1840 / 268 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

stunden von 11. bis 1 Ur im Sagle der Sing Akademie von en eren dic, Justians de Hiusfahrung des Orarerum⸗ „Gurtenderg. von Löwe, unter des Komponisten eigener Leltung, fan. Die Solo-Partieen hatten Dlle. A. Löwe und die Herren

chiesche, antius und Bouillon übernommen. Auf den Nach⸗ mittag und Abend ist ein großes Fest mit Feuerwerk und Ball

eim Tivoli arrangirt.

Bonn, 22. Sept. (Köln. 3.) Die Detail⸗Verhandlungen mitzutheilen, welche bei der gestern hier (im Ermekeil schen Saale) statigefundenen General ⸗Versammlung der Actionaire der Bonn— Kölner Eisenbahn vorgekommen sind, kann nur dem Vorstande vorbehalten seyn: aber mit Freude berichte ich es gern, daß bei dieser Versammlung sich ein ausgezeichneter Geist des tuͤchtigen, emeinsamen Strebens der Bewohner der beiden wichtigen Rhein⸗

tädte, welche durch die Bahn-Verbindung eine einzige große Stadt werden sollen, kund gegeben hat; daß auch nicht ein Fun— ken von jenem Neide oder jener Scheelsucht aufgetaucht ist, welche sich sonst gerade in solchen Fällen gern ergeben, wo die materiellen Interessen benachbarter Städte in Konflikt treten; daß es sich nur handelte von einem einzigen großen Interesse, demjenigen nämlich für Köln-Bonn oder fuͤr Bonn-Köln, denn die integri⸗ renden Theile des großen Ganzen traten nicht einmal getrennt in den Verhandlungen hervor, und dem der näheren Verhaältnisse unkundigen Zuhörer hätte es unbestimmt bleiben muͤssen, welchem Theilganzen in irgend einer Beziehung der Vorrang gebuͤhre. Die Versammlung währte den ganzen Tag bis spaͤt Abends. Die Verhandlungen leitete sehr sachkundig und sprachgewandt I Müulhens von Bonn. Es galt zunächst die von Sr. Majestat dem Könige, bei der erfolgten Allerhöoͤchsten Geneh— migung der Bahn mit der Expropriations-Befugniß, noch befoh— lene neue Redaction der Statuten zu bewirken, dann die be—⸗ reits zezeichnete Kapital⸗ Summe zu vergrößern. Das erste Ge—⸗ schäft nahm beinahe den ganzen Tag in Anspruch; das zweite war weniger zeitraubend und nur dadurch schwierig, daß nicht alle Wünsche der Anwesenden, welche sich noch weiter betheiligen wollten, im ganzen Umfange befriedigt werden konnten. Man blieb hinsichtlich der Richtung der Bahn bei der fruͤhern Fest— setzung, daß sie zu Bonn beginne, sich dem Vorgebirge bei Nois— dorf, Bornheim und Bruͤhl nähere und von da in thunlichst ge— rader Richtung nach Koͤln gehe, wo sie in der Stadt an einem Punkte ausmuͤnde, welcher nach den bisherigen Verhant lungen von der Staats ⸗Regierung festgesetzt werden wird.

Koblenz, 19. Sept. Die nunmehr beendigte Aerndte der Körnerfruͤchte ist fast in allen Kreisen des hiesigen Regierungs⸗ Bezirks befriedigend ausgefallen und auch die Obst⸗Aerndte verspricht einen reichlichen Ertrag; dagegen ist die Hoffnung auf ein mittelmaäßi⸗ ges Wein⸗Produkt dürch die anhaltende naßkalte Witterung sehr getrübt worden. Die Bade-Saison zu Kreuznach war auch noch im verflossenen Monate August sehr lebhaft und glaͤnzend. Die Kurliste zahlte am 21. August 1895 Nummern, wahrend im vorigen Jahre am 22sten desselben Monats nur 1592 nachwies.

Düsseldorf, 19. Sept. Auf den Eisenhuͤtten und Gießereien, so wie in den Maschinen Fabriken des hiesigen Re— glerungs-Bezirks, wird ohne Unterbrechung mit großer Lebhaftig— keit gearbeitet und die Eisen⸗ und Stahlwaaren⸗-Fabriken im Kreise Solingen erfreuen sich ebenfalls fortwährend einer großen Thätig— keit, wozu in neuester Zeit die ansehnlichen Waaren⸗Sendungen nach der Messe zu Frankfurt a. M. viel beigetragen haben.

Fuͤr die Tuch Fanufakturen ist die Braunschweiger Messe gunstig gewesen, und sie werden deshalb gegenwartig sehr lebhaft betrieben, während in baumwollenen Zeugen, weil es gegen den Winter geht, weniger fabrizirt wird, als zu anderen Zeiten des

Jahres

Wissenschaft, Kunst und Literatur.

Berlin, 25. Sept. Es sind hier aus der Loosschen Medail⸗ ten⸗Münze zwei neue Kunst⸗Erzeugnisse hervorgegangen, die sich auf das hochwichtige Ereigniß beziehen, welches in jüngsier Zeit den Preu⸗

. Staat betroffen. Die eine Denkmünze ist der Erinnerung an den Tedegtag Sr. Majestät des Hochseligen Königs Friedrich Wil⸗ belm III. geweiht, die andere ist eine „Bildniß⸗Denkmünze Sy. Ma⸗ estät des Königs Friedrich Wilbelm V. und 8 Andenken an

lerböchstdessen Thronbesteigung“. Die Bildnisse sind sehr wohl ge— troffen und die Ausführung überall, wie man es hier gewehnt ist. trefflich. Gezeichnet sind sie von Herrn Loos und gravirt von Herrn König. Im Durchmesser halten sie 20 Linien. Eine nähere Beschrei⸗ bung ist Duen beigegeben. Die der ersteren Denkmünze lautet. .

Die Hauptseite zeigt das Bildniß Sr. Höchstseligen Majestät, mit der Umschri ft: „Friedrich Wil helmlll., König von Preussen, geho— ren den 3. August 1770. Auf der Kehrseite erblickt man den ernsi⸗ schönen Engel, der zur Heimath abruft. Dieser, den Blick nach oben

1080

jener Hema ter mit der Rechten die Fackel des irdi⸗ Ker Lebens, 2 r* er, in dem Buche der versönlich

dargesiellten Geschichte, Ju welcher er getreten isf. das Blatt um, auf welchem man Friedrich Wishkenm III. König Son Preussen, liest. Er schließt die irdische den Segen foripflan zende Arbeit und führt zur böberen; für die irdische Krone die bimmliche bietend. Tie Um—⸗ schrift drückt dies mit den Worten aus: „Vollendet ist sein hun unendlich bleibt der Segen.“ und im Abschnitt liest man: „Ileimge- gangen den 7. Juni 1810.“ ꝛ; ö

Die Beschreibung der zweiten aber ist folgende: Die Sauptseite zeigt daz Blldniß St. Majesät des Königs. Auf der Kehrseite sieht man auf reichen Ksssen die Königlich Preußischen Haupt⸗Kron-Jusig⸗ nien, nämlich: die Königl. Krone, daß Reicht Seepier, Ten Reichs apfel und das Reichsschwert. Sie sind den im Königl. Schatze auf⸗ bewahrten wirklichen Insignien ganz getreu nachgebildet und ganz so gestartet wie diese. Die Krone von 0! ansehnlicher Gröst ist in Wirkf⸗ lichkeit aus lauter bächst kosibaren Diamanten und Brillanten zusam—⸗ mengesetzt, deren einer, ein Brillant ven bedeutender Größe, die über⸗ aus seltene Farbe des lichten Amethist zeigt; ibr Reichsapfel aber, auf welchem ein Christugfreuz ruht, wird durch einen sehr bedeutend gro⸗ ßen runden Saphir gebildet. Das geldene Scepter ist ajurblan emaillirt, fannelirt und der Linge nach mit Reihen von Rubinen be⸗ setzt, oben mit dem Königl. Adler aus Brillanten geschmückt. Der Reichtapfel ist ebenfalls golden, blau emaillirt, mit einem Bande von Rubinen und Brillanten und oben mit einem ordenförmig gestalteten Kreuze geschmisckt. Das Reicheschwert hat geldenen Griff und die Schelde, welche reich au fünsilicher Zierarbeit ist, läßt auf rautenför⸗ migen Schilden der Scheide die Prorinial⸗Wappen sehen. Das Kis⸗ sen ruht auf einem behangenen, auf dem Behauge mit dem Könial. Adler geschmückten Kubus, als dem Bilde der Festigkeit und Dauer. Die Umschrift der , . giebt eben berum den Namen Sr. Ma⸗ jestät: Friedrich Wilhelin IV.“ unten herum; Beboren den 18. de roher 1795.“ und im Zusammenhange damit liest man auf der Kehr⸗ an als Umschrift: ‚Kßnig von Preussen“ und im Abschuiit: „Seit 7. Juni 183007.

Dauer der Eisenbahn⸗Fahrten am 232. Abgang Zeitdaner Abgang

von ron Ser lin. St. M. Pets am.

September. JZeindauer St. M.

Um s Uhr Mergens .. 11 Vormitt. . ..

2 Nachmitt..

3 1 .

6 Abends. ...

Uhr Morgens. A* *. *. . 8 Mittags. . 2 Nachmitt. A2 Abends .. 57 K 86

8 .

16

c= n . d 9 2

19, 25 Br. Bank- Actien 1983 1983. Partial - Ol. 189 H. Loose 2 300 EI. 1362, G. Loose au 1009 FI. Hreuss. Prhm Seh. 76 G. do. 0, Anl. 1092 Er. Hola. Loose 70!“ . 70. da, Span. Anl. —. 21.0 Holl. 82... A8 */.

Eisenbahn- Acrien. St. Germain 5835 Er. Veraaillen rech. tes Ufer A9 Br. do linkes 263 Er. München- Auge. vol, Br. Stra soburg · Basel J30 Br. Leiprig · resden 101 Er. Khln. Aachen

90 G. Hamburg, 21. September Bank Act 1680. Kugl. Ruan. 167. Paris 21. September. deo Rente fin cour. 1096. 30. 2M Rente dn cour. 73. 83. 30, n au eompt. 97 30. So/, Span. Rente 28 Paaive H“, ort. -. Wien, 21. September. YM, Met 1061 AY, 29 3 9 . 21. o mn Hank- detien 1700. Anl. d4- 181 128 4. 1839 120.

Meteor ologische Beobachtungen. Mergen7 Nachmittags Abend Nach einmaltger

180.

23 Sevi.

5 Unr. 2 Uhr. 10 Utz Beobachtung.

CLuftdrud.·.. 336 290 * Par. 238 13 * par. 333 29 I. Queuwaeme 09 R. Luft arm: 41128 . 1727 R. - 103 N. Ziutwarme 116 8. Thauvunfi-. - 9.1 R. 4 va R. 4 9, R. Bodenwarme 1230 n. Dunslsanigung dA Ci. 8a pCt. S2 o6t. Ausdunsftung OM? R. WBener rül e. heiter. Niederschlag 0 SVW. SD. NM. arniemechse 4 181. MWellemug. . 1012.

ra mitte 33572“ 9 1329 . 4 927 7 E. ED

nig liche Schauspiele

Sonntag, 27. Sept. Im Opernhause: Strudeltopschen, Lustspiel in J Akt, von Th. Hell. Hierauf; Der Seeräuber, großes Ballet in 6 Abth, von P. Taglioni. Musik ven Gahrich.

Im Schauspielhause: Der i, , n. auf Hesgoland, lebendes Bild in 2 Abth., von L. Schneider. Hieraus: Der Platzregen als Ehe ⸗Proturator, dramatisirte Anekdeie in 2 Abth. von C. Raupach.

Montag 28. Sept. Im Schausplelhause: Götz von Berlich in gen mit der eisernen Hand, Schauspiel in 5 Abth., von Goethe.

Kö5nigsstädtisches Theater. Montag, 28. Sept. Zampa, oder: Die Marmorbraut Orer in 3 Akten. Musik von Herold. Dienstag, 29. Febr. Historische Theaterschau von Erßndung der Buchdruͤckerkunst bis auf unsere Zeiten; bestehend in Stücken und Scenen aus den Werken der vorzuglichsten Deutschen Dichter.

B crliner Bdrse. Den 26. September 180 mtlicꝗoer on di- M s Zet eel.

Cour. 81 r. Cour. Geld. 8 Eriet. Gelid.

1031 163 Coup. u Zius- 1017 1113, Sci. d. K. u. N. 1261.

St. Beluli- Seh. Fr. Eugl. HI. 20. Pram. Seh. d. Se eh Kurmk. Sehnldv. Neunk. Sekuld . Berl. Stadt- (il. Klhinger do. Dana. do. iu Th. Wentp. Pfandbr. Grosehl. Peas. do. atpr. Pfandhr. Fries riekhsd'ar Pomm. do. 21 Aull. Goldinu-= zgeu ü 5 Tmhr.

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Ac tùνν. Brl. Fats. Eisrub.

101. do. do. Prior Act. I Mg4d. La. Kiseuli. do. da. Prior. Aet. Gold al mureo 209 Neue PD-Ekaten

1061.

Kur. a. Noiof6um. do. Sahleaisehe d.

Tul. zu 29 Sur. KRrief. Geld.

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HH ech Se lĩ—- CQ . a.

Amaterdan Rur! do. ; 2 Mt. 1385, Hlamhurtz Rur. 19M, 1a!“ 2 M. 1188, 1187. 2 Mi. d 17 6 jn. l,, Wien in 29 Xr l h 2 Mi. 1002. AuEsbur =. 2 Mi. Kresluun 2 Mt. 99! Leip is Tage 1018. Fraukfurt . M. Wzæę.... 2 Mt. 1011. etera hre 2 Weorh. 1 21/4.

A us wärti ge körsen. Amaterdam, 22. September. Niederl wirkl. Schuld Sols. SV do 9756, . Kan- Rill. 211,0. Neue Aul. 20.

101

Antwerpen, 21. September. Neue Aul. 261. Frankfurt a. M., 23 Sep ener. Oesterr. * / Met. 103 */. G. A0 0. 98 3 6

Zinal.

216.0) S,, B.

Marte Preise vom Getraide. Berlin, den 23. September 180. Zu Lande: Weijen 2 Riblt. 20 Sgr. 3 Pf., auch 2 Niblr. 10 Sgr.; Roggen 1 Riblr. I8 Sgr. Pf. auch 1 Ribir, 16 Sgr.; große Gerste 1 Riblr. 8 Sar. 8 Pf.; kleine Gerste 1 Rihlr. 8 3 Hafer J Rihlr. 2 Sgr. 6 Pf aug 2 Sgr. Pf.; Erdsen 1 Mihlr. 28 Sar. Eingegangen sind 32 Wigypel. Zu Waffer: Weijen (weißer 2 Riblr. 27 Sgr. 6 Pf. auch 2 Rüsr. 2 Sgr.; Roggen 1 Rihlr. 18 Sgr. 9 Pf, auch 1 Ribir. 18 Sgr.; Hafer 1 Riblr. 2 Sgr. 6 Pf. Eingegangen sind 18 Wigpel. Mittwech, den 23. September 181. Das Scheck Strch 8 Rihlr. 8 Sgr., auch 7 Rtblr. 7 Sar. 6 Pf. Der Centner Heu 1 Riblr. 19 Sgr., auch 28 Sgr. Branntwein ⸗Preise vom 18. bis incl. 26. September RMI. Das Faß von 209 Quart, nach Trallesg 7 pCt., nach Richter 10 pCt., gegen baart Zahlung und sofortige Ablieferung, nach Ungade: Kern⸗Branntwein 20 Rthlr; Kartoffti⸗Branntwein 18 Ridlr. 18 Sgr, auch 18 Rtyölr. An die Leser.

Die vierteljährliche Pränumeration der Staats-Zeitung beträgt 2 Rthlr. Preuß. Cour. fuͤr das Inland. Bestellungen fur Berlin werden in der Expedition selbst (Friedrichs-Straße Nr. 72) gemacht und jeder Prauumerant erhätt das Blatt durch die Stadtpost, schon den Abend vor dem angegebenen Datum, frei ins Haus gesandt. Auswärtige, des In- oder Auelandes, bewirken ihre Bestellungen rechtzeitig bei den resp. Pest— Aemtern; wer dies versaumt, kann nicht mit Gewiß⸗ heit die Nummern erwarten, die vor der hier einge—

gangenen Anmeldung erschienen sind.

Berantworisscher Redacteur Arnold. R Gedruct bei A. W. Hayn.

——

x · -

Allgemeiner Anzeiger fur die Preußischen Staaten.

Sollte dies nicht geschehen, so wird der Gottlieb Matheus Fries für todt erklärt und sein Vermögen seinen sich legitimirten Erben überwiesen werden.

Bekanntmachungen

Das Königliche Domainenamt Querfurth aus dem Sitzverwerke Querfurth und dem Vorwerke Weidenbach bestehend. A Meilen von Halle und 21 Meilen von Eisleben belegen, welches Johannis 1831 pachtlos wird, soll von da ab auf 23 Jahre, unter Feststellung des

(1. 8

geringsten jährlichen Pachtgeldes von 7858 Thlr. 16 sgr., Res

a . . Stadtgericht zu Berliu, den 22. Juli 1819.

Das in der Dresdnerstraße Nr. 14 und 138 belegeng,

vermber d. J. als der Endtermin, bis zu welchem die den Methfesselschen Eheleuten zugehörige Grundstück achtoff erten dem mit deren Annahme beauftragten taxirt zu 6962 Thlr. 11 sgr. 6 pf. soll wegen nicht be⸗ ustitiar unsers Kollegiums, Herrn Regierungs⸗Asses⸗ legter Kaufgelder anderweitig

der Submis⸗

einschließlich 1669 Thlr. Gold, im We ß der 25. No⸗

sion verpachtet werden. Es wird demg

or Niemann, von den Pachibewerbern persönlich zu am 23. Mär

6 sind, festgesetzt und dabei noch bemerkt, daß an der Gerichtsstelle subhastirt werden. die ch bei Uebergabe ihrer Submissio. Sypothekenschein sind in der Registratur einzusehen.

; ubmittenten nen gegen unsern Kommissar zugleich über ihre Qua⸗

Tare und Hppothekenschein liegen in der Regisiratur zur Einsicht bereit. Glogau, den 15. September 1850.

rn ig Dber⸗Landesgericht. Erster Senat.

Oels, den 29. Mai 180.

Literarische Anzeigen.

kunst- Anzeige. Anfangs Oktober d J. erscheinen in unserem Ver-

Kuno w. Herzogl. Braunschweig Oelssches Fürstenthums-Ge⸗ lage die ganz neuen Bildnis se

u bhastation.

1841, Vormittags 11 Uhr,

alion und Vermögens⸗Verhältnisse aus zuweisen ha⸗

ben, und daß das Weitere über diese Verpachtung aus Der 9 . * n un in .; ottlie a . ohn de athen

den Anzeigern zu den Amtsblättern der Königl. Re⸗ borene

en ist. Merseburg, den 18. September 1840.

der direften Steuern, Domainen und Forsten. Nobbe.

Subhastations⸗Patent.

Das Rittergut Scheibau, Freistädter Kreises, land- Haftlich auf 23 239 Thir. 17 fgr. 7 pf. abgeschätzt soll am 7. Abprti isai, Vormittags um 11 Uhr, auf dem biesgen Schloß im Wege der nothwendigen Sadhastatson verkauft werden.

mino der

zu melden.

gewandert und bei der Kaiser⸗ 26,082 Einlagen.

ewesen seyn soll, hat seit dem selben auf 26,21.

Anstalt. errn Fürstenthüms⸗

2

richt. J. Abtheilung.

Preußische Renten- Bersicherungs-Ansialt. i ,,, ns.

Mit dem 2. September ist der erste Abschnitt der Sammelvperiode dieses Jahres geschlossen worden, und wenn gleich noch nichl alle Abrechnungen der Agen⸗ turen eingehen konnten, sind bereits in den Büchern Taxe und der m . e , e m, m, .

ö? w..

9581 A871 2059 1364 672 265 18.8090 Einlagen, 2 mit 69,92 Thlr. Einlage Kapital.

Noch nicht eingetragen, aber bereits hier ein getref⸗ . ( J fen sind die Declaraisonen ven 7273 Einlagen, o daß und bei W. Logier in Berlin, Fridrichsstr. 101 zu en hier, zu Magdeburg und zu Erfurt zu er⸗ . 1 Regiments⸗Sattlers, welcher angeb⸗ die ganze Summe für das Jahr 1840 jetzt beträgt: haben: ich nach Petersbur ed . daselbst als Meister angestellt m

; ; ; un hsenmacher Königl. Regierung, Abtheilung für die Verwaltung . Siber! ng keine Rachricht von seinem Leben und Aufenthalt gegeben.

Auf den Antrag einiger Erben des zu London ver⸗ storbenen Sebastian Gottlob Kleinert wird der Gott⸗ lieb Mathens Fries, als Miterbe, nebst seinen eiwa⸗ stattfinden, und wird die nigen Erben und Erbnehmern, hierdurch vorgeladen: nitis am 2. November ge chlossen.

sich innerhalb 9 Monaten und spätestens in zer- Fun fzehnten Juni 1811, Verm. Die 10 Uhr, in dem Geschäfts Lofale des unterzeich⸗ neten Gerichts ver dem Gerichts Rath Fischer perstnlich oder 12

ahr 1839 war die Zahl der Einlagen n der⸗ eit nur etwas über ä, no0, und bekanntlich be⸗ lief sich die Anzahl der Einlagen pro 1839 überhaupt

Bom 2. September ab kann nur noch statutenmqäßig mst einem Aufgelde von pf. pro Thlr. der Beitritt ahresgesellschaft 1810 desi⸗

Berlin, den 23. September 1810. Direction der Preußischen Renten-Versicherungs⸗

Blesson.

Seiner Majestät des Königs Friedrich Wilhelm IV. 2 und ;

Ihrer Majestät der Königin Elsaheth, nach dem Leben gemalt vom Pro“ Wach, lith. von Jent zen. Der Preis jedes itlattes auf Chines.

2. bapier idt 1 Thlr. . Berlin, den 23. September 1810. C. G. deri cusche Runst. Verlagshandlung.

Bei W Lauffer in Leipsig sind neu erschienen

Preußens Hul digung an Se. Majestät den 5636 Friedrich kllh eln 5 geheftet 24 sar.

Eine in siaatswirthschaftlicher Hinsicht sehr in⸗ teressante Schrift. :

Einleitung in das academisehe Studium der Rechts wissenschaft. Von Dr. E. F. Vogel. gr. 8. 1 Thlr. 8 Sgr.

Kunst die Französische Sprache in Wo⸗ chen gründlich zu erlernen. gte umgearbei⸗ tete Auflage. geheftet: 19 sar.

Erzählung von W. v. Gersdorf. 28r Bd. Enth.: Natalie, eine Nevelle. 1 Thlr.

1077

Wissenschaft, Kunst und Literatur. Karl Lebrecht Immermann.

Immermann's plötzlicher frübzeitiger Tod, den wir jest beklagen— ist schon an sich durch die Umstände, welche ihn begleiten, tief erschüt⸗ terud. Die Deutsche Literatur verliert an ihm einen Dichter, der schen Bedrutendes geleistet batte, und zu noch größeren Hoffnungen berech⸗ tigt Stine amtliche Stellung gab ihm zwar nicht, wie den meisten der Männer, deren Tebens⸗Schichsale in diesen Blättern besprochen wer. den, einen unmittelbaren und namhaften Autheil an der Leitung des Siaats, sondern war die unscheinbare eines Richters auf den mittleren Stufen der jurteischen Hierarchie. Aber wie überhaupt die Schickfale des Volks sich in denen jedes Einzelnen spiegeln, um so mehr je bedeu. tender seine⸗Nathr ist, so brachte es Junnermann's reger Patriotismus hervor, daß die Geschichte seiner verstalichen und literarischen Entwicke— jung aufs Innigste mit der öffentlichen Geschichte des Staats verbun— den ist.

Hane mnann war am 2. April 1796 zu Magdeburg geboren, sein Bater, Königl. Kriegs- und Domainen-Raih, hatte sich erst in spät=—⸗ rem Lebensalter verheiraihet, und brachte daher seine Kinder mit dem Charafier einer früheren Vergangenheit in Berührnug. Er gehörte zu jenen echt Preußischen Beanmiennaturen bei denen die strenge Diszi⸗ plin, welche die Regierung Friedrich Wilhelm's J. charafterisirt, mit der Begeisterung, die durch Friedrich den Großen erzeugt worden, sich

u einer festen Persönlichkeit verbunden hatte. Unumschränkte Herr. Han des Vaters in seinem Hause, wie des Monarchen in seinem Reiche, pünttlicher, schweigender, vertrauender, aber doch reglements mnäaßiger Gehersam der Seinigen gehörten zu seinem Sosteme. Wider—

spruch wurde überbaupt nicht geduldet, ein überslüssiges Wort selten

gestattet. Bei alle dem war er aber ein häöchst zärtlicher Vater, der neben der Last seiner Amtsgeschäfte den ersten Unterricht, nicht bleß bei diesem seinen Erstgeborenen, sondern auch bei seinen folgenden 3 Kin— dern übernahm, und sich überhaupt eben so sehr ihre Liebe, wie ihre Ebrfurcht erwarb. Die entschiedene dichterische Anlage seines Sohnes blieb von ihm unbemerkt, oder doch underücksichtigt, wie denn überhaupt nach seinen Ansichten die schöne Literatur in die Kategorie des Ueber— flüssigen gehörte, und daher, als dem Nützlichen gefährlich, in seinem 86. verpönt war. Nicht selten üben die Eigenthümlichkeiten der

eltern auf die Kinder gleichzeitig eine zwiefache Wirkung aus, indem ie theilweise auf sie übergehen, len ei aber durch den Widerspruch hren ehen fol, hervorrufen. So gab auch hier, bei aller Verschieden⸗ heit der Naturen, dennoch der Vater dem Charakter des Sohnes das bleibende Gepräge einer fast schroffen Festigkeit und Regelrechtigkeit, die mit unerschütterlicher Rechtlichkeit und einem tiefen patriotischen Ge⸗ fühle verbunden war, während schon frühe seine Phantasie in dem verbotenen Genusse der Dichter schwelgend, eine ganz andere Richtung u nehmen begann. In dem verhängnißvollen Jahre 1806 war der Ojährige Knabe gereift und empfänglich genug, um die begeisterte Ver⸗ ehrung, welche der gerechtesie König und die geliebte huldvolle Königin in der Provinzialstadt empsingen, und um bald darauf, nach der trau— rigen Katastrophe, die Bestürzung und den Schmerz der Erwachsenen mit zu empfinden. In den darauf folgenden Jahren, nachdem die Ba—⸗ terstadt und sein eigener Vater von Preußen abgetrennt waren, nahm die Strenge des Hauses einen noch trüberen Charakter an. Die Liebe für Preußens Regentenhaus und Regierung bildete sich vielleicht in den abgetrennten Provinzen, we es gefährlich war, sie zu äußern, noch inniger und stärker aus, als selbst in denen, welche das Glück hatten. an der stillen aber mächtigen Umgestaltung des Staats in jenen Jah—

ren der Prüfung Theil zu nehmen. ; Immermann hatte seine Vorbildung auf dem Gymnasium des

Alossers u. L. Frauen zu Magdeburg erhalten. Durch des Vaters Willen zum juristischen Studium bestimmt, bejog er zwar im Früh⸗ jahr 1813 die Universität zu Halle, vrrließ sie aber segleich wieder, um em Königlichen Aufrufe der Preußischen Jugend Folge zu leisten. Mit höchster Begeisterung ergriff er die Waffen gegen die Unterdrücker des Paterlandes, ward aber bald von einem Nervensieber befallen, das ihn an den Rand des Grabes brachte, und ihm erst dann gestattete u seinem Detachement zu sioßen, als der Feldzug bereits beendet war. E sah dies als ein großes Unglück an und versiel, darüber in einen Zustand von Schwermuth, der an Verzweiflung gränzte, und die Besorgniß seiner Mutter und Geschwister der Vater war inzwi⸗ schen gestorben) in so hohem Grade erregte, daß der Wiederbeginn des Krieges nach Napoleon's Rückkehr von Elba ihnen fast als ein Glück für ihn erschien. Dieser zweite Feldzug war ihm denn auch günsti⸗ ger, er focht in dem blutigen und entscheidenden Kampfe von elle alliance mit, wohnte dem Einzuge in Paris be,i und kehrte, als Offi= zier entlassen, mit einem Schatze von Erfahrungen bereichert nach Kalle zurück. Die Berusssiudien gestatüeten ihm nebenher, sich an den Qich— lern alter und neiler Zeit zu ergötzen, in Lauchstädt an den Darstellun⸗ en der Weimarschen, ünter Goethe's Leitung gebildeten trefflichen

schauspieler sich zu höchster Begeisterung zu entzünden, und in den n, . sich in dem Hause eines lebenslustigen Oheims im benagch⸗ arten Gepirge in eigeneim pbhantastischem Scherze zu versuchen. Die durch die Kriege ohnehin sehr verkürzte Zeit seciner 3, . wurde durch ein Eresgniß unterbrechen, welches zu charatteristisch ist, um über— gangen zu werden. Eine Sindenten verbindung Teutonia, welche da—⸗ mals in Halle mächtig und despotisch herrschte, hatte einen armen Stu⸗

bdirenden, der ihren Vorschriften sich nicht fügen wollte, öffentlich und

schmählich gemsßhandelt. Dieser Akt der Ungerechtigkeit veranlaßte Im⸗ mermann, die Gleichgesinnten unter seinen Kommilitonen zu einer feierlich erklärten Mißhilligung des Vergefallenen, und zu entschiedener Protestation gegen verj rte Mißbräuche auf den Deutschen Hochschu— len zu vereinlgen, Die Folgen dieses Schrittes waren weitere Dre— hungen dieser Machthaber gegen ihn, deren Ausführung zu verhindern,

die Maßregeln des akademischen Senates nicht ausreichend oder nicht

sräfisg genug schlenen. Da faßte der 22jährige Jüngling den fühnen ö sich zur Aufrechthaltung des Gesetzes unmittelbar an den döchssen Vertreter desselben zu wenden, Er eilte nach Berlin, über— reichte eine, von ihm und zwei Kommilitenen unterzeichnete Vorstellung dem Könige selbst, und erlangte durch eine anerkennende Kabinetsordre kräftigeres Einschtesten der Behörden. Eine kleine Schrift in welcher er

diefen Vorfall, der in der damaligen Sindentenwelt das größte Auf⸗

sehen erregte, öffentlich ferirte, wurde auf dem Wartburgfeste =*r= brannt; züm deutlichen Beweisc, wie wenig die Wortführer diefer 2.1 sammlung, obgleich sie selbst eine neue Gestaltung des Burschenm esens beabsichtigten, sich in die Neuheit dieser Gründe finden konnten.

Bald darauf, noch im Jahre 1817 ging er in den Staatsdienst über, arbeltéte bis 1819 als Auskultator und Referendar iu Magde— burg und Groß Aschersleben, dann bis 1823 als A* n Mr r fe. Pin diefer Peri. de wan es, wo fich in ihm die srürn (wachte Liebe zur Dicht unst als Beruf euischled. S chen als Knabe hatte er sich in ein⸗ zeinen Gedichten versucht, auf der Unirersitär Pläne zu Trauerspielen eniwerfen und uszufihren begonnen Jetzt in Münster in einen feste= ren dußerlichen Stellung wurden sie vollendet, und er wagte es, öffent— lich aufsulreten. Zuerst erschienen m Fouqueschen srauen⸗Taschen⸗ buche fÜr 18310 zwei Gedichte (Jung Osrik und das Requiem), dann n rascher Folge das Lastspiel die Prinjen von Spracus, (1821) drei Trauerspiele: das Thal von Ronceval, Edwin, Petrarca, der Roman: die Papierfensser eines Eremiten, und eine Sammlung von Gedichten. (iseü) Um diese Zeit war es, wo die falschen Wanderjahre Wilhelm Meissers in Deutschland Aufsehen erregten, und einer kleinlichen Ver⸗ fetzerung unseres größten Dichters, die sich damals in gewissen Kreifen 9 regen begann, das Wort liehen. Diese Verkümmerung unseres edel= fen Schatzes erregie Inmermanns Unwillen; in jwei Schriften Ein n schön Trauerspics vem Pater Brey. und „Brief an einen Freund

ber die falschen Wanderjahré“ (beides 1823), trat, er ihr in Caen und im Ernst entgegen. Auch das Trauerspiel: König eng n und sein Haus (1823), das schöne Lustspiel: das Auge der Liebe (is24) und

die Erzählung: der neue Pogmalion (im Taschenbuch zum geselligen Lern ö. 1825) sind * dieser Zeit entstanden. Im Anfang des Jahres 1821 erlangte er die Versetzung in seine

Vaterstadt n m, als Kriminal⸗Richter beim Inquisitoriate, später auch als Assessor

eim Ober⸗Landesgerichte. Sein neues Amt, beson⸗ ders die pfychologische Selte des Kriminal⸗Rechts, interessirte und be⸗ schästigte ihn lebendig, wie dies die Mittheilung eines Kriminal-Falles in Fitzig's Jahrbüchern bezeugt. Daneben vollendete er die lleber⸗ setzung von Iranhoe und te Cärdenio und Celinde (1826). Eine aesthetische Abhandlung: den rasenden Ajar des Sophokles, die in demselhen Jahre erschien, ist reich an feinen Bemerkungen und fand zum Theil selbst bei dem schwer zu befriedigenden philologischen U Anerkennung. Eine zufällige Veranlassung, der Gesang der Ge

das: Trauerspiel in Tvrol (1828) vellendet war. Bedeutendste seiner damaligen Dichtungen.

Im Jahre 1827 wurde er als Landgerichts-Nath nach Düsselders in die Stelle versetzt, die er bis zu seinem Tode betleidete. Hier eröff⸗ neten sich ihm neue und bedeutendere Verhältnisse. des Rheins, das regere Leben, der Zusluß von mehr oder weniger be—

Unbezweifelt das

deutenden Fremden, der Umgang mit den höheren Ständen am Hofe

des dort residirenden Prinzen Friedrich von Preußen, vor Allem aber die enge Verbindung, in die er mit der durch Wilbelm Schadew ge

stifteten und frisch aufblühenden Malerschule rat, gaben ihm vielfältige Zu den Bekanntschaften, welche ] vorhersehen ließ hatte ihn die Hoffnung, daß die Reichen und Srosten sich aufs neue für die Sache erwärmen, daß irgend ein Gönner sich

Anregung und neue Anschauungen. eine tiefere Einwirkung auf ibn ausüben, gehörte die von Michael Beer, wie dessen später erschienener Briefwechsel (1837) bezeugt. Neben diesen erfreulichen und erhebenden Erfahrungen sollte er nun aber auch bittere machen. Die Fruchtbarkeit des jungen Dichters hatte die Aufmerfsamkeit auf ihn gezogen, die Eigenthümlichkeit und Frische seines Talents war nicht ohne Anerkennung geblieben. Allein der Mangel einer gleichbleibenden Richtung, das Schwankende, Herbe

und Gewaltsame, welches bei tieferen Geisiern in ihrer Entwickelungs⸗

Periede so häufig erscheint, weil es ihnen mehr darauf ankommt, einen

Andruck ihrer innersten Empfindung zu sinden, als leichte Erfolge zu

suchen, machten das größere Publikum irre und begünstigten eine feind⸗ selige, oft unbillige Kritik. Alles dieses würde Immermann indessen wenig berührt haben; die Fehler seiner Werke anzuerkennen, wenn sie vollendet und von ihm abgelöst waren, wurde ihm nicht schwer, und die Verschiedenheit des Standpunftes der Kritik und des Dichters leuchtete von selbst ein.

versagt hatte.

ten und bei Immermann eine höchst verschiedene, fast diametral entge⸗ gengesetzte war. Jener glaubte an eine ideale Form, opferte ihr mit dem Stolze des berufenen und geweihten Priesters, der seiner Gottheit gewiß ist. Dieser war durchaus Strebender, es kam ihm überall nur auf die Tiefe und Fülle des dichterischen Gedankens an, der die Form sich nothwendig neu erzeugen müsse und werde. Immerhin konnte aber dies Platen nicht berechtigen, die Ebenbürtigkeit seines Kunstge⸗ nossen zu verkennen und ihn im romantischen Oedipvus mit dem bitter— sien, ungerechtesten Spotte anzugreifen. Immermann antwortete so⸗ fort mit gleicher Münze (der im Irrgarten der Metrik herumtaumelnde Kavalier 1829]), aber die Wunde, die ihm dadurch geschlagen war, heilte nicht so bald. Oft hörte man von ihm die Klagen über die Gleichgültigkeit des Publikums und der Großen gegen die Dicht⸗ kunst, die Willkür und Grundlosigkeit parteiischer Kritik, die materielle oder scholastische Richtung der Zeit, in denen sich Wahres mit phantastischer Uebertreibung mischle, und aus denen sich eine Bitterkeit erjeugte, über die er erst wieder in den letzten Jahren seines Lebens Herr werden konnte. Nur dann empfand er sie nicht, wenn der Ge⸗ danke einer neuen Production ihn begeisterte, was niemals lange aus— blieb. Das Trauerspiel: Kaiser Friedrich II. (1828), welches bei gro— pen Schönheiten eine Unsicherheit des poetischen Standpunktes durch⸗ füblen läßt, die kleinen Lusispiele: die Verkleidungen und die schelmische Graͤsin (1828) waren noch vor dem Erscheinen des Oedipus geschrie⸗ ben. Bald darauf folgte das Lustspiel: die Schule der Frommen (i829), eine neue Folge der Gedichte, eine Sammlung Miscellen, worin die geistreiche Novelle: das Karneval und die Somnambiüle, und endlich das reijende komische Heldengedicht: Tulifäntchen (1830). Jener krän⸗ kende Angriff hatte indessen vielleicht die gute Felge, ihn mehr auf das ihm eigenthümliche Gebiet zurückzudrängen, auf das Gebiet des Ge— danlens und der Beobachtung. Die Abwehr des Angriffs, die Reflexion über das Wahre und Falsche, das darin liegen mochte, der Umgang mit zwei strebenden Freunden, mit Uechtriz und mit mir, endlich die . politischen Ereignisse des Jahres 1830 mochten gleichmäßig dazu

eitragen. Die Frucht dieser neuen Richtung waren zwei Werke in dramatischer Form. Merlin, ein tiefes gedankenvolles Gedicht, voll der größten poetischen Schönheiten, dem aber das Schwerverständliche des Inhalts nur ein kleines Publikum gewährte. Aleris, eine Trilogie, deren beide ersie Theile dem Verfasser einen bedeutenden Rang unter den ern, Dichtern sichern. Die Erscheinung dieses Trauerspiels fällt zusammen mit der Zeit, in welcher er in nähere Berührung mit der Bühne trat.

Schon der Umgang mit den Malern hatte ihm Gelegenheit gege⸗ ben, dramatische Aufführungen zu leiten. Das mimische Talent der Künstler, ihr feines, leicht erregtes Gefühl für poetische Schönheiten, ihre Lust an heiteren, farbenreichen Darstellungen kamen ihm hierbei zu statten und regten die alte Neigung für das Theater mächtig an.

Jene Unzufriedenheit mit seiner Stellung als Dichter dem Publi⸗ kum gegenüber verband sich damit. Er glaubte die Wirkungslosigkeit der Poesie, die laue Theilnahme, welche ihr gezellt wurde, den Man—

gel fester fritischer Regeln daraus zu erklären, daß ihr die volle Er⸗

scheinung, die poetische Wirklichkeit fehle, welche sie auf der Bühne er⸗ halten könne. Aber nicht auf dem Theater, wie es jetzt meistens be⸗ schaffen sey, wo man nur einen flüchtigen Sinnenreij und eine oher⸗ flächliche Unterhaltung der Zuschauer beabsichtige, sondern bei künstle⸗ rischer Leitung, der es Ernst damit sep, die poetische Absicht des Dra⸗ mas zur volleren Anschauung zu bringen. Als eine Borbereitung und ein Surrogat für eine solche Bühne waren die Vorlesungen dramati⸗ scher Werke anzusehen, welche er mehrere Winter vor größeren Ver⸗ sammlungen hielt. Diese Art der Mittheilung, zuerst von Tieck einge⸗ fülhrt und mit großer Meisterschast geübt, hat nicht bloß vor dem ein⸗ samen Lesen, sondern selbst vor den gewöhnlichen Darstellungen auf der Bühne den unbestrittenen Vorjug. entrirt und den inneren Gelanken desselben in seiner Einheit und Hanzheit anschaulicher macht. Jumermann war durch die Kraft und Biegfamkeit seines Organs, wie durch seine lebendige Phantasie und sein inimisches Talent. zu dieser Kunst sehr wohl geeignet, und eine große Wirkung bei den Zuhörern blieb nicht aus. In ihm selbst wurde aber dabei die Sehnsucht nach einer noch volllommenern Wirklichkeit, nach einer Bühne, wie er sie sich dachte nur noch immer reger. Er begann daher, mit Bewilligung des Direktors der Düsseldorfer Truppe, den Schauspielern derselben einzelne Darstellungen sorgfältig einzustu⸗ diren und als „Mustervorstellungen“ aufuführen. Eine derselben war eine Darstellung des Clavigo, welche in Verbindung mit einem von ihm gedichteten Epilog eine Todtenfeier Goethe's wurde. Das Publi⸗ kum fand Geschmack an dem vollendeteren Spiel, und der Gedanke, eine von ihm geleitete Bühne einzurichten, wurde besprochen. Eine nicht unbeträchtliche Summe wurde durch Actien gedeckt, einjähriger Urlaub, mit der Erlaubniß, während desselben die Inspection des städ—⸗ . Theaters zu Übernehmen, Allerhöchsten Orts bewilligt, das Pro⸗ jekt trat ins Leben. Die Schwierigkeiten waren groß, aber Immer— mann 's 3 und Beharrlichkeit scheute keine Opfer und An⸗ s engung, und die Vereinigung poetischen Talents mit praktischem Ge⸗ i moralischer Energie und einer damals dauerhaften körperlichen

carbeitete den alten Steff des Gryphius:

Ueber Darstellungen allen bleiben, die sie sahen. z. B. die Stella, der Blau⸗ bart ven Tief, mehrere Calderonische und Shakespearsche Stücke, viele

brüder Rainer, erzeugte in om den

Gedanken, den hochherzigen Andreas Hofer zum Helden eines drama⸗ tischen Werkes zu machen, mit solcher Begeisterung, daß in vier Wechen

Der Welt⸗Verkehr ue t Eifer für die Sache war unverändert geblieben.

chen körperlichen und geistigen Anstrengungen,

Tieffränkend war ihm aber der bittere und unverschuldete Angriff eines Dichters, dem er sonst seine Achtung nicht

Es 1 wahr, daß die Auffassung der eigenen Kunst bei Graf Pla⸗

daß sje das Gedicht mehr kon⸗

Gesundheit machte ihm Unerwartetes möglich. Die Kleinheit des Orts estattete Wiederholungen nur in den seliensten Fällen, fast jede Auf⸗ ihn, war daher eine vollstäneig neue. . Dennoch war feine oberflächlich einstudirt, Immermann's Eifer und Fleiß riß auch die Schauspieler fert. Manche bedeutende Talente fanden sich unter diesen, aber das Ausgezeichnete dieser Bühne besland weniger in den Leisiungen einzelner Hergen der mimischen Kunst, als in dem Gesammtspiel und in dem vellständigen Eingehen in das Tich⸗ terwerk. In dlesem Sinne kennte sie sich mit jeder Deutschen Bühne messen, übertraf sie vielleicht alle. Unvergeßlich werden manche ihrer

Lustspiele. Dennoch war das Justitut nicht ven Bestand. Das Pu⸗ blikum, mehrere der reichen Gönner und Actienzeich ner selbst, wollten auf die Oper nicht verzichten, deren Kesten mit der geringen Einnahme doch nicht in Verhältniß zu bringen waren. Daju kam, daß der Sommer (wellte man nicht alle Schansrieler entlassen und die Arbeit des Einsudigens stets von neuem beginnen) ehne erhebliche Einnahme die velle Zah⸗ lung der Gagen forderte. So zehrlen sich die vorhandenen Mittel

mehr und mehr auf und nach Verlauf dreier Jahre mußte das Unter⸗

uebmen aus Mangel an Fonds eingestellt werden. Immermann's Ungeachtet aller Krän⸗ fungen und Aufregungrn, die von dein Geschäfte, namentlich unter diesen Verbältnissen untreunbar waren, ungeachtet der unaufhörli⸗ die er sich zumnthen mußte, würde er seine Kräfte fortwährend dem Institute gewidmet ha⸗ ben, wenn es sich hätte halten lassen. So lange dieser Auszang sich

Ligen werde, der einen Ausweg biete, nicht verlassen. Mit einem Schmerze, den er nie ganz überwinden konnte, trat er davon zurück.

Müttelbar mit seinen Leistungen für das Theater war ein anderes Ereigniß verbunden, das seine bittere Stimmung erhöhen mußte. Ein Kunsigenosse von bedeutendem aber regellosem Talent, Grabbe, wendete sich in völlig zerstörten Lebens Verhältnissen an ihn. Mit der eifrig⸗ sten Bereinwilligkeit nahm er sich seiner an, schaffte ihm Mittel nach Düsseldorf zu kommen, suchte seinen kranthaften Geisteszustand durch geregelte Thätigkeit wieder zu heilen, ermuthigte ihn zu neuen dichte⸗ rischen Productionen. Aber die Anfangs feurige und überschwängliche

Dankbarkeit dieses wunderlichen Charakters verwandelte sich bald, sey

es durch eigene Unbeständigkeit oder durch fremde Einslüsterungen, in Mißtrauen und Zorn. Andere Schriftsieller ließen sich dadurch ver⸗ leiten, Immermann's ganzer Handlungsweise gegen Grabbe unlautere Motive unterzulegen. Jeder, der die Verhältnisse in der Nähe beeb— achtet hat, kann über die Grundlosigkeit dieser Anschuldigungen nicht im Zweifel seyn. Immermann selbst hat in einem Aufsatze über Grabbe im Wiener Taschenbuche) das Nähere fast aktenmäßig veröffentlicht.

Seine schriftstellerische Thätigkeit war zwar während dieser Zeit minder fruchtbar, aber nicht ganz gehemmt. 2.

Der Buchhändler Schaub in Düsseldorf beabsichtigte eine Samm⸗ lung von Immermann's Schriften, in welche freilich nachher seine strenge Sesbstkritik nur äußerst wenig von seinen älteren Werken auf⸗ nahm. In dieselbe kam außer „Merlin“ und „Alexis“ das Reise⸗ Journal? (1633), in welchem er znerst seine Ansichten über manche Erscheinungen der Gegenwart in freier kühner Sprache hervortreten ließ, und wenn auch mancher Haß dadurch angeregt wurde in Ganzen eine bessere offenere Stellung der Kritik gegenüber einnahm. Außerdem redigirte er seine Gedichte aufs neue, und gab dem Trauer⸗ spiel in Tyrol, unter dem Titel: Andreas Hofer, manche erhebliche Abänderungen. Seitdem beschäftigte ihn die Fortsetzung und Vollen— dung eines Romans, dessen Plan schon vor Jahren in ihm entstanden war. Er erschien gegen das Ende der Theaterperiode, unter dem Ti⸗ tel: die Epigonen. Dies ausgezeichnete Buch, das selbst bei strengen Anforderungen als ein wahres poetisches Kunstwerk erscheint, und mit einer Fülle von lebensvollen Gestalten einen großen Reichthum von Gedanken und eine Schönheit der Presa, wie wenige Deutsche Schrif⸗ ten, vereinigt, würde gewiß noch größeren Anklang, als es erhielt, ge funden haben, wenn nicht die herbe Weltansicht, welche den Ver sasser während , . beherrschte, siellenweise allzu sehr hervorleuchtete. Der Schluß sollte zwar die Heffnung einer einfachen Umgestaltung un⸗ serer verkünstelten Hin d andeuten; wenige Leser aber fühlten dies stark genug, um dadurch, besonders da es sich um eine fkünstlerische Darstellung der Gegenwart handelte, beruhigt zu werden. Immerhin war jedoch der Dichter dadurch auf den Boden übergetreten, für wel⸗ chen er vorzugsweise begabt war, auf den Boden des modernen Epos und der poetischen Reflexion. Er fühlte dies selbst, und nur noch ein— mal versuchte er sich auf dem dramatischen Felde mit den: „Opfern des Schweigens“ (abgedruckt im Wiener Taschenbuche für 1839) wäh⸗ rend er schon an einer anderen größeren prosaischen Schrift, und zwar ganz anderer Haltung, aber ähnlicher Tendenz wie die Epigonen, ar— beitete am: Münchhausen. Diese originelle Dichtung bewegt sich bekannt⸗ lich in zwei verschiedenen Kreisen von Gestalten, die erst gegen den Schluß des Werkes in nähere Berührung kommen und von denen der eine hu— moristisch⸗satyrisch behandelt ist, der andere aber ein Lebensbild von schönem nnd reinem Charakter in fester und ausgeführter Zeichnung giebt. Für die geistige Entwickelung des Dichters und seiner Stim— mung war dies von der höchsten Wichtigkeit. Denn während sich in den Schilderungen und Reden des ersten Kreises alles absetzte, was noch von hitteren Gefühlen gegen die Verzerrungen der Gegenwart oder der nächsten Vergangenheit in ihm übrig geblieben war, fand er in der Schilderung des „Dberhofs“ und der dazu gebörigen Gestalten die beruhigende Ueberzeugung, daß die Elemente Dentschen Lebens und mit ihnen die Hoffnung eines bleibenden besseren Zustandes noch un— zerstört vorhanden seven. Er bemühte sich dabei, die eigenthümlichen Sitten der Westphälischen Bauernwelt nach eigener Anschauung und eingezogenen Nachrichten möglichst tren zu schildern, und gianhte auch, indem er das Bild einer einfachen warmen jugendlichen Liebe mit Be— geisterung malte, die Tiefe und Innigkeit des Dentschen Gefühls, solche Erscheinungen schaffi, als noch egenwärtig zu empfinden. der That ist der Oberhof im Münchhaufen vielleicht die schönste Demische Idylle, welche unsere Literatur besitzt, Ter histerische Roman, wie er unserem National-Charakter entspricht Immermannt's tief patriotisches Gefühl fand darin, was er lange unbewußt gesucht hatte, die rechte unverkümmerte freudige Zuversicht des Deutschen Volkslebens. Jene frühere Bitterkeit war nur ein Zern der Liebe gewesen, der die Hinder— nisse des Verstehens ungeduldig wegzusäumen strebte.

Noch während er an diesem Buche schrieb, gab ein Ereigniß seinen vaterländischen Gefühlen den höchsten Schwung. Es war die Feier des 23jährigen Jubiläums des Befreinngs-Krieges. Der Enthnsiasmus, welcher sich bei den Vorbereitungen und bei dem Feste in Köln, dem er beiwohnte, aussprach, versetzte ihn in die jugendliche Begeisterung des Jahres 1813 zurück und aab ihm die UUeberzeugung, daß der Geist jener Zeiten in Deutschland nech lebe daß er nur geweckt und erhalten zu werden brauche. Ein Gedicht, in welchem er die „Kameraden“ an— redete, fand Auflang. Er erhielt den Auftrag, „das Fest der Freiwilli⸗ gen“ zu beschreiben. Die kleine Schrift, in welcher dies geschah, ist ein köstliches Dekument seines vaterläudischen Sinnes und verdient nähere Betrachtung, als ibr zu Tbeil geworden. Der Gedanke, dieses Etin⸗ nerungsfest von Zeit zu Zeit zu erneuen, auch die späteren Generatio— nen hinzuzuziehen, und so jene Begeisterung auf sie ju vererben, ver= . ihn seitdem nicht, und würde gewiß zur Ausfilhrung gekommen eyn. z

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Ungefähr gleichzeitig erhielt er cine Anerkennung, welche ihn hoch erfreute. Die philosopbische Fakultät der Universität Jena ertheilte ihm die Doktor Würde. Dies war fülr ihn um so wichtiger, als * 2 die Fakultäts⸗Gelehrten als seine Gegner angesehen hatte, und K,. von diesem Wahn befreit wurde. Seine lin renate e , en, 5 bei der Unterbrechung der Kriege und der Aufreginng 22 6 J bewegten Gemilths nicht anhaltend und gründlich gewe