1840 / 272 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

durch welche Lerd Palmersten dem Franzosischen Botschafter die ecfolzte Auswechselung der Ratisieationen des Traktats offiziell anzeigte. Diese drei Aktenstücke lauten folgendermaßen:

1 Soäter in den Traktat eingeschaltete Klausel: See⸗ tion? der Separat Akte. Wenn nach Berlauf von zwanzig Tagen. nachdem ibm, den Bestimmungen der Section 2 gemäß die Mintbeilung gemacht werden. Mehmed Ali der vergeschlagenen Anerdnung nicht bei- irut und den erblichen Besitz des Paschalifs von üegvpten nicht an⸗ nimmt, so steht es dem Sultan frei, jenes Anerbieten zurückjunchmen und dasjenige fernere Verfahren zu befolgen, welches seine eigenen In⸗ teressen und die Raihschläge seiner Verdündeten ihm an die Hand ge⸗ ben dürften.“

2 Protekoll einer am 17. Sept zu Lenden gehaltenen Kenferenz: Auwelend: die Bevellmächtigten Großbrftaniens, Oester⸗= reichs Preußens Rußlands und der Türlei. Die Bevollmachtigien der vi se von Großbritanien, Oesterreich, Preußen und Rußland haben, nach Auswechselung der Ratificatienen der am 18. Juli abgeschlossenen Ue⸗ bereinkunft und um die Uneigennützigfeit, welche ihre Höfe bei Abschlir⸗ Fung jener Cenventien geleitet in ihrem wahren Lichie zu zeigen, be⸗ schlofsen, daß bei Ausfübrimg der Verpflichtungen, welche für die kon⸗ trabirenden Mächte aus jener Cenventien bervorgehen, jene Mächte keine Gediets Vergrößerung, keinen ausschließlichen Einsluß und keine Handels-Vortheile für ihre Untertdanen, die nicht auch andere Natie⸗ nen erlangen könnten, suchen wellen. Die Bevollmächtigten der er⸗ wähnten Höfe haben ferner beschlossen, daß diese Erklärung in das ge⸗ genwärtig? Protokell aufgenommen werden sell. Der Bevollmächtigtt der Qttomanischen Pforte, welcher der Redlichkeit und der uneigennůtzi⸗ gen Politik der verbündeten Mächte die gebührende Anerkennung jellt, hat ven der in dem gegenwärtigen Protokoll enthaltenen Erklä—⸗ rung Kenntniß genommen und sich bereit erklärt, dieselbe seinem Hose zu übersenden.“ Unterzeichnet: Palmerston, Neumann, Schlei nitz, Brunow. Schekib.

3 Note Lord Palmersten's an Herrn Guizet vom 18. September. Der Unterzeichnete hat die Ehre gehabt, Se. Ex⸗ cellen;z Serrn Guizet am 17. Jüls davon in Kenntniß zu seyen, daß eine auf die Türkischen Angelegenbeiten bejügliche Convention jwischen den Bevollmächtigten Desterreichs, Großbritaniens, Preusens und Ruß⸗ ands einersests und dem Bevellmächtigten der Pforte andererseits am 13ten jenes Monats unterzeichnet worden. Da die Ratificationen die⸗ ser Conveutien nunmehr ausgewechselt worden sind, so hat der Unter⸗ eichnete die Ehre, Sr. Excellenz Herrn Guizot, zur Informatien des Französischen Kabinets die Abschrift dieser Convention und ihrer An⸗ hänge einzuhändigen. Der Unterzeichnete kann diese Mittheilung Sr. Excellen; Herrn Guizot nicht machen obne ihm von nenem das anf⸗ richtigste Bedauern der Regierung Ihrer Majestät darüber an den Tag ju legen, daß die Einwürse, welche die Französische Regierung von jedweder Theilnahme an den Maßregeln zurückhielten, deren Voll⸗ ziehung die gegenwärtige Conventien vorgesehen hat, ein Hinder⸗ niß hervorgerufen haben, welches Frankreich abhielt, ein fon⸗ trahirender Theil bei diesem Vertrage zu seyn. Ater die Re⸗ Ceruug Ihrer Majestät hegt das Vertrauen, daß das Kabinet der Tuilerieen in den Bestimmungen dieser Conrention unbrstreitbare Be weise erblicken wird, daß die vier Mächte, indem sie die Verpflichtun⸗ gen übernehmen welche dieselbe enthält, von dem uneigennützigen Ver⸗ langen erfüllt sind, in Bejug auf die Türkei die politischen Prinzipien ju erhalten, ven denen Frantreich bei mehr als einer Gelegenheit be⸗ stimmt und feierlich erklärt hat, daß sie die seinigen seven; so wie, daß sie durch die von ihnen bejwecklen Anordnungen keinen ausschließlichen BVertdeil für sich selbst zu erreichen suchen, und daß das große Ziel ih⸗ res Strebens ist, das bestehende Gleichgewicht der Gewalt in Europa ausrecht zu erhalten und alle Exeignisse abzuwenden, die den Frieden stören lönnten. Auswärtiges Amt, den 16. September 1820. Pal⸗ mer st on.“

Der Morning Chronicle wird unterm 21. September aus Paris geschrieben: „Die orientalische Frage hat ernstliche Diskuüssionen im Franzoͤsischen Kabinet veranlaßt. Verschiedene Minister haben die Meinung ausgesprochen, man muͤsse mit Ener⸗ gie handeln, wenn die vier Machte die Konzessionen des Pascha s verwerfen sollten. Eine andere Partei, die friedlich gesinnt ist, war für die Zusammenberufung der Kammern. Dieser Vor— schlag wurde indeß von der kriegerischen Partei üͤberstimnit. Es giebt hier viele hochgestellte Leute, die, obschon sie heuchlerisch die Wohlthaten des Friedens predigen, im Geheimen den Krieg wuͤn⸗ schen. Man fürchtet fortwährend eine Kollision im Mittellän⸗ dischen Meere.“

In einer dritten Auflage ihres gestrigen Blattes theilte die Times nach ihrer Pariser Korrespondenz das Gerücht mit, daß Beirut von Commodore Napier eingenommen sey, und daß die Blokade der Aegyptischen Kuͤste angefangen habe; der erste Theil des Gerüchts fand selbst in Paris keinen Glauben.

Auf die Behauptung der Franzöͤsischen Blätter, daß es der Englischen Regierung schwer falle, die nöͤthige Zahl von See— leuten aufzubringen, erwiedert die Morning Chronicle, daß die Regierung freilich weder zum Pressen noch zur Conscription ihre Zuflucht nehmen konne, und daß in jetziger Jahreszeit die gesammte Handelsflotte in voller Thätigkeit sey; dennoch aber träten täglich Seeleute in Dienst, und nach der Ruͤckkehr der jetzt auf weiten Reisen abwesenden Schiffe werde es deren in Ueberfluß geben.

Die Mitglieder der Admiralität haben dieser Tage die bei—⸗ den Inseln Jersey und Guernsey besucht und in genauesten Au— genschein genommen; noch weiß man nicht, ob dies geschah, um dieselben in Vertheidigungszustand zu setzen, oder um dort mit e. Kosten einen Hafen zum Schutze der Dampsschiffe anzu—= egen.

Die Times hört nicht auf, die Mangelhaftigkeit der Flotte zu beklagen, sie weist durch detaillirte Angaben nach, wie die Franzoͤsische Flotte, zum ersten Male in der Geschichte, der Eng— lischen im Mittelmeere überlegen sey. .

Der ministerielle Globe enthält in seinem heutigen Blatte folgende Ertlärung: „Es ist keine offizielle Anzeige von dem Ab, segeln der Russischen Flotte bei der Admiralität eingetroffen, wit einige Blätter behauptet haben; auch wird dies Gerücht nicht für glaubhaft, noch wahrscheinlich gehalten ˖⸗⸗ ;

Die verstorbene Prinzessin Auguste war das sechste Kind und die zweite Tochter König Georgs Ji. und der Königin Charlotte und an; 8. November 1768 geboren, harte also das 72ste Jahr ihres Alters erreicht. Ihre Königl. Hoheit hat sich durch dit Liebenswürdigkeit ihres Eharatters ein bleivendes Denkmal in dem Kreise ihrer sie uberlebenden Verwandten und Detannten e.

Der Schottische Pair Viscount Kenmure ist am 2Alsten d. im 9glsten Jahre seines Alters gestorben; seine Titel und Güter vererben auf seinen Neffen. n

O Connell genießt seit einiger Zeit zu Derrynane der Land⸗ luft, um Gesundheit und Kraft fuͤr den bevorstehenden Repeal—⸗ Feldzug zu sammeln. Der Verein zu Dublin hat inzwischen unter der Obhut seines Sohnes, des Unterhaus⸗Mitgliedes John O Connell, seinen Fortgang. Doch sind die Versammlungen und Unterzeichnungen minder lebhaft, als während der Anwesenheit O Connell 's des Vaters. Neulich äußerte der jüngere O Connell in einer Rede, daß sein Vater ernstlich entschlossen sey, die Re— peal⸗ Frage auf s nachdrucklichste zu betreiben, und setzte hinzu:

Sollte er dieselbe aufgeben, so würde ich mich sicherlich aus dem offentlichen Leben . Diese Erklarung machte aageblich großen Eindruck auf die y,, .

Die 4 der Tory / Blatter auf die Minister, weil die⸗

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selben O Connell unterstüͤtzten und dadurch der Nepeal⸗ Bewegung BVorschud leisteten, veranlassen die Morning Chroniele aufs neue, die Aussichten der Nepealer p beleuchten, namentlich die Drohung O Connells mit dem Beispiel der Trennung Belgiens von Holland. Das genannte Blatt meint, daß so lange die Re⸗ gierung unparteirsch gegen Protestanten und Katholiken zugleich verfahre, der Repeal, Ruf in Irland keine Bedeutung gewinnen werde, daß aber, sobald Sektengeist als Prinzip der Regierung auftrete, d. h. sobald eine Tory⸗Verwaltung ans Ruder gelange, die Aufgeklärten und Einslußreichen sich den niederen Klassen anschließen würden, unter denen allein jezt die Repeal-Frage spuke. Die Drohung O Connell's mit dem Verlust der Unter—⸗ staͤtzung Irlands bei einem ausbrechenden Kriege, den Groß— britanien etwa zu führen hatte, koͤnne jetzt noch keiner Beachtung werth gehalten werden, aber sobald man anfange, Irland unge— recht und parteiisch zu regieren, loͤnne man unmoglich mehr die Ausdehnung der Gefahr fuͤr England in kritischen Zeiten berechnen. . Die Morning-⸗Post wider spricht nachdrücklich dem Ge⸗ ruͤcht, daß Graf d Orsah, der Freund der Lady Blessington, dem a, n Louis Napolesn zu seinem wahnsinnigen Handstreich auf Boulogne gerathen hatte. ; . 3. Der Courier ist unzufrieden mit dem Franzoͤsischen Kri⸗ minalverfahren in dem Prozesse der Lafarge. Arsenik, bemerkt er, sey von Herrn Orfila allerdings in der Leiche gefunden wor den, und die Vergistung unterliege hiernach keinem Zweifel; aber die Frage, wie das Gift in den Körper gebracht worden, ob von der Angeklagten, ober durch einen Mißgriff oder einen Selbstmordsversuch des Lafarge Jselbst, diese Frage habe man nicht gebuͤhrend erwogen. Ein Englischer Gerichtshof wuͤrde der Angeschuldigten die Wohlthat dieses Zweifels haben zu Theil wer— den lassen. Das genannte Blatt schlteßt mit dem Aus spruch: „Was uns betrifft, so sind wir erstaunt, daß ein so barbarisches Kriminalverfahren heutzutage noch in irgend einem Theile des civilisirten Europas besteht.“ . Glasgow, der diesjährige Versammlungsort des Britischen Naturforscher⸗Vereins, hat sich, nach den letzten Berichten aus dieser ersten Handelsstadt Schottlands, mit Gelehrten und vor— nehmen Gönnern der Wissenschaft von nah und fern gefullt. Unter den Notabilitaten, die den Versammlungen beiwohnen woll—⸗ ten, neunt ber Glasgow Herald den Französischen Boischaf= ter, , Guizot, der auch im Gedränge diplomatischer Noten und Konferenzen einige Tage fuͤr die Wissenschaft zu erübrigen wisse; den General Tschefftin, Chef der Bergwerks⸗Ingenieure in Rußland; den Preußischen Geheimen Rath hr. Otto aus Schle— sien; den Russischen Konsul Herrn Benkhausen; den Mineralogen Espy aus Philadelphia; den berühmten Wundarzt Sir C. Vell; Herrn Griffith, den Präsidenten der Dubliner geologischen Ge— sellschaft und viele Andere.

Behsrden von Gaästen den Aufenthalt so angenehm zu machen, als immer mög⸗ lich; der Gemeinde⸗Rath wollte ein

eben. . . ? Ueber die letzten Nachrichten aus Spanien äußert sich die

Morning Chroniele folgendermaßen: „Das Schreiben un— seres Madrider Korrespondenten vom 135ten läßt uns fuͤrchten, daß die Central⸗ Junta von Madrid sich zu thöͤrichten Handlun— gen wird hinreißen lassen. Man spricht von der Einberufung eines Konvents und Entfernung der Königin Regentin von der Regentschaft. Dies waͤre, um nicht mehr zu sagen, eine thoͤrichte Handlung. Die Königin Christine mag den Liberalen nicht ge— wogen, zu Intriguen geneigt und falsch feyn. Alles dieses mag gegründet seyn, aber es giebt constitutionelle Mittel, um ihre Königliche Launen zu uͤberwinden. Man ernenne ein liberales Ministerium, lasse es die Cortes auflösen und dafür sorgen, daß im ganzen Lande die Wahl neuer Cortes auf redliche Weise stat—= sinde. ie erwählte liberale Majorität wird dann hinreichend seyn, um jede Böswilligkeit von Seiten des Hofes oder einer Camarilla in Schach zu halten. Möge die Junta nicht hessen, den Königlichen Widerstand auf andere Weise zu besiegen. Thut sie es, so wird sie unfehlbar eine weit aͤrgere Anarchie hervorru— fen, als es jemals ein Ministerium der Moderados oder Anhaͤn— ger der Königin im Stande seyn wurde. Spanien eignet sich nicht zu einer Republik, und sollte es den Versuch machen, so wuͤrde es in die Hände eines militairischen Diktators und spater in die des Don Carlos fallen. Unser Korrespondent schreibt, daß die Moderados die wahnsinnige und strafbare Idee haͤtten, die Königin solle sich nach der Insel Minorka oder nach den Baski— schen Provinzen begeben und dort die Fahne eines Quasi⸗Abso⸗ lutismus . Aber wenn ein Versuch gemacht wird,

sich der Königinnen zu entledigen, haben diese dann nicht einen

ültigen Vorwand zu solchen extremen Handlungen? Wir bedauern ehr, daß die Junta nicht abermals, noͤthigenfalls durch Espartero, aleichzeitig mit der Ernennung eines neuen Ministeriums auch auf die Auflösung der Cortes drang. Die Königin mag entruͤ— stet seyn, was ganz naturlich wäre; aber dies sellte man verzei— hen, und es sollte die ernsten Mitglieser der Madrider Junta nicht veranlassen, Gereiztheit und Uebereilung zu zeigen. Wir haben das Vertrauen, Espartero durch sein Einschreiten die Fort⸗ dauer der Thorheiten auf beiden Seiten verhindern zu sehen. Es ist nur zu wahrscheinlich, daß die verbrecherische Unbesonnen— heit der Moderados ein ähnliches Benehmen von Seiten ihrer Nebenbuhler hervorrufen wird. Unser Pariser Korrespondent meldet ung, daß die Königin Espartero ermächtigt habe, in ihrem Namen zu handeln, eine Uebereinkunst zu treffen, ein Ministe⸗ rium zu ernennen und Maßregeln zu ergreifen, wie es ihm be⸗ liebe. Dies ware weise und klug, und Espartero wurde das Vertrauen der Negentin nicht mißbrauchen.

Privatbriefe aus Lissabon in der Times versichern, daß daselbst große Besorgniß wegen eines Aufstandes in Algarbien herrsche, weil man wisse, daß der Lissaboner revolutionaire Klub etwa 3060 Pf. St. an seine dortigen Agenten gesandt habe. Die Hofinung auf Erhaltung der Ruhe stuͤtze sich einzig und allein auf die RKriegeschiffe, welche am 11. September dahin abgeschickt worden seyen, um die verdächtigen Truppen an Bord zu nehmen.

Blätter aus Montevideo bis zum 6. Juli melden, daß sich nichts Bemerkenswerthes zwischen Rosas und der gegen ihn operirenden Befreiungs⸗Armee zugetragen habe, daß aber die strei= tenden Parteien in der Mitte Junt's einander gegenüberstanden, und daß binnen kurzem eine Schlacht erwartet würde. In Monte, video soll es traurig aussehen. Naub und Mord war an der Tages- Ordnung, und die Regierung verabsgzumte ee, für die oͤffentliche Sicherheit zu sorgen. Der Prasident Rivera wurde binnen kurzem vom Kriegs-Schauplatze zurück wartet,

Der Standard theilt abermals einen Brief aus Bom, bay mit, e zufolge, nachdem die Englische pedition die

orts d occa / Tigris e, was bekanntlich schon vor . . en, ,, von der „Times“ gemel⸗

agen vom „Stan 1 det wurde, Truppen und Cr len ans Land gesetzt worden seyen,

Der hohe Adel der Umgegend, be. eilen wurde zn. une l argh, sonders die Herzogliche Familie Hamilton, desgleichen die Stadt fen r Prense. lasgow, haben alle Anstalten getroffen, um den

estmahl von 200 Gedecken dicker 1290 Fi.

um jene Forts gegen die Chinesen in Vertheidigungsstand zu setzen, worauf die Flotte nach Whampoa weiter gesegelt wäre, aber bei der zweiten Barre habe ankern muͤssen, weil die Chint— sen dort mehrere Dschunken versenkt hätten. Doch sollten die kleineren Schiffe weiter vordringen und Truppen mitnehmen, um Canton zu , was nach der „Times“ auch schon gesche—⸗ hen seyn sollte. Die Morning Po st hält jedoch dies Alles fur eine in Bombay verfertigte Erdichtung, die auf den Theemarkt Einfluß zu uͤben bestimmt sey. Zwei bewaffnete Dampsschiffe sol⸗ len dieser Tage mit versiegelten Befehlen angeblich nach China abgehen.

Zu Boulogne ist dieser Tage das Franzoͤsische Dampf- Paker⸗ boot mit dem Englischen zusammengestoßen, wobei letzteres dedeu— tenden Schaden gelitten hat.

Der Zustand der hiesigen Boöͤrse ist noch immer fieberh st, was man theils der neuen Belgischen Anleihe, theils dem Ge ruͤchte zuschreibt, daß die Englische Bank nächstens ihre Vorschuͤsse auf Unterpfand, die sich auf ungefahr 1,300,109 Pfd. belaufen, einfordern und ihre Wechsel-⸗Operattonen auf fremden Plätze wie der beginnen werde.

Nieder lande.

Am sterdam 26 Sept. Die Course der Holländischen Staat. Papiere haben diese Woche wieder mehrere Schwankungen erlitten, woju die Berichte über den Preisestand an den Börsen zu Paris und Londen die Veranlassung gegeben baben. Die flaue Stimmung, welche gegen Ende der vorigen Weche bereits eintrat. behielt nach einer gerin⸗ gen Abwechselung an der Montag⸗-BVörse die Ueberhand und ohne daß eben bedeutende Verkäufe gemacht wurden, gingen fast alle Conrse ber— unter bis vorgestern, wo sich wieder einige ansehnliche Käufer meldeten und den Marfi unterstützten; die Preis⸗-Verbesserung konnte sich indeß gestern nicht behaupten, weren das Sinken der Spanischen Schuld— Defumente die nächsse Ursache zu seyn schien. Integrale sielen von dos“, auf do pCt., gingen dann wieder . FCt. höher ind biichen gestern 0 ½, pCt.; Jprec. wirtliche Schuld schwankte zwischen 977 und M71 pCt.; deren letzter Couré war r*, pCt.; Ostindische Schuld stand am höchsten auf vas schwanfte dann zwischen 937 und rn / pCt. und galt gestern nur 9a pCt. Auch die Preise von den Actien der Fandels-Gesellschaft felgten dem Ganze aller übrigen, indem dieselben allmälig bis 12* pCt. fielen, sich plötzlich um 1 pCt. erboben und su⸗ letzs 163 pCt. blieben. Russische 6proc. Inscription ist von 682 bis 685,9 heruntergegangen; 3prec. Wiener Metall. variirte mf en 19ꝛ8,, und Ja1*77. pCt. Außer mit Integralen beschäftigten sich die Spefulanten auch hauptsächlich mit Ardoin Obligationen, die von 2137, auf 1913, pCt. wichen, dann wieder 20 pCt. erreichten und gesiern bis 26½ Ct. sielen. = . 7 Am aeñirigẽn Calin. Harn wurden mehrere Partieen dies ĩh⸗ rigen Rbeinischen Welzens ausgcheten, wodurch eine slauere Sim mung hervorgebracht würde; Verbraucher jablten für alien 28pfünd. weißbunten Polnifchen Weißen 369 Fl 138rfünd. Restocker * Fi 128pfünd. Pommerschen 312 51. Neuer 132pfünd, schöner beher Rhein-

; 129pfünd. Klerischer zu 281 und 285 Fl. Güte. Schöner Roggen lom]mmt weniger vor und war . *. lar and. Preußischer galt 167 168. 17431. iopfünd. dito 162 Jl.; 123pfünd. NRestocker 188 Fl.; 118psünd. Coœur⸗ schet Roggen 160 Fl. Alter Hafer war preiebaltend; Sspfünd. feiner n Fl.; 78pfünd. Futter⸗Hafer 120 Fl. Neuer war billiger: Sspfünd. Der Geiraide⸗Zell für Oftober ist für Weisen unver⸗ ändert geblieben; Übrigens wie solgt sestaesetzt: eingehend für Roggen 9 Fi. Buchwessen O Fl., Gerste 7! Fl., Hafer und ungeschälten Spel 9 Fl.; ausgehend: alle diese Sorten frei von Zahl

Belgien.

Bruüssel, 26. Sept. Der Franzoͤsische Borschaster, Mar⸗ quis von Rumigny, ist nach Paris abgereist, um dem Prozesse üͤber Ludwig Bonaparte beizuwohnen, welcher vor dem Pairs hofe verhandelt wird. Der Legations, Secretait, Herzog von Bassana, wird in des Ersteren Abwesenheit die Functionen eines Geschäftsträgers versehen. ;

Einige unserer Blätter fahren sort, uber die Frage zu dis— kutiren, was Belgien im Falle eines allgemeinen Krieges fur eine Stellung anzunehmen habe. Diejenigen, welche ihre Sym— pathie auf die Seite Frankreichs hinuͤberzieht, greifen den „In— dependent“, der auf einer strikten Neutralität besteht, mit man— chen Sophilsmen an, und entstellen sogar seine Argumente, um sich den Schein des Rechts zu geben. Der Independent! hatte sich auf die Erklarung berusen, die Danemark im Jahre [789 den kriegfuͤhrenden Mächten uͤber die Grundsätze der Neutralitat, bei denen es während des Krieges beharren werde, überreichte; ein ahnlicher Schritt schien ihm jetzt von Seite Belgiens passend. Man antwortet ihm darauf, dies habe nicht verhindert, daß Dänemarks Neutralitat im Jahre Io verletzt worden, und England im Jahre 1807 die Daͤnische Flotte vor Kopenhagen verbrannte. Der „Independent“ erwie⸗ dert, gegen solche Gewalrthaten könne sich freilich nie eine schwä— chere Nation schuͤtzen, darum sey aber das Recht nicht min der Recht, und muͤsse die einzig haltbare Grundlage, auf die man zuletzt immer wieder zurückkomme, bleiben. Dasselbe Jour⸗ nal hatte an die Schweiz im Jahre 1813 erinnert, un eine Stelle aus dem damaligen Manifest der verbündeten Machte angeführt. Man antwortet darauf, eben der Der * zug der Ver⸗ buͤndeten durch die sich neutral halten wollende Schweiz beweise wieder, was es mit einer solchen Neutralität fuͤr ein Bewenden habe, worauf der „Indepen gent. erwiedert: ja wohl habe man Lamäls die Neutraltat der Schweiz nicht geachtet, aber weil die Schweiz nur dem Namen, nicht dem We en nach neutral, son⸗ dern vielmehr ganz in das Interesse Frankreichs verstrickt gewe⸗ sen sey. Belgien solle sich vor einer ähnlichen falschen Stellung hüten. Und doch sey der Schweiz, ungeachtet sie selbst zuerst aus einer neutralen Haltung herausgetreten, nach Beendigung des Feldzugs wieder der volle Genuß ihrer Unabhängigkeit ge— stattet worden, dessen sie sich auch noch erfreue. In einem letzlten Artikel kommt nun der Independent dringender noch als bisher auf die Nothwendigkeit einer absoluten Neutralität zurück, und ruft alle Belgier auf, sie zum Losungsworte zu nehmen, damit im Fall eines Kriegs die Drangsale desselben vom Vaterlande entfernt und seine Unabhängigkeit, die man kaum erst mit großen Opfern errungen, nicht wie der ein Spiel des Zufalls werde.

Deutsche Bundesstaaten.

München, 25. Sept. (Munch. pol. 3) Aus sicherer Quelle konnen wir die von einigen hiesigen Blättern gegebene Nachricht, daß schon am nächsten Sonntag am 27sten d. M. eine Probefahrt auf der Eisenbahn bis Augsburg stattfinden werde, als voreilig und unwahr bezeichnen. Eben so 3. ist über den Tag der Eröͤffnung der 3 bis jetzt etwas Sicheres bekannt, und alle Mittheilungen hierüber in öffentlichen Blättern muüͤssen so lange als unbegründet gelten, als nicht eine offizielle desfall⸗

sige Bekanntmachüng von Seiten des Direktoriums erschlenen ist.

Mergentheim, 22. Sept. (Schwäb. M.) eute Abend erfolgte die Rückkunft Sr. Hoheit des Herrn Herzogs ul Wilhelm von Württemberg aus den sernen Gegenden des rients in seine hiesige Residenz. Sichtbar geruͤhrt war er durch

den ihm bereiteten feierlichen Empfang und durch die herzlichen Gluͤckwuͤnsche zu den muthig uͤberwundenen Gefahren einer Reise, die dem Zwecke der Bereicherung der Naturwissenschaften galt. Die gelehrte Welt wird deshalb auch in ihren Ecwartungen nicht lange unbefriedigt bleiben, inzwischen aber wird sie sich durch die Schätze, die der Prinz auf seinen fruͤheren Reisen in Amerika und nun auch in Afrika sammelte, von neuem angezogen finden, in einem Naturalien⸗Kabinet zu verweilen, das als eines der in⸗ teressantesten in Deutschland bezeichnet zu werden verdient.

Einem Schreiben der Augsburger Allgemeinen Zei— tung aus Schwetzigen vom 21. September entnehmen wir Nachstehendes: „Der letzte Akt der Kriegs-Uebungen, die große Heerschau des Sten Armee Corps, ist vor uns voruͤbergegangen, und hat einen eben so großartigen und erhebenden Eindruck auf alle Zuschauer ausgeübt. Die vereinigten Truppen der drei Staaten

waren am 20sten Mittags 12 Uhr auf der werten Ebene zwischen

Plankstadt und Oftersheim in drei Treffen aufgestellt, deren erstes durch die Jafanterie in Bataillons⸗Massen, das zweite durch die Ar— tillerie und Pionniere in Linie, das dritte durch die Reiterei gleichfalls in Linie, gebildet wurden. Die Tressen waren der Schlachtordnung des Corps gemäß also geordnet, daß die Waͤrttemberger den rechten, die Badener den linken Fluͤgel, die Hessen die Mitte hielten. Die

nfanterie wurde divisionsweise von ihren Divisiens-Generalen v. Bangold, v. Brand, Prinz Wittzenstein, v. Kuhn), die ge— ammte Artillerie und die PGoniere von dem Großherzogl. Badi— chen General⸗Masjor v. Lassolaye, das Reitertreffen von dem

Königl. Warttembergischen General Lieutenant Grafen v. Bismark

befehligt, das ganze Armee⸗Corps aber interimistisch von dem Geoßherzogl. Badischen General Lieutenant v. Stockhorn komman⸗ dirt, als dessen Chef vom Generalstab der Königl. Wuͤrttember— gische General⸗Major v. Muͤller functionirte. Das Corps rückte in

der Starke Lon nahe an 2350 Mann mit 34 Bataillonen, 6 Ec, (Läadronen, 50 Geschuͤtzen, 3 Pionier-Compagnteen mit Lauf und

DBVockbrücken aus.

Um 12 Uhr, als die Aufstellung eben beendigt war, ritten Se. Majestaͤt der König von Würteniberg und Ihre Königl. Hoheiten der Großherzog von Baden und der Erbgroß— herzog von Hessen, umgeben von der zahlreichen Schaar frem— der Farsten, Generale und Offiziere auf das Revuefeld von der Seite von Schwetzingen ein, und zogen hierauf langsam an den drei Treffen hin. Nachdem diese erste Besichtigung vorgenommen war, sprengten die höchsten Souveraine nach dem vor der Mitte der Aufstellung bezeichneten Dlfilirpunkt, dessen ganze Umge⸗ bung durch Badische Veteranen, mit gelb und rothen Fähnchen, vor dem Zudrange der unabsehbaren Zuschauermenge geschuͤtzt ward. Die Truppen setzten sich indessen in Kolonne, und der Vorbeimarsch derselben, waffenweise, Infanterie, Pionniere, rei⸗ tende Artillerie, Fuß⸗Artillerie, Reiterei begann. In schoͤnster Hal tung und mit dem freudigsten Muthe zogen diese Deutschen Krie— ger an ihren Fuͤrsten vorüber, und ließen in dem Herzen jedes Anwesenden das Gefuͤhl des Vertrauens und der Kraft zuruͤck. Fragen wir uns nun nach dem Total-Eindruck des Ganzen, nach den Resultaten, die wir aus unsrer Betrachtung der Truppen zie⸗ hen, so muͤssen wir dieselben wie folgt bezeichnen: Der Gedanke, die Divisionen des Sten Armee⸗Corps zu gemeinsamen Kriegs Uebun⸗

gen zu vereinigen, ist ein großer, schöͤner, ächt deutscher; die Ver⸗

wirklichung dieser patriotischen Idee, trotz der obwaltenden Schwie— rigkeiten, gereicht den betheiligten Fürsten und ihren Regierungen Ur höchsten Ehre, sie bildet eine wichtige Epoche in dem Deutschen

taatenleben und zeigt, daß die Wehr-Verfassung des Deutschen Bündes eine Wahrhelt ist. Die Ausführung der Uebungen selbst entsprach dem Rufe, den die militatrischen Institutionen der drei Staaten von jeher im Einzelnen genossen, nur daß sich hier Alles als ein höher potenzirtes Ganzes erwies, in welchem Die verschiedenen Formen nach einem und demselben hohen Jwbeck hinwirkten. Und gerade dieses mochte die erfreulichste Wahrnehmung seyn, daß trotz der Eigenthumlichkeit jedes Ein⸗ ze nen dennoch die operirenden Truppen in der Hand ihrer Fuhrer als aus einem Gusse bestehend erschienen, ja daß man wirklich glauben durfte, nur Ein Corps, nicht drei Divisionen, führen diese Bewegungen aus. Sollten wir aber die Vor— züge erwähnen, welche bei den einzelnen Divisionen sich be— merkbar machten, so inöchten wir bei den Badenern die ausge—

chnet schoͤne Haltung der Mannschaft, bei den Hessen große

he und Präzision, bei den Wuͤrttembergern Raschheit in allen Bewegungen hervorheben, namentlich bei letzteren ihres Schuͤtzen⸗ Systems ruͤhmend gedenken, welches große Selbstständigkeit der Plänkler bei ausnehmend schneller und zweckmäßiger Deckung der Truppen selbst gewährt. Noch haben wir der glaͤn zenden Feste er, , welche Se. Königl. Hoheit der Großherzog von

den in Schwetzingen seinen hohen Gaͤsten und den Truppen bereitete. Vier Tage lang fanden große Mittagstafeln zu 200 bis 00 Gedecken in den weiten Räumen der Orangerie statt, denen Theater⸗Vorstellungen auf dem geschmackvoll eingerichteten Schloß -Theater solgten, zu welchen alle Offiziere geladen waren. Nach der Revue wurde die größte Tafel gegeben, zu der alle sremden, jetzt gegen 300, und ein großer Theil der Offiziere des Ften Armer Corps eingeladen wurden; nach dem auf die Tafel

folgenden Schauspiele zeigte sich den hergusgehenden Schauern

der herrliche Garten im wundervollsten Glanze einer fernartigen Beleuchtung.“

O e sterreich.

Wien, 23. Sept. In verflossener Nacht ist Se. Durch laucht der Staatskanzler Fuͤrst von Metternich in . * ner Familie von Königswart zurück im besten Wohlfeyn wieder hier eingetroffen.

Der fruͤher in Bruͤssel als Geschäststräger beglaubigt gewe⸗ sene Graf von Rechberg ist hier angekommen.

Neuere Briefe aus Serajewo melden, daß der Statthalter von Bosnien, Wedschihi Pascha, nach der Besitznahme dieser . 5 Haͤuser, welche den fluͤchtigen Urhebern des letzten

sstandes gehörten, darunter namentlich das des nach Ragusa gefluͤchteten reichen Moscheen⸗Inspektors, habe niederbrennen las⸗ sen, mit den r en Bewohnern Serajewo's aber einen Ver— gleich geschlossen habe, kraft dessen bis zum Eintreffen einer Groß⸗

herrlichen Entscheidung nichts gegen sie unternommen werden darf.

Italien.

Rom, 18. Sept. (A. 3.) Gestern gegen Abend ist der . mit Gefolge von Castél Gandolfo zürückgekommen, und t den Palast des Quirinals auf Monte cavallo bezogen, wel=

cher er, der gesuͤndern Lage wegen, statt des Vaticans, zu seiner r ien Residenz ausersehen haben soll. Tan len, gi ier

schen, zu Wagen und zu Fuß, waren dem Papst entgegengegan en oder erwarteten ihn am Thor von S. Giovanni, 2 *

lier das Linien, und Buͤrger-Militair mit ihren Musikchßren gestellt war. Unter dem Jübel der versammelten Menge, dem

nner der nen von der Engelsburg und dem Geläute der

Glocken hielt er seinen Einzug. Das Publikum war besonders

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erfreut Aber das gesunde und kräftige Aussehen des Papstes. Als gebräuchlicher Gnadenakt bei der Ruͤcktehr vach längerer Ab— wesenheit des Papstes ist diesmal eine Verortnunz eischienen, nach welcher den kleineren Grundbesitzern eine Steuer- Erniäßz⸗ gung zu gut kommt. Auch werden da die Armen nie vergessen.

Der Niederlandische Gesandte beim heiligen Stuhl, Graf von Liedekerke⸗Beaufort, ist nach einer mehrmonatlichen Abwesen⸗ heit hier auf seinem Posten wieder eingetroffen.

Spanien

Madrid, 18. Sep. Die „Hofzeitung“ enthält ein von der provisorischen Regierungs⸗Junta an die Provinzial⸗Junten er, lassenes Cirkular⸗Screiben, welches dieselben in Kenntniß setzt, daß, um ein Exempel zu statuiren und den Personen Schrecken einzujagen, welche versucht seyn konnten, die Constitutien und die Gesetze zu verletzen, sie dem politischen Chef ro. Madrid befoh— len habe, die Minister Perez de Castro, Arrqzola, Santillan, Soto, Graf Clonard, Armendariz und Sotelo, welche der Köns— gin zur Sanctionirung des Ayuntamiento-Gesetzes gerathen, zu verhaften und in Gewahrsam zu halten, bis die neu einzuberu⸗ fenden Cortes sie über ihr Verfahren zur Verantwortung zogen.

Briefen aus Valencia zufolge, hat der General O' Donnell seine Entlassung eingereicht und Passe nach Frankreich verlangt. Ob die Entlassüng angenommen worden, wird nicht gesagt.

Der General Iriarte, welcher von Valencia hier angekeom— men ist, soll auf Befehl der Junta verhaftet worden seyn.

Die meisten Städte Galiziens haben sich der Bewegung an— geschlossen. Der General Sanz hat mit den wenigen ihm treu gebliebenen Truppen Santiago verlassen muͤssen.

Barcelona, 18. Sept. Der Herzog von Vitoria hat dle hiesige Handelskammer aufgesordert, ihm 11, Millionen Realen zur Bestreitung der Beduͤrfnisse der Nord-Armee vorzuschießen. Er bietet als Garantie verschtedene Contributionen, seine Unter— schrift, das Vermögen seiner Gemahlin und die Unterschrift des Handlungshauses Santa Cruz in Logroñßo. Die Handelskam— mer hat in ihrer heutigen Versammlung beschlossen, dem Verlan— gen des Herzogs zu genuͤgen, jedoch keine Zinsen zu nehmen.

Serbien.

Fuͤrst Michael ist in Kragujevatz mit Jubel empfangen wor— den; doch soll dort schon wieder ein neuer Volksauflauf statt— gefunden . Die Serben verlangten die Ruͤckkehr des Fuͤr—⸗ sten Miiosch an die Seite seines Sohnes und wollen, daß von den Türken die Auslieferung der abgesetzten Raͤthe und ihres An— hanges selbst mit Gewalt gefordert werde. Fuͤrst Michael be— schwichtigte auch diesen Ausstand, indessen durfte ihm dasselbe nicht immer gelingen, es ist hohe Zeit, daß die Pforte sich zu irgend einem Schritte entschließt, der die Serbische Nation uͤberzeugt, daß man dem Rechte ihrer innern Selbststän⸗ digkeit nicht zu nahe treten will, und dadurch einer neuen allgemeinen Empörung der Serben vorbeugt. Der kleine Anhang der Partei Wuecsitsch ist in Verzweiflung uber die surcht— bare Einstimmigkeit der ganzen Nation; diese Partei, welche die Einmischung der Pforte veranlaßt, und dadurch die mit so vielen Opfern erworbenen Rechte Serbiens so sehr gefährdet hat, sieht ihre einzige Rettung nunmehr in einer bewaffneten Inter— . 3 * jetzt die Hoffnung, Rußland und die Pforte

ö ihr zu ihren usurpirten Rechten zu verhelsen, ei Armee nach 3 2 ö m .

Tl r kei.

Konstantinopel, 2. Sept. (Morn. Chron.) Den in den letzten Tagen hier eingegangenen Briefen zufolge, herrscht die größte Gährung unter den Türken in Kleinasien, und sie betrach⸗ ten Ibrahim Pascha als denjenigen, der sie von der Herrschaft der Ungläubigen besreien werde. Ist dies nicht uͤbertrieben, so duͤrfte sich der Empörung der Syrischen Provinzen leicht eine andere gegenüberstellen und das zee m, ee beider könnte gesahrliche Folgen haben. Bis jetzt hat sich jedoch, mit Aus— nahme der bereits wieder unterdrückten Unruhen, in der Provinz Tocat kein bestimmtes Symptom eines nahen Ausbruches ciner Empoͤrung gezeigt, und es ist fuͤr die Ruhe der Tuͤrkei aufrichtig 1 hoffen, daß die von der Regierung ergriffenen energischen Maßregeln zu diesem Zwecke hinreichend seyn mögen. Das am Sonntag angekommene Dampfboot hatte z Personen an Bord, die bei den erwähnten Unruhen betheiligt sind und nun hier ihre Strafe erhalten sollen. Mit demselben Dampfbote kamen auch 12 Bataillone regulairer Truppen hier an, die nach Cypern eingeschifft werden sollen, wo ein großes Depot gebildet wird. 30 kleine nach Syrien bestimmte Kanonen , worunter auch eini— ges Verggeschuͤtz, sind bereits nach Cypern gesandt worden. Das Turkische Geschwader unter Capitain Walker hatte, wahrscheinlich widriger Winde wegen, die Kuͤste von Troja noch nicht verlas— sen, als die Hydra“ am Sonntag Abend dort voruͤberfuhr.“

Aus Konstantinopel schreibt ein Korrespondent mehrerer Deuischen Blatter, daß, seit die verbuͤndeten Mächte ernstlich zur Ausfuͤhrung der Convention vom 15. Juli geschritten seyen, die

forte sichtbar immer kalter werde gegen den Franzoöͤsischen Bot⸗ chafter Herrn von Pontois. Unter mehreren Beispielen, die zum Beleg dieser Behauptung angefuͤhrt werden, wird besonders her— ausgehoben, daß die Pforte den Statthalter von Tunis, Achmed Y, fuͤr seine Anhänglichkeit und seine treu geleisteten guten Dienste zur Wurde eines Muschirs erhoben habe. Da dieser Statthalter bekanntlich schon seit geraumer Zeit der Gegenstand heftiger Beschwerden von Seiten Frankreichs ist, welches einem Einflusse einen großen Theil der Schwierigkeiten, welche die Fran— zöͤsische Armee in Algier findet, zuschreibt, so will man hieraus einen Beweis folgern, daß die Pforte nicht nur kalt, sondern so— gar herausfordernd und trotzend Frankreich gegenüber auftrete. Der Kiaja Achmed Pascha's ist von Konstantinopel mit wichtigen Aufträgen der Pforte nach Tunis abgesandt worden, und es hieß, daß diese auf die Stellung des Statthalters, Frankreich und Mehmed Ali gegenuber, Bezug haben und keines weges freund⸗ liche Gesinnungen gegen Beide beurkunden.

Aegypten.

Ueber die Verhandlungen des Herrn Cremieux und des Sir Moses Montefiore mit Mehmed Ali theilt die Leipziger Allge— meine 6 eitung nachstehenden Bericht aus einem Schreiben des Herrn Cremieux aus Alexandrien vom 26. August mit: Die Re— vision des Prozesses der Juden in Damaskus ward durch ge— wisse Umtriebe unmoglich gemacht, da man den Pascha zu uͤber⸗ reden gewußt hatte, man duͤrfe sich um keinen Preis zu Maßre—, geln herbeilassen, durch deren Erfolg der Agent einer noch be— freundeten Macht kompromittirt werden konnte. Schon verzwei— felten wir, zu irgend einem Resultate zu gelangen, als ich auf den Gedanken gerieth, eine, die Freilassung der Juden betreffende

sich wirklich; der Pascha erhielt Nachricht davon, und um den Schein, als handle er aus Nachgiebigkeit gegen das Einschreiten derselben, zu vermeiden, ertheilte er aus freien Stücken den Be— fehl zur Freilassung der Gefangenen, noch ehe ihm das Gesuch vergelegt worden war. Auf diese Nachricht begab ich mich so⸗ gleich zu Mehmed Ali, den ich jedoch nicht in seinem Divan traf sein Kommen erwarten?, knuͤpfte ich ein Gespräch mit Boghos Ve! an. Nach einigen Minuten trat der Pascha ein, bemerkte mich und naͤherte sich mir lächelnd Nun? fragte er, wie suͤhlen Sie sich hente /? „Heute fuͤhle ich mich gluͤcklich, Ew. Hoheit sey's gedankt!“ Das freut mich, ich bin froh, etwas fuͤr Sie gethan zu haben. „Ich glaube den Worten Ew. Heheit; jede Handlung der Gerechtigkeit muß Den, der sie vollzieht, eben so beglücken, wie Jenen, zu des⸗ sen Gunsten sie vollzogen wird.“ Ih habe bereits befohlen, meine Beschlüsse in Wirksamkeit treten zu lassen. „Der Zweck meines Kommens ist, Ew. Heheit mein teses Dankgesühl aus zudruͤcken: obwohl ich einsehe, daß meine persénliche Dankbarkeit Ihnen gleichguältig seyn muß, so —“ Im Gegeniheil! Sie machen mir großes Vergnügen. „So mögen Ew. Héheit, „fuhr ich fort, „bedenken, das sechs Millionen Israeliten sich mit mir vereinen, die, uber die ganze Erde zerstreut, fortan ihre Wuünsche und Gebete fuͤr Sie gen Himmel schich en werden; und der Himmel pflegt das Flehen der Dankbarkeit zu erhören.“ Gott wolle es. „Er wird es wollen! Beweist uns nicht die Geschichte, daß Gott immer jene Fuͤrsten besc, ate, die den Juden Schutz gewährten? Er wird in dieser ernsten Zeit über Ew. Hoheit wachen.“ Ich heoffe und wuͤnsche «4. „Die Beschränktheit meiner Sphäre raubt mir fast den Muth, Ew. Hoheit meiner innigen Ergebenheit zu versichern; meine Fe— der ist das Einzige, was ich anzubicten habe, und —“ O ich weiß, wie gut Ihre Feder geht! „Darf ich die freudige Nach—= richt den Juden von Alexandrien und unseren arnien Brüdern von Damastus mittheilen?“ Gewiß, meine Befehle sind bereits gegeben, und auch die Konsuln sellen davon in Kenntniß gesetzt werden. Länast durchschaute ich diese Angelegenheit; gleich im An= fange befahl ich die Tortur einzustellen, und seit dem Tag Ihrer Ankunft hat mich diese Sache ost beschäftigt. Die Würde, mit welcher der Pascha dies sagte, ließ mich ihn mit lebhafter Bewe⸗ gung betrachten; er bemerkte es und richtete seinerseits seine scharfen durchdringenden Augen auf mich. „Eine historische Erinnerung, so nahm ich das Wort, bietet sich meinem Geiste dar. Kleber sagte eines Tages zu Napoleon: Sie sind groß wie die Welt. Ew. Hoheit sind in diesem Ausenblicke groß wie Napoleon.“ Die Ankunst Rifaat Bei's, des Tuͤrkischen Gesandten, verhinderte uns, dieses Gespraͤch weiter sortzufuͤhren. Als ich mich gruͤßend zurückzog, rief mir der Pascha nach: Leben Sie wohl! Auf Wiedersehen. Mein Herz war voll Freude. Am Sonnabend Morgen wider⸗ hallten die drei Synagogen Alexandriens von Segengwuͤnschen fuͤr Mehmed Ali und Alle, die uns wahrend dieser unseligen Verfolgung eine huͤlfreiche Hand geboten hatten. DOesterreichs war dabei insbesondere gedacht, gem Kaiser, dem Fuͤrsten Mer— ternich, so wie den Herren Laurin und Merlato ward der Zell unserer Dankbarkeit entrichtet. Fuͤrst Metternich hat sich in die— ser Angelegenheit mit edelster Liberalität benommen und bewiesen, wie hoch er uͤber allen Vorurtheilen steht. Ihm und Lord Pal— merston, England und Oesterreich sind wir aufs tiesste verpflich⸗ tet. Auch Oberst Hodges, der Englische General Konsul in Alexandrien, foͤrderte unsere Sache durch sein eifriges Zusammen— wirken mit Herrn Laurin, dem General⸗Konsul Oesterreichs, wie denn uͤberhaupt alle Agenten dieser letzteren Macht uns auf be— wunderungswürdige Weise unterstuͤtzt haben. Gegen 3 Uhr Nachmittags erhielt ich vom Palast aus ein Exemplar von Meh⸗ med Alis Befehl, in Tuͤrkischer Sprache mit beigefügter

Bittschrift von allen Konsuln, deren Beitritt zu erlangen seyn werde, unterzeichnen zu lassen. Neun Konsuln unterzeichneten

Franzoͤsischer Uebersetzung. Nichts kam meinem Erstsau⸗ nen gleich, als ich darin auf die Worte stieß: „Die Herren Mo— ses Montefiore und Cremieux haben mich gebeten, die gefangenen Juden zu begnadigen und in Freiheit zu setzen.“ Der Ausdruck Abegnadigen“ versetzte mich in fieberhafte Aufregung. Ohne einen Augenblick zu verlieren eilte ich zum Pascha hin, den ich eben so guͤnstig gestimmt fand wie am Tage vorher. Nach den gew hn⸗ lichen Begrüßungen sagte ich ihm: „Ew. Hoheit sehen mich von einem lebhaften Schmerz durchdrungen, dem nur Sie Einhalt thun können.“ Was ist's? „Eine Wohlthat macht die andere nothwendig. Der Akt der Gerechtigkeit, den Ew. Hoheit vollzo⸗ gen, ist eine unermeßliche Wohlthat, doch muͤßte sie erfolglos blei—= ben, wenn Sie ihm nicht eine zweite folgen lassen.“ Erklären Sie sich. „Ein Satz in dem Befehl Ew. Hoheit an Scherif / Pascha lautet folgendermaßen: Die Herren Montefiore und Cremienr haben mich gebeten, die Gefangenen zu begnadigen. Bei uns in Europa versteht man unter Begnadigung die Vergebung die man Schuldigen gewährt. Nun hat aber weder Sir Mofes noch habe ich jemals gesagt, unsere ungluͤcklichen Bruder von Damaskus seyen schuldig.“ Mein Ferman nennt sie ja auch nicht schuldig? „Vergebung, Ew. Hoheit! es wird darin gesagt, wir hätten um ihre Begnadigung nachgesucht. Um diese zu er⸗ langen, hätten wir sie erst fuͤr schuldia halten mässen, sie sind aber schuldlos in meinen wie in Sir Moses' Augen. Ew. He— heit werden nicht wollen, daß eine Handiung, die uns erst so viele Freude verursachte, nun zum Gegenstande bitterer Trauer fuͤr uns werde!“ Nein, gewiß nicht, versetzte der Pascha mit einem Lächeln voll unbeschreiblicher Gate, was wollen Sie in meinen Erlaß verandert wissen? „Nichts, Ew Hoheit, als nur das einzige Wort Afou (Gnade).“ So mag man es weglassen. „Jetzt erst sind wir volltommen gluͤcklich. Heute erheben sich 1 allen Synagogen Alexandriens Segenswuͤnsche für Ew Hoheit; in weniger als einem Monat wird man in allen Israesta chen Tempeln Europa's die Wohlthaten des Himmels auf Sie herad—, schwoͤren, und in zwei Monaten wird Ihr Name auf dem Sr. denrunde gesegnet und gepriesen werden.“ Um so desser, versetzte Mehmed Ali, ich wünsche die Juden zufrieden u stellen. Unser Gesprach ging dann auf andere

inge uͤber. Im Fertgehen entschuldigte ich mach dei dem Pascha daruber, daß ich ihn so oft belästige. Kemmen Sie wenn Sie wellen“, antwortete er, und seven Sie immer der desten Auf. nahme gewiß.“ Der Triumph, diese Ehren Erklärung erwirer zu haben, ist noch großer als der, mit dem uns die Freilassung Un= serer Glaubens? Genossen erfüllt. Die Na richt Har unseren Feinden eben so viel Bestuͤrjung, wie unseren Freunden Freude verursacht. Noch wollen wir den Pascha bitten, in einem Fer- man die auf Blurschuld lautende Anklage für eine Berieumdunz zu erklären. Erlangen wir dies, so gedenke ich auch um die Ab- schaffung der Tortur nachjusuden. Unsere prejekrirte Rerse nach Damaskus ist leider durch die politischen Verdältnisse unn Kakech geworden, uͤbrigens ist sie, seitdem die Sesangenen sich auf soeier⸗ Fuß befinden, nicht mehr eigentlich nothig.

M erik e.

9 , . ü * Die 6 eriko s ausgebrochene nsurrection beschrankt. Der soderalistische General Nrrea.