1841 / 31 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

5. Februar 1810 das Eigenthumarecht auf die —— —w— 2 wenn sie durch den Ehe- Vertrag Anspruch⸗ darauf hat, fuͤr ihre Lebenszeit und auf die Kinder während 20 ahren aus. Es it auffallend, daß bis jetzt noch keine vollständi⸗ gere legislative Maßrengel in Bezug auf eine Frage ergriffen wurde, die fuͤr die Eivllisation und die Freiheit von so hohem Kerthè ist.“ Nach dieser geschichtlichen Auseinandersetzung ging se, Minlster naͤher ein auf Tie einzelnen Vestimmungen des Geseß - Entwurfs, den wir bei Gelegenheit der Erörterung desselben n den Kammern genauer kennen lernen werden.

Der Marschall Valse wird am läten auf dem „Meteore“ nach Frankreich abgehen. Er hat zuvor noch eine Uebersicht der gegenwartigen befriedigenden Laze des Landes in den Moni⸗ eur Algerien einrücken lassen. Es heißt darin unter Ande—⸗ rem: Die Provinz Konstantine genießt fortwährend der voll⸗ kommensten Ruhe. Die Mannschaft des Kauffahrteischiffes „Saint Apollonie, welches bei DOschiselle Schiffbruch gelitten har, wurde von den Kabylen Häuptlingen wohlbehalten nach Konstantine gebracht. Es ist ein sehr erfreuliches Zeichen, daß sabst die grausamen Kabylen, welche sonst alle Schiffbrüchigen nordeten, menschlichere Gewohnheiten annehmen. Der Gesund⸗ heits Zustand der Armee in der Provinz Konstantine ist nie bes⸗ ser gewesen. In Setif, welches eine Besatzung von 1800 Mann hat, sind nur 25 Mann am Fieber leidend; in der Stadt Konstantine, deren Besatzung gegen 6000 Mann beträgt, sind nur 285 Kranke. Die schönen Hospitäler, wel he dort im Bau begriffen sind, werden noch vor der heißen Jahreszeit vol⸗ lendet seyn. Vollkommene Ruhe herrscht in der Provinz Algier, und die Convors, welche nach Blida und dem Lager von Fan⸗ duck abgegan zen, sind nirgends auf feindliche Araber gestoßen. An den Bau der Ringmauer von Blida wird das dorthin ab⸗ geschickte 2Bäste Linien⸗Regiment die letzte Hand legen. Die Be⸗ satzungen Medeahs und, Miliana's halten die Araber in gehfri— ger Entfernung. Dscherschells Besatzung hat Ausfalle zu machen begonnen, welche vollkommen gelungen sind. Alle Nachrichten aus dem Innern melden, daß die Stam ne, durch den Krieg er⸗ schöpft, den Frieden sehnlichst herbeiwünschen. Dies ist, so schließt der Artikel des offiziellen Journals, die Lage Algier s zu Anfang des Jahres 1811. Im OGsten ist die Unterwerfung des Landes vollstaͤndig; im Centrum ist die Colonisation im Auf⸗ shwung begriffen; im Westen ist der Feind, den wir fruͤher m ichtig gemacht hatten, durch viele Niederlagen, durch ungeheure Verluste, durch die Furcht, die unsere Waffen allen Stämmen einfloͤßen, gedemuͤthigt. Dieser so erfreuliche Zustand verkuͤndet der Kolonie ein blühendes Gedeihen, welches mit jedem Tage zunehmen wird, und kuͤnftighin wird Algerien, wenn Frankreich will, diesem gehören, ohne daß es zur Erreichung dieses wichtigen Resultates großere Anstrenzungen zu machen braucht, als die bisherigen.“

Es verbreitet sich das Geruͤcht, daß die Regierung im Laufe des heutigen Vormittags Nachrichten aus dem Orient erkalten

habe, die sehr bedenklich lauteten Mehmed Ali hätte sich, wie man sagt, geweigert, die Flotte herauszugeben, wenn ihm nicht der Sultan andere und billigere Bedingungen, als die bisher ge⸗ stellten, bewillige.

Das Journal la France hat in seinem gestrigen Blatte Briefe publizirt, die angeblich aus der Feder Ludwig Philipps geflossen seyn sollen, und deren Veroffentlichung großes Aufsehen in Paris gemacht hat. Es heißt, daß alle diejenigen Blaͤtter, welche jene Briefe nachdrucken wurden, auf der Post mit Be⸗ schlag belegt werden sollen. Man beaufsichtigt besonders die legi⸗ timistischen Journale. )

Börfe vom 25. Januar. Die Eroͤrterung in der Deyu⸗

tirten Kammer hält die Boͤrse noch immer in Spannung; aber .

hauptsachlich unterhielt man sich heute von den Briefen, die die „France“ gestern publizirt hat. Man wundert sich allgemein, daß die ministertellen Journale noch keine Explicationen oder

Dementi's in Bezug auf jene Brie'e veroͤffentlichen. Die 3Zproe. . isem Amendem e zug auf Jene Fetzen, so läßt es sich nicht bezweifeln, daß sie sich in einer bedeun⸗

renden Minoritaäͤt befinden werden; wenn das aber auch der Fall ware, so wuͤrden die Minister sich deswegen doch nicht zuruͤckzie⸗

Rente ist heute von 77. 80 auf 7 gefallen.

Großbritanien und Irland.

London, 22. Jan. Die Thron⸗Rede soll, nachdem heute noch einmal daruber berathschlagt worden und man sich nun, wie es scheint, dauuͤber geeinigt hat, naͤchsten Montag der Königin zur Genchmigung vorgelegt, werden Ihre Majestat ist bereits vieder so wohlauf, daß sie vorgestern auf einem Hosball zu Windsor in Quadrillen und Galoppaden mittanzen konnte.

Die Brighton Gazett: will ganz bestimmt wissen, die Englische Land Armee Jolle um 1a, 099 Mann vermehrt werden, und auch die Marine⸗Truppen sollten eine Verstaͤrkung erha ten.

Die Versammlungen der Chartisten im Norden von Eng— land, besonders in den Fabrik Distrikten, scheinen der Regierung ernst⸗ liche Besorgniß zu erregen. Am 23sten d. sind 30h Flinten vom Tower auf der Eisenbahn nach jenen Gegenden abgeschickt worden, um unter das dort starionirte Militair und die Milz vertheilt zu werden

Die Morning Chroniele giebt uber den finanziellen Theil der Mission des Spanischen Gesandten in Paris, Herrn Olo— zaza, die Auskunft, es sey dieselbe dazu hestimmt, eine Forderung der Herren Ardoim und Comp. an die Spanische Regierung zu Uganidiren, welche 6h, 900 Pfd. St. beträgt, und wofuͤr 2,06, 00 Pfd. an ausgefetzten und 1, 60i, ohh Pfd. an passioen Fonds als

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und Feindsellgkeit zu zeigen, welche in diesem Augenblicke die Franz osischen Politiker auszeichnen. 3 ie letzten Nachrichten aus Demarara sind vom G. De— ember. Sie schildern den Zustand dieser Kolonie als sehr bluͤ⸗ end. Zucker wurde zu ungeheuer hohen Preisen verkauft, und die Vortheise im Handel waren bedeutender als jemals. Die dortigen Kolonisten, die Herren Gladstone, Hatten ihre Pflan— zungen theuer verkauft, sich jedoch dabei die Dienste ihrer Hill— Kuhle reservirt, um fie als Tagelöhner zu vermiethen, anstatt ihnen ihre r zu geben, eine Einrichtung, womit die ein sichtsvollen Leute in der Kolonie sich aber nicht zufrieden erklaäͤr⸗ ten, indem sie der Meinung waren, daß die Einwanderung von Arbeitern durch die streitenden Interessen der Individuen wahr—⸗ scheinlich wurden hintertrieben werden, und daß kein vernunftiger Plan dieser Art ohne unmittelbare Kontrolle der Regierung ge— deihen könne.

Aus statistischen Angaben geht hervor, daß im vorigen Jahre 21,517 Individuen in Kanada eingewandert sind; davon sind S625 nach Ober⸗Kanada auf Kosten der Regierung besoͤrdert wor— den, welche dafuͤr ungefähr 35, 000 Pfd. verausgabt hat.

Das Ultimatum Englands an den Schach von Persien ist am 27. Dezember von Konstantinopel abgeschickt worden.

Das Eomitẽ des hiesigen Vereins gegen die Korngesetze hielt gestern eine Versammlung, um den Operations⸗Plan fuͤr 1831 in Berathung zu ziehen. Dig Vorstände einer großen Zahl von Huͤlfe⸗Vekeinen wohnten der Versammlung bei, welche unter An— derem beschloß, daß unverzuͤglich in den verschiedenen Bezirken der Hauptstadt Vorlesungen über die Zwecke des Vereins und siber die Mittel zur Erreichung derselben beginnen sollten.

Aus Portsmouth wird geschrieben, daß man dort zwei Schiffe, von Sr und 206 Kanonen, ausruͤstet. Mehrere andere Kriegs— schiffe sollten nach Spithead abgehen. Man sprach von Verstaͤr⸗ kung der jetzt sehr schwachen nglischen Station vor Lissabon, deren Befehl ein Commodore erster Klasse erhalten soll.

Admiral Stopford hat nun, wie der ministerielle Globe meldet, die ihm angebotene Stelle als Gouverneur des Greenwich⸗ Hosvitals angenommen und wird zu Ende Februars in England zuruͤck erwartet.

Nach einer in diesen Tagen auf Lloyds Kaffeehguse gemach⸗ ten Berechnung haben in den 25 Jahren von 1799 bis 1824 am Vorgebirge der guten Hoffnung 126 Schiffe ihren Untergang gefunden; die Zahl der jährlich um das Cap segelnden Schiffe stieg seit 1798 von 103 auf 660.

Der Globe macht darauf aufmerksam, daß man bei Eisen⸗ bahnzuͤgen auch vorzüglich darauf sehen muͤssen, daß der Hinter— theil mit dem Vordertheil in gehoöͤriger Verbindung bleibe. Diese Verbindung sey bis jetzt noch durchaus mangelhaft, so daß ein Zug ohne sein Hinterthe!l vorwarts gehen konne, ja hinten konne Feuer entstanden seyn, ohne das man vorn ewas davon gewahr werde, es sey denn, daß Jemand zuruͤckblicke, der aber eigentlich den Beruf habe, vorwaͤrts zu schauen. Diesem Uebelstande will der „Globe“ durch Glocken auf der Maschine, mit Draͤthen oder Stricken längs der Linie, so daß der Wächter jeden Augenblick den Conducteur benachrichtigen konne, abgeholfen wissen.

Nach der Morning Post ist das Fallissement des Hauses Garry und Curtis von keiner Bedeutung und die Zahlungs⸗Ein⸗ stellung hauptsächlich dadurch veranlaßt, daß die Kuratoren des in einem Irrenhause befindlichen fruͤheren Compagnons der Hand⸗ lung, des älteren Herrn Garry, von Herrn Curtis die Liquidi— rung einer zu Gunsten desselben erhobenen Forderung verlangen, wegen der jetzt beim anzlei⸗ Gerichtshofe ein Prozeß anhaͤngig gemacht ist. 6 , 2

London, 22. Jan. (Börs. Halle.) Die interessanteste Neuigkeit ist, daß die Tories am nächsten Dienstage bei der Ab⸗ immung über die Adresse ein Amendement vorschlagen wollen,

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urch welches die Repeal-Agitation in Irland streng gemißbilligt

werden soll. Sollten die Minister sich diesem Amendement wider⸗

hen O'Connell hat noch kurz vor seinem Abgange aus Illand, um sich zur Parlaments⸗Versammlung zu begeben, einen kuͤhnen

die Berichte, je nach den verschiedenen Quellen, denen sie entsprin⸗ gen, sehr verschieden lauten. Bisher hatte er sir in seiner Re— peal-⸗Azitation wesentlich auf die mittleren und zuͤdlichen Theile von Irland beschraͤnkt, wo die Katholiken die große Mehrheit bilden und die Keime der Un nufriedenheit mit dem jetzigen Zustande der Dinge reichlich ausgestreut sind. Der Norden von Irland dagegen, besonders die Provinz Ulster, wo die Protestanten die Mehrheit bilden und die Orangisten ihre sicherste Stuͤtze finden, war bisher von seinen Umtrieben nur wenig heimgesucht worden. Ploͤtzlich nun faßte er den Enischluß, seine schon vor laͤngerer Zeit ausgesprochene Absicht zur Ausfuhrung zu bringen, sich auch dort zu eigen und in einer großen Ver⸗ sammlung, die zu Belfast, dem Hauptorte der Grafschaft, gehalten werden soilte, Alles zu vereinigen, was im Norden von Irland der Aufhebung der legislativen Union Irlands mit Großbritanien sich guünstig zu zeigen geneigt seyn mochte— Aber er war der feind⸗ seligen Stimmung, die sich in senen Gegenden gegen ihn kundgeben wurde, allzugewiß, als daß er es für zweckmäßig haͤtte halten koͤnnen, auch dort, wie in den übrigen Städten Irlands in großer Pro—

ärgschaft gegeben sind. Herr Olozaga hat Wechsel auf Ha⸗ vanna ausgestel)t, und die als Garantie gegebenen Obligationen werden annullirt, sobald sie zuruͤckgestellt sind. ;

Die Times schließt einen abermaligen Artikel gegen die Befestigung von Paris mit folgenden Worten: „Wie bei der Französischen Besetzung Agiers, so muß man mit Leidwesen auch jetzt erkennen, wie wenige der besten Staatsmänner Frankreichs moralische Kraft und Muth genug besitzen, chimäͤrische und un— heilvolle Pros kte zu verwerfen und zu bekämpfen, die sie in ihren Herzen mißbilligen. Alle auf einander solsenden Regierungen in Frankreich scheinen einzuräumen, daß das Volk ein Spielzeug und ein Oofer haben müässe. Asrikanische Feldzuͤge und Pariser Verschanzungen duldet man nicht ihrer elbst wegen, sondern weil sie an die Stelle von et was noch Schlimmerem treten, und die Welt wird Jeplagt, damit Paris sich unterhslte,.

Die Morning Chreniele Jagt in Bezug auf einen vom „Constitutionnel, dem Französischen Kabinet ertheilten Rath, sich ust Spanien gegLen Portugal und England zu verbunden, unter here,, Diefer gemäßigte Rath des Justemihtzu rann des Herrn Thiers wird ertheilt, um. die politische und Handels Allianz . und Frankreichs auf einer soliden Grundlage herzu. stellen Wir fuhren dergleichen Ansichten an, nicht um sie zu widerlegen, sondern bloß em die Extravaganz, die Unredlichkeit

e Uns ist in der That heute, die Quotidienne nicht zugegangen, und . ,. Journal theilt . Velefe mit, so daß wir nicht im

Stande sind, auch nur den unge ähren Inhalt derselben anzugeben.

zession und mit vollem Gefolge einzuziehen. Die Vorkehrungen, welche er traf, um sein Inkognito bis zum Eintreffen in Belfast selbst zu bewahren, werden von einigen ihm freilich nicht quͤnsti⸗ gen Blattern als sehr weit getrieben geschildert, und. das „Dublin Evening⸗Packet“ geht so weit, zu behaupten, daß er und seine drei Begleiter sich zu ihrer persoͤnlichen Sicherheit mit geladenen Blunderbussen versehen hatten. Glimpflicher lautet der vom „Globe“ abgedruckte Bericht des „Northern Whig“, welcher er— zählt, daß O'Connell, um seine Gegner auf falsche Faͤhrte zu leiten, eine Einladung zu einem großen oͤffentlichen Fruͤhstuͤcke in Newry zum 16ten angenommen habe, an demselben Tage aber Morgens in aller Fruͤhe von Dublin nach Belfast abgereist sey, vo er Abends ankam. (Vergl. den Art. Lendon im vorgestr. Bl. d. St. .) Schon am Tage vorher hatte er Relais auf allen Stationen destellen lassen; er selbst reiste unter der angenomme⸗ nen Namen Williams und hielt sich auf allen Stationen, wo die Pferde gewechselt wurden, im Wagen versteckt. Auch wahrend des ganzen ersten Tagen seines Aufenthalis in Belfast, einem Sonn⸗ iage, ließ er sich nirgends blicken, wiewohl seine persönliche Sicher. heit kaum gefährdei erschien, da die Behörden, aus Vesorgniß dor moöglichel Ereignissen, eine große Rnzahl Sruhpenng!n . Stadt gelegt hatten Und fortwährend patroutlliten ließen. Am Rain erfägd Krnnn L'rteühder zzohnung im Gast hefe, ne am Tage zuvor verfaßte Adresse der Gewerke und erwiederte die⸗ selbe durch eine Anrede, in welcher er zwar die Aufhebung der Union als das einzige Mittel erklärte, rland zu seinem vollen Rechte zu verhelfen, zugleich aber mißbilligend einiger Ansdruͤcke

ausgezeichneten Verdienste um den wissenschafilichen

der Adresse, die sehr feindlich gegen die Orangisten lauteten, er⸗ wähnte und dringend Vergeben und Vergessen des Vergangenen an⸗ empfahl. Am Abend dieses Tages fand ein großes Bankett zu Ehren O Connell's statt, bei welchem die hauptsächlisten Anhänger der Repeal vereinigt waren; die Anzahl der Anwesenden wird auf mehr als Sö0 angegeben. Die Rede, welche O Connell bei dieser Gelegen⸗ heit zur Erwiederung des auf seine Gesundheit ausgebrachten Trinkfpruches hielt, hatte ebenfalls den Zweck, alle Partei, wiste der Vergessenheit zu wähen, und O Connell gab sich besonders Muͤhe, darzuthun, daß er selbst von je her der entschiedenste Geg⸗ ner aller Religions⸗Streitigkeiten gewesen sey, denen Irland sein Ungluͤck verdanke, und daß er stets selbst den heftigsten Protestan⸗ ten Gerechtigkeit habe wiederfahren lassen, sobald das echt auf ihrer Seite gewesen sey. Diese Rede diente gewissermaßen zur Vorbereitung fuͤr die große Repeal⸗Versarnmlung, welche am 19ten gehalten wurde, und bei welcher O Connell in sehr aus⸗ fuͤhrlichem Vortraze alle seine wohlbekannten Argumente zu Gun⸗ sten der Repeal ausfuͤhrlich entwickelte. Diese Versammlung, in wel⸗ cher beschlossen wurde, auch in Ulster ein Comité zu ernennen, zur Einsammlung von Beiträgen behufs Foͤrderung der Repeal, soll nach dem „Dublin Pilot“ von mehr als 30,000 Personen be⸗ sucht worden seyn; Unruhen fielen bei derselben nicht vor. In Leeds wurde gestern eine große Reform⸗Versammlung gehalten. (S. das vorgestr. Bl. der St. 3.). Die Chartisten thaten ihr Möoͤnglichstes, um in der Versammlung Unruhe zu stisten, und verhinderten, daß man viel von den Reden hoͤren konnte. In⸗ dessen lief die Sache ohne ernstliche Unruhe ab. O Connell er⸗ schien nicht, wie man erwartet hatte, und s war vielleicht gut, daß er nicht erschten, denn Viele unter den Chartisten beabsichtig⸗ ten, ihn persoͤnlich anzugreifen. Eine Anzahl mit Dolchen bewaff⸗ neter wurde im Laufe des Tages in Verhaft genommen.

London, 20. Jan. (A. 3.) Verlaͤßlichen Berichten aus Paris zufolge, hat die Franzoͤsische Regierung einen weiteren Schritt geihan, um sich den Großmächten zu nähern und in de— ren Rath ihre fruͤhere Stellung wieder einzunehmen. Ja kon⸗ ziliatorischer Form hat nämlich das Franzdͤsische Kabinet den ver⸗ duüͤndeten Hoöͤfen einige Fragen in Bezug auf die kuͤnftigen Ver⸗ haͤltnisse der Pforte zu Europa vorgelegt; diese beziehen sich erstens auf die Schließung der Dardanellen und des Bosporus fuͤr alle Kriegsschiffe ohne Ausnahme; zweitens auf die Stellung der Pforte, welche in Zukunft unter die feierliche Garantie aller fuͤnf Großmächte gestellt werden soll; drittens auf das Verhaͤltniß der Bevoͤlkerung Syriens zur Pforte.

Niederlande.

Aus dem Haag, 25. Jan. Am 1. Januar d. J. bestand die Niederlaͤndische Kriegs⸗Marine aus 2 Schiffen von 84 Kano⸗ nen, 6 von 74, 2 60, 1 von 54, 12 von 4, 5 von 32, 11 von 28, 1 von 26, 2 von 22, 1 ven 20, 12 von 18, 8 von 14, 1ẽ von s2, und 3 vön 8 Kanonen (die jedoch nicht saͤmmtlich im akti⸗ ven Dienst sind); ferner einem Instructions / Fahrzeug von 12, 9 Dampfschiffen von 8 und 3 Transportschiffen, 16 Geffel⸗Ka⸗ noönierböten, jedes mit 1 Moͤrser und 3 Kanonen; 34 dergleichen großes Modell, wovon 7 in Dienst, 46 dergleichen, kleines Modell, vovon 16 in Dienst, und 13 Ruder ⸗Kanonierbten. Im Anbau befinden sich noch auf den Werften von Amsterdam, Rotterdam und Vließingen 17 Kriegsschiffe. Unsere Kolonial⸗Marine zahlt

außerdem noch 21 Kriegsschiffe. Belgien.

Bruͤssel, 25. Jan. Die Repraͤsentanten Kammer hat heute die allzemeine Berathung uͤber den Pensions⸗ Etat begonnen. Die Regierung hat sich uͤber mehrere von der Central⸗Seetion in Vor⸗ schlag gebrachte Ersparnisse mit derselben vereinigt. Herr Doignon verlangte, daß die Pensionen der Geistlichkest sortan von allen Abzuͤgen und Einschraͤnkungen befreit an sollen. In Bezug auf Eivil-Pensionen sprach er dagegen den unsch aus, daß eben so wie in Holland das Alter von 65 Jahren als Norm fuͤr die Bewilligung von Pensionen angenommen werden moge.

Deutsche Bundesstaaten.

Jena, 23. Jan. (Hamb. K) Die hiesige philosophische

Schritt zur Forderung seiner Plane gewagt, uͤber dessen Erfolg Fakultà¶t hat dem Koͤnigl. Schwedischen General und Praͤsidenten

des Kriegs-Kollegiums, G. von Peyron, General⸗Direktor der Posten von Schweden und Norwegen, in Beruͤcksichtigung 2 erkehr zwischen Skandinavien und dem uͤbrigen Europa durch die vor— treffliche Einrichtung der Schwedischen und Norwegischen Posten, zum Doktor der Philosophie honoris causa ernannt, und ihm das prächtig auf Pergament gedruckte Patent zugehen lassen.

O esterreich. . Tr ie st, 18. Jan. (A. 3) Mit der letzten Post aus Alexan⸗ drien vom J. Januar sind hier Briefe eingegangen welche die Nachricht bringen, Mehmed Ali habe, um durch die That sich das Vertrauen zu verschaffen, das man seinen Erklärungen noch immer versage, beschlossen, sih, ohne die geringste Konzession zu verlangen, allen Befehlen, die ihm von Konstantinopel zukommen sollten, zu unterwerfen, und es dann gänzlich der Gnade des Sub tans und der Europäischen Politik zu uͤberlassen, welche Stellung ihm fuͤr die Zukunft im Orlent angewiesen werden soll. Nach⸗ dem Mehmed Al alle Mittel der Gewalt fruchtlos versucht hat, um den vor der Schlacht von Nisib bestandenen faktischen Zu⸗ stand so viel als möglich aufrecht zu erhalten, soll er allo nun wie jene Privat-Nachrichten melden, zu dieser unbedingten und thaifachlichen Resignatien die Zuflucht nehmen, in der Ueb erzeu⸗ gung, daß dies der Weg sey, die gröͤßtmoͤgliche Summe von Konzessionen fuͤr sich zu erhalten.

Schweiz. . . Aarau, 20. Jan. Der Großrath hat in einer u gigen Sitzung das Amnesfi . Defret mit wenigen i , , rungen angenommen. Ünd da er gestern schon der Regierung die nöͤthigen Vollmachten zur Einführung der neuen Verfassung zr. eben hatte, somit alle Geschäfte erledigt waren, so wurde die Sitzung fuͤr geschlossen erklärt. Schon sind die meisten Mitglie⸗ der in ihre Heimat abgereist. In den nächsten vierzehn Tagen werden die neuen Wahlen vorgenommen werden. In Solothurn ist die vollstaͤndigste Ruhe eingetreten, so daß die Regierung alle Truppen bis auf z0 Mann, die in der Haupt⸗ stadt verbleiben entlassen konnte. Das Kloster Mariastein thut Alles, um die Regierung und das Volk zu beruhigen; einer der Ronventualen, der in die Verschwoͤrungsgeschichte stark verwickelt und deshalb im Gefängniß ist, wurde von Abt und Konvent soͤrmlich des avouirt. Haͤtten unsere Klöster sich eben so be⸗ nommen, state ihre Knechte auszusenden, Sturm zu laͤuten und Kugeln zu gießen, so hätten sie noch lange Jahre bestehen konnen. In ' Folge des Beschlusses des Großraths, dte Aufhebung der sammtlichen Kloͤster im Aargau betreffend, war die Regie⸗

kung beauftragt worden, den zur Ausführung noͤthigen Gesetz⸗ Entwurf auszuarbeiten und dem Greßrath vorzulegen. Am 19ten ist dies geschehen. Der Großrath hat sofort eine Kommission zur näheren ernannt. Die selbe wird schon in der naͤch— sten Sitzung Bericht erstatten. Hauptpunkte des Entwurfs sind folgende:! „Des saͤmmiliche Vermögen der Aargauischen Kloͤster

ist der Verfuͤgungs Gewalt der Konventualen ganzlich entzogen

und der Administration des Staates unterstellt. Sofort ha⸗ ben sammtliche Konventualen ihre bisher benutzten Räͤum⸗ lichkeiten zu verlassen, und die Behoͤrden uͤber den Ort

ihres künftigen Aufenthalts in Kenntniß zu setzen. Den Konven⸗

tualen wird, unvorgegriffen allfälligen strafrichterlichen Verfuͤqun⸗ gen, auf Lebens zeit oder bis zu anderweiter Versorgung ein jähr— liches Einkommen bestimmt, und zwar: A. den männlichen Or⸗ densgliedern: a) einem Adbte 2000 Fr. (— 1375 Fl.), b) einem seden der übrigen Konventualen 1) uͤber 60 Jahre 1460 Fr. (92 Fl. 20 Kr), 2) unter 609 Jahren 1209 Fr. (825 Fl), e) 1) einem Laienbeuder uͤber 60 Jahre 30 Fr. (363 Fl. 35 Kr.), 2) unter 60 Jahren 400 Fr. (275 Fl); kz. den weiblichen Or⸗ densgliedern: 2) einer Vorsteherin. 1200 Fr. (825 Fi.) kb) einer jeden übrigen Kondventualin S0h Fr. (259 Fl.), e) einer Laienschwester 400 Fr. (275 Fl). Die Kapuziner haben als wandernde Ordensgeistliche auf jährliche Unterstuͤtzung keinen Anspruch; den Kantons-Buͤrgern jedoch, welche im Falle der Sa⸗ cularisation im Lande verbleiben wollen, ist auf Lebenszest oder bis zu anderweiliger Versorgung eine jaͤhrliche Unterstuͤtzung von

do Fr. (343 Fl. A5 Kr.) zugesichert., Zur Bestreitung ver augen- Städte und Burger meisterei Bezirke Essen, Werden und Kettwig, Regierungs⸗Bezirks Duͤsseldorf, beschlossen; diese Handels Kammer

blicklichen Bedürfnisse bei dem Austritte erhalt aber jeder Kapu⸗ ziner ein Reisegeld von 40 Fr. 27 Fl 30 Kr.) Jedem Ordens— geistlichen ist gestattet, sein erweis liches Sondergut (peculium) weg⸗ zuziehen. Zur noͤthigen Aushuͤlse in der Seelsorge werden zu den in den Bezirken Laufenburg und Rheinfelden bereits bestehenden Hulssprie⸗ stern wenigstens noch acht suͤr die ubrigen katholischen Bezirke aufgestellt. Sämmtliches Vermoͤgen mit Vorbehalt allfälliger Untersuchungs⸗ und Occupationskosten sollen fuͤr Kirchen“, Schul, und Armen⸗ wecke verwendet werden. Sofort soll von diesem Vermögen die

umme von 500, 000 Fr, (313,750 Fl) zum Voraus abgezogen und die eine Hälfte den Schulquütern der katholischen Gemeinden nach dem Verhältniß der Bevölkerung, die andere Hälfte den Armenguͤtern derselben nach Maßgabe des Beduͤrfnisses zugetheilt werden. Die betreffenden Prarreien, sowie solche, deren Errich⸗

tung durch Aufhebung der Kloͤster nothwendig geworden, werden

aus dem Kloster Vermoͤgen angemessen dotirt.“

Luzern, 19. Jan. Von Seiten des Großen Rathes ist, nach einer laͤngern Berathung, mit 57 gegen 18 Stimmen fol— gende Erklaͤrung beschlossen worden: „Der Große Rath legt die Erklaͤrung zu Protokoll, daß auf den Fall hin, wo die auf den

31. Januar näͤchstkuͤnftig vorgehende Abstimmung uͤber Revision der Staatsverfassung verneinend ausfallen sollte, er mit Bereit⸗

willigkeit die Frage uͤber eine theilweise (Partial) Revision und mindestens der Paragraphen, welche sich auf die Bildung und Wahl der obersten Kantons-Behöͤrden und den Revisionsmodus beziehen, dem Volke zur Entscheidung vorlegen werde, welche Par⸗ tialreviston dann jedenfalls nach Vorschrift der Verfassung durch einen gemäß dem Dekrete vom 21. Wintermonat 1810 zusammen⸗ gesetzten Verfassungs⸗Rath vorzunehmen ware.“

Jtalien.

Rom, 18. Jan. (. 3) Noch immer ist über das län— gere Verweilen der Königin. Wittwe von Spanien nichts entschie—⸗ den, und es scheint fast zweifelhaft, ob sie noch nach Neapel ge⸗

hen werde, da, wie man vernimmt, sich einige Etikette⸗Differen⸗ en wegen ihres dortigen Empfanges erhoben haben, denen sie

ch nicht unterwerfen will. Unter solchen Umstaͤnden vermuthet man aufs neue, die Koͤnigin-Mutter werde hierher zum Besuch kommen. Christine zeigt sich häufig sowohl in den Kirchen, als in unseren großen Gesellschaften und Theatern, wo sie sich zu ge— fallen scheint. Man spricht von sehr kostbaren Geschenken, die sie von Paris gebracht, und mit welchen sie morgen ihre Tante, die verwittwete Koͤnigin Marie Christine von Sardinien, an ih⸗— rem Geburtstage zu Überraschen gedenke. Uebrigens zeichnet sich die Königin hier durch ihre Mildthaͤtigkeit gegen Arme und Wai⸗ sen vortheilhaft aus. Man stellt nun auch hier Sammlungen fuͤr die durch die Ueberschwemmung verarmten Bewohner des mittäglichen Frank⸗

reichs an; hauptsächlich zeigen sich hierbei die Legitimisten fuͤr manischen Pforte, ja felbst mit Schweden, siand Pelen in vielfachem friedlichen und feindlichen Verkehr, und eine gründliche Bearbeitung

seiner Geschichte muß daher eben so die Verhältnisse jener Staaten er⸗ läutern, wie sich biete die wichtigsten Resultate für die Polnische Geschichte erge⸗

ihre Landsleute thätig, vielleicht, nachdem das Beispiel dazu von

dem Herzog von Bordeaux in Venedig gegeben worden. Seit von der Regierug veroffentlicht ist, es soll eine allge— meine Volkszaͤhlung in dem paͤpstlichen Staat vorgenommen wer—

den, verbreitet sich das Geruͤcht, man beabsichtige nach dieser eine

J, n., oder Kopfsteuer einzufuͤhren, eine Abgabe, die hier zu ande bis jetzt nicht bekannt war und die als eine Neuerung manche Gegner findet. Ohne bestimmen zu können, ob dieser Plan wirklich im Werk sey, hoͤren wir bei dieser Gelegenheit, daß auch ohne solchen Zufluß das Budget fuͤr dieses Jahr sich sehr vortheilhaft darstelle, so daß wenn keine unvorhergesehenen Uinstaͤnde eintreten, die Einnahme die Ausgaben übersteigen werde. Dieses gluͤckliche Resultat ist allermeist den rastlosen Bestrebun—⸗ gen des Tesoriere, Kardinal Tosti, zuzuschreiben, von dessen Ruͤck⸗ tritt von diesem Zweig der Verwaltung nun nicht mehr die Rede ist.

Die Erneuerung des Geruͤchts uͤber Wiederaufnahme des Projekts einer Eisenbahn von Ancena nach Civitavecchia, trotz aller sich entgegen stellenden Hindernisse, will man mit der hiesigen e,, eines der ersten Wiener Banquiers in Verbindung

ringen.

Die juͤngste Tochter des verstorbenen Fuͤrsten von Canino, Lucian Bonaparte, tritt dieser Tage als Nonne in ein hiesiges Franzoͤsisches Kloster, worin die fremmen Schwestern sich mit der Erziehung der weiblichen Jugend beschästigen.

Neapel, 13. Jan. (A 3.) Am 12ten d. wurde hier mit den ublichen Feierlichkeiten nach Spanischer strenger Etikette der (z2ste) Geburtstag Sr. Majestaͤt des Koͤnigs gefeiert. Der Empfang um Handkuß, wobei eine große Anzahl fremder Kavaliere und

amen, namentlich viele Engländer und Amerikaner, vorgestellt zu werden die Ehre hatten, geschah in dem gerade jetzt beendig⸗ 91 prachtvollen neuen Thronsaal der Königlichen Residenz. Der 5 rst Campofranco hielt als Präsident der Consulta Generale del . . der Herzog von Bagnoli als Syndikus der Stadt , egli ckwuͤnschende und dankende Anrede an Se. Majestaͤt. uf beide Anreden antwortete der Monarch mit der Versicherung, daß er stets mehr bedacht seyn werde, das Wohl des Landes a zu foͤrdern. Abends sand die gewohnliche Festvor⸗ 63 ung im Theater S. Carlo bei funffacher Beleuchtung statt.

er Konig ward mit lebhaften Vivats empfangen Das Haus mit seinen 186 Logen bot einen bezaubernden Anblick dar. Die Administr ation des Theaters feierte diesen Tag durch die Vor—

aus fuͤnf Mitgliedern.

125 stellung eines neuen aber in jeder Beziehung schlechten Ballets, das Tags darauf foͤrmlich ausgepfiffen wurde.

Nach gestern mit dem Dampfsch ff aus Messina erhaltenen Nachrichten war das Erdbeben daselbst sehr suühlbar, hat jedoch keinen Schaden von einiger Bedeutung angerichtet; die Bestuͤr⸗ zung war ubrigens groß, da die Sidͤße sich wiederholten und sich Alles aus den Haͤusern fluͤchtete.

Inland.

Berlin, 30. Jan. Das Militair⸗ Wochenblatt meldet unterm 12. Januar die Pensionirung des General⸗Majors und Commandeurs der Aten Kavallerie Brigade, Baron von Krafft, und unterm 14. Januar die Pensionirung des General Majors und Commandeurs der Aten Infanterie⸗Brigade, von Diericke, mit dem Charakter als General-Lieutenant.

Duͤssel dorf, 24. Jan. (Elberf. 3) Einen neuen Be— weis Königlicher Huld und Theilnahme an edlen und hohen Interessen haben wir hier dieses Mat erhalten, da Se. Majestaͤt ge⸗ ruht haben, der Wittwe des Dichters Kal Inmermann eine Pension von 400 Rihlr. zu verleihen.

Köln, 27. Jan. (Köln. 3) In Gemäßheit einer Aller—⸗ höͤchsten Kabinets⸗Hrore vom 28. November haben Se. Majestät der Koͤnig zur Beförderung, des allgemeinen Handels ⸗Interesses die Einsetzung einer gemeinschaftlichen Handels- Kammer fuͤr die

wird init dem Sitze in der Stadt Essen errichtet. Sie besteht Davon werden zwei aus dem Handels— stande der Buͤrgermeisterei Essen gewählt, die drei ubrigen dage—⸗ gen aus dem Handelsstande der Buͤrgermeistereien Werden und

Kettwig, und zwar dergestalt, daß bei der ersten Wahl die Buͤr— germeisterei Werden zwei Mitglieder in die Handels⸗Kammer sen⸗

det, bei der nächsten Wahl aber ein Gleiches von der Büuͤrger⸗ meisterei Kettwig geschieht, und so fort alternirend. Die Kam⸗ mer wählt den Vorsitzenden alljährlich aus ihrer Mitte. Außer⸗ dem ist es dem Buͤrgermeister zu Essen jederzeit uͤberlassen, den Sitzungen beizuwohnen, wo er dann darin den Vorsitz fuͤhrt.

Wissenschaft, Kunst und Literatur. „Berlin, 30. Jan. Se. Majestät der König, begleitet ven Sr. Königl. Hoheit dem Prinzen von Preußen, geruhien am 28. Januar die off tniliche Sitzung der Königl. Akademie der Wissenschaften, zur Gedächtnißfeier Friedrich's II., mit Allerhöchsidero Gegenwart zi beeh⸗ ren. In der Einleitungs-Rede untersuchte der vorsitzende Sekretar der phvsifalisch⸗mathematischen Klasse, Herr Encke, die Frage, eb eine grö⸗ ßere Oeffentlichkeit als bisher dei der eingeführten Form der Sitzun⸗ gen, der monatlichen Herausgabe der Berichte und der jährlichen Be⸗ lanntmachung der Abhandlungen siattgefunden. für die Afademie wün⸗

schenswerth sey. Er knüpfte daran ei

Befugniß, ihre Mitglieder selbst zu wählen, für Lie Letzteren gehabt

*

und Ungarn, diesen Theil vorläufig wahl zum Abschluß gebracht bat. Nur was die Verbäsinifse Pelcns ju Rußland beiriffl, müßte der Verf. beim Mangel anderer Duellen und Kälismittel! unelstens bei Karamsiun stehen bleiben, dessen Haurtoerüge keiangtlich Eelng, in der Kritik der ven ihm benun ten Quellen ars in e tren lichen Darssellung und Erupri, rung der Beger en heiten besteben At er auch in dieser Beziehung isn Tas vorliegende Werk ein nid minder ausgezeichnetes zu neunen, indem es durch die cinfache und schöne Tarsiellung jeden Freund der Geschichte fesseln muß, während die überaus klare Entwickelung der Berfassungs⸗ Verhättnisfe und die Vertheilung des Stoffes, wie j. B. in der ver⸗ wirrten Zeit der Theilung des Reiches im zwölften und dreijehnlen Jahrhundert, nichts n wünschen übrig läßt. Auch hat der Verfasser durch zahlreiche angehängte Beilagen über einjelne streitige Punste ter Geschichte, worunter besonders auch die Beilage 3 Über die Eifihꝛrung des Christenmhums in Polen und zie lirchliche Srganisatien dieses Lan des bingewiesen werden mag, dafür gesergt, den Text nicht selbst mit kritischen Fragen zu uberladen. ; 2 Zei Kapitel von gecgrapbischer und. eihnegraphisch⸗ historischer Art Fiden die Einleitung! Im ersten Karitel giebt der BVerfasser eine Harafterislische Uebersicht über das weite Gebiet, welches im Norden der Karpathen gelegen, von dem Ballischen bis zum Schwarzen Meere, der Eutnickelun ge. Schauplatz des Polnischen Siagtslebens gewesen ist. e mebr nun in diesem Ger ieie die eigen ihümlichen Nüancirungen der Naturverbälinisse dem gewöhnlichen Beobachter über der dert vorbert— schenden Einsörmigkeit der Natur in allen ihren Erscheinungen verleren gehen, um so mehr muß man es hervorheben, daß der Verfasser es trefflich verstanden hat, den Charakter der Natur zu erfassen und den Einfluß derselben auf das dortige Völferleben zu erkennen und zu schildern. Das zweite Kapitel behandeir die schwierige Frage nach dem Üirsprunge, der Abstammung und Verbreitung der Slavischen Völler⸗ welt, und mit Recht führt uns der Verfasser dabei nicht nach Asien zurüct, sendern erkennt die Baltischen Gestade⸗Landschaften als die hi⸗ Ferisch bekannte Urheimath dieses Volksstammes an. Die Veneter des Jornandes, die Ostiacer des Pytheas und die Aestver des Tacitus halt Fer Verfasser für die Stammräter der Slaren, indem er damit zugleich auf die ursprüngliche Einheit des Leitischen und Slarischen Vells⸗ stammes hinweist: der sich erst nachmals in die drei Hauptjweige des Lüthauisch-Preußischen, des Osislavischen (Russen) und Besislar ischen Stammes (Polen und Böhmen) gepalten habe. Nur hat sich der Perfaffer dabei nicht über die Bedenlung des Sarmalischen Vellsstam⸗ mes ausgesbrochen, den er doch als verschicken von dem Slavischen an⸗ nimmt. Uebrigens wird man zugeben müssen, daß Alles, was der Ver⸗ sasser über die Verbreitung und Verzweigung der Slavischen Völker, und namentlich der Pelnischen Stämme angiebt, kritisch gehalten und mit dem heutigen Stand puntte der Wissenschast übereinstimmend isi. Der historische Emwickelungsgang der Polen und der Slavischen Völkerwelt Überhaupt ist von eigenthümlicher Art. Bei seiner unge⸗ heuren Aus rcitung über das ganze östliche Eurepa und seiner viel⸗ fachen Zersplitterung ist es diesem Stamme niemals gelungen, Kue ähnlich organische Entwickelung in einem gemeinsamen Staaten Sy⸗ steme zu sinden, wie sie der Germanische Volksstamm im weiteren Sinne im Eurepäischen Abendlande gehabt hat. Historisch zeigt sich bei der Slavischen Völkerwelt cine dreifache Gruppirung mit sehr ver⸗ schiedenen Schicksalen der Entwickelung. Die westliche Gruppe der Slavischen Welt, reyräsentirt durch die Böhmen, Wenden, Win⸗ den und die Illvrischen Slaven, zerbröckelt gleichsam vor dem kräftigen Anhauch der Wermanischen Well; sie erliegi dem Germanischen Wesen

nige Betrachtungen über die Fel⸗ fich nirgends zu einem seibstständigen pelitischen Leben fort— gen, welche die von dem Hochfellgen Könige der Atademie verliehene und bat, sich nirgende; se hne gen pelitisch f

Bei der mittleren Gruppe aber, die durch die Polen

bilden können. : ab d gelingt es, ein selbsiständiges politisches Leben zu

repräsentirt wird

bat. Am Schluß erinnerte er an die denkwürdige Feier des vergange— * 6 ; n jr if 8 n, , 13 . 1 niwickeln und nicht selten eine bedeutend Stelle in dem pelitischen nen Jahres zum Gedächtniß Friedrich's 11. Hierauf las Herr von Ln 96 . ,, uurnde .

Aber es erhebt sich dies Leben

X 5 i 3⸗V än 4 1 j 2 2 , , Rauer Über Karl Xl. von Schweden und dis Stans Perch derung dech nicht über die Fermen des Mittelalters; der Polnische Staat

von 1680.

Krongüter, woran sich die Beseitigung des Reichsrathes und der Stände so wie die völlige Unumschränftheit des Königs anreihte. Geschichte der späteren Regierung Karl's konnte Herr von Raumer

der beschränkten Zeit halber, nicht eingehen; sondern erwähnte nur eines Antrages der theologischen Fakultät zu Upszla, die philosevphische in ih⸗

rer Lehrfreiheit, besenders hinsichtlich der kartesischen Philosephie, zu beschränken, weichen Antrag der König Tarl XI. indessen durchaus zu⸗

rückwies.

Geschichte Polens von D Richard Roͤpell. bei Perthes. Der erste Theil. 1840. 8. Kaum bedarf es wobl der Bemerkung, daß eine neue Bearbeitung

Hamburg

der Geschichte des Polnischen Staates und Volles bis jetzt ein sehr

fühlbares Bedürfniß in der Wissenschast gewesen ist, und um so mehr eine kritische Bearbeitung derselben, indem davon bisher in unserer Literatur eigentlich noch gar nicht die Rede war. Tenn für alle Nach⸗ barstaaten und Völker war der Polnische Staat, welcher Jahrhunderte lang die Herrscher⸗Rolle im östlichen Eurepa gespielt hat, von gleicher Bedeutung;; Mit Rußland mit den jetzt zum Preußischen Staate gehörigen Ländern, mit Deutschland, Oesterreich, Uigarn und der DOs⸗

aus der Erforschung jener historischen Ge—

ben müssen. Schwerlich wird es sich verkennen lassen, daß die unglücklichen, wenn aleich nicht unperschuldeten Schicksale des Polnischen Pelkes leit dem Ende des varigen Jahrhunderts auch einen nachtheiligen Einfluß auf die Bearbeitung der Polnischen Ge— schichte ausgeübt haben. Die wenigen A beiten, welche am Ende des vorigen und am Anfange dieses Jahrhunderts auf diesem Gebiete bei uns wenigstens erschienen sind, wären meistens nur durch das Interesse des Tages hervorgerufen; sie fuchten entwerer ohne ernstere Forschung nur oberflächlich die Schicksale der Nation oder vernehmlich auch nur die Gegenwart mit ihren merkwürdigen Ereignissen bei dem Untergange jenes alien Staates zu behandeln. Dech ist bei dem Pelnischen Volke seibst, namentlich bei dem edleren Theite desselben, das Interesse für die inbeimische Geschichten niemals erloschen; auch sie hat sich umfassender wenn gleich wegen der Sprache im Auslande wenig bekannter Arbei⸗ ten wie von einem Naraszewich zu erfreuen gehabt, und was viele vornehme und edle Pelen in Sammlung historischer Dokumeme zum Nutzen der Wissenschast geleistet haben, ist dem Veif. dieses Werles trefflich zu statten gekommen. 22

Jene Lücke in unserer Literatur ist durch das verliegende Werk in der That auf eine höchst ausgezeichnete Weise ausgefüllt werden. Die Geschichte eines Staates wie Peln bietet natürlich weit größere Schwierigkeiten in ihrer Behandlung dar, als die fast aller übrigen Eurepäischen Staaten. Schon abgesehen von dem Material, welches wenigstens für die neueren Zeiten in einer unter uns wenig bekannten und verbreiteten Sprache vorliegt, kemmt es hier darauf an, in den Geist einer ganz anderen Volkeihümlichkeit einzudringen, als wir ihn in dem Europäischen Abendlande zu sinden gewohnt sind, und es ist daher nur natürlich, daß die ungenügende Kenntniß der Eigenthümlich⸗ feit er Polnischen und der Slavischen Nationalität überhaupt in ihren privatrechtlichen und staaterechilichen Einrichtungen fast immer die ein- seitigsten und ungerechtesten Urtheile auf diesem Gebiete der Geschichte zur Folge gehabt hat. Der, Verf. hat sich von der Bedeutung der von ihm gewählten Aufgabe erfüllt, das Studium der hier in Bemracht femmenden Sprache sehr angelegen seyn lassen, ist eben so mit der neueren Polnischen Literatur wie mit den älteren Lateinisch geschriebe⸗ nen Quellen der Polnischen Geschichte vertraut, und hat nicht minder die hauptschriftlichen in den verschiedenen Archiren aufbewahrten Do⸗ kumente in den einst zum Polnischen Reiche gebörigen webieten sorafäl=

tig durchferscht. So mußte sich also hier gewissermaßen eine gan z neue und den

heutigen wissenschaftlichen Anforderungen angemessene Geschichte von Po⸗ len ergeben und war um so mehr, als der Verf. min einem scharfen und sicheren lritischen Sinn die älteste von den latein.schen Chreniken behandelte Zeit durcharheitete und durch Vergleichung der einheimischen Duellen mit den gleichjeitigen der Nachbarländer, wie Deuischland, Böhmen

; Eine schlechte Verwaltung und vieljährige, großenibtils leicht zu vermeidende Kriege hatten Schweden an den Rand des Ver⸗ derbens gebracht, und veranlaßten die Rücknahme der vergendelen

Auf die

zeigt nur ein wildes Vergeuden der polttischen Kraft, obne selbsibewuß⸗ ien Zweck, und an dem Mittelalter ist Polen durch seine eigene Schuld zu Grunde gegangen, weil die übrige Welt, an welcher indessen die kritte Gruppe der Slarischen Völkerwelt erstarkt war, schon an drei Jahrhunderte weiter war. Die ksiliche Gruppe, durch Rußland reprä⸗ sentirt, hat es allein zu einem geordneten Staatsleben oder vielmehr zu einem Reiche gebracht, welches sein Dasevn der Germanischen Bil⸗ dung, und zwar erst in der Gegenwart, verdankt; es muß innerlich über die Slävische Volksthümlichleit eben so hinausgehen, wie es äu— fßerlich als Vertreter der Interessen aller übrigen noch außer ihm lie⸗ genden Slavischen Völler auftritt

Der gesammte Verlauf der Polnischen Geschichte bis zum Unter⸗ gange des Polnischen Staates ist in den beiden hier gegebenen Büchern gewissermaßen schon vorgebildet. Das erste umfaßt die Zeit der Her⸗ zoge und Könige bis zum Tode des dritten Boleslaw im Jahre 11393 das zweite die Zeit der Theilungen und die völlige Auflösung des Staates bis zur Wiederberstellung desselben durch einen Böhmischen König ums Jahr 1300 Schon hier kann man die tiefen Gebrechen er⸗ fennen, woran das polinsche Leben fantie, und endlich erstarb. Tie Darstellung der Verfassung des Reiches gehör; zu den trefflichsten Par⸗ thieen unseres Werkes. Sie ist eigentlich ganj neu. Dies betrifft na⸗ mentlich das Prinziv der Gesammt ⸗Bürgschaft in der sogenannten Opole als die Grundsage des öffentlichen Lebens bei den Polen, woraus sich dann die Kastellanei⸗-Verfassung entwickelt hat, und das Verhätt⸗ niß der Szlachta eder der M sse der freien Eigenthümer im Staate, die als solche zugleich allein Stansbürger

U nd und den Adel bilden, zu dem doppelten Bauernsiande der ůieten. welche, wenn auch frei, doch ehne politische Gattung sind, und der eigentlichen Leiheigeuen. Dieseralte Polni⸗ sche Naturstaat bestand so lange als die Polen mit großer politischer Kraft auf ihren weiten Kriegs igen unter einem Boleslaw Chrebrv und Krzywonsti ihre siegreichen Waffen von der Elbe bis jzum Dnepr und von Ungarn dis zum Baltischen Meere trugen, Erst in der Zeil des Verfalles dieser polinschen Macht gelang die Sprengung und der Bruch jener aller thümiichen Verfassung, so wie Pasen in der neuern Zeit nur unter der Kerrschaft seiner ehemaligen Nachbarn mit der Bi dung der übrigen Weit bekannter zu werden scheint. Bewirkt wie jener Bruch einmal durch die Kirche miltelst der Emancipatien derselhen von der welilichen Macht, und zweitens durch die Einfüprung Deutschen Lebens mit Deutschen Kolenisten, werin ven allen die Schiesischen Piasten ihren Stammgenessen in Groß⸗Polen, Klein Pelen, Kujawien und Masowien ein schönes Vorbild gatzen. Da zur ch kam bier das Wesen der Immu— nitäten auf, durch welche die Fürstliche Gewalt, dem Adel gegenüber, freilich eben so viel eingebüßt, als sie durch die von den Dentschen gebrachten Voriheile gewonnen hat. Die Resultate davon auf das weitere politische Leben des Volles muß uns der zweite Theil dieser Geschichte zeigen, dessen Erscheinen wir nur mit Interesse entgegen sehen lönnen 5

Dauer der Eisenbahn- Fahrten am 28 Januar. Abgang Zeitdauer Abgang

von ö von Ber lin. S Potsdam.

Zeiidaner

Um ?? Uhr Morgens «. Vormitt. .. Nachmitt..

Um 8§ęy Uhr Mergens. 114 VBormitt. .. 16 21 Nachmitt. . . 6 Abends. .. 10 * . *.

Abends..

Meteorologische Beobachtungen. 1841. Morgens Nac mittags Abends Nach einmaliger 29. Januar. s Uhr. 2 Uhr. 10 Uhr. Beobachtung.

Luftdruch z3 * 0 har. 333 2 par. 336, 18 Par. Quelswãrme . Lustwärme 66 R 9097 R. R. Flu ö Thaupunkt 2370 J,. 2 Dunstsattizu a. 86 rt. 9 pCt. Wetter...... trijte. ruhe. daß, Dns. Wolkenzug ... NNW.

Tage smittel: 383457“ Par. 0,19 R.

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