1840 / 318 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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„teng, diese Angelegenheit mit England zu erörtern und sie auf freund⸗

sehrtbeit des Ottomanischen Reichs unvereinbar senn und die Un⸗ obängigkeit des Saltans in seinen Berbältnissen n, fremden cen vernichte; und die Erfahrung der letzten Jahre hat allerdings nur u sehr bewiesen, daß diese Meinung nicht ohne Grund 1st. Die Üucdehnung der Grängen, in welche es nothwen⸗ dig seyn möchte, die delegirte Gewalt Mebmed Au einzuschrãnken um die Wahrscheinlichkeit zu gewinnen, daß er in Zukun statt eines ungehorsamen ein geborsamer Unterthan seyn und daher, statt eine Ur⸗ ache der Schwäche für das Dttemanische Reich zu bilden, eine Quelle ber Kraft für dasselbe werden dürfte, ist ein Punkt, über welchen man verschiedener Meinung seyn kann, und diese Frage brauche ich jetzt nicht zu erörtern. Die Britische Regierung glaubt aber, daß, wie auch fremde Mächte hierüber denken mögen, solche Ansichten nur dazu die⸗ nen föͤnnen, den Rath zu bessimmen, welchen diese Mächte dem Sul⸗ tan zu geben, oder über den Umfang des Beistandes zu entscheiden, den sse ibm zn gewähren geneigt wären; daß es jedoch bei dem Sul⸗ tan steht, als Souverain des Türkischen Reichs, zu beschließen, welcher von seinen Unterthanen durch ihn dasu ernannt wer⸗ den solle, gewisse Theile seines eigenen Gebiets zu regieren, und daß keine fremde Macht ein Recht dem Sultan in der un⸗ umschränkten Ausübung einer der mit unabhängiger Souverainetät wesentlich verbundenen Befugnisse irgend eine Borschrift zu machen. Die n e ,, auf welche ich hier aufmerksam gemacht, dürste wahrscheinlicher Weise keinen praktischen Einfluß auf jetzt schwebende Ereignisse haben, aber die Britische * 3 fühlte sich gedrungen, fhre Ansichten nicht durch Schweigen über diesen Gegenssand einem Mißverständniß ausgesetzt zu lassen. Ew. Excellenz werden dem Mi⸗ nister der auswärtigen Angelegenheiten eine Abschrift von dieser De— pesche übergeben. Ich bin u. s. w. (gej.) Palm er ston.“

Das von dem „Constitutionnel“ kuͤrzlich gemachte Einge— staͤndniß, daß Herr Guizot sogleich nach 2 Ankunft in Lon⸗ don der Französischen Regierung Frankreichs Stellung zur Orien- talischen Frage als zu sehr gefährdet bezeichnet und die Hoffnung aufgegeben habe, dieselbe wieder —ᷣ— 2 zu konnen, wird von der Morning CThroniele in folgender Weise beleuchtet:

Dieses Eingeständniß zeigt hinlänglich, daß die Französische Po⸗ litif ihrer Natur nach England schon im vergangenen März entfrem⸗ det haben mußte, und daß schon damals keine Hoffnung einer Aus— gleichung vorhanden war, so daß also das Lärmen des Herrn Thier und seiner Journale bei der Nachricht von der Unterzeichnung des Vertrages fünf Monate später um so seltsamer erscheint, weil man daraus schließen konnte, England und Frankreich seyen bis dabin Hand in Hand gegangen, und das erstere habe verr therisch und Freundschaft gebrochen, während doch nach dem eigenen Eingeständniß des Herrn Thiers und des Französischen Botschafters in London damals schon jede Uebereinstimmung jwischen beiden Mächten eine Unmöglichkeit geworden war. Der Constitutionnel sagt auch, daß das Soultsche Kabinet nach der Schlacht bei Nisib dem Pascha von Aegvpten förmlich versprochen habe, ihm die erbliche Herrschaft über Sprien unter der Bedingung, daß er den Taurus nicht überschreite, zu verschaffen, und daß deshalb Herr Thiers später einen Agenten nech Alexandrien geschickt, um den Pascha zu vermögen, freiwillig sich mit dem lebenslänglichen Besitz von Syrien zu begnügen. Dieser Aufschluß kommt aus dem Munde des Herrn Thiers, er und kein Anderer konnte solche Behauptungen im Constitutionnel“ aufstellen. Nun aber haben die Französische Regierung und selbst Herr Thiers in seinen diploma—⸗ tischen Noten ausdrücklich erklärt, daß Frankreich keine Verpflichtung gegen Mehmed Ali eingegangen; Französische Minister betheuerten, daß sie keine solche Verpflichtung hätten, und daß ihre Einmischung zu Gun⸗ siten des Pascha, um für diesen Syrien zu erhalten, ihren Grund nicht in einem besonderen Verlangen, daß er dasselbe erhalten solle, sondern in dem Einwänden gegen die Art und Weise habe, womit man ihn zwingen könne, dasselbe zu räumen. Beim Beginn dieses unglückseli⸗ gen Streites schlug England Frankreich ein Mittel vor, die Unabhän⸗ gigkeit der Türkei zu sichern und dadurch zugleich Ibrahim Pascha ab⸗ zuhalten, den Taurus zu überschreiten. Das Letztere würde durch das Erscheinen einer vereinigten Flotte in der Bai von Skanderun, wie dies Lord Palmerston vorschlug, sogleich bewirkt worden seyn. Aber nein; die Franzosen zogen es vor, Ibrahim Pascha dadurch aufzuhal⸗ ten, daß sie ihm den erblichen Besitz Spriens versprachen, und zwar in dem Augenblicke, wo Frankreich wußte, daß dies den Wünschen und der Politik Englands schnurstracks zuwider lief. Damals brach Frankreich die Englisch-Französische Allianz, indem es mit den Aegpptern eine ausschließende Uebereinkunft traf, eine Ueberein⸗ funft überdies, welche nicht eingestanden werden konnte und es nicht wurde. Nachdem diese Stipulation gemacht, nachdem es auf diese Weise Ibrahim den Besitz Spriens garantirt, trat Frankreich in eine Konferenz zur Bewahrung der Integrität des Osmanischen Reichs, d. h. es erbot sich, mit Anderen eine Frage zu berathen, die es bereits entschieden und erledigt hatte. Kein Wunder, daß Frankreich Scheu

schaftliche Weise gemeinschaftlich mit ihm beizulegen. Es hatte Eng⸗ land bereits verrathen und die Frage auf die feindseligste Weise ge⸗ gen England entschieden; und dann rief es die drei anderen Mächte an, ihm beizustehen.

Die Morning Chronicle sagt über die Franzoͤsische Thron-Rede: „Dieses Dokument ist des aufgeklaͤrten Souve— rains wärdig der es gutgeheißen hat, und sehr ehrenwerth fuͤr seine Minister. Frankreich nimmt die ihm gebührende Stellung ein, ohne unnuͤtzerweise mit seinen Huͤlfsquellen zu prahlen, ohne Drohungen zu machen, welche nur dazu dienen könnten, den Haß und die Eifersucht der Nachbarstaaten zu nähren, aber mit der ruhigen Warde, die einer großen und mächtigen Nation wohl ansteht. Nichts kann zweckmäßiger und in besserem Geschmacke gesagt werden, als das, was uͤber den Londoner Traktat und die Pflichten, welche er Frankreich auferlegt, gesagt ist. Die Hoff nungen, welche die Rede ausspricht, werden nicht Ce . der Friede Europa's wird nicht gestoͤrt werden.“ Am Schlusse ihres Artikels ertheilt die, Chronicle“ der talentvollen und erfolgreichen Politik Lors Palmerstor's in der orientalischen Frage großes Lob und demerkt, daß derselbe, von vielen Seiten mit Heftigkeit an— gegriffen, nicht immer von denjenigen, die dazu verpflichtet gewe⸗ sen wären, gehörig unterstuͤtzt worden sey. „Lord Palmerston“, sagt das genannte Blatt, „hat den Ruf seines Vaterlandes geho— ben, nicht dadurch, daß er die Eifersucht der anderen Nationen durch sclecht geregelten Ehrgeiz aufregte, sondern dadurch, daß er die Sache der Wahrheit und des Rechts durch Mittel auf— recht 1 die auf Rechtlichkeit und Geradheit gegruͤndet waren.“ ö Der Standard will wissen, daß das pro forma bis zum 12ter d. M. prorogirte Parlament, einem heute in Windsor ge—⸗ faßten Geheimenraths⸗Beschlusse gemäß, noch bis zum 19. De— kw werden. Die amtliche Bekanntmachung diese eschlusses sollte in der Ho ĩ ĩ . . . Hofzeitung erscheinen, die heute

Der Marquis von Clanricarde wird in der nächsten Woche nach St. Petersburg abreisen, um seine Functionen als Botschafter am Russischen Hofe wieder anzutreten.

Sobald die Königin das Schloß Windsor verlassen hat, wer⸗ den in den Zimmern derselben große Vorbereitungen getroffen werden zur Einrichtung der Zimmer fuͤr das Königliche Kind und das mit dessen Dienste verbundene Personal. ie Königin ist Willens, in den ersten Tagen des Januars nach Windsor zu— ruckzukehren und dort lange Zeit zu bleiben,

Der Russische Gesandte, Baron von Brunnow, leidet seit einigen Tagen sehr an Halsbeschwerden, doch befindet er sich be— reits in der Besserung.

gegeben habe.

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Die hiesigen Zeitungen melden eine e g. die, wie man laubt, von Seiten der Nord ⸗Amerikanischen Regierung einige zern anen en veranlassen dürfte. Die Britische Kriegs ⸗Goelette „Delphin“ hat sich nämlich am 19. September u St. Helena der Amerikanischen dreimastigen Barke „Jonas“ bemächtigt und deeses Schiff, in Abwesenheit des Capitains Gilbert und des Superkargo, die gerade am Lande waren, und denen man die Rückkehr an Bord untersagte, unverzuͤglich in See gehen lassen. Man kennt die Gründe dieses Benehmens der Englischen Mann— schaft nicht und weiß eben so wenig, welche Richtung sie den „Jonas“ hat einschlagen lassen. J Aus Paris hat man durch Privatbriefe hier die Nachricht erhalten, daß Mehmed Ali Zeichen seiner nahe bevorstehenden Unterwerfung unter die Beschluͤsse der vier Maͤchte zu erkennen

Die Ruͤstungen in Plymouth und Portsmouth dauerten fort;

auch heißt es, daß kein Mangel an Seeleuten sey, indem von allen Seiten Freiwillige herbeistroͤmten. Unter Anderem wird auch eine Feldbatterie eingerichtet, um nach Syrien transportirt zu werden. Am 3. November reisten der Graf und die Gräfin von Shrewsbury mit zahlreichem Gefolge zu einem Vesuche bei ihrem Eidam, dem Fuͤrsten Borghese, nach Rom ab, wie es scheint, noch ohne Kunde von dem Tod ihrer Tochter. ea

Am 2ten d. M. starb in London, 73 Jahre alt, Sir An— thony Carlisle, Ober⸗Wund⸗Arzt des Westminster Hospitals, lange als einer der ausgezeichnetsten Anatomen und Physiologen Eng⸗ lands bekannt. Georg IV. verlieh ihm als Anerkennung seiner Verdienste die Ritterwurde. .

Unlängst seegelten von Jamaika die Baptisten ⸗Missionare Dr. Prince und Herr Clarke nach Fernando⸗Po ab. Ihre Absicht ist namentlich, das Land des Eboe⸗ Stammes zu besuchen, von welchem Herr Clarke 300 Neger in seiner Gemeinde auf Jamaika hat. Die beiden Missionare haben Einfuͤhrungsschreiben und werthvolle Geschenke an die dortigen Häuptlinge bei sich, (

Die Times meldet, daß das Haus H. und J. Johnson und Tompagnie, einem von demselben am J. ausgegebenen Cir— culare zufolge, vorläufig seine Zahlungen eingestellt hat, und daß dieser Beschluß in Folge von Schwindeleien zum Velaufe von angeblich 100,000 Pfd., die von gewissen Personen zum Nachtheile jenes Hauses ins Werk gesetzt worden habe gefaßt werden müͤssen. Obgleich die Passiva des Hauses sehr bedeu⸗ tend sind, so hofft man doch, daß es alle seine Verpflichtun—

en erfuͤllen wird, auch glaubt man, daß ein Theil der Ef ekten, um die es betrogen worden, wieder herbeigeschafft wer⸗

den konne. Am gestrigen Getraidemarkt wurden wenig. Geschäste zu 2 Schilling und

emacht; Englischen Waizen konnte zu 1 bis 2 Schilling niedrigeren Preisen kaum enge bracht werden. : Berichte aus Montevideo vom 19. September, die ein in Falmouth angekommenes Schwedisches Schiff uͤberbracht hat, be⸗ sagen nichts, als daß die Blokade von Buenos“ Ayres nach wie vor fortbestand. . Aus Lisfabon reichen die Nachrichten bis zum 2ten d. M. Der Xiste Geburtstag der Königs Don Fernando war gefeiert worden, aber wie es scheint, ohne Verkuͤndiqung einer Amnestie; die Koͤnigin war noch nicht hinlaͤnglich hergestellt gewesen, um an diesem Tage das ubliche Lever halten zu ksnnen. Mit ihnen zu— gleich soll der Rest einer Summe von 0,000 Psfd, hier einge troffen seyn, die dazu bestlmmt ist, die versprochene Zahlung der halben demnaächst fälligen Dividende der fremden Schuld zu leisten. g. Der Hamburger Börsenhalle wird von ihrem Lon doner Korrespondenten unterm 10. November Abends geschrie⸗ ben, daß die obenerwähnte Prorogqirung des Parlaments bis zum 106. Dezember wirklich durch die Hof-Zeitung publizirt worden ist. Diese Vertagung ist indeß nur eine Formlichkeit, und das Parlament wird vor dem Monat Januar oder Februar nicht zusammen⸗ treten. Dieselbe Nummer der Hof⸗Zeitung enthielt außerdem einen mit dem Imam von Muskate abgeschlossenen Handels Vertrag. Der Korrespondent meldet auch noch, daß mit dem Paketschiffe „England“ Nachrichten aus New ⸗York vem 20. Ok⸗ tober eingetroffen seyen, die indeß ohne besonderen Belang waren.

Nieder lande. Aus dem Haag, 10. Nov. Aus der Provinz Nord-Bra—

bant ist eine ständische Deputation hier eingetroffen, die dem Könige ihre Gluͤckwuͤnsche zu seiner Thronbesteigung uͤberbringt. Der neue Gesetzentwurf in Betreff der Zucker, Accise wird nun von Hollandischen Blättern mitgetheilt; er bestimmt im Wesentlichen; Fuͤr Zucker, der mit oder nach dem 1. Januar 1841 zur Ausfuhr angemeldet wird, soll fuͤr jede 100 Psd. ein Nachlaß der Accise in folgender Weise zugestanden werden; * sur gehoͤrig raffinirten und verarbeiteten Candis / Zucker 22 Fl.; b. fuͤr Melis und Lumpen in Broden, mit oder ohne Köpfen oder an— geschnittenen Punkten, in zweifelhasten Fallen durchschlagen ꝛc. 20 Fl; c. fuͤr sogenannte Bastarde und alle andern als die eben genannten, so wie fuͤr alle rohen Zucker 13 Fl. 560 Cts.

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Bruͤssel, 10. Nov. Die Session der gesetzgebenden Kam— mern ist heute um 1 Uhr Nachmittags von Sr. Majestaͤt dem Könige durch nachstehende Rede vom Thron eröffnet worden:

„Meine Herren! Meine Beziehungen zu den verschiedenen Mäch⸗ ten sind fortwährend befriedigend. Die Umstände, welche die bestehen de Harmonie zwischen den großen Staaten von Europg zu stören droh⸗ ten, lassen Mich den Werth dieses guten Verständnisses um so lebhaf⸗ ter empfinden. Die Stellung Belgiens ist durch die Verträge festge⸗ setzt, önd immerwährende Neutralität ist ihm feierlich zugesichert wor⸗ den. Meine Regierung hat keine Gelegenheit, verstumt, um die Wich⸗ tigkeit darzulegen, welche sie an diese Garantie knüpft. Allenthalben, Ich sage es mit Befriedigung, haben wir nur Gesinnungen des Wohl⸗ Tollen? und der Ächtung für dies in unser öffentliches Recht einge— Die Neutralität, davon können wir uns nie zu fehr überzeugen, ist die wahrhafte Grundlage unse⸗ rer Politik; sie aufrichtig, loval und mit Kraft aufrecht zu hal⸗ ten, muß unser beständiges Ziel seyn. Die Unierhand lungen, welche die Vollziehung des mit dem Königreiche, der Nieder⸗ lande abgeschlossenen Vertrages bedingt, werden mit der ganzen Thätigkeit forigesetzt, welche die Prüfung zahlreicher und kitzlicher Fra⸗ gen gestat:et. Der Geist der Eintracht und der Annäherung, von dem die 28 Staaten kürzlich einander einen neuen Beweis zu geben

Gelegenheit batten, wird, wie Ich hoffe, auch fernerhin einen günsti⸗ bjuschließenden Vereinbarungen ausiben. 3 e . te fängt die arbeitende Klasse

ichen Aernd bereits An, zu empfinden; fie werden mit Nutzen den Interessen unse⸗ res gen io e

schriebene 5 angetroffen.

* ses dienen, der in einigen Zweigen Erleichterungen er⸗ eischt, welche ausfindig zu machen Mir lie 3 fie, ] liber * a ern, wird Ihren Be⸗

ets am Herzen liegen wird. Ein neuer Gesetz⸗Entwur

rathschlagungen unterstellt werden. Schifffahrts⸗ und Handels⸗Berträge, welche man Ihrer Genehmigung vorlegen wird, sind vor kurzem mit den Vereinigten Staaten von Amerika, mit Griechenland und mit der Ottomanischen Pferte abgeschlossen worden. Schiff⸗ fabrts Uebereinkommen sind gleicher Weise mit dem WPäpstlichen Sinhle, mit Spanien und mit der Regentschaft von Tunis zu Stande gelömmen; sie werden Ihnen mütgetheilt werden. Man wird Ihnen Maßregeln vorschlagen, um Elunahme⸗Duellen zu ersetzen, die dloß temporair waren und um ein vollkemmeneres Gleichge⸗ wicht jwischen den Ausgaben und Einnahmen des Staates herzustellen. Ihre Mitwirkung wird auch erheischt, um in einigen Finan Gesetzen die von der 23 als nothwendig bezeichneten Modisicatienen einzuführen. Die Brücken und Chaussee⸗ Arbeiten werden mit Thätig⸗ feit forigesetzt. Das Nalional⸗Unternehmen der Eisenbahnen ist ein Gegenstand der höchsien Sorgfalt Melner Regierung. Bald werden nene Abschnitte der öffentlichen Benutzung übergeben werden, und die Zeit ist nicht mehr fern, wo die Belgischen Linien, mit denen Deutsch— sands und Frankreichs verbunden, unsere Verbindungen mit diesen beiden großen Ländern vermehren und erleichtern werden. Während des letzen zehn Jahre hat Belgien wunderbare Fortschritte in seinen TCommunications⸗ Wegen gemacht. Gleichwobl hat die Schifffahrt nur geringen Antheil daran gehabt. In dieser Beziehung bleibt uns viel zu thun und die Regierung wird nichts vernachlässigen, um nach und nach die von ihr beabsichtigten Verbesserun gen auszuführen. Wenn sich das Land durch die Entwickelung seiner materiellen Interessen hervorgethan, so fünnen Sie andererseits auch dessen Fortschrite in den Arbeiten der Jutellizenz wahrnehmen. Die schönen Künste besonders haben Glän⸗ endes geleistet. Ich richte Ibre Aufmerlsamkeit auf die Nothwendig⸗ eit, die' Organisasson des öffentlichen Unierrichts zu vervollsltändigen. Ich jweisle nicht, daß ein patriotischer Geist der Eintracht und der Ber⸗ sehnung bei der Prüfung und Entscheidung der damit verbundenen Fragen vorberrschen werde. Die Rechtspflege und das Peer, diese beten mächtigen Bärgschaften der Ordnung und der Sicherheit erbei⸗ schen ebenfalls Ihr Interesse. In den Civil und 6 7 en diejenigen Verbésserungen einjufübren, die die Erfahrung als nüßlich bezeichnet; unsere Gerichtsordnung vervollständigen, indem einige cken ausgncfüllt werden, die durch unsere neuen politischen Institutionen ent⸗ sianden, dies ist das Ziel, auf welches die Aufmerfsamkeit Meiner Re⸗ gierung gerichtet ist. Die Gerichts⸗Dis ziplin, so vollkommen sie auch ist, erheischt, um gegen jede Verletzung sicher zu sevn, Bestimmungen, deren obligalorische Gewalt nicht in Zweifel gejogen werden kann. Ein Ge⸗ setz Über die Konslitte ist nicht minder nützlich, um die Berbhãltnisse der gerichtlichen zu den administrativen Behörden 6 Es ist Zeit, besiimmte Regeln für die Pensionirung selcher Berichts- Petsonen zu normiren, deren hohes Alter oder deren Körperleiden sie außer Stand seren, ihre Obliegenheiten zu erfüllen; auch lst zu wünschen daß man sich bald mit Verbesserung des Looses des Beamtensiandes beschäftigen sönne; denn es siegt viel daran, daß derselbe, indem er sich erneuert, nicht aufböre, Männer in seinen Scheoß zu berufen, die durch Kenntnisse und Charafter ausgezeichnet sind. Die Armee 7 sich stets Meiner Fürserge würdig durch ihre Mannszucht, ihre 2 und ihre Hin⸗ gebung für das Land. Indem Ich ihr eine Organisatien bewahre, welche den gegenwärtigen Bedürfnissen entspricht, und als Erund⸗ lage sür die Zukunft dient, habe Ich ihre Verwaltung den Reduc⸗ tienen unterwerfen lassen, welche mit den erwerbenen Rechten, den Vedürfnissen des Dienstes und der Sicherheit des Staates vertraglich ind. Auf einer guten Militair-Organisatien beruht eine der ersten Garantien unserer Unabbängigkeit. Ich empfeble Ihnen dieses große Belgische Interesse; es ist ein nicht minder ernsiliches für das Land. Melne Kerren! Alle Meine Gedanken baben die seslere Cestaltung unferer Kationalität zum Gegenstande; Meine Handlungen dejwecken, sie mebr und mehr im Auslande gewürdigt und im Innern 7 iebt zu nahen? Sie haben größen Antheil an diesem doppälten Wert genein, nen. Sie werden fortfahren im Verein mit Mir, an dem Glück des Vaterlandes und an der Erfüllnng der Pflichten ju arbeiten, welche es auferlegt. Möge sters ein lebendiges National- Hefühl nicht aufbö⸗ ren, bei unferen gemeinsamen Bestrebungen vorzuwalten: dies ist das sicherste Mittei, durch schwierige Zeiten glüclich bindurchzulommen, und die Zeiten der Ruhe und der Sicherheit wehlthätig und frucht— bringend zu machen.“

Der Senat hat wiederum Herrn von Schiervel zu seinem Praäͤsidenten erwählt. Er erhielt 32, und sein Mitbewerber, Herr von Stassart, nur 6 Stimmen. Zu Vice ⸗Praäͤsidenten wur— den die Grafen Vilain XIIII. und von Baillet erwählt. * die Kommission zur Entwerfung der Adresse haben die Grafen von Merode und von Baillet, so wie der Herzog v. Ursel, die mei— sten Stimmen erhalten.

Obgleich es heute fuͤrchterlich, regnete kurz bevor der Konig von seinem Palaste zu der Nationalversammlung ritt, waren doch sammtliche Legionen der Buürgergarde ausgeruͤckt, die den König mit lebhaftem Freudenruf begrüßten.

Fuͤrst Esterhazy ist auf der Durchreise von Wien nach London

hier eingetroffen.

Oe sp·ter reich.

Wien, 109. Nov. Wir haben aus der Turkischen auptstadt Nachrichten bis zum 28sten verflossenen Monats. in Tartar war dort in ungewshnlich kurzer Frist aus Koniah ingetroffen, als Ueberbringer der wichtigen Kunde, daß die Tau— u slinie von den Aegyptischen Truppen mit Zuͤruͤck— afsung sämmtlicher Artillerie und Kriegs⸗Munitio— en verlassen worden sey, indem die Kuͤlik Bogaz, die üͤbri— en Engpässe des Taurus in Adana besetzt haltenden Truppen brahim Paschas plotzlich aufgebrochen waren und in getheilten, ufgeloͤsten Banden die Richtung nach Sprien eingeschlagen hat— n. Es scheint in der That, als wolle die Aegyptische Groß— acht des Ostens, schneller als die kuühnste Erwartung berechnet Katte, sich in Dunst und Nebel auslösen. Von dem Schau⸗ atze der Operationen in Syrien ist keine erhebliche Neuigkeit gelaufen. Heute Morgens brachte ein Handels-Courier die Thron-Rede Königs Ludwig Philipp, die, was als ein Zeichen der Zeit wohl Bemerkung werth ist, auf dem Pariser Boͤrsen⸗Cours⸗Zettel druckt war. Der Glaube an die Fortdauer des Friedens be⸗ festlgt sich, und auch die ängstlichen Gemuͤther halten den Los⸗ bruch des Ungewitters fuͤr entfernt. Der bekannte Architekt und Histortenmaler Moreau, als letz, terer noch der Schule David's angehörig, ist vor einigen Tagen

in hohem Alter gestorben. Der n g, Bevollmächtigte Königs Wilhelm II.

Graf von Schimmeipennink, ist, nach Vollsiehung seiner Aufträge, von hier abgereist. 8m Luͤtzow, Kaiserl. ö. beim Paͤpst⸗ lichen Stuhle wird übermorgen die Ruͤckreise nach Nom antreten. Ein in die Allgemeine Zeitung Übergegangenes Gerücht, wel⸗ chem zufolge unser Gesandter in Washington, Baron Marshal, in glelcher Eigenschaft nach Petersburg versetzt werden soll, ist

grundlos.

Wien, 8. Nov. (Närnb. K.) Die erwähnte allerhoöchste Vorschrift vom 10. September 1816 fuͤr die Leitung des Censur— wesens und fuͤr das Benehmen der Censoren ist unter den gegen⸗ wärtigen Verhaͤltnissen, wo sie wieder in volle ausschließende Kraft tritt, um so mehr ein Gegenstand der Wißbegierde, als sie auch von den Literaten nur sehr wenig gekannt ist. „Kein

kichtstrahl so sprach der väterliche Kaiser Franz im Eingange

derselben er komme, woher er wolle, soll in Zukunft unbeach— tet und unerkannt in der Monarchie bleiben, oder seiner möglich nützlichen Wirksamkeit entzogen werden.“ Aber mit vorsichtiger wird zugleich die Bewahrung von Kopf und Herz der

nmündigen vor selbstsuͤchtigen literarischen Verfüͤhrern anbe— sohlen. Bei Schriften gelehrten Inhalts (wozu jedoch nicht der Umfang, sondern die Wichtigkeit des behandelten Gegenstandes, und die Art der Behandlung qualifizirt) wird die größte Nach— sicht zur Pflicht gemacht, und dieselben sollen ohne außerst wichtige Gründe nicht verboten werden. „Werke, in denen die Staats— verwaltung im Ganzen, oder in einzelnen Theilen gewürdigt, Fehler und Ninr aufgedeckt, Verbesserungen angedeutet, Mit tel und Wege zur Erringung eine? Vortheils angezeigt, vergan— ene Ereignisse aufgehellt werden, sollen ohne hinlänglichen andern Grund nicht verboten werden, waren auch die Grundsaͤtze und Ansichten des Autors nicht sene der Staatsverwaltung.“ Nur muß darin Würde und Bescheidenheit herrschen. Schriftsteller, deren Handschriften von der Polizei⸗Hofstelle die Zulassung zuni Drucke versagt wurde, konnen, wenn sie sich gekränkt glauben dieselben mit Beifügung der Rechtfertigungs - Gründe an die politische Hofstelle überreichen, welch. dardber an Se Majestät Bericht zu erstatten hat. Der höchste Grad des Verbotes auswärtiger Bucher, das sogenannte Hammnalar, hat nur dann einzutreten, wenn sie den Staat, die Religion oder die Sittlichkeit untergraben. Die Namen derjenigen, welchen die Lesung solcher Schriften gestattet wird, sind Sr. Majestãt von der Halen d. ssckh⸗ in einem Verzeichnisse vorzulegen Profes— soren und eigentlichen Gelehrten soll überhaupt kein Buch, daß in ihr Fach einschlägt, verweigert werden. Bei Erledigung der Handschriften fur den Druck ist außer den fruheren Formeln auch eine neue, das Toleratur, anbefohlen worden, die aber ganz außer Wirkung gebracht war. Dieselbe berechtigt zur Druck— legung, aber nicht zur öffentlichen Ankündigung des Werkes in a mn. da man solche Schriften nur von einem gebildeten

ublikum gelesen wissen will. Fuͤr Autoren, denen man nicht das unbedingte lmittitur gewaͤhren kann, ist dies ein großer Vor— theil, um sich nicht durch das Verbot der Schrift gänzlich um die Ergebnisse eines langjährigen Fleißes gebracht zu sehen. Im Uebrigen wird den Censoren und der Behörde schnelle Erledigung der Gegenstände zur eindringlichen Pflicht gemacht.

Wien, & Nov. (L. A. 3.) Die ihnen neulich in Nr. 313. mitgetheilten Vermuthungen, welche uͤber die wahre Beschaffen— heit des Zerwurfnisses zwischen dem Freiherrn von Reichenbach und dem Fuͤrsten zu Salm vor turzem in den hiesigen Salons ausgesprochen wurden, haben sich bereits zu Gunsten des Erste— ren auf eine dem allgemeinen Rechtsgefüͤhle wohlthuende Weise bestätigt. Freiherr von Reichenbach steht gegen die wider ihn er⸗ hobenen Anschuldigungen vollständig gerechtfertigt da; es zirkulirt unter seinen Freunden die Abschrist eines kürzlich . Vergleichs, in welchem der Fuͤrst von allen erhobenen Klagen ab⸗— steht, den Beschuldigten durchaus entbindet und dies nicht etwa egen eine Entschaͤdigungssumme, soncern ganz unbedingt. Im

egentheil, es machte sich der Fürst rechtsverbindlich, dem Frei— herrn sein in gemeinschaftlichen Geschäften steckendes Vermögen in Je. Jahren nebst Zinsen auszuzahlen. Die Beweise der Nechtlichkeit seiner Handlungsweise soll Herr von Reichenbach durch die schlagendsten Dokumente, ja mit des Fuͤrsten fruheren eigenhändigen Briefen dargethan haben.

Wien, 10. Nov. Se. Majestaͤt der Kais . . 2 r Kaiser haben d 2 bei dem Mailänder Gubernium, Robert Aug asen 1

alm, zum Gubernial⸗Vice⸗Praͤsidenten daselbst ernannt.

Spanien.

Madrid, 3. November. Die Hof-Zeitung enthaͤlt ein Dekret, wodurch die geheime Polizei was mit der Freiheit des Staats unverträglich, aufgehoben und an deren Stelle eine Po lizei fuͤr die oͤffentliche Sicherheit errichtet wird. Es wird hin ugefüͤgt, daß im Jahre 18an fuͤr die geheime Polizei oM, 00 Rea— en und in den ersten acht Monaten des gegenwärtigen Jahres 460,009 Realen verausgabt worden seyen. , .

Die Regentschaft hat eine Kommission ernannt, die sich mit den Bedingungen beschäftigen soll, unter denen die noch in den Ses ge uf befindlichen Karlisten freizulassen seyen. Die Her— nn ' ten, Lopez und Infante sind Mitglieder dieser Kom—

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u nech Berlin gekommene Nummer der Tuͤckischen , . 5 2 Wa ka vom 21. Oktober enthält nunmehr . . 1 Form gebrachte Nachrichten uͤber die Ereig iat Heer . ene aun ig in Syrien: „Als das Großherr . e ten d. von dem Hasen Dschuni aus gegen ö. Nach an . 86 e ,,, Pascha l Tages mit mehr als 21,909 Mann aus e m d, nachdem er 18 Kanonen vernagelt hatte, relies, Ser nn Hr chlassend. Ein auf Dampfböͤten ange— Engländer zogen als 6 cos herrlicher Trunpen und 6 Mann n nn, . a fen in die Festung ein. An demsel— . Poi erbuͤndeten gegen ein fuͤnf Stunden We— kin e, m, os . (der Name ist unlesbar) und begannen Ber ad Büähhhirl dende Peghptischen Suppen unter Hafsan Großh. var err Gre en , f, 9 o,. 2 5 ; ging mit zwei Batai . und der Ferit. Selim Pascha mit einem , er i nen Tluͤgel der Feinde. Das Gefecht dauerte uh . hr in der Nacht, 600 Aegypter wurden gefangen . . und die uͤbrigen nach allen Richtungen zerstreut Ibrahi ͤ 2 * der an dieser Schlacht persoönlich Theil genommen, . n geringer Mannschaft. Der Aegyptische, bisher unter Paschas Besehlen gewesene Miralai Sadik⸗Bei ist 2 2 Olffzieren und 2000 Soldaten nach Beirut . he e. Waffen freiwillig niedergelegt, und dem iner der ausgezeichnetsten Aegyptischen Offiziere, Os ae m fuͤnf 6 Weges von dem 8 . er 8. 23 Mann von dem Großh. Miralai Mustafa- Bei und , , . des Emir Beschir die nur ein Bataillon ch . ruppen und eine kleine Anzahl Gebirgsbewohner ö Hen, ns ge fen und in die Flucht geschlagen. Er verlor sens . 1 odten und 700 an Gefangenen. Osman⸗Pascha n * * Wunde an der rechten Schulter. Dle Be— wn, ripolis lin Syrien) haben ein Gesuch um Befreiung oche der Aegypter ins Großherrliche Lager geschickt,

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Mannschaft dorthin aufgebrochen ist. Dle Zahl der gefangenen 2 2 erschlagenen Aeghpter betrage schon zich, wähnen von nee de. in W, mn fünf Mann (i) in Gefechten Issed Pascha (der Seriasker) hat neu ; in den Siadien Salda und Sur bestellt n ihrem Schutze warm empfohlen. (In Saba ist der Mirlewa Chalid Pascha und in Sur (Tyrus) der Kapid schi Vasch Abdallah Aga als Kommandant bestellt worden Auf 7 . Ruͤckkehr ins Lager wurde der Seriasker dur, eiñ zuftllig nn gehendes Pistol, das an seinem Sattel hing, unterhalb des * ten Knies verwundet, jedoch nicht gefährlich, so daß * . baldige Heilung erwarten kann.“ ͤ an

Der gemeinschaftliche Korrespondent mehrerer Deutschen Zei— tungen sagt in einem Schrriben von der Tärkische n 6 ane unterm 30 Oktober. Wir haben kürzlich gemeldet, daß der 8 . halter von Vosnien, Wedschihi⸗Pascha, in seiner Würde best ati: und

anzuzeigen, daß derselbe Statth

tung nach Konstantinopel berufen worden ist.

Es scheint, daß Absetzung schon früher als Nothwendigkéit anerkannt hatte, zu schmeicheln, um ihn sicher zu machen und seiner etwanigen Al lehnung vorzubeugen, und fön nur deshalb mit Beweisen rn uf ie denheit uͤberhauft, um ihn ohne Gefahr beseitigen zu können Der Kommandant von Belgrad, Chosre n, Pasch' hatte den Auftrag . die nach den suͤßen um so ,. schmeckende Pille dem Statthalter einzugeben zugleich aber durch seine persoͤnliche Anwesenheit den Anhang Wrdschihi Pascha!s einzuschůuchtern und so eine Widersen lichkeit n moglich zu machen. Die Sache war aufs beste eingeleitet und gelang auch vollkemmen. Noch am Abende seiner Ankunft in Tra wn it übergab Chosrew Pascha dem bisherigen Statthalter den Groß⸗ herrlichen Ferman, wahrend sein Inhalt, wodurch er unverwent nach Konstantinopel berufen und seine Würde auf Chosrew Pascha uͤbertragen wird, zugleich öffentlich publizirt ward und Hon der folgende Morgen sah Wedschiht Pascha, der den Schmerz erleben mußte, seine Papiere, Kassen und sonstigen Effekten unter Siegel genommen zu sehen, auf dem Wege nach Konstantinore Auch einige der ihm untergebenen Paschas und Capitaine, seine einzigen Anhaͤnger, sollen nach Konstantinopel gesandt werden. Ganz Bosnien, Christen und Türken freuen ich uͤber diese Maßregel der Pforte, da Wedschihi Pascha wegen seiner habsuͤchtigen Bedruͤckungen allgemein verha . war Wahr cheinlich wird nun auch den Statthalter von Herzegowina l Pascha, dasselbe Loos treffen, da auf ihm dieselbe und wo mog lich noch großere Schuld lastet und die gegenwärtigen Verhaͤlt nisse, wo ein großer Theil seiner Untergebenen, zur Nothwehr gedrungen, die Waffen gegen ihn ergriffen hat zu Ausführung dieses zu lange schen vertagten Beschluüsses nicht' aunstiger seyn koͤnnten. Dadurch ist vielleicht noch einem großen Blutverg en vorzubeugen, welches der Pascha unter den unscl uldig en Heiz z winischen Rajas anzuricht ich vorbereitet, bie, na deer gn ——— ; zurichten sich vorbereitet, die, nachdem Ali Pascha ihr Alles genommen, wenigstens das nackte Leben zu ret— ten die Waffen ergriffen hat— Ohne Zweifel werden die von dem r ern, Statthalter von Bosnien zu diesem Zwecke dem Her— 2 * Satrapen zur Verfuͤgung gestellten 30090 Arnauten n. 7 Pascha alsbald eine andere Bestimmung erhalten. mit ware denn die Zeit gekommen, daß endlich auch die Be— wohner der Provinzen Bosnien und Herzegowina der Wohltha— ten des Hattischerif von Guͤlhane theilhäͤftiz werden, wogegen sich die bisherigen Statthalter aufs eifriaste wehrten.“ Zum Kom— mandanten in Belgrad an Chosrew Pascha's Stelle soll der sril⸗ here Tuͤrkische Gesandte in Berlin, Kraml Pascha, bestimmt sein, derselbe, welcher den Firsten Milosch auf seiner Ruckreise von Konstantinopel vor einigen Jahren begleitete und mit den Serbischen Angelegenheiten schon vertraut ist. Für die Serbische Regierung duͤrste aus dieser Veranderung eine große An ieh in lich⸗ keit erwachsen. Musa Efendi, der Großherrl. Kommissa⸗ hat nach Vollendung seiner Mission heute Belgrad ebenfalls verlassen um nach Konstantinopel zurückzukehren.“ . i . 24

Aegypten. 6. Alexandrien, 10. Okt. Heute siel hier eine kriegerische Scene vor. Die vor dem Hafen kreuzenden Englischen Schisse hatten gestern gegen Abend vier Griechische Schiffe bemerkt die sich ihrer Wachsamkeit durch die Flucht zu entziehen suchten Gegen 10 Uhr Morgens wurde eins derselben von einem“ Li nienschiffe gejagt, es nahm die Richtung nach dem Fort Dia— mant und dem neuen Hafen, wohin der Keloß vermöge des niedern Wasserstandes nicht folgen konnte, daher schickte ihm derselbe 10 bis 12 Kugeln nach, die aber großen Entfernung den Fluͤchtling nicht erreichten. Allcin auf dieses Signal erschien am Horizont eine Korvette mit vollem Segel, die dem Griechen immer mehr Raum abgewann, der nun alle seine Segel beisetzte, um zu entkommen. Die schnell dahin fliegende Korvette, die man jetzt als eine Oesterreichische erkannte ereilte ihn aber kurz vor seinem Eintritt in den neuen Hafen, schnitt ihm den Wind ab, machte eine Viertelschwenkung“ und begruͤßte ihn mit zwei Kugeln, die uber das Schiff wegslogen. Als jedoch eine dritte Kugel in den Rumpf traf, reffte der Grieche seine Segel ein und ergab sich. Die Korvette brachte die Prise dem Linienschiff und entfernte sich sofort, den drei andern Schiffen nachzusetzen. Alle Terrassen der am Hafen gen legenen Haͤuser waren mit Zuschauern bedeckt, selbst dersacher des Pascha's bedaserten, daß die Kuhnheit des Grie chen nicht mit Erfolg gekroͤnt war. Der Fall ist einzig in den Annalen der Kriegsgeschichte, daß der Feind ein Schiff im Hafen wegkapert, während die Batterieen des Hafens, die von Kanonen strotzen, dies ruhig hingehen lassen. Mehmed Ali hat fuͤr diesen Fall wahrscheinlich keine Befehle hinterlafsen, und Niemand von seinen hoͤhern Offizieren wagt, eine solche Verantwortlichkeit auf sich zu laden, um einzuschreiten. Der Pascha ist eben der einzige, der die Vertheidigungs, Maschine in Bewegung setzt; so wie er fehlt, stockt sie Ich glaube, daß, wenn die Feinde während seiner Abwesenheit eine Landung un ternähmen, diese ausgefuͤhrt seyn warde, ehe man zu einem Ent⸗ schluß käme, um sie zu verhindern. Alles ist in seiner Person konzentrirt, nichts geschieht ohne ihn, er kann aber unmoͤglich die ganze Last der Regierung tragen, daher die zahlreichen Mißgriffe Überall. Bekanntlich hat er die Fabrikarbeiter von Kahira als National- Garden nach Syrien geschickt; da er aber jezt von Edhem Bei wieder eine große Anzahl neuer Kanonen verlangt so ist dieser gezwungen, neue Arbeiter fur diesen Dienst einzu— üben. Von einem fremden Artillerie⸗Offizier wurde dem Pascha . einigen Monaten eine Druckschrift mit dem Titel: ronostie de l'Egypte en cas de zucrre eingereicht, die unter An— derm erwähnte, daß die Kanonen seiner Feld-Artillerte für ihren Zweck unbrauchbar seyen, und seine Armee bei zehnmal so viel

wegen der

die Wi⸗

in dessen Folge der Mirsewa Mehemed' Bei mit hinreichender

oder mehr gegen die Europäer unterliegen müßte. Der Franz oͤ⸗

1

mit einem Ehrensabel beschenki worden sey, heute habe ich Ihnen zalter entsetzt und zur Verantwor,

die Pforte fuͤr gerathen hielt, Wedschihi-Pascha, obgleich sie seine

sische Genie⸗Oberst Gallis ist als Orakel ber diesen Gegenstand zu Rathe gezogen worden, und hat, da er bei dieser ihm frem⸗ den Materie kein kompetenter Richter seyn kann, dem Unheil jenes Artillerie Offiziers, dessen Ansicht ber den Vertheidi gungszustand von Alexandrien er theilt, beigepflichtet, da— her das Bedurfniß neuer Kanonen. Das Artiif er ic, Regiment das außerhalb der Stadt im Lager stand, hält die große Bat⸗ terie beim Serail von 169 Geschützen besetzt, die größte, die es wohl je von dieser Art gegeben hat; es fehlen aber noch mmer uber 0 Kanoniere, um die Übrigen Battercen und Fo 15 von Alexandrien zu besetzen. Fur den Fall. daß der F nd men anderen Landungspunkt als Alexandrien wählt mijssen die Kan giere die große Batterie im Stich lassen, und dem Feind entge⸗ gen gehen. Diese Anordnung ist zwar sehr ökenor nisch aber da⸗ bei toͤnnte sich leicht ereignen, daßz bei einem Sd eina gr j das Artillerie Regiment keine von den beiden ihm angen lesenen Auf⸗ ben loͤste. Einige Franzaͤsische Clairvodants, di. gleich den Somnambulen versiegelte Briefe zu lesen verstehen haben sich in den Kayf setzen lassen, daß die Engländer bei einer Landung sene große Batterie angreifen würden. Dem Sach kenner wild es auf den ersten Anblick einleuchtend seyn, daß diesen Herren von Je⸗ mand eine Nase gedreht worden ist. 1 * Seit dem Jahre 1798 hat der Nil keine solche Höhe er— 6. wi dieses Jahr: der Nilmesser zeigte gegen Lllsen. In Ober Aegypten sind an 130 Dörfer weggeschwemmt, und von Kahina bis Afté ragen von den am Fluß gelegenen Dörfern nur die Spitzen einzelner steinernen Haäuser und Dattelbaume aus dem Wasser. Die Anschwellung war so plotzlich, daß die Fellahs kaum Zeit hatten, ihr Leben und einiges Hornvieh zu rẽt⸗ ten, mit dem sie sich auf die höchsten Punkte flüchteten, auf de— nen sie sammt und sonders vorhungert waren, wenn man ihnen nicht auf Kähnen einige Nahrung von den höher gelegenen Or⸗ ten zugeschickt hätte. Hühner, Schafe, Ziegen, Brod und Sa⸗ mengetrgige, der ganze Reichthum der Üngluͤcklichen, und selbst . Nenschenlehen sind eine Beute der Fiuth en geworden. 2 a, n, . bei der Gelindigkeit der jetzi⸗ . rasch a. Selbst mehrere am Nil gelegene Ma⸗ gazine des Paschas, obwohl an den höchsten Stellen erbaut wurden vom Wasser erreicht, und das darin gelegene 6 trat theils weaggeschwemmt, theils unbrauchbar. Der Preis des Wei zens ist gleich um das Doppelte gestiegen (die Oka Hamm elfieisch seit dem Liten von 3 Piaster auf 6), und der Pascha hat die Aut fuhr aller Geiraidearten sogleich verboten. Wenn die Magazine des Pascha s auch so viel Getraide enthalten sollten daß r die armen Fellahs mit Aussaat und Mundyvorrathen vorsch weise versehen konnte, wird bei der schlechten Verwaltung dennoch eine große Anzahl Menschen dem Hungertode nicht ent gehen. Die Aecker werden in Folge des spätern Ablaufens der Gewoͤsser nicht so zeitig bestellt werden, weil man die Arbeiter u Soldaten gemacht hat, so werden ungleich weniger Felder be baut, in demselben Verhaͤltnisse aber muß auch die Einnahme des Pascha's sich vermindern, indem die Fellahs unmsglich die Ferde Kopfsteuer) mehr entrichten konnen, nachdem ein großer Theil ihrer beweglichen Habe, namentlich ihres Viehes, zu Grunde gegangen ist. Zu diesem allgemeinen Elend wird noch di— Pest kommen, die, nach einer gewöhnlichen Erfahrung, um o mehr an Intensitat gewinnt, je höher die Ueberschwemmung war. Krieg, Hunger und Pest, die drei fuͤrchterlichsten Geißeln der Menschheit, werden dann von der sparsamen Bevölkerung Aegyp. tens noch einen schweren Tribut erheben. Eine ernste Kataströphe steht der Regierung Mehmed Ali's bevor. Alle Europaer beelle sich, ein Land zu verlassen, in welchem Leben und Eigenthum mit jedem Tage mehr gefährdet wird. Leider giebt es Fier ein. große Anzahl Menschen, denen es an Mitteln gebricht, die Reise Kosten zu bestreiten, und es ist traurig, daß die übrigen Eurd päischen Regierungen nicht dem humanen Beispiele ger Engi schen und Tos kanischen gefolgt sind, was wohl nur der . san ihrer Konsuln zugeschrieben werden kann, die vergess. haben werden, die Aufmerksamkeit jhrer Reagier uf diefe Un , . ö , e n. eit ihrer Regierung auf diese Un Abbas Pascha, Gouverneur von Kahira, hat die beiden Eng— lischen Hotels schließen, alle Stationshäuser in der Wnste in. Suez niederreißen und sechs Englisch 3 waren, sich uber Sue

Den N

und

Ravas

Europa ab

r Maßre aben ĩ Alle von Kahira angekommenen Suropaer stimmen darin überein, daß dort eine düͤstere Stimmung im Volke herrscht. Die National⸗Garden verfluchen die Hart näckigkeit des Pascha's, sie tragen immer scharfe Patronen hei sich, um sich fuͤr den Fall zu vertheidigen, daß man sie zwingen

sollte, Kahira zu veelassen Sie sind auf ihrer Hut, um nit betrogen zu werden, wie die Kahiriner Knaben aus den Fahri

ken, die man zu National Garden gemacht und dann nach Sy

rien geschickt hat. Aller Handel stoͤckt, Truppen und Beamten schuldet man üuͤber 17 Monate, und nirgends glebt e

dit. Der männliche Theil der ing und ist ohne Verdienst, solglich ohne Lebens- Unterhalt, also zum Stehlen nöthigt. Das Feueranlegen wird nicht unterbleiben indem die meinsten Aussichten zum Plundern udem Feuer-Ausbruch in Kahirg hat einer Direction einer Schule des Pascha's

mehr Bevoͤlkerung exerzirt . giebt. Bei dem letzten don den Efendi's, der die

leitete, se ine Zöglinge zum

Stehlen ausgeschickt, die aber erwischt worden sind, und'

ihrem Verhör ihren edlen Lehrer angegeben haben. Dieser ? stand der Dinge bewog den Pascha zu seinem Ausf Kahira, um au Ort und Stelle die geeigneten Naßte ergreifen zur Beschwichtigung des nahe droh nden

Er reiste am Jten nach Atfe ab, wo ein Dam pfschiff ,,,, ,

. : Land der Ankunft Mehmed der ihn wecken zu lassen, mit dem Dampfschiff weiter fuhr. meinem vorigen Bericht habe ich Ihnen angezeigt, daß Pacha an Schwefel zur Pulverfabrication fehlt, den er vier Monaten sich nicht verschaffen kang; jetze erfahre sicherer Quelle, daß auch kein Salpeter mehr in den Magazins vorhanden ist, weil man die ungeheuern Quantitäten, die höct gewonnen werden, nach Europa verkauft hat. In Folge der Ueber—⸗ chwemmung sind alle Salpeter-Anlagen zerstoͤrt, und koͤnnen wohl vor sechs Manaten nicht zur Production des Salpeters in Gang gebracht werden; es bleibt also nichts übrig, als daß man neue Anlagen an solchen Stellen errichtet, die der Ueberschwemmung nicht ausgesetzt sind. Inzwischen ist vor einigen Wochen der let le Rest des Pulvers, 16,00 Centner, von Kahira nach Strien g= schickt worben. Abermals ein Beweis, mit wie wenig Vo al.= sicht man hier zu Werke geht. Sollte demnach Aleran rte eim Angriff bevorstehen, so duͤrste im buchstäblichen Sinne Men nen Ali's Pulver bald verschossen seyn.