1840 / 268 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

urn zog sich alsdann in ihr Berathungs Zimmer zuruck. i r eines Briefes aus Tulle vom 19ten, Abends 11 uhr. Madame Lafarge ist von der Jury fuͤr schul⸗ dig erklart worden und von dem Gerichtshofe zu lebenslaäͤnglicher Zvangs-Arbeit und zur Ausstellung an den Pranger verurtheilt worden. (Ueber diesen letzten Theil dieses juristischen Dramas behalten wir uns bei dem Eingange der Journale noch einige Details vor.)

Börse vom 21. September. Der Artikel in den mini⸗ steriellen Blättern uͤber die ungeheuren Ruͤstungen Frankreichs wirkten heute nachtheilig auf die Course der Renten. Die öproc. sank von 107. 40 auf 106. 30, und die 3proc. von 75. 30 auf 74. 05. Nach der Börse war die zproc. zu 73. 90 ausgeboten.

Großbritanien und Irland.

London, 19. Sept. Sämmtliche Staats-Zimmer des St. James Palastes sollen neu dekorirt werden, wozu 0, 000 Pfd St. anzewiesen werden.

In den Waarenhäusern am Tyne liegt eine unermeßliche Menge Schwefel aufgespeichert, aber Begehr danach findet sich gar nicht. Die Fabriken scheinen entschlossen, so viel wie möglich ins kanftige ihre Vorräthe von den Hügeln von Wicklow in der Form von Schwefelkies zu beziehen. Es ist bereits eine bedeu⸗ tende Menge davon eingetroffen.

Die Legislatur der Insel Jersey hat sich an die Regierung gewendet, um bei derselben die Befestigung und Beschuͤtzung dieser Insel nachzusuchen, deren Einwohner durch die großen Raͤstungen in den Franzsͤsischen Seehäfen in Besorgniß gesetzt sind. Namentlich verlangen sie, daß in der Bai von Bouley eine Marine Station errichtet werde.

Die Englische Armee besteht in diesem Augenblick aus 20 Kavallerie⸗Regimentern, in 8 Schwadronen getheilt, jedes Regi⸗ ment zu 110 Mann; 111 Infanterie⸗Regimentern, jedes zu 906 Mann; einem Artillerie Regiment von 5000 Mann, worunter 1609 berittene. Diese Streitmacht ist folgendermaßen vertheilt: Gibraltar 5 Infanterie⸗Regimenter, Jonische Inseln 4 Regimen⸗ ter, Malta 4 Regimenter ohne Miliz; zusammen im Mittellaͤn⸗ dischen Meere 13 Regimenter oder 12,000 Mann. Senegal, Antillen, Guͤhana 11 Regimenter oder 10,009 Mann. Sierra Leone 1 Regiment, Jamaika 1 Regiment, Demerara 1 Regi— ment, Kanada 2 Regimenter Kavallerie und 15 Ragimenter In fanterie, Neu⸗ Schottland und Neu⸗Braunschweig 6. Infanterie⸗ Regimenter, im Ganzen 20,000 Mann ohne Miliz. Insel Mau— ritius 8 Regimenter oder 70600 Mann ohne Miliz. Indien und Insel Ceylon 4 Kavallerie⸗ und 21 Infanterie⸗Regimenter, oder W, 00 Mann, ohne die Soldaten der Ostindischen Compagnie. In der Suͤdsee: Vandiemensland 4 Regimenter. Es bleiben demnach fuͤr England, Schottland und Irland 16 Kavallerie⸗Re—⸗ gimenter oder 7660 Mann und 41 Infanterie Regimenter oder 6, 0u0 Mann.

Ein Franzssisches Kriegsschiff kam am Mittwoch im Hafen

von Portsmouth an, wie man glaubt, um die Kuͤste zu besich⸗ tigen. Auch der Courier ist der Ansicht, daß der Pariser Fortifi—⸗ cationsplan einer großen Nation unwuͤrdig und unter den jetzigen Umständen von böͤser Vorbedeutung sey, wenn man nicht dahin⸗ ter die Absicht des Königs erblicken wolle, einen lange gehegten Plan durchzusetzen. Als Vertheidigungsmittel gegen das Ausland sey ein solcher Plan abenteuerlich, als Beschäftigung im Inlande lasse er sich leichter erklären.

Der Morning-⸗Herald bleibt dabei, daß die Integrität des Ottomannischen Reiches sich ohne die Anerkennung des Aegyp⸗ tischen Supremats nicht behaupten lasse, denn der Sultan sey eine Null und Mehmed Ali das wahre Oberhaupt der Glaͤubi— gen. Deshalb sey der Letztere auch Englands natuͤrlicher Bun⸗ des-Genosse gegen Rußland, und darum sey Lord Palmerston, der Freund Rußlands, auf Mehmed Ali's Sturz so versessen.

Die Kommission der Spanischen god he her hat einen Beschluß gefaßt, der die Konferenzen mit dem Grafen Lara so lange aussetzt, bis in Spanien eine ordentliche Regierung orga— nistrt ist und der Graf Zeit gehabt haben wird, sich mit dieser Regierung wegen seiner Vorschläge, die von dem Finanz-Mini— ster Grafen Santillan herruͤhren, zu besprechen. Er muß seine Vollmachten in der Weise erneuern lassen, daß die Spanische Re⸗ gierung verpflichtet ist, die Vorschläge zu vollziehen, die den Fonds⸗ Inhabern von dem Grafen Lara gemacht werden.

Am Bord des am 12. September von Bristol nach den Vereinigten Staaten abgegangenen Dampfbootes „Great Western“ befindet sich auch der bekannte Agent der Vereinigten Staaten—⸗ Bank in Philadelphia, Herr Jaudon, den Herr Biddle vor etwa drei Jahren nach England sandte, um die Interessen dieser An— stalt Unter den damaligen kritischen Umständen zu wahren und ihren sinkenden Kredit aufrecht zu erhalten. eit großer Ge— wandtheit wußte er seinen Auftrag zu erfuͤllen, wobei ihm das persönliche Vertrauen und die Achtung sehr zu Statten kam, die sein Charakter einfloͤßte.

Aus Windsor meldet man, daß ein anscheinend Verruͤckter, von dem man vermuthet, er sey aus einer Irren⸗Anstalt entsprun⸗ gen, täglich im Schlosse erscheint und sich nach dem Befinden der Königin erkundigt. Er heißt Maporth und hat am ersten Tage seines Erscheinens einen Brief an die Königin übergeben, aus welchem man den Verdacht geschöͤpft hat, daß der Mann 2 sey. Man hat ihn daher unter polizeiliche Aufsicht gestell

Der Courier behauptet, Herr Guizot habe erst am 17ten dieses Mittheilung von allen auf den Londoner Traktat bezuͤglichen Dokumenten erhalten.

Vorigen Freitag wurde im Königl. Zeughause zu Woolwich im Veiseyn mehrerer Ober⸗-Offiziere ein sehr gelungener Versuch gemacht, große Geschuͤtze durch einen Hammer mit Knallpulver abzufeuern.

Der Nassau⸗ Ballon wird, sobald ein anhaltend guͤnstiger Wind weht, wieder aufsteizen. Fünf Freunde des Herrn Green haben sich entschlossen, ihn bei dieser Luftfahrt zu begleiten.

Berichte aus Malta dom Sten d. enthalten einige Details über die Bewegungen der Britischen Kriegsschiffe an der Aegyp⸗ tisch⸗Syrischen Küste. Das Dampfschiss „Gorgon“ hat eine Aegyptische Brigg mit Waffen und anderen Kriegs Vorräthen angehalten. Seitdem wurden noch mehrere andere Schiffe weg genommen, darunter ein Aegyptischer Kriegs⸗-Kutter aus Alexan—⸗ drien und eine Fregatte, die früher 60 Kanonen fuͤhrte, jetzt aber entwaffnet ist. Die Linienschiffe „Ganges“ und „Thunderer⸗ lagen dem Aegyptischen Lager, die Linienschiffe „Powerful“ und

„Edinburgh“ dem alten Fort und der Stadt gegenüber. Am Bord des Powerful“ befand sich der 4 Konsul More nit feiner Familie. Doch haben mehrere Britische Offiziere von der Fregatte „Castor“ bis zum 20sten v. M. Syrien noch unge⸗ hindert bereisen duͤrsen.

Aus Kanada wird berichtet, daß der General Gouverneur

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aäberall auf seiner Rundreise gut aufgenommen worden sey; nach den letzten Machrichten befand er sich zu Niagara.

Nieder lan de.

Aus dem Haag, 22. Sept. Der Konig von Wuͤrttem berg wird am 23sten d. M. hier erwartet, doch heißt es, daß Se. Majestät nur einige Tage hier verweilen und die in einigen Wochen stattsindende Taufe seines neugeborenen Enkels nicht ab⸗ warten werde. .

Unser König begiebt sich heute nach dem Lustschlosse Loo.

Belgien.

Bruüssel, 21. Sept. in Schloß Laeken eingetroffen, hat daselbst am Sonntage den Franzoͤsischen Bersce f Marquis von Rumigny empfangen, welcher seitdem nach Paris abgereist ist. J

Es ist jetzt hier die von den Kammern angeordnete Kem— mission zur Untersuchung des Nothstandes in Handel und Ge— werben versammelt. Die Baumwollen Fabrikanten fuhren haupt⸗ sächlich Klagen, wegen des ihnen seit der Revolution versperrten ausländischen Marktes und wegen des mangelhaften Schutzzolles. Andere Fabrikanten 1Spitzen, Papier 2c.) verlanden eine stren— gere Beaufsschtigung der Gränzen gegen den Schleichhandel.

Die Regierung hat mit der Société Generale eine 3proc. Anleihe von 20,166,060 Fr. (oder 800,000 Pf. St.), von wel cher einstweilen die Hälfte in Obligationen zu 2520 Fr. (100 Pfd.) und 1008 Fr. Ci0 Pfd.) ausgegeben werden soll, und zwar 96 pCt. mit Zinsengenuß vom J. Nov. d. J. abgeschlossen. Die Einzahlungen, welche in Terminen bis zum 31. Dez. statt⸗ finden, können in Bruͤssel, Antwerpen, Paris oder London gelei— stet werden.

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 18. Seyt. Von der in so vieler Hinsicht aue— gezeichneten Schrift uͤber Strafen und StrafAnstallten“, welche bisher nicht in den Buchhandel gekommen, wird in kurzem eine neue Auflage erscheinen, welche, da sie von dem erhabenem Ver⸗ fasser (Se. Königl. Hoheit dem Kronprinzen) der hier kurzlich errichteten Guttenbergschen Stiftung für arbeitslose Druckerei⸗

Kunstverwandte geschenkt worden, zum Vortheil dieser Anstalt

verkauft werden wird.

Von Professor Geijer ist eine Schrift erschienen: „Von der Schwedischen Repräsentation, nebst einem Vorschlag zur Aende rung der jetzigen.“ Auch ist des Constttutions Ausschusses Be— denken in der Repraäͤsentations⸗Frage nunmehr gedruckt und wird gleichfalls in den Buchhandel kommen.

Deutsche Bundesstaaten. Schwetzingen, 20. Sept. Heute wurden die Ue⸗

bungen des achten Deutschen Armee⸗-Corps mit einer großen Pa— rade bei hiesigem Orte beschlossen, und man blickt nun auf die—

selben, wie auf ein der Geschichte angehörendes Ereigniß zurück.

Das Resultat derselben muß in aller Hinsicht ein hoͤchst er⸗ freuliches genannt werden. ñ stellte Lᷣsung des Problems einer einigen Deutschen Armee ist dadurch sichilich näher gerückt. In keiner Periode der Deutschen Geschichte hatte dieselbe eine solche Hohe der Ausbildung, eine solche innere Uebereinstimmung ihrer verschiedenen Bestandthelle erreicht, in keiner waren ihre Fuͤhrer aller Grade von einem sol⸗ chen Geiste der Einigkeit beseelt, als das aus drei verschiedenen Kontingenten gebildeie achte Deutsche Armee-Corps im Laufe der neuntägigen Uebungen den zahlreichen Beobachtern gezeigt hat Die Infanterie, schon grbßtentheils mit Percussions⸗ Gewehren bewaff. net, hat ein wohlgenährtes und gut geleitetes Feuer; die Artillerie aller drei Kontingente ist durch ihre verbesserten Constructionen und ihre Be weglichkeit zu den hoöͤchsten Leistungen geschickt; die Kavallerie stehr in ihrem Ihren und ihrer taktischen Ausbildung keiner anderen

Die Königin, die von Ostende wieder

gelbst. Trotz den mitunter ziemlich anstrengenden Stra— patzen war der Krankenstand in den Reihen des achten deun, schen Armee⸗Corps nicht groß; ein Beweis, daß der moralische Wille die physischen Kräfte erstarkt und zur Ausdauer aufmun— tert. Denn alle Soldaten sind ven einem guten, ächt militairischen Geiste beseelt, und zeigten fortwährend mit vortrefflicher Manns— zucht eine höͤchst lobenswerthe Ausdauer und gute Haltung. Hierdurch erwarben sich die Truppen die höchste Zufriedenheit ihrer erhabenen Souveraine, welche dem Neckar-Corps gestern in einem Tagsbefehl durch den kommandirenden General Freiherrn v. Stockhorn ausgesprochen wurde. Dieser hochverdiente Veteran des Badischen Militairs, welcher bei der morgigen großen Parade

sämmtliche Truppen des achten Deutschen Arraee-Corps befehligt, sagte am Schlusse des erwähnten Tagebesehls: „Wurttemberger,

Die fruher von vielen in Zweifel ge⸗

gegenseitiger Achtung und Liebe, das im Frieden wie im Kriege fest geschlungen blelben möge! Wetteifern wir in der Befaͤhi— gung zu unserem Berufe, in der treuesten Anhaͤnalichkeit an unsere Souveraine, dann werden die erhabenen Färsten stets bereit zu Ihrem Dienste uns finden!“ Sowohl den Einwoh— nern von Heilbronn als auch jenen ven Sinsheim sind amtliche Schreiben publicirt worden, worin die Allerhoöͤchste Zufriedenheit der beiderseitigen Souveraine für ihr gutes Benehmen während der Mansver⸗Zeit, so wie fuͤr ihre freundliche Aufmerksamkeit, mit wel⸗ cher sie den Fuͤrstlichen und Miltair-Personen begegneten, aus— gesprochen wird. Oe sterreich.

Wien, 19. Sept. Der Kaiserliche Hof ist durch die

im Lause des gestrigen Tages aus Cattajo hier eingetroffene Nach—⸗

richt von dem am 15ten d. M. daselbst erfolgten Ableben der Frau Herzogin von Modena, Schwester Ihrer Majestät der Kaiserin, in die größte Betruͤbniß versetzt worden.

Nachrichten aus Königswarth zufolge, war die Abreise des Fuͤrsten von Metternich aus dem dortigen Schlosse nach Wien auf heute festaesetzt; der Fuͤrst will sich auf der Ruͤckreise noch einen Tag in Plaß aufhalten und am 2»sten hier eintreffen. Am 15ten Morgens hat der Erzherzog Franz Karl Königs— warth, wo Hoͤchstderselbe den Fürsten Metternich mit einem Be— suche beehrt hatte und aufs festlichste empfangen und bewirthet worden war, verlassen, um die Reise uber Karlsbad nach Prag

fortzusetzen. Se. Kaiserl. Hoheit wird gegen Ende dieses Mo—⸗ nats wieder in Wien erwartet. Der Königl. Preuß. Gesandte am hiesigen Hofe, Graf von Maltzahn, ist heute aus Königswarth hier eingetroffen; Graf St. Aulaire und Lord Beauvale werden unverzüglich nachfolgen.

Prag, 22. Sept. Vorgestern ist Se. Kaiserl. Hoheit der Erzherzog Franz Karl hier eingetreffen und von den hoöchsten Behörden des Königreichs empfangen worden. Abends erschien Se. Kaiserl. Hoheit im festtich beleuchteten Theater, wo Döbler Vorstellungen gas, und als am Schlusse eines dieser „Floras Spenden“ genannten Productionen ein Blumenkranz auf die Loge Sr. Kaiserl. Hoheit herabschwebte, erscholl, eben so wie beim Eintreten des Erzherzogs, der unermeßliche Jubelruf der Versammlung.

Spannen.

Madrid, 13. Sent. Das Manifest des Herzogs von Vi toria hat hler den lebhaftesten Enthusiasmus erregt. Die Stadt wurde am Abend erleuchtet, Musiker, National⸗Melodieen spie— lend, durchzogen bis drei Uhr Morgens die Straßen, und uͤber— all horte man den Ruf: „Es lebe der General Espartero! Es lebe die Armee! Es lebe die Constitution!“

Die provisorische Regierung hat folgendes Dekret an den Straßenecken anschlagen lassen: „I) Es ist allen Civil, politt—⸗ schen und Militair⸗Behörden der Provinzen, so wie allen oͤffent⸗

nach; auch die technischen Truppen haben ihre Gewandtheit im Bruckenschlagen mehrfach bewährt. Die innere Ordnung der Truppen, wie sie sich in den verschiedenen Gefechts-Verhaͤltuissen, und ganz besonders auf den Maäͤrschen gezeigt hat, ist ausgezeich- net. Kein Exzeß ist vorgefallen, kein bemerkenswerther Unfall ist bekannt geworden. Auch die äußerst geringe Zahl von Kranken, welche alle Truppen wahrend der ganzen Uebungszeit gehabt ha— ben, dient hiezu mit als Belag. l

In der heutigen Parade waren zum erstenmal sämmtliche Truppen des Armee⸗Corps vereinigt. Man bewunderte ihr kraͤf—= tiges Aussehen, ihre schöne Haltung, ihre vortreffliche Ausrn— stung. Die uͤberaus große Zahl von Zuschauern, die zu diesem Schauspiel von nahe und fern herbeigestiömt waren, vergegen— wärtigte wieder die allgemeine und lebendige Theilnahme, welche diese vaterländische Trüppen⸗Versammlung erzeugt hat. Ein gro— ßer Theil der Ortschaften im Uebungsbereich hat erklart, nicht allein auf die Vergütung für die Verpflegung, sondern auch ft ) die beträchtlichen Flurschäden verzichten zu wollen. Diese Thats sachen gehen den sprechendsten Beweis, wie volksthuͤmlich die neueren Deutschen Heer⸗Einrichtungen sind, und wie der heutige Volksgeist der Deutschen Armee die kräftigste Grundlage sichert. Es darf nicht unerwähnt bleiben, wie auch die hohen Souveraine von Wuͤrttemberg und Baden, durch deren Gebiet die Uebungen sich bewegten, den zahlreichen Gästen einen ausgezeichneten Em, pfang zu Theil werden ließen. Wie der erstere in Heilbronn ihnen ein großartiges Feuerwerk, und reiche Mittagstaseln in einem von We ch zer prunkenden Garten⸗Saal bereitet hatte, so fanden sie hier gleiche gastliche Aufnahme in den wetten Räumen der Großherzoglichen Garten- Gebäude, und freies Schau— spiel in dem Theater des Schloß⸗Gartens. Eben jetzt erglänzt der letztere in einer Erleuchtung von seltener Schönheit. Möch⸗ ten diefe größeren Uebungen der Deut chen Armze,Corps sich 6 ter wiederholen, und namentlich in den beiden übrigen gemischten Bundes Corps bald Nachahmung finden, sey es nun unter sich, oder auch in Verbindung mit Divistonen anderer benachbarter Armee Eorps. Ihr Nutzen ist unzweifelhaft, nicht allein für die Ausbildung diefer Truppentheile selbst, Und ihre höhere Schlag— ferrigkeit, sondern auch für die Nährung und Vefestigung des ge, meinsamen vaterländischen Geistes in der Deutschen Armee, die dadurch nur höhere Einheit und Kraft gewinnen wurde.

Schwetzingen, 10. Sept. (Manh. J) Die Gefechte bei e. e , und Walddorf beschlossen gestern die Kriegsuͤbungen des achten deutschen Armeecorps. Der Komman⸗ dirende des Neckarcorps war in drei verschiedenen Colonnen zu seinch Angriffen vorgerückt, die durch die leichten Truppen der Avantgarden in Verbindung gehalten wurden. Durch die ge— nommenen Stellungen des Sie mor und durch das durch—⸗ geschnittene Terrain ward das Neckarcorps zum behutsamen Vor— dringen gezwungen, so daß nach den gegebenen Bestimmungen ersteres seinen ic ohne Störung bewerkstelligen konnte. Diese Aufgabe wurde von den einzelnen Colonnen beider

Corps, so wie im Ganzen nach taktischen Grundsãtzen

lichen Beamten aller Klassen und Kategorieen bei Todesstrafe un— tersagt, der gegenwärtizen Regierung in Valeneia zu gehorchen.

2) Jeder Burger ist verpflichtet, der Behörde diejenigen anzuzei—⸗

gen, von denen er weiß daß sie mit der genannten Regierung in Verbindung stehen und von ihr geheime Instructionen oder Be— fehle erhalten. 32) Die Buͤreaus sämmtlicher Ministerien werden vorläusig geschlessen und sür die dalelbst befindlichen Dokomente rc. bleiben die von der Junta zu ernennenden Beamten verantwort— lich. Alle in den genannten Buüreaus etwa vorhandenen Gelder werden in den Provinzial-Schatz abgeliefert. 3) Vergehen gegen dies Dekret werden einer besonderen Kommission üͤberwiesen.“

Der Deputirte Cortina ist heute mit Depeschen der provist— rischen Regierung fuͤr den Herzog von Vitoria und die Jun von Saragossa von vier abgegangen.

Aus Alicante erfährt inan, daß der General Seva da— Kommando der dortigen Truppen übernommen und sich nebst der Stadt fur die provisorische Regierung erklärt hat.

Madrid, 14. Sept. Man hat allgemein geglaube⸗ die provisorische Regierungs-Junta werde sich in Felge ver Ernen⸗

nung eines neuen Ministeriums ausflssen, sta:t or fen liest man in einem Supplemente der heutigen „Hofsgitung“ Nachstehen⸗ des: „Dle probisorische Jung hat gestemn Abend um acht Uhr von dem Post-Direktor der Hauptstadbt faͤnf versiegelte Briefe erhalten, die von Valencia aus durch einen außerondentlichen Cou— rier uüͤberbracht worden und an Den Vincente Sancho, Don Al— varo Gomer Becerra, Don Dionisio Capaz, Don Facundo In⸗ fante und Don Domingo Rimenez gerichtet waren. Da jede Communication mit der gegenwärtigen Regierung in Valencia durch das am 12ten erlassene Dekret untersagt war (s. oben), so ließ die Junta sogleich die genannten Personen in ihr Sessone— Zimmer vorladen, wo ihnen in Gegenwart der Generale Mar—⸗ guis von Radil, Don Manoel Lorenzo und Don Narcisso Lopez die Briefe uͤbergeben und sie ersucht wurden, dieselben sofort zu 6ffnen und den Inhalt mitzutheilen. Dies geschah und es er— gab sich aus diesen Depeschen, daß Ihre Majestät, mittelst Königlichen Dekrets, Don Vincente Sancho zum Minister der aus wärtigen Angele⸗ genheiten und zum Censeils⸗Präsidenten, Don Alvaro Gomez Becerra zum Minister der Justiz ünd der Gnaden, Don Diomisio Capaz zum Marine-Minister, Don Facundo Infaue zum Kriegs Mi⸗ nister, Don Domingo Rimenez zum Finanz⸗Minister und Don Francisco Cabello zum Minister des Innern ernannt hat. Da die Junta entschlossen ist, die Waffen nicht eher niederzulegen, als bis mittelst Garantieen, die jede Reaction unmöglich machen, dem Wunsche der Nation Genüge geschehen, so erinnerte sie von neuem an das in ihrer Adresse an die Königin vom 4ten enthal— tenen Programm und erklärte abermals, daß sie fest auf ihrem Entschlusse, dasselbe in allen seinen Theilen ausgefuhrt zu sehen, beharren werden. Da nun der Junta keine Mittheilung irgend einer Art zugegangen war, so begaben sich die genannten Perso— nen mit den ihnen übergebenen Depeschen hinweg. Dies wird dem Publikum mitgetheilt, um sich darnach zu richten. Madrid, den I4. September 1810. Fernando Corradi,

Secretair.“

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Badener, Hessen! fortan umschlingt uns ein gemeinsames Band

Luft zu machen.

Dem Vernehmen nach wird die provisorische Junta die Pro— vinzen durch Cirkular⸗Schreiben auffordern, zwei Deputirte nach der Hauptstadt zu senden, um daselbst eine Central⸗Junta des Königreichs zu bilden, die sich zunächst mit der Frage über die Regentschaft beschäftigen soll. Als Regenten bezeichnet man na— mentlich den Herzog von Vitoria, dessen Popularität durch das Manifest noch zugeno nmen hat; außerdem werden auch die Her⸗ ren Arguelles und Colatrava genannt.

Daß die oͤffentliche Ordnung bis jetzt noch nicht gestört wor— den ist, verdankt man vorzüglich der enerdischen Haltung und herzlichen Zusammenwirkung der National, Gare und der Gar— nison. Die Tragala wurde zwar auf den Straßen gesungen, in⸗ deß ist Niemand insultirt worden.

Serbien. Aus Serbien meldet die Agramer Ztg.: „In den Ser— bischen Angelegenheiten ist ein völliger Stillstand einge reten. Der junge Fürst Michael ist den guten Rathschlägen des Kaiserl. Commissairs, Mussa Efendi, und des Kaiserl Russischen Gene— ral⸗Konsuls, Watschsenko, kein Gehoͤr gebend, uns ohne eine hoͤ— here Entscheidung abzuwarten am ten d. M. mit seinem ganzen Personale und den Kanzleien von Tepszidere nach Kra— gujewacz Üͤbersiedelt. Obgleich er nun bei seiner letzten Zusam— menkunst mit Mussa Efendi (28sten v. M alles Gute versorach, so that er doch gleich darauf, nachdem er sich vorerst in Topszi— dere mit seinen dermaligen Rathen berathschlagt hatte, ge— rade das Gegentheil. Die Fuͤrstin Ljubicza ist in Belgrad zu— rück zeblieben; seit dem Mißlingen ihres letzten Planes wird ihre Anwesenheit in der Umgebung des jungen Fuͤrsten von der Ver— waltung nicht mehr geduldet. Selbst der junge Fürst, als er

erfuhr, daß die verhafteten Rädelsfuͤhrer enideckten, sie seyen muͤnd—⸗

lich und schrifilich von der Fürstin Liubicza zu ihrem Beginnen verleitet worden, soll Thraͤnen vergossen und offen erklärt haben: er sey nun auf dem Punkte, zu resigniren und zu seinem Vater in die Walachei zu gehen, insofern diese Intriguen kein Ende

. nähmen.

Turkei.

Konstantinopel, 3. Sept. (A. Z.) Alles wankt in Sy— rien, worauf Mehmed Ali ein Vertrauen zu setzen sich berechtigt glaubt, der christlichen Bevölkerung nicht zu gedenken, welche mir auf Waffen und einen Kern Tuͤrkischer oder Europäischer Streit kräfte wartet, um ihrem Haß gegen den Halbbaren von Aegypten Das Aegyptische Joch druͤckt eben so schwer auch den Emir Beschir, welcher auf die an ihn von Konstanti— nopel aus gemachten Mittheilungen die loyalen Erwiederungen eines getreuen Unterthans der Pforte erfolgen ließ. Gleiche Ge— sinnungen theilen seine zwei Enkel; auch diese harren der erfehnten Tuͤrkischen Expedition, um ihre Waffen gegen den gemeinsamen Feind zu kehren, denn das was der Emir und seine Verwandten von der Pforte ansprechen, die Garantie fuͤr ihre politische Stellung im Syrischen Gebirge, ging, wie ich aus sicherer Quelle erfuhr, im osmannischen Ministerrath mit Stimmen -Einhelligkeit durch. Aber selbst die Moslims, denen die angestammte Huldigung,

die sie dem Kalifat seit Jahrhunderten darbringen, einen noch!

immer gewaltigen Impuls fuͤr dessen Sache verleiht und welche die Habsucht ünd Tyrannei eines Mehmed und seines Sohnes zur Verzweislung bringt, sinden es dem Jslam und den eige— nen Interessen angemessen, von der Sache des Rebellen sich zu trennen.

tan Verzeihung zu erbitten gestrebt. Mithin ist die Lage Sy— riens ganz geeignet, Mehmed Ali zu beweisen, daß er wohl Ge— nossen fand, die ihm in der Beraubung der unglücklichen Volker, die unter seiner Administration so lange geseufzt, beistanden, nicht aber einen einzigen Freund sich zu erwerben verstand. So eben hoͤre ich, daß 15 Offiziere Und etwa 80 Gemeine der Tuͤr— kischen Flotte, denen es gelang, aus Alexandrien zu entkommen, im hiesigen Hafen eingelaufen sind.

Q

n a n d

Berlin, 26. Sept. Das Militair— nachstehende Beförderungen:

Unter dem 10. September: Gen. Lieut. Prinz von Preu— ßen Königl. Hoheit, kommand. Gen. des Garde⸗Corps, zum Gen. der Infanterie.

Gen. Lt. Prinz Friedrich der Niederlande K. H., Chef des 15ten Inf. Reg.

Gen. Lt. Prinz Friedrich von Preußen K. H., zum Gen. der Kavallerie.

Gen. Masor von Ditfurth, Comdr. der Tten Div., Gen. Major von Sohr, Comdr. der ten Div, zu Gen. ts.

Prinz Albrecht von Preußen Königl. Hoheit, Comdr. der 2ten 6 . Brig, zum Comdr. der 5. Division.

Von Voß, Oberst und Cemdr. des Kaiser Alexander-Gren. Reg., zum Comdr. der Jten Low. Brig. v Thumen, Oberst und Flägel⸗Adj., zum Comdr. des Kaiser Alexander Grin. Reg. . Schmeling, Oberst-Lieut., vom 12ten Juf. Reg., zum , we. lsten enn, n, 3. 66

nter dem 8. September. v. Natzmer, Gen. Lie und Gen. Adj. zum Gen. der Inf. v. 66 als kom]mmandirender General des Isten Armee Eorbs best atlgi⸗

Oberst von Lilljestr sm, Comdr. der J. Ldw. Brig 8 ees Roth von Scheckenstein, Comdr. der 13. av. Brig? Gberst von Uechtritz, Comdr. der 14. Inf. Brig, Oberst von Vigny Insp. der 3. Ing. Insp., Oberst von Knobelsdorff, Cemdi! der 2. Garde Inf. Brig., Hoerst von Klaette, Comor. der 3. Ldw. Brig, Oberst von Baurmeister, Comdr. der 15. Ldw' Brig., Oberst von Zur-Westen, Komdt. von Cosel Oberst Graf Puüͤckler, Comdr. der J. Cav. Brig., Oberst don Na sow, Flügel⸗Adjutant, Oberst von Busse, Komdt, von Witten— berg, Oberst Rollas du Rosey, Comdr. der 12. bow. Vrig, Oberst von der Heyde, Comzr. der 11. Low. Brig. Sberst von Borcke, Comdr. der 14. Low. Brig., Oberst von Röder

lügel Adjutant, Oberst von Voß, Comdr. der 7. Low. Brig. Aberst Plü micke, Direktor der Art. und Ing. Schule Oberst vo n Vauch, Flügel⸗Adjutant, zu Gen. Masors, die 3 Füügel, Adj. mut Veibehalt dieser Stellung als Gen. Masors à sa Juile. Oberst Wagner, aggr. dem Gen. Stabe, erhalt den Char. als Gen. dajor.

Oberst⸗Lieut. von Notz, Comdr. des 17. Inf. R. e Lieut, Menkhoff, inter. Comdr. des 13 Inf. ö w von Schack, Comdr. des 2. Low. N, Oberst Licut. von Pritzel⸗ wißt, Comdr. des 26. Inf R., Oberst⸗Lieut. de Mar es, Comdr. des Iten Inf. R. Oberst-Lieut. von Wegern, Komdt. von Weichselmünde, Oberst-Lieut. Kühle, Comdr. des 25. Inf. R., Oberst / Lieut. von Frankenberg, Brig. der 8. Art. Mig. OHberstLieut, von Bockum, Comdre des 16. Inf. R., Obenst; Lieut, von Thadden, inter. Comdr. des II. Jaf. R., O perst⸗

Wochenblatt enthält

e Eine bedeutende Anzahl der in Syrien befehligenden Pascha's sogar hat sich an die Pforte gewendet und vom' Sul,

1679

Lieut von Triltzschler, inter. Cemdr. des 3. Inf. R, Oberst, Lieut. von Erausha ar, inter. Comdr. des . Ins. R., Obäest. Lieut. von Forstner, Comdr. des 6. Hus R., Obeist, Licut von Radecke, Insp. der 2. Pionier Jup, Oberst, Lieut. von Winning, inter Comer. des . Inf. R, Ooberst, Licut, von Gräve, Comdr. des 8. Kür. R., Oberst, Leut. von Hane, Insp. der 6. Fest⸗Jnsp., Oderst Lßieut. von Hannecken, Eomdr' des 3. Deag. NR, Gberst-Leut. von Taubenheim, inter. Eomz. des 29. Inf. R., Oberst, Lieut. von Vennigsen vom Kater Alexander Gren. R., Oberst Lteut. von Hirschfeld, inter. Cemdr. des Kaiser Franz Gren. R., Oberst-Licut. Graf Stillfried, in er. Comdr. des 18. Inf. R, Oberst Leut. Lon Radowltz vom Ge' neralstabe, Oberst / Lieut. O Etzel, agr. dem Ge neralstabe, Oberst Lieut., von Schlemmer, Brig. der 7 Art. Brig, Ober st-Lieut. von Erhardt, Brig. der Garde Art. Brig., Oberst, Leut, von Brösicke, Comdt. des 1. Hus. R., Oberst Licut. von Beyer, Insp. der z. Fest. Insp., Oberst · Lieut. von H annecken Comdr. des 6. Kuͤr. R, zu Obersten. ? Major Lotther der 8 Art. Brig., Major zer J. Art. Brig.ů,‚, Major Wittich der Art. 8 idler der 3. Art. Brig, Major von Hahn, aggr, der Garde—

et. Brig., Major von Borries vom 21. Jaf. R., Major Lintzel vom 12 Inf. N., Major von Walther vem 23 Inf. Major 5 NR. Maior M R., Major won Hobe em 11. Jnf R, Mejor von Mün, chow vom 24. Inf. R., Major von Döring vom 2. Garde— R. z. F., Major von Diericke, aggr. dem 9. ; von Madeweiß von der Adjutantur, Major Stein von Ka— mins ki vom 1. Inf. R., Major Rinck, aggr. dem 15. Inf. R., Major Schach von Witten au, Comdr des 16. Huf. R, Ma

or Graf R . 2 f 1 Snwatfar 89 1 2 ⸗. jor Graf Rödern vom 21. Inf. R., Major von Alling Lam worden, sprach sich Herr Prosessor von der Hagen uber

35. Inf. R., Major von Zeolitz, Comdr. des 2. Huf. R, Ma— sor von IJsing vom 39. Inf. R, Major Post von der 2. Art Brig, Major Brune vom 17. Inf. R., Major von Sch ar— trow vom 39. Inf. R., Major von Hochwächter, int, Comor. des 4. Ul. R., Major Zollner von der 2. Art. Brig, Major Redlich von der 4. Art. Brig., zu Oberst-Lts. ö

Gen. Lr von Weyrach als kom. Gen. des 3. Armee⸗Corps, Gen. Maj. von Pfuel als Com. der 12. Div., Gen. Maj von Quadt J. als Com. der 6. Div., Gen. Maj. von Brüͤnneck als Com. der 3. Div., Gen. Maj. Graf von der Grsben als Com. der 14. Div., Gen. Maj. Graf Kanitz als Com. der J. Div., Gen. Maj. von Huͤser als Com. der 65. Div., Gen. Maj. von Monsterberg als Com. der 13. Gen Maj. von Steinäcker als Com. der 19. Div., Oberst von Thadden als Com. des 11. Inf. R., Oberst von Trätzschler als Com. des 3. Inf. R., Oberst von Craushaar als Com. des 33. Inf. N., Oberst von Winnig als Com. des 14. Inf. R., Oberst von Taubenheim als Com. des 209. Inf. R., Oberst von Hirschfeld als Com. des Kaiser Franz Grenad R, oOberst Graf Stillfried als Com. als Com. des 38. Inf. R., Oberst— Lt. von Coelln als Com. des 31. Inf. R. bestäͤtigt.

v. Below, Oberst und Fluͤgel-Adjut., zum Comdr. des Sarder Res. Armer Gend. Kom, von Thuͤm en, Oberst und Com. Jes Kaiser Alexander Grenad. R., soll auch ferner in der Rang— Liste als Fluͤgel⸗Adj. gefuhrt werden. h

Div. ,

B erlin, 26. S ept. V er hiesige ; ag istrat hat Nachstel en⸗ 3 )

„Wir fühlen uns gedrungen, den Gilden- und Gewerks⸗Corpora⸗

lionen hiesiger Haupt⸗ und Residenzstadt nicht bloß unsere Freude über die Art und Beise ihrer Mitwirlung bei dem Feste der Einholung Ihrer Ma—= jestäten des Königs und der Königin öffentlich zu hejeigen, son dern ihnen auch ingbesondere unseren Dan aus susprechen für die Liebe, mit der sie den schönen Gedanlen unseres Freudenfestes ergriffen; für die Sin— higkeit, mit der eine jede Innung, ju vollstandiger Freiheit sich felbß überlassen, denselben ausgeführt, so wie für den Geist der Ordnung und Sitte, welchen sie in das große Bild der ungetheilten Vosfsfrende zu tragen gewußt haben. Die Erinnerung an den seltenen Tag des ungetrübten Liebesfestes wird vielfach segenbringend seyn. . Berlin, den 228. September 1836. Ober-Bürgermeister, Bürgermeister und Rath hiesiger Königlichen Residenzien.

Berlin, 26. Sept. Die hiesige oͤffentliche Feier des vier— ten Sakular-Jubiläͤums der Erfindung der Buchdruckerkunst, die wegen des Ablebens Sr. Majestaͤt des Hochseligen Koͤnigs an dem Tage, an welchem sie im groͤßten Theile des übrigen Deutsch— lands angeerduet war, nicht stattgesunden hat, war von den Fest— ordnern auf den 25. und 26. September verlegt worden. war zu diesem Behufe ein Comits zusammengetreten, das von

Kur. R., Major

st unser Gott!“ gesungen werden war, kestieg der Buchdru-rei— Besitzer, Herr Braschke, die festlich geschmückte Erhöhung und ferderte die Senteren des Buchhandels, der Buchdrucker Ind der Schriftgießerkunst auf, die mit dem altehrwürdigen, von Tai—⸗ ser Friedrich III. den Buchdruckern verliehenen Wappen geschr:::ckte Fahne zu weihen. Dies geschah, indem der Senior des uch. handels, Herr C. Duncker, eine kräftige Anrede hielt, w. zächst die Fahne enthüllt, Ihren Majestäten dem Känig und den Kö⸗ nigin ein Lebehoch gebracht und ein Denkspruch auf Guttez3berg verkündet wurde. Mit dem Choral „Nun danket Alle S3!“ wurde dieser Theil der Feier geschlossen, worauf die Ver⸗ sammelten nach der greßen Aula der Universtlat zezen, wo den eingeladenen Ehrengaäͤsten besondere Plätze rejeꝛ dirt

waren und die eben geweihete Fahne hinter der Red zer—

bühne ausgestellt wurde, welcher gegenuber sich die drei San⸗

darten des Buchhandele, der Buchdruücker⸗ und der Schristgießer⸗

2 35 ö e . k⸗ g

Nachdem ein ven Rungenhagen kemponts ter *

Kunst befanden. Festesgruß von Seidel gelungen worden war, bestleg der Buch— druckerei Vessh r W r Unger, die Rednerbühne und stellte in kurzen Umrissen die Geschichte der Buchdruckerkunst in Beriin dar, seitdem sie unter Kursuürst Joachim 11. Fier heimisch gewor— den war. Diesem Vortrage schleß sich eine Rede des Buchhänd— lers, Herrn Lehfelst, an, elcher über die Bedeutung der zur heutigen Feier versammelten drei Gremlen sprach, die urspruͤnglich in Guttenberg und seinen Nachfolgern ver— gewesen seyen, sich erst im Verlaufe der Zeit ge— trennt, aller zusammen die schoͤne Aufgabe hatten, die höchsten Zwecke des Menschen soͤrdern zu helfen. Nachdem sodann ein Chor, von Kletke gedichtet und von Kommer komponirt, gesun Kn wo ie ver⸗ schie denen Bedeutungen aus, welche die Buch ruckerkunst für das Ch istenthum einerseits und für das Mittelalter andererseits ge⸗ habt habe. Es folgte demmächst abermals ein Gesang und zum Schlusse ein Vorn ag des Herin Professor Zeune, welcher Über den Druck fuͤr Blinde, so wie Über eine in einigen Gegenden Nord-Amerikas eingeführte eigenthumliche Art des Buchb-ucks sprach.

; Aus der Aula. begaben sich die Versammelten in die ansto— ßenden Sale, wo zweierlei interessante Ausstellungen sich darboten. In einer Reihe von Zimmern waren nämlich Proben der besten Drucke seit Erfindung der Buchdruckerkunst bis auf die heutige Zeit ausgelegt, Man bemerkte darunter die erste lateinische Bibel Guttenberg s, ferner eine Bibel Schoͤffer's, die ersten Drucke in Deutscher Sprache, die Kölner Chronit vom Jahre 1489, in wel⸗ cher sich eine der aͤltesten Beglaubigungen äber die Zeit der Er— findung der Buchdruckerkunst, so wie uͤber das Verdienst Gut— tenberg's, befindet. Neben diesen und vielen anderen alten Druk— ken bemerkte man die neuesten Erzeugnisse der Typographie und des Kunstdruckes, unter welchen besonders einige von Decker in Berlin, Riegel in Potsdam, Haͤnel in Berlin und Hirschfeldt in Leipzig gelieferten Arbeiten die Aufmerksamkeit auf sich zogen. Wir behalten uns vor, uͤber diesen Theil der Ausstellung, welcher dem Publikum acht Tage geoffnet bleibt, noch einen besonderen Bericht abzu⸗ statten. In dem anstoßenden großen Saale gelangte man dar— auf zu einem zierlichen Attelier, in welchem elegante Apsaxare der Schriftgießerei und der Buchdruckerei aufzestellt Und in vol— ler Thätigkeit waren. In der Schristgießerei wurden die einzel— nen Buchstaben des Namens Guttenberg gegossen und, so wie sie aus der Form kamen, unter die Anwesenden vertheilt. Da— neben war von dem Buchdruckerei-Besitzer Herrn A. W. Hayn eine eiserne Handpresse aufgestellt, auf welcher das von Baver— haus geschnittene Bildniß St. Majestät des Königs in Form eines Me⸗ daillons abgedruckt und demnaͤchst in zahlreichen Exemplaren vertheilt wurde. Weiterhin wurde an mehreren Setz kästen eine Geschichte

—1*

einigt

der Buchdruckerkunst und mehreres Andere gesetzt und auf einer eisernen Handpresse abzedruckt. Endlich war auch, und zwar ebensalls aus der Offizin des Herrn Hayn, eine große Schnell— presse aufgestellt, die ungefähr in einer Stunde etwa 1206 Erem— plare des Journals „Magazin fuͤr die Literatur des Auslandes“ ieferte, welche ebenfalls unter die Anwesenden vertheilt wurden.

Gegen 2 Uhr ordneten sich die Theilnehmer des Festes wie⸗ der auf dem Vorplatze der Universität und bildeten mit einem starken Musik-⸗orps und mit der Fahne, so wie mit den Stan— darten an der Spitze, einen langen Zug, dem sich auch die De— putation des Magistrats und der Stadtverordneten, so wie sehr viele Ehrengaͤste, anschlossen. Der Zug ging durch die mittlere Allee unter den Linden nach der Louisenstraße und Karlsstraße, wo in dem großen Exerzterhause Anstalten getroffen waren, um ohh bis 1260 Gaͤste zu einem Festmahle aufzunehmen, welches

den Buchdruckerei, Schriftgießerei⸗ und Buchhandlungs-Besitzern einerseits und von den Buchdrucker- und Schriftgießer-Gehuͤlfen andererseits gewählt worden war, und das die Weise vorbereitete, die der Preußischen Hauptstadt wur

Verkehrs,

Antraͤgen des Comités entgegengekommen, und mit Herzlichkeit hat dieses auch den Dank dafür öffentlich ausgesprochen. Eröffnet wurde das Fest durch einen großen Fackelzug, wel— cher am vorgestrigen Abend stattfand. Die zahlreichen Veranstal⸗ ter desselben hatten sich auf dem Wilhelms⸗Platze versammelt und zogen von da in unabfehbaren Reihen nach der Straße Unter den Linden vor das Hotel des Herrn Geheimen Staats-Ministers von Rochow, alsdann Lurch die Leipziger Straße vor die Woh⸗ nung des Rectors der Universität, Herrn Professor Twesten, und von da nach dem Molkenmarkt vor die Wohnung des Koͤnigli⸗ chen Polizei Praͤsidenten. Demnaͤchst ging der Zug an zwei Seiten des Königlichen Schlosses vorbei, nach der Jäger Straße vor die Wohnung des Ober- Buͤrgermei⸗ sters von Berlin. Nach Vernehmun einiger Worte, die der Ober⸗Buüͤrgermeister an die Mitglieder des Comités richtete, brach⸗ ten die Versammelten Sr. Majestät dem Ksnige ein Lebehoch! worauf allgemein das Lied „Heil Dir im Siegerkranz“ ange stimmt wurde. ö Gestern, als am Haupt⸗Festtage, versammelten sich die Theil⸗ nehmer Morgens um 9 Uhr im Universitäts- Gebäude, wo die erste Feierlichkeit, nmlich die Weihe der neuen Fahne des Buch— drucker Vereins, in solenner Weise auf dem Vorplatze der Uni— versitat stattfand. Während unten im Kreise einer Deputation des Magistrats und der Stadtverordneten die Meister der Kunst und ihre Gehülfen, Letztere mit Standarten, Marschallsstäben und Schulterbändern, aufgestellt waren, befanden sich auf dem Balkon und unter dem Peristyl des Universitäts- Gebäudes viele hohe und angesehene Personen, welche als Ehrenqäste eingeladen waren. Man bemerkte darunter die Herren Geheimen Staats. Minister ven Rochow und von Ladenberg, den Ober Prasi⸗ denten der Provinz Brandenburg, Herrn, von Vassewitz, den Direktor im Ministerium der geistlichen, Unterrichts und Medizinal-Angelegenheiten, Herrn von Ladenberg viele Andere. Nachdem der Choral: „Eine

und

seste Burg

die Feier in einer ; i dig war, saßen. An einer Seite des welche durch den Umfang ihres typographischen und bibliopolischen!

nächst Leipzig den ersten Platz in Deutschlands ein⸗ nimmt. Wohlwollend waren die Königlichen Behoͤrden allen

uͤberaus glänzend war. Zwanzig lange Tafeln waren neben ein— ander aufgestellt und zu beiden Seiten derselben erhoben sich nod zwei Tafeln, der ganzen Laͤnge nach, an denen die Ehrengäͤste durch 18 große Kronleuchter erhellen Saales erblickte man das lebensgroße Bildniß Guttenberg's und an der entgegengesetzten die Wappen der drei vereinigten Gremien. In der Mitte erhob sich eine Rednerbuühne, die nach und nach von mẽh— reren Mitgliedern des Fest Comites bestiegen wurde, welche sich jedoch in dem ausgedehnten Raume nur schwer verständlich machen konnten. Der erste Toast galt Sr. Majestät dem Könige und wurde mit außerordentlichem Jubel ausgebracht. Herr Buchhänd!er Enslin sprach einige begeisterte s denen ein ansprrechende Lied von Zeune und Rungenhagen, in welchem auch des entichla— fenen unvergeßlichen Monarchen gedacht wurde, voranzing

ein Gesang von Cosmar nach der Melodie „Heil Dir im gerkranz“ folgte. Einen Togst auf Ihre Majestaͤt die brachte Herr Vuchhandler Duncker aus und schloß sich daran ein „Gruß Preußens an seine Königin“, von C. Seidel und Taudert. Es folgte demnaͤchst ein Trinkspruch auf Guttenberg, aus gebracht v Herrn Buch druckereibesitzer Hayn, dem sich Lieder von P. Kaufma nd L. Rellstab anreiheten. taats Behörden wurden von Herrn B

auf die Anstalten fuͤr Wissenschaft und Kunst von handler Mr. Veit, und auf die Stadt Berlin von händler Alexander Duncker ausgebracht. Den antwortete im Namen der Stadt der Herr Krausnick, der die Einholung Ihrer Majestäten und

bringe. Als f auch noch ein Te die an verende

. e Toaste auf die hoöchsten und hohen

Oder

den Buürgersinn erhob, welcher

und gab ebenfalls Anerkennung.

den Festordnern das ehrende Zertgn: 5 ferner

* Tm 2 d wurden einige Festagbden

Wahrend des Mahles vertheilt; unter Anderem durch Herrn Professor Suheg Ee nisse Sr Hochseligen Königs, so wie Mig 23 stoͤten des regierenden Königs und der Kön in, und 8 sammtlich mit der Relief⸗Maschine für R= De , . geliefert; ferner ein Denkblatt, mit einer . und von vier Buchdrucker- Herren aus den vier * seit Ersindung der Kunst.

Heute, am zweiten Tage

mw; . Majest t des

enn Mittag

des Festes, fand im den