1841 / 3 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Review, wiewohl ein Torpy⸗Organ, recht⸗ . 22 Ehre Lord Palmerston's gegen die dem⸗ seiben in mehreren durch Herrn Uürquhart veranlaßten Chartisten, Versammlungen gemachten Vorwurf, daß dieser Minisier die orientalische Fragẽè Benutzt habe, um seine zerruͤtteten Finanzen wiederherzustellen. Das genannte Journal weist nach, daß Lord Palmerstan von seinen Vater ein standesmäßiges Vermögen er— erbt habe, und in Irland bedeutende Ländereien besitze, deren Er⸗ trag er durch gute und menschenfreundliche Verwaltung zu meh ren und zu sichern 2. habe. Diese rechtliche Vermehrung seines Vermögens sey aber auch die einzige, die vorgekommen sey, und es lasse sich mit Bestimmiheit behaupten, daß Lord Pal— merston, abgesehen davon, jetzt kein groͤßeres Vermoͤgen besitze,

als vor dreiunddreißig Jahren bei seinem ersten Eintritt ins öf⸗ fentliche Leben.

Der Spectator theilt den Brief eines mit der Levante angeblich sehr vertrauten Kaufmanns mit, welcher behauptet, Syrien werde durch die Wiederoberung für den Sultan nichts gewonnen haben, als daß es, wie ehedem, von mehreren einzelnen

ascha's noch härter werde bedruckt werden, als von Ibrahim

scha. Das einzige Uebel des Landes unter Aegyptischer Herr— schaft sey die Conscription gewesen, dagegen habe Mehmed Ali im Lande Sicherheit, eine fuͤr den Orient gute Justiz hergestellt und den Handel gegen fruͤher um das Zehnfache gehoben. Was Syrien, wie der Turkei uberhaupt, noth ihue, das seyen nicht neue Hatti-⸗Sheriffs, nicht eine Aenderung der Gesetze, sondern eine Aenderung der Menschen.

Dem einzigen Enalischen Offizier, der bei dem Angriff auf St. Jean d Acre gefallen ist, den Lieutenant Le Mesurier an Bord des „Talbot“, hat der Capitain dieses Schiffs, H. C. Cod—

rington, in einem Schreiben an einen Verwandten des Geblie⸗ benen, welches die Blätter mittheilen, ein ausgezeichnetes Zeugniß der Achtung und Liebe ertheilt. Die Schiffsmannschaft begrub ihn mit kriegerischen Ehren auf der Suͤdseite der vor der Festung befindlichen Schanze des Richard Löwenherz.

In Portsmouth will man wissen, daß das Linienschiff „St. Vincent“ von 120 Kanonen zum Admiralschiff des dortigen Ha— fens bestimmt sey, und daß der Oberbefehlshaber des Hafens seine Flagge auf demselben aufpflanzen werde. Man fuͤgt hinzu, daß das Linienschiff „the Queen“ von 10 Kanonen zu Anfang des Fruͤhjahrs nach dem Mittellaͤndischen Meere abgehen solle, um das Britische Geschwader in der Levante zu verstaͤrken. Auch heißt es, der Admiral Sir Robert Otway werde den Oberbefehl uͤber dieses Geschwader erhalten. Der „Vanguard“ von 84 Ka— nonen soll am 19. Januar segelfertig seyn.

Die von Aegypten als Trophäe hierher gebrachte eherne Ka— none ist im St. James⸗Park aufgestellt und auf neue Laffetten gesetzt worden; eine Menge neugieriger Beschauer ist fortwährend

um dies Gesch un versammelt. 5

Nach den Lissaboner Berichten der Morning Chroniele soll der Spanische Geschäftstraͤger in Portugal, Herr Vinie— gra, bereits von Lissabon abberufen und der diplomatische Verkehr zwischen den beiden Regierungen so gut wie abgebrochen seyn. Das genannte Blatt sagt unter Anderem noch in Bezug auf diese Angelegenheit: „Warum stellte die Spanische Regierung ihr peremtorisches Verlangen nicht waͤhrend der letzten Tortes— Session oder schob es bis zur nächsten Session auf? Die Cortes werden im Januar zusammentreten, und wir sollten glauben, daß die Schifffahrt auf dem Duero während der wenigen Wochen bis dahin nicht eine Sache von so großer Wichtigkeit fuͤr Spanien sey, um ein Verfahren, wie das angedrohte, zu rechtfertigen. Und warum waͤhlt man gerade die jetzigen Minister aus, um ihnen die Verantwortlich⸗ keit auszubuͤrden, daß sie entweder ohne Zustimmung der Cortes handeln oder das Land den Gefahren einer Spanischen Inpasion preisgeben muͤssen? Warum, nachdem man geduldig fuͤnf Jahre lang gewartet hat, wählt man gerade diesen Augenblick, um sum⸗ . eine Regulirung der Angelegenheit von demjenigen Mi⸗ nisterium zu fordern, welches bisher allein die Neigung gezeigt hat, die Frage uberhaupt nur zu ordnen? Wiewohl wir keinen Zweifel daruͤber hegen, daß die Spanische Regierung, dem We— sen nach, bei ihren Forderungen im Rechte ist, so koͤnnen wir doch das uͤbereilte Verfahren, welches sie eingeschlagen hat, nicht scharf genug mißbilligen. Obwohl nach der allgemeinen Meinung die Differenz zwischen Portugal und Spanien durch das freundliche Einschreiten Englands beigelegt werden und die Drohung einer Invasion Portugals durch Spanien keine Folge nach sich ziehen dürfte, so kann man doch nicht umhin, diese Drohung, welche in dem Augenblicke geschah, wo die Spanische Regierung sich mit wichtigen Finanz- Maßregeln beschäftigte, als sehr unpolitisch zu betrachten; sie wird dazu dienen, das Vertrauen zu zerstoͤren, welches man in die Klugheit und den richtigen Takt der proviso⸗ rischen Regentschaft setzte, und somit ihrem Kredit Eintrag thun. Dte aus Portugal eingetroffenen Nachrichten stehen mit dem neulichen Verfahren der provisorischen Regentschaft in solchem Widerspruche, daß wir, wuͤrden sie nicht durch die Dekrete der Portugiesischen Regierung bestätigt, an ihrer Authenzitaͤt zweifeln mochten.

Es sollen kuͤrlich wieder vier Offiziere in dem von Lord Tardignan befehligten 11Iten Husaren-Regiment um ihren Ab— schied oder um Versetzung in andere Regimenter eingekommen seyn.

Im dem Mexikanischen Staat Yucatan, der sich gegen die Central, Regierung empört hat, war zu Anfang Novembers ein Kongreß versammelt, der unter Anderem uͤber freien Handel mit der ganzen Welt und uber eine Allianz mit der Republit Texas diskutirtẽ. -

Fanny Elsler 5 sich jetzt in New. York von den Anstren⸗ gungen ihrer letzten Sommer-⸗Reise, die sie durch die Vereinigten Staaten gemacht, und die ihr so viele Lorbeern und Dollars eingetragen hat. Se will zunächst nach Havana und New-Or—

leans veisen und erst im Frühling nach Paris zurückkehren. In der letzten Theater⸗Saison soll sie 2,56 Dollars eingenommen und diese Summe in Amerikanischen Valuten angelegt haben Ihre Unterhandlungen mit der Direction der Oper zu Paris ha— ben sie seit einem Monat so sehr beschs tigt, daß sie nicht tanzen konnte; jene Direction soll angeblich 12, 660 Dollars Schaden— ersatz von ihr fordern und sie mit einem Prozeß bedrohen; wenn man auf dieser Forderung beharrt, so will Fanny Eleler, wie verlautet, nie wieder in der Pariser Oper auftreten. In New— Pork herrscht noch immer der größte Enthusiasmus fuͤr die ge— feierte Tänzerin; wenn sie sich in ihrem mit vier Schimmeln be—⸗ spannten Schlitten auf den Promenaden blicken läßt, schließen sich gleich vierzig bis sechzig andere Schlitten dem ihrigen an, und so fährt sie wie in einem Triumphzuge durch die Straßen.

Einer der ehemaligen Praäsidenten der Vereinigten Staaten, Herr Quinch Abams, hielt noch unlaͤngst in der Stadt New— York oͤffentliche Vorlefungen uber Literatur.

Nieder lande.

Aus dem Haag, 28 Dez. In Holländischen lars tern liest . 36 . Majestat haben verfuͤgt, daß das im

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Jahre 1825 mit Rom abgeschlossene Konkordat, dessen Ausfuͤh⸗ rung bisher nech suspendirt gewesen, endlich in Wirksamkeit ge— setzt werde, und es sind in diesem Sinne Instructionen an un⸗ sern Gesandten beim Papstlichen Stuhle gesandt worden.“

Amsterdam, 29. Dez. Es bestaͤtigt sich Jagt das Han⸗ delsbla d), daß Herr van Doorn zum Vice⸗Präsidenten des Staats Raths ernannt worden. Der Bekanntmachung anderer Veranderungen wird noch entgegengesehen.

Belgien.

Bruͤssel, 29. Dez. Der Moniteur Belge enthält eine Königliche Verordnung vom 28sten d. M, wodurch der Ausgangs—⸗ Zoll auf Glas und Krystallwaaren nach dem Gewichte auf 5 CTentimen von 1060 Kilogr. und nach dem Werthe auf 5 Cent. von 100 Franken reduzirt wird.

Der Franzoͤsische Botschafter, Marquis von Rumigny, ist von der Krankheit, welche sein Leben zu bedrohen schien, wieder etwas hergestellt.

Aus dem Lager von Beverloo schreibt man vom 24. De— ember: „Ein großes Ungluͤck hat 5 Meilen von hier stattge— 35 Gestern Morgens um 10 Uhr ergriff das Feuer die Hai— den und Waldungen von Postel, die kurzlich durch eine Franzoͤ— sische Gesellschaft für einen sehr hohen Preis angekauft worden waren. Heute um Mittag währt der Brand noch fort. Gestern um 4 Uhr schien das Feuer uns so nahe, daß Lärm geschlagen wurde. Alle Sappeur⸗Minirer, mehr als 200 an der Zahl, mit Schaufen und Hacken bewaffnet, brachen auf, allein 2 Meilen von hier angekommen, kehrten sie zuruck, weil sie erfahren hat— ten, daß noch 3 Meilen zurückzulegen seyjen. Es war ein schreck— liches Schauspiel; die Feuersbrunst nahm einen Raum von mehr als 3 Meilen ein, und die 40 bis 50 Fuß hohe Feuersaͤule haͤtte man vielleicht in einer Entfernung von mehr als 15 Meilen se— hen konnen.

Luͤttich, 28. Dez. (Lütt. Bl.) Ein schreckliches Ungluͤck hat Bestuͤrzung im Weiler la Rochette, in der Nahe des Dorses Chaudfontaine, verbreitet. Am 25sten d. um 8 Uhr Morgens hat ein ungeheurer schwarzbrauner Strom alle Wohnungen dieses durch seine malerische Lage so beruͤhmten Ortes uͤberschwemmt und ließ befuͤrchten, daß ein Ungluͤck in einer durch Herr Leonard, auf die Konzession des Herrn Grisard⸗Wilsens, in diesem schoͤnen Thale ausgefoͤrderten Kohlengrube stattgehabt habe. Wirklich erfuhr man bald, daß ein Wasserschlag die Stollen desselben unter Wasser gesetzt habe, und daß von 19 Arbeitern in dem sogenann— ten Brachin Gange (woher die Ueberschwemmung gekommen) 4 in diesem tiefen Abgrunde geblieben seyen. Der Konzessionair begab sich gleich an Ort und Stelle und forderte die Arbeiter, denen es gelungen war, sich zu retten, auf, von neuem in den Schach hinabzusteigen, um ihren ungluͤcklichen Gefaͤhrten Huͤlfe zu bringen. Fuͤnf muthige Maͤnner entschlossen sich mit einer heroischen Hingebung, die groͤßten Gefahren zu bestehen, um das Leben ihrer Bruder zu retten; allein nach einer Nachsuchung von mehr als einer Stunde, wobei sie bis an die Brust im Wasser standen, gelang es ihnen nur vier Leichen hervorzuziehen, worunter drei verheirathete Männer und Familienvater 3. be⸗ finden. Man weiß nicht, ob man dieses Ungluͤck der Unvorsich⸗ tigkeit der Arbeiter zuschreiben soll, oder ob es die Schuld ihres Aufsehers ist, der aus Nachläßigkeit nicht die so noͤthigen und nuͤtzlichen Vorsichtsmaßregeln des Suchers (der Sonde) ange⸗ wendet hat; wäre dem uͤbrigens so, so ist dieser Mann, Vater von secht Kindern, das erste Opfer seiner Unvorsichtigkeit ge— worden.

Dänemark.

Kopenhagen, 28. Dez. Die Danischen Zeitungen enthal— ten folgende Königliche Resolution: Se. Majestaͤt der Koͤ— nig haben Allergnaäͤdigst geruht zu resolviren, daß eine veraͤnderte Vertheilung der Geschäfte in dem Koͤniglichen General“ Zollkam mer⸗ und Kommerz ⸗Kollegium vom J. Januar 1841 angerechnet, eintrete. Diese Veränderung soll darin bestehen, daß die Ge⸗ schäfte drei Sectionen untergeben werden, nämlich: erste Section fuͤr die Daͤnischen Zoll- und Consumtionssachen; zweite Section fuͤr die Schleswig- Holstein-Lauenburgischen Zollsachen; dritte Sektion fuͤr die Handels-, Konsulat⸗ und Kolonial-Sachen, fuͤr Industrie⸗ und Fabrik⸗Sachen, fuͤr Kanal., Hafen- und (Leucht⸗) , so wie fuͤr Sund⸗Zoll⸗ und Strom⸗Zoll⸗Sachen.

eder Section soll ein Deputirter im Kollegium als Chef vorstehen, der auf seine eigene Verantwortlichkeit die weniger wichtigen laufenden Sachen expedirt, ohne daß diese in den kollegialen Ver⸗ sammlungen zur Verhandlung kommen. In jeder Section wird außerdem ein Kommittirter angestellt, um die Kammer-Se— cretairs⸗Geschäfte zu besorgen und in Ermangelung des Sections Chefs zu vicartiren, in welchem letzteren Falle er Stimme und Unterschrift bei den vereinten Expeditionen des Kollegiums hat, sonst aber nicht. Das Revisionswesen unter dem Kollegium soll durchaus von den Sectionen getrennt werden und dabei ein Chef praͤsidiren, der als Deputirter Rang im Kollegium hat, und ver— pflichtet ist, wenn er vom Direktor einberufen wird, an den Ver— handlungen des Kollegiums Theil zu nehmen. Der Direktor fuͤhrt die Oberaufsicht uͤber den ganzen Geschaͤftsgang im Kolle— qium und hat das Referat aller Kammersachen an Se. Maj. Der Geschaͤftsgang im Kollegium wird auf das Genaueste naͤher bestimmt werden.“ ;

Der bekaunte Kandidat Orla Lehmann ist in einem Wahl—

distrikt zum Deputirten der Daͤnischen Stande erwaͤhlt worden.

Deutsche Bundesstaaten.

Luxemburg, 26. Dez. (Köln. Ztg.) Unsere Großherzog— liche Regierung hat eine Untersuchung angeordnet, welche den Zweck hat, die Erklaͤrungen der ersten Industriellen und Kauf— leute des Landes, uͤber die Vortheile und Nachtheile, welche der Anschluß an den Deutschen Zollverein der hiesigen Industrie oder dem Handel bringen durfte zu sammeln. Schon seit laͤnger als einer Woche hat man mit dieser Untersuchung begonnen und eine große Anzahl der Personen, welche diese Angelegenheit nahe be— trifft, haben bereits ihre Erklärungen abgegeben. Die Herren Balthia, de Lafontaine und Ant. Pescatore sind mit dieser Ar— beit Seauftragt, und es scheint, als habe man besonders noch den Zweck hierbei, wo möglich, die Schwierigkeiten zu umgehen, welche dem völligen Abschluß der Verhandlungen entgegen stehen.

Schweiz.

Zurich, 24. Dez. (A. 3.) Letzten Montag starb in Aarau Herr Ale g i. ger mer 2 e e n, igt Brsocn der Eidgenoͤssischen Militair⸗Heh rde. Politische Erfahrung, heller und kluger Geist stellten ihn unter die ersten Staatsmänner der Schweiß. Am letzten Stiftungsfeste der Berner Hochschule hat der Professor Demme einen höchst interessanten Vortrag uͤber endemischen Kretinismus gehalten, der bisher im Druck erschie⸗=

nen ist. Die Vertilgung dieser traurigen Erniedrigung des mensch⸗ lichen Wesens scheint zu einem Lieblingsgedanken der Schweizer Kulturfreunde zu werden, seit der junge Mr. Guggenbuhl aus Glarus mit Feuereifer sich dieser Aufgabe gewidmet hat. Unter seiner Leitung wird wahrscheinlich schon nächsten Fruͤhling ein Kretinenhospital auf dem Abendberge im Berner Oberlande er— offnet werden, da Versetzung in hoͤhere Alpengegend, ehe das Uebel zu weit vorgeruͤckt ist, als das wirksamste Heilmittel sich bewährt hat.

Spanien.

Madrid, 20. Dez. Der Britische Botschafter in Madrid, Herr Aston, soll, als er von den Differenzen zwischen General Saldanha, dem außerordentlichen Gesandten Portugals, und der Spanischen Regentschaft über den Douro-Traktat erfahren, sich sogleich beeilt haben, der letzteren die Vermittelung seiner Regie⸗ rung anzubieten. Es heißt, die Regentschaft habe dieses Aner— bieten angenommen, und es sollten alle feindseligen Maßregeln eingestellt werden, um eine ehrenvolle Ausgleichung zwischen bei— den Ländern zu Stande zu bringen.

In der Finanzwelt spricht man davon, das der Finanz⸗Mi— nister, Herr Gambea, seine Entlassung eingereicht habe; doch scheint dies Geruͤcht mindestens voreilig. Die Abfertigung eines Couriers nach Paris von Seiten des Agenten des Hauses Roth⸗ schild giebt zu allerlei BLermuthungen Anlaß; Einige wollen diesen . mit dem letzten Steigen der Fonds in Verbindung ringen.

Der Herzog von Vitoria ist fuͤr das Jahr 1831 zum Alcal⸗— den von Logrosio ernannt worden.

Der Minister des Innern hat alle politischen Chefs durch Cirkulare beauftragt, der Regierung mit jeder Post uͤber Alles, was in ihren respektiven Provinzen bei den Ayuntamiento-⸗Wah⸗ len vorfaͤllt, Bericht zu erstatten.

Portugal.

Lissabon, 14. Dez. Der Traktat uͤber die Douro⸗-Schiff⸗ fahrt, der am 31. August 1835 zwischen Portugal und Spanien abgeschlossen wurde, und der jetzt zu so ernsten Mißhelligkeiten zwischen beiden Laͤndern gefuͤhrt hat, weil die Portugiesische Regie⸗ rung ihn nicht eher ausführen will, bis sie die Beistimmung der Kortes dazu erhalten, lautet vollstaͤndig folgendermaßen:

„Ihre Majestäten die Allergetreueste Königin Donng Maria II. und die Königin-Regentin von Spanien, während der Minderjährig⸗ keit Ihrer Tochter Doßa Isabella 1I., haben, von dem Wunsche gelei⸗ tet, den Handels-Verkehr zwischen den beiden Ländern durch Freigebung der beiden gemeinschaftlichen Flüsse möglichst auszudehnen, und in An- erkennung, daß dieses zweckmäßige Prinzip auf den Douro⸗Fluß an⸗ wendbar ist, den Beschluß gefaßt, eine Convention wegen Regulirung dieses wichtigen Gegenstandes abzuschließen, und als ihre Bevollmãäch⸗ tigten, die R. N., bestellt, welche, näch gepflogener Berathung und Auswechselung ihrer Vollmachten, über folgende Artikel übereingefom⸗ men sind: 1) Die Schifffahrt auf dem Douro⸗Flusse wird den Unter⸗ thanen beider Kronen freigegeben, ohne irgend eine Beschränkung oder den einen vor dem anderen Theile begünstigende Bedingung, so weit der Fluß jetzt schiffbar ist oder später schiffbar wer— den wird. 25 Die beiden hohen kontrahirenden Parteien ver⸗ pflichten sich durch gegenwärtigen Artikel, die Schifffahrt auf den Douro ungestört und in dem Zustande zu erhalten, in welchem sie sich jetzt befindet, jeder für den respektiven Theil seines Gebietes; auch ver— sprechen sie, besagte Schifffahrt auf jede mögliche Weise zu befördern. 3) Die Schifffahrts⸗Zölle und die Abgaben für die Schifffahrts⸗Poli⸗ zei sollen durch einen Tarif und ein Reglement fesigesetzt werden, wel⸗ ches übereinstimmend und für die Unterthanen beider Kronen vollkom⸗ men gleichmäßig seyn soll, in Gemäßheit des Brauches, den die Ge⸗ wohnheit zwischen zwei Nationen eingeführt hat, welche die Gewässer eines ihnen gemeinfamen Flusses benutzen. ) Um den in dem vorste— benden Artifel erwähnten Tarif und das Reglement zu entwerfen, soll eine aus vier Kommissarien bestehende gemischte Kommission eingesetzt werden, in der sich zwei Portugiesen und . Spanier, von ihren respeftiven Regierungen ernannt, befinden milssen. 3) Besagte gemischte Kom mission wird sich spätestens innerhalb eines Monats nach Auswechselung der Ratificationen der gegenwärtigen Convention an demjenigen Orte inner⸗ halb des Gebietes Ihrer Allergetreuesten Majestät oder Ihrer katholischen Majestät versammeln, welcher, dem Ermessen der beiden Regierungen gemäß, als der passendste erscheint, um ihre Arbeiten zu fördern. 6) Keine der beiden respektiven Regierungen kann die Schifffahrts⸗Abga⸗ ben, welche nach dem Tarif der gemischten Kommission fesigestellt wer den, erhöhen, außer wenn dies nach gemeinschaftlicher Vereinbarung für zweckmäßig gehalten wird, noch auch unter irgend einer Benennung eine neue von den Schiffern zu zahlende Abgabe auflegen.?) Die beiden hohen kontrahirenden Parteien verpflichten sich durch gegenwär— tigen Artikel, kein ausschließliches Privilegium für den Transport von Waaren oder Personen auf dem Douro zu bewilligen, denselben viel⸗ mehr stets der freien Konkurrenz offen zu lassen. 8) Ihre Allerge— treueste Majestät verpflichtet sich, die nothwendigen Maßnahmen zu treffen, um in der Stadt Porto ein Entrepot für alle aus Spanien einge⸗ führten und zur Ausfuhr nach dem Auslande oder nach einem Punkie der Spanischen Küste bestimmten Spanischen Erzeugnisse und Waaxen zu errichten. Die in dieses Entrepot gebrachte Waare sell der Regierung Ihrer Allergetreuesten Majestäten nicht mehr, als. die nie⸗ drige Entrepot⸗-Abgabe bejahlen, welche jetzt in den Freihäfen von Lissa⸗ bon und Porto entrichtet wird. Sollte es indeß für den Handel zweckmäßig erscheinen, von den besagten im Entrepot befindlichen Wagren irgend welche in Portugal selbst einzuführen, so sollen dieselben, falls überhaupt ihre Zuͤlasfung und ihr Verkauf gesetzmäßig stattfinden Darf, die von den begünstigtsten Nationen zu entrichtenden Zoll Gebühren bezahlen und in diesem Falle die Entrepot- Abgabe nicht erhoben wer⸗ den. 9) Ihre katholische Majestät verpflichtet sich durch gegenwärtigen Artikel, den Hafen, der jetzt in der Nähe von Frejenoda angelegt wer⸗ den soll, zu einem Zulassungs⸗ oder Verschiff ings⸗ Hafen ju Ceillãren; und die gesetzmäßig erlaubten Handels Artikel, die von Portugal in diesen Hafen eingeführt werden, sollen keinen anderen Abgaben unterworfen seyn, als denjenigen. welche in den übrigen Spanischen Hä⸗ fen entrichtet werden. 10) Was die Zoll⸗Abgaben, ihre Erhebung, die Admini⸗ strativ, und Polizei⸗Reglements zur Abwendung, von Zoll-Defrauda⸗ lionen betrifft, so wird in Bezug auf dieselben jede der beiden Regie rungen, ihrer natürlichen Unabhängigkeit gemäß, nach der ihren In— tereffen am, meisten angemessenen Methode und Form verfahren. 11) Der Tarif und das Reglement, auf welche sich Artikel 3 und beziehen, sollen, sobald sie von beiden kontrahirenden Parteien gebilligt sind, als integrirender Theil der gegenwärtigen Convention betrachtet werden. 12) Die gegenwärtige Eonvention kann, auf Anhalten einer oder der anderen der beiden kentrahirenden Parteien, nach Ablauf ven 21 Jahren, vom Tage der Ratificgtionen an, reduzirt und modifisirt werden. 13) Die Ratificationen sonen innerhalb eines Monats oder wo möglich noch früher ausgewechselt werden. Zu Urkund dessen ha— ben die respektiven Bevollmächtigten ihre Unterschrift und ihre Siegel

beigefügt. Lissabon, den 31. August 1835. (Unterz Herzog von

Pamella. Evartsto Perez de Castro.“

h Dieser ö 6 20. September 1835 von der Köͤ⸗ nigin von Portugal an te, aber der erste von der gemischten Kommission entworfene Tarif, der vom 14. April 1836 datirt war, erhielt nicht die Genehmigung der Portugiesischen Regie⸗ rung, worauf am 23. Mai 1840 die Kommissarien einen neuen, von beiden Theilen gebilligten Tarif festsetzten, der sedoch, da die Cortes denselben noch nicht genehmigt haben, bis jetzt nicht zur Ausführung hat gebracht werden koͤnnen. Er wurde durch r gendes vom 30. Juni d. J. datirtes Restript des Portugiesischen

ein grauenhaftes Stoͤhnen des Schiffes.

Ministers der auswaͤttigen Angelegenheiten, Rodrigo da Fonseca Magalhaes, den Cortes mitgetheilt:

„Senhores! Nachdem die Convention vom 31. August 18335 ab⸗ geschlessen und ratifijirt war, wurde eine gemischte Kemmission von Portugtesen und Spaniern eingesetzt, um, in Gemäßheit der Stipula—⸗ lion des Art. à der besagten Convention, das zur Ausführung dersel⸗ ben erforderliche Reglement zu entwerfen. Da das auf diese Weise entworfene Reglement von der Regierung micht genehmigt worden ist, e wurde es nothwendig, dem dringenden Ansuchen der Spanischen

egierung wegen Entwerfung eines neuen Reglements nachiukommen, und der Auftrag dazu ward von Seilen der Portugiesischen Regierung Portugiesischen Kominissarien ven anerkannter Fähigkeit und Balcrlands— liebe ertheilt. Diese Kemmissarien kamen mit den Spanischen Kommissarien über das Reglement überein, welches ich dieser Kammer vorzulegen die Ehre habe. Wichilge Veränderungen sind darin vorgencniinen ünd die Einsuhr Sypanischer Erzeugnisse ist beschränkt worden, um unfere Industrie und unseren Weinhandel zu schützen. Da aber dieses Reglèment Bestim— mungen enthält, welche, kraft der Verfassung der Monarchie, die Ge— nehmigung der Cortes erferdern, so jst es meine Pflicht, der Ka nmer den folgenden Antrag zu machen: „„Die Regierung wird antorisirt, die Artikel zur Ausführung zu bringen, die in den Arijtélu 3 und'? und den respektiven Tabellen des Reglements vom 23. Mai 1810 ent— halten sind, welches einen Theil der am 31. Mal 1535 mit der Spa— nischen Regierung in Betreff der freien Schifffahrt auf dem Douro abgeschlossenen Convention ausmachen soll.“

Bekanntlich wurden die Debatten uber diesen Antrag in den

Cories, scheinbar absichtlich, sehr in die Länge gezogen, und die Prorogirung der Legislatur trat ein, ehe noch ein Beschluß von Seiten derselben uber den Tarif erfolgt war. Die Sache sollte den naͤchsten, am 2. Januar zusammen kommenden Cortes sogleich bon neuem vorgelegt werden, da verlangte aber die Spanische Regentschaft plotzlich, daß der Traktat binnen 25 Tagen schon in Kraft gesetzt seyn sollte, und beide Lander haben in Folge dessen eine so drohende Stellung gegen einander angenommen, daß offene Feindseligkeiten zwischen ihnen unvermeidlich zu seyn schei— nen, wenn es nicht Englands Einflusse gelingt, den Streit noch zur rechten Zeit durch seine Vermittelung beizulegen.

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Ueber den Schiffbruch, welchen das Oesterreichische Dampf— schiff „Seri⸗Pervas“ in der Nacht vom J. auf den 2. Dezember im Meere von Marmara erlitten hat, entlehnt der Oesterrei⸗ chäösche Beobachter einem Schreiben eines der Oesterreichischen Offizlere, welche sich während der Katastrophe am Bord befan— den, nachstehende Details: „Der „Crescent“, welcher nach Bei— . . . durch n. 9 Schwarzen Meere aufgehalten worden, es wurde daher der „Seri-Pervas“, eines der schoͤnsten Schiffe der , ,,, , bestimmt, die zur Einschiffung nach Syrien bereitete Tuͤrkische Truppen-Abtheilung von 500 Mann an Bord zu nehmen. Dies ln auch und um halb sechs Uhr Abends lichteten wir die

nker. Wir waren jedoch kaum in das Weiße Meer gelangt, als sich ein Sturm erhob, wie man ihn seit Menschengedenken nicht erlebt hatte. Unsere Lage wurde bald im hoͤchsten Grade

mißlich, erstlich, weil die Maschine des „Seri, Pervas im Ver— haͤltnisse zu den Dimensionen desselben zu schwach ist, so—

dann, weil die am Verdeck Mann an Mann liegenden Tuͤrki⸗ schen Soldaten der Schiffsmannschaft in ihren Bewegungen hinderlich waren. Ich selbst befand mich mit meinen Reise— Gefährten in der Kajuͤte, wo wir uns mit Noth in den Beit— stellen erhielten, wahrend die rollende und uͤber jeden Begriff heftige Bewegung des Schiffes die Laternen zertruͤmmerte, Tische und Stuͤhle umstuͤrzte und unsere Kleider und Effekten unter, einander warf. In dieser Weise wurden wir durch zwoͤlf Stun⸗ den umher geschleudert, ein Spiel der Wogen, ohne sedoch die volle Gefahr, in der wir schwebten, zu ahnen; ploͤtzlich aber fuͤhl⸗ ten wir furchtbare Stoͤße von unten nach oben, erwiedert durch . ; Vom Verdeck herab erscholl das Tuͤrkische Klagegeschrei. Wir griffen nach unseren Kleidern, aber Niemand konnte sie finden, auch an Licht fehlte es; inzwischen nahmen die Klagetoͤne am Verdeck immer zu; wir stuͤrzten nach der Kajuͤtenthuͤr, die wir aber durch die vob dersel— ben am Verdeck befindlichen Tuͤrken fest verrammelt fanden. Endlich gelang es uns, den Ausgang zu erzwingen. Das Ver— deck bot einen klaͤglichen Anblick dar. Ueberall herrschte Angst, Bestuͤrzung, Verwirrung, nur die Offiziere und Matrosen des Schiffes behielten ihren Gleichmuth. Die Schrecken dieser Nacht wurden noch durch die empfindliche Kälte und ein dichtes Schneegesto⸗ ber erhöht. Die Wellen schlugen uͤber Bord und warfen uns zu Boden. Wir erfuhren nunmehr, daß das Schiff ungefaͤhr 50 Schritte vom Ufer gestrandet war, die Kuͤste ist dort gluͤcklicherweise seicht und sandig. Sogleich wurden Anstalten zur Rettung getroffen. Da fand sich, daß einige Tuͤrken, die erste Verwirrung benutzend, das große Boot herabgelassen und sich damit gerettet hatten. Es mußte daher ein anderes Mittel ergriffen werden. Ein Ma— trose stuͤrzte sich mit einem Seile in die Fluthen und erreichte schwimmend gluͤcklich die Kuͤste, wo er das Seil an einem Oel— baum befestigte; auf diesem schauerlichen schwankenden Pfad uͤber die schaͤumenden Wogen begannen wir hierauf die luftige Reise nach dem festen Lande; andere ließen sich auf einer Segelstange hinab, wobei einige Tuͤrken ein Raub der Wellen wurden, zehn andere waren in der Nacht uͤber Bord geschwemmt worden, oͤhne daß man sie retten konnte. Als wir endlich das Land erreicht hatten, und somit dem Wellentode entronnen waren, bereitete die grimmige Kälte neue Verlegenheiten, bis wir endlich nach zwei⸗ stuͤndigem Umherirren zum Theile, bis an die Knie im Schnee watend, das Dorf Arnutli im Golf von Dschemlike, und somit das Ende unserer Drangsale erreichten.“

Aegypten.

Alexandrien, 11. Dez. Am ten kam ein Englisches Dampfboot aus Syrien mit der wichtigen Nachricht hier an, daß Ibrahim Pascha bereits seinen Ruͤckzug nach Aegypten durch die Wuͤste angetreten habe. Der von dem Vice-Koͤnig gegebene Befehl zur Räumung Syrien's konnte ihn daher nicht erreichen. Man sah im Palast fehr wohl ein, wie ungelegen dies sey, allein es war nun einmal nicht zu andern. Bald nach dem Eintreffen die ser Nachricht erhielt der Vice⸗Koͤnig durch den Capitain des Englischen Dampfbootes nachstehendes Schreiben vom Admiral Stopford:

Am Bord der „Prinzeß Charlotte“ in der

Heheit! . St Georgen⸗Bai, den 2. Dezember 1810. der . Ich sebe mich genöthigt, den Kommodore Napier wegen , n nrfen Räumung Spriens durch die Aegyytischen . . w. Hoheit abgeschlessenen Convention zu tadeln. Er

weges ermächtigtt, eine solche Convention abzuschließen, die

ütrigens auch erst von mir gebilllgö ̃ gebilligt und unterzeichnet werden mußte. Ihr Abgesandter, Emin Bei, hat den Iberer m en der a,

Iber die besie Weise n. ie er zu Ibrahim Pascha gelangen könne, be hij ha r,, hatte triftigẽ , , daß Ibrahim warn, e,, erlassen habe, da ein großer Theil seiner Truppen , n, Hesrn dn dieser Stadt gegen Süden anf der (Pilger⸗ far Gelen nh Dernnff brochen fey. Da Ihrem Hefen dtn kein amaskus gegeben werden fonnte, so kehrt derselbe

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nach Alexandrien zurück, nachdem er alles Mögliche gethan hat, um die Befehle Ew. Hoheit auszuführen. Ich hoffe, daß dies Schreiben noch zu rechter Zeit eintreffen wird, damit Ew. Hoheit den Transport⸗ schiffen, die, wie mir der Kommodore Napier schreibt, unverzüglich nach der Syrischen Küste abgeben sollten, um die Aegyptischen Trup— pen an Bord zu nehmen, Gegenhefehl ertheilen können. Im Falle dieselben hier eintreffen sollten, würde ich sie sefort nach Alexaudrien zurücksenden. Ich hoffe, daß die in der Eile und ohne Autorisation abgeschlossene Conventien Ew. Heheit auf keine Weise Verlegenbeilen

tion aus Freundschaft abgeschlossen worden und obgleich der Commo— dore nicht mit dem Stande der Angelegenheiten Syriens bekannt war; aber dies wird meinen eifrigen Wunsch nicht vermindern, schnell solche Maßregeln zu ergreifen, wodurch, wie ich hoffe, die Freundschaft und

stellt werden wird. Mächte die von England aufgestellten Bedingungen annehmen. Ich habe die Ehre u. s. w. . Stopford, Admiral.“

Unterm 6 Dezember uͤbersandte der Admiral Stopford die von Lord Palmerston an die Britische Admiralität gerichtete Note, mit folgendem Schreiben begleitet, an den Vice-Koönig:

„Am Bord der „Prinzeß Charlotte“, vor Cypern,

. den 6. Dezember 1810.

Ih habe die Ehre, Ew. Hoheit durch den Capitain meines Flaggen= schiffes, Fanshaw, die von der Britischen Regierung im Namen der vier Mächte gegebene Einwilligung zu übersenden, daß Ew. Hoheit un— ter der Bedingung das Paschalik Aegvpten behallen sollen, daß Sie binnen drei Tagen, nachdem der Capitain Fanshaw Ihnen diese Mit⸗ lheilung gemacht, in die Auslieferung der Flotte und die definitive Räumung Syriens willigen. Ich erlaube mir, Ew. Heheit zu bitten, diese Bedingungen in reifliche Erwägung zu ziehen. Ich bitte den all— mächtigen Gott, Ew. Hoheit eikennen zu lassen, welche Wehlthat Sie Ihrem unglücklichen Lande dadurch erzeigen würden, wenn Sie die Entscheidung der vier Mächte annehmen. Der Capitain Faeinshaw ist ermächtigt, Ihren definitiven Entschluß entgegenzunehmen. Ich habe die Ehre u. s. w. Stopford, Admiral.“

Die obenerwaͤhnte vom 14. November datirte Note Lord Palmerston's an die Britische Admiralitaͤt lautet folgendermaßen:

„M. H.! Die vier Mächte, welche den Traktat vom 15. Juli un⸗ terzeichneten haben beschlossen, durch ihre Repräsentanten in Konstan⸗ tinopel der Pforte zu empfehlen, daß wenn Mehmed Ali sich schnell dem Sultan unterwerfe, die Türkische Flotte zurückzebe, das Syrische Gebiet, so wie den Distrikt Adana, die Insel Kandlen, Arabien und die heiligen Städte von den Aegpptischen Truppen räumen lasse, der⸗ selbe, ungeachtet des von dem Sultan erlassenen Dekrets, wodurch ihm die Verwaltung Aegpptens genommen wird, in dies Paschalif wieder eingesetzt werden möge. Die in London anwesenden Repräsentanten der vier Mächte haben beschlossen, daß diese Enischeidung Mehmed Ali durch den im Mittelländischen Meere kommandirenden Admiral mitge⸗ theilt werde Ich habe daher Ew. Herrlichkeiten anzuzeigen, daß es der Wille Ihrer Majestät ist, dem Admiral Stopford die Instruction zu ertheilen, daß er unverzüglich einen kompetenten Offizier nach Alexan⸗ drien sende, um Mehmed Ali folgende Mittheilungen zu machen, Der mit dieser Mission beauftragte Offizier wird bel seiner Ankunft in Alexandrien eine Unterredung mit Mehmed Ali, in Gegenwart Boghos Bei's, zu verlangen, um dem Ersieren eine Mittheilung von Seiten der Regierung Ihrer Majestät zu machen. Sobald dieser Of⸗ sizier vorgelassen worden, wird er Mehmed Ali davon in Kenntniß setzen, daß er von der Britischen Regierung beauftragt sey, ihm zu er— öffnen, wenn er sich unverzüglich dem Sultan unterwerfe, dem zu die⸗ sein Zwecke an ihn abgesandten Offizier die schriftliche Versicherung übergebe, daß er die Türkische Flotte ohne Aufschub ausliefere, alle seine Truppen aus Syrien, dem Distrikt Adana, der Insel Kandien, Arabien und den heiligen Städten sofort zurückziehen werde, fo woll ten die vier Mächte dem Sultan empfehlen, ihn in das Paschalik Ae— gypten wieder einzusetzen. Der Offizier hat übrigens besiimnmt jn er— klären, daß diese Empfehlung von Seiten der vier Mächte nur dann stattfinden würde, wenn Mehmed Ali sich schnell unterwerfen und er wird daher drei Tage in Alexandrien auf die Ent— scheidung Mehmed Ali's warten, um dieselbe nach Konstantinopel zu überbringen. Der mit dieser Mission beauftragte Offizier wird übrigens seine Mittheilung schriftlich machen und nachdem Mehmed Ali dieselbe gelesen, ihm das Blatt bezeichnen, worauf er seine Erklärung niederzu⸗ schreiben habe. Wenn, nach Ablauf der drei Tage, Mehmed Ali sich

nicht dem Sultan unterwirft, so wird der Offizier sich nach Konstan⸗ tinopel einschiffen, um dem dortigen Botschafter Ihrer Majestät Be⸗ richt abzustatten. Wenn innerhalb der drei Tag? Mehmed Ali dem Offizier die oben erwähnte Erklärung zustellt, so wird dieser Offizier mit derselben augenblicklich nach Konstantinopel al reisen. Er muß je⸗ doch darauf bestehen, daß ihm jenes Dokument offen libergeben werde, damit er selbst sich von dem Inhalte desselben überjeugen könne; ent⸗ hält es nicht die oben genannte Erklärung, so muß er die Ueberbrin⸗ gung desselben nach Konstantinopel zurückweisen. Ich habe die Ehre ꝛc. . . Ppalmerston.“ Der Vice⸗Koͤnig hat das obige Schreiben des Admirals Stopford vom 6. Dezember auf folgende Weise beantwortet: Ich babe Ihre beiden an mich gerichteten Schreiben empfangen, das erste durch Emin Bet, der eine Depesche an meinen Sohn Ibra⸗

him Pascha überbringen sellte, und das zweite durch Ihren Capstain Fanshawe. Ich bin entzückt über die mir von Ihnen bemwiefene Freund⸗ schaft und beeile mich, in dem Sinne zu handeln, wie Sie mir in Ih⸗

rer ofsi ziellen Depesche angedeutet haben. Ich sende daher ein Plaͤcet nit offenem Siegel an die Hohe Pforte und damit Sie von dem In— i. desselben Kenntniß nehmen köanen, habe ich die Franzäsische Ue⸗ bersetznng beigefügt. Ich hoffe, daß meine Willfährigkeit von den ver— ündeten Mächten gebilligt werden wird, und indem ich Sie um die Fortdauer Ihrer Freundschaft bitte, schmeichle ich mir, daß Ihre gu⸗ en Tienste mir das Wohlwollen der Mächte sichern werden.“ 4 Das in vorstehendem Schreiben des Vice⸗Koͤnigs erwahnte Placet lautet folgendermaßen: Der Commodore Napier, Befehlshaber der Britischen Seemacht or Alexandrien, zeigte mir in einem Schreiben vom 22. November an, daß die großen verbündeten Mächte die Hohe Pforte aufgefordert Hätten mir die erbliche Verwaltung Aegbptens unter der Bedingung ju, bewilligen, daß ich die Osmanische Flotte zur Auslieferung in' Be—= reitschaft setze und meine Truppen aus Sorien zurückziehe. Nachdem 5 dieserhalb mit dem Commodore Napler korrespendirt, wurden die Bedingungen angesiommen und eine Convention abgeschlossen und von mir nit der Auzsicht unterzeichnet, daß die Gunst Sr. Hoheit mir wieder zu Theil werten würde. Ich hatte daher meinen Sohn Ibrahim Pascha hereits in inem Schreien aufgefordert, sich mit den in Damaskus befindlichen FTruppen, Civil⸗Beamten und dem Kriegs⸗Material nach Aegvpten zu⸗ lückzu siehen, und es war durch die Veranstaltung des Comusodore 3 eits ein Expresser zu diesem Zwecke nach Syrien abgesandt worden Tetzt meldet mir der Ober⸗ Befehlshaber des Britischen Geschwaders, ée. Ercellenz der Admiral Stopford, in einem vom 6. Dezember da⸗ rten Schreiben, daß er eine offizielle Depesche von Lord Palmerston nebst

Stets bereit, jedes Opfer und selbst mein Leben darzubri die Gewogenheit Sr. Hoheit zu erwerben, und zubringen, um mir

verains mir wieder geschenkt worden ist, so habe ich Anordnungen ge? troffen, daß die Osmanische Flotte auf diejenige Weise . werden könne, wie Se. Hoheit es anzuordnen für gut findet. Die in Kandien, Arabien und den 96 Orten befindlichen Truppen sind bereit, sich zurückzuziehen und die Räumung wird geschehen, sobald ich den Befehl dazu von meinem Sou veragin erhalten babe. 4 as Sy⸗ rien und den Disirikt Adana betrifft, so erfahre ich aus einem gon den letzten Tagen des Ramasan datirten Schreiben brahim Pascha's, daß er am dritten oder vierten Tage des Monats chewal

das gute Vernehmen zwischen England und Ew. Hoheit wiederherge⸗ Ich höre mit Vergnügen, daß die verbündeten

mit der ganzen Armee Damaskus verlassen haben wird, um nach Uegyp⸗ ten zurückzuiehren. Syrien ist daher völlig geräumt und diese Hand⸗ lung des Geborsams von meiner Seite ausgeführt. Wenn Ew. Er⸗ cellenz diese Thaisachen unseren Herren und Gebieter vorlegen, so hof ich, daß Sie Se. Hoheit ersuchen werden, seinem ältesten und treue⸗ sten Diener seine Gunst wieder zu schenken.“

Alexandrien, 11. Dez. (A. 3) Der Vice⸗König, von

* 2 ö 1 2 * 2 bereiten wird. Es ist keinem Zweifel unterworfen, daß diese Conven. fremder Sinsiaͤsterung befreit Graf . . ist nicht ehe

hier), der Vernunft Gehör gebend und wohl einsehend, daß ihm nichts anders zu thun uͤbrig bleibt, hat sich bereit erklärt, die Flotte alsbald zu uͤbergeben und sich unbedingt dem Sultan zu unterwerfen. Das Englische Dampfboot „Megäre“ ist so eben mit einem Schreiben des Pascha's an den Admiral und einem andern an den Sultan, in welchem er seine Unterwerfung an⸗ kuͤndigt, abgegangen. Admiral Stopford stellt dem Vice⸗König in seinem Schreiben vom 6ten seine Wiederernennung als Pascha von Aegypten in Aussicht, wenn er die ihm vorgeschriebenen Be—⸗ dingungen eingehe, erwahnt aber nichts von Erblichkeit des Besitzes; dieser wichtige Punkt soll auch in der Autorisation der Englischen Regierung im Namen der vier hohen Mächte nicht beruͤhrt seyn. Am sten traf das Franzoͤsische Dampfboot „Phaethon“ von Toulon ein; es brachte dem Französischen Kon— sul Herrn Cochelet von seiner Regierung die Weisung, sich bei den Unterhandlungen zwischen dem Englischen Bevollmächtig⸗ ten und der Aegyptischen Regierung ganz neutral zu verhalten.

Vorgestern ist unter der Besatzung von Abukir eine Emeute ausgebrochen; die Tuͤrken banden die Arabischen Wachen, bemäch⸗ tigten sich mehrerer Barken und flohen gegen 60 an der Zahl nach den Englischen Schiffen. Mehmed Ali kann froh seyn, daß er das ungluͤckliche Geschenk des Kapudan Pascha las wird, indem die Tuͤrken mit jedem Tage offener ihre feindseligen Gesinnungen gegen ihn an den Tag legen. Die Englischen Pasiagiere sollen auf der Reise von Kahiro nach Suez ausgepluͤndert worden seyn; ein Beweis, daß auch in Aegypten die Autoritàat Mehmed Ali's im Sinken ist.

Das nach Syrien mit Depeschen an Ibrahim Pascha ab— geschickte Dampfschiff kam am 7ten mit der Nachricht zurück, daß Ibrahim mit seiner Armee nicht mehr zu finden sey. An demselben Tage kam ein Courier von Ibrahim an, durch welchen er seinem Vater seinen Ruͤckzug mit seiner ganzen Armee, deren Stärke er auf 45,000 Mann angiebt, anzeigt. Er hat auf vier⸗ zehn Tage Lebensmittel mitgenommen und, um auf keinen Feind zu stoßen, die Straße von Damaskus nach Mekka eingeschlagen, 'die uber Schemskein Aman durch eine fast ganz entvoöͤlkerte Ge— gend fuͤhrt), bei Karak das todte Meer umgangen, und den Weg nach El-Arisch genommen, wo er vereits angelangt seyn soll. Ibrahim hat also den einzigen vernünftigen Entschluß ge⸗ nommen, der ihm uͤbrig blieb; er wird mit jedem Tage hier er⸗ wartet.

Die Tuͤrkischen Muͤnzen, die fruͤher herunter gesetzt wurden, stehen wieder in ihrem fruheren Cours, man hat also den politi— schen Fehler erkannt und wieder gutgemacht.

Vereinigte Staaten von Nord-⸗Amerika.

New⸗York, 9. Dez. (Brem. 3.) Der Kongreß sollte heute eroͤffnet werden, es wird aber schwerlich ein Quotum (nö thige Anzahl von Mitgliedern) zusanimengekommen seyn, da die Kongreßmitglieder wahrscheinlich allenthalben im Schnee stecken geblieben sind; der „Great Western“ wird daher, trotz seiner verzoͤgerten Abreise, schwerlich van Buren's Botschaft mitbekom⸗ men. (Das Dampfboot hat dies Acktenstuͤck allerdings noch nicht

] da i durch Vermittelung der verbündeten Mächte die . .

gehenden Geldbeitraͤge unter der Bedingung bewilligt haben, da

ißbiichen Redactionen der inlandischen Zeitungen

mitgebracht. In Geschaͤften ist es in diesem Augenblick allent— halben recht still, die Kanäle sind geschlossen, der Hudson nur theilweise noch schiffbar. Man verspricht sich sehr viel vom näch⸗ sten Jahre, doch bleibt es sehr n . ob sich diese Hoffnun⸗ gen realisiren werden. Die Whigs haben noch nicht verlauten lassen, was sie eigentlich zu thun gedenken. Wenn General Har— rison will, so wird es ihm ein Leichtes seyn, das Land zu refor— miren und allen eingerissenen Unfug abzustellen, weil er durchaus frei ist und uͤber nichts seine Meinung abgegeben hat. Nur darf er nicht in gewohnter Weise mit einer Absetzung aller Beamten ihrer Ansichten halber beginnen, sondern muß in dieser Hinsicht vorsichtig und liberal zu Werke gehen, sonst kann sein Regiment zu nichts Gutem fuͤhren, und die Whigs werden unfehlbar nach.

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Ablauf seiner Regierungszeit wieder fortgejagt⸗

FJnland.

Koblenz, 28. Dez. Ueber die oft besprochene und viel gewunschte Wiederherstellung des Koͤnigstuhls bei Rhense theilt die Rhein, und Mo sel-Zeitung folgende Bekanntmachung des zu diesem Zwecke in Koblenz gebildeten Ausschusses mit: „Oft und besonders in der neuern Zeit, wo im Aufschwunge vaterlaͤndischer Gesinnungen

sich der echt Deusche, kraͤftige Geist kund giebt, hat der Wunsch

fuͤr den Wiederaufbau des unter der Französischen Regierung zer— stoͤrten Koͤnigstuhls bei Rhense sich so vielseitig ausgesprochen, daß die Wiederherstellung dieses, in geschichtlicher Beziehung so merkwürdigen Bauwerks, auf welchem mehrere Kaiser gewahlt, der erste Kurfuͤrsten⸗Verein geschlossen, die Angelegenheiten Deutfsch— lands so oft berathen wurden ꝛc. unbezweifelt bei Allen und be— sonders den Geschichtsfreunden eine solche Theilnahme finden wird, daß die Kosten des Wiederaufbaues sich durch freiwillige Beitrage decken werden. In dem Glauben, den allgemeinen Wuͤnschen entgegen zu kommen, sind die Unterzeichneten zur Bil⸗ dung eines Comité's zusammengetreten mit der Absicht, die Wie— derherstellung dieses, der Deutschen Geschichte angehörigen Mo— numentes in seiner urspruͤnglichen Form an dem Orte, wo es sich befand, Lam linken Ufer des Rheins, im Angesichte der Koͤniglichen Burg Stolzenfels) auffuͤhren zu lassen. Nachdem uns von der hoöͤhern Behoͤrde hierzu, so wie zur Annahme frei⸗ williger Beitraͤge die Genehmigung ertheilt worden, erlauben wir

Instrucklenen erhalien babe, kraft deren er mich auffordert, mich der unt, Alle, die sich mit uns für die Ausführung dieses vattioc—

X 9 Vohen Pforte zu unterwerfen, die Türkische Flotte zurückh Sprien, Adana, Kandien, Arabien und die . ,

schen Unternehmens interessiren, zu bitten, uns ihre Theilnahme durch eine beliebige Beisteuer bethaäͤtigen zu wollen. Da Se. Exzellenz der Herr Geheime Staats- Minister und General-⸗Post⸗ meister von Nagler uns zur Erleichterung des Unternehmens die Porto⸗Freiheit für die betreffende Korrespondenz und für die ein! die Briefe und Adressen, wofern sie nicht mit Geld beschwert sind, unter Kreuzband versendet werden, so bitten wir, die an uns gerichteten Briefschaften unter Beachtung dieser Voꝛ o. * dem portofreien Rubrum: , des Comte iederherstellung des Königstuhls bei Rhense, in Koblen w,. J hen zu wollen. Wir bemerken übrigens noch, 6 diesfalliges

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