1840 / 277 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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I Was die Wahl von Mitgliedern der Ritterschast zur Ver⸗ tretung eines Herrenstandes bei der Huldigung betrifft, so hat es bei Unserer Proposition nur in Unseren Ab sichten gelegen, das fuͤr die Ostpreußische Ritterschaft altherksmm⸗ che Recht solcher Wahl unverschränkt zu lassen, und es der Berathung der getreuen Stände zu uͤberweisen, ob sie zu solcher zu schreiten gesonnen seyen. Den Gründen, aus welchen die getreuen Stände diese Wahl nicht vorge— nommen haben, versagen Wir Unsere Zustimmung nicht. Auf die Erklarung der getreuen Stände uber unsere Pro— position, daruͤber zu berathen, ob und welche Vestätigung etwa noch bestehender Privilegien in Antrag zu bringen sey, eröffnen Wir denseiben, daß Wir ihnen in einer in hergebrachter Form auszusertigenden Assekurations Urkunde die feste und unverbruͤchliche Aufrechthaltung der bestehen⸗ den standischen Versassung der Provinz, wie sie durch diet erlassenen Gesetze begruͤndet ist, bei unserm Königlichen Worte zusichern wollen. Wir werden dabei auch in Gna— den aussprechen, daß der Landtag zur Berathung der proponirten Gegenstaͤnde vor der Huldigung in Anerken— nung alten Rechtes und Herkommens auch diesmal ver— sammelt worden sey, und daß Wir dies fuͤr die Ostpreu— Fischen Stande althergebrachte Rechte durch ihre gesetzlich begründete Vereinigung miß den Westpreußischen als auf diese mit uͤbertragen betrachten.

Was nun aber bei der Bitte um kuͤnftige Erweiterung der stndischen Verfassung die Berugnahme auf die Verordnung vom 2. Mai 1815 betrifft, so finden Wir Uns durch diese Bezug nahme bewogen, zur Hebung jedes kuͤnftigen Zweifels und Miß⸗ verständnisses Uns über diesen Gegenstand mit dem ganzen offenen Vertrauen auszusprechen, welches das Verhältniß Deuischer Fuͤr⸗ sten ihren Deutschen Standen gegenuber von Alters her bezeich⸗ net hat.

Die Cegebnisse, welche Unser in Gott ruhender Herr Vater bald nach Erlaß der Verordnung vom 22. Mai 1815 in anderen Lan⸗ dern wahrnahm, bewogen Ihn, wie Wir davon auf das unzwelfelhaf⸗ teste unterrichtet sind, die Deutung, welche mit Seinen Königli— chen Worten veruunden wurde, in reifliche Ueberlegung zu zie— hen. In Erwägung der heillgen Pflichten Seines von Gott Ihm verliehenen Königlichen Berufes, beschloß Er Sein Wort zu erfüllen, indem Er, von den herrschenden Begriffen sogenannter allgemeiner Volksvertretung, um des wahren Heiles Selnes Ihm andertraut Volkes willen, Sich fern haltend, mit gan— zem Ernste und mit innerster Ueberzeugung den natur— gemäßen, auf geschichtlicher Entwickelung beruhenden und der Deutschen Volksthuͤmlichkeit entsprechenden Weg einschlug. Das Ergebniß seiner weisen Fuͤrsorge ist die allen Theilen der Monarchie verliehene provinziale und kreisstaͤndische Verfassung. Sie hat eine auf Deutschem Boden wurzelnde geschichtliche Grund— lage, die Grundlage ständischer Gliederung, wie diese durch die aberall berücksichtigten Veraͤnderungen der Zeit gestaltet worden. Sorgfältig ist ein, die freie organische Entwickelung hinderndes Abschließen der natuͤrlichen Stände des Volkes auf der einen und ein Zusammenwerfen derselben auf der anderen Seite vermieden

Uns ist die Ehre zu Theil geworden, an diesem Werke mit⸗ uhelfen und es hat von seiner Entstehung an, bis auf diesen L r ic Unsern lebendigsten Antheil in Anspruch genommen.

Dieses edle Werk immer treu zu pflegen, einer suͤr das ge⸗ liebte Vaterland und fuͤr jeden Landes n l immer ersprießlicheren Entwickelung entgegen zu fuͤhren, ist Uns, wie Wir enischlossen sind, auch in dieser großen Angelegenheit, den von Unserm in Gott ruhenden Herrn Vater betretenen Weg zu verfolgen, eine der wich tigsten und theuersten Pflichten des Königlichen Berufs, den Got⸗ tes Fügung Uns aufgetragen hat. Unsere getreuen Stande köͤn⸗ nen im vollsten Maße Unsern Absichten uber die Institution der Landtaͤge vertrauen.

Im Uebrigen haben Wir in den Denkschrzften der Stande mit warmem Herzen und mit freudigem Stolze den Ausdruck edelster und reinster Gesinnung angestammter Treue von neuem erkennt, welche Unsere getreuen Stände des Königreichs durch schwere und gute Zeit stets mit der That bewährt haben. Solche Gesinnungen und solche Erfahrungen geben Uns Muth, die oft rauhe Bahn, welche Könige zu waedeln haben, mit Freudigkeit zu beschrelten, denn sie sind das Pfand des goͤttlichen Segens.

Bir bieiben Unsern getreuen Ständen mit Unserer Gnade gewogen.

Königsberg, den 9. September 1810.

Friedrich Wilhelm. (contrasig) von Rochow.

Landtags ⸗Abschied an die zum Provinzial Landtage dermalen ver—

sammelten Stande des Königreichs Preußen.

Se. Majestat der König haben dem evangelischen Pfarrer Behrendt zu Diersfordt, im Kreise Rees, den Nothen Adler— Orden dritter Klasse, so wie dem katholischen Schullehrer und Organisten Schsnfelder zu Bischofswalde, im Kreise Neisse, das Allgemeine Ehrenzeichen zu verleihen geruht.

Se. Koͤnial. Hoheit der Prinz Friedrich Karl ist von Kdaigsberg in Pr. hier eingetroffen.

Abgereist: Der Kaiserl. Rnssische Geheime Rath, außer⸗ ordentlicher Gesandte und besollmächtigte Minister am Königl. Schwedischen Hofe, Graf von Matuschewitsch, nach Hamburg.

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Zeitungs-Nachrichten. Ausland.

Rußland und Polen.

Wilna, 15. Sept. (AU. 3) Der 9 Flugel · Adjutant St. Majestät des Kaisers, Färst Dadianoff, ward im Oktober Fi, wahrend der Anwesenheit des Kaisers in Tiflis, verschiede⸗ ner Unordnungen und Mißbraͤuche wegen, die er sich in seinen Dienst- Verhältnissen als Oberst und Chef des Eriwan schen Kg⸗ abiner-Regiments erlaubt hatte, zur Untersuchung gezogen. Er ward gleich damals der Würde als Fluͤgel⸗Adsutant entsetzt, das Regiment ihm abgenommen, und er in die Festung Bobruisk ab⸗ ge ührt, um einem Kriegsgericht uͤbergeben zu werden. Zu seinen straflichsten Handlungen gehören: daß er mit Verkennung der Interessen des Staats Dienstes, vermittelst desselben nur seine Prwat-Vortheile zu erzielen und zu foͤrdern suchte; daß er die Soldaten als seine Leibeigene theils zu seinen hauslichen Ge⸗ scäften verwandte, theils an Andere verdingte, und ihnen dafuͤr

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durch den Dienst dergestalt vernachläͤssigte, daß die bei dem Re⸗ giment ein ganzes Jahr zuvor enger offenen Rekruten bei der vom Kaiser im Oktober 1837 in Tiflis abgehaltenen Musterung nicht einmal die ersten Regeln der militairischen Haltung kann⸗ ten. Das ganze Regiment befand sich uberhaupt in einer un—⸗ geziemenden, traurigen Verfassung. Das in Bobruisk nieder⸗ esetzte Kriegsgericht sprach sein Urtheil, und stellte es zur Durch⸗ icht und Be 6 dem General⸗Auditoriat zu. Dieses hat den Fuͤrsten Dadianoff, nach Grundlage des Kriminal⸗Kriegs Re glementsbucht 1, Art. z13, 315 und 339, mit Verlust seines Obersten Ranges, seiner Orden, seiner Fuͤrsten⸗ und Adels. Wurde zum Gemeinen degradirt. Der Kaiser milderte das Urtheil am 12. 23.) Mai durch nachstehenden eigenhäͤndigen Zusatz: „Der Oberst Fuürst Dadianoff hat vollkommen die ihm zuerkannte Strafe verdient. Sein Vergehen ist um so strafbarer, als er die Wurde Meines Flügel ⸗Adjutanten bekleldete. Als naher Verwandter sei⸗ nes Corys⸗Chefs (Fürst Dadianoff ist mit der Tochter des Baron

Rosen, gewesenen Eivil-⸗Oberbefeblshabers der Kaukasischen Pro vinzen und Chef des dortigen detaschirten Armee / Lorps, vermahlt) war er doppelt verpflichtet, sich jeder Ungesetzlichkeit streng zu ent⸗ . allen seinen Dienstgenossen als ein Muster vorzuleuchten. Tach so frecher Pflichtverietzung ist er jeder Gnade unwilrdig. Ich wuͤnsche e auch bei diese: Gelegenheit den Diensten des General-Adsutnten Baron von Rosen meine Aufmerksamkeit zu bezeugen und verordne: dem Obersten Fuͤrsten Dadianoff sind die drei Jahre gefänglicher Haft in den Kasematten der Festung Bobruis? anzurechnen, und derselbe ist mit Verlust seines Ran⸗ ges, seiner Orden, seiner Fuͤrsten⸗ und Adels⸗Wuͤrde auf Lebens⸗ dauer nach Wjätka zu verweisen.“

Frankreich.

airéebof. Sitzung vom 29. September. Veute ward das Verhlr der Angeklagten geschlossen, und zu dem der Zeugen überge⸗ gangen. Die AÄugsagen der Letzteren gaben im Wesentlichen keine neue Aufschlüsse. Wir beben indeß die Erflärung des Herrn Adam, Maire von Boulogne, heraus. Derselbe sagte; Am 6. August, um 6 Uhr Morgeng, ward ich benachrichtigt, daß bewaffnete Leute unter, dem Rufe: Es lebe der Kaiser!“ die Stadt durchstreiften, und Proclama—⸗ tionen im RNamen des Prinzen Louis Bonadarte verbreiteien. Ich ließ sogleich den Unter⸗Präfekten, den Obersten und Majer der Nalso⸗ nal-Garde davon benachrichtigen. Dem Hafen⸗-Lieutenant ließ ich sa⸗ gen, sich sogleich bei mir einzufinden. Ich hatte erfahren, daß die Re⸗ bellen gegen 3 Ühr Morgens bei Bimeräur gelandet waren, daß sie sich nach der Kaserne begeben hätten, und daß dort der Prinz auf einen Offizier, der Widerstand geleistet habe, geschossen und einen Grenadier etroffen hätte. Sobald der Hafen-Lieutenant sich bei mir eingefunden atte, ertheilte ich ihm den Befchl, sich des Schiffes, welches die Re— bellen ans Land gesetzt haue, zu bemächtigen, damit ihm die Mittel zur Flucht abgeschnilten würden. Ich zog alsdann meine Uniferm an und stellte mich an die Spitze der Nalienal-Garden, die von allen Seilen berbeikamen. Bei der Säule angekommen, erfuhr ich, dat Louis Bonaparte und seine Genossen die Flucht ergriffen hätten. Wir begaben uns nach dem Ufer und faken, wie Louis Bonaparte und ein Theil seiner Begleiter aus wem Wasser gejogen wurden. Ich ließ sie in zwei Wagen steigen, die ich batte herbei chaffen lassen, und führte sie nach dem Schlosse, wo sie gefangen gehaliem wurden. Louis Be⸗ naparte erklärte mir, daß er 3060000 Fr. in Banknoten und Gold am Bord gehabt habe und bat mich, dieselben in Empfang zu nehmen. Ich zählte in Anwesenhest des Instrüctlons⸗Richters des Prinzen und des Cen nel Mentholen die Englischen Bank-Billets, die der Prin; bei sich trug; es waren im Ganzen 089 Pfund Sterling. Außerdem deponirten der Oberst Mesonan 210 Pfd. St., der General Monthe⸗ lon, oder der en mn; Bataille 160 Pfd. St.“ Die übrigen * sagten nur Dinge aus, die bereits bekannt, oder ganz ohne Interesse sind. ; ; e, .

Sitzung vom zo September. In der heutigen Sitzung bielt der Gcneral-⸗Prokurator sein Requisitorium und Herr Bar⸗ rer trat zur Vertheidigung des Prinzen Lonis Bonaparte auf. (Wir werden auf diefe Sitzung zurückkommen.)

Paris, 30. Sept. Mit Ausnahme eines Artikels in dem Journal des Debats als Antwort auf Aeußerungen der „Times“, findet sich heute in den hiesigen Blattern kein politi— scher Artikel von Interesse. Die Debats lassen es sich haupt— sächlich angelegen seyn zu zeigen, daß Frankreich gezwungen wor— den sey, seine gegenwärtige mißtrauische und vorsichtige Haltung einzunehmen; daß seine Kriegsruͤstungen den Krieg noch nicht nothwendig machten, und daß es keinesweges ehrgeizige Absichten wären, von denen sich Frankreich leiten lasse. Das genannte Journal sagt unter Anderem: „Wessen Schuld ist es, wenn sich Frankreich ruͤstet? Die Allianz mit England flößte uns volles Vertrauen fuͤr die Aufrechthaltung des Friedens ein. Wer ruͤttelte uns plötzlich aus dieser Ruhe auf durch die außerordentliche achricht von einem Traktate, welchen ohne uns, und beinahe ohne unser Wissen zwischen Oesterreich, Preußen, Rußland und England abgeschlossen worden war? England mit Rußland verbuͤndet! England, sich losreißend von Frankreich in einem Augenblicke, wo die Blicke der Russen eifri⸗ ger als je auf Konstantinopel gerichtet waren! England, sich an die Spitze einer Quadrupel⸗Allianz stellend, welche so schmerzliche Erinnerungen fuͤr Frankreich hervorruft! Wie hätten solche uner— wartete Nachrichten nicht eine heftige Erschuͤtterung bei uns her— vorbringen sollen! Wie hatten wir, einem Traktate gegenüber, der uns plötzlich lehrte, daß wir in Europa isolirt da standen, ruhig und gleichgaͤltig bleiben können? Wurde nicht eine Regierung die es in einer solchen Lage vernachlaͤssigt hätte, sich auf alle moͤg⸗ lichen . vorzubereiten, im hoͤchsten Grade strafbar gewesen seyn? Was wurde die „Times“ gesagt haben, wenn Frank⸗ reich einen solchen Traktat mit Rußland. DOesterreich, und Preußen abgeschlossen hätte? Wurde nicht England in die— sem Falle dleselben orsichts Maßregeln getroffen haben, die wir jetzt treffen? Wuͤrde es nicht lauter über Verrath geschrieen haben, als wir es thun? Wenn irgend eine Natien den Krieg wünscht, so ist es sicherlich nicht Frankreich; und in diesem Kriege würden wir Eins gegen Viere seyn. Eine große Nation mag sich auf solchen Krieg einlassen, wenn ihre Ehre sie dazu zwingt; aber suchen wird sie ihn wahrlich nicht. Wer sprach in Frant, reich von Krieg und Schlachten vor dem Traktat vom 15. Juli? Aber jetzt hängt die Aufrechthaltung des Friedens leider nicht mehr von uns ab; wir halten uns auf der Defensive. Die „Times“ sagt, daß die Nuͤstungen Frankreichs Krieg waren; pwoir sagen, daß sie Frieden sind, wenn die Maͤchte den ungeheu— ren Fehler einsehen wollen, den sie begehen wuͤrden, wenn sie uns aufs Aeußerste trieben.“ . Es sind heute keine neuere Nachrichten aus dem Orient publizirt worden, aber es heißt, die Regierung sey bereits auf offiziellem Wegt davon unterrichtet, daß die Pforte den Vorschla gen Mehmed Ali kein Gehör gebe, da sie ohne Veistimmung er Mächte nichts in diefer Angelegenheit thun konne. Hinzu— efüͤgt wird, daß der Sultan ersucht habe, die Zwangsmaßregeln o lange einzustellen, bis man Antworten von den Kabinetten auf die Den e des Vice⸗Königs haben koͤnne. Lord Ponsonby soll sich dieser Aufforderung widersetzt haben, da in Folge eines solchen Verzuges die Zeit heranrücken wurde, wo die Levantischen

„ur eine geringe, oft gar keine Verguͤtung gewährte; daß er da⸗

Gewäͤsser der Stuͤrme halber nicht mehr schiffbar seyen und man

solglich gendthigt seyn werde, bis zum Frühling zu warten, um den Traktat in Ausführung zu bringen.

Der Admiral Lalande besindet sich seit vorgestern in Paris. Er hat schon mehrere Unterredungen mit dem Conseil-Prasiden⸗ ten und dem See⸗Minister gehabt.

Das Capitole will wissen, daß in dem vorgestern in Lon— don gehaltenen Minister⸗Conseil beschlossen worden sey: 12 daß die Vorschläge Mehmed Alus nicht angenommen wurden; 2) daß der Traktat, seinem ganzen Umfange nach, ausgefuhrt werden

solle; 3) daß der Admiral Stopfort wegen der Schwache, die er bei Ausfuͤhrung der Zwangsmaßregeln gezeigt habe, getadelt wer— den solle.

Der Temps enthält Folgendes: „Wir erfahren aus zuver— laͤssiger Ouelle, daß 2 Divisionen der Russischen Armee in a angekommen sind. 3 andere Divisionen sollen sich jener Stadt nähern und würden in den Umgegenden kantoniren. Die Ge, sammtzahl der dort zusammen gezogenen Truppen soll sich auf 50,00 belaufen. Man errichtet in Odessa Hospitäler suͤr 5000

ranke.“

Der Temps legt großes Gewicht darauf, und macht es um Gegenstande eines langen polirischen Artikels, daß in Berlin ei der Vorstellung der Oper „Richard Lowenherz“ der Refrain: Was gehn uns die Tuͤrken an?“ lebhaft applaudirt worden sey.

Dlle. Mars wird im April k. J., wo ihr Kontrakt mit

Dem Theater frangais zu Ende geht, von der Buͤhne abtreten.

Das Memorial bordelais vom 28sten hat die Nachricht, eine Partei, welche sich in Spanien unter dem Titel „die Espar⸗ teristen“ gebildet habe, beabsichtige, dem Herzoge von Vittoria bei dessen Einzuge mit dem größten Pomp zu empfangen, und ihn mit dem Titel „Kaiser“ zu begrüßen; es gehe diese Partei sogar mit dem Plane um, 8. zu erobern, und die Kronen der zwei constitutionnellen Nachbarreiche zu vereinigen. Seit langer Zeit schon sollen die geheimen Gesellschaften der beiden Nationen fur einen solchen Zweck arbeiten, aber nicht in der Ab— sicht, ein neues Kaiserreich, sondern einen Staatenbund zu be— gruͤnden.

Börse vom 30. September. Bei Erdͤffnung der Böͤrse wurde heute das Gerücht verbreitet, daß die Brüischen Minister in dem am vorigen Montag gehaltenen Maister Rathe beschlossen haͤtten, daß die Propositionen Mehmed Als zuruͤckgewie len wür⸗ den, und daß dem Admiral Stopford der Befehl zugeschickt werde, die Zwangs“ Maßregeln mit der größten Thätigkeit fortzusetzen. Es wurde hinzugefügt, daß Herr Guizot vorgestern gegen diesen Veschluß protestirt uud seine Passe verlangt habe. (Vergl. dagegen die Nachrichten unter „London“ ) Die Renten erlitten, in Folge dieser Nachrichten, einen siarken Rückgang. Am Schlusse der Böͤrse hieß es, die Regierung habe durch den Telegraphen die Nachricht erhalten, daß jene Entscheidung des Britischen Ministeriums einstimmig gefaßt worden ware. Ferner hieß es, dem Admiral Lalande sey diesen Morgen der Befehl ertheilt worden, sofort nach Toulon zurückzukehren; der Telegraph hatte dem See / Präfekten dieses Hafens den Befehl uͤbermacht, mehrere Regimenter einzuschiffen. * wissen nicht, was von diesen letzteren Nachrichten zuverlässig ist; aus guter Quelle haben wir jedoch ersahren, daß der Admiral. Laiande heute oder morgen nach Le Mans abzugehen beabsichtigte, wo seine Familie sich befindet. Es wäre indessen immer moglich, daß ein heute erlassener Befehl dieses Vorhaben andern wurde. Die 5proc. Rente schloß heute zu 104. 50 und die Zproec. zu 71. 30.

Großbritanien und Irland.

London, 30. Sept. Wahrend die ministerlellen Blatter behaupten, daß der vorgestern gehaltene Kabinets Rath, der br gens beinahe fuͤnf Stunden dauerte, nur zum Zweck gehabt habe, die weitere Prorogirung des Parlaments anzuordnen, welche be— kanntlich am Schluß einer Session nie gleich bis zum gewöhnli— chen Beginn der naͤchsten stattzufinden pflegt, sondern immer in einzelnen, kuͤrzeren Terminen vorschreitet, wird von Seiten der Tory⸗-Blätter den schon im Voraus uͤber den angeblichen Zweck dieses Kabinets Rath in Franzssischen Zeitungen vorbereiteten Geruͤchten beigestimmt. Die Times sagte vorgestern fruͤh- „Die Kabinets-Minister kommen heute zusammen; sie hätten dies schon längst thun sollen. Ueber den Gegenstand der Verhandlung kann nur wenig Zweifel obwalten. Dle wichtigste Frage vor allen ist die, wie die Aegyptische Sache am besten erledigt werden könnte. Daran, kann man sagen, hängt die Kriegs, und Friedens⸗-Frage. Kann der Frieden mit Ehren erhalten werden, und wir glauben, daß er es kann, so möge man alle Mittel anwenden, ihn zu bewahren. An einigen wohlunterrichteten Orten glaubt man, daß die Franzssische Regierung nicht abgeneigt sey, der Britischen einen förmlichen Vorschlag zu machen, begleitet von angelegentlicher Empfehlung, ihn ruhig und ernstlich in Erwä— gung zu ziehen, um, wo möglich, das Einschlagen eines Mittel weges zwischen den äußersten Bedin zungen des Juli, Traktats und denen, auf welchen Mehmed Ali urspruͤnglich bestand, zu bewerkstelligen. Ob Frankreich bereit ist, oder nicht, sich allen anderen Mächten in einer allgemeinen Sicherstellung des Tuͤrki⸗ schen Reichs gegen fernere Eingriffe von Seiten Mehmed Ali's anzuschließen, falls 1) der Pascha im Besitz von Syrien auf Le, benszeit gesichert, die Räckkehr Syriens unter die Herrschaft des Sultans nach dem Tode Mehmed Alis ebenfalls durch die— selbe vereinigte Autoritöt verbürgt und 3) Kandien, Adana und Acre sogleich und unbedingt der Pforte zuruͤckgestellt wurde, ob, sagen wir, Frankreich jetzt bereit seyn wird, seinen erwar⸗ teten Vorschlag mit solchen Buͤrgschaften zu begleiten, dies geht uͤber den Horizont unserer Muthmaßungen hinaus; wenn es dies aber thut, dann ist effenbar die Bahn dazu gebrochen, die Tuͤr⸗ kisch⸗Aegyptische Frage ohne Storung der jeßzt zwischen den gro— ßen Maͤchten Europa's bestehenden freundschasilichen Verhaͤltnisse ; erledigen.“ Der Courier, ein Abendblatt, enthielt an dem⸗ elben Tage, also nachdem der Kabinets-Rath schon stattgefunden hatte, solgende Notiz daruͤber: „Heute Nachmittag fand ein Kabinets-Conseil statt, dem alle in der Stadt anwesenden Mini— ster beiwohnten. Gegenstand der Berathung war natuͤrlich der verwickelte Zustand der orientalischen Frage und die Art und Weise, wie dieselbe, ohne einen allgemeinen Krieg herbeizuführen, erledigt werden konne. Man kann daher sagen, daß von dem Entschlusse, den das Conseil heute gefaßt, die Entscheidung der Frage uͤber Krieg und Frieden abhaͤngt. Das Resultat der Berathungen ist noch nicht bekannt, aber mehrere gut unterrichtete Personen sind san— guinisch genug, zu hoffen, daß man einen Mittelweg zur friedli⸗ chen Beilegung des Streits zwischen dem Sultan und dem Pa— scha einschlagen werde, der die Zustimmung Frankreichs erhalten duͤrfte. Ist dies der Fall, so wird Niemand sich uber die An—⸗ nahme eines solchen Verfahrens mehr freuen, als wir.“ Gestern und heute haben die beiden genannten Blatter nichts weiter von dem Kabinets⸗Rath gesagt; es muß also dahingestellt bleiben, ob ihre Vermuthungen irgend einen Grund hatten, oder ob die Er⸗

klärung der ministeriellen Blatter, daß bloß uͤber die Parlamente Prorogirung berathen worden sey, die allein richtige ist. ,

Auf die Bemerkung der Franzoͤsischen Blatter, daß Lord ——— durch Bestechungen die Aegyptischen Behörden in prien zu gewinnen suche und doch nichts auerichte, erwiedert der halbministerielle Sun, daß, wie er aus guter Quelle wisse, Soliman Pascha, der bekannte Oberst Selves, durch einen ver— trauten Freund, ebenfalls einen Franzosen, vor einem Monat der Britischen Regierung indirekt habe Anträge machen lassen, daß er sich fuͤr eine bestimmte Geldsumme gegen Mehmed Ali erklaͤ—

ren wolle.

Wahrend die drei Tory⸗Blaäͤtter, Morning Herald“, „Times“ und „Courter“ fortwährend durch ihre heftigen Angriffe auf Lord olitik in den orientalischen Angelegenheiten dem abinet und der Franzoͤsischen Presse völlig in die

ande arbeiten, hat das Englische Ministerium in dieser Frage an einem anderen Tory⸗Blatt, dem Standard, fast eine Stuͤtze gefunden, indem derselbe nicht abläßt, Frankreich auf die Gesah— ren seiner feindseligen Stellung aufmerksam zu machen. genannte Blatt schildert diese Stellung als verzweifelt, wenn es wirklich zum Kriege komme, denn Frankreich sey mit seinen 33 Millionen Einwohnern von den 160 Millionen Unterthanen der alltirten Mächte förmlich umringt, die Mächte seyen jetzt einig und entschlossen, was sie in den Revolutions-Kriegen, auf deren glanzende Thaten Frankreich mit gerechtem Stolze zuruͤckblicke, nicht gewesen seyen; endlich habe die Erfindung und Ausbreitung der Dampfschifffahrt jetzt alle Punkte der lang ausgedehnten Kuͤste Frankreichs den Operationen seindlicher Truppen bloßge— stellt, was fruͤher ebenfalls nicht der Fall gewesen sey Blatt berichtet übrigens als ganz positiv, daß Admiral Hugon die gemessensten Befehle erhalten habe, jede Kollision mit der Britischen Flotte auf alle Weise zu vermeiden, ein Befehl, dessen anzoͤsischen Flotte

almerston' s ö

Befolgung ihm durch die Konzentrirung der bei Athen sehr erleichtert zu werden scheine.

Die Feindseligkeit, welche sich gegen den, der Reihesolge nach, zunächst auf die Erwählung zum Lord⸗Mayor Anspruch

Dasselbe

habenden Alderman Harmer bei der Tory⸗Partei kundgegeben hat, ist heute, am Tage der Lord⸗Mayors⸗Wahl, in lichte Flammen

ausgebrochen.

Am heftigsten wird derselbe, als Eigenthüͤmer des

Blattes „Weckly Dispath“, von der „Times“ angefeindet, und

die Gegenpartei wirft diesem Blatte vor, daß sie dabei bloß die

Absicht habe, dem vielgelesenen Organe des Alderm

an Harmer

seine Abonnenten ⸗Zahl zu schmälern, indem sie es in Mißkredit

* bringen sucht und seine Sprache als beleidigen oͤnigin bezeichnet.

Freunde des Herrn H erdulden.

d gegen die

Als daher heute die Wahlversammlung in der Guildhall eröffnet wurde, hatte die „Times“ von ee, rn Harmer eben so heftige Beschuldigungen zu Die Abstimmung durch Aufheben der Haͤnde ergab

Das

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Ein Englisches Schiff, welches in eine Bai von Neu See— land eingelausen war, soll von den Eingeborenen angezuͤndet und die Mannschaft ermordet worden sleyn. Am 26. August ist das Spanische Paketboot zwischen Cadir und Havana, mit 80 Passagieren an Vord, bei den Bahama, Inseln ein Raub der Wellen geworden. Nur 20 von diesen Passagieren wurden gerettet. Blätter aus Buenos Ayres vom 23. Juni theilen die zwischen den Franzoͤsischen Agenten und der dortigen Regierung in Betreff der Blokade, nach der zwischen Herrn Arana und Ad— miral Dupotet stattgefundenen Unterredung gepflogene Korrespon— denz mit, die von Seiten der Regierung von Bucnos-Ayres sehr friedlich lautet. Der Londoner Korrespoendent der Times schreibt un— term 30. September Morgens: „Die Hole ning von gestern Abend meldet die Ernennung des Capitain Hindmarsh von der Königlichen Marine zum Vice⸗Gouverneur von Helgoland. Die— ser Capitain Hindmarsh ist vermuthlich derselbe, der zum ersten Gouverneur ven Süd- Australien ernannt wurde und in diesem Amte eine so gewaltige Opposition unter den Kolonisten hervor— rief. Es ist indessen sehr zu bezweifeln, ob er bei seinem Streite mit den Kolonisten zu tadeln war. Oberst Light, der ihm als Landmesser vorangegangen war, hatte einen Platz fuͤr die neue Stadt Adelaide gewählt, welchen . bei seiner Ankunft, und nicht ohne gute Gruͤnde, fuͤr unzweckläßig erklärte. Diese Verschiedenheit der Meinung war die erste Veranlassung zu einer Opposition gegen den Gouverneur, der die neue Stadt ver— legen wollte, was mit seiner Zurllckberusung endigte. Die Abstimmung bei der Lord⸗Mayors⸗Wahl ist an dem ersten Tage guͤnstig fuͤr Alderman Harmer ausgefallen. Ats das Stimm— buch um à Uhr geschlossen wurde, hatte er 291, Alderman Pierie 163 und Alderman Johnson 1367 Stimmen. Die Abstimmung d heute um 9 Uhr fortgesetzt und soll bis 3 Uhr Nachmit—

tüjs dauern. Aus Brighton wird gemeldet, daß die Ver— dlungen des Kriegsgerichis in der Sache des Rittmeisters ynolds bis zum J. Oktober ausgesetzt worden seyen, um ihm it zu seiner Vertheidigung zu geben.“ ;

Nieder lande.

1

Am sterdam, J. Okt. Das Handelsslad eröffnet seine Hutige Nummer mit der wichtigen Nachricht, daß Se. Masestat Per Konig die Absicht haben, zu Gunsten Sr. Königl. Hoheit les Pirinzen von Oranien die Krene nederzulegen. Der Schritt

r. Majestäͤt (fügt das genannte Blatt hinzu) ist durch die edel— sten Motive veranlaßt und beruht auf der Ueberzeugung, daß

ein so unsicheres Resultat zwischen dem Alderman Harmer und

seinen Mitbewerbern, den Aldermen Johnson und man zu einer schriftlichen Abstimmung schreiten mußt muthlich bis morgen dauern wird.

Das Gerxuͤht, daß die Prinzessin Auguste die Kinder des Königs von Hannover und des Herzogs von Cambridge zu Er ben ihres Nachlasses eingesetzt habe, wird jetzt fur ungegruͤndet

e, die ver⸗

erklärt; es soll sich gar kein Testament vorgefunden haben.

Die Verhandlungen vor dem Kriegsgerichte in

Brighton,

das uber den schon erwähnten Streit des Oberst Lieutenants Gra— fen Cardigan mit einem seiner Rittmeister, Namens Reynolds,

zu entscheiden hat, haben am 26zsten begonnen und

erregen in

der militairischen Welt sehr viel Aufsehen Die Ursache des Zwi— stes war, daß der Graf in einer Gesellschaft in seinem 6

Hause einer jungen Dame auf ihre Frage nach dem a hatte, derselbe gehöre nicht zu den Personen, ĩ

Rittmeister die er bei

ch ju sehen wansche. Der Rittmeister, dem dieses vielleicht i

. i noch schaͤrferen Worten hinterbracht worden war, schrieb 2 fen ein sehr hoͤfliches Billet, in welchem er ihn um Erlaubniß

bat, jener zu durfen, da sie seinem Der Oberst Lieutenant hatte daß er auf das Billet

Rufe schadlich ihm darauf

keine Antwort ertheile

eußerung als von 8 ausgegangen widersprechen seyn muͤndlich

muͤsse. gesa gt, und ihm

überhaupt verbiete, anders als in Dienstsachen an ihn zu schrei— den. Der Erfolg war ein zweiter sehr scharser Brief Les Ritt—

meisters, in welchem er dem im Heere nur seinem Gelde und seiner Grafenkrone ver

Grafen vorwarf, daß er seinen Rang

danke, und

ugleich andeutete, er wuͤrde besser gethan haben, sich nicht hinter gethan h⸗ nicht hinter 2 Rang zu verstecken, sondern gleich anderen tapferen ff.

zieren, dem von ihm beleidigten Untergebenen die gebü . I , ; bei dem Ober / Befehlshaber Anzeige, der hl, die ein Kriegsgericht zu bringen. Am? on nend die

hrende Ge—

Lord Cardigan machte von diesem Briefe

Sache vor

Am 2tzsten machte der Graf seinen

Antrag vor diesem Gerichte, das nach Abhsrung der Zeugen fuͤr

die Anklage die Sache auf heute verta : 1 te, um

meister Zeit *r Vertheidigung zu geben. ; Eine and

sache, in die Graf Cardigan verwickelt worden ist, ein

dem n,, , , Tuckett, f

der Graf eine Caution von 2000 Pfd. für st

fuͤr seinen Sekundanten stellen mußte, . 1 1110

dem Ritt⸗ ere Streit⸗ Duell mit

hat den Erfolg gehabt, daß

10090 Pfd. dafuͤr ver⸗

bürgt, im Citationsfalle vor dem kompetenten Gericht erscheinen

* . . scheint bare. ngch Zwei es Gericht kompetent ist, da Lord Cardi ; ches eigentlich nur von dem Oberhause . .

Einem Anschlage an der Liverpooler B . Admiral Stopford nach Malta berichtet w. die Syrische Kuͤste nach dem 5. Septembe wurden angehalten werden.

orden seyn

fel daruͤber zu seyn, wel

r des Rei—⸗ n kann.

oͤrse zufolge, soll vom

, daß alle

erreichenden Briefe

Mit dem Linienschiff „London“ zugleich, welches 2602 Ton—

nen hält und 92 Kanonen führt, ist gestern an

ch ein neues Dampf,

boot, der „Pelyphem“, zu Chatham vom Stapel gelaufen.

Die hiesigen Blätter enthalten ein Eirkular von C

mertley, Bruder des verstorbenen letzten In

Hammer ley und Compagnie, in welchem , 6 auf die ihm von dem Verstorbenen üͤberkom eines Geschäfts verzichte, indessen, um den Freunden

Ham⸗ der Firma

anzeigt, daß er mene Erbschaft

der obigen

Firma nuͤtzlich zu seyn, das Geschaͤft eines Testam: ats / Bolistreck er

unter dem Beistand des Hauses Coutts und C

nehmen werde. z e,,

8 Nach BVerschten aus Tunis vom 26sten v. ei mit 6000 Kameelen dahin zuruͤckgekehrt und

nigen Angaben zehn Millionen Piaster zeer hatte sehr von Kaͤlte gelitten. Berichte aus Jamaika vom 13.

nie, uͤber⸗

M. war der

Schaͤtze mitgebracht, die er unterweges aufgerafft .

betragen sollen.

nach Das

t uli klagen üb : Duͤrre. Der Ertrag der Insel nahm 32 . 8

dieses

Jahr beträgt der Gewinn der Zucker-Aerndte ei : ͤ . ein Dritt ĩ niger, als im vorigen, und naͤchstes Jahr bescr y 2 n

noch traurigeres Resultat. rr . in ihrer Abneigung gegen die Arbeit; w, wie man glaubt, durch die Anwerbung weiße Anderen belehrt werden. . New⸗York gereist, um 50,009 Pfd., welche die zu dlesem Zwecke votlrt hat, dafuͤr anzuwenden.

*

Die schwarze Bevsͤlkerung beharrt

sie durfte r Arbeiter

Hert Alexander Murray war

Legislatur

Pirin, daß

um den ehrwuͤrdigen Monarchen,

r als fuͤnsundzwanzig Jahre regierte

auch in seinen gegenwärtigen Entschließungen

* ehren. Der rinz von Oranien, der sich schon in fruͤhester Jugend in Spanien, dann bei Quatre-Bras und zuletzt in dem zehntägigen Feldzuge gegen Belgien als ein Held, so wie als der Mann des Volkes bewährt hat, besitzt auch als Fuͤrst alle Cigenschaften, um das Land eben so zu beglücken, wie et sein Vater gethan. Es heißt, Se. Majestat der König wolle sich zunachst nach Schlesien begeben, wo setzt bekanntlich Hoͤchstdessel⸗ . Tochter, die Pe ef Albrecht von Preußen, verweilt. n unserer gestrigen Boörse, wo obtge Nachricht bereits als Ge—

ruͤcht verbrestet war, hat dieselbe sehr nachtheilig auf den Stand

a n, gewirkt, die jedoch, hellte schon wieder etwas fester

26 , ,,. Bundes staaten.

ih nchen, 30. Sept. (2. 3. re Majestät di 1 Mutter von Oesterreich ist . 29 63 9 8 den eingetroffen. Die Nachrichten aus Tegernsee uber das Befinden der Herzogin⸗Mutter von Leuchtenberg lauten noch nicht ganz erfreulich. Ihre Königl. Hoheit leidet an der Gesichtsrose, doch geben die Aerzte bei dem bis jetzt gluͤcklichen Verlauf des Uebels alle Heffnung zur baldigen Herstellung. Nach Ver— sicherung von Reisenden hat in Tyrol, namentlich zwischen Trient und Botzen, das durch die fortwährenden Regenströme veranlaßte Austreten der Fluͤsse ungeheure Verwuͤstungen angerichtet, und nur den energischen Maßregeln der Behörde konnte es gelingen, . 24 Stunden die Communication vollkommen wieder herzu⸗ ellen.

Nurnberg, 1. Okt. In der gestrigen Nachmittags Sitzung der General⸗Versammlung fuͤr die Nuͤrnberg-Nordgraͤnze Eisen— bahn, wurde nach Ablehnung des Antrages des Bc l e , Bor sien, des und nach dreistuͤndiger Diskussion endlich durch Stimmen— Mehrheit nachstehender Antrag des Direktors Scharrer angenom— men: „Es solle 1) bei allerhöchster Stelle angezeigt werden, daß die pecuniairen Mittel der Gesellschaft dermalen nicht zureichten, um die Bahn von Bamberg nach Hof zu bauen, ferner die Bitte gestellt werden, 2) diesen Trakt auf Siaats,Kosten speziell nivel= liren zu lassen, und das Ergebniß nebst Kosten⸗Voranschlägen, der Gesellschaft zur weitern Beschlußfassung mitzutheilen; 3) der Ge⸗ sellschaft zu gestatten, die Bahn von Nuͤrnberg uͤber Bamberg nach Koburg auszufuͤhren, da hierzu die vorhandenen Geldmittel ausreichen und 3) zu genehmigen, daß der Bahnbau zwischen Nuͤrnberg und Bamberg unverzuͤglich beginne.“

Altenburg, 30. Sept. Das gestern erschienene Stück des hiesigen Amts- und Nachrichtsblattes enthält eine Ver— ordnung, der zufolge jeder der drei Minister das von ihm bisher versehene Präsidium, Geheime Rath von Braun das der Kammer, Geheime Rath von Wuͤstemann das des Landes⸗-Konsistoriums, Ge⸗ heime Rath Hermann das der Regierung aufgiebt. Wir erhalten also hierdurch ein, in allen Rekursfällen kuͤnftig gänzlich unbe— theiligtes, nach unserem Grund-⸗Gesetze verantwortliches reines

taats⸗Ministerium, womit einem dringenden Beduͤrfnisse des Landes Befriedigung gegeben worden ware.

Frankfurt a. M., 2. Okt. Vorgestern traf auf der Ruͤckreise nach Stuttgart Se. Majestaͤt der 2 n , aus dem Haag hier ein, setzte aber schon am fruͤhen Morgen die Veise fort. Heute wird Se. Koͤntgl Hoheit der Großherzog von Sachsen⸗ Weimar auf dessen Neise nach Mannheim hier erwartet, Höͤchstwelcher, wie man hoöͤrt, heute auf dem benachbarten Schlosse Rumpenheim dinirt hat. Die auf diesem Schlosse verweilenden Furstlichen Personen werden bald in Höͤchstihren Residenzen zu— ruͤckkehren und bereits anfangs der nächsten Woche Ihre Königl. 22 ö. . . ogin von e n, , abreisen. Se. Durchlaucht der Herzog von Nassau i es i . h Herzog st öfters in unserer

Die Bundes Versammlung hielt in dieser und in der vorigen

Woche keine Sitzung, wird aber in der nächsten Woche wieder

Sitzung haben. Leoxold, Könlg der Belgier, verweilt noch in Wiesbaden, doch durften Se. Majestät nun bald nach Biuͤssel zuruͤchk hren. Die Nachtur ist in den Taunue⸗ Bädern beendigt. Die Witterung zeigt sich auch fortdauernd unguͤnstig; sie ist feucht und kühl und deshalb wenig geeignet, die Hoffnung auf den dies sährigen Wein zu verwirklichen. Auch auf die Frequenz der Tau⸗ nus Eisenbahn übt dieses Weiter einen nachtheiligen Einfluß.

Die gestern hier im Lokal der Gesellschaft zur Besöorderung nuͤtzlicher Künste und deren Hülss⸗-Wissenschaften stattgehabte Blumen und Früchte /Autstellung wurde zwar nur bei Veran⸗ lassung der vorgestrigen General? Versammlung der Gartenbau Gesellschaft veranstaltet und deshalb nicht allgemein unterstuützt, war aber doch in Georginen und Fruͤchten reichhltig. Bei der in den letzten Tagen in Mainz stattgehabten Blumen“ und Fruͤchte⸗Auestellung erhielten auch wieder hiesige Handelsgärtner den ersten Preis. In der Gartenbaukuliur und Blumenzucht nimmt Frankfurt in Deutschland, ja auf dem Kontinent, eine erste Stelle ein. Bereits verspaͤren die Haarlemer Blumisten die Konkurrenz der Blumenzwiebelnzucht in Berlin und gestehen dies auch ein.

Die vorgestrige Abrechnung der Boͤrse lieferte kein guͤnstiges Resultat, alle Fonds blieben niedriger; gestern war auch die Börse sehr flau. Aber auch heute war schon vor der Böͤrse qroße Verkaufslust zu verspuͤren, und obgleich zur Boͤrsenzeit die Pariser Mallepost vom 39. September noch nicht eingetroffen war, so wollte man doch mit Bestimmtheit wissen, daß die Rente vorgestern zu Paris bedeutend gewichen sey. Die Fonds schlossen deshalb wieder weit niedriger als gestern. Es blieben 3 proc. Met. 102; Bank ⸗Actien 1895; Integr. A657 /; Ard. 20, und Taunus bahn-Actien 293 Fl. Mit banger gespannter Erwartung sieht man näheren Nachrichten entgegen.

Span ken.

Die Madrider Bank hat beschlossen, fuͤr den Unterhalt der Truppen 6 Millionen Realen zu 6 pCt. vorzuschießen.

Die „Hof-Zeitung“ und das „Eco del Comercio“ enthalten noch immer sehr heftige Artikel gegen die von Frankreich in Be— zug auf Spanien besolgte Politik.

Valencia, 21. Sept. Die Koͤnigin-Regenrin hat das hiesige Ayuntamiento auffordern lassen, sich zu erklaͤren, was es unter den gegenwartigen Umstanden zu thun gedenke, und dar— auf die Antwort erhalten, daß es sich der Regierungs-Junta in Madrid anschließen werde. Die Königin arbeitet oft die ganze Nacht bis 4 Uhr Morgens und ihre Gesundheit scheint sehr an— gegriffen zu seyn. Auf dem Platze vor ihrem Palast ist alle Circulation untersagt, alle Zugaͤnge sind mit Wachen besetzt und zahlreiche Patrouillen fortwährend die Straßen. glaubt, sie werde erst die Bildung des Mi Der General O Donnell ist der Koͤnigin noch immer ergeben, aber die Desertion lichtet die Reihen seiner Truppen täglich mehr.

Portugal.

Lissaben, 21. Sept. Ein Befehl des Kriegs-Ministers entlaͤßt alle in die nunmehr unterdruͤckte Militair-Verschwoöͤrung verflochtenen Unteroffiziere ihres Dienstes und gestattet den Sol⸗ daten des Hten Regiments, so wie denen des 13ten, die sich an sie angeschlossen hatten, in irgend einem anderen Regimente in Dienst zu treten. Das C6te Regiment soll unter einer anderen Nummer in Castello Branco ganz neu organisirt werden. Daß die Verschwoͤrung weite Verzweigungen im Königreiche hatte, wird fur ganz unzweiselhaft gehalten, und daß das Unternehmen mißlang, schreibt man nur dem Umstande zu, daß es an dem ge— 2 Zufammenwirken der in den Ausstand verflochtenen Chefs fehlte.

Die Gesetz⸗ Entwürfe wegen Verlängerung der Gesetze zur

temporairen Suspendirung der Preßfreiheit und der Habeas— Corpus ⸗-Akte haben nach einer heftigen Debatte im Senate, an welcher besonders der Visconde Sa da Bandeira und der Baron da Ribeira de Sabroza durch Bekämpfung der Anträge Antheil nahmen, die Genehmigung der Legislatur und die Königliche Genehmigung erhalten und sind bereits in dem „Diario“ publi— zirt worden. Ein Antrag wegen Aufnahme einer Anleihe von 500 Contos (115,000 Pfd. St.) zur Bezahlung des zweiten Termins der Britischen Forderungen, der im Marz 1811 verfällt, ist von der Deputirten Kammer nach kurzer Debatte angenommen worden, und dieselbe beschaftigte sich darauf mit dem Entwurf wegen temporairer Reduction des Zinsfußes der auswaͤrtigen Schuld.

re.

Konstantinopel, 16. Sept. (Oest. B.) Nachdem der

Statthalter von Aegypten auf die letzte am ten d. M. von Ri— faat Bei und den General-Konsuln der vier Machte an ihn ge— richtete Aufforderang eine so ausweichende Antwort ertheilt hatte, daß derselbe nicht anders, als eine foͤrmliche Weigerung, die ihm gemachten Bedingungen anzunehmen, betrachtet werden konnte, hat der Sultan am Jäten d. M. den Beschluß gefaßt, Mehmed Ali des Paschaliks Aegypten zu entsetzen, welcher Be— schluß ihm durch ein Schreiben des Groß-Wesirs bekannt ge— macht, und zu gleicher Zeit in einem umstaͤndlichen Artikel der Tuͤrkischen Zeitung zur oͤffentlichen Kenntniß gebracht wurde. Die provisorische Verwaltung des Paschaliks Aegypten wurde von Sr. Hoheit dem zugleich zum Seriasker von Syrien ernannten Statt— halter von Saint-Jean d' Acre, Jzzet Mehmed Pascha, anver— traut, welcher sich am 11ten d. M. bei den Dardanellen am Bord des Dampsschiffes „Seri Pervas“ einschiffen sollte, um sich nach Cypern zu begeben. Der unlaͤngst hier angekommene Pair von Frankreich, Graf von Montalembert, und der Koͤnigl. Großbritanische Konsul in Bukarest, Herr Colquhoun, hatten am 12ten d. M. eine Audlenz beim Sultan, welchem sie durch den Minister der auswaͤrtigen Angelegenheiten, Reschid Pascha, vorgestellt wurden.

Konstantinopel, 16. Sept. (L. A. 3.) Rifaat Bei, der sich noch in der hiesigen Quarantaine befindet, wird morgen oder übermorgen nach Alexandrien zuruͤckkehren, um dem Vice⸗Koͤnige die Entsetzung von allen Wurden und Aemtern anzuzeigen. (6) Vor 6 Tagen kam hirr ein Englischer Courier an, der dem ehemals Polnischen General Chrzanowski den Befehl uͤberbrachte, sich nach Syrien einzuschiffen. Zwei Tage darauf kam Gegen⸗ befehl, und gestern traf wieder ein anderer Befehl ein, der ihn un⸗ ver h b nach England berief. ; mm 12. September brachte uns ein Oesterreichisches Damps⸗

schiff und am 15. September ein Turkisches Damwnsschiff m Schlepptau zwei kleine, von Beirut genommene , . Kriegs fahrzeuge. Die genommenen Schiffe fuhrten zugleich darauf gefangenen Aegyptischen Soldaten hierher. die Caus⸗

Das neue Papiergeld, Sehims genannt, n st, ese· 92

leute fehr. Der ganze fremde Handelsstand hielt in