1840 / 251 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

uf die Rolle eines Wallenstein zu heschraänken und sich neben —— —— Regierung eine Art unabbängigen Militair⸗-Fürsten⸗ thums zu schaffen. 16 wird er nicht lange lin Stande seyn. Schon hat sein Generalstab ihn eine . lassen, die durch ihre w etwas lächerlich ist. anntlich mischen die Spa⸗ nischen Revolutionaire stets Frankreichs Namen in die Declamationen gegen ibre eigene Regierung den Namen der Königin Christine und den des Königs Ludwig Philipp schmähen sie gern gemeinschaftlich. Während der Ker i zu Barcelona äußerte Linage mit seinen An⸗ bängern ganj laut, wenn die Französische Regierung Miene machen solltt, die Kbnigin unterstültzen zu wollen, so würden 0 000 Spanier auf der Höhe der Pyrenäen erscheinen, und indem sie das Wort Repu⸗ blil aussprächen, Frankreich in Feuer setzen. Wie es scheint, haben diese hibschen Träume Espartero selbst gewonnen, denn seit einiger Zeit drd⸗ net er seine Divisionen mit einer solchen Affectation an der Fran zösi⸗ schen Gränze, daß die Bevölkerung im Departement der Unter⸗Pwpre. näen schon einigermaßen in Unruhe geräth. Diese Demonstration so thöricht, daß sie keine Erwähnung verdiente, wäre sie nicht ein Zei⸗ chen von dem Gemüthszustande des Generalissimus. Er will Frankt⸗ reich in 12 setzen um die Königin desto sicherer einzuschüchtern. So unbesiegbar der ee, bisher auch war, diese Unternehmung von seiner Seite hat etwas Auffallendes; sie ähnelt einigermaßen der BVerwegenheit jener Castilischen Helden, nach deren Namen militairische Aufgeblasenheit sich nennt. Man erzäblt unter Anderem, es habe ihm bei letzen Triumphe über Cabrera Vergnügen gemacht, die Heere des Don Ca auf unser Gebiet zu treiben, es sey gut, meinte er, daß diese unbequemen Gäͤste der Zranjösischen Regierung etwas zu thun gäben. Dlese seltsame Feindseligkeit erklärt sich leicht, wenn man bedenkt, von wem Espartero umgeben ist; man kann daraus schließen, wou er fähig ist, sobald sein Stolz mit ins Spiel kommt. Wer in diesem Augenblicke Frankreich beinahe den Krieg erklärt, könnte ihn später wohl seiner Königin erklären.“

Die Holländische Fregatte „le Rhin“, an deren Bord sich der Prinz Heinrich der Niederlande befindet, ist in Marseille an⸗ gekommen. Der rinz kam am 29sten in Begleitun des Capi⸗ tains und des Holläͤndischen Konsuls ans Land, wo ihm die sei⸗

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cer raktat a nicht abgeschlossen sey, und daß England ilberhaupt n

keinen Trakta 2 werde, der auf einer anderen als der von Frank reich seibst genehmigten Basss, nämlich der Erhaltung der Integrttät des Demanischen Reiches, beruhe. Marschall Soult beruhigte sich darauf, und wenngleich er nochmals die Soffnung äußerte, daß kein Traktat werde . werden, welcher Anlaß zu der Vermuthung geben könnte, daß die Allianz Frankreich gegen die mit ußland vertauscht sey, so deutete er doch niemals weder direkt noch indirelt an, daß ein Tral⸗= tat der vier Mächte zur Regulirung der orientalischen Frage als ein geen. Frankreich feindliches oder auch nur anstößiges Verfahren würde etrachket werden; er strebte allerdings dahin, für Mehmed Ali gute Bedingungen zu erwirken, aber er war vollkommen entschlossen, die Anwendung von Zwangzmaßregeln gegen denselben nicht zur Veran— lassung von tohungen zu machen. Als Herr Thiers ins Amt trat, erklärte er gleich anfangs, daß er ganz denselben Wen einschlagen werde, wie Marschall Soult, und so weit Werte reichen, that er das auch. Er erklärte niemals, daß er eine Uebereinkunft, wie die jetzt ein⸗ getretene, als feindlich betrachten werde, und wenn er auch den Säup⸗ tern seiner Partei in der Deputirten Kammer die Zusicherung gab, daß er Mehmed All nicht aufgeben werde, so vermied er doch sorgfältig, der Britischen Regierung auch nur einen Wink n geben 1 er gemeinschaftliche Sache init dem Pascha ju machen eabsichtige. Man darf daher versichern, daß die Britische Regierung, wiewohl sie wußte, daß Serr Thiers mit ihren Ansichten über die Mit— tel nicht übereinstimme, niemals den mindesten Grund hatte, zu glau⸗ ben, daß er diese Ansichten zur Veranlassung nehmen werde um Eng⸗ land feindselige Absichten gegen Frankreich vorzuwerfen. Sobald die Besorgniß, daß eine Allianz mit Fend im Allgemeinen beabsichtigt werde, wegfiel, schwanden auch alle Veranlassungen zu n e n. nen gegen England, so lange dieselben nur auf die Pelitit des Marschall Soult begründet werden sollten, und bei dem Juli⸗ Traftat kann von einer . allgemeinen Allianz nicht die Rede sevn, da Rußland nichts ist, als nen ele em zu einem speziellen Zweck von fünf Mächten, zu denen Frankreich früher selbst gehörte; und wenn es sich diesen Zwecen . entzogen hat, so ist das fein Grund für England, gleichen Treubrüch zu ilbenn. )

wiel pt

nem Range gebührenden militairischen Ehren erwiesen wurden. . vom 3. September. Das Fallissement eines der bede Wechsel / Agenten und die durch die Handwerker⸗ Coalitionen hervorgerufenen Besorgnisse wirkten heute sehr nach⸗ theilig auf die Course der Staats⸗Papiere. Die 3proc. Rente, welche gestern zu 80. 35 geschlossen hatte, eroͤffnete heute zu 80. und ging ohne 6 eine Reaction bis auf 79. 30 zuruck. Die Zproc. 5 von 114 . 10 auf 113. 35. Alle übrigen Fonds⸗Gat⸗ tungen waren zu niedrigeren Preisen ausgeboten. , Toulon, 30. Aug. Gestern Abend ist das Kriegs⸗Dampf⸗ schiff le Tartare“ auf hiesiger Rhede vor Anker gegangen. Die⸗ ses Schiff hat Alexandrien am 18. August verlassen. Es aber⸗ bringt eine telegraphische Depesche unseres Konsuls, Herrn Coche⸗ let, Und versiegelte Depeschen an den Conseils⸗Präsidenten. Der „Tartare“ hat durchaus keinen Privatbrief mitgebracht (vergl. unter Aegypten ein Schreiben des „Constitutionnel“). Wir wis⸗ sen nur, daß bei Abgang des „Tartare“ von Alexandrien das zu dem Geschwader des Admiral Stopford gehörende Linienschiff „Bellerophon“ an der Aegyptischen Kuͤste erschienen war, und daß andere Englische Schiffe binnen kurzem erwartet wurden.

Großbritanien und Irland

London, 4. Sept. Die Blatter der drei letzten Tage ent⸗ 84 nichts von bedeutendem Interesse. Sie setzen zwar die iskussion der orientalischen Frage fort und beantworten verschie⸗ dene Artikel Franzoöͤsischer Zeitungen, doch ohne gerade neue Ar⸗ 89 beizubringen. In der That ist dieser Gegenstand auch reits so viel hin und her debattirt worden, daß diese Ersrterun⸗ en jetzt oft nur noch Lückenbüßer fuͤr die großen Spalten der 2 Blatter zu seyn scheinen. Wenigstens ist in diesem Augenblick ein gewisser Waffenstillstand in den Debatten eingetre⸗ ten; die Leidenschaftlichkeit der ersten Aufregung hat sich gelegt, und man scheint zu warten, wie die Dinge selbst im Orient sich estalten werden. Auch an der Boͤrse . sich derselbe Still⸗ ern, die Fonds haben seit mehreren Tagen ihren Cours fast gar nicht veraͤndert. Die Besorgnisse vor einem Kriege mit Frankreich legen sich immer mehr, und man ist überzeugt, daß die Franzosen jetzt selbst anfingen, sich daruͤber zu wundern, wie sie sich zu solcher Exaltation konnten fortreißen lassen, und daß sie einsähen, wie sie gar keinen gerechten Grund hätten, sich über verletzte Ehre der Nation zu beschweren. . Der ministerielle Globe enthält zwei lange Korrespondenzen aus Paris, vom 27. und 29. August, uber die orientalische Frage. In der ersteren werden die Angaben des Univers“ uͤber die kriegerische Stimmung des Königs und seine angeblichen Aeußerungen fuͤr durchaus unwahr erklärt. Dor Korrespondent beruft sich unter Anderem darauf, daß der Kähig vorzuͤglich solche ersonen bei sich sehe, von denen man ganz gewiß wisse, daß sie ent⸗ chieden gegen den Krieg seyen, unter ihnen den Grafen Flahaut, der mit einer Tochter des verstorbenen Lord Keith verheirathet ist. Er erwähnt auch eines Gerüchtes, daß der König 23 errn Thiers aufgebracht sey, weil derselbe sich geweigert 3 zum zweitenmale nach Eu zu kommen, um aber die ittel zur e, des Krieges 7 berathschlagen, und wenngleich der Korrespondent für dieses Gerücht nicht einstehen will, so erklärt er doch, aus der besten Quelle zu wissen, daß der König mit der von Herrn Thiers befolgten Politik keinesweges zufrieden sey. Daß Herr Thiers dessenungeachtet nicht seine Entlassung erhalte, ruͤhre nur daher, weil der selbe eine starke Partei fur sich habe und Niemand in dem gegenwärtigen Augenblicke die Zuͤgel der Regierung zu übernehmen wagen könne, mit der Aussicht, Herrn Thiers und seine Partei in der Opposition zu finden; aber auch der König stuͤtze sich auf eine starke Friedens ⸗Partei, und Herr Thiers sey daher . außer Stande, seine Ansichten als Diktator durch⸗ z etzen. egenseitiges Nachgeben werde daher wohl der Erfolg eyn müssen, und um so mehr von Seiten des Herrn Thiers, da dessen Popularität durch die Geruͤchte wegen der Börsen⸗Spe—⸗ culationen seines Schwiegervaters doch einigermaßen gelitten habe. In dem spaͤteren Schreiben versichert der Korrespondent des „Globe“, daß die Veroͤffentlichung des Palmerstonschen Memo— randums in Paris der gemäßigten Pariei einen noch großeren Einfluß verschafft habe. Es handle sich, sagt er, nün um die Frage, wie * Thiers sich aus den Schwierigkeiten heraus fin⸗ den könne, ohne seiner eigenen Wurde als Staatsmann etwas zu vergeben. Aus angeblich guter Quelle giebt der Korrespondent dann äber den fruͤheren Gang der Verhandlungen Folgendes an: Als Marschall Soult, durch das Geschrei der segenannten 2 tischen Partei in der Deputirten⸗Kammer dazu genöthigt, von der Ken⸗ enz in London zurücktrat, sprach er nichtsdesteweniger seinen en Wunsch aus, die orientalische Frage geordnet zu sehen, und es kam ihm durchaus nicht in den Sinn, die Bedingungen zu Gunsten Mehmed Allf' zu stipnliren, welche die Organe des Herrn Thiers seitdem als das (ine qua non aufgestellt haben. Plötzli hörte er aber, daß ein Pertrag zwischen Rußland und England, nicht zwischen den vier Mäch⸗ . 7 en sey, um unverwenlt gegen e ., Ali einzuschreiten. * Sonjt remonstrirte dagegen als eine Aufgebung der LAlllan; mit Frankreich, und jwar, weil die Sache gerade mit

den be

nannt haben wurde. die er auch lassen werden sollen, ist bis fetzt nicht ausgemacht. Daß die so⸗

Begriff steht, neue

Bruüͤssel, 4. Seyt. Die Freunde des Barons von Stas⸗

Mart haben bel dem gegenwartigen Ministerium seine Wiederan⸗

ellung durchgesetzt. er heutige Moniteur Belge meldet ie Ernennung desselben zum außerordentlichen Gesandten und be ollmächtigten Minister in einer temporairen und speziellen Mis⸗— sion bei dem Königl. Hofe von Sardinien. Der Moniteur publizirt einen Vertrag 1 der Bel⸗ 32 Regierung und den 6, . Gesellschaften zur Be, chiffung der Franzoͤsischen Sambre und des Verbindungkanals Eee g Sambre und Dise. iernach sollen sowohl auf dem elgischen als auf dem Franzoͤstschen Theile der Sambre und auf dem gedachten Verbindungskanal die Schifffahrts⸗Abgaben namhaft ermäßigt werden. . c

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 28. Aug. (A. 3.) Nachstehendes ist eine Uebersicht der Verhältnisse der Regierung zum Reichstage, so weit sich dasselbe aus der sehr beg r ef von unseren ell en ge r , Reichstags Verhandlungen klar machen läßt: Nachdem in Betreff mehrerer Budget⸗Fragen die Reichsstaͤnde unter sich gleich getheilt waren, indem der Adel und der Priesterstand die meisten von der Regieru schläge, wenn auch thellwelse an 3 . atten, die Bur ger und Bauern dagegen dieselben hartnäckig verweigerten, trat am Ende vorigen Mongts der verstärkte Staats Ausschuß zu— sammen, welchem in solchen Fällen, der Verfassung Pi itz die letzte Entscheidung von 6 . zukömmt. tat dieser Entscheidung war scho gezogenen Fragen. ken 2 theils auf die Hälfte he ten unmittelbar darauf dem und das neue sogenannte Ministe Geburt todt, ohne nur einmal vollzä Ich sage das sogenannte Ministerinmm, denn obwohl Schwe— diesem Reichstgg eine Art rung, wie es heißt, beksmmen haben so That nur ein halbes Stuͤck dauon, sey es,

k wurden. Die Minister reich“; ig thre Entlassungs⸗Gesuche ein, im war somit schon in der

ist es doch in der gi die Krone sich ge=

hat, sey ö . e 4 . ,, , ner h uf, deren gesetzgeberische igkeit nicht eben sehr groß ist, es so

ben wollten. E ges n g nl nach der neuen Einrich tung (die uberhaupt bloß in so fern Bedeutung hat, als die An⸗

; geen, des Kriegs und des Seewesens nicht mehr durch

eneral⸗Adjutanten, die den Ständen keine Verantwortung schul⸗ dig waren, sondern durch verantwortliche Staatsräͤthe dem Köͤ— nig vorgetragen und expedirt werden) 7 wie vorher, nur zwei Departements Chefs, die Minister heißen, nämlich die der auswärtigen Angelegenheiten und der Justiz, die übrigen sind und heißen vortragende Staarsräthe. emgemäß reichten

; 8 nur die beiden resp. Minister, Freiherr af Stjerneld und a

osse ihre en, , , ein. Die aäabrigen Staats— räthe schwankten noch einige nach. Dennoch hat der König nur die Abdankung der beiden eigentlichen Minister offiziell angenommen, wobei er sie nur aufforderte, ihre Aemter zu hehalten, bis er ihre Nachfolger er⸗ Ob die äbtigen beibehalten oder auch ent

mit jetzt schon zerfallene Combination bald ein solches Ende ha—⸗ ben mußte, war leicht voraüszusehen, denn sie hatte weder Die . Meinung, noch die alt. Hof Partei fuͤr sich. Ein

ter Jurist je eine gruͤndliche Bekanntschaft mit dem Justizwesen gemacht hat, ist nicht eben sehr geeignet, als Justiz⸗Minister Ver⸗ trauen ei , in einem . k

esetzbuͤch er einzuführen. Der Graf Posse stand übrigens selbst noch unter einer gerichtlichen Untersuchung wegen seiner früheren Verwaltung als Zoll⸗Direktor. Ein gewisser Ruf wegen liberaler Gesinnangen, womit ihn anfangs, Gott weiß warum, einige Blatter begrüßten, konnte solchen Maͤngeln nicht abhelfen, mußte vielmehr 16 Stellung noch 1 machen, wenn der Graf, diesem Rufe zuliebe und seines unsicheken Bo— dens uneingedenk, der Krone gegenüber eine vermeintliche Selbst⸗ ständigteit zu affichtren suchte, welche jener eben so Unangenehm. als ungewohnt seyn mußte, ünd auf einem solchen schwankenden Standpunkte abrigens gar nicht zu behaupten wat; Mehr zu bedauern durfte der Austritt des Freiherrn cher eigentlich als ein Opfer fur die Sünden seiner gefallen ist. Die Schwierigteit fuͤr den König, ein neues über das Ende des Reichstages dauerndes Ministerium a bilden, ist groß, und jetzt noch viel größer, als sie vor einigen Monaten war.

Vorgaͤnger

Atte man damals ein statt den halben Schritt genom, 6e Bern, dn, ren. ö

U 0 , u

Art8fein in der Morning Chronicle“ jufammentraf, in nicht sehr ge⸗ ö Ausdrücken, erhielt aber die amtliche Auskunft, daß ein si⸗

,; der König jetzt den geheimen

2 J *

litik bevorsteht.

verlangten An⸗

as Resul⸗

nin den drei ersten ihr unter⸗ le Anschläge theils ul verweigert, ic

ählig geworden zu seyn.

3 Minister ial⸗ Regie.

en vollstandigere Aneignung des 5 ie en. .

age, folgten indessen auch bald

ann, der weder als Richter; noch ais wissenschaftlich gebilde⸗

eitpunkte, wo man eben im.

Mehmed Ali, folglich auch die proöjektirte Landung in

Stjerneld seyn, wel.

won hier nach London abgehen. Es herrscht hier o

chahmung, immer noch die

terredungen mit den

12

Ausschuß der Reichsstände zusammenberufen hat, und somit ei⸗ nen . den ihm die Verfassung bietet, sich selbst in persoͤnliche Beruͤhrung mit den Reichstagsführern zu setzen, so war allerdings Veranlassung genug da zu glauben, wie dies auch allgemein geglaubt worden ist, dies geschehe nur deswegen, um sich mit den Häuptern der Opposition über die Erledigung der ministeriellen Krise verständigen zu können. Allerdings durfte dies auch ein Haupt Gegenstand der geheimen Berathung werden. Ich glaube dennoch versichern zu können, daß dies nicht die einzige Veranlassung zu dieser außerordentlichen Maß⸗ regel ist, die wahrscheinlich auch ohne jene eingetretene Krise stattgefunden hätte. Es ist mehr als wahrscheinlich, daß die zu befolgende auswärtige Politik in diesem geheimen Ausschuß auch berathen werden soll. Die Beschwerden über den Sund Zoll und dessen uͤbermäßige Erhebung, die erst als Klagen eini— ger Kaufleute anfingen, sind so allgemein und so laut geworden, daß in allen vier Reichständen nur Eine Stimme, und zwar auf eine sehr energische Weise daruͤber ausgesprochen worden ist. So sehr das Schwedische Volk dem Daͤnischen befreundet ist, und so sehr man in Schweden bedauern sollte, wenn das freundschaft⸗ liche Verhältniß, welches in den späteren Jahren angefangen hat die beiden Nachbarvolker immer näher zu verbinden, den sollte, so wenig ist man geneigt, die ungerechten Erpressungen einer fremden Regierung langer zu dulden. Die Stände lie

nicht undeutlich verstehen, daß sie eher einen Krieg riskiren wollen, als das jetzige Verhältniß dauern sehen, wenn auf friedlichem Wege keine Abhuͤlfe dafur zu erlangen waͤre. Es scheint jetzt, daß die diploma⸗ tischen Unterhandlungen, welche deswegen eroͤffnet waren, fruchtlos ge⸗ blieben sind, indem man vergebens auf die Unterstuͤtzung des Eng⸗ lischen Kabinets in dieser Frage gerechnet, sey es, daß Lord Pal⸗

merston sich schon mit dem Könige von Dänemark näher verstan ˖⸗

den, sey es eine Folge des unter den jetzigen Konjunkturen mäch⸗ tigen Qn uf! einer oͤstlichen Macht, die in der letzten Zeit die Interessen des Königs von Danemarl zu den ihrigen zu machen schien. Da unter den zwoͤlf stäͤndischen Mitgliedern des gehei⸗ men Ausschusses nur ein Einziger, der Bischof von Heurlin, der bisher gefolgten Schwedischen Politik das Wort redet, die übri⸗

gen sämmtlich aus den Reihen der Opposition gewählt sind, und

darunter auch einige der Radikalisten (wie z. B. Petr und Hans Jansson) mitsitzen, so ist man mit Grund auf das Resultat ih⸗ rer geheimen Berathung gespannt. Es ist nicht unmöglich, daß aus dieser Berathung ein Wendepunkt fuͤr die Schwedische Po⸗

Deutsche Bundesstaaten.

Passau, 23. Aug. , . Ztg.) Gestern Nachmit⸗ tags fand vor einer großen Menge von Zuschauern aus allen Standen das Abschwimmen des Königl. Infanterie⸗Regimentt Seckendorf statt. Zu diesem Zwecke wurde der Plan eines klei⸗ nen Gefechts zu Wasser in Ausfuhrung 6 und die Mo⸗ mente desselben durch Feuern bezeichnet. Ein Transportschiff, be⸗ stimmt, in die als belagert angenommene Festung Niederhaus

Munition und Proviant zu bringen, wurde wahrend seines Lau⸗

fes von einem feindlichen Schiffe angegriffen und genommen, und die Mannschaft suchte ihre i. in so lange durch Schwimmen n bewerkstelligen bis ein

ufnahme entsendete und die auf demselben detaschirte Abtheilung

sich wiederum des genommenen Traneportschiffes bemeisterte. Das

Ganze imponirte sehr durch die Ausfuhrung und lieferte ein ge⸗ lungenes Bild mannigfacher mit dem Kriegerstande verbundenen Anstrengungen.

Dem Schwäbischen Merkur wird aus Mannheim vom 1. September geschrieben. „Ich kann Ihnen nunmehr aus glaubwäardiger Quelle mittheilen, daß die Eisenbahn am 10. Sey⸗ tember fuͤr den öͤffentlichen Dienst eroͤffnet werden wird. Die 24 der Platze sind vorerst folgender Art festgesetzt: Erster Dlatz 18 Kr, zweiter Platz 36 Kr., dritter Platz 18 Kr. Wahr— scheinlich wird spaterhin eine Ermäßigung stattfinden. Beide Städte, Mannheim und Heidelberg versprechen sich durch diese Bahnstrecke einen großen Zufluß von Reisenden. Dem Verneh⸗ men nach sollen bereits Befehle zur Fortsetzung des Bahnzugs gegeben worden seyn, und zwar die Station von Appenweyer nach Kehl und von Heidelberg nach Wiesloch oder Bruchsal.“

Oesterre ich.

Wien, 30. Aug. (A. 3.) Briefe aus St. Petersburg brin⸗ gen die wichtige Nachricht, von der Russischen Admiralität se der Befehl nach Kronstadt ergangen, daß 18 Kriegsschiffe soglei nach dem Mittelmeer instradirt werden sollen. Wenn nun diese 18 Segel sich mit der Englischen Flotte in der Levante vereinigt

aben werden, so wird die unter den Befehlen Admiral Stop 66 kombinirte Escadre aus 40 Segel bestehen, worunter 22 Englische, à Oesterreichische, Osmanische und 18 Russische. Nebstdem sollen noch einige Großbritanische Kriegsschiffe von ho— hem Bord naͤchstens nach der Levante zur Verstärkung der dor— tigen Escadre beordert werden.

Türe e

Konstantinopel, 19. Aug. (A. 3.) Die von dem Fran— Ssischen Repraͤsentanten an das Osmanische Ministerium erlassene Note hatte einen aäͤußerst unangenehmen Eindruck auf die Pforte geinacht. Sowohl der Sultan als die Minister waren uber den Ton, der darin herrscht, beunruhigt. Es gelang jedoch dem Lord Ponsonby bald, die im Serai enistandenen Besorgnisse zu be— schwichtigen, und die Pforte wiederholte die so oft gemachte Er⸗ klärung, eine Erklaͤrung, in die auch die Sultanin Valide ein— stimmen zu muͤssen glaubte, daß die Beschluüͤsse der vier Groß. mächte die alleinige Richtschnur fuͤr das kuͤnftige Benehmen der Pforte bilden sollen. Mehmed Ali 39 sowohl hier als in den Provinzen seine Intriguen fort, und die Thätigkeit seiner Emissaire hat sich in der letzten Zeit verdoppelt. Die zu der Exp nach Syrien bestimmten 6000 Mann haben bereits den hiesigen Hafen verlassen und begeben sich vorerst nach Cypern und Mity⸗ lene. Man will Überhaupt jeden Akt der Feindseligkeit gegen g in Syrien ver⸗ meiden, bevor seine Antwort auf Rifaat Bei's Mission bekannt geworden istt ;

Heute soll die Ratification des von den vier Großmächten mit dem bei den Londoner Konferenzen akkreditirten Tuͤrkischen Bevollmächtigten, Schekik Efendi, geschlossenen Vertrags vom

15. Juli von Seiten der hohen Pforte erfolgt seyn, und uͤber⸗

morgen ein Tuͤrkischer Abgesandter mit dem , ,, . el Bewegung,

und Alles deutet darauf hin, daß man auf wichtige Ereignisse sich vorbereitet. Am Asiatischen Ufer des Bosporus wird alsbald ein Lager von 30,000 Mann zusammengezogen werden. Izzet Mehmed, der in, den Dardanellen Schlössern kommandirende Pascha, ist eiligst den . berufen worden, und hat mehrere Un⸗ inistern gehabt. Es scheint, daß es sich

estoͤrt wer

ulfsschiff ankam, Nachen zu ihrer

Expedition

um Instructionen handelt, die dem Pascha zur Befestigung und

Vertheidigung der Dardanellen ertheilt werden sollen Den

Kommandanten der Dardanellen begleiten drei Deutsche Artillerie⸗ Offiziere, deren Dienste ihm zu dem doppelten Zwecke gleich er— sprießlich seyn darften. Die zur Einschiffung bereitete Kriege, macht der Russen am Schwarzen Meere soll sich etwa auf 30,000 Mann Land⸗Truppen belaufen. Nebstdem ist in Bessa⸗ rabien eine Masse von mehr denn So, 000 Mann Russen bereit, im Nothfall auch zu Lande der Pforte zu Hälfe zu eilen, was jedoch so lange als möglich vermieden werden soll.

r 1636 (30. Juli d. J.) erscheint in Konstantinopel ein neues Blatt, betitelt-: Dscheridei Hawadis (Buch der Bege, ten) dessen Herausgeber der bekannte Engländer Churchill ist. Ueber den Zweck und die Veranlassung der Herausgabe die— ser Zeitung äußert er sich in einer an der Spitze des ersten Blat⸗

ee e (Wiener 3.) Seit dem J. Dschema— siulacht

ies stehenden Einleitung, deren Inhalt ini Auszuge folgender ist; ] . zu den Pflichten des Menschen, seinen Geist so viel

s möglich auszubilden, den Kreis seiner Kenntnisse zu erweitern,

und dadurch die Begriffe von Staat, Regterung, Vaterlands liebe

und die daraus hervorgehenden Pflichten zu immer größerer

Klarheit zu bringen. In der That ist der blühende Zustand, in dem sich gegenwärtig die Lander der Franken befinden, bleß ihren

ortschritten in Wissenschaften, Künsten und Gewerden zuzuschreiben. icherlich warden die Bewohner des Osmanischen Reiches, wenn sie

sich gehörig auszubilden streben, vermoͤge ihrer natürlichen An⸗ lagen es leicht wenn auch die minder gebildeten ; selbst zu verstehen im Stande sind, sie doch durch den Unterricht vdaruüber sehr aufgeklärt werden konnen; so daß, wenn nutzliche Renntnisse in einem Lande immer allgemeiner werden, auch das Volk sich eifrigst bemüht zur Beförderung des National-Wohl—

en anderen Völkern zuvorthun. Gewiß ist, daß, nr n nicht Alles von

standes beizutragen. Zu diesem Behufe geschah im Osmanischen

. Neiche bereits sehr Vieles unter der Regierung des jetzigen Sul—

tans: es wurden Schulen gegruͤndet, verdienstvolle und gelehrte

Manner belohnt, und durch viele andere Mittel noch auf die Verbreitung intellektueller Bildung gewirkt. woelche die Geschichte kennen, wissen, daß hierauf insbesondere

Diejenigen aber,

Zeitungen einen großen Einfluß haben, indem sie durch die Man—

nigfaltigkeit ihres Inhalts den Leser über eine Menge von Dingen aufklären, die Politik, Handel und Gewerbe u. s. w. be— treffen. Zwar erscheint nun schen seit einiger Zeit in Konstan⸗ tinopel die „Takwimi wakaji *. Zeitung. vbedeutendere win aufnehmen. mein Gedanke, e

(Tafel der Ereignisse) benannte Allein als offizielles Blatt kann sie nicht alle auch un— Es war demnach schon lange ne Zeitung zu gruͤnden, in der diese letzteren * Platz finden könnten, und mich auf diese Weise der hohen

orte nützlich zu beweisen. Das Ansuchen, welches ich diesfalls

an dieselbe stellte, wurde gnäadigst bewilligt, und so wird denn mit Gottes Hülfe diese Zeitung von nun an alle 19 Tage er

8 und sowohl in⸗ als ausländische Notizen, vorzuͤglich in ezug auf Wissenschaften, Kuͤnste, Gewerbe und Handel enthalten. Sie wird durch eigene Austräger den Abonnenten zugestellt werden. Das Abonnement kostet ganzjährig 150, halbjährig 75 Piaster. Auch wird ein Anzeige⸗Blatt beigegeben werden, worin Ankuͤndigun⸗ er von käuflichen oder zu vermiethenden Gegenständen auf Ver, angen Cen Bezahlung eingerückt werden konnen. Das Zei— tungs⸗Buͤreau ist beim Gartenthor gegenuber vom Grabe des Sultan Hamid Chan.“ Die im ersten Blatte enthaltenen Artikel sind folgende: 1) Ueber Landwirthschaft und deren Erfor— dernisse. 2) Einige Nachrichten über die Aussichten der heutigen Aerndte in den verschiedenen Gegenden des Osmanischen Reiches. 3) Ueber das in der Nähe von Crikli am Schwarzen Meere kurzlich entdeckte Steinkohlen⸗ Bergwerk. ) Ankunfts- und Ab, fahrtstage der verschiedenen Fraͤnkischen Dampfschiffe, welche zur Communication mit dem Oriente bestimmt sind. 5) Ueber die Wichtigkeit der Dampfkraft. 6) Ueber Lithographie, nebst An zeige einer von Henri Fayeul in Konstantinopel errichteten litho—

hischen Anstalt. n, , i, Nummer dieses Blattes vom 11. Dschemasiulachir

. . 1810) enthält unter dem Titel: Inlaͤndische Nach n 1) Die Anzeige der Festlichkeiten, welche am Yten d. M. [J. August) und die folgenden Tage zur Feier der Ver— mählung des dermaligen HandelsMinisters, ehemaligen Botschaf⸗ ters in Wien, Ahmed Feihi Pascha, mit der Schwester des Sul⸗ tans, der Prinzessin Atije, zu Tolma Bagdsche stattgefunden. 2) Die Anzeige der baldigen Beendigung der Herstellungs⸗NAr bei⸗ ten, welche an der im Jahre 1232, also erst vor vier Jahren er— bauten Schiffbrücke zwischen Konstantinopel und Galata in neue— ster Zeit unternommen werden mußten, da sie durch die häufige Frequenz einer gänzlichen Renovation bedurfie; dabet werden zu— gleich die großen Vortheile dieser Bruͤcke fuͤr die Bewohner der verschiedenen Stadt ⸗Viertel beruͤhrt. . ;

Unter dem Titel: Ausländische Nachrichten: 1) Ein Bericht uͤher die Reise des Russischen Gesandten an der hohen Pforte, Herrn von Butenieff, der sich in Begleitung seiner Ge— mahlin nach Europa begiebt. 2) Eine Bemerkung uͤber den Nutzen der Quarantaine. 3) Eine Notiz üͤber Dumont d Ur— villes Entdeckung eines antarktischen Kontinents, gleichzeitig mit einem Nord ⸗Amerikanischen Seefahrer. 4) Nach Briefen aus Tebris hatte am 2. Dschemasiulewwel (2. Juli) in jener Gegend ein heftiges Erdbeben stattgesunden. Das Wasser der in den Garten daselbst befindlichen Bassins begann dabei, wie die Wel⸗ len des Meeres, zu wogen und uͤberzustrsmen; Mauern spalteten sich ,, . wurden zu Boden geworfen. In einigen Orten der Umgegend stärzten Gebäude ein, und viele Menschen gingen zu Gru ade. Dasselbe Erdbeben wurde in der von Tebris bedeutend n. Stadt Bajesid gauf Turkischem Gebiete) zur selben

tunde verspürt, wo es allenthalben Schaden anrichtete und ei— nen Theil des Palastes des dortigen Pascha zerstoͤrte, wobei meh⸗ rere Menschen umkamen. 3) Eine kurze Darstellung der Ursache des Spanischen Bargerkrteges und die Anzeige seiner nunmehri—

Sen Beendigung. 63 Kurze Erwähnung der Englisch-Neapolita—⸗

nischen Differenzen über die Schwefelfrage und deren glückliche Beilegung. 7) Nachrichten aus Indischen Blattern äber die Verhegrungen der Cholera in dem Gebiete von Meißur. ) Eine 3 alten füllende Charakteristik der wilden Indianerstümme an . 6. Unter dem Titel: „Ankundigungen“, folgen ö erkaufe und Mieth Anzeigen von Haͤusern, Wohnungen, ö Di . i. ie . 2 . fn r, enwaͤrt tig in Konstantinopel befindliche be⸗ fanntẽ Ta lr g. besonders drucken und ausgeben ließ. ö Alexandrien, 18. Aug. Constitut a io n nel.) Am 16 ten at Rifaat Bey dem Vice oͤnig den K uͤberge⸗ en. Mehmed Ali hat auf das Entschiedenste die Annahme des⸗

selben verweigert. Seine Antwort soll Auelle nach) folgendermaßen gelautet ile unserer Franzbsischen

Genera

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„Mit dem Schwerdte habe ich die Previn en erebert, die ich be— herrsche, und lich wünsche dem, der sie niir wieder mit dem Schwerdte zu enireißen denkt, viei Elück Aber schämt Ihr in Stampul Euch nicht, den Fremden den Christen zu gestatten, daß sie in Eure Pre— vinjen eindringen? Vas kann das Reich dadurch actenten, daß man durch so verbaßte Mittel den einzigen Kern seiner Kraft, der feine Nationalität bildet, zu vernichten sacht? Möge Allah sänmtsiche Mi— nister der Pforte verderben, die so blind sind, daß sie nicht sehen, wie sie dem Islam den lüntergzang bereiten! Aber seyd versichert, daß br Mehmed Alt nicht demüthigen werder; er ist unerschütterlich in fenen Enischlüssen. Er hat den dreifachen Eid der Maselmnänner geschworen, für die Bertheidigung des Jelams und die Unterstüßung des Sultans selbst weider den Willen desselben, zu siegen eder ju sierben. Unterlicge ich, so seyd versichert, daß meine Ntederlase meinen Gegnern theuer zu sichen kommen wird. Uebrigens werde ich mich bis auf weltere Er— eignisse defensiv verhalten. Greift man mich au, so werde ich Gewalt mit Gewalt vertreiben, behalte mir jedech vor, z zu handeln, falls man rersuchen sollte, offen oder Autorität anzugreifen.“ ö ;

Rifaat Bei, der einen so energischen Widerstand von Seiten des Vice ⸗-Königs nicht erwartet hatte, wurde durch diese Aeuße— rungen so verwirrt, daß er erst am Schlusse der Unterredung dem Vice⸗König das Schreiben des Groß-Wesirs mit den Won ten uͤberreichte: Ich habe auch noch ein Schreiben der hohen Pforte an Ew. Hoheit.“

Der Britische General⸗Konsul, Oberst Hodges, hat an den Britischen Konsul, Herrn Larkins, der mit den Handels-Anagele— genheiten in Alexandrien beauftragt ist, nachstehendes Schreiben erlassen: .

Die definitive Eutscheidung der vier großen Eurepäischen Mächte in Bezug auf die Pacifijirung des Orients, die Anfunft eines außer ordentlichen Gesandten der Pforte, der den Auftrag hat, den Bice— König von jener Entscheidung in Kenntniß zu setzen, und die von Mehmed Ali angenommene drehende Stellung lassen die Fertdauer unserer freundschaftlichen Beziehungen zu dem Pascha bezweifeln. Ich hoffe zwar, daß die Klugheit und die Mäßigung Mehined ÄAli's es nicht zu neuen Verwickelungen und Schwierigkeiten werden fommen lassen. Jedenfalls verlangen indeß die Umstände Vorsicht, und ich for dere Sie daber auf, den Englischen Unterthanen und Schätzlingen, die sich mit dem Aegvrtischen Handel beschäftigen, anzuempfehlsen, daß sie ihren Kredit beschränken, ihre Angelegenheit ohne Zeitverlust in Ord

122 1. 1 ö im Geheimen meine

nung bringen und, mit einem Worte, auf ihrer Hut seven.“

Vor einigen Tagen sind hier 57 Drusen-Haäͤuptlinge ange— kommen, die als Adsutanten Achmed Pascha's nach dem Sen naar geschickt werden. Emir Haidar nach Emir Beschir der ein— flußreichste Häuptling des Libanon, dem Lord Ponsonby den Tltel als erster Häuptling des Gebirges versprach, hat seine Unterwer—

fung eingesandt.

Der Seriasker von Malatia ist im Kampfe getoͤdtet worden und seine Kinder haben sich unter Ibrahim Pascha's Schutz ge— stellt. Letzterer hat seinem Vater geschrieben, daß er nur den Befehl zum Vordringen erwarte und daß er keiner Verstaͤrkunz bedürfe, da die Fuͤrsten des Landes und des Inneren von Asien i. ihren Beistand gegen die Feinde des Reichs angeboten

tten.

Um den Intriguen, welche die Englisch-Russischen Agenten fortwährend unter den Offizieren der Tuͤrkischen Flotte anzuknuü— pfen suchen, ein Ziel zu setzen, hat der Pascha befohlen, daß die Mannschaft aller Schiffe zur Hälfte aus Tuͤrken und zur Hälfte aus Aegyptern bestehen solle. Dieser Befehl wurde auf der Stelle ausgefuhrt. 6

Gestern Abend begaben sich die Konsuln der vier Machte in vollem Kostuͤm und mit einem zahlreichen Gefolge zum Vice⸗Köͤ⸗ nig, um ihm den Abschluß des Traktates anzuzeigen. Da ihr Besuch ihm nicht angezeigt worden war, so fanden sie ihn im Garten, wo er nach Tische spazieren ging. Der DOesterreichische

l. Konsul, Herr von Laurin, weicher, als der Aelteste, das Wort führte, sagte im Wesentlichen Folgendes: „Ew. Hoheit haben eilf Tage Zeit, sich zu bedenken, ob Sie Aegypten und das Paschalik St. Jean d Aere, ersteres erblich und letzteres auf Lebenszeit, annehmen wollen. Haben Sie nach Verlauf dieser eilf Tage noch keinen Entschluß gefaßt, sa wird man Ihnen noch eilf Tage Zeit lassen; dann wird es sich jedoch nur noch um Ae— gypten handeln, wahrend das Paschalik von St. Jean d' Acre alsdann zur Disposition gestellt würde. Sie haben sich dann daruͤber zu erklären, ob sie Pascha von Aegypten bleiben wollen. Entscheiden Sie sich auch in diesem zweiten Termine nicht, so werden die Machte, welche den Traktat unterzeichnet haben, Maß⸗ regeln ergreifen, um die Rechte des Sultans zu wahren.“ Meh, med Ali erklärte, daß er fest entschlossen sey, keinen Traktat anzunehmen, der ihm einen Zoll breit von seinem Lande entreiße. Als der Russische General⸗Konsul Baron ven Medem, ihm be— merklich machte, welchen Gefahren er sich aussetze, wenn er den Kampf mit so vielen furchtbaren Gegnern wage, erwiederte er laͤchelnd: „Ich danke Ihnen fuͤr Ihre Sorgfalt, aber seyen Sie versichert, ehe ich mich unterwerfe, wird mehr als eine große Macht sich in noch groͤßerer Verlegenheit befinden, als ich. Uebri— gens weiß ich bereits, womit Sie beauftragt sind und jede Er— örterung ist unnütz. Mein Entschluß ist unwiderruflich gefaßt. Man hat Ihnen indeß keine Waffen gegeben, um mit mir zu kaͤmpfen. Die einzige Waffe, die nian zu Ihrer Disposition ge—⸗ stellt hat, ist die Feder; schreiben Sie mir daher, Ich werde Ih⸗ nen antworten.“ Als die Konsuln hierauf erklärten, daß sie, ent— weder Alle oder einzeln wiederkommen würden, erwiederte Meh— med Ali ironisch: „Sie werden stets willkommen seyn.“

Dem Semaphore wird aus Alexandrien gemeldet, daß Herr Walewski eine Unterredung mit dem Vice-König gehabt habe, die 31. Stunden währte. (Noch ist es bekanntlich nicht lange her, daß Franzoͤsische ministerielle Blätter versicherten, Herr Walewsky sey gar nicht nach Aegypten abgegangen.)

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Königsberg, 3. Sept. Se. Masestaͤt der König wohnten heute mit Ihrer Majestaͤt der Königin dem Schlusse des großen Mandvers bei. Mittags bezogen das 3te und Ste Reglment so wie die Landwehren das Lager, die Kavallerie-Re— gimenter ihre Kantonnements und das ste und zte Regiment, so wie die Jaͤger ihre Quartiere in der Stadt.

Die Höchsten Herrschaften unternahmen eine Lustreise nach dem Schlosse des Grafen von Dönhoff auf Friedrichstein und nahmen dort das Diner ein.

Die Landtags⸗Deputirten waren zum Diner bei dem Ober— Praͤsidenten von Schon versammelt, und die Professoren der hie— sigen Universität gaben dem gefeierten Wirklichen Geheimen Rath Alexander von Humboldt in dem Lokale der Deutschen Ressource ein glaͤnzendes Festmahl. 2

Angekommen sind heute: Se. Königl. Hoheit der Prinz Friedrich Karl, Sohn Sr. Koͤnigl. Hoheit des Prinzen Kari, aus Berlin, und der Bischof vom Ermlande, von Hatten, aus Frauenburg. J

Die in Nr. 246 der St. Zig. aus der Elbinger Zeitung auf⸗ enommene Nachricht von einer Reise des Königs Majestät nach kuh urn hat sich nicht bestaäͤtigt.

Hamm, 30. Aug. (Westph. M.) Der Königliche Ober⸗ Landesgerichts Salarien⸗Kassen⸗Rendant, Herr Hofrath Wülfingh, feierte am 27. August sein Dienst-Jubelfest. Zu dem Ende hatte der Ober Landesgerichts, Praäͤsident von Scheibler sich Vor⸗ mittags mit den Mitgliedern des Kelleglums nach der Wohnung des Jubilars begeben, um ihm gluͤckwürchend den ihm durch die Snade Sr. Majestat des Königs verliehenen Rathen Adler— Orden zter Klasse mit der Schleife zu überreichen, worauf der— selbe später von dem Chef des Kellegiums zu dem ihm zu Ehren

veranstalteten Mittags⸗Mahle abgeholt wurde.

Berichtigung. Im gestrigen Blatte der St. Ztg., S. 1005, 3, Z. 8, statt: „Revue de Paris“, lies: Revue des den n des.

Wissenschaft, Kunst und Literatur Die Lehre von den Steuern mit besonderer Beziehung auf den Preußischen Staat, von J. G. Hoffmann, Di rektor des stazistischen Buͤreaus. Berlin 1830. 2 Das Göthische Wort: Grau, theurer Freund, ist alle Theorie, und grün des Lebens goldner Baum“ kann man versucht seyn, gar manchem der vieien Aureren zuzurufen, welche uns in jeder Leipziger Messe mit siae ts ie srthschaft ichen Abhandlungen, Lebr⸗ und Handbüchern besck enten, in denen wir die verschiedenen Quellen des Volls⸗Einkem, mens mit aller logischen Schärfe gesendert und unterabgetheilt und daraus eine Theorie vem Staats⸗-Einfommen abgeleitet finden, deren sinnteiche Erfindung vielleicht Interesse erweckt, von der wir uns je⸗ doch gestehen müssen, daß sie zür wirklichen Anwendung gerade so gut eder ütel auf das uns junächst und am Herjen liegende Baterland As auf das himmlische Reich der Mitte passen würde. Damit soll feinesweges den mancherlei Compilationen bestehender Berwaltungs Pelizei⸗ und Steuer-Vorschriften und statistifcher Nachrichten unbe⸗ dingt das Wort geredet seyn, da gegentheils auch mit dieser Waare in neuerer Zeit der Markt fast zu reichlich versehen wird. Gegenüber diesen beiderlei Arten von Schristen und neben den Werken anderen verehrter Staatswirthschafts⸗-Lehrer, welche eine besiimmtere Anwendung ihrer siaatwirthschaftlichen Spsieme auf die im Baterlande und in anderen Europäischen Staaten bestehenden Steuer⸗-Einrichtungen nnd eine gegenseiltige Läuterung, wie der Praxis durch die Theorie der Theorie durch die Praxis nicht unter der Würde der Wissenschaft hal- ten, bildet gleichwohl die oben benannte Schrift noch eine Klasse für sich, deren Eigenthümlichkeit sich aus dem ganzen Gange der wiffen⸗ schaftlichen und Geschäftsbildung des Verfassers erläutert. Ie, r. Vom Rathe bei der Regierung zu Königsberg; wo er unter Kraus' theoretischer und von Auerswald's (des Kransschen r, e prakiischer Anleitung arbeitete, wurde Herr Hoffmann im Jahre 1866, damals im krästigsten Mannesalter stehend, als Rath in das Ministe⸗ rium des Innern bernfen und übernahm dort, später unmittelbar un⸗ ter dem Staats-Kanzler, Fürsten von Hardenberg, die Direction des statistischen Bürcaus. Ven dieser Zeit an war er beratheud und mit⸗ wirkend bei der Gesetzgebung unseres Staats, wie in den Jahren 181 und 1815, auf dem Wiener Kongresse, wohin ihn der Staats⸗Kanzler berief, für den Wiedererban dieses Staats auf den durch die Friedens⸗ schlüsse gegebenen Grundlagen. Nach hergestelltem Frieden wurde ibm neben dem siatistischen Bürean die Leitung einer Abtheilung im Mini⸗ sterium der auswärtigen Angelegenheiten übertragen, und es erfolgte gleich be der ersien Bildung des Staats⸗Raths (1817) seine Berufung in diese höchste berathende Staats-Behörde. 92 Aus dem Bereiche des Ministeriums der auswärtigen Angelegenhel⸗ ten verdaulen wir ihm die erste Verwirklichung der auf dem Wiener Kongresse fesigestellten Grundsätze über die freie Flußschifffahrt durch die im Jahre 1822 abgeschlessene Elbschifffahrts⸗Cenvention. Als Mit glied des Staats⸗Raths war seine Einwirkung bei der Berathung und Abfassung aller der Gesetze, auf welche unsere dermalige Stener⸗Ver⸗ faffung beruht, schon vermöge der genauen Kenntniß der gesellschaft⸗ lichen Zustände im Staate, welche ihm seine Stellung im statistischen Bürean gewährte, ven entschiedenem Einfluß. Schön im Winter⸗ Semester 1810, eröffnete Hoffmann, erst als außererdentlicher, bald als ordentlicher Professor, seine staatswissenschaftlichen Bortesungen auf hiesiger niversitlit. Der Krieg vom Jahre 1813 und die nach wie⸗—

derbergestelltem Frieden ihm zugewiesene Diensistellung ünterbrachen diese Thätigkeit, der er erst vom Jahre 1822 ab, wie vorschreitendes Alter und veränderte Verhältnisse ihn den Rücktritt ans dem bewegte⸗ ren Geschäftsleben wünschen ließen, seine Kräfte nun ausschließ sher widmen konnte. Kaum möchte bei irgend einem anderen staatswissen⸗ schaftlichen Schriftsteller und Lehrer mit solcher mehr heschaulichen Wirf samkfeit eine so umfaffende und vielseitige Geschäftsthätigkeit Sand in Hand gegangen seyn: eine Thätiafeit, welche zugleich, ohne den in ihr Befangenen durch eine Masse bloß ausführender Arbeit zu erdrük— ken, ihm vielmehr unansgesetzt die Veranlassung darbet, ja es als noth⸗ wendig bedingte, für das, was thatsächlich ausgeführt werden sollte, auf theoretische Studien zurückzugehen. Wie in Preußen, nach dem Anertenntniß selbst des Verfassers des tiers stat (Sieyes) “) die Frei⸗ heit aus der Ordnung erwachsen ist, so hat sich bei Hoffmann die staatswirthschaftliche Theorie, wenn nicht aus, doch überall an der Hand der Praxis entwickelt; uns aus diesem Gesichtspünkte, ja man könnte sagen, als eine Art von geschäftlicher Selbst⸗Biographie eder Rechenschaftslegung des Versassers ist, dessen jetzt erschienenes Buch zu beurtheilen.

Nach einer den Ursprung und Begriff und die sostematische Clas⸗— sification der Steuern, so wie die Lehre von der Vertheilung der Stenerlast entwickelnden Einleitung, geht der Verfasser alsbals zu den einzelnen Steuern, zuerst den direkten (nach der gewählten Deßinition: Steuern vom Besitz und deren Unter⸗Abtheilungen, Grund⸗⸗ Personen⸗ und Gewerbe⸗Steuer; dann zu den indirekten Abgaben (Steuern auf Handlungen) über, in der Art, daß auf die Betrachtungen über die Natur und über die eigenthümlichen Vorzüge oder Mängel der einzel⸗ nen Abgaben die Entwickelung der darüber in Preußen bestehenden Gesetzgebung und vollständige Nachrichten über den Ertrag einer jeden Stener während der beiden jüngst verfiossenen Decennien felgen; und an diese sich wiederum Betrachtungen und Erläuterungen Über, sey es wirkliche oder anscheinende, Mißstimmungen der Theorie gegen das in der Wirklichkeit Bestehende knüpfen. ö

Die gelieferten Zahlen⸗Angaben sind aus den beim statistischen Büreau jährlich zusammenfließenden Nachrichten, also aus amtlichen Duellen entnommen. Dennoch möchte (S. 129) das Erund-Steuer— Aufkommen der Prorinz Preußen zu gering angegeben seyn, was da herrühren wird, daß die Stenern, welche dort in den Königlichen De— mainen-Dörfern aufkommen und von den Demainen⸗Rent⸗Aemtern oder ersi aus den Demainen-Einkünften bei den Regierungs-Haupt⸗ Kassen zu den Steuer-Fonds abgeliefert oder üerrechnet werden, un berüctsichtigt geblieben sind. Wesentlicher noch dürfte in Bezug auf die Zoll⸗Erträge zur Vermeidung eines erheblichen Mißverständnisses eine Tinschaltung erforderlich seon. Es wird nämlich S. 898 das Einkom⸗ men vom Zoll (Eingangs, Ausgangs-, Durchgangs⸗Abgaben und klei⸗ nere Neben- Einnahmen) im Durchschnitt der sieben Jahre 1822 bis 1828, auf jährlich S329 233 Riblr. und weiter S. A6. dasselhe 6mn— kommen aus dem Durchschnitt der Jabre 1829 bis 183537, auf jabtlich 11883 21 Rihlr. angegeben. Wären beide Summen gleichartig hätte sich das Preußische Staats⸗Einkemmen aus diesem Rervenüenzmeige in den spaͤteren Wen J —— Zeit⸗A1bschnitt um mehr als 3 Mil⸗ lionen Thaler 33 pCt.) gesteigert. .

Der Verfasser erläntert dies zwar dadurch, daß der Eingang e fer in der neueren Periode das Einkommen aus der Besteuerung ale. jeni san s biese (b. 1. die anderen zum Zo⸗Rere ne jenigen jugewachsan sey, was diese (. 1. ande n Fei. Bereine zebörigen) Staaten aus Ländern einführen, die nicht; gehören.

3 Es datirt sich jenes Anerkenntniß allerdings

nämlich aus den Jahren 1.

ebn Jahre gegen das Erscheinen des u ger n teren Zeit, nän 35 * t andrer der Fran zösischen Repubsit in Ber =.