1840 / 286 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

um allen Erfordernissen der Lage zu entsprechen. Man muß dies gsauben, da er auf seinen Posten bleibt und da die Kammern unverzüglich zusammen berufen worden sind. So ist denn fortan die Krone gedeckt, und die ganze Verantwortlichkeit lastet auf dem Minister, der unsere Armen in Händen und sich der Auf⸗ abe unterzogen hat, unsere Macht aufrecht zu halten, unsere Ehre zu rächen.“ In einem Artikel der Presse kommt fol⸗ Jude Phrase vor: „Wenn das Ministerium so lange gewartet hat, einen Enischluß f sassen, so darf man nur seine eigene Un⸗ enischlossenheit deshalb anklagen. Es hatte der Krone keinen ein⸗ zügen Vorschlag vorgelegt, der auch nur ein Schwanken von ihrer Seite veranlaßt hätte ünd das Ministerium gab nur der Unge⸗ dad des Königs nach, als es ihm die Ordonnanz, wegen Zu— sammenberufung der Kammern zur Vollziehung vorlegte.“

Der See ⸗Minister hat allen Offizieren der Marine, die sich in Paris besinden, den Befehl ertheilt, augenblicklich auf ihren Posten zurückzukehren.

Der Teimps enthält Folgendes: „Ein Bericht Soliman Paschas, von dem man Kenntniß erhalten hat, druͤckt das vollste Vertrauen in das Mißlingen der Versuche der Englischen Flotte gegen Syrien aus. Die Aegyptische Armee ist ein Besitz aller Verbindungen in dem Innern des Landes. „„Der Admiral Stopford““, heißt es in dem Berichte, „„kann einige Punkte der Käste bombardiren, aber er wage es, mit seinen Truppen und seinen Verbuͤndeten einen Einfall in das Land zu versuchen, und ich werde mit ihm fertig zu werden wissen.““

Einem Briefe im Commerce zufolge, der von einem Fran⸗ zosen an der Griechischen Kuͤste geschrieben ist, befände sich die an e cr Flotte unter dem Admiral Hugon nach wie vor auf der Höhe von Athen.

Der gestern erwahnte Tagesbefehl des Marschalls Gérard an die Pariser National ⸗Garde lautet folgendermaßen:

Ein Jeurnal meldet, daß National-Gardisten, gestützt auf die Gefüble eines irre geleiteten Patrietismus, sich vereinigen wellen, um sich in corpore zu dem Ober⸗Befehlshaber zu begeben, laut eine Mei⸗ nung über die von der Regierung befolgte Politit auszusprechen und die Annahme von Maßregeln zu verlangen, deren Initiative ihm eben se wenig als ihnen gebührt. Vergleichen Schritte, dergleichen Mani⸗ sstarionen, dergleichen Beratbschiagungen von Bürgern, die für die Verteidigung der öffentlichen Ordnung und und der Freiheit, für den Sch tz der Gesetze bewaffnet sind, würden von ihrer Seite nicht bloß

eine große Ungesetzlichkeit, sondern selbst eiue schwere Verletzung des

Gemeinwesens, der Constitution und all, der Interessen seyn, welche man ihnen vergebens zum Vorwand geben möchte.

Büraschaften ihres Patriotismus und ihrer muthigen 6 für die Institutienen, welche die Charte unter ihrer Aegide gestellt hat. gegeben; steis war ihr Ober⸗Befehlshaber stolj darauf, die großen Dienste, welche sie dem Lande leistere, zu verkünden und das Vertrauen delches er auf sie setzte. bejeu gen allein dieses Verdienst, dieses Bertrauen vürden im hehen Grade geschwächt werden wenn die National⸗Garde auch nur einen Augenblick daran denken könnte, ihre Gewalt an die Stelle des Wirkeng der Regierung und ihren Willen au die Stelle des Ge— setzes setzen zu wellen. Darin würde wahrhafte Gefahr fär das Va. lerland und die National Ehre liegen, und ihr Ober⸗Befehlshaber würde mit Energie jede Manifestation zurückweisen, welche, nachdem sie das Gesetz verletzt hätte, so verderbliche Folgen herbeiführen müßte. In den greßen polütischen Krisen muß das Land auf die Stärke der Regierung zählen, und diese auf die Zusammenwirkung aller Gewal— ten, auf die patriotische Vereinigung aller Mitbürger; wenn diese Letz⸗ eren Wünsche zu erkennen zu geben, Rechte zu reklamiren haben, so lann dies auf Wegen chm, welche die Gesetze vorgezeichnet haben; nicht aber können sich Naiienal⸗Gardisten zu solchem Zwege in Uni⸗ sorm und in Masse an ihre Chefs wenden. Diese, wenn sie dieselben empfingen, wisrden ihre Pflichten verkennen, und der Marschall, Hber⸗ Kommandant wird niemals solche Sandlangen durch sein Beispiel sane⸗ lioniren. (gej.) Marschall Gerard.“ ; Ein ani 5ten d. von Valencia in Madrid eingetroffener Courier hat die von der Koͤnigin unterzeichneten Dekrete über⸗ bracht, durch welche die Minister ernannt werden, welche der General Espartero vorgeschlagen hat. Prinz Louis Bonaparte ist vorgestern Mittag im Schlosse

Ham eingetroffen.

Durch eine ministerielle Verordnung vom 8. September d. J. t Derr Adam Mickiewiez, vormaliger Professor der Alten Sprachen in Lausanne zum Professor der Slawischen Sprachen und Lite⸗ ratur an der Pariser Universität ernannt worden.

Börse vom 9. Oktoß er. An der Böͤrse hatte heute in den öffentlichen Fonds eine sehr rasche steigende Bewegung statt. Zur Erklärung derselben hieß es, das Englische Ministerium wil— lige ein, Mehmed Ali als Vice⸗König von Aegypten und als Pa— scha von St. Jean d' Acre anzuerkennen. Man fügte hinzu, daß vor zwei Tagen nach London n Ultimatum enthalte nur diese beiden Punkte, welche von Lord Palmerston genehmigt wor⸗ den wären, um den diplomatischen Schwierigkeiten ein . zu machen. Da diese Gerüchte durch die Sprache a. Londoner ninisterieller Blätter bestätigt zu werden scheinen, bewirkten sie ein bedeutendes Steigen der Französischen Renten. Es wurden ansehnliche Kaufe fuͤr Rechnung großer Spekulanten bewerkstel⸗ igt, welche durch die ersten Schwenkungen und den Sturz der Neunten bedeutend gelitten hatten. Auch würden mehrere Bla. ko, Verkaufe, die zu 65. 70 bis 67 geschehen waren, gedeckt. Es wurde behaupiet, ein vormaliger Minister habe sich heute öffent. ich geäußert: „Die Kammern werden nun eröffnet werden, und man wird dem Lande beweisen, daß Frankreich von den iibrigen Mächten niemals erniedrigt worden ist, sondern daß die⸗ selben im Gegentheil stets den Wunsch bezeugt haben, den Frie— den zu erhalten.“ Nachschrift. 4 Uhr. Trotz des Stei⸗ der Course, welches an der Boͤrse in Folge des Geruͤchtes = daß England Mehmed Ali als Bier C nl von ; 0 . und als Pascha von St. Jean deAere anerkennen Polls it es gewiß daß das Franzäsische Ministerium bis zur Eröffnung der Tammern nicht, unthätig bleiben wird. Herr Thiers äußert sich laut, der König u ige in Alles, und die Feanzösische Marine werde in kurzem eine wichtige Rolle im: Mittellandischen Meere spielen. AÄnddererfeits vernimmt man Louis Philipn sey fortwährend sehr betraͤbt; nur nothgedrungen lasse er das Kabinet Thiers bis zur Eröffnung der Sefsion fort, bestehen. Schon spricht man von Diskussionen aber die Thron— Rede. Doch scheint es unmoglich, daß bereits jetzs Besprechun, gen dieser Art stattfinden.!— . Uhr. Die 1 hat wie man versichert, Depeschen aus Toulon durch den Teiegtaphen erhalten. Dieselben sollen eben so ernster Art seyn, wäe die Nachricht von dem Vombardement Beiruts war; man verzogere deshalb auch so viel als möglich deren Veroffentlichung.

Brest, 7. Okt. Die Fregatte „Didon“ von 690 Kanonen, sst in Begleitung einer anderen Fregatte ersten Ranges heute von hier mit einer geheimen Mifsion abgesegelt. Die Capitaine haben dersiegelte Instructionen erhalten, die sie erst auf einer gewissen Hohe in See eröffnen dürfen. Einige Tage zuvor war eine an— wre Feegatte, ebenfalls mit versiegeitrn Instructionen von hier abgegangen.

Die National Garde des Departements der Seine hat seit 19 Jahren unermeßliche

deutlich genug fuͤr die allgemeine Ueberzeugung, viel Erfolg ausgeführten energischen Maßregeln die lichkeit einer

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Großbritanien und Irland

London, 9. Oktober. Ihre Majestäͤt die Königin und Prinz Albrecht sind von Claremont wieder nach Windsor zurückgekehrt. Morgen wird abermals ein Kabinets⸗Rath gehalten.

Der Eindruck, den die Einnahme von Beirut und die Ab⸗ setzung Mehmed Als in Paris gemacht; veranlaßt die Mor⸗ ning Chroniele n solgenden Bemerkungen. „Diese Affaire von Beirut ist in n d Traktats vom 15. Juli und beweist, daß diejenigen, welche diesen Traktat abgeschlossen, ihn auch in allem Ernst auszuführen beab⸗ sichtigten. Es ist nichts in diesem Ereigniß, woran Anstoß ge⸗ nommen werden könnte. Der Sultan hat ein unbestreitbares Recht, einen Beamten abzusetzen, mit dessen Benehmen er unzu— frieden ist, und sich des Beistandes seiner Berbuͤndeten zu bedie— nen, um seinen Zweck auszufuͤhren.

Frankreich mag aus beson, deren Gruͤnden sich geweigert haben, an der Ergreifung von Zwangsmaßregeln gegen Mehmed Ali Theil zu nehmen; wenn diese Maßregeln 2* von den Verbuͤndeten angenommen und mit Erfolg gekrönt sind, dann kann Frankreich unmöglich gerech⸗ fer Weise an dem Geschehenen einen Anstoß nehmen. Der Sultan konnte mit eben so vielem Grunde an der Absetzung eines Prafek⸗ ten durch Ludwig Philipp Anstoß nehmen, als dieser Ursache hat, aber die Absetzung eines rebellischen Pascha's durch den Sultan ungehalten zu seyn. Wenn ein Vertrag, wie der vom 15. Juli, einmal abgeschlossen worden ist, so kann er nicht schnell genug vollzogen werden. Wir erklären uns daher ohne Zögern mit den Vorfaͤllen von Beirut zufrieden. Verzögerung vervielsacht die Wahrscheinlichkeit von Kollisionen und ermuthigt zu Versuchen, woran zu denken eine schnelle Ausführung verhindert. Da wir die Forldauer des Friedens aufrichtig wanschen, so wuͤnschen wir naturlich auch eine möglichst schleunige Beendigung eines Zustan⸗ des der Dinge, aus dem allein ernstliche Mißverständnisse ent—= springen können. Welche Neigungen Frankreich auch in Bezug auf Mehmed Ali hegen mag, so war diese Macht doch in schmerz⸗ licher Verlegenheit, Gruͤnde zu finden, um uͤber die Vollziehung des Vertrags zu hadern, nachdem sie stattgefunden hatte, Als wir neulich sagten, daß der Vertrag ohne Frage zum Vollzuge kommen werde, sprachen wir den Ministern ö bloß gesun den Menschenverstand und gewöhnliche Klugheit zu. Eine Re— gierung muß die Folgen eines solchen Vertrages wohl abwägen, ehe sie ihn eingeht; ist dies aber einmal geschehen, so ist eine Verpflichtung gegen die anderen Theilnehmer eingegangen, welche auf Seiten einer jeden von ihnen selbst den Gedanken an die Freiheit ausschließt, seinen Stipulationen nach Belieben Wirksam⸗ keit zu geben oder nicht. Es muß stets der Wunsch Englands seyn, Frankreich durch Zustimmung zu jedem billigen Verlangen dieser Macht zu versöhnen. Dieser Wunsch nach Versohnung war schon vor Abschluß des Vertrages mehr als hinreichend kund, geren worden, aber weder England noch eine der anderen Machte kann jetzt noch ferner uber die vollständige Vollziehung desselben berathschlagen. Waͤre aber auch wirklich eine von ihnen zur Berathschlagung geneigt, so verkuͤndigt das Ereigniß von Beirut auf die feierlichste Weise, daß die Zeit dazu vorüber ist. Der De⸗ gen ist offen aus der Scheide gezogen.“ Ueber die vorgestern aus

aris hier eingegangenen Berichte bemerkt dasselbe Blatt: „Herr

hiers und seine Kollegen begaben sich am Sonntag in der soörm— lichen Absicht nach St. Cloud, um ihre Entlassung einzureichen, wenn ihnen gewisse , von dem Könige nicht bewilligt wurden. Se. Majestät, überrascht von der Einstimmigkeit eines Kabinets, welches am Tage vorher noch so getheilter Meinung war, daß es Herrn Thiers in entschiedener Minorität ließ, leistete vielmehr keinen Widerstand, kann man sagen, als daß er nachgegeben hätte, so daß die Minister die beabsichtigte Drohung nicht ausführten. Auf diese Weise hat der König Zeit gewonnen. Man wird fragen, wie das Franzsosische Kabinet, so getheilter Meinung am Sonnabend, am Senntag so einstimmig seyn konnte uber die Nothwendigkeit starker und kriegerischer Entschlüsse. Die Antwort ist leicht Am Sonnabend glaubten die Fran— zosen noch immer, daß die Tuͤrken, von der Britischen Marine unterstützt, keinen entscheidenden Eindruck auf die Kuͤste und auf die Bevölkerung Syriens machen konnten. Sie hielten Mehmed und Ibrahim für unüberwindlich und meinten, daß der Winter wenigstens ohne Niederlage oder Gefahr fur die Pascha's vor⸗ abergehen wurde. Die vollständigen Depeschen aus Veirut aber, die in Paris am Sonnabend Abend eingingen, oͤffnete den Fran⸗ zöͤsischen Ministern die Augen. Sie sahen mit einem Male, daß

Ibrahim vollständig geschlagen sey und, wenn die Feindseligkeiten

sortdauern sollten, auch ohne den Beistand eines einzigen Russi⸗

schen Geschuͤtzes aus ganz Syrien würde vertrieben werden. Ste

itterten nicht bloß für Beirut und den Libanon, sondern suͤr t. Jean d Acre und Alexandrien selbst, und die Folge war der

Entschluß, einzuschreiten, wenn England nicht bewogen werden

kfönnte, seine Hand aus dem Spiele zu lassen. Der Lieblinge plan scheint der zu n; Truppen nach Alexandrien zu senden. Doch scheint man noch keinen bestimmten Entschluß gefaßt zu haben. Übrigens spricht die Wirkung, welche die Nachricht von den Ereig⸗ nissen in Syrien auf die verschiedenen Europaischen Fonds gehabt hat, daß die mit so Wahrschein⸗ Unterbrechung der Ruhe Europa's auf ein Mini— Was das Gerücht anbetrifft, daß die

mum zuruͤckgefuͤhrt haben. sich

irut ausgeschifften Truppen gendthigt worden seyen,

mit Verlust von 20609 Mann wieder ein uschiffen, so wurde das⸗

selbe vermuthlich von Ibrahim nach Marasch und an seine Freunde in Kleinassen und Könstantinopel verbreitet, um dem Eindruck seiner Niederlage entgegenzuwirken. Wir haben fast Beweise da⸗ für in Händen, daß jenes Gerücht ganz grundlos seyn muß. Es liegt uns nämlich ein Bericht vor, der von einem sehr talent⸗ vollen und angesehenen Offizier herrührt und aus dem Lager von den Höhen von Dschung vom 19. September datirt ist. Darin wird Line genaue Darstellung von dehn Operationen der verbündeten Streitkraͤfte geliefert, nebst einer aus den besten Quellen geschöpften Angabe der Stärke der zur Verfügung Abratim Paschw s stehen= den' verschiedenen Corps und der von ihnen besetzten Positionen. 8 den Art. Syrien.) Ibrahim Pascha hatte sich am 15.

eptember nach Meruba, jwei Stunden östlich von Gatajos, üräckgezogen und stand ain 19ten 6 Stunden weit von der Po— hann der verbundeten Streitkräfte. Man wird aus diesem Ve— richt erfehen, daß er sich nicht in der Lage befand, die verbünde⸗ ten Truppen zur , , mo schwerem Verlust zu zwingen. Der einsichts volle ler denkt nicht im entferntesten an die Möglichkeit eines erfolgreichen Angriffe von Seiten Ihra— hem Paschas. und was das einer nieren ung pen ganz S, rien entgegenstehende Hinderniß anberrisst, auf welches er nämlich die Unmöglichkeit, von einem so kleinen

rupven Corps nech Detaschements abzuzweigen, um die verschiedenen ju saubern, se wird diesem

bereits anbefohlene Einschiffung

durch die in Ko

,

ntinopel 3 Truppen abgeholfen werden. So⸗

von 10,000 Mann

ebereinstimmung mit den Stipulationen des

bald diese Truppen Verstaͤrkung eintrifft, wird die ganze Syrisch Vevslkerung im Stande seyn, ihre tapferen Befreier zu errei—⸗ chen. Wir ksnnen also das Ende der Herrschast Mehmed Alt in Syrien mit Zuversicht erwarten. Die Franzosischen ministe⸗ riellen Blätter scheinen ihren Verstand ganz verloren 1 haben. Ihrer Sprache zufolge, müßte die Ansicht Frankreichs, sie möchte richtig oder unrichtig seyn, die Ansichten aller anderen Machte überwiegen. Frankreich und die vier Mächte waren uneinig über die Mütel, durch welche die Integritaͤt des Tuͤrkischen Reichs behauptet werden solle. Frankkeich weigerte sich, mit den ande—⸗ ren Mächten zusammen Mehmed Ali aus Syrien zu vertreiben, auf welches er kein Recht hat, und well die vier Mächte, die den Traktat unterzeichneten, zur Aueführung desselben ge— schritten sind, deshalb ist Frankreich von der Karte von Europa ausgestrichen!“ In Bezug auf das angeblich von Seiten Frankreichs vorberettete Ustimatum sagt aber dieses minisferlelle Englische Blatt: „Eine solche Note ware ein Aber, aus ernster Schritt. Es wäre die Kriegs drohung, welche Herr Thiers vor einiger Zeit im „Constitutione!“ fuͤr unra:hsam er⸗ klarte, weil sie die Mächte zu gewissen Handlungen. heraus sor⸗ dern und zugleich Frankreichs Pläne offen darlegen, wärde, so daß man sich darauf gefaßt machen und sie vereiteln könnte. Ein Ultimatum übrigens, in welchem erklärt wurde, daß Frankreich im Fall eines Angriffs auf Aegypten der Krieg beginnen welle, konnte auch als eme stillschweigende Aufgebung Syriens ausgelegt werden. Wohlunterrichtete Personen in Paris meinten in der That, daß der in der Note oder dem Ultimatum auszustellende cusu⸗ hbeisi'nur das Bestehen auf Ab sctzung Mehmed Alus seyn würde. Nun wissen wir aber, daß die Machte auf dessen Ab setz ung nicht bestehen und Mehmed in dem ruhigen Besitz von Aegypten nicht stoͤren werden. Ist dies allo der Fall, dann waͤre das Ultimatum enischieden friedlich. Endlich liest man in der „Ehronicle“ am Schluß ihrer heutigen Betrachtungen uber die orientalische Frage noch Folgendes: „Wir haben aus Versehen die Angabe ünseres Maltheser Korrespondenten aufgenommen daß die Durchfahrt eines Russischen Geschwaders durch die Dar danellen erwartet wiede, was möglicher Weise zu einer Kollisien mit der Franzssischen Flotte führen könnte. Es besteht eine aus⸗ drückliche Stipulation in dem Londoner Traktat mit Hinsicht auf die Umstande, unter welchen die verbündeten Mächte in die Dardanellen oder in den Bosporus einlaufen sollte. Die Umstäͤnde aber, unter denen allein die Ver⸗ buͤndeten hätten Übereinkommen können, das Einlaufen in die Dardanellen oder den Botporus betreffende Stipulation des Traktats gemeinsam auszuführen, sind durch die Ereignisse in Syrien fast unmöglich gemacht worden. Rußland hat eine mach tige Flotte in der Ostsec, und sollte seine Mitwirkung im Oriem erforderlich werden, so wurde es diese nach dem Mittellandischen Meere senden. Es ist also wenig Grund, wie uns scheint, zu der Befürchtung einer Kollision zwischen den Franzosen und den RNus⸗ sen durch jene Suspension des Gesetzes der Ottomannischen Pforte, welches die Dardanellen und den Bosporus den Schiffen aller Nationen verschließt.“

Nach der Times besteht die dermalen im Mittellaͤndischen Meere versammelte Englische Kriegsflette aus folgenden 12 Li= nienschiffen „Prinzeß Charlotte“, von 1091; „Powerful“, von 84; „Ganges“, von 8a; „Thunderer“, von da; Vellerophon, von 78; „Revenge“, von 76; „Cambridge“, von RN; „Asia“, von Si; „Implacable“, von 75; „Hastings“, ven 72; „Ben⸗ bow“, von J2; „Edinburgh“ von 72 Kanonen. Auf dem Wege nach Tem Mittelmeer oder schon dort eingetroffen sind: der Rod⸗ ney“ von 92; der, Vanguard“, von Si; der „Castor“, „Pique“ und „Inconstant“ von je 36 Kanonen Beinahe segelsertig: die „Britannia“, von 1206; der „Howe“, von 120; der „Kalkutta“, von Si, und die „Belleslei“, von 72 Kanonen.

Dle Wähler von Klimacow und Mullinavat, in der Arläͤn, dischen Grafschaft Kilkenny, haben ihren Repraͤsentanten, Oberst Butler, der sich neuerdings gegen O Connell erklärt hatte, auf⸗ gesordert, seinen Parlamentssitz niederzulegen.

Der General Intendant der Civilliste Ludwig Philipps, Graf Montalivet, hat dem Ehrensecretair des hiesigen Vereins zur Unterstuͤtzung armer Ausländer angezeigt, daß der König Willens sey, zu den Fonds dieser Gesellschast einen Beitrag zu geben.

Der Atlas erzählt, alle Armenische Beamte im Dienste der Ostindischen Compagnie seyen entlassen worden, weil sie dem Kai⸗ ser von Birma, Tharawaddi, Abschriften der BVeschtüsse und Kor⸗ respondenzen der Regierung geliefert und dafuͤr von dem politi⸗ schen Agenten dieses Monarchen zu Kalkutta reichlich belohnt worden seyen.

Der ministerielle Globe meldet, die Regierung beabsichtige, dem Parlamente in nächster Sitzung eine Bill über Einführung von Lokal Gerichtshefen für kleine Civilsachen und Polizewergehen vorzulegen.

Der Verein der Britischen Naturforscher, welcher seine dies⸗ jährigen Sitzungen zu Glasgow gehalten, hat als den Ort seiner Versammlung fur das Jahr 1811 Devonport bestimmt.

Die Nachricht von der Zusammenberufung der Franzssischen Kammern hat an der heutigen Berse nur mementan die Eng / lischen Fonds etwas heruntergedrückt, da sie mit Ter Gewißheit zusammentraf, daß die Bank von England den Diskonto nicht äber seinen jetzigen Stand von 3 pCt. erhöhen werde, und da man in der Vertagung der Kriegs und Friedensfrage bis zur Einbe⸗ rufung der Kammern ein gunstizes Zeichen sah.

Die Morning Chroniche enthalt eing vom 17. Septem⸗ ber datirte Anzeige des Britischen General⸗Konsuls in Konstan— tinopel, der zufolge die Turkei die Kuͤste von Syrten und Aegpp— ten in' BlokadeZustand erklärt hat; die Blrkade soll beginnen, sobald die Britischen und Oesterreichischen Schiffe, deren Min wirkung die Pforte in Anspruch nimmt, an Ort und Dlelle cin, getroffen sind. (S. Tur kei) Privat- Berichte in der Chronicle wollen indeß wissen, daß den , in Alexandrien 30 Tage Zeit gegeben werden solle, um den dafen zu verlassen.

Der Kongreß von Peru hat die Einfuhr von Kattun, Sat— teln, Männer ⸗/ Schuhen 4 Kleidern und wollenen oder sei⸗ denen Haten vom 1. November d. J. an verboten.

Aus Do ver wird dem Globe vom Sten gemeldet, es sey dort mit dem Dampfschiff aus Boulogne die Nachricht angekom— men, daß die Verschanzungen am Hafen dieser Stadt Fortschritte machten und die Naticnal⸗ Garde Befehl erhalten habe, sich auf die Anzeige bereit zu halten, die 21 zu beschüͤtzen. Auch ; in Boulogne das Geruͤcht gehen, daß 15,600 Mann Franzoöͤsische Truppen nach dem Kriegs-Schauplatz im Orient abgesandt seyen. Der „Globe“ fuͤgt indeß gleich hinzu, daß diese Nachrichten um verbürgt seyen.

Die über Konstantinopel aus Persien hier eingegangenen neuesten Nachrichten bringen nichts als eine Vestätigung der früü⸗ heren, außer daß es mit dem Befinden des Schachs sich besserte und der Podagra⸗Ansall vorüber war.

Gestern ist Alderman . , der die Masorität der Stimmen bei der Lord, Mayors⸗Wahl davontrug, nicht Alderman

2 . J b Streitkräste irgend einer de) richtig begriffene

rie, um Lord⸗Mayor proklamirt und unter Beisall und Zischen nstallirt worden. Auf der Insel Jersey werden alle Vorbereitungen getroffen, um dieselbe in Vertheidigungs⸗Zustand zu setzen. Die Untersuchungen, in Betreff der Brandstiftungen in den Docks, dauerten fort. Ueber den Urheber des Feuers in Devon— ort weiß man aber noch immer nichts, obgleich schon mehrere Beth astungen stattgefunden haben. Das Verhör des Schiffe⸗— immermans Hently hat eben so wenig uͤber den Ursprung des gruen in den Docks von Sheerneß etwas ergeben. err C. Attwood ist wieder in Birmingham erschienen, um dort kffentliche Reden gegen das Ministerium zu halten.

Nieder lande.

Aus dem Haag, 9. Okt. Gestern Vormittag erschien Se. Maj. der Konig Wilhelm II. bei den zur Parade versam— melten Truppen der hiesigen Garnison und wurde sowohl von derselben, als von der Volksmenge, die den König und sein Pferd fast auf Handen tragen wollten, mit unbeschreiblichem Jubel em⸗— pfangen. Der Konig gab den Truppen und insbesondere auch der Schutterei (Buͤrgergarde) nochmals seine besondere Zufrie, denheit zu erkennen. Unter den Zuschauern bemerkte man fäst sammtliche Mitglieder des diplomatischen Corps, und darunter auch den Belgtschen Gesandten, Fuͤrsten von Chimay.

Aus allen Orten des Königreichs gehen Nachrichten ein, daß die Verkuͤndigung des Thron wech sels von den Balkonen der Ratthaäuser herab mit großer Feierlichkeit stattgefunden und daß sich aͤberall die innigste Anhäͤnglichkeit fuͤr das Koͤnigliche Haus zu erkennen gegeben habe.

Amsterdam, 19. Okt. Die Nachricht von der Zusammen⸗ berufung der Franzoͤsischen Kammern hat hier das Vertrauen, den Europzischen Frieden zu erhalten, keinesweges erschuͤttert. Vielmehr weist man mit Recht darauf hin, daß, so ängstlich auch die Verordnung, welche die Kammern einberuft, erwartet wurde, ihr wirkliches Erscheinen doch einen gunstigen Eindruck auf die 2 Börse gemacht habe. Es ist dies ein Beweis, daß der

andelsstand in ä, auf den gesunden Verstand und die aterlandsliebe der Mehrheit der zweiten Kam— mer so entschieden zählt, datz er von derselben keine Unterbrechung der Segnungen besorgt, die der Friede uͤber das Land gebracht hat. Muͤssen denn in der That nicht die gebildetsten Völker Europa's fur wahnsinnig erklärt werden, wenn sie sich um des in Aegypten herrschenden orientalischen Satrapen halber gegenseitig zerfleischen wollten? Wahrlich, der Vorzug, Herrn Thiers als Kabinets— Praͤsident 1 besitzen, so groß er auch ist, wird doch nicht so mächtig auf die Franzoͤsische Nation einwirken konnen, um sie eben so unbesorgt uͤber die i. eines Krieges zu machen, wie es die Herausgeber einiger Pariser Zeitungen sind.

Belgien

Brüͤssel, 9. Okt. Der diesseitige Gesandte in Berlin, General Willmar, der vorgestern hier angekommen ist, wird sich . heute zu Sr. Majestät dem Könige nach Wiesbaden be— geben.

Deutsche Bundesstaaten.

München, 8. Okt. (Nürnb. K.) In der Beschwerde der Buchhändler gegen den Central, Schulbuͤcher⸗Verlag, wegen Gewerbsbeeinträchtigung, wurde, mit Aufhebung des magistrati= schen Beschlusses, von der zweiten und letzten Instanz zu Gun— sten der Angeklagten die Enischeidung eröffnet: daß dein Central— Schulbucher⸗Verlage, nach dem Inhalte der betreffenden landes herrlichen Verleihungs Urkunden, ausschließlich das Recht zustehe, alle, nicht bloß in den Deutschen Schulen bestimmten, planmäßi— gen Schulbuͤcher und uͤbrigen zur Erziehung und zum Unterrichte dienlichen Schriften zu drucken, zu verlegen und zu verkaufen und durch eigene, nach unbedingt freier Wahl aufzustellende Commis— sionaire verkaufen zu lassen, und daß die Buchhändler zur Tra— gung der ihnen im Laufe der Verhandlungen erwachsenen Kosten verurtheilt seyen.

Dresden, 1I. Okt. Ihre Maßjestät die Königin ist gestern —— 7 Uhr von Tegernsee in hiesiger Residenz wieder ange— ommen.

Oesterreich.

Wien, 6. Olt. (A. 3) Im Kirchenstaate dauern die Besorgnisse fort, daß die e che Marine sich irgend eines 1 an der Noͤmischen Küste bemächtigen werde. Diese

esorgnisse haben schon mancherlei Pae8ꝝꝓnwrꝛn Seiten der Regie— rung erzeugt, allein es scheint an Geld oder Energie zu fehlen zur Ausführung. Kuͤrzlich erschienen zwei Römische Genie⸗-Offi— tere in Ancona, um die Festungswerke in guten Stand zu etzen; allein bei diesem guten Willen hatte es bis heute sein Vewenden. Die Bewegungs⸗Partei im Kirchenstaate rechnet zu⸗ verläͤssig auf eine neue Revolution in Frankreich, und in der kiei—⸗ nen Republik S. Marino bemerkt man häufige Zufammenkuͤnfte von Leuten, die von jeher den Umsturz der gesetzlichen Ordnung sich zur Aufgabe gemacht haben.

Spanien.

Madrid, 1. Okt. Heute Nachmittag um dr r c. den die zur Bildung einer Central, Junta 14 1 gekommenen Kommissarien von dem Herzog von Vitoria einpfangen.

Dem Vernehmen nach werden der Herzog von Vitoria und die neuen Minister am Aten nach Valencia abreisen.

Im CEonstitucional liest man: „So schwierig es auch ist, etwas Genaues uͤber die Grundlagen des Programms des neuen Kabinets anzugeben, so konnen wir doch versichern, daß das Gonzalezsche Programm fast unveraͤndert angenommen wer, den wird, nämlich Auflöͤsung der jetzigen Cortes und unverzÜüg— liche Zusammenberusung neuer Lortes, Aufhebung des Ayunta,; 1 Veranderung im Personal der hohen Beamten u. s. w.

Pam velona, 2. Okt. Die hiesige Stadt hat sich am heu⸗ tigen Tage fuͤr die Regierungs-Junta in Madrid ausgesprochen. Der Vice ⸗König, General Rivero welcher dies bisher dadurch verhinderte, daß er die Stadt in Belagerungs, Zustand erklärte, besindet sich gegenwartig in Valencia. Er wird indeß morgen zurückerwartet, und man glaubt, er werde die Junta auflösen, obwohl dieselbe ihn zu ihrem Präsidenten ernannt hat.

San Sebastian, 3. Okt. Gestern gaben die hiesigen Corporationen, das Ayuntamiento und die Handels- Kammer dem Deyutirten Don Antonio Zumalacarregui ein glänzendes Diner.

Es geht hier das Gerücht, daß an der Pyrenäen-Gränze ein starkes Französisches Armee Corps zusammengezogen werden solle und daß fur etwa 20,000 nach Frankreich ausgewanderte Kar—

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listen Uniformen angefertigt würden. Diese Geruͤchte, so wie ein von der Kzuigin in Valencia erlassenes Dekret, wonach alle Ve⸗ teranen der Spanischen Armee sofort entlassen werden sollen, haben hier große Unzufriedenheit erzeugt und Viele glauben, die Köͤni— gin wolle mit Huͤlfe Franzoͤsischer und Karlistischer Bajonette die Liberalen unterdrücken.

Serbien.

Von der Serbischen Gränze. (Agr. Ztg.) Bis jetzt eingelaufene Nachrichten aus Serbien lauten nech immer benn— ruhigend. Alle Beamten, von welchen man muthmaßte, mit Vucsics in Verbindung zu seyn, wenn auch keine Ueberzeugung konnte erlangt werden, sind ven ihren Aemtern entlassen. Am 16. August ist von Seiten des Ministeriums des Innern ein Be— fehl an die Einwohner der Stadt Belgrad erlassen, wie sie sich zu benehmen haben in dem Falle, wenn die angeklagten Sena— toren und andere Beschuldigten, dem außerordenilichen Gerichte sich zu stellen, böswillig unterlassen. Es wird ihnen eingeschaäͤrft, der Polizei zu jeder Zeit zur Hand zu seyn, und vesonders wachsam darauf zu seyn, damit kein Unschulcizer etwas leide, und die Schuldigen menschlich behandelt werden.

2 gn ü.

Konstantinopel, 16. Scpt. (Engl. Bl) Der hiesige Bri-ische General⸗Konsul, Herr Jobn Cactwright, hat nachstehen— des Schreiben an die Britischen Kaufleute in Galata erlassen:

Meine Herren! Ich habe Ihnen anzujeigen, daß der Qtomani— sche Minister der auswärtigen ungelegenheiten, Reschid Pascha, Se. Ercel⸗ lenz den Beischafter benachrichtigt hat, daß die Sehe Pforte die Blokirung der Häfen ven Aegvpten und Syrien aubefohlen hat, die sogleich beginnen oll, sobald die Kriegsschiffe vor den zu blelirenden Häsen angefkemmen sind, und daß Se. Kaiserl. Majest t der Sultan zur Ausführung die— ser Blokade die Unterstützung der Seemacht Ihrer Majestüt der Keni⸗ gin ven Großbritanien und Sr. Majestät des Kaisers ven Oesterreich nachgesucht hat. Ihre Excellenzen der Britische Betschafter und der Desierreichische Iniernuntius haben diesem Verlangen ihre Zustimmung gegeben. Ich bin u. s. w. John Cartwright, General⸗Kensul.“

Der Korrespondent der Morning Chroniele in Konstan— tinopel schreibt diesem Blatte unter demselben Datum: „In dem (obenstehenden) Rundschreiben des Britischen General⸗Kon— suls ist keine Rede von der Frist von dreißig Tagen, die, wie es anfangs hieß, den Kauffahrtei⸗Schiffen gestattet seyn sollte, die blokirten Häfen zu verlassen, auch ist fuͤr den Beginn der stren— gen Blokade gar keine bestimmt: Zeit angegeben, indem es nur heißt: „„sobald die Kriegsschiffe angekommen sind.“ Nun sind bei Alexandrien bereits fuͤnf Britische Kriegsschiffe, vor Bei‚ rut eben so viel Britische, nebst vier Oesterreichischen und fuͤnf Tuͤrkischen, zusammen also neunzehn Kriegsschiffe, die gewiß hin— reichend sind, das Auslaufen der Flotte Mehmed Ali's zu ver— hindern, und zwar um so mehr, als Alexandrien der einzige Ha— fen ist, wo er Schiffe hat. Das Einlaufen von Kauffahr— teischiffen im Allgemeinen wird man wohl nicht verhindern wol— len, ausgenommen von solchen, die dem Pascha Kriegs⸗Material zuführen wollen und dazu durfte ein einziges vor jedem Hafen aufgestelltes Kriegsschiff hinreichen. Ist demnach die Blokade als bereits bestehend und sind alle Kauffahrer in den Häfen von Ae— aypten und Syrien als Gefangene zu betrachten? Oder ist die Blokade, wie Reschid Pascha vor einiger Zeit sagte, nur elne mi—⸗ litairische, die nur auf Kriegsschiffe Anwendung findet? Wenn dies der Fall ist, dann haͤtte es gar keiner Anzeige an die Kauf— leute bedurft, da dies mit ihren Angelegenheiten nichts zu thun hat; ist dagegen der Zweck der Blokade, das Ein⸗ und Auslaufen von Schiffen Mehmed Alis in den Häfen Syriens und Aegyp— teus zu verhindern und es auf diese Weise dem Pascha unmög— lich zu machen, durch die Ausfuhr der zahlreichen Produkte, de⸗ ren Monopol er besitzt, sich Geld zu verschaffen, dann er— scheint die den Kaufleuten zugegangene Anzeige als unzurei—

chend,

hiervon unterrichten wird. Die Worte: „„Sobald die Kriegs

auf die Tuͤrkischen Kriegsschiffe, da den Marine ⸗Gesetzen zufolge eine Blokade nur hann eine gesetzmaͤßige ist, wenn diejenige Macht, welche die Blokade erklart, numerisch stärker ist, als die Mächte, die bloß als Verbündete agiren. Dies ist aber in diesem Augen⸗ blick nicht der Fall und es wird daher gewiß ein neues Rund- schreiben an die Kaufleute erlassen werden, sobald die erferderliche Zahl von Schiffen bereit ist. In diesem Halle wird Mehmed Ali hinreichend Zeit haben, seinen uͤbere lten Entschluß zu bereuen und die orientalische Frage dürfte sich noch entscheiden lassen, ohne daß es nöthig wäre, Muselmännisches Blut deshalb zu vergießen.“

Syrien.

Der Oest. Beobachter theilt uͤber die Einnahme von Beirut folgende ihm aus Konstantinopel vom 27. Septem ber zugetkommenen Berichte mit: Nach der am 3. September erfolgten Abreise des Commissairs RifaatEfendi verließ Admiral Stopford am hien die Rhede von Alexandrien, und segelte mit dem Con⸗ tre⸗Admiral Bandiera nach der Syrischen Kuüͤste. In den Ge— wässern von Sayda begegnete er am 9ten das Großherrliche Ge⸗ schwader, bestehend aus L Linienschiff, 2 Fregatten, 2 Korvetten und 26 Transportschiffen mit Landungs- Truppen und Kriege— Vorräͤthen an Bord, und ging noch an demselben Abende bei Beirut vor Anker, woselbst er die ubrigen verbündeten Kriegs“ schiffe fand. Am 19ten landeten 5000 Mann Tuͤrkischer Trup⸗— pen, von einigen Hundert See ⸗Soldaten begleitet, ohne Widerstand zu sinden, 0 Seemeilen nördlich von Beirut, an einer Stelle, welche die Straße von dieser Stadt nach Tripolis, von jener nach Damask und jener nach dem Libanon trennt. Sie schlugen da— selbst in einer vortheilhaften Stellung ihr Lager auf, dessen Be— festigung sogleich begonnen wurde, während die Aegpptischen Truppen von dem Punkte der Kuͤste, wo sie die Landung erwar— tet hatten, durch die Artillerie der Flotte vertrieben wurden. Am 12ten wurde Soliman Pascha aufgefordert, Beirut zu räumen; auf dessen abschlägige Anwort wurden die Festungswerke der von den Einwohnern verlassenen Stadt, mit möaglichster Schonung der letzteren, beschossen und groͤßtentheils zerstoͤrt. Diese Beschießung, welche die folgenden Tage fortgesetzt wurde, hatte am 15ten de— ren Räumung zur Folge. Die Flotte hemmt die Communica— tionen auf der Straße längs dem Meere, und sie nimmt täglich viele Soldaten, besonders von den Tuürkischen Truppen auf, wel⸗ che mit Waffen und Gepäck auf Gebirgewegen ven dem Aegyp⸗ tischen Heere zu entfliehen Gelegenheit finden. Die Gebirge be— wohner begeben sich nach der Kuͤste und in das Lager, um Waffen zu erhalten. Soliman Pascha steht mit seinen Truppen am Gebirge bei Beirut,. Ibrahim * na⸗ hert sich auf der Straße von Balbek nach Beirut der Kuͤste; die Zahl der Truppen dieser beiden Befehlsha—

ber ist nicht genau bekannt, scheint aber mit den früheren Anga— ben von deren Stärke nicht übereinzustimmen. Die Gebirgs⸗De⸗

wohner haben einen festen Punkt zwischen Tripolis und dem

Tuͤrkischen Lager bei Vasruam, Namens Bodrum, erobert und 25 Aegypter zu Gefangenen gemacht. Der Aegyptische Gouver— neur von Tripoli war sehr besorgt, da der größte Theil der Be— völkerung im Aufruhr war. Am 16ten Abends besanden sich im Lager bei Vasruam, welches durch die Turkischen und verbünde— ten Schiffe beschützt wird, 2700 Türken und einige Hundert ver buͤndete See⸗Soldaten; 009 Türken bildeten 3 Mellen landein⸗ warts in einer starken Stellung deren Avantgarde. Am 19ren war Izzet Pascha mit ferneren 1000 Mann Türkischer Landungs— Truppen angelangt. Es herrschte unter den Syrischen Truppen unter Ibrahim Pascha große Unzufriedenheit, während die Gebirgs⸗ voͤlker sichfortwährend Waffen abholten, und die Aegyptischen Generale fuͤrs erste große Vorsicht zeigen. Welchen Einfluß aber die vor gerüͤckte Jahreszeit auf die kombinirten See und Land⸗Operatio⸗ nen haben muß, wird die nächste Zukunft lehren.“

Die Morning Chronicle theilt aus dem Schreiben eines Britischen Offiziers aus dem Lager bei Dschunga vom 19. September nachstehende Uebersicht üer die Sireitkäste der Aegypter in Syrien mit:

„Die ven Jorahim Pascha in Persien kemmandirten Streitkräste bestehen aus

Mo Mann Aegyptischer Infanterie,

1200 Albanesen,

28090 unter Osman Pascha, die aus Baalbeck gekem⸗ men sind.

D 7709 Mann. Außerdem stehen 7700 Mann, werunter A 0909 Mann Milizen aus Kahira, unter Soliman Pascha bei Beirut. Die letztere Dixision sell seit der Eröffnung des Feldiuges durch das Feuer Ter vor Beirut lie⸗ genden Schiffe eiwa 1660 Mann an Tedien und Verwundeten verle⸗ fen haben. So viel ich erfahren habe, scheint Ibrahim Pascha für jetzt den Gedanken, nach Konstantinevel zu marschiren, aufgegeben zu hahen. Er besindet sich mit seinen angesehensten Offizieren ganz in unserer Nähe, und mehrere im nördlichen Syrien sichende Truppen⸗ Corpé haben Befehl erhalten, südwärts zu marschiren. Den eingezege⸗ nen Nachrichten zufolge, dürfte die nachstehende Vertheilung seiner Streünsrãäfte als ziemlich genau zu betrachten seyn. Bei Vrahim Pascha in Meruba 7090 Mann. Bei Seliman Pascha in der Nähe von Beirut . In Baalbeck ein Regiment, aus Türken, die zum Dienst

gezwungen In St. Jean d' Acre, Salda u. s. w In Tripẽli In den kleinen Ferts an der Küste ......

35, 00 Mann. Wenn man den ganzen Effeftir-Bestand der Armee Ibrahim . in Syrien, ven der Gränje Aegpptens bis Adana, zu 60400 Mann annimmt, so balte ich dies eher für zu hoch, als zu medrig, in⸗ dem ich nach verschiedenen Quellen nehmen zu können: 20 Regimenter Infanterie, jedes zu 2000 Mann.. 1 Regimenter Kavallerie, jedes zu 1200 Mann.... Albanesen und Artillerie

nachstehende Uebersicht glaube an⸗

530900 Mann. 13 260 6.8090 7010909 Mann. Kranke u. s. w. .. 1070090

. Bleiben . 60 009 Mann. Zieht man von diesen 60 0909 Mann die obigen 3800 Mann ab, so bleiben 25 000 Mann, die für eine große Anzahl Plätze und für die Linien des Taurus Garnisonen abgeben müssen. Für jetzt kann Meh⸗ med Ali nicht daran denken, nach Klein⸗Asien oder Konstantinevel zu marschiren, und später wird dies unmöglich, weil die Jahreszeit zu weit vorgerückt ist und der Taurns sich mit Schnee bedeckt. Die Trun⸗

Daven ab an Nicht⸗Kembattanten,

und es ist zu hoffen, daß man sie noch genauer

schiffe angekommen sind““ beziehen sich wahrscheinlich wohl nur

pen des Sultans, welche bisher Konstantinepel gegen eine selche Se⸗ wegung schützen sellten, sind daher jetzt disronibel und lennten uns hier verstärfen. Mit 8000 Türfen kann man Syrien nicht erebern, und um die Insurrection gegen Mehmed Ali allgemeiner und furcht⸗ barer zu machen,. müßten wir im Stande sern tiefer ins Gebirge ein⸗ zudringen, da Emir Beschir und Ibrahim Pascha, welche in einem Balbfreise um uns herum die Pässe deseßt haben, die Landleute ver— hindern, sich uns anzuschließen.“

K

Berlin, 15. Okt. Gestern gab der Herr Graf von Re— dern, General-Intendant der Königlichen Schauspiele, den hier so zahlreich versammelten hohen Fremden und Huldigungs-De. putirten ein glaͤnzendes Fest. Trotz der zahlreichen Versamm— lung, die aus beinahe 13109 Personen bestand, war die Unterhal— tung und der bis gegen Morgen dauernde Tanz sehr animirt.

Breslau, 11. Ott. (Bresl. 3.) Auch Schlesien, das dem Preußischen Königshause so Viel verdankt und sich durch seine Unwandelbare Treue an dasselbe stets auszeichnete, wird nicht am Tage der Huldigung, einem Feste, das alle Unterthanen des Preußischen Thrones mit hoher Freude erfuͤllen muß, hinter den anderen Provinzen zurückbleiben, sendern bekunden, wie sehr es das Königshaus verehrt, dem es die bluͤhende Gestaltung ver— dankt, in der es sich befindet. Insbesondere aber wird Breslau, die Hauptstadt dieser PrCoorinz, auf eine wuͤrdige Weise diese Feier begehen. Es wird unter Anderem, wie wir vernehmen, am Ge⸗ burtstage Sr. Majestàt und zugleich am Erb-⸗Hutdigungs - Tage (i5ten d. M.) zufoͤrderst in den 3 hiesigen Haupt. Kirchen zu St. Elisabeth, St. Maria Magdalena und St. Bernhardin fruͤh um 9 Uhr feierlicher Gottes dienst, um 11 Uhr aber in den beiden staͤdtischen Gywmnasien zu St. Elisabeth und zu St. Maria Magdalena, so wie in der hoheren Bürgerschule ein öffentlicher Rede⸗Akt stattfinden. Eine feierliche Musik wird vom Rartds Thurme herab has Fest des Tages noch desonders einleiten. Des Mittags werden auf Kosten der Kämmerei sämmtliche im Ar menhause, so wie in allen unter Ober ⸗Aufsicht des Magistrats stehenden Hospitälern und Waisenhäusern befindliche Arme gespeist während andererseits die Buͤrgerschaft mit Behörden im Wintergart bei Herrn Kroll sich zu einem Festmahle versammeln. Nachmitt findet das feierliche Ausfuͤhren des Schuͤtzenksnigs und das nigsschießen der Schuͤtzengilde statt. Abends endlich werden samm liche Privathäuser, so wie die Tommunal Sedaude glänzend und sinnreich erleuchtet seyn und ein Musikchor wird ven 7 dis 11 Uh bei der gleichfalls erleuchteten Stadtwaage durch den Vertrag der ausgewähltesten Musikstüͤcke die allgemeine Freude vererpᷣern So wird dieser Tag nicht allein für Breslau Sinnodaet⸗=. dern auch suͤr alle Schlesier einer von denjenigen Tagen rn dessen wir und unsere Nachkommen immer sich frod innern werden, und wie Breslau, wird sicherlich auch die an* Vroermn; sich es angelegen seyn lassen, den Ausdruck der allaewernen Freude auf das kraftigste zu verlautbaren.

Bromberg, 109 Orr. Mm Ken d. w rr ,. hiesige im Jahre 1832 durch die rese Dem duns der = Wißmann ins Leben see,. ein Stiftungefest, und nöckt odne achtjabriges Werken zurnckblecken

die Jabl mit Einschluß der anne dern, e n, . 1a Wenn