1840 / 312 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Nachmittags) ist das Wasser im Steigen und weit uber das

= 8 * . Wassernoth 1812 her, hinaufgedrungen. Somit hat 1810 bei uns den seit Menschendenken niedrigsten und hoöchsten Wasserstand gezeigt, ein unerhörtes und jetzt schon bei Leichtglaͤubigen ausgebeuteres Ereigniß. Das Einstuͤrzen des Ber⸗ ges Ararat, mit dem die letzten Truͤmmer der Arche begraben wurden, soll damitauch in Verbindung gebracht werden. Aber neben diesen Fluthendes Himmels scheint der Schwall der Flugschriften in Ermange⸗ ung der Kriegsspringfluth uͤber uns ergossen zu seyn. Denn zu Quinet's, Lamennais, Cabei's Schriften kommt auch ein Feuer⸗ brand von Cavaignac, dem die vorigen fast nicht das Wasser reichen. Eingeschüchtert durch die neuen Maßregeln gegen die Presse hat kein Drucker den Verlag dieser Broschüre über⸗ nehmen wollen, und so ist daraus ein Artikel für das Jour—⸗ nal de Peuple geworden, den der Censeur von Lyon abge- druckt hat. Der Inhalt ist, daß es dem alten Liberalls⸗ mus unmoglich ser, einen Krieg gegen die Europäische Coalition zu fuhren; die Demokratie hingegen aus solchem Kampfe wie nach 1793 ruhmreich hervorgehen werde. Die Schrift ist Scheide⸗ wasser; wo sie nicht gänzlich den Gegner zersetzt, bringt sie min⸗ destens in den Schwankenden eine ungeheure Gahrung hervor. Sie ist im Augenblick und namentlich * unsere Stadt bedeu⸗ tend. Ein Theil des Ertrags fuͤr die beabsichtigte, aber abge— lehnte Denkmuͤnze Cormenin's ist zur Vertheilung unter dürftige Arbeiter Lyons versandt. Cormenin-Garnier, Pages und Chavuys⸗ Monteville, die zum Reform⸗Bankett eingeladen waren, haben in Briefen an das Comité ihr Bedauern uber ihre durch Einberu— fung der Kammern nöthig gewordene Nichttheilnahme zu erken— nen gegeben. Damit troͤstet sich das republikanische Blatt über Beschlagnahme einer seiner Nummern, worin es die Toaste des Banketts gegeben. Alle Welt wuͤnscht baldige Beendigung der ministeriellen Krisis. Daß ihr noch andere folgen und dieselben noch immer schlimmer werden muͤssen, daruber drucken wir die Augen zu. Feste und Repraͤsentationen zu Paris, Bestellungen und Arbeiten für den Winter sind die bescheidenen Wuͤnsche un—⸗ serer Industriellen. Aber die Demagogen haben die Augen im— mer offen; kein Vortheil bleibt ihnen unentdeckt, wo es auf Un— terwuͤhlen des Bestehenden ankommt.

Lyon, 1. Nov. Mein Brief ging gestern nicht ab, weil ich zu einem Freunde mußte, in dessen Laden das Wasser ein⸗ drang. Leider muß ich dem gestrigen Berichte noch traurige Worte zufügen. Die Rohne ist bis gegen 4 Uhr Nachmittags im Steigen geblieben, dann bis heute gegen zwei Uhr Nachmit— tags um drei Fuß etwa gefallen. Dennoch steht sie immer noch auf den Kaien. Der Deich, welcher auf dem linken Ufer ober⸗ halb der Stadt die Vorstädte Charpenne, Brotteaux und Guillo⸗ tin schuͤtzte, ist von dem wuͤthenden Strome durchbrochen wor⸗ den. Augenblicklich ist die ganze eine Stunde weite, und mehrere Meilen lange Ebene in einen einzigen See verwandelt worden. Viele in diesen neuen Vorstädten gebaute Haͤuser sind aus Pisé oder gestampfter Erde aufgeführt, und haben nur we— nige Fuß hoch ein steinernes Fundament, dessen Höhen nach den gewöhnlichen Ueberschwemmungen vbestimmt worden. Man rechnet für den Augenblick funfzig derselben, die einge⸗ rzt sind, und deren Fall man, wie man mir sagt, von der Höhe der Croix Rousse, wenn auch nicht immer sehen, doch deutlich genug hören konnte. Alle Communicationen mit den Forts, die, ganzlich im Wasser, aller Lebensmittel ermangeln, ist durch einen reißenden Strom, der fast eben so wuͤthend als die eigentliche Rhone raset, unterbrochen. Die Zahl der Opfer scheint bedeutend zu seyn, doch kann man nichts darüber angeben. Un⸗ alüͤckerweise ist die Saone noch immer im Wachsen, so daß die Kaie zum großen Theil unter Wasser stehen, und die Pariser Post, wahrscheinlich durch kleine Bergwasser aufgehalten, noch nicht angekommen ist. Wenn die Saone drei Tage waͤchst, wöächst sie auch neun Tage. Wir wissen also nicht, wann das Lei= den ein Ende nehmen wird.

Großbritanien und Irland.

London, J. November. Lord Lyndhurst ist von Paris wieder hierher zuruͤckgekehrt.

Herr Hume hat ein Schreiben an die Wähler von Kilkenny gerichtet, in welchem er sich fuͤr einen Gegner der Auflösung der Union zwischen England und Irland erklart, da diese Maßregel nur durch physische Gewalt errungen werden könnte, und jeder Versuch, sie auf dem Wege der Agitation und parlamentarischen Verhandlungen zu erlangen, unnuͤtzer Zeitverlust sey. Er fordert die Irländer dagegen auf, ihre Anstrengungen mit denen der Britischen Radikalen zu einer gruͤndlichen Reform des Britischen Parlaments zu vereinigen, wodurch sie die von der Repeal ge— hofft'n Wirkungen am sichersten erlangen warden. Herr Hume wäanscht nicht, zu Irlands Feinden gerechnet zu werden, weil er gegen den Repeal sey, glaubt aber, so sehr er Herrn O Connell's Verdienste um Irland auch anerkenne, daß dieser im Irrthum befangen sey und durch seine gegenwartige Repeal ⸗Agitation nur Unheil anrichte. Herr O Connell, sagt er, möge seine Millionen mustern, um die Volks-Charte zu fordern, und sich den Briti— schen Reformern anschließen, und es sey dann zu hoffen, daß das Volk von England, Irland und Schottland von einem wirklich Papulaiten Unterhause sein Recht auf eine verfassungsmaͤßige Weise erhalten werde.

In Herrn Gutzot's Ernennung zum Minister der auswäͤrti⸗ gen Angelegenheiten erblickt zwar auch die Times eine bedeu—⸗ tende Garantie für die Erhaltung des Friedens; sie nimmt die—⸗ sen Minister in Schutz gegen die Anfeindungen, welche er sich von Seiten der Pariser Presse durch das Lob anderer, besonders ministerieller Englischer Blätter zugejogen hat, und hebt ais be— sonders wichtig in dem gegenwärtigen Momente die Mäßigung ade das versöhnliche Auftreten des bisherigen Französischen Bot. schasters am Londoner Hofe hervor, ist aber nicht' der Ansicht, daß die Bildung des neuen Ministeriums die Gefahren des Au— genblicks vermindert habe, vielmehr scheinen ihr dieselßen in man— cher Hinsicht vermehrt. Sie weist in diefer Beziehung hin auf die Schnelligteit, mit weicher Marschall Soult seine Proclama— tion an die Armee erlassen habe, woraus hervorzugehen scheine, daß das neue Kabinet von dieser Seite her geheime Besor niß hege, und auf die Staͤrke der von Herrn Odilon Barrot k ten Dyppositiong- Partei, welch. dem Ministerium wenig Hoffnung lasse, in den Kammern den Sieg davonzutragen, wenn fich nich die gemäßigte Partei und vielleicht die des Herrn Thiers selbst in Masse an dasselbe anschließe. Eine Haupt⸗Garantie für die Erhaltung des Friedens glaubt daher die „Times“ außerhalb. Frankreichs suchen zu muͤssen, und zwar hauptsachlich in der be— vorstehenden Wiedereröffnung der Konferenzen in London.

Bei einem großen Gastmahl, welches neulich von der Neu— serländischen Compagnie zu Plymouth gegeben wurde, ward an⸗ gejeist, daß die zwischen der Regierung und jener Compagnie bisher obschwebenden Mißhelligkeiten durch die Besitznahme Neu— see ands nun beseitigt seyen. Zugleich ward berichtet, daß die

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aupt⸗ Compagnie, wovon die zu Plymouth ein Zweig ist, in 3 —— . nach der Kolonie Wellington esandt habe und sie ihr Kapital zu verdoppeln gedenke, um die bsichten der Regierung in ihrer ganzen Ausdehnung auszufüh— ren. Ein Toast auf Lord John Russell ward bei diesem Mahle mit großem Jubel autgebracht. ; Gegen 2 8 Klagen der Toryblätter „Times“, „Standard“, „Morning Post“ und „Morning Herald“ uͤber den Verfall der Britischen Seemacht und gegen die Behauptung des Französtschen, Commerce“, daß es der Franzoͤsischen Flotte im Mittellandischen Meere ein Leichtes seyn warde, die getrenn⸗ ten Vritischen Geschwader in den Grund zu schießen, und alle fuͤr Sir R. Stopford bestimmten Verstärkungen abzuschneiden, tritt der zu Devonport erscheinende Telegraph, eine halb-offi⸗ ielle Marine ⸗Zeitung auf, indem er ihnen folgendes, nach seiner ersicherung ganz authentische Verzeichniß über die Stärke der setzt im Mittellandischen Meere befindlichen oder noch dorthin be⸗ stimmten Streitkräfte Englands und Frankreichs gegenuͤberstellt:

Brit ische Schiffe.

Linienschlffe unter dem Kommando des Admiral Stopford: „Prinzeß Charlotte“ 103 K.; „Asia“, 8a; „Power— ful. da; „Ganges. Su; Bellerophon,. 78. Rodner.. v2; Bangnard“, S0; „Revenge“, 76; „Cambridge,, 78; HSasting!, 72; „Benbow “, 72; Edinburg“, 72; „Implacable“, 74; „Thunde⸗ rer“, SR, und „Kalkutta“, 8. 2 2 Segelfertig: 7 und „Britannia“, beide von 129 K. Ausgerüstetes Reserve⸗Geschwader: „Impregnhable“, 1099 K.; „Caledonia“, 120; „Queen“, 110; „Camperdown“, 108; „Belleisle, 72 ...

In der Au g

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8

Sa, und „London“, 92

Französische Schiffe. Linienschiffe unter Admiral Hugon: „Montebello“, 120 K; „Suffren “, 90; Ocean“ 120; Diademe“, 86; „Jena“, vo; „Hercule“ 109; „Santi Petri“, 86; „Algier“ sö; „Nep—⸗ tun“ S6; „Jupiter“, S6; und Triten“. 80 . Reserve⸗Geschwader unter Admiral Rosamel, wel⸗ ches die Verbindung mit Afrika offen halten soll: „Genereuxr“, S9 K; „Marengo“, S0; „Trident“, 8; und „Scipio“, so..... In der Augsrüstung begriffen, die jedech nur bei den beiden ersten fortgeschritten ist: Stadt Marseille, 120 K. ; Soun⸗ verain“, 110; „Inflexible“, 90, in Brest; Friedland“, 120 in Cherbourg; „Jemappes“, so, in Drient; „Nestor“, 80; „Cou⸗

Diese Uebersicht begleitet das genannte Blatt mit folgenden Anmerkungen: : 6 242

Es därf nicht überseben werden, daß wir auf der Frau sösischen Seite jedes Linienschiff aufgezäblt haben, welches die Franzosen jetzt besitzen, sofern es nicht noch, im Bau hegriffen, auf den Werften liegt. Sie haben außerdem nicht ein en Schiff dieser Klasse mehr auf dem Wasser. Zu der Britischen Liste dagegen hätten wir 3 Linien⸗ schiffe in Ching. 9 sogenannte Demonstrations⸗Schiffe, die in weit vor⸗ gerücktem Zustande zur Aufnahme ihrer Mannschaft sind,. nämlich t Azincourt?, von 72 Kanonen, St. George“, von 120. „Waterloo“, von 120, Cornwallis“ von 72, Hawke“, von 72, „Hertules“, von 22. Malabar , von 72, „Pembroke“, von 72 und Nussell,, von 72 Kanonen, so wie mehr ald 29 gute Linienschiffe rechnen lönnen, die abgetakelt sind und , . ausgerilstet werden könnten, und wodurch wir die dreifache Zahl der im Besiß von Franfreich befindlichen Linienschiffe erreicht haben würden. as die Fregatten und kleineren Schiffe betrifft, die jetzt im Mittelmeere sind, so haben die Franzosen, nach dem „Commerce“, dart 4 Fregatten, o Keor⸗ vetten und 2 Dampfschiffe, die binnen kurzem durch. 0 Fregatten, 6 Korvetten und 2 Tampfschiffe verstärft, alse auf 10 Fregatten, 12 Korvetten und 2 Damplfschiffe gebracht werden sellen Die Eng⸗ länder haben jetzt in jenem Meere 6 Fregatten, 8 Korvelten und Briggs und 12 Dampfschiffe, welche durch 6 ien zu 80 Kanonen und d mächtige Dampfböte, ven denen jetzt einige unterwegs sind, verstärkt, also auf 12 Fregatten, 8 Korvetten und Briggs und 17 Dampfschiffe gebracht werden sollen. Unser Damp sschiff / Geschwader in jenen Gewässern ist allein sämmtlichen Französischen Fregatten, Ker⸗ vetien und Dampfschiffen, die sich im Mittelmeer befinden, mehr als ewachsen. Welchen Grund also giebt diese vergleichende Uehersicht zu Be⸗ r England hat 18 Linienschiffe im Miltelländischen Meere. Franfreich eben so viele England hat, theils unterweges, theils dahein in Reserve und auf definitive Befehle wartend, eine Verstẽrkung ven 7 mächtigen Schiffen, worunter 6 von erstem Range; Frankreich rilstet dleselbe Anzahl in seinen Häfen aus. England hat 11 Schiffe bereit. ihre Mannschaft einzunehnen, 9 Demonstrations Schiffe und außerdem 20 bis zo zur Ausrüssung bereit, was beinahe noch 0 ausmacht; Frant⸗ reich nicht ein einziges weiter. Die Zahl der in beiden Ländern im Bau begriffenen Schiffe ist ungefähr gleich, doch mögen die Französi⸗ schen etwas weiter vorgeschritten seyn.“

Die heutige Times bemerkt mit Hinsicht auf die über Frankreich hier eingegangenen Nachrichten aus Syrien: „Man begreift nicht recht, aus welchem Grunde oder in welcher Eigen— schaft Emir Beschir sich auf dem Wege nach England befinden sollte, ob als Geisel, als Gefangener oder als Unterhaͤndler. In— deß können wir uns Gluͤck wuͤnschen, daß wir dem von Herrn Thiers in seiner Note beabsichtigten Endzweck sehr nahe gekom— men sind. Das Loos der Waffen wird Über die Gränzen Sy. riens entscheiden. Nachdem Ibrahim's Streitkräfte so reduzirt und demoralisirt sind, ware es absurd, zu glauben, daß eine Ar⸗ mee und ein General, die so schwach sind, daß sie nicht im Stande waren, den Operationen von 2609 Europäern und 8000 oder 10, 006 Türken an der Syrischen Küste zu widerstehen, in Zu— kunft einen Grund zu ernstlicher Besorgniß fur den Sultan in Konstantinopel oder einen Vorwand zu einem ploͤtzlichen Einschrei⸗ ten vom nördlichen Gestade des Schwarzen Meeres her darbie— ten konnten. Die Franzosen andererselts muͤssen durch diese Er⸗ eignisse ber den wahren Charakter der Aegyptischen Comman— deure und ihrer Huͤlfsmittel enttäuscht seyn.“ .

In der Times wird heute ein sogenanntes Manifest des Infanten Don Francisco de Paula an die Spanische Nation mitgetheilt, welches aus Paris vom 25. Oktober datirt ist, und in welchem der Infant, nach der Abdankung der Koͤnigin Chri— stine, die Vormundschaft über seine Nichten, die Koͤnigin Ma— bella II. und die Infantin Donna Maria Luisa, so lange in An— spruch nimmt, bis die Cortes darüber bestimmt haben wurden, wer diese Function ausüben solle. Er beruft sich dabei auf zwei Artikel des Spanischen Gesetzbuches, worin es heißt: „Wir be—⸗ fehlen, daß der nächste Verwandte die Vormundschaft uͤber die Per⸗ sonen und das Eigenthum von Waisen fuͤhren soll. Wenn meh⸗ rere Vormünder für eine Waise vorhanden sind, und wenn sich Streitigkeiten unter ihnen erheben, erklären wir, daß durch den Richter einer derselben ernannt werden und im

Anderen die Vormundschaft fahren soll. H * sagt der Infant, warde er es als eine perssnliche Animosi⸗ 4 gen sich betrachten, wenn man ihnen des Rechts berauben wollte,

welches das Gesetz ihm verleihe, und einer Function, welche die

Verwandtenpflicht ihm vorschreibe. Die Minister, welche jetzt als Vormuüͤnder uber seine Nichten fungirten, könnten die vor⸗ mundschaftlichen und regentschaftlichen Pflichten nicht in ihren Personen vereinigen, weil die Constitution dies verbiete. Schließ⸗ lich verwahrt der Infant sich gegen den Verdacht ehrgeiziger Ab⸗ sichten und erklärt, daß er die in Anspruch genommenen Func⸗ tionen um so mehr verlangen muͤsse, als er es sich schuldig sey, die gegen ihn verbreiteten Verleumdungen zu Schanden zu ma— chen und sich der Nation durch die That als ihres Vertrauens werth zu 3663, 6 28. Oktober fand 9 ü * . mr, rary Society wieder eine zahlreiche Versammlung des Verein um Schutze der Eingebornen in den Britischen Leb een statt. In Vandiemensland, ward unter Anderm bemerkt, sey seit der Ansiedelung der Engländer die ganze eingeborne Bevölkerung er— gar und in Neu Suͤdwales von 2060 kaum noch 70 oder übrig. Es ist eine Hälfte der letzten halbjährlichen Dividende von der Chilischen Anleihe hier eingegangen, was bei den Gläubigern der Süͤd⸗Amerikanischen Republiken einen guͤnstigen Eindruck ge⸗ macht hat, obgleich man nach so langem Zögern mehr erwar—

tet hatte. 93 der Nacht vom 22. auf den 23. Ottober sollen drei

Franzoͤsische Linienschiffe in ee Richtung durch die Meer⸗ enge von Gibralter gegangen seyn. .

; Nach Briefen aus Lima vom 24. Juni herrschte dort die tiefste Nuhe. Mit Bolivien waren Friedens⸗Präliminarten un— terzeichnet und die Praͤsidenten ⸗Wahl zu Gunsten des Generals

Gamarra beendigt. Nachrichten vom Borgebirge der guten Hoffnung

reichen bis zum 14. August. Es war beschlossen worden, daselbst Fear n e n und die Britische Regierung um ihre Ge⸗ nehmigung zu ersuchen. Bei dieser Gelegenheit erwies es sich, daß fuͤr 3 Pfd. Papiergeld nachgemacht worden. Viel Un⸗ zufriedenheit erregte die Gleichstellung der Französischen Weine mit dem Cap⸗Wein. Aus Port⸗ Natal wird gemeldet, daß sich unter den ausgewanderten Boers ein Rath von 24 Mitgliedern gebildet hatte, der alle Monate Versammlungen . Man hatte die Absicht, eine Festung an der Mündung der Bai zu errichtei Einzelne Guͤter wurden schon mit 600 bis 1000 Piastern bezahlt. Mit den Kaffern und Buschmaäͤnnern währten die Reibungen fort.

Nieder lande.

Aus dem Haag, 4. Nov. Gestern erthellte SE. Malestat der Köniz . des 6 uxemburg Audienz, welche die Gefuͤhle des Landes bei der Thronbesteigung Sr. Majestät zu erkennen gab. Der König gab den Deputirten die Versicherung, daß es bestaͤndig sein Bestreben seyn werde, das Wohl der Einwohner und des Landes ö. soͤrdern. Mittags hatten die Mitglieder der Deputation die Ehre, zur Königlichen Tafel gezogen zu werden.

r . 14 hier in der Klosterkirche die hellige Taufe des neugeborenen Erbprinzen stattgefunden. Der regierende König und die Königin, so wie der König Wilhelm Friedrich und die ganze Koͤnigliche Familie wohnten dieser feierlichen Handlung bei. Der wn n hat 3 4 Wilhelm Nikolaus Alexander

drich Karl Heinrich erhalten. .

21 8 . General ⸗Direktor des Kriegs ⸗Ministertums, General⸗ Lieutenant Schuurman, ist in der erstgedachten Eigen⸗ schaft von seinen Functionen entlassen worden, in welcher er den General Major List zum Nachfolger erhält.

Belgien.

Bruüssel, 3. Nov. Es scheint, daß die Sitzung der Kam⸗ mern, welche, der Constitution gemäß, am 10. November statt⸗ sinden muß, von Sr. Majestät dem Könige eroͤffnet werden wird. Um dieser Begebenheit mehr Feierlichkeit big n un , ist für den erfreulichen Tag eine General Revue der Bürger Garde an—

gekuͤndigt.

Bruüͤssel, 4. November. Seit dem Eingehen der „Union“ und des „Conservateurs“ hat die katholische Partei kein Organ mehr in Brüssel. Man versichert jetzt, daß der Luͤtticher „Cour— rier de la Meuse“ vom ersten Januar an aufhören und durch die „Gazette de Lüge“ unter der Mitredaction des Herrn Ker sten ersetzt werden wird. Herr Stas, der Herausgeber, und Herr Abbé Louis, der Redacteur des „Courrier de la Meuse“, werden sich in Bruͤssel niederlassen und dort ein neues Journal gruͤnden, dessen Titel noch nicht bestimmt ist.

Deutsche Vundesstaaten.

Leipzig, 6. Nov. Zur Berichtigung der Nachricht aus Leipzig in Nr. 308 der Staats-Zeitung, daß mehrere Zelt, schriften „theils eingehen und theils in andere Hände kommen!“ würden, ist in Hinsicht der dort genannten „Rosen“ und des „Ko⸗ met“ zu versichern, daß diese Blatter keines von beiden erfahren, sondern unter der bisherigen Redaction bestimmt sortgesetzt wer⸗

den sollen.

Frankfurt, 6. Nov. Die Bundes ⸗Versammlung ielt gestern wieder die erste Sitzung nach dem Tode des Königl. reußischen Bandestags⸗Gesandten, Herrn von Schöler. Man aubt, daß Letzterer unter den jetzigen Umstäͤnden alsbald einen achfolger erhalten werde. Man ist aber hier der Meinung, si die Ruͤstungen Deutschlands an der westlichen Gränze vor— st nicht eine Ausdehnung erhalten werden, welche die Siellun r Franzoͤsischen Regierung, den kriegslustigen Parteien in Frank⸗ ich gegenüber, nur schwierig machen wuͤrden. Man wird vor—

ie weiteren st den Anspruch der Franzoͤsischen Kammern und d

8 h abwarten. Es ist aber daßregeln der Franzssischen Regierung ,

. ü schen reulich, daß sich in allen Deutsch da in Zeiten wirklicher

iotismus zu erkennen giebt, . wur * Vaterland unüberwindlich machen wird.

nach ist Ihre Kaiserl. Hoheit die Groß⸗ , , . lesbaden von der Nelse nach lien wieder eingetroffen Se. Hoheit der Prinz Emil von en verweilt seit gestern in unserer Stadt. Bei der noch micht entschiedenen politischen Krisis in Frankreich wird Baron Salomon von Rothschild, der schon mehrmals im 8a . stand, abzureisen, noch einige Zeit hier verbleiben. Unsere Boͤrse folgte in den letzteren acht Tagen ganz der steigenden Bewegung der übrigen, namentlich der Wiener und Pariser Börse. Die Fonds haben denn auch hier wieder ihre frühere Höhe beinahe erreicht. * sehen die Spekulanten mit ängstlicher Spannung der Erdöff⸗ nung der Franzoͤsischen Kammern entgegen, und deshalb war der Handel an der heutigen Börse nicht belebt, die Stimmung eher flau. Das Geld war heute auch nicht sehr fluͤssig, doch steht der Diskonto kaum höher als 3 p̃Lt.

. 3 lieberfuhr der Englischen Truppen.

deausiragt

O esterrei .

. rag, 3. Nov. (8. A. 3) Dig Stelle eines Direktors Fi Alidemiẽ bildender Künste ist Herrn Christ. Ruben aus Trier, rühmlichst bekannt durch die Composition der Kartons zu den Glas malerelen der Kirchenfenster der Vorstadt Au in Miün— n, verliehen worden. Große Aufmertsamteit erregt hier das . erschienene erste Heft des „Archiv Czesky⸗/ von J Palacky. Dieses auf Kosten der Böhmischen Stände erscheinende „Böh— mische Archiv! wird in seiner weitern Folge eine reiche Funz— rube fuͤr die vaterländische Geschichte und Sittenkunde, so wie e die Boͤhmische Sprachwissenschaft bilden. Der gelehrte Her⸗ ausgeber, dem als ständischem Historiographen die reichhaltigsten Quellen zu Gebote stehen, wird in diesem Archwe durch sorgfäͤl— fige und kritische Auswahl alles das zu umfassen suchen, was an 6ffentlichen und Privat, Dokumenten, an Stifts.“ und Schenkungs Urkunden, Privilegien, Vertragen und dergleichen aus älterer Zeit und in Böͤhmischer Sprache erhalten hat. Vei den vielen Kteren histerischen Beziehungen Böhmens zu Deutsch, land wird dieses Werk auch in der Deutschen gelehrten Welt die verdiente Wuͤrdigung um so gewisser erhalten, da es auch uͤber die als Vorlduser der Reformation so wichtige Hussiten zeit man— ches höͤchst Interessante, bisher gaͤnzlich Unbekannte liefern wird.

Spanien.

Madrid, 27. Okt. Der Herzog von Vitoria scheint ab— en dafür gesorgt zu haben, daß sich gegenwartig nur solche ruppen in der Hauptstadt befinden, die an der Bewegung vom l. September nicht Antheil gegommen, auch soll er erklart haben, daß er entschlossen sey, sich streng an die Constitution von 1837 zu halten und nicht daruber hinaus zu gehen.

Türkei

Konstantinopel, 11. Okt. Kiamil Pascha, der kuͤrzlich von Islimia hierher zurückkehrte, ist jetzt zum Pascha von Bel, grad ernannt.

Die Ruͤstungen werden mit großem Eifer sortgesetzt und Sendungen von 200, G50, 300 und 50 Mann sind diese Woche hinter einander auf vier verschtedenen Dampfböten nach Beirut und nach Cypern abgegangen.

Das Mausoleum des Sultans Mahmud ist vor einigen Tagen vollendet und feierlich eingeweiht worden, indem der re— gierende Sultan dort sein Gebet verrichtete.

KLonstantin opel, 21. Ott. (Oest. B.). Auf dem „Ta— iri Bahri“ sind der Königl. Großbritanische General⸗Konsul in lexandrien, Oberst Hodges mit 1260 Aegyptischen Offizieren hier

angekommen. 57

Am 17ten d. M hatte der 4 Neapolitanische Geschaͤfts⸗ träger Freiherr von Tschudi, aus

Abreise, eine Abschieds⸗ Audienz beim Sultan, von welchem ihm

die Decoration des Nischani Iftihar verliehen wurde.

Laufe voriger Woche ist aus dem schwarzen Meere das RNussische Kriegs ⸗Dampfboot „Siladsch“ hier angelangt. Dasselbe ist bestimmt, das Dampfboot „Polarstern“ zu ersetzen, das so⸗ gleich nach seinem Eintreffen von der Syrischen Kuͤste nach Se— 1a zurückkehren sollte.

m 19. Oktober hat die regelmäßige Postverhindung zwi⸗ schen der Hauptstadt und Adrianopel begonnen; diese Post soll alle Montage dahin abgehen.

Syrien.

Der Oesterreichische Beobachter enthält Berichte aus Kenstantinopel vom 21. Gktober mmi folgender zusammen, haͤngenden Erzählung der in unseren früheren Blattern einzeln und minder vollständig gemeldeten Vorfälle auf dem Kriegs⸗ Schauplatze in Syrien bis zum 12. Oktober:

Aeber die Einnahme von Saida welche am 26. September von den Türten und Engländern, unter kräftiger Mitwirkung der Marine— Truppen der von Sr. Kaiserl. Hoheit dem Erzherzoge Friedrich kom, mandirten Fregatte Guerrierg vollbracht wurde, find nunmehr die amtlichen Berichte eingegangen. Die zum Angriff gegen Sasda be⸗

immte Schiffs- Abtheilung, aus dem Englischen Linienschiffe Thun⸗ rer, befebligt von dem Linienschiffs-Capitain Barfley, der Eng⸗ lischen Brigg Wagp“, Capitain Maunsell, der Kaiserl. Königl. regate „Guerriera. einer Türfischen Korvelte und den drei nglischen Dampfschiffen Coclops“, Gorgena“ und Stromboli, welche die Türkischen Landungs-Truppen und die Englische Marine⸗

. . am Bord hatten, bestehend, erschien am 26. September nach

1 Uhr Vormittags im Angesicht der Stadt. Auf Befehl des Com- modore Napier ankerten der Thunderer“, die Türkische Korvette, die Guerriera“ und die Brigg Wasp“ im Süken der Felsenriffe nächst der Stadt, um das am Meeres-Ufer gelegene Schloß, die neue Kasern?. das südlicher gelegene Schloß und die nahen Häuser zu beschießen; wei Dampfschiffe faßten innerhaib der Kliopen Peésition, das kite war desiimmt, die Küsie zu beschießen. Commodore Napier, der sich am Bord der Guerriera! befand, hatte die Sladt durch einen Parla⸗ mentair zur r, e. auffordern lassen; auf die abschlägize Amtwort des Aegpptischen Kommandanten bezeichnete er dem Erjterzoge die auf

in Signal von der „Guecrriera“ zu beschießenden Punkte. Ehe das

euer eröffnet wurde, forderte Commodore Napler den Erzherzog auf,

An Detaschement bereit zu halten, um es mit den am Bord des. Qlrdoml! bol. befindlichen Truppen im Silden der Stadt aus Land zu 333 Da sich der Schiff - Lientenant Vigcorich mit dem Detaschement

arine⸗Infanterie in Dschunieh befand, so übertrug der Erzher og das

Kommando über w. mit Säbel und Flinten bewaffnete Matrosen dem Schiffefähndrich Pöl mit dem Kadetten Chinca und den Gun diand Boncallo; dieseg Detaschement schickte der Erjherzog an Bord des Englischen, Zampfschiffes., so wie die übrigen sech! Bote der Fregatte Engi pben. Segen Mittag erfolgte das

eichen zum Angriff; die „Guerriera“ eröffnete, so wie die übrigen

chiffe, das Feuer mit den beiden ersten Seetsonen ihrer Batterien, der oberen und unteren, gegen die Kaserne, wie es angeordnet worden war. Nach dreiviertel Siunden befahl der Cemmodore das Feuer ein⸗ benen und die Türkischen Truppen landeten am Sec⸗Kasteil, wo sie aufstellten. Hierauf begann das Feuer von Neuem; es wurde gegen den Püntt gerichtet, wo oie Aegppter auf die Türkischen Truppen schossen, und sodann gegen das Schleß ron der Osiseite, wobei

aus der dritten und vierten Sectien beider Batterien gefenert wurde.

Mittlerweile kam der Kommandant Maunsell an Bord der Guerriera“, um den Erzherjeg zu benachrichtigen, daß er vom Commobore Napier * en Angriff gegen das Kastell von der Dsiseite zu leiten, und daß er zu dem Ende die Landungstruppen in zwei Kojonnen ge⸗ theilt habe; ersiere lrug den Namen der Oesterkeichischen. das Detaschement der Guerriera“, einen Theil davon bildete, doch be⸗ fanden sich auch Englische Truppen darunter, aber alle führten die Destereichische Fahne; die zweite Koienne hieß die En giische, fährt die En nige abne und bestand nur aus Englischen Truppen. U 1h lier achmittags wurde das Signal J Landung gegeben; die -Guerriera“ slellte das Feuer ein und die beiden obenerwähnten Ko— losnnen wurden unter dem Kleingemehrfeuer der Aegrpter am sudlichen Neslade ang Land gefetzt. Die Kaiserl. Fahne, getragen von dem Marine⸗Kaderten Chinca, zog voran; ihr folgte das von dem Schiffs= nnr Pölrs kommandirie Detaschement, welches trotz der Schwier g= Fiten des Terrain, unter dein beständigen Feuer der Aegppter die Anhöhe er⸗ stieg, die Engländer folgten unter allgemeinem Hurrabruf. Da de

nlaß seiner bevorstehenden

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dem weiteren Bordringen der Türken und der oben erwahn Angriff aé⸗Kolonnen in die Stadt das Feuer der Aegvpter * 3 der Erzher og, noch ein zweites Detaschement unter Kommanks des Schiff sfähndrichs Dembromwsfy zur Landung in Bereitschaft setzen, und Er selbst wellte sich in Begleitung des Obersten? Ritters von Lebzel— tern, demselben anichließen, und das Kommando der Fregatte dem Kor vetten⸗Capitain Marfnovich lberlassen; allein auf Sie Bemerfung des Capitain Maunsell, daß es noch nicht an der Zeit sey, blieben Se. Kaiserl. Hoheit noch am Bord, hielten aber alles zur Landung bereit welche bald darauf, auf das von dem Capitain Maun sell gegebene Dec en ersolgte. Unaufhaltsam drangen die Desterreichischen Marine⸗ ruppen, den heldenmüthigen Erzherzog an der Spitze, vor, vertrieben

den Feind aus den noch von ihm besetzten Punfien, und erstiegen den Gipfel des Castells, das von den Aegeptern eiligst verlassen wurde, die ihre Waffen wegwarfen und in das Innere der Siadt entflohen. Ulm G6 Uhr Abends befanden sich die Verbündelen in! Besitz beider Kastelle und der ganzen Stadt. Ven der aus 20606 Mann bestehenden Besatzung wurden 1509 gefangen genommen; die llebrigen wurden theils gelödtet, theils vermundet, oder entflohen. Die „Guerriera“ hat den Matresen dritter Klasse, Natali Ciriello verloren, der bei der Landung von vier Kugeln zugleich getroffen fiel. Ein anderer Matrose, Bagoltf, wurde durch einen Schuß in der Brast schwer verwundet. 2 Lob gebührt dem Schiffs- Fähndrich oͤltl, welcher tro der Schwierigkeiten des Terrains, die er zu überwinden haite, sein Detaschement init kühnem Mathe durch das feindliche Feuer führte, und sich zuerst der Positjon bemächtigt , tie zum Sammeshlatze der Englischen Truppen diente, die ihm folgten. Admiral Stopford bezeigte dem Erzherjog Friedrich seine volle Zufriedenheit über die vor— trefflichen Dispositionen, welche Se. Kajserf. Heheit beim Angriff auf Salda getroffen und über den Muth, den das erste Landungs⸗ Deta⸗ schement unter dem Schiffs Fähndric, Pöl bewissen hatte.“? Com⸗ modore Napter erließ am Tage nach der Einnahme von Saida ein Schreiben an Se. Kaiserl. Hoheit den Erzherzog worin er ihm seinen Beifall für die Tapferfeit der Offiziere und der Mannschaft der Guer⸗ riera« an den Tag legte, und ihm den Wunsch zu erkennen gab, ihn bei jeder künftigen Eryedition wieder bei seiner Escadre zu haben.

Als dem Admiral Stopferd aus Alexandrien die Nachricht zufam, daß Mehmed Ali den Entschluß gefaßt habe, seine Flotte aus⸗ laufen zu lassen, um eine Diversion an der Syrsschen Küste zu machen, ließ er zwei Linienschiffe und, eine Dampf -⸗Fregaite dahin abgehen, um die dortige Station zu verstärken. Die Aeghptische Flotte, die übrigen auf den Rath des Französischen General-Konsuls, Herrn Cochelet, Gegenbefehl erhielt, dür te es um so weniger wagen, den Hafen zu verlassen, als die Linienschiffe nur einzeln durch den engen Paß der aus demselben führt, gelangen können, und die messten vorerst shre Batter ieen Ausschiffen müssen, während sie beim Herausfahren das un— ausgesetzte Feuer der Englischen Kriegsschisfe zu bestehen hätten.

Einige aus Abrahim Paschais Lager angefemmene Flüchtlinge hatten unter den TDemanischen Vorposten bei Dschunieh die Nachricht verhreitet, daß derselbe am 1. Oktober einen Augriff auf das dortige Lager beabsichtige und hierzu den eintretenden Abend benutzen wollte Ibra⸗ him Pascha begnügte sich jedoch, einige in der Nähe von Beffaja lie⸗ gende Maroniten⸗Dörfer, deren Einwohner Waffen abgeholt hatten, in Brand siecken und ausplündern zu lassen. Selbst das Frauen⸗ Kloster soll er nicht verschont, und die Nonnen der Wuth der Solda⸗ ten Preis gegeben haben.

Ulle Emre und Scheich vom Berge Libanon, welche Emir Be⸗

schtr 's Berrath oder der Rache Ibrahinm's entgangen waren, stellten

sich im Lager des Seriaskers Isjet Mehmed Pascha ein, um Waffen sür ihre Leute in Empfang zu nehmen. Die Anzahl der bewaffneten Maroniten und Metualis halte sich solchergestalt auf 22 000 vermehrt. Besonders wichtig ist der Beitritt des jungen Emir Beschir (El⸗Kaßim), Vet⸗ ters des Fůrsten vom Libanon, der aut 2. Dftober in Dschunich ankam, vom Seriasfer mit großer Auceichnung aufgenommen und mit einem Ehrensäbel beschenkt wurde. Er begab sich Tags darauf mit seinen Anhängern nach Meruba, um Osman Pascha, welcher dert eine siarke Stellung inne hatte, anzugreifen.

Am 3. Oftober wurde der Melchiten⸗Bischof, Agapies, ven mehre⸗ ren bewaffneten Maroniten fesigenommen und mit zweien seiner Geist⸗ lichen ins ottomanische Lager geführt. Er wurde angeklagt, Schuld an der Aussieferung des Maronsten Häuptlings Emir Hasbar gewesen zu seyn, welcher bei dem letzten Aufstande bie Waffen fir den Sultan ergriffen hatte, und ven Mehmed Ali nach dem Sen naar verwiesen wurde. Auch wird genannter Bischof beschulbigt, in feinem Kirchspren— gel den Bannfsluch gegen alle diejenigen ausgesprochen zu haben, die sich der Sache des Sultans anschließen würden Vzet Pascha ließ ihn und die beiden anderen Geistlichen auf das Türfische Lfulenschiff rin gen. übergab sie jedoch bald darauf dem Kaiserl. Königl. Contre⸗Admiral Bandiera, der ihn darum ersuchte, indemer sich anheischig machte, selbe auf der reg: Medea in Gewahrsam zu behalten.

er Angriff des jüngeren Emir Beschir auf das Lager Osman ascha's bei Meruba, 3 bis 96 Stunden von Dschunteh, fand am Aten statt. Emir El⸗Kaßim vereinigte sich mit den Scheichs Francis. Jus⸗ suf und Georg, und warf sich mit solchem Ungestilm auf die 1009 Mann siarken Aegvpter, daß sie nach einem kurzen Widersiande augeinander⸗ gesprengt wurden. Als vollends ein Bataillon Türlischer Infanterie den Maroniten zu Hülfe kam, bemächtfate sich des Feindes ein pani⸗ scher Schredken und die Flucht ward allgemein. Osman Pascha selbst wurde am Arm schwer verwundet und entkam mil genauer Noth mit ungefähr 1000 Mann nach Zahle. A400 Aegvpter blieben auf dem Platze, 29 wurden gefangen genommen. Die Uebrigen flüchteten sich in die Gebirge oder kamen als Ueberläufer ius Türkische Lager. Am Abend des felgenden Tages waren über 800 UeberläuUfer und Gefan⸗ gene von Ssman Pascha's Corps in Dschunteh angekommen. Selbige gehörten , 3 dem 19ten Linien⸗Regimente, dem schönsten, welches die Aegvptische Armee seiner Zelt aufjuwcisen hatte. Nun stellen sie, entmuthigt ausgehungert, ohne Beschuhnng und mit zer⸗ rissenen Gewändern, ein wahres Bild des Jammers dar. Osman Pascha soll ihn Meruba das Spital, in weschem gegen 606 Kranke lagen. angezündet haben. Nur funfzig dieser Ünglüdglichen entrannen den Flammen und kamen in einem Schauder erregenden Zustande in Dschunieh an. Die messsen derselben hatten feit drei Tagen keine Nah⸗ a lui sich genommen, und waren in weiße zerlumpte Leinwandkittel gehüllt.

Am Abend des Aten erschien im Türkischen Lager ein Aegppttscher Oberst, der übergegangen war, und den Izet Pascha anf eine zuvor— kommende Weise empfing, zum Türkichen Sbersten ernaunte, und ihm das Nischan dieses Grades einhändigte. Als der Seriasker erfuhr, daß der Vater dieses Obersten ein angesehener Oberbegurter in Lalakia sey, ernannte er ihn zum Muhaßil dieser Stadt, und überschictte ihm durch seinen Sehn das Ernennungs-Diplom. Zugleich soll diefer Oberst in seiner Vaterstadt den Abfall von der Aegvptschen Regierung und die Bewaffnung der Einnohner und des Bergvolkes der Umgegend betrei⸗ ben, zu welchem Ende er auf einem Türkischen mit Waffen beladenen Trangportschiffe dahin abgeschickt wurde.

Am X. Oltober kam von Konstantinopel das Türkische Dampfschiff Tahiri Bahri“ mit 360 Soldaten an und überbrachte dem Selim Pascha und dem General Jochmus ihre Ernennung zu Divisions⸗Ge⸗ neralen. Auf dem K. K Kriegs-Dampfboete „Maria sina“ langten bald darauf 30 Türfische Seldalen von Rhedus an. An dem selben Tage ließ der Aegyptische Gouverneur von Beirut, Mahmud Bei, die Steinkeblen⸗Depois der Oesterreichischen Dampfhost⸗-Gefellschaflen und einige Oesierreichische und Englische Waaren⸗ Magazine verbrennen. Darauf haben die ver Beirut liegenden Linienschiffe beide Söüuser des Gouverneurs in Trümmer geschossen. .

Der alte Emir Beschir hatte sich schon seit einigen Tagen mit dem Admiral Stepford und dem Seriasker Isset Mehmed Päscha in Einvernehmen gesetzt, um über die Bedingungen seiner Unterwerfung zu unterbandeln. Es wurde demselben Sicherheit des Lebens und E' genthums für ihn und seine Familie und sogar die Beslätigung in sei⸗ ner Würde als Oberhaupt der Bergrölfer des Libanons zugestanden, für den Fa, daß er jum Gehersam zurficktehren, und dem Sultan tren und redlich dienen wollte. Emir Beschir versprach dies, und äußerte, daß er sogleich mit den Sesnigen zu den Verbündeten stoßen würde, wenn die große Nähe Ibrahnn Pascha's, der sich bei Der ei⸗=

Kamar befinde, ihn nicht vor der Sand zurückhielte, doch versscherte er, daß er am Sten zwei seiner Söhne, Emir Masnd und Emir edschid, als Geißeln ins Lager abschicken wollte. Da jedoch dieser Tag ver⸗ ging, ohne daß Emir Veschir dieselben ins Lager geschickt, oder den Grund dieser Verjé gerung angegeben hatte, hielten sich Izjet Pascha und Admiral Stopford durch die mit ihm getroffene leberein- kunft nicht länger gebunden und ließen sonach den Großherr⸗ lichen Jerman unverzüglich proklamiren, durch welchen der alte Emir Beschir seiner Würde entsetzt, und dessen Better, Emir Beschir El-Kaßim, zum Fürsten des Libanenz ernannt warte. Letzterem wurde seine Erhebung durch einen Abgeordneten Iijet Pascha's und durch den Englischen Delmeischer, Herrn Wood, mitgetheslt, und ihm die Te⸗ coratien seiner neuen Würde übersendet. ;

Admiral Stopford beschloß am 6. Oktober, die Provinz El Kata, in welcher ungefähr 1009 Drusen, Albanesen und Aegrpter hausten, zu säutern, ju welchem Ende zwei Bataillens Ottomanischer Truppen unter Selim Pascha und ungefähr 1360 Marcnsten mit zwei Feld⸗ stücken unter General Jochmus dahin beortert wurden. Dir Angriff and noch an demselben Tage stait; es fam aber zu einem bleßen Vorpostengefechte, welches dre Stunden währte und in Folge dessen sich die Albanesen aus ihrer Stellung oberhalb Betsaba jurückzogen. . . . auf dem Fuße nach und drängten sse

6 zum Lager von Bekfaja, wo sich der Aegpptische General? Pascha mit 2090 Mann befand! n n gern,

Am s. Oktober verließ Commodore Napier mit vier Türkischen Bataillons und vier Feldstülcken das Lager bon Dschunieh, ging über den Fluß Kelbsu und vereinigte sich mit Hoh Bergbewoh nern, um das Lager Hassan Pascha's anzugreifen. Der Plan der Verbündeten war, Dassan Pascha' s Corps zurückjuschlagen, sodann das Lager Soliman Paschas oberhalb Beirut, mit dem gleich jeitigen Angriffe dieser Stadt von der Seeseite aus, zu überfallen und auf diese Weise sich letzterer zu bemächtigen. 5 diesem Ende begab sich die Deflerreichische Jregaite Medea“ mit immtlichen Englischen Dampfböten in die Rähe von Beftut, um zur gehörigen Zeit den Angriff mit den Landtruppen zu kombiniren. Admiral Steyford selbst stellte sich mit der Prin jeß Charlotte“ vor Beirut auf, wo sich bereits zwei andere Linienschiffe befanden. In der Nacht vom gien auf den 19ten hörte man unter den Mauern der Stadt Freudentöne erschallen, und mehrere Stimmen, die vom Ufer kamen, riefen die Engländer ins Laut. Capitain Hen⸗ derson, Kommandant des ELinienschiffs, Edinburgh“, näherte sich mit einer Barke, und erfuhr, daß es die wenigen zurückgebliebenen Bewohner ven Beirut waren, welche die Escadre rom Abgang der Aegypter in Kenntniß setzen wollten. Letztere hatten nämlich in Folge der Vemon⸗ stratien der Kriegsschiffe, unter ihrem Befehlshaber Mahmud Bei die Stadt geräumt und sich in das Lager Soliman Paschwz, das in einem Vinien⸗ Walde oberhalb der Stadt aufgeschlagen war, zurückgezogen. Es ist hier nachträglich zu bemerken, daß, als einige Tage vorher der Ober⸗Kommandant der vor Beirut geankerten Schiffe bemerkte, daß um . Minen gegraben und mit Pulver gefüllt wurden, er Gegenarbeiten veranstaltete, deren Resultat sehr günstig war, indem man eine bedeutende Anzahl Pulverfässer fand, von benen man die Dälfte auf die Schiffe brachte die andere Fälfte aber in das Meer werfen ließ. Ein Englischer Offizier, ein Kadet und zwei Matrosen wurden hierbei ein Opfer einer Explosion. Dagegen sprengten die Eng⸗ länder eine Mine in die Luft, welche einem Aegyptischen Obersten, einigen Offizieren und mehreren Soldaten das Leben kostete. Beirut war während dieser drei Tage von Zeit zu Zeit beschefsen und mehrert noch übrig gebliebene alte Festungswerke zefstört werten. Nachdem Admiral Siopford Untersuchungen hatte ansiellen laffen, um sich zu überzeugen, ob noch Mienen vorhanden waren, und keine Spur der⸗ selben entdeckt werden konnte, ließ er die Sadt fofort durch 156 Mann Türkischer Soldaten und Englischer Marine-Truppen besetzen.

Mittlerweile hat Commodore Napier, nachdem er sich wit dem Corps unter Selim Pascha und General Jechmus vereinigt, das La⸗ ger Osman Pascha's bei Bekfaja angegriffen, fand jedoch vor Temfel⸗ ken einen desto hartnäckigeren Wiederstand, als Ibrahim Pascha, von Deir⸗el⸗Kamar aus, demselben mit ungefähr 3650 Prann zur Sülfe geeilt war. Der Commodore schickte daher ins Lager von schunieh

um Perstärkung und Ißet Mehmed Pascha erpedirie ihm zwei neue Türkische Bataillons. 28 Angriff begann von neuem am ihten um die Mittagèestunde und zwar von der festen Stellung aus, wesche die Tuür⸗

lischen Truppen auf dem Berge Bethanis, dem Aegyptischen Lager gegen⸗ über, eingenemmen hatten. Nach einem lebhaften Tirailleur⸗Feuer, das mehrere Stunden währte und auf den vor Beirut liegenden Kriegs⸗ schiffen gehört wurde, ward eine allgemeine Attacke vorgenommen, bei welcher zablreiche Maroniten, vom Obersien Hodges (Lem Englischen General-Kensul in Aegypten) angeführt, den Feind im Rücken ansfe⸗ len. Gegen 8 Uhr Abends fingen die Aegypter an, schaarenweise von ihren Posten zu entweichen und um 10 Uhr war das ganze Lager in der Gewalt der Ottomanen. Ibrahim Pascha entfloh mit wenigen Begleitern nach Zahle, wohin syn Emir Beschir El⸗Kaßim, der neue Fürst des Gebirges, mit seinen besten Reitern nachsetzte. 1300 Aegyp⸗= ler wurden gefangen genommen, 20 Stück Feldgeschütz, eine Menge Waffen und Munten und die Seriasker⸗Fabne Ibrahim Pascha'z erbeutet, Bel diesem Treffen, dessen glänzender Erfosg der kühnen Ent schlessenheit des Commodore Napier zu verdanken ist und an den nur Türkische Soldaten und Maroniten Theil nahmen, schlugen sich erstere mit solchem Muth und Eifer, daß ihre Kemmandanten oft genötdigt waren, ste zurückzuhalten. Außer den obenerwähnten Ge⸗ fangenen famen gegen 600 Deserteure zur Türlischen Armee und wur— den jus Lager ven Dschunieh geschickt. Am Mergen des 11. Oktobers langten 2109 Aegpptische, meist franke Seldaten aus dem Lager So⸗ liman Pascha's in Dschunieh an, legten die Waffen nieder, und ergaben sich als Gefangene. Soliman Pascha hatte jenes Lager verlassen nach— dem er alle Munitien, die er nicht mitnehmen fonnte, in den Fluß ge⸗ worfen und die Kanonen vernagelt hatte.

Um die Unterwerfung des Gebirges vollständig zu machen, erschien am 12ten in Salda der abgesetzte Emir Beschir mit allen feinen Sopdisn und einem zahlreichen Gefolge. um sich zur Verfügung des Captains Barklay, welcher die dortige Station befehligt, zu stellen. Er sollte an demselben Tage auf einem Dampsboote nach Beirut gebracht werden, um ven Ijzjet Mehmed Pascha und dem Admiral Stopford sein fer⸗ neres Schicksal zu vernehmen. Bevor Emir Beschir seme Residenz zu Deir⸗el⸗Kamar verließ, befahl er allen seinen Drusen, sich den Mard⸗ niten beizngesellen und die Aegpptischen Trupxen eiftig zu bekämpfen.

Seit der ersten Landung bis jum 12. Dftober zählte man im Türlischen Lager gegen 10 0090 Aegyptsche lleberläufer und Gefangene welche größtentheils nach Cypern transportirt wurden. Mehrere ge— fangene Offiziere mit der Fahne Ibrablmn's wurden nach Konstantine— pel gesendet. Letztere kam auf dein „Tahiri Bahri“ bereits bier an.

Durch die Einnahme von Sasda, die Besetzung von Beirut und die Vertreibung Ibrahim Pascha's und Soliman Pascha's aus dem Gebirge sind alle Verlegenheiten wegen einer Winter Station gehoben und der Zweck der Expeditien kann bereits als erreicht angesehen wer⸗ den. Damit die Ottomanen vollkommen Meister des Libanon werden, müssen noch Tripolis und Deir⸗el⸗Kamar fallen. Erstere Stadt wird wohl keinen langen Widerstand leisten, und in Deir el Kamar ist man allgemein über die Absetzung des Emir Beschir so erfreut, daß der An⸗ blick weniger Truppen hinreichen wird, diesen Centralpunft des Gebir ges zum Aufstand gegen die Aegvpter zu bringen und so die Unter⸗ werfung des Libanon nicht nur zu vervellständigen, sondern auch zu befestigen. In Saida, woselbst sich die von Sr. Kaiserl. Sobeit dem Erzherzog Friedrich befehligte Fregatte Guerriera“ fortwährend Tor Anker befand, werden die Festung- werke unter Leitung Englischer In⸗ genieure und mit Beiwirkung des Oesterreichischen Obersten v. Lebzeltern , . Die Stadt war bereits so a. daß eine Armee von 23,099 Mann erforderlich wäre, um sie ein zunebmen. ö

Unter der 6 Saint Jean d'dlere herrscht . Demoralisation, und Deserteure fingen bereits an. sich aus 2 Eir nach Salda zu flüchten. Der Königliche Gre bzitan ip; * Dumỹy ! Charles Smith war in der Nacht vom 8. Oftetber auf , nder. boote Phönir“ in der Bai von Dschunieh . nabm am 12ten das Ober⸗Kemmande n 1 ror⸗ bisber vom Coumnodore Napier mit so vielem Erfelg

den war.