1841 / 29 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Dieser Rede des Conseils⸗Praͤsidenten folgte eine unbeschreib⸗

liche Aufregung. Herr Thiere wollte die Rednerbuͤhne destei⸗ en, aber das Centrum rief ihm zu- daß er die Ordnung der ebatten nich unterbrechen dürfe. Der Tumult war in allen Theilen des aales so groß, daß man darauf antrug, die Fort⸗ setzung der Erörterung auf morgen zu verschieben. Zuletzt gelang s indeß dem zunaͤchst eingeschrie benen Redner, Herrn Bechard, sich Gehör zu verschaffen. Derlelbe sagte, daß er die Absicht gehabt habe, das System des Gesetz Entwurfes anzugreifen, aber der Conseils-Praͤsident selbst habe dieses System aufgegeben, und sich in seinem ganzen Vortrage bemuͤht, zu beweisen, daß es fehlerhaft waͤre, sich hinter Mauern zu vertheidigen. „Ich fuͤhle das Beduͤrfniß, und gewiß viele ? kitglieder mit mir,“ sagte er „die Rede des Marschall Soult mit Ruhe in den Journalen nachzulesen und trage deshalb darauf an, die Erörterung bis auf morgen zu verschieben.“ Herr Barrot: „Ich dringe um so mehr darauf, els die von der Kommission mit dem Gesetz-Entwurfe vorgenommenen Veranderungen von dem Conseils-Präsidenten gebilligt worden waren, und derselbe jetzt die Grundlagen des Vertheidigungs⸗Systems ganz verandert zu haben scheint. Wir wissen nicht, ob, der Conseils-Präsident in Bezug auf diesen Punkt mit dem Kabinette Äbereinstimmt. Die Kommission wird es gewiß fuͤr noͤthig halten, sich mit die— ser Frage zu beschäftigen, und auch ich verlange deshalb die Verschiebung der Debatte auf morgen.“ Der Conseils— Präsident: „Ich habe erklärt, daß die Regierung dem Ent— wurfe der Kommission beitritt.“ Herr Lafitte: „Sie haben dagegen gesprochen.“ Eine große Menge von Deputirten verließ hierauf ihre Plätze unter dem Rufe: „Auf Morgen! Auf Morgen!“ Herr Thiers erschien abermals auf der Rednerbuͤhne, worauf die Ruhe sich wieder herstellte, und er sich folgendermaßen vernehmen lassen konnte:

„Als Berichterstatter bin ich es der Kommission und mir selbst schuldig, sogleich den wahren Sinn der Berathungen wieder herzustellen, die zwischen den Minisiern und uns stattaefunden haben. Ich kann nicht leugnen, daß ich einigermaßen erstaunt gewefen bin, als ich die Rede des Conseils- Präsidenten vernabm. Wenn man ihn bört sollte mau glauben, daß die Kemmission ihm einen Gesetz-Entwurf entrissen hätte, den er nicht billige. Als der Marschall Soult uns die Ebre et⸗ wies, sich in den Schobß der Kommission zu begeben, baten wir ibn ausdrücklich, uns zu sagen, eb er den Gesetz Entwurf billige, ob er die Ausführung desselben für gut und nützlich halte, od er ihn nur vorge⸗ len habe, weil er ihn beim Eintritt in das Ministertum vorgefunden batte, oder weil er ihm wirklich gut erschienen wäre. Ich glaube, mich zu erinnern, daß der Marschall Soult erklirte, daß sein Plan vem Jahrs 1331 vollkommen mit dem jetzigen Entwurfe übereinstimme, Und daß er sich zu jener Zeit nur auf temporaire Befestigungen beschränkt hätte, weiles zu dauernden Fortisicationen an Zeit gefeblt haben würde. Was die Frage wegen der Ringmauer betrifft, so erwiederte ber Marschall, daß er dieses Sostem annehme, weil es seinen ganzen Ylan enthielte und noch etwas mehr. Alle meine Kollegen werden mit mir darin übereinstimmen, daß sie, nach unseren Beraihungen mit dem Conseil enten, nicht anders glaubten, als daß derselbe den urf undedinat billigte und nicht aus Gefä— igkeit,

sondern ung demselden beitrat.“ De Zoult erwiederte, er habe seinerseits ein

2 e Aeußerungen des Herrn Thiers zu verwun— icht daran gedacht habe, irgend etwas von dem zr

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dern, da er widerrufen o geäußert hätt d habe er als Militair gesprochen; er habe, so viel es in seinen Kräften stehe, der Armee nuͤtzliche Lehren ertheilen wollen; als Minister aber sey er dem Gesetz-Entwurfe unbedingt beigetreten

und werde ihn vertheidigen. Herr Odilon, Varrot erklärte,

daß nlchtsdestoweniger über die Gleichzeitigkeit der Arbeiten,

dit der Entwurf vorschreibe, eine Meinungs-Verschiedenheit ein.

getreten zu seyn scheine. Eine Konferenz zwischen den Ministern und der Kommission werde nothwendig seyn, und deshalb erneuere er seinen Antrag, die Ersrterung auf morgen zu verschieben. Die Kammer trat diesen Antrage bei und vertagte sich auf morgen.

Sitzung vom 23. Januar. Nachdem zu Anfang der heuttzen Sitzung Herr Bechard gegen den Gesetz-Ent— wurf gespeöchen hatte, verlangte Herr Thiers als Berichter— statter der Kommission, das Wort und sagte: „Wir konnten ge— stern, nach der Rede des Conseils-Praͤsidenten glauben, daß die llebereinstimmung, welche zwischen der Regierung und der Kem— misston bestanden hatte, gestört worden sey. Die Kommission trat demnach heute früh zusammen, und ersuchte den Conseils⸗ Prästdenten, sich in ihren Schoß zu begeben. Nach den Erkläͤ— rungen des Marschalls Soult haben wir die Ueberzeugung er— langt, daß der Mangel an Uedereinstimmung z wischen der Regierung un? der Kommission nur an scheinend gewesen war. Der Marschall konnte allerdtugs la der Ausführung äußeren Werken den Vorzug vor der Mauer geben; aber weit davon entfernt, die letztere als unnütz zu betrachten, hat er vielmehr erklärt, daß er sie fuͤr eine große Ver⸗ irkung der außeren Werke hält. Wir baben zuletzt den Conseils Präsidenten gefraat, ob er jedes Amendement hekampfen würde, welches zum Zweck hätte, die Forts ohne die Mauer, oder die Mauer ohne die Forts zu errichten, und der Marschall Soult hat darauf eine bejahende Antwort ertheilt. TLebhafter Beifall im linken Centrum.) Bei Abgang der Post befand sich der General Paixhans auf der Rednerbuͤhne

Paris, 23. Jan. In Bezug auf die von dem Marschall Soult in der Deputirten⸗Tammer gehaltene Rede bemerkt der Con stitu— tio nnel, daß der Herzoz von Dalmatien in zweifacher Hinsicht berech⸗ tigt sey, das Wort zu nehmen, einmal nämlich als Kriegs⸗Minister und Conseilz-Praͤstdent und dann als Marschall von Frankreich und Einer von denen, die in ihrem Leben sehr thätigen Antheil am Kriege genommen. Es sey jedoch hoͤchst auffallend gewesen, daß während der ganzen, zwei Stunden dauernden Rede diese beiden Ichs des Marschalls Soult beständig mit einander in Konflikt gerathen seyen; der Kriegs ⸗Minister habe erklärt, man mässe Paris mittelst einer Ringmauer und äußerer Werke befesti— gen, der Marschall des Kaiserreichs habe dagegen gesagt, die be—

sten Bollwerke für Paris seyen verschanzte Lager und Armeen

Corps, die auf einem ausgedehnten Rayon mansvrirten, wobei er an die Linien von Torres Vedras erinnert habe. Der Con— seilsPräsident habe das Projekt und die Vertheidigung von Pa— ris durch die Bewohner desselben gebilligt, der General der Re— publik und Vertheidiger von Genua dagegen mit tiefer Verach— tung von den Ringmauern gesprochen und dieselben nur un— ter der Bedingung gestatten wollen, daß die Belagerten sich beeilen würden, sie zu verlassen, um die Rollen zu lauschen und den Feind von allen Seiten anzugreifen. In der ersten Hälfte seiner Rede“, heißt es weiter im Constitutionnel, „greift der Marschall das Projekt der Regierung an, ein Projekt, as er selbst vorgelegt und das die Kommission mit seiner Zu. mmung modistzirt hat; in der zweiten Hälfte billigt er dies Projekt durchaug. Die ganze Kammer war uͤber diese wider⸗

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sprechende Argumentation erstaunt. Dergleichen hatte sie noch nie erlebt: noch nie hatte man gesehen, daß ein wichtiger Gesetz(Ent— wurf von demselben Minister angegriffen worden wäre, der ihn vorgelegt hatte. Es ist wohl vorgekommen, daß Minister die von ihren Kollegen vorgelegten Gesetz⸗Entwuͤrse nicht billigten, wenn dieselben nicht von solcher Wichtigkeit waren, daß eine Meinungs⸗ Verschiedenheit den Sturz des Kabinets hätte zur Folge haben können. In diesem Falle wurde die Frage, wie man in der parlamentarischen Sprache zu sagen pflegt, mit einer gewissen Zuruͤckhaltung behandelt; die Minister, welche anderer Meinung waren, nahmen nicht Theil an der Diskussion und der Abstim mung und uͤberließen den Befoͤrderern des Projekts die Sorge, es zu vertheidigen. Dies war ein den Grun satzen der Repräaͤ—⸗ sentativ⸗Regierüng angemessenes Verfahren. Aber wie soll man das Benehmen des Marschalls Soult bezeichnen? Wie soll man sich jenes hartnäckige militairijche Ich erklären, das dem politischen Ich in den Weg trat? Wie soll man endlich ein Ministe— rium rechtfertigen, das diesem Geschwätz (zächie) beiwohnte,

ohne ein Wort zu sagen, obwohl es weiß, daß man seinen Ansichten uber diese Angelegenheit mißtraue und glaubt, es sey geneigt, seiner Schwache fuͤr das Aus—

land die Beduͤrfnisse der National-Vertheidigung zu opfern.

Herr Guizot hat nichts gesagt, Herr Duchàtel hat nichts gesagt;

von Herrn Martin (du Nord) und von Horrn Cunin-Gridaine wollen wir gar nicht sprechen, denn sie sind zu sehr Freunde des

Herrn Mols, als daß sie die Annahme des Projekts durch die

Kammer aufrichtig wuͤnschen sollten. Niemand auf der Minister—

bank erhob seine Stimme, als die Interpellationen des Bericht— erstatters der Kommission an die Verpflichtung erinnerte, die das Kabinet übernommen, aber nicht erfülle. Man überließ der trau—

rigen Beredsamkeit des Marschalls Soult den ganzen Kampf, man ließ den ohnmächtigen Nedner sich mit seinen beiden Ichs herumschlagen und als Minister seine Ueberzeugungen als Mar— schall von Frankreich widerlegen. Dies jammerliche Schauspiel, welches bis zur letzten Stunde der Sitzung waͤhrte, ruͤhrte die Redner des Kabinets nicht, die vielleicht durch ein Wort, durch eine Mißbilligung demselben hätten ein Ende machen koöͤnnen. Wie es sich nun mit diesem beklagenswerthen Vorfalle auch verhalten moge, der Gesetz-Entwurf ist dadurch, wie wir uns versichert halten, nicht kompromittirt worden. Die Ueberzeugungen, welche das System der Befestigung von Paris fuͤr sich gewonnen hat, sind schon zu fest gewurzelt, als daß die Inkonsequenzen eines Staatsmannes sie zu erschuͤttern vermoöͤch— ten. Was liegt daran, ob der Marschall Soult mehr oder we— niger Achtung vor dem Befestigungs-System von Paris hegt? Die Meinungen Napoleon's und Vauban's sind von größerem Gewicht, als die des Herzogs von Dalmatien. Die Vorgaͤnge von 1814 und 1815 sind Allen noch frisch im Gedaäͤchtniß, und die Deputirten, die es bedauern, daß Frankreich damals eine fremde Invasion nicht abzuwenden vermochte, die Deputirten, die mit ihren Pflichten als Patrioten nicht kapituliren, werden das National⸗Werk der Vertheidigung von Paris nichtsdestoweniger zu Ende fuͤhren, selbst wenn sie gegen den geheimen oder offenen boͤsen Willen des Ministeriums zu kämpfen hätten.“

Die Quotidtenne sagt, ein Deputirter wolle folgendes Amendement vorschlagen: „Wenn die Befestigungen vollendet sind, so sollen alle offentlichen Bibliotheken und das Königliche

Museum nach einer, mindestens 40 Lieues von Paris entfernten Aus den jetzigen Kammer-Debatten ist also bei der immer gröͤ⸗ ßeren Wahrscheinlichkeit der Annahme der Befestigungen vor nehmlich zu ersehen, daß Lamartine-Molé das jetzige Kabinet

großen Stadt transportirt werden.“

Ein Mitglied der Pairs-Kammer, der Graf R..., soll gestern Abend geäußert haben, daß nach der Verwirrung zu ur— theilen, die in Bezug auf die Befestigungs - Frage im Palast Bourbon herrsche, das Gesetz gewiß nicht die Pairs-Kammer passiren werde.

. Auf die Nachricht, daß Herr Caillé, Or— donnanz Offizier des Kriegs ⸗Ministers eine Depesche uͤberbracht habe, welches die Abberufung des Marschalls Valse enthalte,

durch das Elend des Krieges niedergebengt, nung auf eine bessere Zukunft und erblickten bereits das Ende ihrer Leiden. Die Festigkeit, womit Sie jede Aussöhnung mit dem Emir zu—⸗ rückwiesen, machte den Untergang dieses hinterlistigen Feindes gewiß.

Die Kolenie dankt Ihnen für diesen Entschluh, der allein der Würde Frankreichs angemessen und allein im Stande ist, die Herrschaft desselben Die Kolonie ist Ihnen Dank schuldig

t, diesem Lande zu defestigen.

für die Eurepäischen Niederlassungen, die Sie in Bhilippeville, Dscherd⸗ schell und Blida gegründet haben. Ihre gerechten Vorstellungen

kaben uns von der beständigen Last der Einquartierung be⸗ freit, die man unseren Familien aufbürden wollte; empfan—

gen Sie bei dleser feierlichen Gelegenheit unseren Tank dasür. Vir wisffen, daß Ste Alzerien einen Kolonial-Rath zu geben wünsch— ten. Eine Institulion dieser Art würde denen, die am meisten hei der Wohlfabrt Tes Landes iuteressirt sind, gestatten, ihre Bedürfnisse be⸗ fannt zu machen und sie würden dann nicht mehr ihren eigenen Au⸗ gelegenheiten fremd bleiben; es wäre dies eine wahre Wohlthat. Un⸗ sere Wünsche werden Sie begleiten, Herr Marschall, und wir hoffen, daß Sie in einer hohen und einflußreichen Stellung, wie sie einem ausgezeichneten Verdienst und einem edlen Charakter gebührt, Algerien nicht vergessen, daß Sie ihrn noch nüßliche, Dienste leisten und dazu beitragen werden, daß der wichtigsten Französischen Besitzung die Ju⸗ stituton zu Theil wird, die nur ihr allein verweigert worden ist.“ Der Marschall, augenscheinlich sehr ergriffen durch die in dieser Rede ausgesprochenen Gesinnungen, erwiederte Folgendes: „Meine Herren! Ich danke Ihnen, meine Herren, daß Sie sich unter diesen Umständen so beeilt haben, sich zu mir zu begeben. Ueber all, wohin der Wille des Königs mich beruft, werde ich den Interessen und der Größe Frankreichs mit ganzer Scele meine Dienste weihen.

Der Krieg schien mir das einzige Mittel, den Erfolg zu sichern; ich habe ihn führen müssen, und er hat alle die von ihm unzerlrenulichen

Uebel nach sich gejogen, die ich mit Ihnen beklagt und so viel in mei— nen Kräften sieht, zu vermindern gesucht hate. Wir waren jetzt auf gutem Wege; wir e wie ich glaube, besseren Zeiten entgegen und Algerien scheint mir ju einer hohen Wohlfahrt berusen zu seyn. Ich bedaure, daß es mir nicht vergönnt ist, Zeuge von dem Erfolge der Versuche zu seyn, die wir nach den von Ihnen als dauernd anerkann⸗ ten Grundlagen unternommen haben, Ich danke Ihbnen, m. H., für das Pertrauen, das Sit in mich gesetzt haben, und ich werde demsel⸗

ben entsprechen, wo und in welcher Stellung ich mich auch befinden

mag; die Interessen von Algerien werden mir siets iheuer seyn. Ich bitt? Sie, Ties der Bevölternng zu sagen. Ich bitte Sie, meine Her⸗ ren, zu glauben, daß, selbst fern don Ihnen, ich mich stets mit der Ko⸗ lonie beschäftigen und für diese, so wie für Sie, Alles thun werde, was ich vermaz, und daß ich mein ganzes Leben der Entwickelung eines 2 wipmen werde, deffen Anstrengungen ein so hohes Interesse trdienen.

Jui Moniteur Alger ien liest man: Die Provinz Kon⸗ stan ne i vollkommen? ruhig. Die Schiffbrüchigen von dem bei Dschioschell gescheiterten gran oschen chiffe „Sainte Ap⸗

„la Gloire“ im Hafen von Brest vor Anker gegangen.

Befestigungssache foͤrmlich zu begruͤnden.

polline“ sind durch die Häuptlinge der Kabylen sicher nach Konstantine gebracht worden. Ueberall wurden unsere Landsleute mit Bewei—⸗ sen der lebhaftesten Theilnahme empfangen und man kann sich Gluͤck dazu wuünschen, daß die Kabylen nicht mehr die Ungluͤckli⸗

chen morden, die das Meer an ihre unwirthlichen Gestade wirft.

Der Gesundheitszustand ist sehr gut: in Setif waren unter einer Garnison von 1800 Mann nur 25, in Konstantine unter 6000 Mann nur 217 Fieberkranke. In Philippeville befanden sich nur 285 Kabylen im Hospital; auch in Bona und Dschidschell hatte sich der Gesundheitszustand sehr verbessert.“

Am 18. Januar ist der Admiral Mackau auf der Fregatte

; Er hatte Montevideo am 25. November verlassen und muß, da während der Reise fuͤnf Mann an ansteckenden Krankheiten starben, Qua—⸗ rantaine halten, deren Dauer noch nicht bestimmt ist. Die Kor vette „la Triomphante“ ist gleichzeitig dort angekommen.

Der Ami de la Religion behauptet heute, daß die Re— gierung allerdings, wie der „Univers“ gemeldet, mit dem Papste Unterhandlungen eröffnet habe, aber nicht wegen der Ernennung eines, sondern zweier Kardinäle, von denen der Eine der Erz— bischof von Lyon seyn werde.

Wegen des Geburtstages der Herzogin von Orleans wird Morgen großer Empfang in den Tuilerieen statifinden.

Man hat berechnet, daß seit der Einführung der Dampf— chifffahrt in den Vereinigten Staaten von Nord-Amerika 272, in Großbritanien 80 Explosionen von Dampfkesseln stattgefunden haben, wodurch in dem ersteren Lande 1921, in letzterem 465 Personen geisdtet worden sind.

Börfe vom 23. Januar. Die Rede des Marschalls Soult, welche die verschiedenen Meinungen der Kammer so sehr uͤber— raschte, hat die Spekulanten, die bekanntlich dem Befestigungs— Projekt nicht ganstig sind, sehr zufrieden gestellt. Sie halten jetzt die Verwerfung des Gesetz Entwurfs fuͤr so sicher, daß die Rente, welche gestern zu 77. 20 geschlossen hatte, gestern Abend im Café

de Paris auf 77. 40 stieg. An der heutigen Boͤrse eroͤffnete die— selbe indeß wieder zu 77. 25, und schloß zu demselben Course.

Paris, 22. Jan. Seltsam genug bleibt die Pariser

Bevoͤlkerung bei der jetzt in der Deputirten⸗Kammern verhandel⸗

ten Befestigungs-Angelegenheit im höchsten Grade gleichguͤltig.

Ich spreche zunächst von den Massen, von dem Volke; aber auch

der Mittelstand theilt diese Apathie. In den politischen Kreisen, und in denen, welche bei dieser Frage mehr oder minder direkt betheiligt sind, ist natuͤrlich die Fortifleations-Sache das Haupt— thema der Unterhaltung. Aus den Urtheilen und Sentenzen, Paradoxen und Widerspruͤchen dieser Kreise ist es den Franzosen schwierig, sich ein ruhiges Endurtheil zu gestalten. Leider sind Autoritäten, wie der verstorbene General Haxo, nicht mehr vor— handen. Die gestrige Kammer-Sitzung hat die Argumente der Gegner nicht eben schlagender gemacht. So viel schoͤn Gespro— chenes auch die harmonische Nede des Herrn von Lamartine ent— hielt, so wenig Neues und Praktisches enthielt sie. Uebrigens

war Lamartine auffallend schwach, als ihn Herr von Remusat,

Minister des Innern unter Thiers, herausforderte, seine Ankla⸗ gen gegen die damalige Verwaltung und deren Initiative in der Lamartine konnte und wollte dieser Herausforderung nicht genuͤgen, da er dadurch zu— aleich die delikate Stellung Guizot's zu Thiers gefaͤhrdet hätte.

Guizot nicht stürzen wollen, sondern die Zeit abwarten, bis die Natür der Dinge sie ans Ruder fuͤhrt.

Man spricht jedoch bereits jetzt von der bestimmt geäußerten Absicht des Herrn Teste, Minister der oͤffentlichen Bauten, nach der Beendigung der Fortifications-Sache, seine Entlassung zu ge— ben, weil er mit dem reduzirten Budget seines Ministeriums unzufrieden ist und mit solchen Reductionen die Verantwortlich keit seines Amts nicht übernehmen will. Ob Herr Teste, der

ein vertrauter Freund des Marschalls Soult ist, bei dieser Ab⸗ sicht beharren werde, muß sich in kurzem ausweisen.

Der Kriegs⸗Minister, Marschall Soult, hat gestern in der Kammer die Militair-Reformplaäͤne vorgetragen, von denen ich vor acht Tagen bereits der Staats Zeitung meldete. Die Gen— darmerie soll vermehrt werden und zwar bedeutend. Da ferner Ende 1810 gegen 66,000 Mann ausgedienter Soldaten entlassen werden, so schlaͤgt er ein Aufgebot von 80, 00 Mann von der Klasse von 1810 vor. Diese Rekruten sollen die Ausgeschiedenen und die Läcken in Algier ergaͤnzen. Das Wichtigste aber in dem Projekte des Marschall Soult ist eine Modification in dem Rekrutirungs-Gesetz von 1832. Diese Veranderung, welche man dreist eine vollstaͤndige Reform nennen kann, soll die Mannschaften un⸗ er den Fahnen vermindern, eine Reserve bilden und dem Budget des Kriegswesens eine Ersparniß verschaffen. Schließlich glaube ich versichern zu können, daß in den Befestigungs-Debatten Herr Thiers sich mit groͤßter Maͤßigung ausdruͤcken wird. Er wird seine Perfönlichkeit und die sich daran knuͤpfende politische Mi— nisterial⸗Frage ganz unberuͤhrt lassen und die Befestigung nur von dem militairisch-strategischen, so wie von dem allgemeinen politischFranzoöͤsischen Standpunkte aus vertheidigen.

Naäͤchsten Mittwoch den 27sten ist ein großer Ball in den Tuilerieen, zu welchem eine bedeutende Anzahl Einladungen er— folgt sind. Bis setzt ist der Winter wenig glänzend. Die Ver⸗ suche, einige Legitimisten versoͤhnlicher zu stimmen, sind auch jetzt wiederum gescheitert.

Großbritanten und Irland.

London, 22. Jan. Der Hof wird, wie man erfährt, mor⸗ gen von Schloß Windsor hier eintreffen und seinen Aufenthalt wieder im Buckingham Palast nehmen. Im Oberhause ist schon Alles zu der Königlichen Sitzung, mit der die Parlaments / Ses⸗ ston beginnt, eingerichtet. Die Taufe der Kronprinzessin ist jetzt auf den 16. Februar festgesetzt. ;

Der Standard will erfahren haben, daß von, Seiten der Portugiesischen Regierung bereits ein Kontrakt über die Lieferung von 2000 Stück Säatteln, 12, 9000 Monturen und anderen Militairstuͤcken mit der Englischen Regierung abgeschlossen worden sey, und daß das Britische Kabinet sich geneigt . 2 den Portugiesen auch eine große Quantitat Flinten zu liefern. .

. 9. W n tr tar, in St. Jean d Acre der Oberst Lieu⸗ tenant Walker, Befehlshaber der dortigen Britischen Marine Trup⸗

pen, an dem in Syrien grassirenden endemischen Fieber, welches jetz in ö

sener Festung sehr herrschend ist. Die Englische Armee hat an ihm einen ausgezeichneten off un verloren. Er wurde mit krie⸗ rischen Ehren beerdigt, wobei Tuͤrkische Offiziere gleichen Ranges die Enden des Sargtuchs hielten.

Der Theehandel befindet sich jetzt in sehr gedruͤcktem Zustande, und die Preise dieses Artikels halten sich nur mit Mühe auf dem Punkt, bis zu welchem sie schon heruntergegangen sind; die besten Sorten sind in der verflossenen Woche 66 um 10 pCt. gefallen;

das konsumirende Publikum ist damit natuͤrlich sehr zufrieden, aber die Spekulonien erleiden betraͤchtlichen Verlust. Auch der Talg ist in der letzten Zeit im Preise nicht wenig gefallen, Ver⸗ ungläckte Speculationen in Thee haben bereits einen Selbstmord veranlaßt; Herr Alexander Grant, der ministerielle Parlaments⸗

Kändidat' für die Elaie, Flecken, hat sich am 18ten d. M. aus

dieser Ursache das Leben genommen.

Die Reformer - Versammlung, welche nach Leeds einberufen war, hat gestern stattgefunden. Die Chartisten, die sich mehrere Wochen vorher große Muͤhe gegeben hatten, bei dieser Eelegen⸗ . eine Gegen? Demonstration zu Siande zu bringen, konnten eine so gewaltige Massen zusammentreiben, als sie sich geruͤhrt

hatten; es waren hoͤchstens 3060 Menschen auf dem Holbeck⸗

Moor versammelt; dort wurden unter anderen Beschlüͤssen auch Mißfallen uͤber das Benehmen deren ausgedrückt, die es gewagt hatten, O'Lonnell unter die Englischen Reformer einzufuͤhren; man votirte dann eine Adresse an die Königin, und Alles ging ruhig vorüber. Die große Reformer -Versammlung in Leeds selbst wurde ebenfalls an dem bestimmten Ort gehalten. Veim Abgang des Berichtes darüber war O Connell noch nicht daselbst eingetroffen.

Die von der am 17ten d. M. in Dublin gehaltenen Irlän⸗

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Reichsstände, den einer Reichs-Verammlung fuͤhren, weil zufolge des neuen Wahlgesetzes keine „Staͤnde“ mehr eistirten. Diese Reiche⸗Versammlung soll, stait wie bZher alle funf Jahre, künftighin jedes zweite Jahr im November⸗Monat zulammen— treten; die Repräsentanten sollen von der Staats Kasse belsol— det werden (bisher sind sie von ihren Kommittenten entschäͤ—

digt worden). Die Sprecher (Przsidenten) sollen von der Neiche—

Versammluna selbst monatlich gewählt, und nicht wie fruͤher,

vom König fuͤr den ganzen Reichstag ernannt werden. lich solle, nach dem Beispiel Norwegens, die Reichs ⸗Versamm⸗

seit neun Jahren den Lauf der Dinge verfolgt hat, wer den bedeu— tenderen Erscheinun gen und Zankäpfeln des verflossenen Newv:stons⸗ jahres einige Aufmerksamkteir zugewendet hat, fuͤr den ist diese alle meine Stimmung als tiefliegen der Grund aller der ungluͤcklichen Aus⸗ itte kein Rarhsel. Alles zeigt deuilich, wie empfindlich gekränkt sich ein

großer Theil der Halfte der Gesammt Veroͤlkerung suͤhlt, die nur durch den Einmarsch großer Trupvpenmassen und durch thellweise Entw af nung gedämpft und niedergehalten wird. Schieß. Drütheil von dem gegruͤndet ist, was die amtlichen Berichte melden, so ist die mannichfache Theilnahme der Kloͤster an dem

Wenn auch nur ein

lun in zwei Abtheilungen, die große Nämud und die Prüfungs« Widerwillen gegen die Einführung der neuen Verfassung und

Nämud genannt, zerfallen. e h stitutions- Urkunde enthält 144 Paragraphen, stait der 114 der bisherigen „Regierungsform“ . Dänemark. Kopenhagen, 22. Jan. Um alle Transit Routen in den

Herzogthuͤmern auf gleichen Fuß zu setzen, haben Se. Majestat

mit Hinsicht auf die unterm J. Juli v. J mit Hamburg und Lübeck abgeschlossene Convention ein Parent ergehen lassen zur

Befreiung mehrerer Artikel vom Transitzoll bei der Durchfuhr

* 50nwois- * Q 9 * gleicherweise ein Patent zur

durch das Herzogthum Schleswig;

dischen Reformer⸗Versammlungg angenommenen Beschlüsse Re stan⸗ Befreiung verschiedener Waaren vom Transi zoll im Herzogihum

den in einer Resolution zu Gunsten der Gleichstellung des Wahl— L, e eine mit dem Großherzoathum Mecklendurg-Schwerin in Hinsicht des Transitzolls abgeschlossene Declaration; entlich ein Patent fuͤr

rechts in Großbritanien und Irland, in einer anderen, durch welche den Ministern im Parlamente die Unterstuüͤtzung der Ir⸗

laändischen Reformer, also namenlich auch des O'Connellschen

Anhangs, zugesichert wird, und in einer Gluͤckwunsch-Adresse an die Königin wegen der Geburt der Kronprinzessin

In einer Versammlung der hiesigen Judenschast, die vor einigen Abenden in ihrer neuen Synagoge stattfand, wurde dem Sir Moses Montefiore fuͤr seine unermüdlichen und mit dem besten Erfolge gekroͤnten Bemuͤhungen fuͤr seine unterdruͤckten Glaubensgenossen im Orient eine Danksagung votirt und zugleich eine Subfcription eroͤffnet, um demselben als Zeichen der Er— kenntlichkeit fuͤr die von ihm unternommene Mission ein Sil bergeschirr zu uͤberreichen; man beschloß uͤbrigens, daß von kei— nem Einzelnen mehr als 5 Guineen zu diesem Zweck solle ange— nommen werden.

O'Connell's Auftreten in Belfast, wo er einer politischen Demonstration der Tories entgegentreten wollte, soll sehr geraͤusch—

los gewesen seyn und nichts weniger als einem Triumphzuge

geglichen haben; er traf am Abend dort ein und hielt sich zwei Tage lang in seinem Hotel eingeschlossen Auch seine Rede, die

er dann vor einer von ihm einberufenen Versammlung hielt, war Erscheinung gelten koͤnnen, daß auf den ersten Aufruf aus allen

außerst gemäßigt und versoͤhnend; von der Repeal-Frage sprach er fast gar nicht. Eine Deputation der Handwerker⸗Union machte ihm ihre Aufwartung in seinem Hotel, und das Diner, welches ihm zu Ehren veranstaltet wurde, ging ziemlich still voruͤber.

u den fruͤher erwähnten mehreren Einzelwahlen, welche in der letzten Zeit durch Erledizung von Parlamentssitzen noͤthig geworden sind, in Canterbury, Walsall und anderen Orten, ist durch den eben erfolgten Tod des Capitains Alager, konservati— ven Unterhaus-Mitglieds fuͤr die Grafschaft Ost⸗ Surrey, eine neue hinzugekommen. Die Tories hegen fuͤr die bevorstehende Session ih. sanguinische Hoffnungen und ruͤhmen sich namentlich auch einer sehr entschiedenen Masjorität in der Wähler ⸗Regi⸗ strirung zu Dublin und in anderen bedeutenden Irlaͤndischen Städten.

Die neuesten Nachrichten aus Konstantinopel, welche die Besorgniß erregt haben, die Tuͤrkische Regierung möchte darauf

beharren, Mehmed Ali zu einem gewohnlichen Pascha zu machen,

haben die hiesigen Boͤrsen männer etwas beunruhigt, indem man fuͤrchtet, daß diese Strenge die Erledigung der Orientalischen Frage verzögern duͤrfte.

Die Nachricht von dem Tode des Dr. Francia, Diktators von Paraguay (s. den Art. Montevideo im vorgestr. Bl. d. St. 3), scheint sich diesmal wirklich zu bestaͤtigen, wenigstens meldet die

Glasgow Chronicle, die anfangs auch daran gezweifelt, weil

dies Geruͤcht schon oͤfter verbreitet worden, sie habe aus glaub— wuͤrdiger Quelle erfahren, daß jener wunderliche Tyrann in der That am 20. September v. J. gestorben sey.

Der Wallfischfang hat in den letzten Jahren außerordentlich abgenommen; im Jahre 1821 waren noch 217 Schiffe mehr in demselben beschaͤftigt, als gegenwärtig, und es sind durch diese Abnahme nach und nach 000 Menschen außer Dienst gekommen.

Innerhalb der letzten 14 Tage ist der Werth der Bankstocks um s5 pCt. gestiegen. Als Grund fuͤhrt der Globe an, daß, wie aus guter Quelle verlaute, die Frage wegen des Circulations— mittels eriedigt sey und die Bank von England eine Ausdehnung ihres Freibriefs unter der Bedingung erhalten solle, daß sie von der Regierung angestellte Inspektoren zulasse, welche uͤber ihre angemessene Geschaͤftsführung wachen sollten. Dadurch werde der Nothwendigkeit einer National-Bank abgeholfen werden.

Vor wenig Tagen ist die mit werthvoller Baumwollen-La— dung aus New-Orleans zuruͤckkehrende Brigg „Philestrus von Greenock“ an der Kuͤste von Irlind an verborgenen Felsen ge— scheitert; die darauf befindlichen 22 Personen ertranken saͤmmtlich bis auf drei, die auf einem Balken ans Ufer zespuͤlt wurden.

Aus Sunderland wird gemeldet, daß durch den ploͤtzlichen Eisgang im Flusse Wear eine Menge der dort liegenden Schiffe versenkt oder mehr oder minder stark beschädigt worden sind; andere wurden ins Meer hinausgedrängt, und man ist uͤber ihr Schicksal noch ungewiß. Der Verlust wirs auf 150,060 Pf. St. geschaͤtzt. Mehrere Menschen sind ums Leben gekommen.

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Amsterdam, 25. Jan. Amtlichen Berichten zufolge, sind . in de, n, ö. chen Häfen 6179 den, sind folgende:

im vorigen Jahre in saͤmmtlichen Niederlaändis

„Meine Herren! seyn fuͤr die Nachrichten, welche es Ihnen gefällig war, mir mit—

Lauenburg; ferner ein Patent fuͤr das Herzogthum Holstein uͤber

Lauenburg, betreffend die mit Mecklenburg-Schwerin und dem Senat in Luͤbeck getroffene Uebereinkunst wegen Transus. Deutsche Bundesstaaten. Frankfurt, 25. Jan. (Frankf. O. P. 3Ztg.) 19. März 1839 wurde von hier aus mitgetheilt, daß sich am

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25sten Jahrestage der Schlacht bei Leipzig ein Comité gebildet

habe, um den Kaisersaal im Romer neu auszuschmuͤcken. Der

Gedanke sand Beifall; von Fuͤrsten und Privaileuten gingen Bei— träge ein, und jetzt wird versichert, daß die Ausführung des Plans raschen Fortgang habe. Fuͤrst Metternich hat ein Bildniß Kaiser Albrecht's J. als Beitrag versprochen, Dankschreiben des Comité's mit folgender Zuschrift beantwortet: Ich kann Ihnen nur aufrichtig verbunden Vorstellungen in Betreff Aegyptens zu machen, die Gnade des

Die ganze vorgeschlagene neue Con-

selbst an den Auftritten des traurigen Dramas außer Zweifel; sie fͤhlten wohl auch, es gelte ihre Existenz. in Beleuchtung des Beschlusses, der die Klöͤster aufhebt, eintre— ten, noch auch die Umstäͤnde erortern, die ihn herbeigeführt ha⸗

Wir wollen nicht

ben. Allein es ist ein folgenreicher Beschluß, der möglicherwéise

nech schwerere Erschütterungen mit sich suͤhrt, von denen die Eid⸗

genossenschast noch tiefer bewegt werden kann.“

Griechenland.

Nach Briefen aus Athen (sagt die Allg. Ztg.) hat sich zwischen der Griechischen Regierung und dem Turkischen Nesi⸗ denten eine neue Differenz erhoben, die von dem hartnaͤckigen Gegner der ersteren, Sir Edmund Lyons, nach Kräften genährt wird. Es war nämlich ein gewisser Panajotti Nicola, Tuͤrkischer Unterthan und Griechischer Religion, in Aihen ausweistos betre=

ten und wegen Vagabundirens und Diebstahls-Verdacht in Un—

tersuchung gezogen, dann des Landes verwiesen worden. Gegen

dieses ganz geregelte Verfahren erhebt Herr Mussurus seine

Stimme, er findet darin eine Verletzung des Völkerrechts und

Unterm

beschuldigt ins besondere den Gendarmerie⸗Mirarchen Tzines, einen eifrigen ünd rechtlichen Diener des Staats und darum der Schrek— ken des schlechten Gesindels, daß er gegen Nicola die Tortur an— gewandt habe.

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Konstantinopel, 5. Jan. (A. 3.) In dem Laufe dieser

und ein darauf bezuͤgliches Woche, noch ver dem Abgang Moslun Bey's nach Alexandrien,

verfügten sich die Repraͤsentanten der durch den Juli-Vertrag verbündeten Machte zur Pforte, um ihr neuerdings dringende

els des Schreibens vom 22sten v. N. uͤber den Stand des Ge⸗ Sultans fuͤr Mehmed Ali in Auspruch zu nehmen und die Un⸗

schäftes, welchem Sie in höchst anerkenn: nswerther Weise Ihre Muͤhe und Ihre Kraͤfte widmen, zu geben. Es

wird, meinem Gefuͤhle nach, als eine unsere Zeit

Theilen unseres weiten Vaterlandes Fuͤrsten und Privatleute sich

haben bereit fiaden lassen, dahin mitzuwirken, daß an der durch so viele Erinnerungen geheiligten Stätte in Frankfurt die Denk— male unserer Kaiser in wuͤrdiger und kunstvoller Weise erneuert aufgerichtet wurden. Ich, was mich betrifft, glaube fuͤr den Bei⸗ der Sache prävenirt worden. trag, den ich der Sache leistete, nicht Lob oder Dank zu verdie⸗

ehrendes Verhaͤltnisse Europa's geboien. tral zu verhalten, und hat sich diesmal dem erwähnten Schri

umgaäͤnglichkeit einer erblichen Verleihung des Paschaliks Acoyp⸗ ten an die Familie Mehmed Alus anschaulich darzulegen, Letz⸗ tere Maßregel ward dabei bezeichnet als durch die politischen

Lord Ponsonby scheint sich neu—

it der anderen Diplomaten nicht angeschlossen. Reschid Paschas Erwiederuna, heißt es, war ein diplomatisches Meisterstuͤck. Der Reis-Efendi war effenbar von irgend einer Seite ven Verzuͤglich wies er am Schlusse der Unterredung darauf hin, wie die Pforte Grund habe zu be—

nen, sondern mich gluͤcklich schäßen zu dürfen, daß es mir gege“ zweifeln, daß Mehmed Ali sich uberhaupt der Autoritat des Sul—

ben war, an einem so echt deutsch-patriotischen Werke meine Theil—⸗ nahme bethaäͤtigen zu können. die Versicherung meiner Ihnen gewidmeten ausgezeichneten Hoch— achtung. Wien, am 3. Januar 1811. Unteiz. F. von Met— tern ich.“

Bremen, 23. Jan. (Hann oo. Ztg.) In unserer Stadt ist es sehr unruhig, des hohen Wassers wegen, welches mit dicken Eisschollen auf uns zufluthet. Die Communication zwischen der Altstadt und Neustadt ist sehr gefahrdet, und findet nur statt, entweder uͤber die Eisschollen zwischen dem Alten⸗Wall und dem Werder, oder uͤber die, in der Mitte fast eingesunkene Noth⸗ bruͤcke. Mehrere Leute haben aus ihren Wohnungen auf die Böden fluͤchten muͤssen, wo sie nun schon drei Tage und drei MNachte sitzen, und sich nur heraus wagen, um suͤr das Noth duͤrf⸗ tigste zu sorgen und sich etwas warmes Essen zu holen. Alles dies ist aber nicht zu nennen gegen den Zustand außerhalb der Stadt. In den Vorstaäͤdten und Doͤrfern sitzen die Menschen auf den Böden und muͤssen ihr Vieh ertrinken sehen. Am Buntenthorsteinwege stroͤmt das Wasser durch die Fer⸗

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ster. In Woltmershausen, Strehm und Lankenau eben- falls. RKatenesch ist auch unter Wasser; weil es am höch—

sten liegt, hatten sich saͤmmtliche Bewohner vom Kattenthurm dahin gerettet. In Brinkum wird mit Kaähnen gefahren. Die

Chaussee⸗Bruͤcke bei der Wolfskuhle, die beim Kattenthurm uͤber

die Ochtum, und die Brücken zwischen da und Brinkum sollen

zerstoͤrt seyn. Alles ist ein Wasserspiegel. In der Neustadt

hat sich ein Comité zur Abhulfe der dringenden Noth vor den Thoren gebildet. Im Arbeitshause wird unablaͤssig gekocht. Die

Speisen werden in großen Faͤssern zu Schiffe fortgebracht. Viele junge Maͤnner sind mit Fahrzeugen voll Brod, Wein and der⸗ aleichen ins Land hinein gesegelt, um Huͤlse zu bringen. Man fuͤrchtet, daß der Neustadts⸗Deich unterhalb der Ueberfahrt durch— breche. Das Militair arbeitet Tag und Nacht, um den Deich zu halten. Aber schon ist den Hausbewohnern aufgegeben, den untern Theil ihrer Wohnungen zu raͤumen. Auch mehrere Men⸗ schenleben hat die Ueberschwemmung schon gekostet.

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Schweiz.

Aarau, 20. Jan. (A. 3.) Der große Raih hat den Gesetz= Entwurf, die Aufhebung der Klsster und die Verwendung des Kloster⸗Vermoͤgens betreffend, in seiner heutigen Sitzung, welche von 9 Uhr Morgens bis 5 Uhr Abents unausgesetzt fortdauerte, mit einigen Modificationen und Zusätzen genehmigt. Die wesent— lichsten neuen Punkte, welche in das Dekret aufgenemmen wur— 1) Außer den schon im Entwurfe vorgeschla—⸗

Kauffahrteischiffe angekommen. Darunter waren 2964 Nieder⸗ genen 5oh,000 Fr., welche unter die katholischen Gemeinden zur

landische, 1446 Englische, 57 Nord⸗Amerikanische, 5 Portugiesische, 141 Franzoͤsische, T8 Russische, Soy Schwedische, 516 Norwegische, 209 Daͤnische, 151 Preußische, 5i3 Hannoversche, 188 Mecklen⸗ burgische, 9 Oldenburgische, 5 Luͤbecker, ,: Bremer, 4 Ham⸗

Vergrößerung ihrer Schul, und Armenguͤter vertheilt werden sollen, sind noch weitere 500,000 Fr. zu dem nämlichen Zwecke bestimmt worden, und die Vertheilung dieser Summe soll stati—

finden, sobald man durch das Erlöschen der Pensionen ꝛc. daruͤber

burger, 7 Rostocker, 1 Papenburger, 61 Knivphaͤuser, 13 Oester⸗ wird verfugen koͤnnen; 2) sobald Einwohner von Muri die Er—

reichische, L Sardinisches, 1 Sicilianisches, 7 Spanische, 8 Neapo—

litanische und 11 Belgische. we g e e n

Brüͤssel, 23. Jan. Der König ist von seinem Unwohlseyn wieder völlig hergestellt und hat gestern wieder den Palast in

Laeken bezogen.

Gestern hat die Repraͤsentanten⸗Kammer das Finanz⸗-Bud—

get mit o3 gegen 3 Stimmen angenommen. Schweden und Norwegen.

Stockholm, 15. Jan. Fol 3 ichsten : .

h Jan. gendes sind die hauptsaͤchlichsten geleitetes Spiel war. der von dem Constltutions, Ausschuüsse beantragten neueren Verfü— gungen in Bezug auf die Veraͤnderung der National Repraͤsenta—⸗ tion: Die National , Reprasentation soll, statt des Namens der

gleichkommt.

Die Baseler Ztg. schreibt aus dem Aargau: Die Bewegung war tief unter den Katholiken und zwar in allen Der Wahn sollte endlich verschwunden seyn, daß Alles nur ein äußerliches von wenigen Fuͤhrern angezetteltes und Die Stimmung und der Unmuih war schon lange im Volke, und bei dieser Disposition sinden sich bald die Fuͤhrer, freilich auch die Aufhetzer, Frevler und die rohe Lei— denschaft, wenn es zum lange verhaltenen Ausbruche kommt. Wer

Landestheilen.

dauern fort.

erhalten. aufgebrochen, um Ibrahim Pascha, der sich dort fortwährend mit seiner Armee befand und fuͤr zwei Monate Lebensmittel haite,

richtung einer Bezirksschule wuͤnschen, soll ihnen zu diesem Be— huf außer dem durch das Schul Gesetz bestimmten Staats- Bei— trag von jährlich 1560 Fr. noch ein weiterer Beitrag von jährlich 2IG0 Fr. aus dem Kloster⸗Vermoͤgen verabfelgt werden; ) den Ordens Geistlichen soll sofort eine Summe gegeben werden, welche der Haͤlfte eines vierteljährlichen Pensions- Quantums

tans unterwerfen und ob es nicht vielmehr, wie sonst, bei seinen

Empfangen Sie, meine Herren, unfruchtbaren Aeußerungen von Ergebenheit sein Bewenden ha— ben werde. Reschid Pascha, so wuͤrden die einstimmigen Wuͤnsche ihrer Alliirten der Pforte bei allen zu treffenden Verfügungen allein als Leitstern dienen. Es wird versichert, daß durch diesen Zwiichen—

Sobald indeß der Fall eintreten sollte, versicherte

fall nicht die geringste Abänderung in den Mnstrugtignen ie Mos⸗

lun Bes ertheilt worden sind, veranlaßt worden ler. . . lauten die Beria,t. . 2 J wirzger ctwas ungünstig. DIe

Lage Ibrahim Pascha's hat sich gebessert. Derselbe hat in der Umgegend von Damaskus eine Macht von etwa 28,0600 Mann beisammen. Es ist ihm gelungen, das Selbstoertrauen der Armee zu heben, und die Truͤmmer der Garnison von Syrien wieder in ein kompaktes Ganzes zu organssiren. Die Tuͤrkischen Trup= pen, die unter Jochmus den Pascha aus seinen Positionen zu werfen beauftragt waren, scheinen in Unthäͤtigkeit versunken. Se— neral Jochmus findet die Aegyptische Karallerie zu zahlreich, als daß er einen Haupt Coup gegen Ibrahim wagen könnte. Dieser hat mittlerweile den Gebirgs-Bewohnern in zwei nicht unbedeu tenden Gefechten tuͤchtige Schlappen beigebracht, und Damaskus und die Umgegend wird wohl noch einige Zeit zur Verpflegung der Aegyptischen Soldaten hinreichende Mittel bieten. Diese Umstände, so wie das unverkennbar Entschiedene, das in dem Benehmen einiger hiesigen Gesandten bemerkbar wird, haben Mehmed Ali's Lage minder kritisch gemacht, als sie es noch vor ein Paar Wochen war. Die Pforte wartet, ich weiß nicht, ob mit Grund oder Ungrund, auf guͤnstigere Chancen in Aegyp— ten selbst.

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Aegypten. Alexandrien, J. Jan. (A. 3) Die Waffen-Uebungen Durch ein Handels-Fahrzeug haven wir Nachrich ten aus Beirut vom 23. aus Damaskus vom 14. Dezember Ein Englisch-Tuͤrkisches Corps war gegen Damaskus

anzugreisen. Die Zahl der Kranken unter Ibrahim 's Soldaten hat sich bedeutend vermindert Im Gebirge herrschte fortwäh— rend gräßliche Anarchie; alle Couriere wurden aufgefangen. Die christliche Bevölkerung in Aleppo hatte von den neueingesetzten Tuͤrkischen Behörden viel zu leiden. Täglich erwartet man hier die Nachricht von irgend einem Angriff gegen Ibrahim zu erhalten. Mehmed Ali thut alles Mögliche, seinem Sohn Unter stuͤtzung zukommen zu lassen. Man versichert, er habe eine Summe

von 2, 560,000 Fr. an ihn abgeschickt. Churschid Pascha ist nach Da

miette abgegangen; andere behaupten, er gehe nach Gaza, wo er zwoͤlf bis funszehntausend Mann sinden soll, mit welchen er Ibra him noͤthigenfalls zu Hülfe kommen werde. Einer Aeußerung Mehmed Au's zufolge, sollen die Ereignisse im Orient setzt erst eigentlich beginnen. Man ist hier sehr verschiedener Meinung aͤber die Frage, ob Mehmed Ali die Flotte herausgeben werde. Erst nach deren Ueberlieterung wird man ihm die Bedingungen kund machen, unter denen er den erblichen Besitz Aegyptens er— halten soll. Wenn keine Europäischen Kriegsschiffe vor Alexan⸗ drien liegen, ist Mehmed Ali vell Muth. So ost sich aber de— ren zeigen, giebt er augenblicklich nach. Man glaubt, dies werde auch geschehen, wenn er zur Auslieferung der Flotte aufgefordert wird. Die Syrichen Briefe wiederholen, daß die Engländer an der Wiederherstellung der Festungswerke St. Jean d Acres, so wie an einer Befestigung der bis jetzt offenen Stadt VBeyrut thätig arbeiten. Vereinigte Staaten von Nord Amerika. .

New York, 2. Jan. Nach neueren Der chen oer die Gesammt Bevslkerung der Vereinigten Staaten in ar eng för. Millionen; sie ist also seit 1830 um mehr als 3! /a Millto nen gestiegen.