1840 / 256 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

des republika nischen Deputirten gleichen Namens, sey verhaftet

a einem Schreiben aus Madrid vom 2. Septeniber heißt es. Die Aufregung steigt mit sedem Augenblicke in der Haupt⸗ stadt; es ist die Rede von der Absetzung der Königin Regentin und von der Errichtung einer provisorischen Regierung, an deren Spitze man den General Espartero stellen wurde.

Die hiesige Sparkasse hat in der abgelaufenen Woche an neuen Zuschüssen die Summe von 192,114 Fr. erhalten. Die Rückzahlungen beliefen sich auf 516,000 Fr.

Ba Moniteur parisien enthält heute einen langern Ar— tikel Über die orientalischen Angelegenheiten, der durch eine Aeußerung des „Journal des Debats“ hervorgerufen worden ist. Es heißt darin unter Anderem: „Die „Deébats“ haben sich in ihrem gestrigen Artikel auf ein Provinzialblatt bezogen, wel— ches behauptet, daß die Regierung 7 Wochen unthatig habe ver— streichen lassen. Jenes Blatt hat eine Unwahrheit gesagt. Die Regierung * nicht einen Tag, nicht einen einzigen Tag verlo— ren. Sie hat zwar nicht alle diejenigen . vor⸗ genommen, die man ihr unterschiebt, aber das Kabinet gesteht gern ein, daß wenn es sich um eine wuͤrdige und ehrenwerthe Verhandlung zur Erhaltung des Friedens handle, es weit davon enfernt seyn wuͤrde, sich dieselbe zu versagen. Das Kabinet, wir wie der⸗ holen es, hat keine der Unterhandlungen eingeleitet, die man ihm andich⸗ tet; aber demungeachtet haben Verhandlungen stattgefunden, die sehr verschieden sind von denen, welche man vermuthet; aber während dieselben stattfinden, ist in Bezug auf die Ruͤstungen durchaus nichts vernachlässigt worden. Muß das Kabinet nun aber jetzt schon sagen, was es gethan hat? Nein, das muß es nicht. Aber es hatte die Kammern zusammen berufen sollen, um es ihnen zu sagen? Ein solcher Entschluß könnte sehr ernste Folgen nach sich ziehen. Jetzt liegt daran, sich mit kaltem Blute auf die Ereignisse vorzubereiten, und nichts zu thun, und nichts zu sagen, was zu der allgemeinen Gaäͤhrung beitragen koͤnnte. Wurde man ein solches Verfahren beobachten, wenn man die Kammern . ? Es giebt einen Fall, wo keine Ruͤcksicht die

egierung von einer solchen Zusammenberufung wurde zuruͤck— halten konnen; es ist derjenige, wo die Kammern unerlaͤßlich sind, um gewisse nuͤtzliche, oder nothwendige Maßregeln zu ergrei⸗ fen. Aber wenn Alles, was gegenwartig geschehen kann und ge— schehen soll, ohne die Kammern im legalen Wege geschehen kann, so ist es weiser, ohne die Zusammenberufung derselben zu han deln. Die Regierung bedarf keiner Belehrung daruͤber, daß sie sich einer großen Verantwortlichkeit unterzieht, indem sie fuͤr sich in Allem handelt, was sie unternimmt. Sie hat das Gefuͤhl und den Muth ihrer Pflicht. Sie besteht aus Mannern, von denen sich keiner weder den Fehler zu Schulden kommen lassen will, den Weltfrieden leichtsinnig zu gefährden, noch den gering— sten Angriff auf die Wuͤrde, oder die Interessen Frankreichs zu gestatten. Bei dem ersten Ereigniß, das einen großen nationalen Entschluß erheischen wuͤrde, werden die Kammern sofort zusam⸗ menberufen werden.“ ;

Prozeß der Madame Lafarge. Sitzung vom 3. Sep— tember. Es ist noch nachzuholen, daß als gestern den Sachverständi⸗ 8 Diejenigen Substanzen übergeben wurden, die sie der chemischen Analpse unterwerfen sollten, es sich ergab, daß kein Inventarium jener Degenstände aufgenommen, und der größte Theil der Flaschen und Töpfe ohne Etikeiten waren, so wie auch, daß mehrere der von dem Instructions-Richter überreichten Substanzen gar nicht analvsirt waren. Zu den letzteren gehörte auch ein Päckchen mit Kantbariden⸗Pul⸗ Fer, welches man in einer geheimen Schublade des Herrn Lafarge gefunden hatte. Herr Paillet sagte, er nähme Notiz von der unerhör⸗ ten Unordnung, die man sich bei dieser Sache habe zu Schulden kom⸗ men lassen, und er werde diesen Umstand bei seiner Vertheidigung be⸗ nutzen. Was das meiste Kanthariden⸗Pulver beträfe, welches man in einer geheimen Schublade gefunden habe, so werde die Anklage freilich diesen Umstand übergehen, aber man begreife, daß es für die Verthei⸗ digung von großer Wichtigkeit sey. Bevor heute (der gesiern mit⸗ gelheilte! Bericht von Seiten der Sachverständigen abgesiatter wurde, fand noch das Berhör der Madame Lafarge Mutter stait. Ihre Aussage war sehr ausführlich und sehr ergreifend, wenn auch eine gewisse Eingenommenheit gegen ihre Schwiegertochter dieser fasi Alles übel auszulegen nicht zu verkennen war. Die Angeklagte bestritt mehrere der wesentlichsten Angaven ihrer Schwiegermutter, namentlich stellte sie den so oft angeregten wichtigen Punkt, daß sie ihre Schwie⸗ Sermutter aufgefordert habe, den nach Paris gesandten Kuchen ein Billet beizulegen, entschieden in Abrede. Die Haupt⸗Aufmerksamkeit ist jetzt natürlich auf den eigentlichen Thatbestand gerichtet. Wenn es * ist, daß der Bericht der zweiten Sachverständigen wenigstens ver⸗ muthen läßt, daß sich im Leichname des Lafarge und in den Ueberbleib⸗ seln der ihm dargereichten Speisen gar kein Gift vorfindet, so fällt der ganze Projeß in sich selbst zusammen, und es würde dann eine wun⸗ derbare Verkettung von Umständen, einen der merkwürdigsten Rechts⸗ fälle herbeigeführt haben, die je in den Annalen der Krimi⸗ nal-Justig verzeichnet worden sind. Wir glauben nun mit etwas nehr Ausführlichkeit dasjenige mittheilen zu müssen, was der Bericht erstattung der Sachwverständigen folgte. Der Präsident zu Herrn Dubois, einer der Sachxrerständigen: „Wir müssen wünschen, daß Sig näher in das Detail des Verfahrens eingehen, welches Sie angewendet haben. Sie besinden sich in Widerspruch mit den früheren Sach ver. ständigen und die Wahrheit läßt sich vielleicht durch Erörterung ermit⸗ teln. Reden Sie.“ Herr Dubois: „Wir haben bei unseren Ex“ perimenten sowohl die alten als die neuen Verfahrungsarten angewen⸗

det. Wir haben uns aller seit langer Zeit gebrauchten Reagentien wissen, daß dieser

und des Marsschen Apparats bedient. Man muß Apparat von einer so großen Empfindlichkeit ist, daß ein 0, 000 Theil⸗ hen Arsenik sich andeutet. Wir bedienten uns dieses Apparates als Reagentiums, um dasjenige zu verisiciren, was wir schen mit den früher angewendeten Mitteln erxperimentirt hatten. Die gewöhnlichen Reagen⸗ tien gaben uns einen schwarzen Niederschlag, in dem wir zweierlei Ar ten von Eisen erkannten: ann ., und gepulvertes. Es war dies kohlensau, res Eisen, welches man als Gegengift gebraucht hatte. Wir haben dieselbe

Stoffe alsdann mit Silber⸗Salpeter behandelt und einen weißen Ni

derschlag erhalten, der sich in Säure nicht auflöste. Mit Kupfer⸗Sa

veter und Salmiak erhielten wir einen grünen NRiederschlag. Alle Op rationen der Chemiker von Brives sind übrigens untadeihaft gelei

worden, nur haben sie geglaubt, daß der von ihnen erlangte gelbe NR

derschlag hinreichend die Anwesenheit von Arsenjt indicirte, und

dabei auf die Ansicht gewisser Giftlehren gestützt, die ein solches An ee für genügend erklären. Gegenwärtig aber genügt ein solches AUnjeichen den Chemikern durchaus nicht mehr“ Ber Präs.: Sie Alanben also nicht, daß der gelbe Nieberschlag bei dem angewendeten Verfahren nothwendig das Arsenik indicire?“ Herr Du boi(s: Nein. Da die früheren Sachverständigen sich vieler haben, so erlangten sie wahrscheinlich einen Schwefel-Niederschlag

und haben durch mehrere von ihnen angewendete Mittel zu

Irrthlmern verleitet werden können. Der gelbe Niederschlag ii fein Beweis; wenn man ausschließlich bei diesem Resul⸗ tate stehen bliebe, so würde man sich zahlreichen Irrthümern ussetzen. Herr Chevalier hat durch das Aufdecken dieser Wahrheit der

Wissenschaft einen großen Dienst geleistet; auch wird sich zer Niemand mehr mit dem gelben Niederschlag begnilgen. Ich bin überzeugt, daß, wenn die Retorte nicht gesprungen wäre, und daß, wenn meine Kolle⸗ gen ihre Experimente zu Ende geführt hätten, sie gesagt haben würden: Bir finden kein Gift. Es erheb sich 2 zwischen den Chemi⸗ kern eine lebhafte Debatte, die indeß zu keinem Resultate führte, und nur das Eine als nothwendig herausstellte, daß eine neue chemische Analpse stattfinden müsse, um jwischen den beiden widersprechende

chwefelsaure bedient

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Berichten wo möglich zu entscheiden. Der General⸗Lpibvokat ließ sogar die Vermuthung 2 . daß man genöthigt seyn werde, den vie bis zur nächsten Sessien zu verschseben, wogegen sich aber der ertheidiger der Angeklagten mit großer Energie erhob. Es würde un⸗ menschlich seyn, sagte er, die Qualen der Gefangenschaft bei einer Frau noch ju verlängern, deren völlige Unschuld sich immer mehr und mehr berausstelle. Die Sitzung ward um 6 Ubr Abends aufgehe ben. NRachschrift. Es verbreltete fich spät Abends in Tulle das Gerücht, daß morgen, bei Eröffnung der Sitzung, die Ausgrabung des Leich⸗ nams des Berrn Lafarge angeerdnei und der Projeß auf eine andere Sitzung verscheben werden würde. . .

5 vom 6. September. (Durch außerordentliche Ge⸗ legenheit Die Sitzung ward heute um 9 Uhr eröffnet. Der Zusiand der . schlen fich bedeutend gebessert zu haben, sie unterhielt sich viel mit ihrein Beriheidiger. Der Präsiden ließ alle Cheniler, die an den verschiedenen Operationen Theil genemmen haben, einsüh⸗ ren, und dann nahm der General-Advokat in folgender Weise das Wort: Die Dinge, die sich in der gestrigen Sitzung zugetragen ha— ben, sind Gegenstand ernsier Ueberlegung gewerden; und ich bin ver— anlaßt, demgemäß neue Anträge zu stellen. Wir wellen, so weit es von uns abhängt, die Debatten nicht verlängern, und wenn wir gestern die Möglichkeit einer Verschiebung andenteten, so erklären wir hente, daß wir im Stande sind, auf diese Maßregel zu verzichten. Wir tragen aber darauf an, daß die Ausgrabung der Leiche angeordnet werde, um aus dersel= hen alle diejenigen Eingeweide und Organe zu ertrahiren , die durch die giftigen Substanzen haben angegriffen werden können. Wir hätten gewünscht, daß die alsdann vorzunehmende Analvse den berühmtesten Pariser Che⸗ mikern anvertraut würde; aber die Schwierigkeiten und die Entfernan⸗ gen berücksichtigend, schlagen wir vor, jene Analvse den sämmtlichen Chemikern zu übertragen, die an den beiden früheren Operationen Theil genommen haben.“ Herr Pallet erklärte sich mit diesem Antrage vollkommen einverstanden, und der Gerichtshof erließ gleich darauf eine Verordnung, worin er, jenem Antrage zufolge, die Ausgrabung des Leichnams befahl, und die Analvse den sämmtlichen Chemilern, mit

inzufügung ven 2 Mitgliedern der medizinischen Jury und einigen Justij⸗Beamten übertrug. Da der Gerichteef den Sachversiändigen

Fioch die nöthigen Instructionen ertheilen mußte, so ward die Sitzung

für heute aufgeboben.

Der Doktor Orfila richtete heute nachstehendes Schreiben an die Gazette des Tribunaur: „Ich lese in dem Berichte uber die Sitzung des Assisenhofes von Tulle vom 3. Sey tember zwei Behauptungen des Doktor Massenat, deren Unrichtigkeit zu zeigen, ich für meine Pflicht halte. Derselbe sagt: „„Ich oͤffne die Buͤcher des Herrn Orfila, des Herrn Devergier, und ich finde es als Grundsatz aufgestellt, daß jedes Mal, wenn ein stockiger, hellgelber Niederschlag in Ammoniak auflösbar ist, die An wesen⸗ heit von Arsenik nicht bezweifelt werden kann.““ Ich habe 11 Bande uͤber Vergiftung geschrieben, und ich fordere Jeden, wer es auch sey, auf, mir in jenen Werken ein einziges Wort zu zeigen, welches vermuthen lassen konnte, daß ich eine solche Ketze⸗ rei aber die gerichtliche Arzneikunde hätte drucken lassen. Herr Devergier hat ebenfalls niemals etwas Aehnliches vublizirt. Herr Massenat irrt sich ferner, wenn er behauptet, daß ich ihm in einer Unterredung, die im Monat Juni d. J. stattfand, irt hätte, daß ich den Bericht vollkommen genuͤgend fände. enn

dies meine Meinung gewesen wäre, so wurde ich Herrn Paillet

nicht den Brief geschrieben haben, den er vor Gericht vorgelesen Genehmi ⸗·

hat, und dessen Inhalt nicht bestritten werden kann. gen Sie u. s. w. eg Orfila.“

Börse vom 8. September. Da die gestrigen Emeute— Versuche keine Resultate geliefert haben und da heute in der Stadt vollkommene Ruhe herrscht, 6 war die Rente Anfangs der Boͤrse sehr gesucht, aber später hieß es, es seyen sehr schlechte Nachrichten vom Orient eingegangen, und es habe bereits eine Kollision zwischen der Englischen Flotte und den Aegyptiern statt= gefunden. Die 3 proc. Rente war bis auf 77. 20. gestiegen, schloß aber wieder zu 76. 35. Die Zproc. ging auf 169 und dann wieder auf 168 15.

Großbritanien und Irland

London, 8. Sept. Am Sonnabend sind die Lords John Russell und Palmerston von ihrrn Reisen zuruͤckgekehrt und ha— ben sich sogleich wieder nach Windsor zur Königin begeben. Gestern machte die regierende der verwittweten Königin einen Besuch in Bushy⸗Park. Zu Ende dieses Monats wird der Hof wieder im Buckingham ⸗Palast zu London seine Residenz nehmen.

Die United Service Gazette glaubt jetzt mit Bestimmt—

heit versichern zu können, daß der alleinige Grund, weshalb

Prinz Albrecht dem Diner in der Sity nicht beigewohnt, der ge— wesen sey, daß man den Premier⸗Minister nicht zu diesem Feste eingeladen habe.

Dit Times spricht jetzt, nach ihren Berichten aus Paris,

auch von einer neuen Note, die Lord m, . entweder schon an die Franzoͤsische Regierung gerichtet hätte, oder die er nächstens an dieselbe richten werde, und die in sehr freundlichen Ausdruͤcken abgefaßt seyn solle. Man weiß nicht, ob damit die schon von den Franzoͤsischen Blättern besprochene gemeint ist oder noch eine andere. Dem Englischen Blatt zufolge, sollte Frankreich am Schluß derselben von neuem aufgefordert werden, an den eroͤffneten oder noch zu eröffnenden neuen Unterhandlungen uber die Orientalische Frage Theil zu nehmen. Diese Note, heißt es ferner, sey aller— dings das Ergebniß der Vermittelung des Koͤnigs der Belgier, aber die Franzoͤsische Regierung wuünsche, daß es nicht den An—

schein haben solle, als sey ihre Wiederversshnung mit England

das Werk Konig Leopolds. . Ueber die im „Constitutionnel“ enthaltene Nachricht, daß

Mehmed Ali die Intervention oder Vermittelung Frankreichs

u seinen Gunsten nachgesucht habe, bemerkt. der ministerielle

Biobe; „Es scheint dies infofern gegründet zu seyn, als der

ascha den ihm von Seitest Ser Franzssischen Regierung durch

den Grafen Walewski gemachten Vorstellungen nachgegeben hat.

Diese Vorstellungen besagen vermuthlich, daß Frankreich ihn nicht unterstuͤtzen werde, wenn es nicht unumschraäͤnkte Vollmacht von ihm erhielte, zu seinen Gunsten zu unterhandeln. Die Pa— riser ry er, Biden sind wuͤthend uber die Aussicht auf eine friedliche Ausgleichung, welche dieses Zugestaͤndniß des alten Pascha s darbietet.“ n . O'Connell hat am Freitage Dublin verlassen und sich auf sein Landgut in Kerry begeben, wo er drei Wochen verweilen will, so daß die Repeal⸗Agitation wenigstens so lange ruhen wird. Mit Hinweisung auf die ungeheneren Streitkräfte, die bei einem ausbrechenden Kriege in Bereitschast seyn wuͤrden, meint die Times, daß, wenn es wider Erwarten zum Ausbruch kom men sollte, das Ende eines solchen Krieges selbst in zehn Jahren nicht abzusehen sey. Der Artikel der „Revue des deux Mondes“ aber die Zu— staͤnde in Spanien veranlaßt die Morning Chroniele zu fol—

genden Gegen⸗Bemerkungen:

„Wir hätten gehofft, daß, err von Rumigny h gehofft, daß, na 3

y Mit Bedauern erlennen wir aber, daß die von Frankreich empfohlene und von Herrn Thiers und seiuen Jeurnalen gebllligte Po⸗ litik darauf ausgeht, den bestehenden Zwiespall fortzusetzen und zu er⸗ weitern, die pelitischen Leidenschaften zu erbittern, die Königin zum Aeußersien zu treiben, dabin, daß sie der Armee und ihrem General, den Bürgern und ihren Wünschen Trotz biete un am Ende der Spa⸗ nischen Natien cine Hof⸗Regierung aullege. Solch eine Politik ist mehr den politischen Grund ätzen ähnlich, zu denen Herr Thiers si

bekannte, als er die Fieschi-⸗Gesctze unterstützte, als denen, die er seitdem in Frankreich zur Schan getragen. Der Königin ist gerathen worden, Espartero bei Seite zu schieben und ihm zu tretzen, so wie seine poli⸗ fifchen Nebenbuhler, Leen und den jungen O'Donnell, an seiner Statt

zu erheben. Warum hetzt man so Spanische Militairs gegen einander

auf und stellt Spanische Armeen wieder in feindlichem Lager einander gegenüber? Was war das Verbrechen Esrartere s! Er verlangte ein gemischtes, ein Versshnungs-Ministerium, aus Männern wie Genzales und Onis gebildet; er verlangte endlich den Widerruf eines unpopulai⸗ ren Gesetzes. Aber dies stellt die Fran sosen nicht zusrieden. Espartero und die Minister waren zu liberal. Man will in Spanien em Mi⸗ nisterium wüthender Meoderades, ausschließenee Anhänger Frankreichs haben. In all diesem herrscht ein großer Mangel an Weishelt, Freisinn und Mäßigung. Es heißt dies, wie soir früher behauptet, nichts Ande—

res, als sich der Gefahr eines zweiten Bürgerkrieges auf der Halbinsel,

aussetzen. Der Verfasser des Artikels in dem ministeriellen Jeurnal stellt die Kühnheit der Königin dem schüchternen Benchmen Esparteros gegen ber, aber furchtsam zeigte sich der General nur dar a, daß er nichts ehne Rath aufs

Spiel setzte, selbss seine Furchtsamteit entschußigt ihn. Aber es ist die

alte Taftit der Höfe, einem Lafapectte einem Marquis von Beuills ge⸗ genüberzustellen. Ein blutjunger Lieutenant wird durch die Liebkesun⸗ gen des Hefes zu einem Nebenbuhler Espartero s aufgeschwellt, und die Fransosen rüfen Besfall dazu und sien dadurch die Saat des Bür—= gerkrieges jwischen zwei Armeen und ihre Befehlshaber. Daß man Espartero die verlangten Summen zum Bejablen seines Heeres nicht gegeben, wird diesem Gencral den Vorwand liefern, seine Armee selbsi zu bezahlen. Und wenn er nun die Fahne der Unabhängigkeit in Bar— telona und Saragessa erböbe und die Aufrechthaltung der Munizipal⸗ Verrechte verlangte, so würden die Hauptstadt und alle andern Sigdte in Spanien ihm zufallen und die Königin wirklich entthrent werden. Einer solchen Zukunft setzen Franzẽsische g,, , constitutionelle Monarchie dort aus. Der Französische Journalist verspricht uns ein reines Moderado⸗Ministeriüm, unter den Auspijien des Generals D Dennell gebildet. Dhne Zwessel ist es klug, es unter den LAuspisien eines Heerführer zu bilden; denn es kann bleß unter dem Schutze einer Armee und des Kriegsgesetzes bestehen und sich nach Madrid wa⸗ en. Ein trefflicher Einzug der jungen Königin in ihre Hauptstadt!“ KUufstände werden ausbrechen; sie können unterdrückt werden. Verfel⸗ gung, Kriegsgerichte müssen felgen; die Liberalen werden nach Espar⸗

iero s Lager sliehen 1d ein en den gegen die ultrarovale Fahne, die aufs neue von dem Fran zösischen

Gesandten in Madrid aufgepflanzt ist.“

In diesem Jahre sind mehr Irlaͤnder, als der äͤlteste Mann in Liverpool sich erinnern kann, nach England heruͤbergewandert, um bei der Aerndte Verdienst zu suchen. Mehrere Tausende kehrten jedoch, meist im elendesten Zustande, heim, ohne auch nur einen Tag lang Arbeit gefunden zu haben. Hunderte von Familien Englischer Fabrik-Arbeiter sind bei der gegenwartigen Flauheit des Verkehrs froh, durch Feldarbeit etwas verdtenen zu können. Die armen Irlaänder ziehen jetzt haufenweise, mit wun⸗ den Füßen, kaum im Stande fortzukriechen, durch die Straßen Liverpools, Brod und die Mittel erbettelnd, um nach Irland zu— ruͤckkehren zu konnen.

Die Tim es nimmt von den zahlreichen Ungluͤcksfällen, welche in letzterer Zeit auf unseren Eisenbahnen durch die Unwissenhett und Ungeschicklichkeit der Maschinenfuͤhrer entstanden sind, wohl begruͤndete Veranlassung, auf den unverzeihlichen Leichtsinn auf⸗

merksam zu machen, womit die Directionen dieser Bahnen ihre

Maschinen der Leitung bloßer Heizer und Arbeiter anvertrauen, die von dem Bau der Lokomotiven und von den Gesetzen der Wirkung des Dampfes auch nicht die leiseste Ahnung haben. Statt diese wichtigen Posten, auf deren guter Besetzung die Si— cherheit und das Leben der Reisenden beruhe, nur gutunterrich⸗ teten tüchtig eingenbten Leuten zu übergeben, nehme man Bu⸗ ben, Lehrlinge und Arbeiter der niedersten Klassen dazu, und zwar aus dem schmutzigen Grunde, weil man solchen Menschen nur geringen Taglohn zu geben brauche.

Folgendes ist das Getraide⸗Quantum, welches vom 1. Juli 1838 bis dahin 1840 in England verzollt worden und von dessen Werth ein großer Theil nach den Staaten des Deutschen Zoll—

Vereins geflossen ist: Gerste. Hafer.

Weizen.

1838. 226,387 2, i3ÿ4 3068, 214 1539. 3 223,510 221,318 55,691 1810. 1,6323, 312 Sg99, 7ß8 s50, 181

AQuarters 5, 073, 109 J, 0265, 65190 1,211, 389

Dazu kommen noch uͤberdies fur die bezeichneten Jahre 160, 701 Quarters Roggen, 265,873 Q. Erbsen, 287,894 Q. Bohnen und 2889 Q. Buchweizen. Rechnet man noch die jetzt bevorstehende Verzollung von 1,006,900 Q. Weizen hinzu, gleichwie andere seit dem J. Juli verzollte Getraidesorten, so wird der Gesammt⸗ werth der Getraide-Einfuhr in England, innerhalb der letzten zwei Jahre, auf 18,000,000 Pfd. St. sich berechnen lassen, ohne 1,590, 168 Cent. Amerikanisches Mehl in Anschlag zu bringen.

Nach einem Verzeichniß, das ein Irlaͤndisches Provinzial— Blatt mittheilt, hat der unlaängst verstorbene Lord Ventry auf seinen Guͤtern in der Grafschaft Keriy 233 katholische Pächter von Haus und Hof getrieben.

Der Dominikaner-Pater Mathew, der den großen Maäßig⸗ keitsbund in Irland gegründet hat, ist ein feiner junger Mann, der nicht etwa als Mönch gekleidet einhergeht, sondern einen modernen runden Hut, einen Rock von gutem Schnitt und hohe Stieseln trägt. ;

Die Nachrichten aus Spanien, Portugal und Frankreich wirkten gestern und heute an der hiesigen Börse nachtheilig auf den Stand der Eonsols, die über 1 pCt. heruntergingen. Man glaubte zwar, daß die Ruhe in Paris wurde aufrecht erhalten

werden, aber man befürchtete, daß es in Spanien und Portugal

zu ernsten Parteikämpfen kommen durfte.

Lord und Lady Lyndhurst haben sich nach Marienbad in Boͤhmen begeben. Dir Gräfin Durham will mit ihrem Sohne, der so eben sein zwoͤlstes Jahr erreicht hat und von sehr zarter Körper-Constitution ist, den Winter im suͤdlichen Frankreich zu—

bringen. Belgien.

Brussel, 9. Sept. Der Moniteur enthalt einen Arti⸗ kel in Bezug auf die Belgische Bank. Hiernach ist dem Mini— sterium am 2ten d. M. ein neuer Plan vorgelegt iwworden, wo⸗ nach dieses Institut von einigen Englischen Kapitalisten in Ge— meinschast mit den bisherigen Adbministratoren übernommen wer⸗ den sollte. An der Spitze dieser Kapitalisten stand Herr Gold⸗ smith aus London, der am Iten d. eine Konferenz mit dem Fi— nanz⸗Minister hatte, welcher Letztere ihm jedoch erklärte, daß das , . nicht gesonnen sey, den neuen Plan zu genehmigen. Die Actien der Bank sind seitdem sehr ansehnlich gewichen. Vier Professoren der hiesigen Normal⸗-Schule haben gleich—

Dor: aber wird ein anderes Banner erhoben wer

daß Stabs⸗Offiziere auf Staatskosten das 3 hege mehr die Ansicht, Offiziere, die

zeitig ihren Abschieb genommen. Die Grande dieses Schrittes

werden nicht angegeben. . J Die Überale Partei hat abermals einen Sieg uͤber die klero⸗

kratische errungen, indem zum Direktor des offentlichen Unterrichts,

der Künste und Wissenschaften unter dem Minister Rogier, der

ehemalige ͤ

schen Herrn Delafaille getreten ist. ; Dle Mission des Barons Stassart in Turin ist nur tempo—

rair; er wird zur Zeit der Eröffnung der Kammern, Mitte No— vembers, wieder zurück seyn, und es waͤre nicht ganz unwahr— scheinlich, daß er diesmal wie der, wo nicht zum Präsidenten, doch zum Vice, Präsidenten des Senats erwählt werde.

Die von den Arbeitern in Paris bewirkten Unruhen haben bisher hier keinen Anklang gefunden, und insosern man etwa die Geschichte mit den „Meetings“ faͤr etwas dergleichen anneh— men wollte, so wird man hier ganz stolz darauf seyn, daß dies⸗ mal nicht Brüssel, sondern Paris sich des Nachäffens schuldig ge⸗ macht hat. Indessen halt die Polizei ein sehr wachsames Auge auf die Besucher der Meetings, und die Untersuchungen uber die letzten Vorfälle werden noch immer eifrig betrieben, auch zuwei—

len Verdächtige eingezogen. Deutsche Bundes staaten.

n,, II. Sept. Die Bulletins uͤber das Befinden Sr. Königl. Hoheit des Kronprinzen lauten fortdauernd sehr guͤnstig.

Weinheim, J. Sept. So eben sind die gestern angekuͤn⸗ digten Großherzoglich Hessischen Truppen, bestehend aus dem jsten und Tten Infanterie⸗Regiment und kommandirt - von dem Erbgroßherzog Ludwig von Hessen⸗-Darmstadt, in dessen Beglei‚ tung sich der General-Lieutenant Prinz von Wittgenstein und Oberst von Marquardt befinden, hier eingerückt. Das l1ste In— fanterte⸗ Regiment wird hier und das 2te in GroßSachsen, Leu— tershausen und Schrteßheim Unterkommen finden.

Wiesbaden, 6. Sept. (A. 3.) Gestern Abend gegen 7 Uhr J der König der Belgier eingetroffen und hat das zu seiner ufnahme in Bereitschaft gesetzte, der Artillerie Kaserne gegen— aber gelegene Haus des Kirchen⸗Raths Wilhelmi bezogen. Am 27. August starb dahier der bekannte Graf Wedel Jarlsberg, Statthalter von Norwegen, im Gl sten Lebensjahre. Den Kriegäe— abungen eines Armee-Corps der Deutschen Bundes⸗Armee, welche am I2ten d. M. mit einem großen Feld⸗Mandver bei Heilbronn beginnen und den 206sten mit einer Revue auf der Rheinebene bei Schwetzingen endigen, werden die beiden Nassauischen Gene— ral Majors, von Preen und von Nauendorf, in hoͤchstem Auf— —— beiwohnen. Die beiden Regimenter Nassau treten zu Ende dieses Monats zu einem Feld Manbver bei Hattersheim zusam— men. Die diesjährige Saison kann man eine der glaͤnzendsten und besuchtesten nennen. Die Zahl der Fremden, welche bis da— hin Wiesbaden besuchten, beträgt, mit Ausnahme der Mainzer, Frankfurter, Offenbacher und Darmstadter Sonntagsgaͤste, weiche in die Liste der Kurgäste und Durchreisenden nicht eingetragen werden, uͤber 25,000. Die Reunions und Balpares in dem Kursaale sind an Glanz und Pracht unvergleichlich. Die ersten Virtuosen, Sanger und Sängerinnen Europas benutzen dieselben 8 als einen Ausstellungssagl ihrer Talente, und tragen zu nfang derselben die reizendsten Melodieen und Solos vor, um den Zauber des Ganzen zu vollenden. Als literarische Notabilitä—⸗ ten, welche hier verweilen, nenne ich Varnhagen von Ense von Berlin ünd den Professor Muͤhlenbruch aus 1

. Oesterreich.

Wien, 1. Sept. JA. 3.) Nach einem Schreiben aus An⸗ cona ist dort das sonderbare Geruͤcht verbreitet, Frankreich beab— chtige eine neue Besetzung dieser Stadt. So abenteuerlich dies lingt, so glaube ich, das Geruͤcht doch um so weniger mit Still— schweigen übergehen zu sollen, als man ihm in Ancona wirklich 8 Glauben schenkt und sogar diesfallsige Besorgnisse laut

erden.

ie nrg, 8. Sept. Der Gouverneur von Siebenbuͤrgen, Graf Kornis von Goͤntz⸗Ruszka, ist Nachts vom 15ten auf den 16ten v. M. gestorben. Aus mehreren Theilen Ungarns und Siebenbuͤrgens gehen seit etlichen Monaten fortwährend Berichte von Verheerungen durch Hagel, Stuͤrme und Ueberschwemmun—

gen ein. So hat der Hagel im Tornaer Komitate 13 Dörfer dergestalt verwuͤstet, daß ein gerichtlich erhobener Schaden von 38,2 i Fl. entstanden ist, und im Honther Komitate sind mehr als 30 Ortschaften ihrer Aerndte verlustig geworden. In Folge dieser Ungluͤcksfälle hat der Herzog von Sachsen-Koburg seinen dabei betroffenen zahlreichen Unterthanen in mehreren Ungarischen Gespannschaften die Summe von S5, 000 Fl. gespendet. Graf Aurel Dessewffy ist nach England gereist und wird spaͤter auch die Schweiz besuchen, um die Straf- Anstalten beider Länder kennen k lernen, da, wie bekannt, in Antrag ist, das Gefaͤngnißwesen n Ungarn zu verbessern.

Aus Karl adt wird unterm 28sten v. M. berichtet: „Ge— stern Mittag, ? Minuten nach J Uhr, fand hier ein zieinlich . Erdstoß statt, so daß Bilder, Spiegel und sonstige' an den

anden hängende Gegenstände merklich hin und her bewegt wur— den, was jedoch nur drei Sekunden lang dauerte.“

6 8a Schweiz.

Der. Derner Verf. Freund erklart die Nachricht, daß die Berner Regierung Stabs Offiziere zu den . han bronn zu schicken beabsichtige, fär irrig. Wenn auch einzelne Stabs Offiziere persenlich Lust bezeigen, das Lager zu besuchen und einer freundlichen Aufnahme dort gewaͤrtig seyn können, wenn selbst das Milltait-Depgrtement nicht ungeneigt'sey, die es

Vorhaben, so weit es ihm möglich, zu unterstuͤtzen, so habe doch

der Regierungsrath keinerlei Beschluß in diesem Sinne gefaßt, ,. sollen, uche

Feldzüge mitmachen wuͤrden, zu tte lu en dre wilige 66.

Spanien.

Madrid, 1. Sept. (Franz. Bl) Dirsen Mo Ayuntamiento eine oͤffentliche Sitzung. ve erg ,. der Volks- Partei wohnten der Sitzung bei. Kräftige Reden wurden von verschiedenen Rednern gehalten, um das Ahyunta⸗ miento zu bestimmen, provisorisch die Zugel der Regierung zu dem Ende zu übernehmen, damit die Constitution gegen jeden gewaltsamen Angriff geschlltzt werde. Dieser ö. wur de 4 und die National⸗Garde unverzuͤglich e. Da uͤbrigens diese Maßregel ungenuͤgend erschien, so began nen die Tambours gegen 2 Uhr den General-⸗Marsch zu schla— n 3 Uhr. In diesem Augenblicke ist die ganze National- arde unter den Waffen. Uhr. In Folge einer Unporsich⸗

Repräsentant Duquesne an die Stelle des klerokrati=

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tigkeit, deren Natur man noch nicht kennt, sind einige

schüsse zwischen elner den General Aldama 83 pagnie und der Natlonal⸗Garde gewechselt worden. Bei dieser Gelegenheit sind à bis 6 Mann getdtet und verwundet wor— den. neral Aldama hat bei dem ersten Schusse seine Eskorte verlassen und sich nach dem Reuro geflüchtet

wohin ihm einige Truppen solgten 7. uhr. Das Feuern hat gaͤnzlich aufgehört. J Uhr. Das Batalllon der Königin, von welchem eine Compagnie den General Aldama begleitete, hat mit der Nalional-⸗Garde fraternisirt. Sz Uhr. Dasselbe Bataillon ist nach dem Constitutions/ Platze ge⸗ kommen und daselbst mit dem lebhaftesten Enthusiasmus aufge⸗ nommen worden.! O Uhr. Die Sade ist äußerlich ruhig aber in Gährung. Die National⸗Garde hält das Postgeba nd: und den Constitütionsplatz besetzt, wo sich 8 Bataillone mit der Artillerie, Kavallerie und 8 Kanonen, nebst dem Bataillon der Königin befinden. Alle Macht ist in dem Ayuntamiento konzen⸗ trirt. Es hat die Generale Lorenzo und Rodil mit dem Ovder— Befehl der Streitkräfte, worüber es zu verfugen hat, bekleidet. Die Stadt ist erleuchtet. Eine Kollision ist nicht zu fuͤrchten wenn sie nicht von den Truppen ausgehen sollte. Es ist gewig, daß die neuen Minister ihr Portefeuille nicht behalten können.

Der Corresponsal dom lsten meldet, 11 Uhr Abends, daß die National- Garde alle Zugang, ven den, Stodthanse bis zur Puerta del Sol besetzt habe. Die übrige Garnison, die auker dem Vataillon der Königin aus drel Linlen-Bataillonen, einem Bataillon der Koͤnigin Regentin, cinem Kavallerie, und einem Artillerie⸗Bataillon der Königl. Garde desteht, hat sich im Retiro, unter dem Befehl des General⸗Capitains Adama aufgestellt.

Madrid, 2. Sept. Die Göhrung in der Hauptstade nimmt mit jedem Augenblick zu und es ist bereits die ede von der Aufhebung der Regentschaft der Königin Christine und von der Einserzung einer provisorischen Regierung, an deren Spitze der Herzog von Vitoria stehen soll. : .

Es geht hier das Geruͤcht, daß in Burgos eine Insurrection ausgebrochen sey. ;

Der Britische Oßerst Wylde, welcher bekanntlich dem Her— zog von Vitoria die Insignien des Bath-Ordens uͤberbracht hat, wird von Barcelona hier erwartet.

Der Englische Courter enthält nachstehende Bemerkun— genüber die Folgen der letzten Minister-Veraͤnderung in Spa— nien: „Das Ayuntamiento von Madrid hat sich „in Permma— nenz“ erklärt, d. h. es hat sich als politische Koͤrperschaft konsti— tuirt und will den Cortes und der exekutiven Gewalt die Regle— rungs Functionen abnehmen. Abgesehen von dem, was ein sol— ches Verfahren als Praäͤcedenz-⸗Beispiel Gefährliches hat, können wir den Zweck dieser revolutionairen Bewegung nicht mißbilligen. Die Koͤnigin Regentin hat ein neues Ministerium ernannt, dessen Mitglieder wegen ihrer Vorliebe fuͤr Frankreich bekannt und saͤmmtlich Freunde von Isturiz sind, der sich wohl noch zu leb— haft daran erinnert, daß er nach der tragischen Farce von La Granja kaum sein Leben rettete, als daß er sich versucht fuͤhlen sollte, selbst das Steuer zu ergreifen. Das Ministerium wird daher vi werden. In Revolutionen ist es stets der Ab— schaum des Volkes, der sich auf die Oberflache der dͤffentlichen Thätigkeit erhebt. Nur aus einem solchen Grunde läßt sich der Ruf erklären, dessen ein Mann wie Isturiz genießt. Wir spre⸗ chen nicht ohne Kenntniß der näheren Umstände, wenn wir ver— sichern, daß wohl noch niemals ein Mann eine Rolle in den oͤf⸗ fentlichen Angelegenheiten zu spielen suchte, der eitler, oberfläch⸗ licher und anmaßender gewesen ware, als Isturiz.“

Der Pariser Messag er giebt nachstehende Details uͤber die durch einen Königlichen Befehl äus Valencia vom 28. August ernannten neuen Minister (Siehe Nr 251 der Staats- Zeitung im Art. Paris): „Herr Costazar, Justiz⸗Minister und interi⸗ mistischer Conseils⸗Präsident, ist ein Freund von Isturiz, Praͤsi⸗ dent des Koͤniglichen Gerichtshofes in Valladolid und Deputirter fuͤr Zamora. Herr Xavier Aspiroz, Kriegs⸗Minister, war fruher Deputirter und ist General bei der Armee des Centrums unter dem General-Lieutenant O Donnell; er wurde in Frankreich ge—⸗ boren und erhielt seinen Unterricht auf dem Lyceum zu Pau und in der Schule zu Soreze. Er war Page bei Joseph Napoleon. Herr Antonio y Zayas, Minister der auswärtigen Angelegenhei⸗ ten, war fruher Geschäftsträger in Belgien und bei seiner Er— nennung Buͤreau⸗Chef im Ministerium der auswaͤrtigen Angele⸗ 8 Herr Firmin Auteta, Minister des Innern, Oberst⸗ ieutenant im Ingenieur⸗Corps, war fruͤher Deputirter und po⸗ litischer Chef von Navarra. Der Marine⸗Minister Armero und der interimistische Finanz⸗Minister Secades waren bereits Mit— glieder des vorigen Ministeriums.“

Portugal.

Lissabon, 31. August. (Englische Blätter.) Die Fun⸗ ken der Emporung, welche noch unter der Asche glimmten, sind wieder in helle Flammen aufgeschlagen. Die Unruhe, welche man in den letzten Tagen unter gewissen Klassen bemerkte, so wie der Umstand, daß der Anfuͤhrer und die Offiziere des 2. Jaͤger⸗Re⸗ giments am 28sten den dritten Jahrestag des Gefechts bei Chao da Feira (wo bekanntlich die Chartisten von den Septembristen geschlagen wurden) durch ein Diner feierten, ließ vermuthen, daß etwas Besonderes im Werke sey. Am Freitag Abend meldete der Telegraph dem Kriegs⸗Minister aus Abrantes, daß 260 300 Mann des ten Linien Regiments, wahrscheinlich aufgewiegelt durch einige in der Nacht des Iten aus dem Militair⸗Arsenal entkommene Ruhestoörer, unter dem Ruf: „Es lebe die Koͤnigin! Es lebe die Consti⸗ tution von 1838! Nieder mit dem Ministerium!“ auf den Beinen seyen Es wurde hierauf dem zweiten Bataillon der Befehl ertheilt, sich marschfertig zu halten, allein die Offiziere weigerten sich, zu ge— horchen, unter dem Vorwande, daß man sich auf die Gemeinen nicht verlassen koͤnne. Auf diese Weigerung versammelten sich die Minister sogleich und blieben bis 2 Uhr Morgens beisammen. Die Garnison stand in ihren Kasernen unter den Waffen, und die ö, war in den verschiedenen Stadttheilen kon— entrirt. Um 2 Uhr Morgens begab sich der Justiz⸗-Minister nach

intra, um der Königin Über Alles Bericht abzustatten und ihr

die Nothwendigkeit auseinanderzusetzen, daß der 8 nach der

Hauptstadt zurückkehre. Dies geschah auch sofort. Gestern Nach⸗ mittag hat die Königin eine Musterung uͤber die ganze Garnison gehalten. Nach geendigter Musterung schifften sich diejenigen Truppen, welche den Befehl, nach Abtantes zu marschiren, er halten hatten, sogleich ein. Sie werden bis zur Ankunft des Ge— neral⸗ Majors Baron da Ponte da Santa Marta aus Porto, interi⸗ mistisch von dem Obersten Gualtero Men zex Ribeiro kommandirt. Als die Koͤnigin unter den Truppen erschien, herrschte das tiefste Schweigen, nicht ein einziges Viva wurde gehört, selbst nicht un— ter den , Am Sonnabend begaben sich die Minister in die Deputirten⸗Kammer, wo sie uͤber die Vorgänge berichteten und eine unbeschrankte Vollmacht fuͤr einen Monat verlangten. Dieser Antrag wurde einer besonderen Kommission übergeben, und nach einer halben Stunde wurde der nachstehende Bericht verle⸗

sen und sast augenblicklich angenommen, da die Oposit ions Mit. glieder gar nicht das Wort nahmen, indem sie bei der großen Majorität doch keine Aussicht hatten, ihre Meinung geltend zu machen. Der Bericht der Kommission lautet:

„Art. 1. Die Regierung ist für einen Menat mit unumschränk⸗ ter Gewalt belleidet, um 1) für diejenigen Drie, wo sie es für nöthig erachtet, die Militair⸗Chess zu ernennen; 2) alle lokale Verwaltungs ⸗/ Behörden zu suspendiren und durch Personen zu ersetzen, die ihr Ver⸗ trauen besitzen; 3) den Anfihrern und WMisstair⸗-Kommandanten dieje⸗ nigen Regierungs- und exekutiven Functionen zu übertragen, wesche die Erhaltung der öffentlichen Sicherheit erfordern. Art. 2. Die Re⸗ gierung bat nach Ablauf der oben angegebenen Zeit den Cortes Rechen⸗ schast darüber zu geben, welchen Gebrauch sie von der durch das ge⸗ genwärtige Eesetz ihr übertragenen Volsmacht gemacht hat. Art. 3. Alle andene, dem zuwiderlaufende Gesetze sind suspendirt.“

In Folge dieses Geletzes wurden Herr Antonio Jervis d Aisto⸗

zuia, Titulgr-Staats-Secretair, sofort an die Stelle des Herrn Gamog e Liz, zum General-Administrator de. Hauptstadt und Herr Antonio Joze Avila zum General-Adminlstrator von Porto, Leide mit unumschränkter Gewalt ernannt. Der Letztere schiffte sich gestern Nachmittag mit dem Major Sola, der wieder zum Chef des General⸗Stabes der dritten Militair⸗Divisson ernannt worden ist, so wie mit den General-Assessor Brito in dem zu Liesen Zwecke gemietheten Dampfboote „Porto“ nach Porto ein. Der Senat hielt keine Sitzung,. da nur 19 Mitglieder anwesend waren. Es heißt, die Königin habe noch vor ihrer schnellen Ab— reise von Cintra ihren Geheimen Rath gesragt, ob es nicht an— gemesser sey, die Minister zu entlassen, wozu sie sehr geneigt seyn soll. Der König und seine Rathgeber sollen indeß die entgegengesetzte Meinung geltend gemacht haben, da sie glauben, daß der Justiz-Minister Castra Cabral im Stande seyn werde, den herannahenden Sturm zu beschworen. Der Capita Rosas, einer der Haupt-Raͤdelsführer bei den letzten Unruhen, ist verhaftet und ins Gefangniß gesetzt worden. Seine Mitschuldigen befinden sich, wie es heißt, noch am Vord der Franzoͤsischen Korvette, die im Taso vor Anker liegt.

Gestern ist folgende Königliche Proclamation erschienen:

„Soldaten! Ich kann auf Euch zaͤhlen, Ihr seyd aech die Sol⸗ daten Meines Vaters! Durch Entre Hülfe setzte er mich auf den Thren, durch Eure Hülfe erwarb er diesem Lande die Jreiheit. Aber unsere gemeinsamen Feinde wollen uns dieselbe nicht in Ruhe genicßen affen. Sie wissen sehr wohl und gestehen es auch ein, daß sie die Lepalität des Pertugiesischen Soldaten nicht erschüttern können. Des⸗ halb nehmen sie Meinen Namen und die Consiitution zum Vorwand, un Euch zu täuschen und Euch zu Werkjeugen ihrer Verwerfenheit zu machen. Wisset es wohl, ihr Zweck ist Tyrannei, die sie in Mei⸗ nem Namen ausilben wollen, udem sie Meine Rechte usurpiren und Min die von der Constitution Mir übertragene Gewalt rauben möch⸗ ken, damit Ich nicht im Stande sev, Euch zu schützen, und sie Euch dann vernichten könnten. Ich würde dann als Sklavin in ihren Hän— den bleiben und gezwungen seyn, die Unterdrllckung und Vernichtung Meines Volles mit anzĩuschen, Proscriptionen und Todes-Urtheile zu unterzeichnen, womit sie bereits deu treuesten Vertheidigern Meiner Per⸗ sen und der Freiheit der Nation drehen. Seldaten! Lassei Euch nicht täuschen. Felgt Mir, der Tochter Eures Generals, der, wie Ihr sehr wohl wißt, Euch nur zum Slege und zur Freiheit führte. a la st Necessidades, den 30. August 180.

Die Königin.“

Der Handels-Traktat zwischen Pertugal und den Vereinig— ten Staaten ist endlich offiziell abgeschlossen, aber den Cortes noch nicht vorgelegt worden.

Griechen hand.

Athen, 27. Aug. (L. A. 3.) Wir sind nicht wenig ge—⸗ spannt auf das Resultat der Unterhandlungen unseres neuen Be⸗ vollmächtigten bei der Pforte, Herrn Christidis, welcher auf sei—⸗ nem Posten bereits eingetroffen ist. Uebrigens ist die Stimmung der Griechen über die mit der Pforte ausgebrochenen Differenzen nichts weniger als duͤster und hoffnungslos; die entschiedenen Maßregeln der Pforte haben vielmehr eine kriegerische Begeiste— rung und kuͤhne Hoffnungen geweckt. Ja, man wuͤnscht fast all— gemein, es möchte die nun beabsichtigte Verstaͤndigung nicht er— . werden, damit man einen plausiblen Vorwand zur Eigrei— ung der Waffen und zur Revoltirung der Europäischen Provin— zen der Tuͤrkei gewinne. Auch unterliegt es keinem Zweifel, daß ein ernstes Zerwuͤrfniß mit Griechenland weniger bedenkliche Fol⸗ geh fur dieses als fuͤr die Tuͤrkei selbst hatte. Denn erstens könnte der Konig keinen populgirern Schritt thun, als der Pforte den Krieg ankuͤndigen; alle Parteiung wuͤrde aufhören und Jung und Alt sich begeistert unter die Nationalfarbe reihen. Ueberdies ber— gen die Europäischen Provinzen der Tuͤrkei so viel Zuͤndstoff, daß jeder Funke, von Griechischen Händen dorthin geworfen, schnell zur prasselnden Flamme anwachsen wird. Der Sultan kann leider auf die Tuͤrkische Bevoͤlkerung dieser Provinzen eben so wenig zaͤhlen als auf die Griechische; denn jene tragt, gleich den Asiatischen Tuͤrken, durchaus Mehmed Alis Farbe. Ja es ist so weit gekommen, daß die christliche Bevölkerung der Tuͤrkei dermalen die Stuͤtze der Pforte ist und das Gegengewicht gegen die Aegyptisch gesinnten Osmanen bildet. ;

Türkei.

Die neueste nach Berlin gekommene Nummer der Tuͤrkischen Zeitung Takwimi Wakaji vom 14. Dschemasi Achyr (21. Au- gust) enthält folgenden Artikel: