1840 / 279 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Deen, m me.,

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Es heißt, Herr Orfila beabsichtige, gegen Herrn Ras yail ae Skamattonsklage einzubringen. Er soll zu gleicher Zeit auf Bureau der medizinischen Akademie mehrere versiegelte Pak⸗ niedergelegt haben, in denen sich die verschiedenen Reagen⸗ nr befinden, mit denen er in Tulle operirt hat. 2 ĩ Man beschäft gt sich in Paris mit dem Cassationsgesuche der Madame Laffarge. In einer so langen und verwickelten Procedur werden sich wahrscheinlich einige Cassationsmittel auf⸗ finden lassen. Eines derselben wird darin bestehen, daß Madame LUnfarge Mutter und Madame Bufleres, als Verwandte der ngeklagten, nicht vereinigt worden sind, da doch durch den Tod es Herrn Laffarge ohne Leibeserben jedes verwandtschaftliche Fand aufgehört hatte. Bözrfe vom 2. Okt. Die heute fruͤh publizirte telegraphi—⸗ he Depesche hat, wie es sich leicht denken läßt, einen erschuͤttern⸗ den Eindruck auf die Börse gemacht, und der Schreck war groͤ— er, Als an irgend einem der fruͤheren Tage. Die Zproe. Rente, welche gestern zu 75. So. geschlossen hatte, fiel auf 66. 23. und schioß zu 66. Ss, also ein Fall von 4 Fr. Die 5 proc. Rente, welche gestern zu 101 schloß, ist bis auf 101 gefallen. Die Actien der Franzosischen Bank stehen 2660, die prog. Belgische Rente 75. : die proc. Neapolitanische 95. 30. Die Actien der St. Germainer Eifenbahn wurden zu Pari ausgeboten; Versailles rechtes Ufer steht 330, linkes Ufer 230.

Großbritanien und Irland. London, 2. Okt. Gestern sind Ihre Majestät die Königin und Prinz Albrecht von Windsor nach Claremont abgereist, wo Hof bleiben wird, bis die Beisetzung der irdischen Huͤlle der Prinzessin Auguste, die gestern Abend nach Windsor gebracht wurde, vorüber ist. Da die Prinzessin Auguste kein Testament

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hinterlassen, so wird ihr Vermögen, welches ziemlich bedeutend seym soll, zwischen den Bruͤdern und Schwestern der Verstorbenen, Fönig von Hannover, den Herzogen von Susser und Cambridge, der Herzogin von Gloucester und der Prinzessin Sophie, getheilt verden. Frogmore⸗House, der Wohnsitz der Prinzessin Auguste, geht nach einer unter Georg III. angenommenen Parlamente— Ace auf die aͤlteste unverheirathete Schwester der Verewigten, ie Prinzessin Sophie, uͤber.

Die verwitt vete Königin Adelaide hat am Montag London verlassen, um sich nach Sudbury⸗Hall, in der Grafschasft Derby, zu begeben. ö ö

Die Fuͤrstin von Hohenlohe -Langenburg, die Fuͤrstin Therese und der Furst Philipp Ernst von Hohenlohe⸗-Schillingsfuͤrst sind am Dienstag nach Deutschland zurückgereist.

Das Parlament ist vorläufig von neuem bis Mitte naͤchsten Monats prorogirt worden.

Die Behauptungen des Franzoͤsischen „Capitole“ in Bezug auf den Zweck des am Montag in London gehaltenen Kabinets— Raths und die angeblich in demselben gefaßten Beschluͤsse veran— assen den heutigen ministeriellen Globe zu folgender Erwiede— rung: „Wir könnnen nicht mit der Zuversicht des „Capitole“ öct die „bekannten Resultate“ des Englischen Kabinets-Raths vom Montag berichten Nichtsdestoweniger glauben wir, daß die Gesammt-Ergebnisse der in England oder anderwaͤrts gepflo— genen Berathungen zur Erhaltung des Weltfriedens beitragen werden. Wir zweifeln nicht daran; England hat keine verdeckten oder besondere Zwecke, um deren willen es den Weltfrieden zu stoͤren wuͤnschen sollte; sein Interesse ist, ungeregelte Nergroͤßerungs-Zwecke zu hemmen, wo irgend solche Zwecke die Entwickelung des Verkehrs und der Huͤlfsquel— len des Friedens durchkreußen. Es freut uns indeß, in einigen Franzssischen Organen der oͤffentlichen Meinung einen etwas veraͤnderten Ton zu bemerken. Wo die Grund-An— sichten unter den einsichtsvollen Personen in zwei Laͤndern so we— ag von einander abweichen, wie in diesem Augenblick in Frank— reich und England, da wird ein feindseliger Entschluß auf beiden Selten höchst unwahrscheinlich Wir konnen, wie gesagt, nicht auf Autoritäten gestutzt von Kabinets-„Resultaten“ sprechen; aber so el wir daruͤber haben äußern hoͤren, ist das friedlichste Ergebniß das wahrscheinlichste. Was wir fuͤr das Unwahrscheinlichste hal— ten, ist dies, daß, ohne daß ein Englisches Interesse auf dem Spiel stehe, welches nicht allen friedfertigen Mächten Europa's gemeinsam wäre, und ohne ein Franzoͤsisches Interesse, welches die Gefahr einer feindlichen Entscheidungs-Weise werth ware, Frankreich und Englands der Welt das Signal zum Kriege geben sollten.“ Die Morning Chroniele spricht sich bestimm—

aus; sie sagt in Betreff desselben Artikels des „Capi—

Folgendes: „Der Beschluß, daß der Traktat vom Juli vollständig ausgefuͤhrt werden solle, involvirt naturlich ie Verwerfung der Vorschläge Mehmed Ali's. Worauf liefen sese Vorschläge hinaus? Auf die Abtretung von Kandien und dana. Kandien tritt er ab, weil er weiß, daß er es nicht be— haupten kann; und es ist lächerlich, zu glauben, daß eine so ge— ingfaͤgige Abtretung, wie die von Adana, im mindesten beruͤck sichtigt werden dürfte. Es bedarf keines Zauberers, um auszu— nitteln, daß kein Englischer Kabinets-Rath durch den Beschluß, die Ausfuͤhrung des Traktats vom 15. Juli aufzugeben, seine Rönigin und ihre Allitrten verrathen und sein Vaterland entehren würde?. Dieser Traktat wird sicherlich in Ausfuͤhrung gebracht werden. Man wird Mehmed Ali nicht im Besitz von Syrien und Kandien lassen. Man wird jeden vernuͤnftigen Wunsch zei— gen, Frankreich zu versöhnen; und wenn es ihm dann beliedt, sich den Verbündeten wieder anzuschließen, von denen es sich ohne triftigen Grund getrennt hat, so wird es mit Freuden in die Allianz aufgenommen werden. Man wird unserem mächtigen und aufgeklärten Nachbar alle vernuͤnftige Zugeständnisse machen. Aber so weit kann England die Versoͤhn— lichkeit nicht treiben, daß es ohne Ursach von einem feierlichen Traktat zuruͤcktreten sollte. Dies wurde eine Schmach fuͤr uns seyn. Wir haben alle Achtung vor dem Franzoͤsischen Volk, eine hohe Meinung von seiner Tapferkeit, wir wiffen, daß ihre mili⸗ tairischen Hälfsquellen furchtbar sind, und wir waͤnschen vor al— len Dingen, auf freundschaftlichem Fuß mit ihm zu bleiben. Vollten aber die vier Machte sich deshalb von ihrem guten Zweck

aboeingen lassen, weil das Französische Volk entweder aus einer

undbegreiflichen Versessenheit fuͤr den Pascha, oder aus einer Ab—

sicht auf Aegypten, die sich nicht eingestehen läßt, entschlos⸗

sen ist, einen rebellischen Unterthan des Sultans in Plaͤ— ien zu unterstuͤtzen, die, wenn sie nicht bekämpft wurden, ie Integrität des Tuͤrkischen Reichs vernichten mußten, so wuür— en sie dadurch geradezu vor der Welt bekennen, daß sie sich ge⸗ GEchigt fuͤhlten, vor Frankreich sich zu beugen. Würde Europa n so demäüthizes Benehmen nicht als Eingeständniß der Unfaͤ— akeit betrachten, ihre Ehre und ihr gutes Recht zu behaupten? arde nicht das Franzoͤsische Volk zu allererst Verachtung gegen ationen und Regierungen empfinden, die sich so erniedrigten? Förde dieses Nachgeben, nicht dem guten Recht Frankreichs, ndern der unvernünftigsten Laune, der Zärtlichkeit für einen klei⸗ hen Tyrannen gegenber, viel dazu beitragen, eine Nation, die

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jederzeit von ihrem eigenen Gewicht sehr eingenommen 2 . deren Nationen nur zu wenig Gewicht beizulegen 5 ist, e. maßigter zu stimmen? Wie lange wurde Frankreich na 1 so demüthigenden Schauspiel ruhig bleiren, am Nhein weh wie an der Afrikanischen Kuͤste? Gewiß, es ist mit Nationen ganz sowie mit Individuen; wer den Frieden der Schmach vor⸗ zieht, der bringt Schmach uͤber sich, ohne den Frieden zu er⸗ langen. Der sichere Weg, in Krieg verwickelt zu werden, il, wenn man sich unvernuͤnftigen und demuͤthigenden Forderungen 9 21 . Lord⸗Mayors/ Wahl ist noch immer nicht beendigt; die Stimmensammlung dauert nun bereits drei Tage unter heftiger Aufregung fort, die zuwellen in lauten Tämult ausbricht. Alder— man Harmer hat keine Aussicht mehr, gewählt zu werden; es ist der Torp-Partei gelungen, den Alderman Pirie und Johnson ei⸗ nem Jeden mehr Stimmen zu verschaffen, als nem, der an fangs an der Spitze der Stimmliste stand. Veim gestrigen Schluß der Abstimmung hatte Herr Pirie 1991, Herr Johnson SS und Herr Harmer 1565 Stimmen. Unterdessen dauert die Polemik über diese Wahl noch immer aufs. lebhafteste sor Außer den radikalen Sonntagsblaäͤttern haben sich zwei liberale Tages Zeitungen, der Sun und der unter dem Londoner Vuͤr⸗ gerstande vielverbreitete Morning Advertiser, des Herrn Har⸗ mer angenommen, und dieser selbst hat an die. Alderminner, den Gemeinde Rath und die Wahl, Bürgerschast von Lendon em Schreiben gerichtet, worin er seine politischen und religidsen Ansichten zu rechtsertigen sucht und versichert, er sey ein war— mer Freund der Staats Kirche, des Thrones und der Versassung zugleich aber ein Freund gesetlicher Reform und der freiesten Prüfung aller auf Staat und Kirche bezuͤglichen Fragen, wie denn dies ein integrirendes Recht freier und muͤndiger Menschen sey; er sey zwar Eigenthuͤmer, aber nicht Herausgeber des Wee kly Dispatch“, könne also nicht fuͤr einzelne übertriebene Aeuße rungen in demselben verantwortlich gemant werden. Am, 24. September war auch in dem Golden Croß-Hotel von einer Ver—

sammlung von Wahl⸗Buͤrgern folgender Beschluß gefaßt worden:

ʒ 2 * ; rb; „Die Opposition gegen Herrn Harmers Erwähnung zum Lord Mayor rührt aus politischen Beweggründen her und ist Janz unstatthaft; gegenwartige Versammlung ist daher entschlossen, die= sen um das Gemeindewesen hochverdienten Herrn bei der bevor⸗ stehenden Wahl durch alle ihr zu Gebote stehenden Mittel zu unterstuͤtzen.“ Ueberdies will die Stadt Rochester Herrn Har⸗ mer einladen, bei der nächsten Erledigung sich um ihre Vertre⸗ tung im Parlament zu bewerben. ; Pater Mathew befindet sich jetzt in Dublin, wo am Mon tag und Dienstag an 50,090 Personen das in seine Hände abgelegt haben sollen. ; Es soll eine strenge - Untersuchung aͤber den Ursprung des Feuers in den Docks von Devonport eingeleitet werden und ein oder zwei Lords der Admiralität dabei den Vorsitz fuͤhren; doch

ist, ministeriellen Blattern zufolge, die Meinung, daß das Feuer

angelegt worden, nicht die wahrscheinlichste, vielmehr glaubt man, daß es durch Selbstentzüuͤndung entstanden sey. * Aus Liverpool wird geschrieben: „Das anhaltend regnichte Wetter in Nord-Amerika hat, nach mehrseitig eingegangenen Ve— richten, der Baumwollenpflanze bereits erheblichen Schaden zu— gefügt und unsere Spekulanten so sehr anregt. daß sie im Laufe dieser Woche an 19,000 Ballen zu Penny höheren Preisen aufkauften. Wenn die Wittetung in den Vereinigten

Staaten mit der hiesigen Üͤbereinstimmt, dann wird beim Ein.

sammeln der Baumwolle ein bedeutender Ausfall gegen die vor— jaͤhrige Aerndte sich ergeben.“ a, .

Zwei Fregatten werden dieser Tage mit Linientruppen an Bord von Thatham nach e. abgehen, dessen Besatzung ansehnlich verstäͤrkt werden soll. . ur

. Mayor von Newport, Sir Th. Philipps, welcher bei dem Ueberfall der Chartisten im November vorigen Jahres eine so große Thaͤtigkeit entfaltet hatte, ist in diesen Ta⸗ Jen ein Silbergefäß von 1000 Pfd. St., dessen Kosten durch Subscriptionen waren zusammengebracht worden, uͤberreicht worden.

Der Globe meldet, die lange schwebenden Verhandlungen uͤber die Gruͤndung einer Bank fuͤr Asien in England seyen, derm Vernehmen nach, nun zu einem befriedigenden Schlusse gelangt, und die Regierung und der Rath der Direktoren der Ostindischen Compagnie, hätten den Grundsatz anerkannt, daß ein Freibrief für eine solche Bank erlassen werden solle. z ö

Herr A. M. Skene von Durham hatte beantragt, daß die Stempel, mit denen jetzt die Briefe frankirt werden, nicht auf die Adreßseite, sondern auf die entgegengesetzte Seite des Briefes gesetzt und zugleich als Siegel gebraucht werden möchten. Die General⸗Post-⸗Direction hat dies jedoch fuͤr unzweckmäßig erklart, indem bei der Eile, mit welcher das Annehmen und Ausgeben der Briefe bei den Posten geschehe, Stempel auf der Ruͤckseite leicht uͤbersehen und also frankirte Briefe mit Porto belegt wer— den konnten. 6.

Die Dublin Evening Post sagt uͤber die Aerndte in Ir— and: „Zwei Dinge sind ganz gewiß, erstens daß die Roggen⸗ und die Kartoffeln⸗Aerndte seit Menschengedenken in Irland nicht so reich war, als dieses Jahr. Es ist jedoch fast unndthig, hin⸗ zuzufuͤgen, daß die Weizen⸗-Aerndte, wenn auch nicht ganz fehlge⸗ schlagen, doch außerordentlich mangelhaft ist. 46 ö.

Aus RewHork sind Nachrichten bis zum 7. September hier eingegangen, die indeß aus den Vereinigten Staaten nichts Wichtiges enthalten. In New⸗Orleans hatte man mit dem Schoe⸗ ner „Atrevida“ Berichte aus Campeach y vom 15. August eus pfangen. Es herrschte dort beim Abgange dieses Schiffs vollem. mene Ruhe. Zwei Texianische Schiffe lagen dort vor Anker. Das New-Orleans Bulletin meldet: „Wir haben bereits der Einnahme Tobasco's durch die Foͤderalisten erwaͤhnt. Nach den Aussagen des Capitains des „Atrevida“ hatte ein Theil der Centralisten Armee, aus 200 Mann bestehend, der gendthigt gewe— sen war, die Stadt zu verlassen, späterhin Verstaͤrkungen erhalten und war auf Tobasco marschirt, dessen Wiedereinnahme ihm ge⸗ lang. Die Ohnmacht ihrer Feinde benußtzend, die an Krankheiten litten, hatten jene Truppen die empoͤrendsten Grausam keiten ver⸗ abet. Nichts wurde verschont, und alle Einwohner, die sich zu Gunsten der Foͤderalisten erklärt hatten wur den ohne Unterschied niedergemacht und ihr Eigenthum gepluͤndert.

Niederlande.

Aus dem Haag, 2. Okt. Die Holländischen Blatter berichten. „Se. Masestat der Konig haben durch eine auf dem Loo erlassene Verordnung Se. Koͤnigl. Hoheit den e, . Irie drich auf Höchstdessen Ansuchen, seine Functionen eines Im mnals der Flotte und Chefs des Artillerie Departements, unter Dankbe⸗ zeugungen fuͤr die dem Lande in diesen Aemtern erwiesenen Dienste, allergnaͤdigst entlassen.“ . .

Die r Rechenkammer soll sich mit dem Entwurf eines Gesetzes beschäftigen, durch welches ein? Garantie ö. die Verwaltung der Finanzen dargeboten wird. Auch in der Orga—⸗

Maß igkeits⸗· Geluͤbde

nisatton der verschiedenen Verwaltungs- Departements werden meh— rere Veränderungen vorgenommen, welche die Reformen des Grundgesetzes nothwendig gemacht haben. Der Prinz von Wra— nien soll in seinem Verhältniß zuin Kriegs, Ministerium, nach Einigen durch den General de Kock, nach Anderen durch den General⸗Lieutenant Trip ersetzt werden. ; .

Der General-Gouverneur des Niederländischen Ostindiens, General Lieutenant Eerens ist am 30. Mai in dem Alter von 59 Jahren in Batavia gestork Er wird interimistisch durch den Grafen von Hogendorp ersetzt.

Schweden une Norwegen

Stockholm, 25. Sept. Gestern waren alle Neich sstände im Ritterhanse versammelt, um über die Repraͤsentations Frage zu überlegen. Die Sessien wurde von dem Landmarschall er öff⸗ net, welcher an die Wichtigkeit der Sache und die noch wichti⸗ geren Folgen eines Beschlusses in dieser Frage erinnerte, Meh⸗ rere unserer ausgezeichnetsten Redner äußerten sich alle fuͤr Ver⸗ anderung der jetzigen Repräsentation, doch Keiner fuͤr Annahme des in dieser Hinsicht von dem Constitutions-Comit- gemachten Vorschlages. Sie Ueberlegungen werden Ende dieser Woche sort⸗ gesetzt. Große Sensation erregte der Vortrag des Herrn To—⸗ mander, Professer bei der Universität in Lund. Er redete ir, Stunde mit einem ungewöhnlichen Talent und gab eine Uebersicht aller jetzigen Verfassungen, ihrer Vortheile und Fehler. Die Reden der Barone Hamilton und Srengporten waren auch sehr gut abgefaßt. Heute sind die Votirungen des ver⸗ stärkten Staats Ausschusses vorgenommen. Mit wenigen Aus— nahmen hat die Meinunz gesiegt, welche fuͤr Ersparungen sich geaͤußert.

Dänemark.

Kopenhagen, 2. Ott. Die Staände⸗Versammlung hat mit 30 gegen 5 Stimmen beschlossen, von den ihr vorgelegten Ge⸗ setz Entwarfen in Beziehung auf die Aufhebung der Zahlen · Lotte⸗ rie abzurathen. ; . . ;

In Betreff der Anlegung von Eisenbahnen in den Herzog, thuͤmern hat sie mit 0 gegen Stimmen beschlossen, den dar⸗ über gemachten Antrag (aus Flensburg) der Regierung, ohne besondere Empfehlung und mit dem Gesuch einzusenden, daß die Meinung saͤmmtlicher Provinzialstaͤnde eingezogen werde ehe eine Erlaubniß zur Anlegung einer Eisenbahn zwischen der Nord und Ostsee ertheilt wurde.

Bundes staaten. Se. Königl. Masestät sind, von der d, gestern Abend in er—

Deutsche

Stuttgart, 2. Okt. Ss Reise nach dem Haag zurückkommend,

wuͤnschtem Wohlseyn hier wieder eingetroffen.

Schwerin, Okt. Das Großherzoagl Mecklenburg⸗ Schwerinsche Wochenblatt“ enthalt solgenden Erlaß: „Se. Koͤ⸗ nigl. Hoheit der Großherzog haben Allergnadigst beschlesen⸗ auf den 12. November d. J einen allgemeinen Landtag in der Stadt Malchin anzusetzen und dazu nachstehendes Landtags -Ausschreiben an all. Behorden und einzelne Gutsbesitzer, welche auf dem Landtage zu erscheinen berechtigt sind, erlassen. Schwerin, am 36. Scptember 1810. Die Capita prohonenda sind: I. Die or⸗ dinaire Landes ⸗Contribution. II. Die Beduͤrfnisse der allgemeinen Landes ⸗Receptur⸗Kasse. 111. Weitere Berathung über angemessene Verbesserung der Kriminal Rechtspflege. IV. Maßregeln zur Ve, rathung von Eisenbahn Anlagen. X. Berathung über die Gen—⸗ darmerie⸗Ordnung und Sicherheits-Polizei“.

9 eseri ei ch

Wien, 29. Sept. (A. 3.) Der Ungarische Vischof, Herr von Lonovies, befindet sich seit einigen Tagen in Wien und be— reitet sich zu seiner Abreise nach Nom, wohin er im Insteresse der Ungarischen Kirchen-Angelegenheiten gesendet wird. Diese bedürfen einer Ausgleichung um so mehr, da die Gemuͤther ohne endliche Entscheidung täglich heftiger aufgeregt werden, und das Verhaltniß zwischen dem Klerus und dem Lande immer unhalt⸗ barer zu werden droht. Ein Machtspruch von wo immer er ausginge, wurde bei der eigenthuͤmlichen Stellung des Landes durchaus zu keinem Ziele fuhren, wohl aber eine billige Berck⸗ sichtigung dieser Stellung. Herr von Lonovies ist eine Zierde des Ungarischen Epistopats, ein eben so gelehrter Theolog, als gewandter Landtags- Redner, ein guter Priester und ein milder Mann. Von ihm laßt sich erwarten, daß er als wahrer Frie⸗ dens -Vermittler in Rom erscheinen werde, gleich bedacht, die Satzungen der Kirche, wie die Ruhe der Laien zu bewahren.

Spanien.

Madrid, 21. Sep. (Morning Chroniele) Alle große Städte, so wie die meisten kleinen Staͤdte und bedeutenderen Dörfer haben sich der Bewegung angeschlossen. Selbst die von dem politischen Einflusse der Hauptstadt entfernte Insel Mayeres, der ruhigste Theil des ganzen Spanischen Gebiets, ist dem Bei⸗ spiele von Madrid gefolgt. Ueberall sind Junta's gebildet wor⸗ den und einige derselben haben Abgeorduete ernannt, die sich nach Madrid begeben sollen, wo sie indeß gegenwärtig wohl nicht mehr so ausgedehnte Functionen auszuüben haben duͤrften, wie es fruͤ— her beabsichtigt wurde, indem man allgemein der Meinung ist, daß, da Espartero die Bildung eines Ministeriums und die Vermit— telung zwischen der Krone und dem Volke übernommen, die schwe— bende Frage auf diese Weise und ohne Einschreiten einer Central Junta entschieden werden könne. ; . 1

Die provisorische Regierungs Junta beschäftigt sich noch im— mer mit der Absetzung oͤffentlicher Beamten; andererseits sorgt sie aber auch fuͤr die Bedurfnisse der Armee, und hat zu diesem Zweck gestern eine bedeutende Summe nach Barcelona gesandt und den hiesigen Offizteren und Soldaten die Hälfte ihres ruͤckständigen Soldes und den Wittwen die Hälfte der ruͤckständigen Pensionen ausgezahlt. In allen Geld Angelegenheiten beobachtet sie die strengste Sparsamkeit und Oeffentlichkeit.

Es hat hier großes Aufsehen erregt. daß die Koͤnigin Herrn Cabello in Valencia zum Minister des Innern erngnnt hat, ohne den Herzog von Vitoria, den sie selbst mit der Bildung eines neuen Ministeriums beauftragte, zu Rathe zu ziehen. Ein Rund schreiben dieses Ministers an die politischen ihefs von Madrid und des übrigen Spaniens wurde gestern in Gegenwart der provisorischen Junta geöffnet und die Bekanntmachung desselben, als ungesetzlich verweigert.

Die zur Vertheidigung der Stadt in den Straßen aufge— worfenen Graben sind wieder zugeschuͤttet worden, damit sie den Einzug des Herzogs von Vitoria nicht behindern. ;

Barcelona, 25. Sept. Der Herzog von Vitoria ist mit einer starken Abtheilung seiner besten Truppen nach Valeneia ab, gegangen. Er hat eine Manlfest erlassen, worin er erklärt, daß die einzige Regentin, die Spanien haben könne, die Königin Christine sey.

kann, moͤchte späͤter mehrere Wochen in Anspruch nehmen.

Als Kandidaten far das Ministerium nennt man die Herren Sancho, Olozaga, Chacon und Cortina. Es heißt, der Herzog von Vitoria werde, sobald er in Madrid den neuen Zustand der Dinge geordnet, sich nach Navarra und den Baskischen Provin⸗ zen begeben, um dort die Verhaͤltnisse zu reguliren.

Serbien.

Korrespondenz⸗Nachrichten aus Semlin vom 17. September, in der Agramer politischen Zeitung, melden über die Serbischen Angelegenheiten Folgendes: „Aus Kragujsewatz, wo gegen— waͤrtig Fürst Michael mit allen Dicasterien rendirt wird gemel⸗ det, daß aus vielen Kreisen Serbiens einige Tausend Menschen, darunter viele der Angesehensten des Landes, sich versammelt, und an den jungen Fuͤrsten das Verlangen gestellt haben: unkedingt alle Jene, die fuͤr das Wohl des Vaterlandes und zur Erlangung des Üstaws (Landes⸗Verfassung) am meisten gethan, auch unei— gennutzig viele Opfer gebracht haben, gegenwartig aber in der Festung Belgrad eingekerkert sitzen, unverweilt sreizulassen, und in ihre fruheren Anstellungen einzusetzen.“

Tüͤürkei.

Konstantinopel, 14. Sept. (A. Z.) Am 1Iten d. hatte Baron Lieven eine Audienz beim Sultan, in welcher der Russische Abgesandte im Namen Sr. Majestat des Kaisers von Rußland dem Padischah jede Unterstuͤtzung anbot. Der Sultan erklärte, wie sehr er sich den Mächten, namentlich Rußland, zu Dank ver— pflichtet fuͤhle, und sprach ferner von der Huͤlfe, die er, im Falle der Taurus von den Aegyptiern uͤberschritten werden sollte, von der Russischen Land⸗Armee erwarte, worauf Herr von Lieven im Auftrag des Kaisers Nikolaus die Erklärung gab, daß es nur von dem Befehl des Sultans abhänge, wann und wie dies ge— schehen solle. Vorsichtig ware es ohne Zweifel, noch bevor die Zeit der Stürme auf dem Schwarzen Meere eintritt, wenigstens ein kleines Russisches Corps in Asien kampiren zu lassen, denn die Ueberfahrt, die jetzt binnen acht Tagen bewerkstelligt werden

Der Bann ist bekanntlich uͤber Mehmed Ali bereits ausge— sprochen. Bei der großen Versammlung der Ulemas, unter dem Vorsitz des Mufti, zeigte sich fast gar keine dissentirende Mei— nung; nur zwei Stimmen erhoben ein Bedenken, erklaͤrten sich jedoch bei den lakonischen Antworten, die der Körper der Mu— hammedanischen Rechtsgelehrten auf die gestellten Fragen zu ge— ben pflegt, uͤbereinstimmend mit den ubrigen. Dann erst schritt die Pforte zur Ernennung des Pascha's fuͤr Syrien. Izzet Meh— med Pascha ward zum Gouverneur von St. Jean d' Acre, als dem wichtigsten Punkt in ganz Syrien, ernannt. Diese Ernen— nung wurde jedoch im Verfolg der Verfugung uͤber die ubrigen Besitzungen des Vice⸗Koͤnigs abgeändert, und der genannte Pascha, der sich eines großen Vertrauens bei der Pforte erfreut, zum pro⸗ visorischen Gouverneur von Aegypten und zum Seriasker in den Sy— rischen Paschaliks erhoben. Dies duͤrfte zur Folge haben, daß Izzet Mehmed Pascha das Kommando oer die Osmanische Armee am Taurus an der Stelle Hafis Pascha's uͤbernimmt, oder im Fall die Armee des Taurus nicht zu aktiven Operationen gegen

brahim bestimmt wäre, das Kommando saͤmmtlicher Tuͤrkischen Expeditions⸗Truppen in Syrien erhielte. Izzet Mehmed Pascha ist aus der Zeit des Russischen Krieges als ein tapferer und um— sichtiger Mann bekannt. Nach diesen Maßregeln der hohen Pforte ward vorgestern von hier aus den Konsuln der vier Mächte in Aegypten die Weisung zer i, Alexandrien sogleich zu ver— lassen, und sich vor ihrer Abreise mit Mehmed Ali in keine wei— tere Communication einzulassen. Die Berichte aus Aegypten melden, daß Herr Hodges bereits am Sten sich zu einer Reise nach der Syrischen Kuͤste anschickte, um sich mit dem komman— direnden Admiral uͤber die zu treffenden Maßregeln zu bespre— chen. Man glaubte hier, daß Herr Hodges dlesen Vorwand bloß nahm, um ohne Aussehen fortzukommen.

Baron Lieven hat sich dieser Tage mit Reschid Mehmed Pascha, dem hiesigen General⸗Genie⸗Inspektor, nach Asien bege— ben, um das Terrain zu rekognosciren, und die zu einem Lager Auͤnstigsten Plätze aufzunehmen. Man glaubt, die Umgegend von Nicomedien duͤrfte sich zu diesem Zweck als die vorzuͤglichste Ge— gend sowohl in taktischer als in Ruͤcksicht der Gesundheit der Lage erweisen.

In einem von der Morning Chroniele mitgetheilten Schreiben aus Konstantinopel vom 9. September heißt es:

„Der ersie Theil des großen Experiments, wie es hier von den so— genannten Politikern genannt wird, ist bereits ausgeführt; der Sultan muß bereits im Besitz von Sprien seyn und die Blolirung von St. Jean d'dAcre und Alexandrien muß begonnen haben. Die nächssen Nachrichten werden unstreitig darthun, wie sehr jene Leute den zu überwindenden Widerstand überschätzt haben, und wie falsch alle ihre Argumente gegen die Politik der Quintupel- Allianz gewesen sind. „Rußland! Rußland“ war ihr beständiges Geschrei. Die Türkei hieß es, werde den Russen überliefert; ein Britischer Minister sey des Hochverraths schuldig; Asien werde von den Truppen des Kai⸗ sers überschwemmt werden, das Türkische Reich werde aufhören zu existiren und die Hauptstadt desselben zur Hauptstadt des Russischen Reiches erheben warnen, lind jetzt, da Jbrahim in vollem Rilckzuge und eine Russische Macht, um sein Vordringen aufzuhallen, nicht mehr nöthig ist, so ist an die Stelle des obigen Geschreis ein anderes von ähnlicher Art getreten. Die kombinirten Streitkräfte des Sultans und seiner Verbündeten, sagt man, seven unzureichend, die Tůrtische Flotte werde vor den Augen derselben verbrannt, die Britischen n fes re n Meere hinweggeblasen werden und Mehmed Ali trotz Allen mil seinen Rtrabischen Soldaten seine Sache durchführen; Frantreich werde die Blokade von Aegvpten durchbrechen, und ein Krieg zwischen Franir ich und England sey daher unvermeidlich. Auf so aba * m . A n mente etwas zu erwiedern, wäre um so mehr eine unn tee gut? 6 Papier⸗-Verschwendung, als sie schon am nächsten Tage! i 21 . sachen widerlegt werden können Tie ganze Frage r 26. vom Anfange bis zum Ende in wenigen Worten zusan u f asfl 6. eg der Pforte rebellirt, und bietet, indem er einen Au e *

chwäche benutzt, den Besehlen eines Herrn, des Gul n 2 * schlägt die gegen ihn abgesandten Truppen und sucht sich unabban rot. machen. Unfähig, allein ihn zum Gehorsam zurlickIubringen e. n Sultan die Hülfe Englands in Anspruch; aber die Streiikrãfie En 1 8 waren in jenen Augenblick anderweitig beschäftigt, oder die dar wende durch einen Irrthum des Ministeriums nicht gewährt. a. u. ö wandte sichsodann an Rußland und diellnterstützung wurde soz ih an ligt. Rußland erbot sich, dem Sultan bei jeder Gelegenheit bel nnn wenn er ihm besondere Vortheile bewillige und einen Vertrag alte en, abschließe; der Sultan willigte in seiner damaligen schwierigen La J 9

lles ein und schloß den Traktat von Chunkiar Eskelessi ab. . günstigungen, welche dieser Vertrag enthält, sind aber natürlich dem

brigen Europa nachtheilig und die Mächte protestirten daher sößen denselben und behielten sich dadurch die Freiheit von demselben zu widersetzen, wenn sie es für nöthig fänden, Endlich tritt der Vasus soc4eris ein; der Pascha befindet sich abermals in offener Empörung; der Sultan ist jetzt entschlossen, ihn zu demüthi— gen und begehrt Hülfe von seinem alten Verbündeten. Um den von ihnen vorhergesehenen Folgen vorzubeugen treten die übrigen Mächte hinzu und bieten dem Sultan auch ihren Beisland an, damit Niemand ein ausschließliches Vorrecht besigze. Hierauf geht natürlich der Sultan

n Sitzungen des Vereins Deutscher Philologen und Schul ö

verbreitet, sondern sind auch eine Veranlassung interessanter Debatten und Vorträge geworden. Die erste Sitzung (am 39. September) eröff⸗ nete, in Gegenwart Sr. Durchlaucht des

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So ward die gegenwärtige Cenventien unterzeichnet, durch welche die vier Mächte sich auf gleiche Weise anbeischig machten, dem Sul— tan den Beistand zu leisten, den er begehrt, und die Integrität seines Resches unverletzt zu erhalten. Mit Hälse dieser Mächte i jetzt der Sultan beschäftigi, seinen Zweck zu erreichen. Was ist nun England in dieser Angelegenheit mehr, als ein bloßer Beistand der Pforte, im Vereine mit Rußland, Oesterreich und Preußen? Warum also sollte England gezwungen seyn Frankreich den Krieg zu erfsären, wenn dieses die Blokade verletzt Die Pforte allein ist der beleidigte Theil, und wenn die Pforte die Verletzung erwiedert, so entsteht dann natürlich erst die Frage, ob die Mächte den Sultan in einem Franzö— sischen Kriege unterstützen wellen, und da die Wahrscheinlichkeit dafür ist, so ist anzunehmen, daß Frankreich nicht so leicht einschreiten und den Gefahren eines solchen Schrittes trotzen werde.“

Aegypten

Alexandrien, 9. Sept. (Engl. Bl.) Nachstehendes ist der Wortlaut des seinem Hauptinhalte nach bereits bekannten Schreibens Mehmed Au's an den Sultan:

„Heheil! Die Entscheidung der vüer großen Mächte, Rußland, Preußen, England und Oesierreich, in Betreff der orientalischen Frage ist mir, wie sie von den vier Eesandten in Lendon verfaßt wurde, mit einem Befehle des Wesirs durch Ihren Diener Rifaat Bei, cinen der Minisier der Hohen Pforte und gegenwärtig mit einer Mission an mei nen Hof beauftragt, mitgetheilt worden. Ich habe diese Wutheilung mit der größten Ehrerbietung empfangen. Da in dieser Entscheidung nur der erbliche Besitz des Paschaliks Aegppten mir gewährt wurde, so nahm ich dies mit Dankbarkeit gegen die hohen Mächte und mit dem schuldigen Gehersam gegen Ihren göttlichen Schatten an. Ich habe nicht erst den Ablauf der Frist von zwanzig Tagen abgewartet um diese Gunst anzunehmen, da es nothwendig ist, daß ich mich der Entscheidung der hehen Mächte und den Befehlen meines erhabenen Herrn und Gebieters unterwerfe. Noch ehe diese zwanzigtä— gige Frist verstrichen war, nahm ich den Traktat mit dem aufrichtigsten Danfe an. Se. Excellenz Rifaat Bei war dabei zuge— gen. Möge die staltgehabte Zögerung nicht falsch ausgelegt, oder ei— ner Abgeneigiheit, den Willen der hohen Mächte und meines erhabe— nen Herrn zu erfüllen, zugeschrieben werden. Diese Zögernng fand nur statt, weil ich von dem Edelmuthe der hohen Mächte, vor denen ich die größte Achtung habe, die Annahme meiner Vorschläge zu erlan— gen hoffte. Wenn dies Alles zu den Ohren Ew. Hoheit kemmt, so bitte ich, als ein alter Diener und Sklave unseres erhabenen Herrn, die Verwaltung von Sprien für die Dauer meines Lebens mir und feinem Anderen zu übertragen. Ich verspreche, die Lage desselben zu verbessern; im ganzen Lande sell Ruhe herrschen, das Volk, Groß und Klein, soll glücklich werden und ich werde mich bemühen, meinem . meinem Padischah in dieser Beziehung große Dienste zn leisten. Diese Gunst erwarte ich von meinem Gebieter 1nd von den hohen Mächten, für die ich Gebete zu Gott emporsende. Indem dies zur Kenntniß Ew. Hoheit gelangt, wird Alles von den erhabenen Befehlen abhängen. Mehmed Ali.“

n v.

Lasten, wovon 42 beladen, S! geballastet in die Neu⸗Vorpommerschen Seehaͤfen eingelaufen; ausgegangen dagegen 98 Schiffe von 36 durchschnittlichen Lasten, wovon 77 beladen, und mit diesen sind ausgefuͤhrt, 1516 Wispel 15 Scheffel Getraide, 216ỹ6 1 . Wis, vel Malz, 50“. Wispel Rapp, 4361 Ctr. Oelkuchen, 1251 Klaf⸗ ter Holz und 204 Tonnen Heringe.

Breslau, 4. Okt. (Bresl. 3.) Die zu dem feierlichen Akt der Huldigung in Berlin angeordnete Deputirten-Wahl der Provinz Schlesien ist nunmehr beendigt, und ist die Abreise der Huldigungs-Deputirten in der Art bestimmt, daß selbige am 9ten d. M. in Berlin eintreffen. Uebrigens hat die Wahl der Hul— digungs-Deputirten nachtraͤglich in Folge Allerhochster Entschlie⸗ bung dadurch eine Ausdehnung erhalten, daß den Magistraten derjenigen Städte, welche Viril⸗ oder alternirende Stimmen auf dem Landtage fuhren, freigelassen worden ist, rep. den Ober⸗Buͤr⸗ germeister oder Buͤrgermeister (falls solche nicht zur Wahl ge— kommen) neben den gewählten Abgeordneten zur . ab⸗ zusenden. Zur Vertretung der Geistlichkeit beider Konfessionen bei dem Huldigungs-Akt sind ebenfalls Repraͤsentanten fuͤr hiesige Provinz ernannt worden, und zwar naͤchst dem Herrn Fuͤrstbischof Grafen von Sedlnitzky und dem Herrn General-Superintenden— ten Ribbeck von jeder Konfession 6 Abgeordnete. Aus hiesiger Stadt werden daher, als zur Huldigung gewahlt, wie man ver— nimmt, der Herr Weihbischof Latusseck, der Herr Superintendent . und der Herr Praͤlat Domherr Neander nach Berlin ab— gehen.

Brieg, 5. Okt. Es wurden auf dem am lsten d. M. hierselbst abgehaltenen Herbst⸗Wollmarkt von den Rustikal-⸗Be⸗ sitzern uͤberhaupt 181 Centner 97 Pfund Wolle zum Verkauf auf— gelagert; im vorigen Jahre wurden dagegen nur 121 Centner 71 Pfund, mithin diesjährig 61᷑ Centner 18 Pfund mehr, einge— bracht. Die Preise waren der Ceniner der besten Sorte zu 535 Rthlr. 53 Rthlr. 5 Sgr.; der mittleren Sorte zu 51 Rthir. 19 Sgr. 39 Rthlr. 13 Sar., und der geringeren Sorte zu 47 Rthlr. 20 Sar. 45 Rthlr. 25 Sgr. Im Durchschnitt kommt daher der Centner auf 50 Rthlr. 12 Sgr. 6 Pf., mithin gegen den vorjährigen HerbstWollmarkt um 2 Rthlr. 4 Sgr. 2 Pf. wohlseiler zu stehen.

Wir theilen in Nachstehendem die Wohnungen der Herren Ober-Praäͤsidenten mit, zur Kenntnißnahme der hier eintreffenden Herren Huldigungs⸗Deputirten: Der Herr Staats-Minister und Ober-Praͤsident von Schon wohnt Linden Nr. 59; das Ober⸗Praͤsidial⸗Buͤreau der Provinz Brandenburg ist Haus⸗ voigtei⸗Platz Nr. 1; der Herr Ober-Praͤsident von Bonin wohnt Wilhelms— traße Nr. 71; der Herr Wirkliche Geheime Rath und Ober-Praͤsident von Merckel wohnt Burg⸗Straße Nr. 20, im Hotel de Saxe; der Herr Ober⸗Praͤsident Graf von Stolberg wohnt Mauer— Straße Nr. 36; der * Wirkliche Geheime Rath und Ober-Praͤsident von incke wohnt Wilhelms⸗Straße Nr. 60; der Herr Ober-Praͤsident von Bodelschwingh wohnt Leip⸗ ziger Straße Nr. 65.

Wissenschaft, Kunst und Literatur. Gotha, 3. Oft. Die in den letzten drei Tagen hier statt⸗

nner haben nicht allein in der Stadt selbst Leben und Bewegung

erzogs von Sachsen⸗Koburg—⸗

ein, und Rüßland entschließt sich, den übrigen Mächten beizutreten.

Gotha, des Herrn Erbprinzen, des Mimsters von Stein und anderer

Stralsund, 30. Sept. In dem nun verflossenen September-⸗Monat sind 126 Seeschiffe von 535 durchschnittlichen

angesehener Männer, so wie vieler Damen, Fr Jacobs mit einer Rede Über die ethische Kraft des Alterthums und die Wichtigkeit die— ses Bildungsmittels bei der Erjiehung der Jugend; sie war vortreff— lich, wie Alles, was aus diesem Munde fömmt. Hierauf regeie 15. Günther aus Halle über die Theilnahme der gelehrten Schulen an der Wiederherstellung der öffentlichen Beredtsanleit, der Vice⸗Präsident, Professor Roß, empfahl das ausgelegte Probeblatt des Stad eutaun— schen Rundgemäldes von Athen zur Subscription, Prefessor Ritschl aus Bonn berichtete über eine technische Ersinonng von größter Wich tigleit. Es hat nämlich der Buchdrucker Uckermann in Ersurt ein Mittel erfunden, alte Handschriften mit der größten Genauigkeit und Wiedergebung jeglichen Zuges eder Fehlers in derselben so ju verviel⸗ fältigen, daß die benutzte Haudschrift hierdurch nicht den mindessen Schaden erleide. Die vorgelegte Prebe einer Arabischen Hand schrift aus der Göthaischen Bibliothet bestätigte die Angabe. Zugleich erkff⸗ nete der Vortragende dem Verrine, daß er in Verbindun7 mit dem ge⸗

nannten llckermann enischlossen sey, einen Mex seed casiiticus zum

Seldstsiudium für Philolegen heraus, ugeben, der, mit den mannigfal⸗ tigsten Schriftproben der berühmtesten Handschriften ausgesiattet, etwa

W Bogen in Quart stark seyn nud, nicht äber 53 Rihlr. kosten solle.

Auf seinen Wunsch sprach nicht allein der Verein sein durchaus bei⸗

sälliges Gutachten über die Auwendbarkeit der Sache aus, fondern er—

klärte sich auch auf jede Weise zur Förderung und lintersiützung der⸗

selben bereit. Jetzt redete Heflalh Thiersch üer die Entwerfung eines

allgemeinen Schulplans für Dentschland, werüber der Verein nach der

ihm im Jahre 1829 zu Mannheim gestellten Aufgabe zu entscheiden

batte. Er erklärte sich entschieden gegen cinen selchen mit durchgãn gi⸗

ger Bestimmung der Versammelten, sprach sedann weiter über rerschle⸗

dene Gegenstänee des Gomnasial-Unterrichts, worüber an diesem und

am folgenden Tage lebhafte Die ussionen herbeigeführt wurden, die

auch der oben erwähnte Günthersche Antrag durch Professer Her-

. ann aus Marburg und Direttor Weber aus Bremen veranlaßt

hatte.

In der zweiten Sitzung (J. Oftober) wurde die bereits in der vor bereitenden Sitzung amn 29. Septeuber beantragte und vom Professor Ritschl im edelsten Lapicarsipl verfaßte Votitv-Tafel an Gottfried Dermann durch trefftiche Anreden des Präsidenten und Vice⸗Präsiden⸗ ten übergeben. Man ging dann zur Besprechung mehrerer Anträge über: wir erwähnen hier nur, daß der Verschlag des Vercins Nord Deutscher Schulmänner zu einer näheren Vereinigung mit demselben aus wichtigen Gründen abgelehnt wurde, und daß für den Ort der nächsten Versammlung zwischen den Stäcten Augsburg und Bonn man sich aus den bisher befolgten geographischen Rücichten für Bonn ent— schied. Auf der heutigen Tagesordnung waren die Verträge des Pr. Geppert aus Berlin über den jetzigen Standpunlt der Homerischen Kritif, der Prefesser Gerlach aus Basel über die histerifche Darsiei— lung in Tacitus Germania und der Professer Hermann aus Mar— burg über die Hesiodeische Sage von den vier Weltaltern. Unter ih⸗ nen gab der erste dem Prosesser Lachmann aus Berlin und Profes⸗ ser Nitzsch aus Kiel zu längeren Debatten Veranlassung. Den Be⸗ schluß machte Gottfried Hermann mit cinem edeln Nachrufe an Ottfr. Müller, der zwar im Leben sein nicht immer gerechter Gegner gewesen sey, dessen Verdienste er aber hier die ungeschmückteste Hoch⸗ achtung weihte. k

Die dritte Sitzung war zuerst der Anhörung und Besprechung ver⸗ schiedener an den Verein gerichteter Anträge gewidmet. Es vergingen beinahe zwei Stunden, ehe die Vorträge beginnen konnten. Dann redete Konsistorialrath Bach aus Ohrdruff über die Einrichtung eines Lehrbuchs der christlichen Religion für die oberen Gymnasial-Klassen. Direktor Rothert aus Lingen theilte sehr interessante und aus mehr— jähriger Erfahrung geschöpfie Bemerkungen über einen successiven Un⸗ terricht in den auf Schulen zu lehrenden Sprachen mit, dessen über raschende Erfolge Ober-Schulrath Kohlrausch als Vorgesetzter des Redenden durch sein Zeugniß bestätigte. Hierauf sprach Prof. Rein aus Eisenach über die Staats-Weisheit der Römer, wie sie sich im Strafrechte offenbart hat. Dre Gräfenhan aus Eisleben schilderte den Aristophanes als ästhetischen Kritiker und Prof. Ohm aus Berlin

schloß mit einem Vortrage über seine Methode des mathematischen Un⸗ terrichts. Unter den debattirenden Anwesenden waren Prof. Schnitzer aus Heilbrenn, die Direktoren Peter und Hartung aus. Meiningen und Schleusingen und Hofrath Krres aus Gotha. Hierauf sprach Prof. Roß Worte des Abschiedes und des Dankes für das ihm ge— schenkte Vertrauen. Hofrath Thiersch brachte im Namen des Vereins Sr. Durchlaucht dem Herzoge, den Staats⸗Behörden, den Bürern und Vorstehern der Stadt den Dank dar. Prbf. Hermann aus Marburg bean tragte eine schriftliche Dank⸗Adresse an den Durchlauchtigsten Herzog und den Stadtrath zu Gotha; beides ward durch Acclamation beschloffen. Rüh— rend und erhebend waren die Schlußworte des ehrwürdigen Fr. Ja⸗

cobs durch welche er die Sitzungen des Vereins für beendigi erklärte.

Von den Anträgen ist noch der des Prof. Haase in Breglau n

erwähnen, daß ein Verein sich bilden solle, um durch Geld⸗Beiträge von 1260 1500 Thalern zwei junge Philologen zur Vergleichung der besten Handschriften in den Bibliotbeken auszurüsten. Zur Ausftlhrung

desselben wurden Pref. Haase selbst, die Professoren Wal z in Tübin⸗ gen, Ritschl in Bonn, Lachmann in Berlin, Thiersch in München vom Verein bestätigt; auch sind bereits bedeutende Summen unterzeich— net. Der Antrag einer Müller-Stiftung, um Ottfr. Müller's großen Namen noch im Tode zu ehren, so wie der Vorschlag des Hofraih Thiersch, sich mit Herstellung elner Deutsch⸗Lateinisch⸗Griechischen Grammatik zu beschäftigen, die eine Vorbereitung für jede spätere sre⸗ zielle Grammatik seyn sollte, wurden der nächsten vierten Versammlung jzur Regulirung zugetheilt.

Hiermit endeten diese Versammlungen, die durch Würde, Huma— nität und freie Diskussion sich durchweg auszeichneten und allen Theil— nehmern nech lange zur wohlthuenden Erinnerung gereichen werden. Die gemeinsamen Mittags⸗Mahlzeiten und die Abend- Unterhaltungen waren zahlreich besucht, und die ersteren durch ernsie und heitere Trint— sprüche auf die heutige Philologie und ihre edelsten Vertreter vielfach gewürzt. Die Zahl der zusammengefommenen Philologen und Schul— männer war 214.

Dauer der Eisenbahn-Fahrten am 6. Oktober.

Abgang von 3 P᷑Potsd a m. St. M.

Abgang Zeitdauer

von 3 ö 2 St. M.

Zeitdauer

Um 8 Uhr Morgens ..

Lustoruc..·. 386 61“ Far. 336711 * n. 336, 88 Pr I Qu Luftwärme .. 4 44 Thaupunẽtt Dunstsaꝛ i ung mir,, 1

do /, Span. 1936.

Sch. —. Pol. —.

: Um 6! Uhr Morgens. 11 BVormitt. ... . 2 2 Nachmitt. P 3 .. ? 1 6 Abends. . .. * 10 . . w

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Mittags. Nachmitt. Abends..

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