fange Frankreich finden, daß sie, wie früher, geschlagen und miß— handelt, nach ihren Kusten würde zurückwandern muͤssen. — Der Sun urtheilt über die Abdankung des Thiersschen Mi⸗ steriums folgendermaßen: „Dei dem jeigen aufgeregten Zustande Europa's ist dies ein höoͤchst wichtiges Ereigniß. Thiers wirft sich in die Arme der Kriegspartei, deren Führer er in der nächsten Sesston seyn mochte. Nach den Korrespondenzen der Morgen. blätter wird der vorherrschende Endruck in Paris als ausnehmend duͤster geschildert, und der Krieg gilt dort fur unvermeidlicher als je. Wir sind ganz anderer Ansicht. Der Rücktritt des Herrn Thiers beweist uns in hohem Grade, daß kein Krieg seyn wird. Die orientalische Politik der vier Mächte war im Jahre 1839 ganz genau die Politik der Staats männer, deren Namen als Nachfolger des Thiersschen Kabiners aufgefuͤhrt werden; und seit— dem ist, die Unterzeichnung des Juli ⸗Traktats ausgenommen. nichts außerhalb Frankreich vorgefallen, was die Ansichten jener Manner umgestalten oder abandern konnte. Ueberdies war es, wie wir stets be⸗ haupteren, gewissermaßen gebieterisch nothwendig, daß Herr Thiers die Schlußerledigung der orientalischen Frage, wie er bei der Spanischen ge⸗ than, Minnern uͤberlassen mußte, welche die Maßigung besaßen, sich nicht durch vorher gegebene Zusicherungen zu fesseln. Er hatte den kommenden Ercignissen nichts übrig gelassen und be— saß daher auch nicht die Macht, seine Polittk abzuändern, Hieran scheiterte er früher in Spanien, und dies hat ihn jetzt in Aeayp⸗ ten besiegt. Daß Herr Thiers an den Angriffen auf die friedliche Politik des Königs einen hervorragenden Antheil nehmen wird, scheint uns gewiß, aber wir glauben durchaus nicht, daß er alle eine Kräfte aufbieten werde, um einen Krieg zwischen Frank reich und England hervorzurufen. Wir sind im Gegenih eil uͤber⸗ zeugt, daß Herr Thiers insgeheim die friedliche Politik des Kö, nigs unterstuͤtzen und sich dadurch die Rückkehr ans Staatsruder, nach voöͤlliger Erledigung der orientalischen Frage, offen halten wird. Heftige Reden erwarten wir von ihm, weil er dadurch allein die enormen Ausgaben, in welche seine Politik Frankreich gestuͤrzt hat, rechtfertigen zu konnen hoffen darf; wenn aber die Krieg spartei auf ihn als Fuhrer baut, so wird sie sich schmerz= lich getäuscht finden Wir wagen demna 4 zu sagen, daß für zt kein Krieg zwischen England und Frankreich eintreten wird.“ Der Torypistische Courier bemerkt: „Alle Angaben uber den Ruͤcktritt des Thiersschen Kabinets stimmen in dem wesentlichen Punkte uͤberein, daß Herr Thiers sich zur Abdankung entschloß, weil Ludwig Philipp Urtheil und Umsicht genug besaß, um sich nicht durch die gränzenlose Wuth, welche die Kriegs-Partei be. seelte, fortreißen zu lassen. Mehrere Blätter unterhalten sich da— mit, die jetzige kriegssuͤchtige Parteilichkeit des Herrn Thiers mit seinen früheren Anempfehlungen einer klugen und gemäßigten Haltung zu vergleichen. Die neueren Ereignisse scheinen we— nigstens zu beweisen, daß Herr Thiers — mögen seine An— sprüche, die Franzoͤsische Nation zu regieren, auch seyn, welche sie wollen, mag sein Urtheil noch so richtig, seine Recht⸗ lichkeit noch so unantastbar seyn — das Wort Klugheit aus seinem Wörterbuch gestrichen hat.“ Der Standard sagt: „Man weiß recht qut, daß dieser kühne Schritt des großen und guten Königs der Franzosen, die Entlassung des Thiersschen Ministeriums, das Ergebniß seines weisen und menschenfreundli⸗ chen Enischlusses ist, den Feieden Europas aufrecht zu halten, dabei aber dia Ehre und die Interessen seines Vaterlandes zu wahren. Doch nicht bloß weise und ehrenhaft ist dieses Benehmen Lud wig Philipps, sondern es ist auch heldenmuͤthig. Heinrich 1V. und Napoleon gingen personlich nie eine gefährlichere Bahn und gingen sie nicht mit größerer Verachtung der Gefahr; für das Wohl und die wahre Wurde Frankreichs hat aber keiner von jenen Beiden je etwas so Heilsames gethan. Kaum ein Paar Tage waren vergangen, seitdem ein Mord⸗Versuch auf den König geschehen, weil er als ein Freund des Friedens be⸗ kannt war, da gab er diesen entscheidenden Bewels, daß er es ist und bleiben will. Wir kennen kein groͤßeres Beispiel von Seelengröße. Zwar schuͤtzt Ludwig Philipp, indem er den Frieden Europa's schuͤtzt, damit auch die besten Interessen seiner Familie und feines Volkes, und wahr ist es auch, daß solche Festigkeit die Eigenschaft ist, durch welche Aufruhr und Factionen⸗Unwesen am wirksamsten danieder gehalten wer⸗ den; wer aber soll den Monarchen vor der Kugel oder dem Messer des Mörders schuͤtzen, wenn seine edlen Handlungen so viele Schurken gegen sein Leben aufreizen? Die Vorsehung allein kann sein Schild seyn gegen Meuchelmord, und sie, deren barmherzige Gebote er vollzieht, wird, hoffen wir, ein Leben be— wachen, das fur die besten Interessen des Menschengeschlechts so wichtig ist.“ Der ministerielle Globe endlich schließt seine Be⸗ trachtungen über den Ministerwechsel in Frankreich mit folgenden Worten: „Wir müßten uns sehr irren, wenn die Kammern ihren Souvergin nicht in dem Entschluß unterstützten, Europa keinen neuen Grund zu Besorgnissen durch die Antüͤndigung neuer Tru pen⸗-Aushebungen zu geben, welche unter den jetzigen Um— stant en so ziemlich der Anzeige gleich kame, daß Frankreich zum Krieg um jeden Preis entschlossen sey Wir freuen uns, zu be— mersen, daß einige selbst von j'nen Pariser Organen, die in der letzten Zeit sich durch die wahnsinntge Wuth hero orgethan, womit sie ei en Französischen Kreuzzug predigten, jetzt Artikel von einer en geaenzesetzten, vernuͤnftigeren Tendenz aufzunehmen anfangen. Die Morning Post bemerkt, es habe in der Handelswelt großen Unwillen erregt, daß in Londoner Blattern Aufforderun— gen von Seiten Brinscher Unterthanen erschienen, Masten Zim— merholz und sonstiges Material zum Schiffbau fur die Franzoͤ⸗ sische Flotte zu liefern. „Von einem Franzoͤsischen Anlehen“n, fügt die „Post“ hinzu, „das in England negoziirt werden soll, ist auch seit einizer Zeit die Rede, und es fehlte nur noch eine Ankündigung zu diesem Zweck in den Englischen Zeltungen, um tem Benehmen des Thsersschen Ministerlums die Krone aufzu⸗ setzen. Nachst as werden unsere lieben Franzdͤsischen Nachbarn in England auch Matrosen anwerben lassen, um ihre Kriegeschiffe damit zu bemannen.
Ueber O Connells Reveal Umtriebe berichtet die Limerick Chronicle Folgendes, „Die Bewegung hat in Irland keines— weges nachgelgssen. Alle greßen Städte sprechen sich nach ein- ander sür die Aufhebung der Unmon aus. Cork, Drogheda, Ennte, Gundalt, Limerick haben ihre Versammlungen gehabt. O Connell hat seine Zurackgezonenheit von Darrynane verlassen, um eine neue Aagitat:ons Reise zu halten. Seme Fotrten durch das suͤd—= liche Jeland waren nur ein einziger langer Trumphzug; Überall draͤngen sich die Bevölkerungen auf sei ien Weg, Überall organisirt er in Tausenden von Lokal Ve einen mächtige politische
Hebel, um die auf seinem Lande lasienge Tyrannei nie derzuwer⸗ sen. 5n Limerick zogen über 100,009 Menschen mit Fahnen und Musik O Connell entgegen und geleiteten ihn an die Stelle, wo einst der berühmte Vertrag von Limerick unterzeich, nt wurde. Hier sprach O Connell zu der Menge mit sener einfachen, kräftigen, hinreißenden Beredsamkeit, die man an
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sind Alle far die Aufhebung““, rief die Menge. — „Gut, meine Freunde, ich erwartete diefe Antwort. Ja, wir muüͤssen ein eigenes Parlament haben. Sind wir nicht zahlreicher, als die Belgier, Bayern, Hollander oder Portugiesen, die alle ihre eigene und unabhangige Regierung haben? Sieht eines die ser Völker sein Land von einer 8 Nation abhängen? Wehlan! Ihr seyd ein tugendhaftes, tap feres, einsichtiges Volk; Eure Sache ist dieselbe, welche der glorreiche Washingten in seinem Lande siegen machte. Irländer! Ihr seyd neun Millionen! Hurrah also fuͤr die Aufhebung der Union!““ In diesen Tagen wurde eine Lowin, welche von Mogadore 6 nach ig gebracht worden war, auf einer offentlichen ersteigerung zu 0 Pfd. St. verkauft. Sie wurde von einem Goldarbeiter, Herrn Hhams, erstanden, der sie dem zoologischen Garten zum Geschenk zu machen beabnchtigt. Der Standard enihält Mittheilungen über bedeutende Pferde Ankaͤufe, die von Franzoͤsischen Pferdehänd lern in England bereits zum Theil ausgesührt worden, so daß die angekauften Pferde schon in Boulogne gelandet seyen.
Nieder lande.
Aus dem Haag, 209. Okt. Der General der Artillerie, List, ist zum General- Direktor des Kriegs⸗Ministeriunis ernannt worden.
Se. Königl. Hoheit der Prinz Friedrich Heinrich ist nach dem Schlosse Loo abgereist, um seinem Königlichen Großvater
einen Besuch abzustatten.
Belgien.
Bruüssel, 29. Okt. eute fruͤh ist im Palais des Prin—⸗ zen von Oranten (König Wilhelm's II. der Niederlande) ein durch Fahrlässigkeit entstandenes Feuer ausgebrochen, das sehr gefährlich hätte werden können, wenn nicht gluͤcklicherweise Wind, ille geherrscht, und dergestalt die Flammen leicht wieder gedämpft erden konnten. Die Besatzung der Stadt war bei dem Brande esonders hülfreich, und so ist nur der Dachstuhl des Gebäudes gebrannt, in welchem jetzt der Ober⸗Militair⸗ Gerichtshof seine itzungen hält.
Heute wurden hier 16 Mitglieder unseres Stadt, Rathes u gewählt. Wie es heißt, sind die Wahlen auf Manner ge llen, die ammtlich dem gegenwärtigen Ministerium zugethan sind.
Der Wallachische 337 Cantacuzeno ist von Bucharest mit iner Familie hier angekommen. SFortwährend ziehen Pferde Transporte, die aus Holland kommen und fuͤr Frankreich bestimmt sind, durch Antwerpen.
Deutsche Bundes staaten.
, e. 31. Okt. Die hiesige Zeitung enthalt eine neue Verordnung, betreffend die Ausführung und Durchführung von Pferden, worin es heißt: . 3 3 Nachdem mit der Großberzeglich Oldenburgischen, HSerzoglich Braunfawei ischin nnd Fürsilich Schaumburg Lippeschen Negiernng das Nöthige über die Ausführung ans den durch tie desichenden Ver— iraͤge ju einem gemeinschaftlichen Steuer⸗ und Zell- Verb nde vercinig- ten Siaalg⸗Gebseien, und über die Durchfübrüng von Pferden durch diescsben, vereinbart worden ist: so vererdnen Wir diese halk, unter Aufhebung der über diesen Gegensiand vor äufig erlassenen Bekannt⸗ machung vom 7ten d. M., wie felgt. 5. J. Tie Ausführung und die Durchführung von Pferden aus dem hiesigen Königreiche und durch dasselde, insoweit sie nicht in die mit dem Königreiche n cinem ge⸗ meinschaftiichen Steuer und Zoll- Verbande vereinigten Staats- Ge biete, oder in die Staaten des Preußischen Zoll⸗Bereins geschicht wird jermst bei Strafe der Constscatien und ciner Geldbuße ven 30 Rihir. 6. das Stück verboten. 5. 2. Der Ausgang und der Durchgang aus dei Köntgreiche und durch dasselbe nach anderen, als den in §.1 bejeichneten Staaten ist nicht erlaubt.“
Karlsruhe, 27. Okt. (Schwäb. M) Nach einem vor kurzem gefaßten Staats Ministerial Beschluß sollen die Eisenbahn, Bauten zwischen Heidelberg und Bruchsal, so wie zwischen Kehl und Offenburg nun in nächster Zelt und zwar gleichzeitig vor— genommen werden. Auch soll der Zug nun Wiesloch berühren. Die wöchentliche Frequenz zwischen Heidelberg und Mannheim beträgt etwa J300 — 7106. Es finden täglich drei Fahrten statt. — Die Dampsschifffahrts⸗ Gesellschaft des „Adler“ will mit eiser⸗ nen Böten im kommenden Jahre von Basel bis Mannheim einen täglichen Cours einrichten, die Kölner Gesellschast dagegen ihre Fahrten bis Basel ausdehnen.
Frankfurt a. M., 31. Okt. Heute Morgen um ) Uhr fand die Beerdigung Sr. Excellenz des Königl. Preüß. Generals der In⸗ fanterie und Bundestags Gesandten, Herrn von Schöler, auf das seierlichste statt. Den Zug eroͤffnete der Kaiserl. Oesterrei⸗ chische General, Herr von Wissiack, an der Spitze einer Abthel— lung Preußpischer Lanciers, des hier garnisonirenden esterreichi⸗ schen Landwehr ⸗ Bataillons und Preußischer Artillenle nebst Ka⸗ nonen. Vor dem mit vier Pferden bespannten Leichenwagen wurden die hehen Orden des Verblichenen auf sammtnen Kissen getragen. Dem Wagen folgte das diplomatische Corps, die regie renden Herren Buͤrgermeister, die Mttalieder der Milltair⸗Kom misflon uͤnd andere Notabilitäten, so wie auch sammiliche Off, ziere der Linie, der Stadtwehr und Deputationen auswärtiger Militaire, wie namentlich Se. Durchlaucht der regierende Herr Landgraf von Hessen⸗ Homburg als Gouçerneur, ung der Köͤ⸗ nigl. Preuß. Herr General- Major von Quadt, als Komman⸗ dant von Mainz. Den Schluß des imposanten Zuges bil dete das hisige Linien- Bataillon und eine unabsehbare Neihe glaͤn zender Equipagen. Auf dem Friedhofe angelanst, hielt am Grabe Herr Pfarrer Schrader eine gehaltwolle Rede, Und die vor dem Friedhofe aufgestellten Truppen erwiesen dem Ver stor⸗ benen die feinem hohen Range gebührenden Ehren.
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O est erreich. Wien, 28. Okt. (6. A. 3.) In Bezug auf die Censur'
welche Muͤhlhausen mit Colmar und Benselden mit Staßburg verbinden soll, wird, wenn der Europäische Frieden ungestbrt bleibt, bis zu Ende des nächsten Jahres fertig, und dann das größte Eisenbahn-Untergehmen, das dis jetzt noch in Frankreich zu Stande gekommen ist, ausgeführt seyn. Wie es scheint legt die Französische Regierung einen nicht geringen 3 Werih auf diesen Schienenweg, ünd ihrem Verlangen und Einflusse wird es wohl aicht ohne Grund zugeschrieben, daß in den letzten Me, naten eine Thätigkeit am Bau der Bahn entwickelt wurde, wie man sie früher zu sehen nicht gewohnt war.
Italien.
Aus Savoyen, 23. Okt. (A. 3) Wer Savoyen seit zehn Jahren nicht gesehen hat, ward es seiner inneren Bewegung nach faum mehr erkennen, so viel ist in dieser Beziehung Meuet ge, schaffen worden. Der Bourget⸗See, der fruͤher eine Art töhirt Meer war, wird jetzt täglich von Dampsfbooten befahren, an sah ner Suͤdseite zieht sich nach Chambery, der Haupistadt des lam des, eine Eisenbahn, und daturch hat er eine Thätigkeit und kommerzielle Regsamkeit bekommen, die an die Schweizer Seen erinnert, welche gern auch eine Wasserverbindung mit dem ge werb! und handels ihätigen Loon hätten. Am Ende des Herb stes wird die Rectification der großen neuen Straße von Cham— bery nach Montmelian sertig seyn. Sehr wenig ist noch an der zu arbeiten, die von Genf nach Annech und von da nach Albertville (Hopital) sührt, und fuͤr den Handel sehr bedeutend werden wird; durch sie wird die muͤhsame Bergsteige von Ugine vermieden. Dleser Ort liegt dann freilich außerhalt der Straße, wird aber später für diesen Verlust enischädigt durch einen Han⸗ delsweg, der das Isere Becken mit dem der Arve in unmittel⸗ bare Verbindung schben soll, die Arly hinauf uͤber Flumet, Me—⸗ géeve und Sallanche. Dann wird der Waarenzug von Genus nach Genf Furzer feyn, als bisher über Chambery und Annech. Südlich von . wird eine dauerhaste Bruͤcke Über die Isere gebaut, um zu jeder Jahreszeit mit Aiguebelle und der Montcenisstraße in Verbindung bleiben 2 können, was bither jener wilde Strom ost gehindert hat. Bei unserer Regierung, die nichts unternimmt, ohne es gut auszuführen, gehört nur fortdauernder Friede dazu. Das abgebrannte Sallanche erhebt sie auch schon wieder, aber auf besserer Stelle und nach besserem Plan. Wenn kuͤnftig von da eine große Straße nach Albert ville fuhrt, so eröffnet dadurch die Regierung nicht nur Sal lanche, sondern der ganzen Provinz Faucigny eine reiche Quelle des Gedeihens. Die Arbeiten an den Abhängen des kleinen Ei. Bernhards werden thaäͤtig fortgesetzt auf beiden Seiten des Colt, ben fo die auf der Piemontesischen Seite des großen St. Vern⸗ hards. Die vor kurzem noch so wilde, abgeschnittene und daher arme Provinz Tareniaise hat nun in ihrer Mitte eine trefflich Chaussle, auf der sehr gut unterhaltene Diligencen ununter ⸗ brochen hin! und hergehen, was fruͤher wegen der Unzugang⸗ lichkeit des kleinen St. Bernhard fuͤr dergleichen Wagen gam unmöglich war. Die Seitenwege werden auf allen Punkten verbessert; kleine Chars und , . 4 schon da, wo man ehemals nur zu Fuß oder mit Mauleseln hin konnte. Waren wichtige strategische Grunde nicht dagegen, so würden auch Straßen Über das Gebirge zur Verbindung der Provinzen Ta⸗ rentaise und Maurtenne, . B. uͤber den Col de la Mader leine angelegt werden. Es ist aber die Rede davon, gerade da ein Fort zur Vertheidigung des Mont Cenis von der Savoyischen Seite anzulegen. Auch an Verbesserungen und neue Anlagen von geringerer Wichtigkeit denkt die Regierung. Dahin gehort die Correction der großen Straße von Genf üder Annemasse und Bonneville, desgleichen von da nach Cluse u. s. w., die jetzt auf und ab über Anhöhen geht, künftig aber nach der Correction des Arvebetts immer an diesem Strom weglaufen soll, wodurch sie war länger, aber bequemer und dadurch kuͤrzer werden wird. in diese bereils vollendeten, begonnenen oder beschlossenen An, lagen sind für Genf fast von ebenso großem Nutzen als fuͤr unser Savoyen selbst, und sinden auch dort dankende Anerkennung; wo man so zum Bessern fortschreitet, braucht man krie eris e Bewegungen eines unruhigen Nachbars nicht zu fürchten!
Spanien. 22
Madrid, 22. Okt. Gestern Abend sind der Herzog von Vitoria und die Minister Cortina, Chacon und Gambeg hier an— gekommen. Einige Stunden früher waren bereins die Botschaster von Frankreich und England, so wie die Gesandten von Portu— gal, Mexiko und Dinemark eingetroffen. Die Königin Nabella und ihre Schwester, die Infantin Louise, werden dem Vernehmen nach am 27sten ihren Einzug in die Hauptstadt halten.
Gestern versammelten sich mehrere Bataillone der National⸗ Garde der Hauptstadt, um eine Adresse an die Regentschast zu entwerfen, worin sie dieselbe ersuchen wollen, den Senat vollstan⸗ dig, und nicht wie bieher nur ein Drittel desselben, aufzuld en.
Die Junta von Cordova hat durch ein Dekret das von der letzten Cortes im Juli dieses Jahres angenommene Zehnten ⸗ Eu set abaeschafft. Dies Gesetz, wenach von allen Agrikultur / Er zeugnissen à pCt. far den 9 der Geistlichen erhoben wer, en sollen, findet überall großen Widerstand und man glaubt, daß andere Junta's dem von der Junta von Cordova gegebenen Beispiele folgen werden.
Der Herzog von Vitoria hat eine Proclamation an seine Truppen erlassen, worin er erklärt, daß er nur mit dem größten Bedauern daz Kommando der Armee niederlege und daß nur die schwierige Lage des Landes ihn bewegen könne, die Präͤsident, schaft des Consells anzunehmen. Er spricht zum Schlusse die Heffnung aus, daß es mit Hülfe seiner Kollegen, die von gleichem Pairiotiemus wie er selbst beseelt seyen, ihm gelingen werde, dem Thron der Königin Achtung zu verschaffen und die Constitution in ihrer ganzen Reinheit aufrecht zu erhalten.
Inland.
Die Leipziger Allgem eine Zeitung
Berlin, 3. Nov. enthielten vor kurzem die
Angelegenhéelten höer ist durch ein Handbillet des Talsers Uunt:m ue, an * oberste Polizei und Censur / Hosst elle gekom⸗ men. Diefelbe bezweckt nicht allein einige Erleichterungen in der Manlpulationsweise des Central Bücher, Revisions Amtes, wie die Deutschen Zeitungen seiner Zeit verkündeten, sondern wah rend einerseits das Censurwesen ganz wieder auf die frühere ge⸗ setzliche, und man darf sagen, humane und liberale Basis zurück geführt wird, ist damit auch die Vorsorge getroffen, daß in der anatlihen Béhandlung jeder Einseitigkelt, Willkuͤr und Auiokratie
vorgebeugt wird. Schwe lz.
ĩ j ie Basel, 21. Okt. (Hann. 3g). Endlich ist nun d lfte der Qtraß burg Ba eler Eisenbahn vollendet. 6 voriger
oche wurde die sieden Stunden lange Strecke . .
om kennt. „„Freie Männer von Irland““, sagte er, „„seyd Ihr far oder gegen die Aufhebung der Union?““ — „„Wir
und Benselden und am vorgestrigen Tage die zwis sen 3 2 S. eröffnet. i andere Halfte,
nd nach ihr andere Deuische Blatter
achricht, daß des Wirklichen Geheimen e Freiherrn sexander von Humboldt Excellenz, eine Reise Paris in Aufträgen des Gouvernements angetreten habe, unterwegs sedoch durch den Telegraphen zurückgerufen worden sey. Diese Nach—= richt ermangelt g Begruͤndung; die Wahrheit ist vielmehr, daß der verehrte Mann nach seiner Ruͤckkehr von der Huldigungs, feier in Königsberg in 2 Berlin nur verlassen hat, um des Königs Majestàat nach Potsdam zu begleiten oder sih in den Schoß feiner Famille nach dem nahe gelegenen Tegel zu be— geben.
Trier, 29. Ott. Bel der gestern stattgefundenen General. r schafk d age gestellt: e . gi 56 der 83 — cf der Gesellschaft fuͤr das nächste 261 =
än
ie neuere Gestaltung Denischlands nach feinem heutigen Zustande im
jahr auf „drei zu bringen welche Frage mit 181 Stimmen
einhellig bejaht wurde.
Wissenschaft. Kunst * Literatur ber die neuen Opern, welche kürzlich auf gare, Fine fsilbrung gefemmen, in diesen Dünn
oönigli ü ur At⸗ — 4 62 n auch ein Rüchlick auf die Neuigkeiten der KRönigsstärtischen Sper folgen. Ete wit indeß Läersu übergehen, haben
wähnen, daß in der vorigen Woche Herr Ole Bull * , Tpernhause ein zweites Mal hat hören lyssen. Er pielte an diesem Abend unter Anderem ein Ca kriceig lant anti- ohne Brcheüer-Begleitung, welches mehl als der böchsie Elan zwunlt seinr Leistungen gelten dürfte. Es gränzt ans Unbegreifliche, welche Voll— sinimigieit der Birtues hier ein ganzes Siüg hindurch auf der Vio line ö. erreichen . h 2 2 fast beständig ein , . n glaubt, uch die Cempesitien erschten uns als eine seiner ler eh lte len, nen, sie , eee. g diegener, * mehr auf den frappanten Esfelt berechnete Lmkäecs, gieren, ne che r Ole Bull am Schluß soielte, und worin er alle seine-Kunsistüche 8 er und — w 7 , . Einen 9a saenthümlichen, doch zum Theil sehr schönen Eindruch machte die vorher 2 . ver en a gene gina t ö . 6. uns einen o fremdartigen Klang haben. Vortiefflich pielte Oe Bull auch ein kehr ben Spohr,; . 6. ein Instrument oder 5 4 jenbejug von größerer Fülle des Tones zu wünschen gewesen wäre. geer, Abend 6 dieser ausgejeichnete Birtuos zum letztenmal im Kö⸗ Riglichen Opernhause auf und wiederholt zwei Stücke aus seinen frü⸗— heren Konzerten, die phantastischen Variationen und die Polacca guer- riera. Gleichzeitig mit Ole Bull's weitem Kenzert in voriger Woche hatte im Hotel 2 663 k n,. über . Ta⸗ lent wir schoön im Juni dieses Jahres berichtet haben, wieder eine Abend⸗Unterhaltung veranstaltet, die sich, wie wir hören, eines sehr zahlreichen Besuchs und lebhaften Beifall erfreute. Herr Volkert im— rovisirie über verschiedene Themata, theils frei, theils mit dazu gege— hene nnr nen, Wenn sich auch diesmal wieder der Argwohn regte, daß die Improvisationen doch wehl nicht ganz ohne Vorbexeitung ge⸗ schehen ünd daß sich Einverstandene in der Versammlung befinden , be, d, de, em ö dach eseitigen, in welcher Ar Form sie sich auch ihre Themata geben lassen. Referent hat indeß 6 . eig, ih , gen 1 ae, 5 * e er e nicht bedarf, sondern selbst in kleineren Kreisen, wo doch die 1 und begeisternde Stimmung fehlt, die gemi dem provisator besonders förderlich feyn muß, über jedwede Aufgabe, ja selbst ber mehrere ier en, indem er dieselben eft mit einander verbindet, nach kurzer Nachsinnen in wohlgemäbhlten Werten und guten Persen u improvisiren im Stande ist. Achniches Mißtrauen, wie kei den 33 * * ar von einer anderen — 56 w in welcher err Döbler aus Wien im Königsstädtischen Theater eine die von Darstellungen giebt; bier isl es indeß erklärlicher da bei Kunsistücken aus dem Gebiet der Taschenspielerei von dem Dar— stellenden selbsi schon durch die Benennung, die er seinen Productienen lebt, eingerdumt wird. daß sie arößtentheils auf Täuschung basirt 3 . 165 gef, 68 Mechanik 6 . Die Haupt⸗ un ier eben in der außerordentlichen Gewandtheit, mit der dlese Täuschung ausgeführt wird, und diese 35 Derr Debler in der That im . . 64 r 1 un eichtig aus, da m der Name eines Künstlers gebührt. Von einer Schilderung solcher Darstellungen lann natürlich leine Rede seyn; nur die eigene Anschaunng e , == , ö. . . ** ganz wollen wir aufmerksam machen, daß Döbler selbst den Schlüssel ju mehreren seiner Kunsistücke n 8 er eines derselben vor den 36 des Publi ums erklärt; er fann dies ohne Besorgniß thun, nachmachen wird es ihm so leicht Niemand, trotz dieser Exxlicatien, Noch ein anderer Gast aus Wien ist auf der Kö= nigestädiischen Bübne in der vorigen Woche zinn erstenmal aufgetreten, der von früberen Zeiten noch im besten Andenken bei den hiess gen Musst⸗ freunden steht, der treffliche Tenorist Wild. Sechs Jahre ist es her daß er zuletzt auf dem hiesigen Königlichen Theater Fastirte; aber an 14 . 56 69 die Deutschen Bühnen, und er, gle einem Kunst-⸗ und Stimmzenessen noch immer eine Zierde der Oper. Seln Organ = . und Mitteltänen hoch die alte marfige, massige Kraft und Fülle, und was ihm in der Höhe an Metall gebricht, weiß er durch ein sebr ge⸗ schmackvoll aus ierildetes False 't zun ersetzen. Vortrag und Spiel diefes Sängers sind so bewährt, daß darllber laum e n Wort gesigt zu werden . , . 3 wäre vielleicht etwas gemäßigter ju wi uschen näm * nn 2 her ve) tretende Hinzithen aller Selbstlanter in dem 2m 6. * c. . Ausfüllen der Zwischenräune, nach einer sinmmen d euselben Laut Allerdings st dies an sien ganz schul⸗ . , Derr Wild, wie gefagt, darin eiwas zu weit E., 6 B. ä. heel ern he dadurch zuweilen fast maniriri flingt. 3 h. Cen de g Mm nen Leistungen ist diese Eigen hümülicht eit een, . n 22 Wild menig störend. Wie wir . e gend cen, Tbeaters diesen aus 67 dornsge. Ser wird bab eihe von Vorstellungen engagirt, und 16 W Tathrch mn so mehr gewinnen, als sie seit olsmillen s Ab ang keinen Ten erissien gehabt bat, zer in Gef d Syiei durchaus befriedigt und sich von an n e nern 15 an! err e. 2 geeigt hätte. Die erste Gastrell m. e, m. i nnn Norma“; zunächst wird er . . wir Genen, nn dem Vernehmen nach, auch 1 8 n. . and Cher, auf jenem Theater einstudirt werden K 6a, .
—
ö ö Denrsch land, von Soltl. Ham— 3 gang. Mug ister Theil; Des Krieges Anfang ortgang. nuch unter dem besonderen Titel; Elisabeth
Stuart, Gemahlin Friedrichs V. von der Pfan Schon der deppelte Titel dieses Buches wejset daran 7 1 Standpunkt der Verf. bei seiner Darstellung des ron ü d . sa, n Krieges in Teutschland zu nehmen gesonnen . 9 5 Dei igsahrigen das Unglück der Königin Maria Sinagri von . , und der Berf. in der VBerrede bemerlt, durch Dichter 2 knn urde, wie beinahe aller Eurepãischen Nationen besungen, ge hiiderl . licht, und ihr Name ist mit unvertilgbaren (ö mraft nern . der Geschichte verseichnet; aber nür Wenige fennen bai . Tafeln eic schönen und gleich unglillichen Entelin Liar e bike y. hrer Jugend als die Perle von England g-vrjesen. Lan .. sie die Gemahlin eines ter Efsen Deut hen zan, m hen fi, kbres Geschlechtes in das Haus ihres n blen as Unglück Deuischland gebracht und jene surchtbare Zeit dez 1 nach gen Neligionskricges herbeigeführt batie, als die Un er g nn eutschlands geschmäht wirze. Für immer sch ien 9 eren das Gluck und rie Macht von ihrem Gesch echte * ie de doch endlich ward das Schidfal versöhnt, und die Nach ond n chen; schönen lin lücklichen thronen jetzt in drei Königreichen in Gimme . Ma sbht. Wie diefes Lilles in erschültterndem KWechfel vom in mid . und vom 1Unglilck zum freudigen Elück sich efügt, das = s * ist der nächsie Zweck des Verf. in seiner 6 chichte 33
Wohl nie ist unserem Deutschen Baterlande ein Krieg fü wesen als ener ein Wienschenalier dauernde Kampf * * 1 liche Mütelalier der Geschichte der Deutschen Natssn abschließt nd
Allgemeinen schon hai hervor gehen lassen. Denn durch ihn kam̃ e ligibse nf ur Nuhe, kie seit den Zeiten des un ner 2. ö
; 1211 Recht der alten oder der nenen Zeit entschesden sollte dieser Kampf aber auch so reich an . 6 und bat so vielen greßartigen Eharalteren Raum jur Ent— wickelung — — aum irgend eine andere Zeit unserer Ge⸗ schichte an Initeresse und Wichtigkeit mit ihm verglichen werden fann. Auch hat sich die allgemeine Thennahme an der Geschichte dieser Zeit unter uns steis kund gegeben, und demnach wird man nicht leugnen lönnen, daß sich der Verfasser einen dankbaren Stoff für feine Par- stellung gewählt habe. Hat es auch in neueren Zeiten nicht an an— derweinigen Bearbeitungen dieses Gegenstandes gefehlt, so werden doch Alle fernere Arbesten dei Benutzung neuer noch unbenntzter Ducllen leineäwegs überflüssig gemacht, vielmehr werden mir ersi dadurch zu einer immer vollstlndigeren Kenntniß jener dent würdigen Zeit * gen. Solche iheils gedraͤckte, theils handschriftliche Quellen hat auch der Verfasser benutzt, und dadurch besenders fiber die Verhãlinisse welche mit dem von ihm eingenommenen Standpunkte der Tarstelluug , ein helleres Licht verbreitet. Wenn aber auch 8 uch auf einen gelehrten Charafter Anspruch macht, so hat es dech durchaus nichts Sch m erfalliges in seiner Behandlung; trotz der hin und wieder bemerkten Citate isi es durch seine leichie! und fließende Sprache, so wie durch eine lichtvolle Darstellung der darin vorkommen⸗ den Gegenstände ausgejeichnet und ward sich dadurch einem größeren Kreise des gebildeten Publikums mit Recht empfehlen. Was den gei⸗ stigen Standpunkt des Verfassers bei dieser so schwierigen historischen Partie betrifft, wo wie im sieben zehnten Jahrhundert' die Juteressen der drei greßen Religieng Parteien der Lutheraner, der Ealvenisten und der Änhäuger der Römischen Kirche als in Kollision mit einan⸗ der dargestellt werden sollten, so muß man es anertennen, daß er sich seine Unparteilichleit bewahrt und jeder Kenfession das ihr gebührende Recht habe zukommen lassen, obwehl er es auch nicht unverhoblen aus- spricht, daß die große Kirchen⸗Reformation im sechszehnten Jahrhun- dert als ein großer . in dem religibsen unö dem grsammten geistigen Leben der Menschheit beirachtet werden müsse. Die Einleitung des Buches giebt zunächst einen lehrreichen Ueber— blick Über den Zustand Deutschlands während der Zeit des sechszehn— ten Jahrhundert. Sie zeigt, wie fast ganz Deuischland von der neuen geissigen Bewegung ergriffen wurde, die ven den Reformatoren aus— ging, wie nun aber auch die Römische Kirche sich mit aller Macht erhob, um ihre alte Herrschaft aufrecht zu erhalten, und wie es der von ihr ausgehenden Gegen-Refermation gelang, einen nicht unbeden⸗ tenden Theil dieses Landes sich wieder zu eigen ju machen. Ucberall herrschte Gährung und Zwiespalt unter den sich einander bekämpfenden reli⸗ ziösen Elementen, die nur zu schnell an der politischen Macht ibren Rück= halt fanden. So gestalteten sich die beiden Bündnisse der protestanti⸗ schen Unton und der katbolischen LZigue, und mancherlei Veranlassun⸗ gen dußerer Art gesellten sich dazu, um den Ausbruch jenes verhäng⸗ niß vollen Krieges zu beschleunigen, dessen Ausgang zwar nicht die Voff⸗ nungen der evangelischen Fürsien befriedigen konnte, der aber doch dle Freiheit der evangelischen Kirche in einem großen Theile von Deutsch⸗ land bestätigte. In diesem großen Bürgerkriege unter den Deutschen Völkern und FJürsten geschah es nun, daß sich zwei Linien des allen Deuischen Fürstenhanses der Wittelsbacher als die Häupter sener bej= den Bündnisse feindselig gegenüberstanden, die katholischen Winielsbacher in Bavern wo der gewaltige Herjog Maximilian die Herrschaft führte, ein Freund des ihm in jeder Beziehung gleichgesinnten Kassers Ferdi⸗ nand IL, und die evangelischen Wittelsbacher in der Pfalz, wo der Kurfürsi Friedrich . nach manchem Wechsel der beiden evangelischen Bekenntnisse in seinem Lande die reformirie Lehre endlich festgestellt hatte. Leider war das aber auch ein Grund des Zwiespaltes mit dem streng lutherischen Kurhause Sachsen, welches letztere nicht ohne seine Schuld die Leitung der Angelegenheiten der evangelischen Stände in Deutschland verloren hatte. Gewiß würde bei einer größeren Einheit der lutherischen und reformirten Siände die evangelische Lehre in un— serem Vaterlande einen glänjenderen Sieg in genem Kampfe mit der alten Kirche davongetragen haben. Friedrich's Gemablin war die Eng— lische Fürstentochter Eli abeth, eine Tochter Jakob's J. von England aus dem Hause Stuart, über deren frühere Lebens- erhältnsffe der Verf. hier viele interessante Beilräge giebt. An eben diese Fülrstin knüpste sich nachmals das Recht des Hauses Sannover zur Nachfolge auf den Britischen Thron. Die Reliaion empfahl den Pfäljzischen Fürsten bei seiner Bewerbung um die Hand der Eltfabeth, welche dem evangelischen Glaubensbefenntnisse mit einer gewissen Lei⸗ denschaft zugeihan war und sich in ihrer neuen Stellung als Kurfür— stin eines der schönsten Länder Deutschlands für ein ven der Vorsehung auserlesenes Wertseng hielt, um der von allen Seiten angefochtenen Lehre des Evangeliums in ihrer neuen Heimat größere Festigkein zu geben und ihr den endlichen Sieg zu erringen. Dabei war sie ihrein Gemahle imig ergeben, und nicht ohne Theilnahme wird man die Schilderung von hrem Glücke in den ersten Zeiten shrer gegenseitigen Verbindung lesen, bis die Wirren der Zeit den Kurfürsten aus seiner NVuhe aufjagten und ihn zum entscheidenden Handeln in dem schen in Böhmen aushrechenden großen Kampfe nöthigten. Die zahlreichen evan— gelischen Stände Böhmens verschmähten die fernere Herrschaft des . Habsburg, sie erhoben nach ihrem alten Wahlrechte den Pfãälzi⸗ schen Kurfürsten um Könige, und Elisabeth war es vornehmlich, weiche— ihren schwankenden Gemahl bestimmte, die dargebotene Krone eines Landes anzunehmen das damals schon größtentheils dein Bereiche der evangelischen Lehre angehörte. So begann nun der sogenanute Böhmisch-Pfälzische Krieg als der erste Att jenes großen Bürgerfrieges, in weschen die Bayerischen Wittelsbacher mit den Habsburgern geineinsame Sache ge— gen ihre Vettern in der Pfalz machten. Darum war der Ausgang für die evangelische Partei traurig genug, Böhmen ward für die Römi— sche Kirche wieder gewonnen, der neue König reririeben und geächtet und mit seiner Familie zur Flucht nach Helland genethigt. Diese Be— gebenheiten und die ferneren Schicksale des unglücklichen Königs wäh⸗— lend des jweiten sich an jenen ersten Krieg unmittelbar anschließenden Aktes des Niedersächsisch⸗Dänischen Krieges, den die Norddeuischen Stände mit eben so unglücklichem Erfelge für die evangelische Lehre gegen das siegreiche Haus Habsburg zu besteßen batten, bilden den In— halt dieses ersten Bandes, dessen Fortsetzung man gern entzegenschen wird. Die äußere Ausstattung ist durchaus empfehlensmwerih zu nennen. 6
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Dauer der Eisenbahn-⸗Fahrten am 2. November. Ubgang Ab enn ufer beer. von von ng nn
Berli a. Pots da n. St. M.
eitdauer 1 St. Vt.
lIm 8 Uhr Morgens . — 48 Um ? Uhr Morgens .. 7 111 — Borunt.. 23 10 — 33 — 21 — Nachmitt. 2 * Nachmitt. . 11 9 — dent s.. . . 10 2 16 * * — * 58 6. — 55
In der Woche vom 27. Oktober bis 2. November sind auf der er,. Eisenbahn l, 068 Personen gefahren.
Im Monat Oktober 1830 fuhren auf der Berlin⸗Potsdamer Eisenbahn 60,639 Personen, die Einnahme betrug 19q956 1 Rthlr. 18 Sgr. 3 Pf.
A u s wärti ge Bsrsen. K mater m, .
ie derl. 1 Schuld MM“ 9 30 do 957. Kanz-Bili. 22 o/ Span. 17/9. Passive do/ -.. Ausg. 102,6. 3 1. — ; rim. Sch. K — ' Onerr. 101. 39 * 6
sammte che Menschbeit bewegt hatte; auf Deuif r 1m Boden wu von allen damallgen Mächten der . urch die Deuischen die großen Well⸗Interessen verfochten, die sür das
Antwerpen, 29. October.
. 9 9 6 a. M s. October. eaterr. Mo, Met. 194 (. 4 98 G.. 21.00, WS Be. 19M 23), Er. Bank- Actien * ae, geb 189 G. Lose. n MoM Fl. 134 G. Loe zu 109 EFI. —. Preuss. Prüm. Sek 785 G. do 477, Aul. 103 Br. Holn. Lose 79 G. 8 o Span Aul. 19 *. 171. 22/9 Holl. 48. 48/4.
1s enbaRhnu-Actieu. St. Germain G03 Br. Verzailles rech- res Uter 3858 Br. do linker 285 Er. München- Augsb. o/ Kr. , 3270 Er. Leipazig- Dresden 191 Br. Köln-Aächen
21x.
⸗ Paris, 29. October. */ Rente fin our. 108. 30, Rente sin cour. 73. 30.
. eour. 100. 90. Sos, Spau Rente 217. Passive S/.
80 zn,
Wien, 29. October.
Bank- Actien 1682. Anl. de 1821 135. de 1839 118.
kerliner Börse. Den 3. November. Fr. Cour. *. Brief. Geld. 8 St Schuld- Sch 4 1023, 1217, C. m T- Er Rugl Oul 204 — 982, 8c. 4 RK. c N= 98
ram Sch d Sec — 785, — 9 12 1 . 1 arwR Schuld. 3 — e,. 2 ,,. ri. Pot Eisenb S5 1272 2 do. do Prior Act 4d —
Neunk Schulde. 31 Kerl. Stadt- O0bl 4 102
Md Lrr Rieu — 1082 o. do. Prior Act 1 —
Elbinger do- 37 . 2 1
Fr. Tour. Brie. Cela.
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Daur du lu Th — — Wentp. Lfandbr 2. — Grossh Pon do 4 — Ostpr Pfaudbr. 24 101 1 2. ö! 40 ( 9 6 2 Aud. Goldiuün-—
Num. do a 0235, eu à 5 Th . 71 Schlesische do 31 Discount
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Gold al marco Nene Dukaten Friedrichsd'or —
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F. Dr Thl. z 30 Sgr. Brief. Geld. — 4138 137*/ 1391, 14816, 6 163/, IJ787 7. e 1
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Amate rdam do Ham bur
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Meteorologische Beobachtungen. 6. Morgens Nachmittags Abende Reach einmaliger
1810. 6 un. 2 uhr. 10 up. Beobachtung.
2. Novem er.
Lustdrutt.·.·. z36 & . 33! 21 dar. 238 7 b. Qu'lidarm: 74* R.
Lustwarme e 4 A4 R. 4 vad R. 4 3270 R. I 3lußmw arme AG R.
— 330 R. — 28 R. 63 p6t. 88 Ct. heiter. wvalbheiter. 80 SD.
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Thaupunkt Dunstsatiigung K Wind Wolkenzua
2 = 820 R. 91 pCt. dalbheiter. .
Bodenwarme 70 R.
Aus dünstung O0, 0e7“ Rhz.
Niederschlag 0.
Warmen ech et 0 87 220.
Tagesmittet: 336,65“ Mar. 4 6,39 R.. 4 37 R. SI eCt. SD.
ö. . , Mittwoch, 1. Nov m Opernhause: Don Juan, Oper in 2 Abth. Musik von Mozart. (Mad. Sick Hẽ nc fene vom K. K. Karnthnerthor⸗Theater zu Wien: Elvira, als Gastrolle; Mlle. H. Schultze: Zerline.) —ᷓ Zur Oper Don Juan werden Billets mit Donnerstag bezeichnet, verkauft. ; ß Im Schauspielhause: Spertacle demande: 1) Le parrain, co-
mélie en J acte, par Serihe. 2) La seconde représentation de: L'habit ne fait pas le moine, vaudeville nonreau en 3 actes bar Mr. Paul Huport. ; Donnerstag, 5. Nov. Im Schauspielhause: rr, 2. pielhause; Donna Diana, 2 ,,
reitag, 6. Nov. m Opernhause: Der Feensee, große Oper in * Abth., mit Ballets. Musik von a. . Preise der Plätze: Ein Platz in den Logen des ersten Ran⸗ ges: 1 Rihlr. 19 Sgr. rc. Im Schauspielhause: La reprise de: 1) Un mariage à rom pre, comédie en 1 acte et en prose, et la reßrise de: 1 bäre de la déhutante, pièce eéomique en 3 actes, par Mr. Bayard.)
Köniasstädtisches Theater. Mittwoch, 4. Nov. Die Unbekannte. Romantische Oper in 2 Akten, nach dem Italiänischen: La Straniera. Musik von Bellini. (Neu einstudirt.) (Herr Wild, K. K. Hof⸗Opernsan— ger zu Wien: Arthur, als Gast)
Donnerstag, 5. Nov. Darstellung scheinbarer Zaube— rei, aus dem Gebiet der unterhaltenden Physik und Mechanik, gegeben von Herrn Döbler. Vorher, zum erstenmale: Der Liebe und des Zufalls Spiel, oder: Maske fuͤr Maske. Lustspiel in 2 Akten, nach Marivaur und Junger, von C. Lebrun. (Dlle. Julie Herrmann, vom Theater zu Hamburg: Sophie, als letzte 23 4. Darstei
reitag, 6. Nov. arstellung scheinbarer Zauberei, gegeben von Herrn Dobler. Vorher: Madchen und , Lust⸗ spiel in 2 Akten, frei nach Dartois bearbeitet, von A. Cosmar.
Markt⸗Preise vom Getraide. Berlin, den 2. November 1810.
Zu Lande: Weizen 2 Rtbir.? Sar. 5 Pf., auch 2 Rtbir. Sgr.; Roggen 1 Rthlr. 20 Sgr.; kleine Gerste 1 Rthlr. 2 Sgr. auch 1 Rihlr. 3 Sgr.; Hafer 1 Rthlr. 1 Sgr. 3 Pf., auch 28 Sgr. 9 Pf.; Erbsen 1 Rthlr. 27 Sgr. 6 Pf., auch 1 Rihlr. 19 Sgr.; Linsen 2 Rthlr. 28 Sar., auch 2 Rihir. 10 Sar.
u Wafser: Weizen (weißer) 2 Nibir. 18 Sar. auch 2 Ridlr. 10 Sgr. und 2 Rihlr. 2 Sgr. 6 Pf; Roggen 1 Riblr. 17 Sgr. 8 Pf. auch 1 Rihir. 16 Sar. 11 Pf; große Gerste J Ridlr.? Sar.
6 Pf.; Hafer 1 Riblr. ! Sgr. 3 Pf. . — 4 —— 14 Oftober 1839.
Das Schock Streh 9 Niblr. 18 Sgr., auch 8 Rthlr. 13 Sar. Ter Centner Sen 1 Rtblr. 19 Sgr., auch Sar. Berantwortlicher Redacteur Arnold.
TZinsl. 814. Neue Anl. I7!/2
TDirn ef be e 2 San.