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diese Aktenstücke nach jenem Vlatte ab und spricht keine Zweifel zber ihre Echtheit aus. Der Traktat beginnt mit der Einleitung, daß der Sultan sich an die Souveraine von England, Dester⸗ reich, Preußen und Rußland gewandt habe, um ihre Hulfe in Anspruch zu nehmen inmitten der Schwierigkeiten, in die er sich durch das feindliche Benehmen des Paschas von Aegypten ver— setzt sehe, — Schwierigkeiten, welche die Integrität des Ottoma—⸗ nischen Reichs und die Unabhängigkeit seines Thrones bedrohten,
und daß daher jene Souveraine, vereinigt durch die unter ihnen herrschenden Gesinnungen aufrichtiger Freundschaft, belebt von dem Wunsche, im Interesse der Befestigung des Europäͤischen Friedens uber Aufrechterhaltung der Integrität und Unabhängigkeit des Ottomanischen Reiches zu wachen, getreu den Verpflichtun— gen, welche sie durch die der Pforte am 27. Juli 1839 uͤber⸗
reichte Note eingegangen, und uͤberdies das Blutvergießen zu
verhindern wuͤnschend, welches die Fortdauer der kuͤrzlich zwischen den Behorden des Pascha's und den Unterthanen des Sultans ausgebrochenen Feindseligkeiten verursache, zu diesem Endzweck, nämlich zur Pacifizirung der Levante, eine Convention abzuschlie—⸗ ßen und hierzu Bevollmächtigte zu ernennen beschlossen haͤtten. Es werden nun als diese Bevollmächtigte von Seiten Englands Lord Palmerston, von Seiten Oesterreichs der Baron von Neumann, von Seiten Preußens der Freiherr von Buͤlow, von Seiten Rußlands der Baron von Brunnow und von Seiten der Pforte Schekib Efendi bezeichnet und dann Folgendes als die Artikel angegeben, uͤber welche dieselben einig geworden:
Art. 1. Nachdem Se. Hoheit der Sultan sich mit Ihren Ma⸗ jestäten der Königin des vereinigten Königreichs Großbritanien und Irland, dem Kaiser von Oesierreich, König von Ungarn und Böhmen, dem König von Preußen und dem Kaiser aller Reußen Über die Be⸗ dingungen der Anordnung geeinigt, die Se. Hoheit dem Mehmed Ali zugestehen will, Bedingungen, welche sich in der beigefügten Sepa⸗ rat-Akte angeführt finden, — verpflichten sich Ihre Majestäten, in voll— femmenem Einklange zu handeln und sich vereint zu bemühen, Meh⸗ med Ali dahin ju dringen, daß er sich dieser Anordnung füge, wobei jede der heben kontrahirenden Parteien sich vorbehält, zu diesem Zweck durch diejenigen aktiven Mittel mitzuwirken, über welche eine jede von ihnen gebieten kann.
Art. 2. Sollte der Pascha von Aegppten sich weigern, der oben⸗ besagten Anordnung beizutreten, die ihm von dem Sultan unter Mit⸗ wirkung Ihre besagten Majestäten mitgetheilt werden wird, so verpflichten sich diese, auf Ersuchen des Sultans, die zur Ausführung dieser Anordnung zwischen ihnen verabredeten und beschlossenen Maßregeln zu ergreifen. Sinstweilen verpflichten sich Ihre Majestäten die Königin des Verei⸗ nigten Königreichs Großbritanien und Irland und der Kaiser ven Desterreich, König von Ungarn und Böhmen, — da der Sultan seine Verbündeten erfucht hat, sich ihm anzuschließen, um ihm dabei be⸗— hülflich zu seyn, die Berbindung zur See zwischen Aegvp⸗ ten und Sprien zu unterbrechen und D von Truppen, Pferden, Waffen, Munitionen und Kriegs⸗— BVorrärhen aller Art aus einer dieser Provinzen in die andere zu hindern, — daß sie zu diesem Zweck unverzüglich den ELommandeuren ihrer See-Streitkräfte im Mittelländischen Meere die nöthigen Befehle ertheilen wollen, indem Ihre besagten Majestäten außerdem versprechen, daß die Befehlshaber Ihrer Geschwader, je nach den Mitteln, Kber welche sie verfügen können, denjenigen Unter thanen des Sultans, welche ihre Treue und ihren Gehor⸗ m gegen ihren Souverain kundgeben, im Namen der Allianz jede Hülfe und Unterstützung gewähren sollen.
„Art. 3. Sollte Mehmed Ali, nachdem er sich geweigert, sich den Bedingungen der obenerwähnten Anordnung zu unterwerfen, seine Streitkräfte zu Land oder zur See gegen Konstantinopel richten, so sind die hohen kontrahirenden Parteien, falls der Sultan an ihre Re⸗ präsentanten zu Konstantinopel darum nachsucht, alle darüber einig, in solchem Fall dem Ersuchen dieses Souverains zu entsprechen und vermittelst einer gemeinsam verabredeten Mitwirkung zur Sicherung der beiden Meerengen des Bosporus und der Dardanellen, so wie der Hauptstadt des Ottomanischen Reichs, gegen jedweden Angriff für die BVertheidigung seines Thrones zu sorgen. Eben so ist man übereinge⸗ kommen, daß die Streitkräfte, welche in Folge eines solchen Versuchs die oben bezeichnete Bestimmung erhalten, so lange dazu verwendet bleiben sollen, als ihre Gegenwart von dem Sultan verlangt wird, und daß die besagten Streitkräfte sich gleichzeitig zurückziehen und re⸗ spektive in das Schwarze und in das Yen fir if, Meer zurückkeh⸗ ren sollen, sobald Se. Hoheit glaubt, daß ihre Gegenwart nothwendig zu seyn anfgehört habe.“
Art. 3. Es ist stets ausdrücklich so verstanden worden, daß die im vorstehenden Artikel erwähnte Mitwirkung, welche die Meerengen der Dardanellen und des Bosporus und die Ottomanische Hauptstadt gegen jedweden Angriff von Seiten Mehmed Ali's vorübergehend un⸗ ter den Schutz der hohen kenutrahirenden Parteien stellen soll, nur als eine auf den besonderen Wunsch des Sultans und allein zu seiner Vertheidigung ergriffene Ausnahme⸗Maßregel zu betrachten seh. Man ist aber übereingekom men, daß diese Maßregel dem alten Gesetz des Otto⸗ manischen Reichs, kraft dessen es Kriegsschiffen fremder Mächte zu allen Zeiten verboten war, in die Meerengen der Dardanellen und des Bosporus einzulaufen, nicht den mindesten Abbruch thun soll; und der Sultan erklärt seinerseits durch gegenwärtigen Akt, daß er, mit Ausnahme des obenerwähnten Falles, fest entschlossen ist, für die Zu— fünft, und so lange die Pforte im Frieden befindlich ist, den unverän— derlich als alte Vorschrift seines Reichs aufrecht erhaltenen Grundsatz zu behaupten, daß keinem freinden Kriegsschiff in die Meerengen des Bosporus und der Dardanellen der Eingang gestattet ist. Andererseits verpflichten sich Ihre Majestäten die Königin des Vereinigten König— reichs Großbritanien und Irland, der Kaiser von Oesterreich, König von Ungarn und Böhmen, der König von Preußen und der Kaiser aller Reußen, diesen Entschluß des Sultans zu respektiren und sich nach dem oben erklärten Grundsatz zu richten.“
Art. 3. Gegenwärtige Convention soll binnen zwei Monaten oder wo möglich noch eher ratifizirt und die Ratisizirung zu London ausgewechselt werden.“
Die Anhangs⸗Akte zu dem Traktat umfaßt die Bedingungen, welche Mehmed Ali von Seiten des Sultans, unter Zustim— mung der vier Europaischen Maͤchte, gestellt worden sind. Die vier ersten Artikel dieser Separat⸗Akte enthalten nichts, was nicht schon bekannt wäre. Dex fuͤnfte, sechste Und siebente lauten fol— gendermaßen:
5) Alle Traktate und alle Gesetze des Ottomanischen Reichs sol⸗ len eben so für Aezppten und das Paschasst Acre gelten, nach der ohigen Abgränzung desselben, wie für jeden anderen Theil des Dito— manischen Reichs; der Sultan willigt aber ein, daß Mehmed Ali und eine Nachkommen, unter der Bedingung, daß sie den obenerwähnten Tribut regelmäßig entrichten, im Namen des Sultans und als Dele⸗ girte Sr. Hoheit in den Provinzen, deren Verwaltung ihnen anver— iraut sind die Abgaben erbeben dürfen. Ferner ist bestimmt, daß Mehmed Ali und seine Nachkommen unter der Bedingung, daß sie die obigen Abgaben und Steuern beziehen, alle Ausgaben der Civil- und Militair⸗Verwaltung der besagten Provmzen bestreiten sollen. 6) Die Land- und Seemacht, welche der Pascha von Aegypten und Acre hält, soll einen Theil der Streitmacht des Ottomanischen Reichs bilden und stets als für den Dienst des Staates zehäaken betrachtet werden. ) Gegenwärtige Separat - Atte soll dieselbe Kraft und Gültigkeit ha— ben, als ob sie Wort für Wort in die heutige Convention aufgenom-
men wäre. Sie soell ratifizirt und die Ratification gleichzeitig mit denen der besagten Convention ausgewechselt werden.“
Hierauf folgt ein Protokoll, wodurch die Pforte sich das im Traktat erwähnte Recht der Dardanellen⸗Schließung gegen fremde Kriegsschiffe reservirt, mit dem Hinzufügen, daß, wie bisher, leich- ten Kriegsfahrzeugen, die im Korrespondenz⸗Dienst der Gesandt⸗ schaften befreundeter Mächte gebraucht werden, durch Fermane
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die Erlaubniß zur Einfahrt in die Dardanellen ertheilt werden soll. en e en gn ist ein geheimes Protokoll datirt, wodurch die Bevollmächtigten Englands, Oesterreichs, Preußens und Rußlands übereinkommen, daß, da in Betracht der Eniser⸗ nung zwischen den Hauptstaͤdten der respektiven Höfe die Aus. wechselung der Ratisicationen nicht so schnell mochte erfolgen koͤn⸗ nen, als der jetzige Zustand der Dinge in Syrien, die Interessen der Humanität und die wichtigen Ruͤcksichten der Europaäischen Po— litik den Vollzug der im zweiten Artikel des Tra ktats erwahnten Präliminar⸗Maßregeln erheischten, diese Maßregeln un ver üg⸗ lich in Ausführung gebracht werden sollten, ohne erst die Aus, wechselung der Ratificationen abzuwarten; ferner, daß der Sultan sogleich n Ali die in der Separat-Akte enthaltene Mit, theilung machen und daß die Konsular-Agenten der vier Machte in Alexandrien diese Mittheilung unterstuͤtzen und all ihren Ein— fluß bei Mehmed Ali anwenden sollten, um ihn zur Annahme der Vorschläge des Sultans zu bewegen. Endlich fuͤgt der Morning Herald in einer Anmerkung, die der Globe mit abdruckt, noch hinzu-: „Man glaubt, daß auch ein geheimer Ar— tikel vorhanden ist, nach welchem noch andere Zwangs Maßregeln ergriffen werden könnten und die Meerenge des Bosporus und der Dardanellen allen Kriegsschiffen verschlossen seyn sollten z Unter den Entgegnungen, mit denen die Morning Chro— niele fast täglich auf die Bemerkungen der Franzoͤsischen Blät— ter uber die orientalische Frage antwortet, liest man in einem ihrer letzten leitenden Artikel auch Folgendes: „Obgleich man sich in Paris einbildet, daß Ibrahim auf Konstantinopel marschiren werde, so sind wir keinesweges dies zu glauben geneigt; es ist jedoch nicht zweifelhaft, daß die großen Mächte diesen Fall vor⸗ gesehen haben, und so lange sie den Vertrag loyal vollziehen werden, glauben wir nicht, daß die Franzoͤsische Regierung sich so weit vergessen kann, die Gefahren eines Krieges zu wagen, um die Macht eines Ungeheuers, wie Mehmed Ali, aufrecht zu halten. Welcher Art auch die Absichten Frankreichs auf Aegypten und Syrien seyn mögen, der Pascha ist darum nicht minder ein Unterthan des Sultans, und Frankreich kann nicht im Zwecke eigener Vergroͤßerung die Partei eines Rebellen ergreifen, ohne in ganz Europa ein Gefuͤhl der Entruͤstung gegen sich aufzuregen. Es ist ein großer Unterschied zwischen den Declamationen der Journale und dem Beschlusse einer Regierung; und wir wer— den nie glauben, daß Frankreich die große Thorheit — um nicht zu sagen Bosheit — begehen wird, Europa, um Mehmed Ali's willen, in einen Krieg zu stuͤrzen. Man sagt zu Paris, daß Oestreich nie beabsichtigt habe, Truppen in Syrien landen zu lassen; wir glauben dies nicht. Die Oesterreichische Re⸗ gierung erwägt alle ihre Maßregeln sehr wohl, und sie wußte bei Unterzeichnung des Quadrupelvertrags recht gut, daß der Sultan
sei bellischen Vasallen zu bekriegen. Indem . . das Recht habe, feinen reoellisch ö J s rere Offiziere vom großen Generalstabe Befehl erhalten, topogra⸗
Die Franzoͤsische Regierung hat 20,009 phische Aufnahmen von verschiedenen Punkten zu veranstalten,
Pferde, das Stuͤck zu 856 Fr. angekauft; dies ist eine Ausgabe, welche im Fall des Friedens nutzlos wäre. Die Besorgniß vor
wir abwarten, duͤrfen wir die Augen nicht fuͤr das verschließen, was wirklich vorgeht.
einem Kriege und der Wunsch der Erhaltung des Friedens sind
groͤßer, als jemals. Das Franzoͤsische Ministerium würde es als vollendete Thatsache hinnehmen, wenn die Drusen Ibrahim Pascha verjagten; wenn aber der Aufstand nicht gelingt, und wenn man, energischere Maßregeln anwenden muß, wie z. B. die Truppen. bewegung irgend einer der Machte, dann will man die Kammern
zusammenberufen, und die Frage uͤber Frieden oder Krieg wird durch ihr Votum entschieden werden. Somit ist das Gelingen des Aufstandes in Syrien ein wichtiger Punkt.“ . Die Morning⸗Post meint, das Interesse des allgemeinen 1 fordere, daß Lord Palmerston, wenn er den Commodore apier zu seinen Gewaltschritten ermaͤchtigt habe, nicht langer Minister der auswärtigen Angelegenheiten bleibe; habe aber der Commodore seine Instructionen uͤberschritten, so muͤsse man ihn schleunig zurückrufen. . * Admiral Sir Robert Sropford, der jetzt die Englische Flotte im Mittellaͤndischen Meere befehligt, hat sich in mehreren Ge⸗ fechten als Capitain ausgezeichnet, unter Anderem als Befehlsha— ber der Fregatte „Aquilon“ in der Schlacht zwischen Howe und Villaret⸗Joheuse am 1. Juni 1794, in der Schlacht bei St. Do⸗ mingo im 2 1806, wo er verwundet wurde, und bei der Expedition nach Kopenhagen im Jahre 1807. Als Contre⸗Admi— ral befehligte er die Englische Seemacht bei der Eroberung der Insel Java im Jahre 1812. In demselben Jahre zum Vice— Admiral und 1825 zum Admiral erhoben, fuhrt er seit 1837 den Ober⸗Befehl der Flotte im Mittelmeer. An der hiesigen Boͤrse zeigt sich fortwährend in den Fonds— Preisen eine Neigung zum Sinken. Einige schreiben dies ver⸗ wickelten Speculationen, Andere wirklicher Furcht vor ernsthaften Reibungen mit Frankreich und Aegypten zu. Man wird in die— ser Furcht einigermaßen durch den ziemlich kriegerischen Ton be— staͤrkt, den man in einigen Pariser Korrespondenzen hiesiger Blät— ter findet. Unter Anderem liest man in einer sonst gewöhnlich friedlichen und gemaͤßigten Korrespondenz: „Man hat hier in Paris zwischen einheimischen Unruhen und auswaͤrtigem Krieg u wählen; man hat schon genug Blut in unseren Straßen flie— Ben sehen, und wenn auch nur der Veraͤnderung wegen, fangt man jetzt an, fuͤr den Krieg nach Außen zu stimmen.“ Der Courier sagt jedoch, daß, nach sehr glaubwürdigen Berichten aus Paris, Herr Thiers alle seine Kräfte anstrenge, um einem Friedensbruche zuvorzukommen (vergl. den Art. London im gestr. Blatte der St. Ztg.), so sehr er auch fruͤher, um eine kurze Po— pularitͤt zu genießen, denselben zu wunschen geschienen habe. Er werde dabei von Ludwig Philipp kraͤftig unterstuͤtzt, und man besitze daher allerdings nicht geringe Garantion fuͤr Aufrechthal⸗ tung des Friedens. Aus den Franzoͤsischen Blattern ersehe man, daß Frankreich nur in einem gewissen Falle den Krieg beginnen wolle; dies sey aber ein Fall, der, wie es sehr wohl wisse, nicht eintreten werde, namlich wenn Britische Truppen in Aegypten oder Syrien gelandet werden sollten. „Wir wiederholen es, fuͤgt das genannte Tory⸗Blatt hinzu, „der Friede wird trotz Lord Palmerston's verkehrter Politik erhalten werden. Wenn es Eng— land und Frankreich gelingt, die Kabinette loszuwerden, die ihnen ungluͤcklicher Weise auf dem Nacken liegen, — was uͤbrigens sehr leicht geschehen kann, fo wären die ernsten Uebel noch hinzuneh⸗ men, die wir seit dem Beginn dieser beispiellosen Krise zu erdul⸗ den gehabt.“ Auch ein Pariser Korrespondent des „Courier, schreibt: „Sie koͤnnen darauf rechnen, Krieg bekommen wir nicht, so gering auch die Garantie dafur zu seyn scheint, wenn man die Entscheldung über die Kriegs- oder Friedensfrage in den Haͤnden eines Mannes, wie Thiers, weiß.“ V Nach der Morning Ehron tele sind seit einigen Tagen so bedeutende Aufträge zum Ankauf von Blei aus Frankreich einge troffen, daß der Artikel um 2 Pfd. Ster. die Tonne gestiegen ist. Die Tim es benutzt die Anzeige, daß außer den Linienschiffen, die nach dem Mittelmeer bestimmt sind, auch noch vier Kriegs— Dampfschiffe dorthin abgehen sollen, zu der Aufforderung, eine
noch größere Vermehrung der Flotte eintreten zu lassen und auch
suͤr Vorkehrungen im Kanale zu sorgen. Uebrigens zeigt sich die⸗ ses Blatt in seiner Opposition jetzt wieder etwas gemäßigter, in⸗ dem es der Regierung, wo es die höchsten National⸗Interessen gilt, ihre Stellung nicht erschweren will. Ja, es dringt darauf, daß man sie der mühsamen Aufgabe, das Uebergewicht Englands zur See zu behaupten, durch alle möglichen Mittel unterstüͤtze.
Kanadische Blätter vom Ende Augusts enthalten ein aus Fort Snelling vom 20. Juli datirtes Schreiben, welches die Nachricht von dem beklagenswerthen Ende des Reisenden Simpson bestätigt, der bekanntlich vor zwei Jahren nebst Herrn Dease von der Hudsonsbai⸗ Compagnie abgesandt wurde, um den noch unbekannten Theil der Nordkuͤste Amerika's zu erforschen, ein Zweck, der bis auf eine kleine Strecke vollstandig erreicht worden ist. Im Begriff, nach England zuruͤckzukehren, verfiel er in Geisteszerrüttung und bildete sich ein, man wolle ihn tödten und sich seiner Papiere bemächtigen. Er erschoß daher, wie be— kannt, zwei seiner Begleiter und zuletzt sich selbst.
Aus Neu-York sind Nachrichten bis zum 2. September eingegangen, denen zufolge die diesjährige Baumwollen⸗Aerndte in den Vereinigten Staaten auf 2 — 300,009 Ballen weniger geschatzt wird, als im porigen Jahre, wo sie sich auf 2,120,000 Ballen belief.
Das New-Orleans Bulletin vom 290. August meldet nach einem in Tampico aus der Hauptstadt Mexiko eingegan⸗ genen Briefe, daß das Volt sich dort in Masse erhoben und der Foͤderalisten-Insurrection angeschlossen habe, mit der auch der größte Theil der daselbst ansassigen Ausländer gemeinschaftliche Sache gemacht hätte. Bei der Einnahme der Citadelle durch die Foͤderalisten sollen mehrere Mexikanisch⸗ Generale in Gefangen⸗ schaft gerathen und erschossen worden seyn, unter Anderen der General Fornal. Im Lager der Centralisten soll Argwohn und
Eifersucht herrschen. Niederlande.
Amsterdam, 16. Sept. Hier war an der . Boͤrse das Geruͤcht verbreitet, die Franzoͤsische Regierung habe erklärt, sie werde unter gewissen Voraussetzungen der Ausführung des Traktats vom 135. Juli sich nicht widersetzen. Da hierzu die Nachricht vom Steigen der Rentencourse an der gestrigen Pari— ser Boͤrse kam, was man als eine Bestaͤtigung jenes Geruͤchtes ansieht, so sind auch ünsere Fondscourse ausehnlich gestiegen. Mit derselben Eile, mit der man vor einigen Tagen sich draͤngte, seine Staatspapiere zu verkaufen, drängt man sich jetzt wieder, dergleichen anzukaufen, und sind 2! 4 proc. Integrale rasch auf 5035, und proc. wirkl. Schuld auf 97“, gestiegen.
Belgien. Bruüͤͤssel, 15. Sept. Hiesigen Blättern zufolge, haben meh“
was man mit der gewaffneten Neutralität des Landes in Ver—⸗ bindung bringen will. — .
Der Tarif der Eisenbahnen, vor einiger Zeit erhöht, wird jetzt, wie es heißt, wieder herabgesetzt werden.
Dänemark.
Kopenhagen, 15. Sept. Thorwaldsen gedenkt am Schlusse dieses Monats seine Rene nach Italien in Begleitung seines Zoög⸗ lings, des Bildhauers Matthäi, anzutreten, der seit seiner An⸗ kunft hier in der Stadt unausgesetzt in seiner Nähe war. Man meint inzw chen doch, daß der Kunstler nachsten Sommer zu uns zurückkehren wird, um hier fuͤr immer zu bleiben.
Am 10ten und Iten d. nahm der König die oͤffentlichen Anstalten der Stadt Ploen in Jugenschein. Am Sonnabend, den 12ten, beehrten Ihre Masestäten den Besitzer des adelichen Guts Ascheberg mit einem Besuche, nahmen dort eine Collation ein und kehrten Abends nach Ploen zuruͤck. Am Sonntag, den lzten, wohnten der König und die Königin dem Gottesdienste in der Ploener Stadtkirche bei; Abends war kleiner Hofball; ein solcher war auch am Abend des ten fuͤr die Kinder, die bei der Ankunft Ihrer Majestäten im Innern des Schloßhofes auf— gestellt gewesen; auch wurden verschtedene kleine Geschenke der Königin verloost. — Am 13ten Morgens besuchten Se. Majestaäͤt der König die Ploener Gelehrtenschule, wo Ihnen von dem Pro— fessor Ir Trede ein in Gols gedrucktes Gedicht im Namen sammtlicher Schuler überreicht wurde. Um 9 Uhr Abends zogen die Schuͤler unter Musikbegleitung mit Fackeln aufs Schloß und brachten den Majestaten, so wie Sr. Königlichen Hoheit dem Kronprinzen ein dreifaches Hoch, worauf der Konig huldvoll dankte.
In der Sitzung der Stände vom Iten d. M. legte der Kö⸗ nigl. Kommissarius vor: 1) Entwurf einer Verordung fuͤr das Königreich Dänemark, betreffend die Aufhebung der Zahlen ⸗Lotte⸗ rie und die Erhohung der Abgaben von Stempel⸗Papier, so wie von Erbschaften und Eigenthums-Veränderungen; 2) Entwurf eines Plakats fuͤr das Koͤnigreich Dänemark, betreffend die ver— änderten Bestimmungen in Hinsicht der Consumtions-Abgaben und des Zolls auf gewisse Artikel. Die beiden ersten Paragra—⸗ phen des ersten Gesetz- Entwurfes lauten: §. 1. Vom 1. Januar 1841 wird die Zahlen-Lotterie in Unserem Königreiche Danemark fuͤr immer aufgehoben, und alles Kolligiren zu der noch in den Herzogthuͤmern bestehenden Zahlen ⸗Lotterie wird aufhören, S. 2. Zur Deckung eines Theils des Ausfalls in den Staats- Einnah⸗ men, der durch die Abschaffung der Zahlen-Lotterie entstehen wird, wird vorlaͤufig auf drei Jahre, vom J. Januar 1841 an zu rech⸗ nen, die Abgabe auf Stempel Papier, so wie die durch die Ver— ordnungen vom 12. September 1792 und 8. Februar 1810 auf⸗ erlegten Abgaben von Erbschaften und von Eigenthums,Verände⸗ rungen in Unserem Königreiche Danemark um 30 pCt. erhöht
werden. Deutsche Bundesstaaten.
Einem Berichte des Schwaäͤbischen Merkurg uber die Mansver des Sten Armee-Corps entnehmen wir Nachstehendes: „Die Kriegs⸗Uebungen des vereinigten Sten Armee-Corps haben schön begonnen und erzeugten vorzugsweise gestern den 11Iten und heute den 12. September in der Stadt Heilbronn ein sehr be— wegtes Leben. — Schon am Vorabend, noch mehr am, . des 11Iten, begann, wie eine Wallfahrt, das Zustroͤmen von allen Seiten; das Landvolk blieb, der Aerndtegeschaͤfte ungeachtet, so wenig zuruͤck, als die mittleren und höheren Stände, und aus dem Zabergäu, aus dem Weinsberger Thal, aus dem Hohenlohe⸗ schen, abwärts von Gartach, Wimpfen und Neckarsulm, aufwärts von Flein und Sontheim her zog es karava— nenweise zur Stadt herein. — Des . wogte immer dichter und immer bunter das Menschengedraͤnge durch die Straßen der Stadt; bald aber fuͤllten sich der Exerzier⸗Platz neben den Pappel⸗Alleen auf der Westseite der Stadt und die aufgebauten Tribünen an, wo Tausende mit steigender Ungeduld des in seinen großartigen Vorbereitungen so viel versprechenden
zu erlassen.
euerwerks harrrten! Endlich ertönte die Trompete, das Zeichen * Ankunft des Königs, des Großherzogs von Baden und des Erbgroßherzogs von Hessen, und den 21 Kanonen— schassen folgte nun, begleitet von den Tönen der herrlichsten Mi— litair⸗Musit, eine Reihe wahrhaft wundervoller und entzuͤckend schoͤner Darstellungen, worunter besonders der Gothische Tempel mit seinem die Ramenszage der drei Souperaine strahlenden englanze — mitten unter den rechts und links und ruͤckwärts rausenden Schwärmertäͤsten und Kreuzfeuer ein gar milder und lang andauernder Anblick! — sodann die Fontainen, Pyra⸗ miden ünd Palmbaume, und außer der Sonne zwischen Rosen insbesondere die vielen hoch in die Luͤfte steigenden Raketen mit lhrer vielfarbigen Sternen Aussaat den meisten und lautesten Beifall erhalten haben, während die Zuschauer⸗Menge von dem urchthar schoͤnen Auftritte einer Festungs⸗ Explosion sich zur höchsten n, , hingerissen sah. Bei der Heimkehr war die ganze Neckar- brücke illuminirt, und an dem Portal glänzten unter militairischen Emblemen die Wappen von Hessen, Baden und Wuͤrttemberg. Am Iten war Alles früh in Bewegung, den Auszug der Trup— pen zu sehen. Um 9 Uhr begann die Kançnade ain Neckar un— weit Bökingen. Die Operationen dieses Tages sind mit vieler Schnelligkeit, Gewandtheit und Prägzision ausgeführt worden. Die Schlagüng einer Schiffbruͤcke im Angesicht des Feindes war in etwa 20 Minuten vollendet, und ein höͤchst sehenswerther An— blick war der Neckar⸗Uebergang des ganzen Neckar⸗Corps, beson— ders von dem jenseitigen Ufer aus, beobachtet. Denn eben hier, auf der Bokinger Seite, hatte man nicht nur die hohen, dicht mit Menschen besetzten Uferwände des Neckars, sondern auch den fernen Hintergrund bis zum Zusammentreffen der Fleiner und Sontheimer Straße vor sich, und sah in langen Zuͤgen, Lan— en und Bajonnette im Sonnenschein glaͤnzend, und von Ferne an den wehenden Fahnen die Farben von Hessen, Baden und Wuͤrttemberg kennend, die Regimenter die Hoͤhen herab über den Strom dem Feinde entgegenziehen. — — Von den fremden Waffengattungen erregten die Badischen Dragoner und die Hessische leichte Kavallerie die beifälligste Auf— 2 Die Felder wurden äußerst geschont. Von der Ka— nonade bei Frankenbach zurückgekehrt, hatten sämmtliche hoheren Offiziere des Armee⸗Eorps die Ehre, zur Koͤnigl. Tafel im Saale des Actien⸗ Gartens von Heilbronn geladen zu werden. Waͤhrend derselben überbrachte eine Deputation der Weingärtner ein Er— eugniß ihrer Weinberge, eine aus schwarz, roth und weiß zu— ,. kolossale Traube. Des Abends war die ganze Allee beleutet. Den Beschluß des Tages machte im Gasthof zum Falken ein Ball. Auf den Sonntag Abend ist Sr. Masestat dem Könige zu Ehren ein Fackelzug vorbereitet, worauf der Ge— sang⸗ Verein eine Abend⸗Musik bringt. Die Truppen ziehen mor—⸗ gen ab, und das Hauptquartier wird nach Sinsheim verlegt.
t i e n.
Florenz, 10. Sept. (A. 3.) Die anscheinende Niederge schlagenheit der Bewegungs⸗Partei in Italien in Folge des lächer— lichen Versuchs Louis Bonaparte's war von geringem Nachhalt. Der Kriegsläͤrm, den die Franzoͤsischen Blaͤtter uber den Traktat vom 15 Juli erhoben, hat jene Wirkung nicht nur paralysirt, sondern die revolutionaire Aufregung der Gemuͤther gesteigert. In Ancona namentlich haben sich in letzterer Zeit Zeichen hiervon kund gegeben. Man sah z. B. junge Leute rottenweise unter Ab— sinaung aufruͤhrerischer Liedee durch die Straßen ziehen, so daß die Behörden sich gezwungen sahen, ein scharfes Verbot dagegen lassen. Die papstliche Regierung hat eine Werbung der Fuardia cirica angeordnet, man kann hierbei den Wunsch nicht unterdruͤcken, sie moge sich vorsehen, daß nicht die revolutionairen Sekten darin ein willkommenes Mittel finden, ihre Mitglieder ohne Aufsehen zu bewaffnen.
In Rom war das Gerücht verbreitet: „der Cardinal Erz— bischof von Palermo und ein Weihbischof seien auf königlichen Befehl exilirt worden.“ Dies durfte, wenn es sich bestaätigt, zwi⸗ schen Rom und Neapel zu unangenehmen Eroͤrterungen fuͤhren, in Sicilien selbst aber einen höchst uͤblen Eindruck machen.
Giovanni da Procida, Gedicht und Musik vom Fuͤrsten Jo⸗ sepyh Poniatowsky, wurde gestern Abend zum erstenmal in Lucca aufgeführt und zwar mit dem größten Beifall. Der Komwponist wurde 11mal stürmisch hervorgerufen. Fräulein Ungher, Ron⸗ coni, der Tenor Iwanoff und Dlle. Strepponi sind die Sänger der diesjährigen Opernsaison.
Rom, 8. Sept. Aus Ancona wird berichtet, daß es dort zwischen mehreren verdächtigen Individuen und einer Patrouille der Gendarmerie nächtlichen Singens wegen zu einer blutigen Rauferei gekommen sey, bei welcher auf beiden Seiten schwere Verwundungen vorfielen und ein Todter auf dem Platze blieb. In Folge dessen sind verschiedene Verhaftungen erfolgt, und diese Geschichte, die hier mit großer Uebertreibung erzählt wird, soll mit aller Strenge untersucht und bestraft werden. Gestern Abend ing das Geruͤcht von tumultuarischen Auftritten, welche bei Er— = . eines Schiffes mit Französischer Flagge daselbst vorge— fallen seyn sollen. Das einzige Paͤpstliche Kriegsschiff von 14 Ka— nonen in Civitavecchia ist im Begriff sich nach Alexandrien zu begeben, um die beiden Schiffe, welche die von Mehmed Alt zum Bau von St. Paul geschenkten Alabaster⸗Saulen abholen, auf dem Ruückwege zu eskortiren.
Spanien.
Madrid, 8. Sept. Die heute stattgehabte Musterung der hier anwesen den Truppen und der Nacional⸗-Garde ist ohne die geringste Storung voruͤbergegangen.
er verantwortliche Herausgeber des „Uracan“, Diego Jose del Moco, ist wegen des (bereits erwähnten) Artikels worin er die Abschaffung des Köͤnigthums und die Errichtung einer Foͤde⸗ rativ , Reyublik empfiehlt und zuletzt die Spanier auffordert, sie möchten die Königin wegen ihrer politischen Verbrechen in den Anklage⸗Zustand versetzen, durch die Jury zu sechsjähriger Fe— stungsstrafe und zur Bezahlung der Kosten verurtheilt.
Die provisorische Regierungs- Junta hat bekannt gemacht, daß es allen öffentlichen Beamten frei stehe, ihre Entlassung ein⸗ ureichen; wer dies aber nicht innerhalb vier und zwanzig Stun—˖— en nach der Publizirung dieses Dekrets thue, werde so ange⸗ sehen, als unterwerfe er sich der Behoͤrde; wer innerhalb dieses Termins weder seine Entlassung einreicht, noch seine bisherigen r ,. verwaltet, wird als Rebell betrachtet. Bis jetzt ha— en erst viele Supernumerar-⸗Beamten ihre Entlassung eingereicht.
Durch eine andere Verordnung wird die Ernennung von zehn Sicherheits ⸗Kommissionen angezeigt.
Es geht das Geruͤcht, der Herzog von Vitoria habe Barce— lona verlassen und die Minister seyen geflohen, sobald sie erfah⸗ ren, daß die Junta verlangt habe, sie sollten zur Verantwortung gezogen werden.
er General Leon, welcher bereits am J, September von
der Königin zum General⸗Capitain von Neu⸗Castilien ernannt
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wurde, hat Valencia mit einer Kavallerie Abtheilung verlassen, um sich hierher zu begeben.
Dem Vernehmen nach haben sich auch Guadalajara und Valladolid fur die provisorische Junta erklart.
Turkei.
Konstantinopel, 27. Ang. (Jo urn, de Sm.) Man er— wartet hier mit großer Ungeduld die Depeschen oder die Räück— kehr Rifaat Beis. Das Dampfboot „Cyclops“ muß ubrigens bald von Alexandrien zurückkommen. Obaleich die Regierung des Sultans in den ihm von den Europaͤischen Kabinetten verheiße— nen Beistand das größte Vertrauen setzt, so unterläßt sie doch nicht, die durch die Umstände gebotenen Maßregeln zu ergreifen. Die Kriegs Ruͤstungen werden aufs Thaͤtigste betrieben Und in Tophana ist man beschäftigt, mehr als hundert Kanonen und Haubitzen in Stand zu setzen. Von verschiedenen Punkten des Reichs treffen regulaire Trup hier ein und einige Corps Alba— nesen sind nach Samsun abgegangen; die Dampfbste der Do— nau⸗ Compagnie und des Oesterreichischen Loyd sind beständig mit diesen Transporten beschäftigt. Da diese Bewegungen bedeutende Ausgaben verursachen, so hat die Regierung des Sultans, um nicht durch Aus chreibung neuer Auflagen den Geist des Hatti— scherifs von Guͤlhane zu verletzen, die Ausgebung von 1tz Mill. Piaster Papiergeld chin rn! Dies Papiergeld, welches bereits in der Tuͤrkei cirkulirt, trägt 9 pCt. Zinsen jahrlich und ist au portéeur zahlbar. Die Regierung ist in den Stand gesetzt, die laufenden Ausgaben zu bestreiten und ihre Vertheidigungsmittel besser zu organisiren. 36
Seitdem die e, e des Traktats vom 15. Juli hier bekannt geworden, herrscht bei der Enaglischen Gesandtschaft die größte Thätigkeit, während die Franzoͤãsische sich vollig unthäͤ— tig verhaͤlt. .
Am 25sten fand ein großes Conseil bei der Pforte statt, wel⸗ ches die Aegyptische Frage zum Gegenstand hatte.
Herr von Pontois hat am 22 in dreizehn Tagen einen Cou— rier aus Paris erhalten und es hieß, er habe der Psorte eine energische Note uͤberreicht, worin er erkläre, daß die Anwesenheit eines einzigen fremden Soldaten oder eines fremden Schiffes in Konstantinopel von Frankreich als eine Kriegs-Erklaͤrung werde betrachtet werden. In Folge der ihm gegebenen Aufschlusse soll er indeß eine weit friedlichere und gemaͤßigtere Sprache angenom⸗ men haben.
Herr Christides, Griechischer Geschaͤftsträger bei der Pforte, stattete am 24sten bei Reschid Pasch einen Besuch ab und wurde sehr zuvorkommend empfangen. Es soll bei dieser Gelegenheit von dem bekannten Handels-Traktat gar nicht die Rede gewe— sen seyn.
Das Handels, Ministerium hat angezeigt, daß die Regierung die Absicht habe, den Zehnten, welchen sie von dem Oel von Me— telino, Adramity u. s. w. erhebt, an den Meistbietenden zu ver— pachten. Dieser Zehnte beträgt etwa 106,000 Quintals. Die Halfte der Summe wird baar, die andere Halfte in Waaran entrichtet.
An der Kuͤste von Troja ist ein Neapolitanisches Fahrzeug von einer mit 15 bewaffneten Personen bemannten Barke ange— griffen worden. Der Capitain, der Steuermann und drei Ma— trosen wurden getöͤdtet. Die Seeräuber zertruͤmmerten Alles, indem sie glaubten, das Geld sey versteckt worden; sie fanden in— deß nur 25 schwere Spanische Piaster.
Smyrna, 29. Aug. Im hiesigen Journal liest man: „Wir haben oft das Publikum vor den Intriguen gewarnt, de— ren Mehmed Ali sich bedient, um die muselmännische Bevoͤlke⸗ rung dieses Landes irre zu leiten, indem er die Ereignisse unter einem falschen Gesichtspunkte darstellt. Leider gelangen unsere Worte nur sehr schwer bis zu der Masse des Volks. Die Pforte hat indeß die Nothwendigkeit gefuͤhlt, die Nation von dem wah⸗ ren Stande der Dinge in Kenntniß zu setzen, und es ist daher zu diesem Zwecke gestern hier in Gegenwart des Gouverneurs Hassan Pascha und der übrigen Behörden ein Firman verlesen worden. Dies wird in allen Moscheen wiederholt werden“ (S. Nr. 255 der St. Ztg.)
Das Dampfboot „Lavoisier“ ist am 26sten hier angekom⸗ men und wird morgen oder am Montag wieder abfahren, um sich dem Franzoͤsischen Geschwader anzuschließen, das unter dem Contre⸗Admiral la Susse am Anfange dieser Woche die Rhede von Vurla verlassen hat, um in dem Golf zu kreuzen.
Konstantinopel, 2. Sept. (Oest. B) Das am 31sten v. M. hier angelangte Englische Kriegsdampfboot „Hydra“ hat die Nachricht uͤberbracht, daß Mehmed Ali nach Ablauf des er— sten, ihm durch die Convention vom 15. Juli gesetzten Termins von zehn Tagen, sowohl dem Tuͤrkischen Abgesandten, Rifaat⸗-Bei, als den General⸗Konsuln der vier Machte seine schon fruͤher aus— gesprochene Weigerung, sich den Bestimmungen jener Convention
u unterwerfen, wiederholt und bekräftigt habe. — Denselben sachrichten zufolge, war am 20. August der Kaiserlich Oesterrei⸗ chische Contre⸗Admiral Bandiera mit den Fregatten „Medea“ und „Guerriera“ und am 2isten der Königlich Großbritanische Admiral Stopford auf dem Dreidecker „Prinzeß Charlotte“ und in Begleitung einer Englischen Korvette und der Oesterreichischen Korvette „Lipsia“ auf der Rhede von Alexandrien angelangt.
Gestern ist auf dem Russischen Dampfboote, welches eine regelmäßige Verbindung zwischen Odessa und dieser Hauptstadt unterhalt, der Adsutant Sr. Majestaͤt des Kaisers von Rußland, Baron Lieven, hier angekommen.
Das auf den Werften von Nicomedien neu gebaute Linien⸗
schiff von 110 Kanonen wurde vor einigen Tagen von Oester—
reichischen Dampfböten in den Hafen des Arsenals bugsirt.
Im Laufe voriger Woche ist der Fuͤrst von Samos, Vogo— rides, von seiner nach dieser Insel unternommenen Reise zuruͤck⸗ ekehrt. . 1 j Die Kaiserl. Oesterreichische Brigg „Ussaro“ hat am 27sten v. M. die hiesige Station verlassen, um nach Venedig zuruͤck—⸗ zukehren.
Aegypten.
Alexandrien, 30. Aug. (Frankf. J.) Die Herren Montefiore und Cremieux haben mehrere Audienzen bei Mehmed Ali gehabt. Diese Herren sind von demselben auf das wohlwol— lendste empfangen worden, und der Pascha hat befohlen, daß die in Damaskus in Verhaft befindlichen Msraeliten auf freien Fuß
esetzt werden sollen. Aus diesem Befehl scheint ersichtlich zu . daß die Israeliten als unschuldig befunden worden sind. Jedoch wollen es die Herren Montefiore und Cremieur, wie man vernimmt, nicht dabei bewenden lassen, sondern die Angele— genheit der Israeliten in Damaskus bei den Gerichten weiter
erfovlgen. 8 n 1
Berlin, 20. Sept. Am 18ten d. M., Abends gegen Si, Uhr, brach in dem 4 Stock hohen und circa 100 Fuß lan
gen Seiten⸗Gebaäude des Fabriken⸗Inhabers Spatzier, Holzmarkt⸗ straße Nr. 20 u. 21, in welchem sich eine Dampf⸗Mahimühle und eine Wollspinnerei befanden, Feuer aus, welches mit unglaub⸗ licher Schnelligkeit um sich griff, und ungeachtet der größten An⸗ strengung der Loöͤsch-Anstalten nicht nur dieses Gebaͤude gänzlich, sondern auch den Dachstuhl des vorderen großen Familien⸗ und Fabrikhauses auf ungefahr 2560 Fuß Lange in Asche legte. Der Schaden ist bedeutend, und sind namentlich 256 Wispel Weizen mit verbrannt. Auf welche Weise das Feuer entstanden ist, 2 sich bis jetzt nicht ermitteln lassen. Menschen sind bei demselben nicht verungluͤckt. — Ungefähr eine Stunde später kam in einem Stall ⸗ Gebäude auf dem Grundstuͤcke der Lohgerber Kaimschen Erben, Köpnicker⸗Straße Nr. 32, Feuer aus, welches dies Ge— baude vernichtete und den Giebel des anstoßenden Wohnhauses beschädigte. Auch die Entstehungs⸗Ursache dieses Feuers hat sich bis jetzt nicht feststellen lassen
Königsberg, 17. Sept. Die hiesige Zeitung liefert Nachtraͤge zu ihren fruheren Berichten uͤber die Huldigung s—⸗ Feier. Diese verbreiten sich uber das Nähere der Anordnungen und geben Beschreibungen der Ausschmuͤckung der Balkone, Bal— dachine u. s. w. Den Schluß macht die Huldigungs⸗-Anrede des Prorektors der Universitaͤt, Prof. Dr. Voigt. Sie lautet folgen⸗ dermaßen:
„Das segensreichste Geschenk, womit der Himmel ein Volk beglücken ann, ist ein edler, hochherziger Landesvater. So lange die Geschichte soricht, war der Name eines Vaters des Vaterlandes der hehre und bedeutungsvolle Ehrenname, mit dem die Völker ihre erhabensten Wohl thäter begrüßten, die es erkannt und bethätigt hatten, wozu der Him⸗ mel sie berufen und gesandt. Auch unser Volk ist fürwahr, so lange es als ein in einem Reiche vereintes dasteht, in der Reihe seiner er⸗ habenen Könige ein gesegnetes, ein wahrhaft hechbeglücktes Bolt. Es bedarf nicht meines Zeugnisses, die Geschichte, die Richterin der Welt, bejeugt es selbst offenkundig, daß seit Jahrhunderten Europa kein Reich in sich faßt, welches mit gerechterem Stolze auf seine Könige hinsehen darf. Darum Heil dem Könige, der sein Auge auf solche erhabene und großartige Bilder seiner Ahnen hinwenden kann! Heil auch dem Volke, welches solche hoöchherzige Zürsten und Könige im Buche seiner Geschichte begrüßt! — Erhabensitr Monarch! Ew. Königl. Majestät schlie⸗ ßen sich aus Gottes Gnade der Reihe glorreicher und hochsinniger Ahnen auf dem Königl. Throne an. Heute empfangen Allerhöchstdieselben die wahre Herzenshuldigung eines treuen und biederen Volkes, denn der Jubelruf, der uns ümtsönt, ist die sicherste Bürgschaft, daß alle un⸗ sere Wünsche und Bitten um einen erhabenen Landesvater vom Him⸗ mel erfüllt sind. Auch der engere Kreis, dem wir hier angehören, auch unsere Hochschule theilt das Hochgefühl, welches alle Herzen erfüllt und durchglüht. Die Wissenschaft zwar theilt und trennt die Glieder einer Universität in ihren wissenschaftlichen Richtungen und Bestrebungen. Aber in Einem stehen wir Alle fest zusammen und dieses Eine lebt in uns in ewig frischer Kraft und erfüllt unserer Aller Brust, der Leh⸗ renden wie der Lernenden: es ist die innigste Liebe zu unserem ange⸗ stammten, erhabenen Regentenhaus, die unverbrüchlichste und unwan⸗ desbare Treue gegen König und Vaterland, die tiefsie Ehrfurcht und Unterthänigkeit gegen Ew. Königl. Majestät und gegen Alles, was wir als Allerhöchstderoselben Willen und Gebot erkennen. Und dieses Dreiei⸗ nige, diese Liebe in der Treue, diese Treue in der Liebe und diese ehr⸗ furchtsvolle Unterthänigkeit, soll und wird es seyn, was ewig in uns fortlebt und fortwirkt, so wahr uns Allen Gott helfe zu unserer einsti⸗ gen Seligkeit.“
Der Koöͤnig antwortete vom Throne:
„Die Geschichte hat allerdings aufgezeichnet, was Sie ausgesprochen haben, und so kann und wird nicht verloren gehen, was Unser Volk groß gemacht hat. Sie hat auch verzeichnet, was bisher, zumal in einer großen und schweren Zeit, von der Albertina ausgegangen ist, und Gesinnung und Streben werden nimmer vergessen werden. So nehme Ich denn gern, was Sie gesagt, als baare Wahrheit an, und
verlasse Mich darauf. Das ist Meine feste Zuversicht.“
— — Stettin, 19. Sept. Ihre Majestaͤten der König und die . sind so eben (Nachmittags 31, Uhr) unter dem Gelaͤute der Glocken und dem Donner der Geschuͤtze, von Star— gard aus, hier eingetroffen und haben Sich, begleitet von dem Jubelrufe der in zahlloser Menge versammelten Einwohner, durch die in Festesschmück aller Art prangenden Straßen nach dem zu Allerhöchstihrem Empfange vorbereiteten Landhaufe begeben. Eine nähere Beschreibung des Einzuges muͤssen wir uns vorbehalten.
Programm der Empfangs-Feierlichkeiten, welche bei Gelegenheit der begluüͤckEnden Ruͤckkehr Sr. Majestät des Königs und Ihrer Majestät der Königin in die Haupt, und Residenzstadt Berlin hierselbst am 21. September 1840 stattfinden.
Nachdem Se. Majestät der König den Bitten der Kommunal Behörden der Residenz huldreichst Gehör geschenkt, und bei Allerhöchst⸗ dessen Rückkehr in die Residenz einen feierlichen Empfang Seitens der hiesigen Corporationen, Gewerkschaften und Innungen nachzulassen ge⸗ ruht haben, dadurch aber nicht nur diesen letzteren, sondern auch der gesammten Einwohnerschaft Berlins, die lange ersehnte Gelegenheit ge⸗ geben wird, ihre Anhänglichkeit an das angestammte Herrscherhaus, insbesondere ihre Liebe und hohe Verehrung gegen Ihre jetzt regierende Königl. Majestäten an den Tag zu legen, ist die auf den 21. Septem⸗ ber e. festgesetzte Feierlichkeit, wie folgt, bestimmt und geordnet worden:
4. Allgemeine Bestimmuüungen und Einrichtungen. I) Der erhaltenen Benachrichtigung zufolge, werden Ihre Königl. Ma—⸗ jestäten Allerhöchstihren Einzug durch das Frankfurter Thor nehmen, und durch die Große Franffurter Straße, die Kleine Frankfurter Straße, die Landsberger Straße, über den Alexander-Platz durch die Königs— straße, in das Königliche Schloß einziehen. 2) Von der Gränze des Weichbildes ab, bis zum Königl. Schlosse sind die gedachten Straßen durch Laubgewinde ünd Blumen verziert und zur Fesistraße umgeschaf⸗ fen. 4 In denselben sind die Corporationen, Gewerke und Innungen mit Fahnen und Esiandarten verschiedener Art, mit ihren Emblemen, mit Musikchören, im feierlichen Anzuge, und zwar die berittenen Corpö mit dem Schlächter-Gewerk an der Spitze, außerhalb der Stadt an der Weichbildsgränze aufgestellt, während die anderen Gewerke mit der Schützengilde und dem Maurer- Gewerke an der Spitze, vom Thore ab bis zur Langen Brücke von beiden Seiten das Spalier bilden. 3) Die Gränze des Stadt-Weichbildes ist durch eine, aus Bäumen und Laubgewinden gebildete Empfangs⸗Rotunde bezeichnet. ) Das Frank⸗ furter Thor ist ehrenpfortenartig verziert und bestimmt, den feierlichen Einzug in die Stadt zu bezeichnen. 3) Außerhalb der Stadt am Thore befinden sich zwei mit Fahnen und Laubgewinden geschmückte Estraden, auf welchen die städtischen Behörden, Behufs des feierlichen Empfanges Ihrer Königlichen Majestäten, ihren Platz nehmen. Auf der Estrade rechts am Eingange in die Stadt besinden sich: der Magistrat, die Stadtverordneten, die Stadt⸗Aeltesten, die Stadtver⸗ ordneten-Stellvertreter, die Bürger-Deputirten, die Kuratoren der städtischen Kassen und milden Stiftungen, die Servisverordneten, eine Deputation der Aeltesten der Kaufmannschaft, die Borsteber der Ju—⸗ denschast. Auf der Estrade links, am Eingange in die Stadt, versam⸗ meln sich: die Bezirks-Vorsteher, die Stellvertreter der Bejirka-⸗Bor= sieher, die Vorsieher und Mitglieder der dirmen A emmissen eh, gel. Schiedsmänner. Der Probst jir Köln und evangelische Bische * Reander, der Prebst zu Verim und ergng are, d, Roß, der Superintendent Velkmann, der le * sind, als Repräfentanten der Geistlichkent der Stadt cen der Si. ersigedachten Enrade In erscheinen. Die beten
nd zu dieser ' chte, Prediger Rolle und rn. Gon arn, ge n, n, eingeladen. 6) Am Alerander Hie, ist ein