1840 / 356 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Schuld gegeben werden muß, so brauchen wir doch un⸗ 3 sagen, daß Enaland nimmermehr in eine ir haben Mehmed Ali die erbliche Regierung von Aegppten verbürgt, und wir werden sicher⸗

run L ar. 2 einwilligen wird.

lich dem Sultan bei keinem Versuche, ihn derselben zu be⸗ rauben, unsere Mitwirkung ertheilen. Ware aber die Pferte bethört genug, jetzt, da der Friede sestgestellt ist, die Rückgabe der Flotte . benutzen, um den Krieg nach Aegypten zu ver⸗ setzen, so koͤnnte es bei den großen Mächten, die schon so viel fur die Türkei gethan, eine Frage werden, ob die Aufrechthal⸗ tung der Integrität des Ottomanischen Reichs nicht mit einem ganz verschiedenen Zustande der Dinge zu Konstantinopel ver⸗ träglich se⸗. Uebrigens wurde stark von einem Ministerwechsel gesprochen, und das Erscheinen neuer Gesichter im Divan wird dem Sultan einen genügenden Vorwand an die Hand geben, der Anempfehlung des Viee⸗Königs durch Lord Palmerston mit guter Art Folge zu geben.“ uch eine Korrespondenz des Morning Herald spricht von einem nahen Ministerwmechsel in Konstantionpel, wobei man den Seriasker und den Kapudan Pascha beseitigen werde.

Die Morning Chroniele spottet über die Franzoͤsischen Journalisten, die das Franzoͤsische Ver fruher als den Protektor Aegyptens und Syriens und als den Herrn des Mittelmeeres dargestellt und jetzt, nachdem dieser Wahn in seiner ganzen Blöße durch die Ereignisse in der Levante aufgedeckt sey, Frank⸗ reich fur gedemuͤthigt erklärten. Eben dieses Blatt sagt: „Was unsere Landsleute in Paris betrifft, welche die Neugierde veran— laßt, der r, . Napoleon 's beizuwohnen, so wollen wir das Französische Volk nicht durch die Vermuthung beleidigen, daß möͤglicherweise irgend eine Partei es versuchen sollte, sie zu belästigen, trotz der Anstrengungen eines Theiles der Franzoͤsi⸗ schen Presse, eine Emeute gegen sie hervorzurufen.

Die Dampf Fregatte, Salamander“ wird demnachst nach dem Mittelmeer abgehen; das kimienschiff „Vengeance“ in Portsmouth ist von dem Werft ins Hafenbassin gebracht worden, und wird fuͤr dieselbe Bestimmung flott gemacht. In Chatham und Sheer⸗ neß werden solgende Kriegsschiffe mit aller Eile ausgeruͤstet: , Mon— arch“, von i; „Vernon“, von 50; „Iris“, von 26; „Pelican“, von 16 Kanonen; auf letzterer 26 befindet sich ein Comman⸗ deur Napier, ein Name, der in der Englischen Flotte und Armee Überhaupt sehr häufig ist; ferner der „Gloucester“ und „Eagle“, Fregatten von je 50 Kanonen, und zwei Fregatten gleichen Ran— ges, der „Vindictive“ und der „Warspite“, in Portsmouth.

Der Lord Lieutenant von Irland, Lord Fortescue Ebrington, welcher sich einige Zeit auf Urlaub in Großbritanien aufgehalten hatte, ist nach Irland zurückgekehrt, und vorigen Mittwoch, den J. Dezember, in Dublin wieder eingetroffen.

Im Boͤrsen ⸗Artikel des Globe wird bemerkt, die Nachrich⸗ ten uͤber die Streitigkeiten zwischen Spanien und Portugal hat, ten die Wirkung gehabt, in dem Werthe der Staalspaptere die⸗ ser beiden Staaten einen eiwas gedruckten Zustand herbeizuführen; aber es sey kein Zweifel, daß die Angelegenheit werde erledigt wer den, ohne daß es zu einem offenen Bruch komme.

Der Sultan soll ein Halsband von Diamanten vom ersten Wasser fuͤr die Koͤnigin von England, als ein Zeichen seiner Dankbarkeit fur die ihm geleistete Hälfe, bestellt haben.

In der Times wird der Zustand von Süd. Wales als sehr besorgnißerregend dargestellt, was man dem fortwährenden Ein— flusse der Chartisten zuschreibt.

In Brasilien hatte man, nach den letzten Nachrichten von dort, die Majorennitäts Erklärung des Kaisers benutzt, um Un— terhandlungen mit dem Rebellen⸗ Chef Bento Gonsalves in der Provinz Rio Grande anzuknüpfen und die Ruhe in dieser schöͤ⸗ nen Provinz wiederherzustellen; diese Bemuhungen scheinen aber erfolglos geblieben zu seyn. 3 . l

Es sind Zeitungen aus Valparaiso bis zum 30. August an— gekommen. Man hatte dort aus Peru die Nachricht erhalten, daß in der Provinz Pereira eine Verschwöͤrung zu Gunsten des Generals Santa Cruz entdeckt worden und einer der Haupt— Raͤdelsführer, ein Lanciers- Offizier, erschossen worden sey. Die Regierung hatte wegen der dur. Raͤubereien verordnet, daß die Sendungen von Silber-Barren stets von einer slarken Es— korte begleitet werden soliten. Die Circulation des schlechten Geldes hatte so uͤberhand genommen, daß strenge Maßregeln dagegen ergriffen worden sind. Gamarra hat, nachdem er zum Präßsidenten von Nieder-Peru ernannt worden, die Schließung des Peruanischen Kongresses in Huancayo zum 12. August an⸗ befohlen. Der General Velasco ist von dem Bolivischen Kon⸗ gresse in Sucre zum Praͤsidenten von Boltvien ernannt und darauf zwischen diesem Lande und Peru ein Friedens, und Freundschafis⸗ Traktat abgeschlossen worden.

Nach späreren direkten Berichten aus Lima in Peru vom 1. September herrschte dort große Aufregung in Folge einer Miß⸗ helligkeit, die zwischen dem Peruanischen Finanz⸗Minister und dem Franzoösischen Geschäftsträger eingetreten war. Der Letztere wurde nämlich, als er im Namen einiger in Peru ansaͤssigen Franzosen eine Reclamation machte, von dem Finanz ⸗Minister so heftig angelassen, daß er ihm eine Ausforderung zuschickte. Der Prästdent Gamarra verhinderte indeß das Duell, indem er den Miaister verhaften und vor die Thur des Hotels des Fran zöͤsi= en Geschäftsträgers ein Detaschement Soldaten stellen ließ. Darauf schrieb Letzterer sogleich an seine Regierung und verlangte seine Pässe. Es hieß, der r n: Admiral der dortigen Sta⸗ tion habe von der Peruanischen Regierung binnen zehn Tagen die Absetzung des Finanz Ministers und eine genugthuende Er— klaͤrung verlangt, widrigenfalls er den Hafen von Lima blokiren wollte. Es lag jedoch nur einziges Franzöͤsisches Kriegsschiff, die „Thetis“, im dortigen Hafen.

Nieder lande.

Aus dem Haag, 18. Dez. (Handelsb lad.) Man ver— nimmt, daß dem Wunsche der Kammer nachgegeben worden, in⸗ dem man das Departement fuͤr Industrie aufheben und dessen Verwaltungszweige mit denen der Ministerien des Innern, der Finanzen und der auswärtigen Angelegenheiten verbinden wuͤrde. Es heißt jetzt mit etwas größerer Hier or, daß der Mi⸗ nister des Innern, General de Kock, und die Minister der aus⸗ wärtigen Angelegenheiten, Baron Verstolk van Soelen, ihre Aem⸗ ter niederlegen werden. Als Nachfolger des Letzteren wird Baron van Zuylen van Nyevelt genannt. Baron van Doorn, bisheri—⸗ ger Staats- Secretair ist, wie es heißt, zum Vice⸗Praͤsidenten des Staats Raths designirt.

Es heißt serner (so berichtet das Handels blad), daß die Regierung den Plan hege, eine der drei Landes⸗Universitäten, und zwar die von Utrecht, eingehen zu lassen.

Die Mitglieder der versammelten Kommission zur Un⸗ tersuchung der Beschwerden, die über das Elementar Unterrichts⸗ System geführt werden, waren vorgestern zur Königl. Tafel ein⸗ geladen.

1446

Belaten.

Brüssel, 19. Dez. Der Courrier de la Meuse, das

aupt⸗Organ der katholischen Partei in Belgien, kuͤndigt an, daß

e Redaction dieses Blattes von Luͤttich nach Brüssel verlegt

werden, und daß dasselbe dort vom J. Januar ab unter dem Ti tel Journal de Bruxelles erscheinen werde.

Deutsche Dundesstaaten.

Leipzig, 21. Dez. Die Feier des 50jährigen Ma—⸗ isteriums unseres Gottfried . war eine in jeder Hinsicht eit Jahren seltene, höchst wüärdevolle.

verbreiten sich hierüber des Näheren, und beschränken wir uns hier nur noch darauf, zu bemerken, daß der Jubilar, trotz Un⸗ wohlseyns während der letzten vorhergehenden Tage, an diesem

Fackelzug und Festlichkeiten verschiedener Art ihm werthvoll ge—

sich zu erfreuen hatte. l heiteren Inhalts gewürzten Mahle nahmen an 230 Personen aus allen Ständen Antheil.

wenn schon die Verkäufer eben keine besonderen Geschäfte machen. Ueberhaupt ist es im Handel und Gewerbe sehr still und gewinn⸗ los. Der Gesundheits Zustand in unserer Stadt ist sehr befrie⸗ digend, wovon die neueste Sterbeliste das beste Zeugniß giebt, wonach vom 12. bis 18. Dezember 17 geboren und 17 beerdigt worden sind. Die Einnahme der Leipzig⸗Dresdner Eisenbahn⸗ Gesellschaft beträgt vom 13. bis 19. Dezember 5,588 Thlr. 13 Gr., wozu 3807 Personen 2902 Thlr. 12 Gr., und der Guter ⸗Trans— port 2686 Thlr. 1 Gr. beigesteuert haben. Die Actien der Ge⸗ sellschaft stehen zu 99! pCt. notirt.

Italien.

signore von Lonovits, ist vom Papste nun bereits mehreremal aufs freundlichste empfangen worden. Auch die Kardinäle und Mon— signore beeifern sich, diesen ausgezeichneten Prälaten auf das zu— vorkommendste zu behandeln. Wir glauben versichern zu innen,

Nation als der Klerus zufrieden seyn durfte.

Der Fuͤrst der eh ist aus Ungarn hier eingetroffen, und will sich, wie man sagt, langere Zeit hier aufhalten. Die durch Todesfälle in Trauer versetzten Familien Borghese, Doria, Torlonia, Bracciano ꝛc konnen der Konvenienz nach die—

i100 Skudi zufließen lassen, um diese in den Stand zu setzen, fuͤr die Karnievals⸗Saison eine gute Oper zusammenzubringen. Donizetti wird herkommen, um im Apollo ⸗Theater eine neue von ihm komponirte Oper zur Auffuͤhrung zu bringen. Gleich nach

große und eben so viele kleinere Theater haben bereits durch ellen— lange Anschlagezettel ihre Vorstellungen angekündigt.

2 Sra . e n. Madrid, 12. Dez. Es heißt allgemein, daß der Herzog

von Vitoria gar nicht abgeneigt gewesen sey, strenge Maßregeln e ergreifen, üm gewisse Organe der Presse zum Schweigen zu ringen, daß aber der politische Chef und der General⸗Kapitain

dies verhindert hatten.

Die hiesigen Zeitungen binets von Einfluß seyn. Es heißt, Herr Figuetras, ein Richter, werde Minister des Innern werden und Herr R. da F. Magal⸗

durch Gluͤckwunsche, Geschenke, Besuche, Gedichte, Gesänge,

wordenen Tage eines heiteren Sinnes, einer jugendlichen Kraft nt An dem durch Trinksprüche ernsten und Machado, Mitglied des Senats, als Gesandter nach

Der Baron Renduffe soll beaustragt worden seyn, dem

Der in der hiesigen Tuchhalle zur Zeit der Weihnachtszeit stattfindende Bazar erfreut sich eines sehr zahlreichen Besuches,

daß alle Hoffnung vorhanden ist, seine hiesiqge wichtige Mission

werde ein Resultat erreichen, mit dem sowohl die Ungarische den, so wie die Tapferkeit, die Joör steig bewiesen, sind eine Folge

sen Winter keine Gesellschaften geben, und so bleiben für Fremde nur die Salons der Diplomaten übrig. Dieses beruͤcksichtigend,

hat das Gouvernement der Theater-Kasse einen Geldbeitrag von ; ; von Euch boffte und erwartete. Ener treffliches Benebmen verdient das

höchsse Lob, meine Achtung ver Euch hat sich nech vermehrt und ich

Weihnachten werden die Theater eröffnet; nicht weniger als vier

gen

sehr ernste und kann die traurigsten Folgen haben, nicht nur fuͤr die ge⸗ enseitigen Beziehungen zwischen beiden Landern, sondern auch fur die

icherheit der Krone der Doñ a Maria. Dies Alles ist der Portugiesi⸗ schen Regierung von Personen, die die beste Gelegenheit hatten, sich über diesen Gegenstand genau zu unterrichten, wiederholt vorge⸗ stellt worden, und obgleich Herr R. da F. Magalhaes und seine Freunde von der Nützlichkeit der Convention fuͤr Portugal uͤber⸗

zeugt sind, so haben sie es doch mit ihrer gewöhnlichen Langsam⸗ keit versäumt, bei Zeiten Schritte zu thun, um diese Maßregel durch die Kammern zu bringen, und die Spanier schreiben dies

nun bösem Willen zu. Der Stand dieser Frage muß naturlich auch auf die beabsichtigte Ergänzung oder Modifizirung des Ka

haes das Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten, welches er bis jetzt nur interimistisch bekleidet, definitiv übernehmen.

Herr J. da Siloa Carvalho soll an die Stelle des Herrn Leitao Präsident des höchsten Tribunals werden, und Herr Serpa om gehen. Könige Wilhelm II. zu seiner Thronbesteigung Gluck zu wuͤnschen und von da sich nach Berlin und Wien zu begeben, um wo möglich die Anerkennung der Königin Doña Maria von Seiten dieser Höͤfe zu bewirken. Gestern ist der Belgische Gesandte am hiesi⸗ Hofe, Herr Beaulieu, am Bord des Schooners Louise Marie“ hier angekommen.

Türkel.

Konstantinopel, 20. Nov. (Journ. de Smyrne.) Der Sultan hat an den Ober⸗Befehlshaber Isset Pascha, den Divi⸗ sions⸗Seneral Selim Pascha, den Brigade⸗General Halil Pa scha und an alle Stabs⸗Offfziere der in Syrien befindlichen Trup ˖

pen nachstehenden Ferman erlassen:

Jedermann weiß, daß, seitdem ich den Thron des Oamanischen

Reichẽ besliegen, ich nur darauf bedacht gewesen bin, die Woblfahrt Rom, 11. Dez. (A. 3.) Der Bischof von Csanad, Mon⸗

schen Frage, in Sprien, welches eine der von meinen Vorfahren ereib⸗

meiner Unterihanen zu begründen und durch Erledigung der Aegvpti⸗

ten Provinzen ist, die Ordnung und Rube wieder herzustellen. Zu diesem Zwec schlessen die vier der Hohen Pforte befreundeten und verbündeten Mächte zu Lenden einen Vertrag ab. Die Anwendung ven Zwang maßre⸗ geln, zu der man seit einiger Zeit geschritten ist, war gleichfalls eine durch den Geist jenes Vertrages gebotene Nothwendigkeit. Die verschiedenen Siege, welche zur Erreichung jenes beilsamen Zweckes erfechten wur

Eures Patrietismus, Eurer Treue und Ergebenbeit gegen meinen Katserl.

Thren Und ich beeile mich, Euch meine Zufriedenbeit darüber ausju⸗

drücken. Die mir in der letzien Zeit zugegangenen Berichte baben mich in den Stand gesetzt, den Eifer ju würdigen, den Ihr, Seriasler und Ober Ofsijiere, in Gemeinschast msi den perbünd eien Admiralen, Sfsizieren und Soldaten, bei Anwendung der zu Eurer Tispositien gestellien Mintel an den Tag gelegt, Ibr babi auf diese Weise durch Eure Treue gegen die Regierung, das Vaterland und die Religien Alles erfüllt, was ich

schließe Jeden ven Euch in mein Gebet an den Ewigen mit cin. Ibr könnt dem Lande noch große Diensie leisten, die ich durch Augzeich⸗ nungen und Belohnungen anzuerkennen nicht unterlassen werde. Wenn Ihr diesen, mit meinem Kaiserlichen Namengjuge geschmückten Ferman, das Zeichen meiner Anerkennung, erhaltet, s¶o werdei Ihr Euch bertlen, densesben allen unter Eurem Befehl stehenden Offizieren und Soldaten,

so wie allen denjenigen Bewohnern Syriens, die unter mein Scepter

zurllckgetehrt sind, mit zutheilen, damit diese Letzteren erfahren, daß idre

ünterwerfung ihnen meine Kaiserliche Zufriedenheit erwerben hat nnd

Der Morning Chronlele wird von ihrem Madri⸗

schrieben: „Wahrend die Heftigkeit der unzufriedenen Presse im⸗ mer mehr zunimmt, leitet der Herzog von Vitoria ruhig die Eeschäfte und mustert des Morgens die Truppen, für die er sich

nech eben so interessirt, wie fruͤher. Die durch die letzte Bewe—

gung besiegte Partei will ein höchst wichtiges Geheimniß entdeckt haben, welches darin bestehen soll, daß zwischen der Britischen Negierung und Herrn Guizot eine Uebereinkunst abgeschlossen

sey, wonach es England uͤberlassen werde, die orientalische Frage Pascha scheint der Rückzug nach Aegypten unmöglich geworden

nach Gefallen zu erledigen, waͤhrend Frankreich freie Hand ha—⸗ ben solle, die ihm gut duͤnke.

sammelten Moderados etwas der Art nach Madrid geschrieben,

ngelegenheiten der Halbinsel zu ordnen, wie es Wahrscheinlich haben die jetzt in Paris ver⸗ r vollauf damit zu thun hat, seine Truppen zusammenzuhalten,

um sich die Erfuͤllung ihrer Hoffnungen in der Hauptstadt

und den Provinzen zu sichern. ohne den Wirth machen. Aber um jener Erdichtung auch nur den geringsten Glauben zu schenken, müßte auch eine Ver— anlassung dazu vorhanden seyn. Aber welchen Grund könnten England oder Frankreich haben, sich in die Angelegenheiten eines Landes zu mischen, dessen Regierung so gesetzlich ernannt worden ist, wie irgend eine in Europa, und das eben so ruhig und viel⸗ leicht noch ruhiger ist, als manche seiner Nachbarn? Herr In⸗ fante ist zum zweiten Befehlshaber in der Provinz Catalonien ernannt worden, und es kann in der That Niemand besser dazu geeignet seyn. Herr Antonio Gonzalez soll zum Gesandten in London ernannt seyn, doch bedarf dies noch der Bestaäͤtigung. Herr Juan de Lasaño, , nn, . von Madrid, dem die Haupistadt so viel verdankt, hat, seiner geschwächten Gesundheit wegen, seine Entlassung eingereicht.“

Portugal.

Lissabon, J. Dez. ö Chroniele). Heute ist ein Courier aus Madrid hier angekommen. Aus den von ihm überbrachten Depeschen ergiebt sich, daß die Spanische Regie⸗ rung sehr entruͤstet daruͤber ist, daß die Cortes geschlossen wor— den sind, ohne zuvor die Frage wegen Beschiffung des Douro u erledigen. Es heißt, daß Herr Aguilar, der zum Spanischen 6. am hiesigen Hofe ernannt worden, deshalb seine Reise aufgeschoben habe; auch halt man es fuͤr sehr wahrscheinlich, daß die Spanische Regierung ungesaumt zu Zwangs Maßregeln schreiten werde. Nach der Aussage des Couriers marschirten bedeutende Truppen ⸗Abtheilungen nach der Portugiesischen Graͤnze, und man war beschästigt, die Festungs⸗ Werke von Badajoz auszubes— sern. Das beste Mittel fuͤr die Portugiesische Regierung, aus dieser Schwierigkeit herauszukommen, wäre unstreitig, daß sie die von der Spanisch⸗Portugiesischen Kommission festgesetzten Bestimmungen der Convention durch ein Königliches Dekret sanktionirte und es. den Cortes uüͤberließe, durch Verwerfung dieser Genehmigung einen Krieg mit Spanien herbeizuführen, wobei dann Portugal schwerlich auf irgend eine Unterstüͤtzung rechnen durfte. Die Minister werden indeß wohl nicht geneigt seyn, eine solche Ver⸗ antwortlichkeit auf sich zu laden; lieber werden sie ihre Ent— lassung nehmen und es den so feindselig gegen diese Maßregel aufgetretenen Parteien uͤberlassen, sich aus dieser schwierigen Lage so gut herauszuziehen, wie sie es vermögen. Die Frage ist eine

Das heißt, die Rechnung

daß sie sich siets meines Wehlwollens und einer vaͤterlichen Regierung erfreuen werden. Ich hoffe auch, daß Ihr dicht unierlassen werdet, in jeder Beziehung Euch mit den Admiralen, Offizieren und Truppen der Mächte zu verständigen, deren Ansirengungen für den Sieg meiner Sache Über alles Leb erhaben sind und die meine vollkommene Billigung vereinen. Ihr werdet Euch dadurch den Beifall der ganzen

der Korrespondenten unterm 5. Dezember unter Anderem ge«⸗ Welt und neue Ansprüche auf meine Danktbarkeit erwerben.“

Konstantinopel, 2. Dez. (A. 3.) Das Dampsboot aus Syrien, das Beirut am 18ten verlassen hat, bringt uns neue Sieges⸗Berichte. Es geht rasch vorwärts; eine Stadt nach der anderen fällt in die Hände der Alliirten. Balbek, Jaffa, Jeru⸗ salem und Kaiffa sind bereits von den Osmanischen Truppen be— setzt. Die Aegyptischen Besatzungen dieser Städte, zusammen 3o0d0 Mann, ergaben sich nach schwachem Widerstand. Ibrahim

zu seyn. Er steht noch immer in der Gegend von Zahlé an der Spitze von 10 12,000 Mann unthätig gegen den Feind, da er

welche auf die erste guͤnstige Gelegenheit warten, auseinanderzu—⸗ laufen. a d scheint den Muth sinken zu lassen und wird, wenn möglich, Mh durch die Wuͤste nach Arabien und von da nach Aegypten zurückziehen. Da aber dieser Entschluß fuͤr eine Armee unaussührbar, so vermuthet man allgemein, daß er die noch vorhandenen Ueberreste seiner Truppen in Syrien preis— geben und mit einem geringen Gefolge die Flucht durch die Wuͤste versuchen werde. Er bemuͤhte sich in letzter Zeit, Verbin—⸗ dungen mit den Beduinen einzugehen und heirathete sogar vor kurzem die Tochter eines mächtigen Arabischen Chefs. Das Erscheinen Napier's vor Alexandrien hat hier Alles in Spannung veesetzt. Es ist dies unstreitig, der wichtigste Moment in dem Aegypiischen Streit, wo es sich um Seyn und Nichtseyn Meh— med Alus in letzter Instanz handelt. Man hat auch hier bereits erfahren, Mehmed Ali habe sich endlich unterworfen und die Bedingungen angenommen, welche der Juli, Vertrag ihm aufer— legte. Auf den ersten Blick sieht man, wie verschieden die Aus—⸗ legung einer in allgemeinen Phrasen gehaltenen Erklärung aus fallen kann. Wenn Mehmed Alus Antwort auf die Ersffnungen Napier 's nicht mit dem Ultimatum der Machte Wort fuͤr Wort zusammenstimmt, d. h. wenn seine Unterwerfung unter die Au— toritaͤt der Pforte nicht unbedingt ist, so ist Alles in derselben Verwirrung wie früher, der Vice / Konig noch immer als ein widerspaͤnstiger Vasall anzusehen.

Mach Berichten aus Athen vom 27. November waren da—⸗ selbst aller Augen nach der Insel Candien gerichtet, wo allerlei sonderbare Bewegungen wahrnehmbar seyn sollen. Der Gou— verneur dieser Insel, Mustapha Pascha, dessen Unterwersung un— ter die Herrschaft der Pforte nicht aufrichtig scheint, da er bis in die neueste Zeit geheime Einverständnisse mit Mehmed Ali unterhielt, scheint sich jetzt selbst unabhängig machen zu wollen. Weniastens ist sein Benehmen ziemlich verdächtig. hat die christliche Bevölkerung Kandiens zusammenberufen, dieselbe be⸗ waffnet und Aufforderungen an die Kretensischen Kolonisten in Griechenland ergehen lassen, zurückzukehren und an der Verthei— digung und Emanzipirung ihres Vaterlandes Theil zu nehmen. Indessen duͤrfte dieser Plan schon durch die Parteispaltungen auf Kandien vereitelt werden, da die Bergbewohner, die Bewoh⸗ ner der Ebene, die Tuͤrkische Bevölkerung und die Bewohner der Städte gänzlich unter sich uneins sind und eben so viele Par— teien bilden. Erstere wollen eine Wahlregierung, während letztere eine Verfassung, wie die der Moldau und Wallachei mit dem

.

der

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rg von Samos, Vogorides, an der Spitze wuaͤnschen; nur die Bewohner der Ebene sind für den Pascha, indeß waͤre ihnen, zesonders den Christen, eine Vereinigüng mit Griechenland am liebsten. Bei der Uabestimmtheit aller dieser Nachrichten muͤs⸗ sen erst bestimmtere Berichte abgewartet werden, ehe man klarer chen kann. Die Englaͤnder werben auch auf den Jonischen

niseln fuͤr ihre Marine; so landete kürzlich die Kriegsbrigg Weazle!“ e und erließ sogleich eine Aufforderung an Seeleute, in Englische Dienste zu treten.

Aegypten.

Alexandrien, 28. Nor. (L. A. 3) Die Brigg „Bou—⸗ 6. die so eben aus Syrien hier eintrifft, Über bringt die achricht, daß Ibrahim Pascha seine sämmilichen Truppen bei Damaskus zusammengezogen, sich befestigt und den Winter in dieser Stellung zu bleiben beschlossen habe. Soliman Pascha befindet sich bei ihm; man behauptet, aller Wahrscheinlichkeit nach aber mit Uebertreibung, daß er 45,009 Mann unter seinem Befehle habe und zweifelt daran, daß er den Befehlen seines Vaters gehorchen und Syrlen räumen werde. Die Unter

ö . , dem Commodore Napier und Mehmed Ali

oten die Elgenthüͤmlichkeit dar, daß der Commodore Napier selbst ohne Vollmacht war, und sich dennoch weigerte, Boghos Bei als Minister der auswärtigen Angelegenheiten anzuerkennen, bis Mehmed Ali ihm schriftlich bescheinigte, daß dieser in der That das Ministerium leite. Die Unterhandlungen begannen am 22. November, indem Commodore Napier zwei Offiziere mit einem Schreiben an Boghos Bei absendete. Bald darauf wurde Graf Walewski zum Pascha berufen und, wie versichert wird, wurde die erste Antwort von Boghos Bei unter dessen Mitwirkung abgefaßt. Am 28. November ging Commodore Napier ans Land, weigerte sich aber, beim Pascha zu erscheinen, bis eine Uebereinkunft abgeschlossen sey. Am 25. November, dem 2ten Tage des Beiramsestes, statteten smmtliche Konsuln dem Pascha ihren Besuch ab, und bei dieser Gelegen * rieth Herr Schultz, General⸗Konsul der Niederlande, dem

ascha nochmals dringend zur Nachgiebigkeit. Der Pascha er— wiederte, daß er so eben das letzte Schreiben abgesendet und Al— les beendet habe. In diesem Augenblicke trat der Franzoͤsische General, Konsul mit dem Offizier-Corps zweier Franzoͤsischen Schiffe ins Zimmer. Mehmed Ali empfing ihn sehr kalt, richtete aber einige Fragen an ihn, worauf der Konsul erwiederte: in sol— chen Fällen verlange man einen Waffenstillstand und erwarte die Entscheidung der Europäischen Kabinette. Bei diesen Worten drehte Mehmed Ali ihm schweigend den Ruͤcken. Bald darauf erklärte der Pascha: „Ich bin ein Tuͤrke und glaube an das Schicksal!“ Der General-Konsul ersuchte den Pascha, dieser möge beim Commodore Napier die Freilassung des Obersten Schultz, der in St. Jean d' Acre Lefehligte und einen Arm ver— loren habe, auszuwirken suchen. „Nein!“ antwortete der Pascha, „der ist Schusd an dem Verluste der Stadt.“ „Um jo mehr“, sagte der General⸗Konsul, muß er hierher kommen, um sich zu rechtsertigen!! Auf diese Worte gab der Pascha eine so grobe Antwort, daß Jedermann erstaunte.

Syrien.

Veirut, 21. Nov. (Morn. Chron) Man zweifelt hier nicht daran, daß in wenigen Tagen die Operationen bezinnen werden. Doch wird Alles sehr geheim gehalten. Die Generale Smith und Jochmus befinden sich mit dem ganzen Generalstabe hier und es sind mehr als 13,009 Türken in dieser Stadt. Eine Compagnie Artillerie unter dem Befehl des Obersten Eolquhoun ist heute von Malta hier angekommen. Der neue Emir Beschir steht bei Hamana mit 3000 Mann Infanterie und 300 Mann Kavallerie. Ibrahim konzentrirt alle seine Truppen bei Zachally (Zahle). Er hat eine Proclamation erlassen, worin er sagt, daß Acre wiedererobert und vier Linienschiffe genommen worden seyen. Diese Kunstgriffe werden ihm indeß nicht viel helfen. Die feind lichen Truppen haben Jerusalem geräumt, worauf es von Berg— bewohnern besetzt worden ist, die in jenem Theil von Syrien in ** Anzahl unter den Waffen sind. Der Brigade General

assan Pascha ist an Isset Pascha's Stelle zum Gouverneur von Beirut ernannt worden. In Acre hat man auch die Ka— nonen gefunden, welche in der Schlacht bei Nisib den Tuͤrken abgenommen worden waren.

O st in die n.

Bombay, 29. Okt. (A. Z.) Ein im Dienst des Schach Sudscha stehender Britischer Capitain schreibt aus Kabul vom 15. September, daß er bis jetzt keinen von seinen Afghanischen Rekruten verloren habe; daß ihn aber die gänzliche Desertion des

von Capitain Hopkins ausgehobenen Bataillons sehr mißtrauisch

gegen seine eigenen Leute mache, mit deren Dispofition er nur unvollkommen bekannt sey, indem sie sich wenig aussprächen. Seit sener Desertation habe Macnaghten gerathen, so viel als möglich Gurkaͤs, aus dem Himalaya, für den Schach anzuwer— ben. Sie bilden vortreffliche Gebirgstruppen, wie man sie im Hindukusch und im Kuhistan, dem Gebirgsland gegen Peschawer u braucht. Die Dnnastie scheint sich von Anfang an viel auf rem de Truppen verlassen zu haben, namentlich auf Kizzilbasch, eine Persische militairische Kolonie, welche Ahmed Schach' in Ka— bul ansiedelte, und die 12, 000 Mann lieferte. In den großen Sikädten, wie Kabul, Kandahar, Ghizui, schreibt er, sey Alles ruhig, aber ohne daß sich die geringste Vertraulichkeit zwischen den Afghanen und Engländern hergestellt habe; die Gebirgs—

stämme seyen ohne Ausnahme der neuen Regierung feindlich,

während das platte Land sehr zufrieden scheine, daß man die Rauberhshlen der Chedir gofsh ten zul h und 3 sprenge. Man verlange in Kabul Europaische Truppen für alle nördlichen Pro— vinzen, da die Sepoys zu viel von der Kälte und der scharfen Gebirgsluft leiden. Man erkenne jetzt die Thorheit an, einen großen Theil der Truppen nach dem Feldzug zuruͤckgeschickt zu Hen denn man sehe, daß dies kein Land sey, das mit bloßen ekreten regiert werde. 3. Lord Auckland soll entschlossen seyn, die Stadt Herat zu be— Die große Schwierigkelt bei diesem Allen bestehr nicht swohl in der militairischen Frage, als in der finanziellen, denn Indien kann die beständige Besetzung von Landern, die sich nicht

bezahlen, nicht aushalten.

Der Handelsstand ist nicht unzufrieden mit den gegenwärti— gen Umstaͤnden. enn der Handel nach dem Inn n, 64 des Krieges, sehr enen men, nicht nur in der unprodüktiven Consumtion der Armee, sondern in wahrem Verkehr. Die Lochanis kaufen große Guantit aten Englischer Waaren und In- discher Produkte, und ihrg bewaffneten Karawanen scheinen Die Ghilzis und das uͤbrige Gesindel nur. wenig zu fuͤrchten, und

e. mit Baumwolle nach China hat sich trotz der Blo— kade seit einigen Monaten eher gehoben, als abgenommen. Da— geen hat sich die Zufuhr von Opium aus Mapa sehr vermin— ert.

Orten wieder zuruͤckgekehrt war.

1417

Chin a.

Die in der Londoner Hof⸗Zeitung vublizirten Depeschen an die Admiralität über die Operationen der Britischen Expedi— tion gegen China bestehen aus folgenden fünf Stücken: I) Be— richt des Commodore Sir J. Gordon Bremer über die Einnahme von Tschusan, vom 6. Just, der im Wesentlichen mit der schon mitgetheilten Depesche desselben an den General Gouverneur von Indien uͤbereinstimmt, und aus welchem nur noch folgende Stelle uͤber die Konferenz mit den Chinesischen Behörden hervor— zuheben ist:

„Ich hegte die stärfste Hoffnung, daß die Entwickelung so über— wiegender Streitkräfte, gleich den unsrigen, Unterwerfung herbeigeführt haben würde, und ich erließ daher eine Aufforderung, von der ich eine Abschrift beilege. Der Chinesische Bice⸗Admiral, welcher der Ober— Befeblshaber aller Truppen und Garmsonen in diesem Bezirke ist, war in seiner Dschunte anwesend, und die Aufforderung wurde ihm durch den Commodere John Vernon Fletcher vom „Wellesley“ und Lord Visceunt Jecelve, der sich meinem versönlichen Stabe angeschlos— sen hat, in Begleitung Sr. Ehrwürden des Herrn Gützlaff, ersien Dolmetschers des Königlichen Handels-Ober-Jntendanten, überreicht. Sie kehrten nach Verlauf von ungefähr einer Stunde zurück, begleitet von dem Bice⸗Admüiral, dem Flaagen⸗ oder Hafen⸗Capitain, verschiede— nen anderen See⸗ und Land- Dffizicren von Range, der Haupi-Civil— Magistrats⸗Persen und anderen Behörden. Es enispann sich eine Konferen von einiger Dauer. Ich versuchte durch Vermittelung des

Herrn 6e . ihnen deutlich zu machen, daß von Seiten ihrer Be— hörden Insulten und Gewaltthätigkeiten stattgefunden hätten, die man

nicht länger habe ertragen können und durch die Ihre Großbritanische

Majestät genöthigt worden, Genugihuung zu verlangen; daß meine

Befehle dahin gingen, die Insel und ihre

Dependentien militairisch zu

besetzen, und daß, da die unter meinem Befehle stehende Streitmacht

alle Möglichkeit eines erfolgreichen Widerstandes ausschließe, ich sie ernstlich bitte, das sonst unvermeidliche

durch zu verhindern, daß sie sich sofort unterwürfen. Sie entfernten

edeutende Blutvergießen da⸗

sich ungefähr s Uhr Abends mit vollkommenem Verständniß des Gesaga

ten und erklärten, es werde ihre Schuld seyn, wenn Verzögerung in der Beantwortung der Aufforderung den Ausbruch der Feindseligkeiten herbeiführe. Im Verlaufe der Nacht ging keine Antwort ein, und der Schall der Gongs und andere kriegerische Demonstrationen ließen sich während der ganjen Zeit vernehmen.“

Es folgt nun die bereits fruͤher ausführlich gegebene Schilde— rung der Einnahme von Tinghahin. Die Zahl der in der Stadt besindlich gewesenen Chinesischen Truppen giebt der Commodore auf muthmaßlich 3 600 an, und eben so viele, sagt er, mogen sich in Reserve auf dem Huͤgel und in den Vorstaäͤdten befunden haben. Sie buͤßten an Todten ebenfalls muthmaßlich 25 der Ihrigen ein; am Bord des Britischen Geschwaders wurde nur Ein Matrose verwundet. Die Kugeln der Chinesen trafen die Schiffe allerdings wiederholt, fuͤgten ihnen aber keinen Schaden von der mindesten Bedeutung zu. Schließlich ruͤhmt der Com— modore augdruͤcklich sein gutes Einverständniß mit dem Befehls—⸗ haber der Britiscken Landungstruppen, Brigadier Burrell.

2) Die obenerwähnte Aufforderung des Commodore Bremer an die Chinesischen Behörden. n

3) Bericht des Contre⸗Admirals George Elliot uͤber die eben⸗ fälls schon bekannten Operationen gegen Amoy und Ningpo, da— tirt aus Tschusan vom 17. Juli, wohin der Admiral von jenen Capitain Bourchier war es, der am 2. Juli die Festungswerke von Amoy, da die dortigen Chinesischen Behoͤrden einen Brief Lord Palmerston's an den Kaiser nicht annehmen wollten und auf das Britische Parlamen⸗ tair⸗Boot feuerten, über den Haufen schoß und alle Kanonen de⸗ montirte, jedoch ohne der Stadt oder ihren Behörden einen Schaden zuzufuͤgen. die Verwaltung dieser unterdessen in Besitz genommenen Insel angeordnet und den Brigadier Burrell zum Civil⸗Gouverneur derselben ernannt hatte, sandte er am 10. r 5 Rriegsschiffe mit dem Königlichen Bevollmächtigten, Capitain Elliot nach Ningpo ab, um abermals eineni Brief Lord Palmerston's, fuͤr die Chinesische Regierung bestimmt, n Befoͤrderung ab⸗ zugeben, und am 13ten begab sich der Admiral selbst dahin.

„Die Behörden“, berichtet der Admiral, „eigten sich außererdent⸗ lich höflich, und wenngleich sie sich welgerten, den Brief zu befördern, da dies ihren Gebräuchen zuwider sev, so bezweifle ich dech nicht, daß

der Hef von Peking mit dem Juhalte desselben vollständig bekannt ge⸗ macht seyn wird, da sie eine offene Abschrift des Briefes vierundzwan⸗

ig Stunden lang in Händen hatten. Ich kaun leinen Zweifel dar⸗ über hegen, daß die heilsame Lection, wesche sie bei Amov erhalten ha⸗ ben, und die Wirkung, welche der alberne Anschein von Widerstand hier bei Tschusan gehabt, wesentlich zu diesem Ergebniß beigetragen hat. Ihre Besorgniß war ossenbar sehr bedeutend, sie versentten Dschunfen an der Mündung des Flusses, verstärften ihre Batterien und errichteten ein kleines Lager anf einem gegenüberliegenden Hügel, wo sie zahlreiche Fahnen auspflanzten, sichtbar mehr zum Prunke als zum Nutzen. Nachdem ich ihnen angezeigt hatte, daß ihre Häfen würden geschlossen werden, kehrte ich am san zurück, und die Blofade begann. Diese Hemmung des un⸗ geheuren ausgedehnten Handels-Verkehrs, der längs dieser Küste betrieben wird, muß nothwendiger veise ernsiliche Schwierigleiten zu Wege bringen; und aus einigen Anstrengungen, aus denen hervor⸗

geht, daß sie Lin als den Urheber alles Unglücks ansehen, welche sie

jetzt betrifft, hege ich die zuversichtüiche Erwartung, daß sich das Volk bald sehr egtschieden gegen die von dem Commissair in Canton befolgte Politik erklären wird. Bei der Einnahme der Stadt und der Vor⸗ städte von Tschusan fand man dieselben vollkemmen verlassen, und die Bewehner kehren nur langsam zurück; indeß wird fertdauernd Alles geschehen, um Vertrauen hervorzubringen und ihnen Schutz in ihren friedlichen Beschäftigungen zu berleiben.« Das Velk auf dem Lande scheint seine Besergniß zum großen Theile besiegt zu haben, und es werden bedeutende ihn ren von Gemüse, Geflügel, Schweinen und auch etwas Hornvich an den Marft gebracht, so das sich in dieser Be⸗ ziehung unsere Aussichten nach und nach gebessert haben, und die Liebe jum Gelde wird, wie zu erwarten ist, bald die Zufuhr anderer noch fehlender Artikel herbeischaffen.“

3) Bericht des Capitain Bourchier, von der Fregatte „Blonde“, über die Zerstoͤrung des Forts von Amoy, datirt vom A Juli. 64

) Proclamation des Admiral Elliot vom 8. Juli, datirt vom Bord des „Mellville“ im Hafen von Tinghahin, durch welche die provisorische Civil⸗ und JustizVerwaltung dieses und der später etwa noch in die Hande der Engländer fallenden Chi— nesischen Gebietstheile angeordnet wird. Fur die Chinesen sollen in diesen Territorien sortwährend die Chinesischen Gesetze, mit Einschluß der fiskalischen und nur mit Ausnahme der Tortur, gelten. Fuͤr die Fremden dagegen ist in Kriminalfällen der nächstliegende Britische Admiralüäts-Gerichtshof das kompetente Tribunal, und an der Spitze der saͤmmtlichen Civil, Fiskal— und Justiz-Verwaltung fuͤr diese steht der Oberbefehlshaber der Britischen Landtruppen, in dessen Namen sie ausgeübt wird.

Jnland

Posen, 21. Dez. (Pos. 3.) Die Witterung des verflosse⸗ nen Monats war bei west und suͤdwestlichen Luftstroöͤmungen fast durchgehens rauh und naßkalt, häufig von starken Nacht⸗ frösten begleitet Im Monat Dezember nahm die Kälte all—=

i3ten nach Tschu⸗

Nachdem der Admira dann in Tschusan

*

mällg zu, bis sie in den letzten Tagen eine Höhe von 19 Grad erreichte Am 18ten v. M. ent üd sich bꝛr die Kreise Woll⸗ ein, Kosten, Fraustadt u. s w. des Morgens zwischen 7 und 8 hr ein sehr heftiges Gewitter, nach dessen Verlauf am Himmel ein fast ganz rother Regenbogen erschien, welcher einige Minuten beobachtet wurde. Die Bewohner des platten Landes erfreuen sich bei den ziemlich guͤnstigen Resultaten der Aerndte und bei den fortdauernd guten Preisen des Getraides einer ziemlich sor⸗ genfreien Lage. Für die aͤrmere Klasse der Bevölkerung, beson⸗ ders in den kleineren Städten, wirkt dagegen der noch immer steigende Preis der Kartoffeln hoöͤchst ungünstig und muß sich die Noth dersel'en während des Winters noch mehr steigern, da die guten Spiritus-Preise die großeren Brennerei⸗Besil er zu einem möglichst starken Betrieb ihrer Brennereien und in denselben zu einer noch großeren Consumtion von Kartoffeln, deren Aerndte an sich in diesem Jahre sehr gering ausgefallen ist, bewogen. Der Stand der Saaten ist im Allgemeinen gut zu nennen, und nur in einigen Gegenden, namentlich den besonders kaltgrundi⸗ gen, ist durch die naßkalte Witterung der Wuchs der Pflanzen aufgehalten worden; doch ist zu besorgen, daß der starke Frost in den letzten Tagen den noch durch keine Schneedecke geschuützten Saaten geschadet haben werde. Die Getraide-Zufuhr zu dem Markt war während des verflossenen Monats in Posen sehr leb⸗ haft, und es ist nichts unverkauft geblieben, wenngleich das Ge—⸗ schaͤft fuͤr den Kaufmann, besonders beim Weizen, dessen Preis etwas gesunken, eben keine guͤnstigen Aussichten darbietet. Auch der Spiritus ist von seinem sehr hohen Preise etwas zurück— gegangen.

Bonn, 17. Dez. Ven oOstern bis Michaelis 1810 zaͤhlte die hiesige Universität 600 Studirende. Davon sind abge—⸗ gangen 214. Es sind demnach geblieben 396. Seit Anfertigung der Uebersicht des vorigen Semesters sind hinzugekommen 208, so daß die Gesammtzahl der immatrikulirten Studirenden jetzt 394 beträgt. Von diesen gehören an: der evangelisch-theologi⸗ schen Fakultat 87 (Inländer 46, Auslaͤnder A1); der katholisch⸗ theologischen Fakultät 89 (Inländer 88, Ausländer 1); der ju— ristischen Fakultät 198 (Inländer 158, Ausländer 40); der me— dizinischen Fakultat 106 (Inländer 90, Ausländer 16); der phi⸗ losophischen Fakultät 114 (Inlaͤnder 92, Ausländer 22).

Außer diesen immatrikulirten Studirenden besuchen die Uni⸗ versität als zum Hören der Vorlesungen berechtigt 1) Studirende, die nur vorläufig aufgenommen worden und deren Immatricula⸗ tion noch in suspenso ist, 18; 2) nicht immatrikulirte Chirurgen 9; 3) Pharmaceuten 3; 3) nicht immatriculationsfahige Hospitan⸗ ten 4. Im Ganzen sind also 628 Zuhoͤrer.

Wissenschaft, Kunst und Literatur. . Berlin. In Beziehung auf die Erklärung aus Düsseldorf, welche die Staats⸗Zeitung in Nr. 311 enthalten hat, ist Nachstehendes eriäuternd . bemerken, und hoffentlich wird durch das, was wir hier aus bester uelle mittheilen dürfen, noch mehr die Ueber eu erwachsen, daß es nur Mißverständnisse gewesen sind, welche, hauptsäͤchlich in formel⸗ len Dingen und wegen administrativer Verhältnisse, obgewaltet haben. Die hiesige Königliche Akademie hat auch in dem verwichenen Jahre nicht anders als sonst durch die Zeitungen ihre öffentlichen Auf forderungen an alle auswärtigen Künstler erlassen; dieselben lauteten vollkommen so, wie sie 2 gelautet haben, so wie sie denn auch im Auslande den gewohnten Erfolg gehabt. Die geschätzten Düssel—⸗ dorfer Künstler müssen dieselben aber weder jetzt, noch in früheren Jah⸗ ren beachtet und sich statt dessen vielmehr an anderweitige, vertrauliche [n gehalten haben, wenn sie diesmal sich vernachlässigt glauben onnten. ö ebherdies hat die Akademie bei denselben bestehenden Vorschriften den Düsseldorfer Künstiern hinsichtlich der Transhort⸗Gelder noch steis in Anerkennung ihrer Leistungen besondere Vergünstigungen erwiesen, so deß auch diesmal wenig gegründete Ursache zu der Befürchtung einer eintretenden Aenderung war. Desgleichen bat die hiesige Akade⸗ mie bei der Vertheilung der Remunecraiionen für eingesandte Bilder sich gegen die Düsseldorfer Künstler immer rücksichtsvoll, und nament⸗ lich auch bei eingehenden Reclamationen nachgiebig gejeigt; wenn dagegen Unzufriedenheit wegen der Plätze entsianden ist, welche den Duͤsseldorfern Bildern auf den Ausstellungen zu Theil wurden, so darf darauf geantwortet werden, ersilich, daß die Akademie dabei nicht selbst beiheiligt ist, sondern daß einer besonderen Kemmission derselben

diese schwiersgen Anordnungen übertragen sind, zweitens aber, daß,

sefern dieser Beschwerde wirklich eine gerechte Ursache zum Grunde liegen sollte, sie hauptsächlich auf die Künsiler selbsi zurücällt, welche ihre Kunstwerke nicht zur rechten Zeit einschickten. Im Gegen⸗ tbeil hat sich hier die Akademie zu beklagen, daß es ihr mit feinen Muteln gelungen ist, ein rechtzeiliges Eintreffen der Kunsiwerke zu er⸗ . welches denn erst eine planmäßige Aufstellung möglich gemacht hätte.

Endlich lag für die Akademie noch eine besondere Schwierigkeit hin= sichtlich ihrer Stellung zu der Düsseldorfer Anstalt in der Einmischung des Rheinisch⸗Wesiph ͤlischen Kunst⸗-Vrreins; boffentlich wird eine nähere Erörterung die beiderseitigen Rechte näher feststellen, und dadurch fer⸗ neren Mißverständnissen vorbengen.

Jeder: falls wird, da beide Theile den Wunsch und das Bestreben

eines harmonischen Wirkens hinlänglich an den Tag legen, nicht weiter von Störung des guten Vernehmens zwischen beiden Anstalten die Rede seyn dürfen.

Rom, 11. Dez. Das archäologische Institut, welches un- ter dem Schutze seines erhabenen Protektors, Sr. Majestät des Kö. nigs von Preußen sich eines sortwährenden Gedeihens erfreut, bielt gestern in seinem Lokal auf dem Tarpejischen Fels die übliche Jahres Versammlung zu Ehren Winckelmann's. Te Königl. Sannover⸗ sche Minister, Herr Kest ner, führte den Vorsitz; Professor Gerbard aus Berlin, welcher gegenwärtig in Rom verweilt, hielt die Gedächt⸗ niß⸗Rede. Von Dr. Braun wurde Bericht erstattet über die 23 * Malereien von Clusium, mit Bemerkungen über das Sostem der Rr= bung bei den Alten. Der Marchese Melchioni, Präsident des Ka pitolinischen Museums, las eine Abhandlung über die neuerdings da⸗ selbst aufgestellte Büste des Terenz. Endlich legie Dr. Abeken tepo. graphische Bemerkungen vor über die Aecker des Regulus und Fadius Maximus. Als Geschenke wurden bei gleicher Gelegenbeit Herrn Campana's Prachtwerk über das von ihm entdeckte Grabmal an der Via Latina und eine Inschrift dargebracht, welche Dr. Blessig unweit Tusculum zugleich mit Trümmern eines bisber ungelannten an. tiken Tempels entdeck bat. Am Schluß kündigte Serr Kestner einen dreifachen Kursus archäologischer Vorlesungen an welche das n in diesem Winter zu halten bejweckt. Zu dem Römischen 1 welches den Glanz dieser Versainmlung dermehrte. gedorte 8 nenz der Kardinal Mai; von auswärtigen Leden r. ̃ Ihre Königl. Hoheiten der Erdgroßberzeg ven . 9 sitz und der Prin Georg von Cambridge gegenmäartia.

Aue nrYtige B 5 Tn. Amsterdam, 19. Hersemh. e, , enn Niederl. wirkl. Schuk 47* .- 272 do e6 6 un. 2 8* Soan. 22/4. Paar- Aung Pren i, , , d nIτ ., 18 Hesem, Cinal 61/4. Neue Anl. Te!