1841 / 37 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Tamartine und 236 schwarze dagegen, also eine relative Mehrheit von 61, so wird man in diesen 51 Kugeln einige zwanzig der außersten Linken sinden, welche gegen alle und jede Befesti—⸗ Zung gerichtet sind, welche aber bei dem Schluß-Votum über das zanze GeseKz wegfallen würden, folglich wahrscheinlich eine Ma— joritir von 30 10 Stimmen uͤbrig bleiben. ;

Daß sich in der Pairs Kammer und zwar bei sehr einfluß— reichen Mitgliedern der konservativen Partei eine starke Opposi= tion gegen die Befestigung gebildet hat, ist offenbar, daß aber diese ju einem gaͤnzlichen Verwerfen des Gesetzes Energie genug besaͤße, nachdem einmal die Deputirten⸗Kammer dasselbe ange— nommen hätte, wird stark bezweifelt. w

Ebenso zeigt sich in der hoheren Finanzwelt bei den einfluß—

reichsten Banquiers, so wie bei den großen Zins-Besitzern in Paris ein großer Widerwille gegen die Befestigung. Die Zins— Besitzer behaupten, die Befestigung werde den Zins-Besitz um 20 rCt. erniedrigen. Auch haben die meisten Banquiers in der Kammer so wie Herr Benjamin Delessert gestern fuͤr das Amen— dement Lamartine gestimmt. Bis zur gaͤnzlichen Ausfuhrung der Befestigung werden indessen, selbst wenn das Gesetz auch alle Sta— tionen der legislativen Gewalt durchgemacht hat, noch viele Hinder, nisse zu bekampfen seyn, der verschiedenen zufaͤlligen Eventualitäten raum zu gedenken. Der kuͤrzlich zum General ernannte Oberst Paix hans wird bei der Leitung der Befestigungs-Arbeiten eine bedeu- tende Rolle spielen. Man spricht viel davon, daß die Angele⸗ genheit der Ludwig Philipp angedichteten Briefe dem Pairshofe Übertragen werden würde, denn die Assisen bieten bedeutende ge⸗ setzliche Schwierigkeiten dar. In den Tuilerieen finden deshalb häufige Konferenzen statt, an denen die Herren Pasquier und Decazes Theil nehmen. Der Prozeß Darmes wird selbst im Februar noch nicht eröffnet werden. ;

In der akademischen Welt herrscht in Folge der konservati— ven Kandidaturen der Herren Ballanche und Ancelot einige Auf— regung. Dig Partei, welche Ballanche unterstuͤtzt, findet in dem Salon der Madame Recamier und in der Freundschaft Chateau

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1 verschiedenen Farben als Konkurrenten auftreten, wogegen unter den vier anderen Fällen zwei Wähler den Tories ganz sicher sind, nämlich in Ost-Surrey, wo zwei Tories, Lord Eastnor und Herr Ryves d Arch, sich um den erledigten Parlamentssitz be— werben, und zu Reigate, wo nur ein einziger Kandidat, der Tory, Herr Anterbus, als Kandidat aufgetreten ist, und zwei, wenig⸗ stens mit großer Zuversicht auch schon von den Tories fuͤr ge⸗ wonnen gehalten werden, namlich die zu Wallsall und zu Can— terbury. An ersterem Ort stehen sich der Tory, Herr Gladstone

der Tories Herr Smythe und von Seiten der Whigs Herr Wil⸗ son. Um die Repraͤsentation von Kirkaldy bewerben sich Oberst Ferguson, ein gemäßigter Whig, und My. Browring, der sich jetzt den Radikal⸗Reformern angeschlossen hat. Von den 9! einzelnen Wahlen bis jetzt seit der Dauer des gegenwärtigen Parlaments stattgefunden, waren 19 durch Ableben von Mitgliedern, 25 durch freiwillige Resignation, 12 durch Eintritt in die Pairie, 25 durch Annahme von Aemtern und 13 durch Wahl-⸗A nnullirung noͤthig geworden.

Vom Juni 1839 bis zu demselben Monat von 1840 sind in

Deportations⸗ Strafe, zu letzterer jedoch nur eine kleine Zahl, verurtheilt worden, theils wegen Druck und Verbreitung aufruͤh⸗ rerischer Schriften, Versammlungen, theils wegen Verschwoͤrung und Aufruhrstiftung. Es befinden sich unter diesen Verurtheilten ein Arzt, Mac Doull, ein Advokat, Feargus O Connor, ein ehemaliger Friedensrichter, John Frost, ein Schullehrer und ein halbes Dutzend Speise— wirthe. Die uͤbrigen sind meist ganz rohe und unwissende Leute.

und- hält sich mehr in den gesetzlichen Graͤnzen.

Sklavenhandels ist ein Schreiben des neuen Praͤsidenten der

briand's ihren Anhalt, diejenigen aber, welche fuͤr Herrn Ancelot rekrutirt worden sind, gehoren zu dem Salon der Madame Ance lot, die sich mit besonderer Anhaͤnglichkeit den Erfolg ihres Gat— ten angelegen seyn ließ und siegte. Herr von Toqueville hat sich bekanntlich von der Kandidatur der Akademie ganz zurückgezogen. In der Kunstwelt erwartet man eine große Sper Sarâ von Herrn von Ruolz, welche, irre ich nicht bereits in Neapel aufge— führt wurde. Weder Meyerbeer, noch Halvy, noch Berlloʒ sind mit ihren neuen Arbeiten fertig. Pauline Garcia ist fur die Englische Saison engagtrt.

Ein hiesiger Arzt, Namens Dupotet, macht in diesem Augen— blick vielbesprochene Kuren an Taubstum me und zwar durch den Magnetismus, von denen man sich wohl nicht ohne Uebertreibung außerordentliche Resultate verspricht. j

Nächste Woche ist ein zweiter großer Ball in den Tuilerieen, ebenso ein großes Fest in der Englischen Gesellschaft. Die Kon⸗

Vereinigten Staaten, General Harrison, in welchem derselbe zustehe, in die Ver fassung und Verwaltung der einzelnen Staa— doch gern dafuͤr stimmen wuͤrde, disponible

Schatz der Union zur Loskaufung von Sklaven und zur Beloh—

aufhöben, zu verwenden. ö Nicht nur die von O'Lonnell gestiftete Repeal⸗Association,

peal nichts zu schaffen haben will.

zert⸗Saison ist ubrigens ziemlich glaͤnzend. Artol, Haurcann und Vieuxtems glänzen besonders. Liszt meldet so eben aus Belfast, daß er in wenig Tagen hier anlangen wird und nach einer kuͤnstleri, schen Siesta seine Russische Campagne so wie seinen Berliner Durchmarsch beginnen werde.

Nachschrift. Der Eindruck, welcher das gestrige Votum auf dite obere politische Welt und die großen Kapitalisten gemacht hat, ist bedeutsam. Die Masse des Pariser Volks zeigt sich gleichguͤltiger. Das Ministerium erscheint offenbar schwach und gespalten; dis Stellung von Thiers wird wieder bedeutender, mit cinem Worte das System des paix armée siegte, wahrend die Partei des gänzlichen Friedens uͤberstimmt wurde,

Großbritanien und Frland. London, 30. Jan. Es verdient besonders bemerkt zu wer— daß die Antworten, welche die Koͤnigin auf die Adresfen der ltu ; Die Ant⸗ it, welche die Deputation des Oberhauses erhielt, lautete fol— dermaßen: „Malords, Ich danke Ihnen fuͤr Ihre loyale und zzliche Adresse; Ich baue vollkemmen darauf, daß Sie Mich der Behauptung der theuersten Interessen des Landes, bei Erhaltung des Fried

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g Meiner häuslichen Freuden. ren, einer jeden M d zur Aufrechterhaltung des E

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ammenhaängen wurde.

elbourne vorgestern im

en Kirchen⸗Streits an W

nun unter den 9! ein Parlamentswahlen, welche seitdem stattgefunden . . Fällen Tories an die Stelle von Whigs und nur in 16 Faͤllen WBhigs an die Stelle von Tories gewählt worden sind, bei den übrigen Wahlen aber die politischen Parteien nicht gewechselt ha— ben, so ergiebt sich ein Ausfall von 5 Stimmen auf ministerieller Seite, und die Majoritaͤt wäre demnach auf 17 herabgeschmolzen. Dazu kommt, daß jetzt wieder sechs einzelne Wahlen bevorstehen Und die Minister auch bei diesen nur in zwei Faͤllen, in Kir⸗ Faldy und Monmouth ziemlich bestimmt auf den Steg ih— rer Partei rechnen können, well hier nur Liberale von

Ein Tory, Herr Polhill, fragte in der gestrigen Sitzung des Unterhauses bei Lord John Russell an, ob er von der Existenz eines in den Zeitungen publizirten Schreibens des Prinzen Albrecht an die Repeal⸗Assoctation von Irland unterrichtet sey, in welchem dieser Gesellschaft lm Namen des Prinzen fuͤr die demselben dar— gebrachten Gluͤczwänsche zur Geburt seiner Tochter gedankt werde

Lord John Russell behielt sich eine naͤhere Antwort hierauf vor,

bemerkte indeß, daß, wenn es sich um eine individuelle Handlung

des Prinzen Albrecht handle, er die Antwort nicht mit derselben

Gewißheit versprechen könne, wie es der Fall seyn wuͤrde, wenn sich die Frage auf eine in Folge ministeriellen Rathes vorgenom—

mene Handlung bezöge.

Die in Woolwich stationtrte Abtheilung der Koͤniglichen

Marine-Soldaten hat dieser Tage Befehl erhalten, sofort zwei Rekrutirungs Abtheilungen nach Edinburg und Hereford abzu— senden; ahnliche Befehle sollen auch den Depots der Marine

Soldaten in Chatham, Portsmouth und Plymouth zugegangen seyn. Es heißt, daß zwoͤlf neue Compagnieen dieser Truppen— gattung errichtet werden sollen.

Das Vertrauen in der Handelswelt scheint wahrend der letz, sor— ken- und Sterbebetten,

ten zehn Tage einen Stoß bekommen zu haben, und von allen Seiten hoͤrt man Klagen uͤber Mangel an Thaͤtigkeit. Der Globe schreibt dies theilweise den letzten Fallissements und dem bedeu— tenden Sinken der Theepreise zu. Der Fondsmarkt scheint sich indessen von seinem Schrecken wieder etwas erholt zu haben,

wozu wohl die friedliche Stimmung des Parlaments beigetra—

gen hat. Der „Globe“ warnt uͤbrigens gegen die Vorschlaͤge, welche Spanien, Portugal und Brasilien ihren Gläubigern mach—

ten und die keinen anderen Zweck hatten, als sie durch neue An— leihen hinters Licht zu fuͤhren.

Obgleich die Morning Chroniele gern die von dem ß sich angelegen seyn läßt, und darüber wacht, daß auch in der seiner

nige der Franzosen und Herrn Guizot gegebenen Friedensversi— cherungen fuͤr aufrichtig halten will, so fuͤgt dieses Blatt dennoch

hinzu, daß Europa und England sich nicht unbedingt darauf ver— lassen und nicht aus den Augen verlieren duͤrften, daß Frankreich sich in diesem Augenblick zu einem großen militairischen Kampf Frankreich wünsche den Frieden, den hewaffneten

vorbereite. J Frieden, den drohenden Frieden. Das Haupt Ludwig Philipp's sey vielleicht voll Weisheit; aber wenn Minerva aus diesem Haupte geboren werde, so werde sie in eine ganz und gar be— waffnete und kampfbereite Welt treten. ö

Der Morning Herald will wissen, daß zu einem Balle,

der in den Tuilerteen stattfinden sollte, eine Anzahl falscher

Billets versertigt worden sey, um gewissen Personen, die ein Attentat auf das Leben Ludwig Philipp's beabsichtigt, Eintritt zu erschaffen. Der Pariser Polizei sey es indeß gelungen, dem

Kemplott auf die a. 96 kommen . . ; Es hat sich das Gerücht verbreitet, daß Briefe aus Buneos⸗ , , . ; —⸗ eines neuen Infanterie⸗Bataillons, das als drittes Bataillon von

sechs Compagnieen zum Leib-⸗Infanterie⸗Regimente zählt, verstärkt

Ayres die Ermordung Lavalle's, des Gegners von Rosas, den er mit Krieg überzogen, meldeten.

In der halbjährlichen Versammlung der Liverpool-⸗Manchester

Eisenbahn⸗-Gesellschaft wurde bekannt gemacht, daß sich die Ein⸗ serve zaͤhlt.

nahmen des letzten Semesters auf 139,323 Pfd. beliefen und ei— nen reinen Gewinn von 76,5629 Pfd. gewährten, wodurch den Actionairen eine jaͤhrliche Dividende von 12 pCt. erwächst und noch ein Reserve⸗Fond von 8772 Pfd. uͤbrig bleibt. Im letzten Jahr sind 1,952,000 Personen auf dieser Linie gefahren und nur eine einzige, und zwar durch eigene Schuld, verungluͤckt:. Der Sun hat eine Nummer seines Blattes in sehr großem ormat auf Nanking⸗Papier erscheinen lassen, die einen starken ktavband gewohnlichen Drucks fuͤllen wurde. Sie enthaͤlt eine Larte von China und Mittheilungen über dieses Land, Religion, Sitten, Sprache, Erziehung, Literatur, Geologie, Kriegswesen, arine, Gesetze, Einkuͤnfte, Handel, Regierung und Dynastie etreffend. Ain dem Aufbau des neuen Londoner Böͤrsen-Gebäudes wird jetzt wieder sehr thoͤtig gearbeitet.

und der Kandidat des Vereins gegen die Korngesetze, Herr Smith, gegenuͤber, an letzterem zwei gleich unbedeutende Gegner, von Seiten

miüssen geglaubt hat. ? , , , , . ; ; ö * . Zafriedenheit mit den dadurch bethätigten Grundsätzen und Gefinnungen England nicht weniger als 413 Chartisten zu Gefaͤngniß, und g sãtz f g Auftrag, von den Anlagen jedem angestellten Geistlichen seiner Diözese icht nur, sondern auch jedem innerhalb seines Bezirks, sey es als theils wegen Tbeilnahme an aufrůhrerischen Pfarr⸗Amts Verweser, oder Vikar, oder sonst sich aushaltenden Kandi⸗ daten der Theologie, ein Exemplar zuzustellen.“ II. Die Königl. cwangelische Synode an die evangelische Geistlichkeit Württembergs.“ Indem die evangelische Spnode am Schlusse ihrer diesjährigen Sitzun—

Uebrigens hat, dieser Strafen ungeachtet, der Chartismus eher Fortschritte gemacht, als abgenommen, nur ist er jetzt vorsichtiger he r e n, ö W i . rn, n. n e , g, Gwen

e Abschaff er S ei es des Amtes und eines hingebenden Eifers für das Wo er Gemein⸗ BVon Vedeutung fuͤr die Abschaffung der Sklaverei und des den erkannt. Sie hat durch die Vorträge über den sittlich⸗religiösen Zu⸗ stand der Semein den sich auch diesmal überzeugt, daß christlicher Sinn, sch dahm ahorn, ,, wann, nuch, denn , Liebe zu Gottes Wort, lebhafte Theilnahme an den kirchlichen Anstal— Central-⸗Regierung der Amerikanischen Union nicht das Recht die vaterländische Kirche auch minder erfreuliche, zum Theil entgegen⸗ ten einzugreifen, also direkt auf diesem Wege nichts zur Unter⸗ druͤckung der Sklaverei gethan werden koͤnne, er, der Präͤsident, Ueberschüsse im Leben. ;

nung derjenigen Staaten, die aus freien Stuͤcken die Sklaveret , , , . was früher fester Glauben eines christlichen Volkes war, entweder irre ; ; geworden, oder doch von Zweifeln bewegt worden sind, welche eben so sondern auch ein anderer Irlaͤndischer Reform-Verein, der sich zu Ulster gebildet hat, wird das Ministerium aufs eifrigste bei seinem Kampf gegen die Stanleysche Bill uber die Wähler-Re“«

Mr. 5 j ; h miische ö 2 hei 2 . ssse gistrirung unterstuͤtzen, obgleich dleser letztere Verein mit der Re. mnischen, welche von der Wahrheit ablenken, die Gewissen verwirren

zur stittlichen b und Hoffnung gewähren, dies hat sich ja wohl allen treuen Seel—

chen, aus Erkenntniß, und im eigenen Sinne und Wandel ein Zeuge dessen,

ihres Berufes z unter dem Schutze des Herrn der Kirche durch treuen Dienst seiner

Nieder lande.

Aus dem Haag, 31. Jan. Am 21. Februar wird hier die silberne Hochzeit Ihrer Königl. Majestäten auf glanzende Weise gefeiert werden. In den hoheren Gesellschafts Kreisen werden dazu bereits viele Vorbereitungen getroffen. . Luxemburgischen finden jetzt Anwerbungen von Freiwil— ligen fuͤr die Niederlaͤndische Grenadier⸗Garde statt.

Deutsche Bundesstaaten. Stuttgart, 1J. Febr. (Frankf. O P. A. 3.) Das evan gelische Kirchenblatt enthalt folgenden Sn bir e, begleitet von einem Erlasse des Königlichen Konsistoriums vom 35. Januar

an die Königlichen evangelischen Dekanat-Aemter:

l.. Konsisterial⸗ Erlaß vom 3. Januar 1831, den an sämmtliche Kwangelische Geisiliche erlassenen Hirtenbrief der Synode betreffend. Aus der Anlage wird das wekanat ersehen, welches Rundschreiben an

EÜämmtliche evangelische Geistliche Württembergs die am Ende des ver

flossenen Jahres versammelt gewesene evangelische Synode erlassen zu Nachdem nun auf die hiervon gemachte Anzeige

zu erkennen zu geben geruht baben, so erhält das Dekanat nun den

gen auf die Erfahrungen, welche sie über den Zustand der vaterländi⸗

schen Kirche gesammelt hat, zurückblickt, fühlt sie sich zu einer vertrauens—⸗

vollen Ansprache an die Diener der Kirche gedrungen. Sie ist mit Aufmerksamkeit den Vorträgen über das Wirken derselben gefolgt und hat mit Freuden so viele Beweise treuer, durch das Vorbild eines wür—

ten in einer großen Zahl von Gemeinden sich gleich geblieben, in an— deren neu erwacht, in manchen reger geworden ist. Indessen bietet

gesetzte Erscheinungen dar. Vielfach hat der sittliche Ernst, hat Got— tesfurcht, Zucht und fromme Sitte nachgelassen und einem leichtsinni— gen Wesen, besonders unter dem nachwachsenden Geschlecht, Raum ge— Eben so konnte es bei dem durch Druckschriften und erleichterten Verkehr der Ansichten über nicht fehlen, daß Manche an dem,

Gegenstände der Religion

so sehr in sittlicher, als in religiöser Hinsicht Gefahr drohen. Anderer⸗ seits ist nicht, zu verkennen, daß in das hie und dort wieder frischer an= geregte religiöse Leben mancherlei Auswüchse der Schwärmerei sich ein

und der Gemeinschaft bes kirchlichen Lebens Eintrag thun. Solchen

Erscheinungen der einen wie der anderen Art zu begegnen, liegt

vor Allen Denen ob, welchen als Seelsergern die geistliche Sbhut und Führung anvertraut ist. Es kann dies aber, da diese Erscheinungen sich auf geistigem Gebiete darstellen, nicht anders geschehen als durch Geist und durch das Schwert des Geistes, welches ist das Wort Gottes. Dieses von Gott geoffenbarte Wort, worauf die evangelische Kirche, als auf dem allein untrüglichen Grunde der Wahrheit erbaut ist, hat auch zu allen Zeiten derselben seine erhaltende reinigende und heilende Krast ausreichend erprobt. Und wo es in seiner göttlichen Lauterkeit und mit Kraft verkündigt wird, wird es auch ferner niemals aufbören, seine siegreiche Wirksamkeit zu beweisen. Freilich kommt hierbei Alles darauf an, daß an dem Eigenthümlichen des Christenthums, dem Ge— schichtlichen und Positiven, fesigehalten wird. Es ist ja geschichtl iche Offenbarung Gottes, worauf das Christenthum sich stitzt; es ist nicht

bloß die Lehre, sondern die Person und Geschichte Christi, worauf die

Stimme unseres Glaubens ruht. Auf den großen Thatsachen der evangelischen Geschichte und auf den hierin wurzelnden positiven Leh—

ren des Christenthums beruht die ihm eigenthümliche moralische Wirk—

samkeit. Ringenden

Daß diese es hauptsächlich sepen, welche dem nach Wahrheit Befriedigung, dem Sünder Beruhigung und Kraft Erhebung, dem Leidenden und Sterbenden Trost

Erfahrungen ihres Amtes, besonders an Kran⸗— genugsam bewährt. Mit Recht erwarten auch die Gemeinden von den Dienern der Kirche, daß sie ihnen diese

sorgern in den

Wahrheiten des Evangeliums so vortragen, wie sie gleichermaßen von

dem Bedürfnisse jedes menschlichen Herzens gefordert und in den Er— l Her.

zählungen und Zeugnissen der heiligen Schrfft dargeboten sind. Je gewissenhafter ein Geistlicher diese mit seinem Amte übernommene Ver—

pflichtung erfüllt; je lebendiger er frei vom Dlenste irgend eines

Buchstabens oder bloßer gelehrten Meinungen, vielmehr durchdrungen

ron der Kraft und Wahrheit des Evangeliums, ausgestattet mit rei⸗ den heiligen Schriften purch fleißiges Forschen geschöpfter

was er glaubt, dasselbe seiner Gemeinde verkündtgt; je forgfältiger christliche Bildung der heranwachsenden Jugend

Aufsicht anvertrauten Schule immer nur in wahrhaft christlichem Geiste

gelehrt werde, desto beruhigter kann er in dem Bewußtseyn bleiben, von seiner Seite Alles gethan zu haben, was zur Befestigung seiner

Gemeinde in christlicher Wahrheit und Frömmigkeit, was zur Bewah⸗ rung derselben vor gefährlichen Irrthümern und vor Störungen des lirchlichen Lebens nöthig ist, desto gewisser kann er auch dei so gewis⸗ lenhaftem Wirken des göttlichen Beistandes und Segens und der

Früchte seiner Arbeit seun. Wir bitten, wir hoffen vertrauensvoll von

allen Dienern der vaterländischen Kirche, daß sie durch treue Erfüllung diesen Segen zu erwerben sich bestreben. Möge

Irbettẽr auch in unseren Tagen immer mehr das große Werk gefördert

verden, wozu er sie berufen hat! Stuttgart, 16. Dezember 1810.“

Karlsruhe, 27. Jan. (A. 3) Die Vervollstaͤndigung

unserer aktiven Armee schreitet mit Ungausgesetztem Eifer voran. So eben ist durch eine Ordre unser Kontingent durch Errichtung

worden. Unsere übrigen Regimenter bestehen nur aus zwei Ba⸗ taillonen, erhalten nun aber ebenfalls ein drittes, das ee! Re⸗ Dadurch wird die bisherige Stärke eines Infante— rie⸗Reginments von 1662 Köpfen auf 2068 erhoht, also pro Regi⸗ ment um 482 Mann. Mit dem 1. Februar ruͤckt das erste Auf⸗ gebot und am j5ten das zweite in ihre resp. Garnisonen ein. Ein bedeutendes Avancement hat bereits stattgefunden; ein noch um⸗ fassenderes wird erwartet. Der ehemals in dem Vadischen Corps als Lieutenant gestandene, im Dienste des Don Carlos in Spanien bis zum Nange eines Obersten avancirte Hugo Strauß ist wie⸗ der in Badische Dienste aufgenommen und mit dem Charakter als Hauptmann zum Divisions-Adjutanten ernannt worden. Die Arbeiten der hier versammelten Militair-Kommission der Suͤd-Deutschen Staaten, welche das siebente und achte Armee— Corps bilden, schreiten rasch ihrem Ende entgegen. Tit dem naͤchsten Fruͤhiahre werden die Terrain-Messungen zum Aufbau der Bundes -Festung Rastatt unfehlbar beginnen. Außer Rastatt bilden, dem Vernehmen nach, Gegenstaͤnde der Konferenz unter Anderem: der Bau der Festung Üülm, so wie Befestigung der

Schwarzwaldpaͤsse snamentlich Freudenstadts und Donau⸗Eschin⸗ Kommission, Grafen Mitt rowsky von Mittrowitz und Nemischl

gens) und des Bruͤckenkopfs von Germersheim.

Darmstadt, 18. Jan. (Oeffentl. Mittheil) Der Frei— herr von Gagern hat folgenden Antrag an die erste Kammer ge— stellt: „Die Staats⸗Regierung zu ersuchen, mit denen ihr zu Gebote stehenden Mitteln, mit dem Antheil des natuͤrlichen Ein— flusses, mit ihrem Vorgang und Beispiel des Verlangens das Thristenthum, das heißt, die Christen jeder Konfession in Syrien und Kreta zu schirmen: „Der Koͤnig von Preußen, der Koͤnig der Franzosen, der Kaiser von Rußland, der Großherzog von Hessen sind große und mächtige Herren, deren Abstand von mei— ner Person ich vollkommen und ehrerbietig anerkenne. Aber in Beziehung auf Christenthum, auf Wuͤnsche und Gefuͤhle fur. dasselbe stehen wir Alle gleich. Es ist weder Froͤmmelei noch Proselytismus, die mich drängen. Sie sind von mir sehr weit entfernt. Ja in Frömmigkeit und christlichem Sinne ste— hen mir Tausende und Millionen voran. Dieser Millionen Gesinnungen, seste Begehren und Zuversicht will ich nur an dieser geeigneten Stelle ausdruͤcken.

Nation, sind fuͤr mich ein Unding, ja eine Beleidigung. Daß wir zu diesem System gehoren und gehoͤren sollen, zu groß

zum Appendix, zeigt die Tagesgeschichte, die Lage der Dinge. Vergeblich und in den Tag hinein wuͤrden wir gewisse Lieder

singen, oder ihre Melodien und Bedeutungen hoͤren. „Was ist des Deutschen Vaterland“, wenn dieses Vaterland keinen Laut von sich giebt, keinen Wunsch noch Willen, niemals Nationalsinn aͤußert. Kreta, stehen dermalen unverkennbar in der Gewalt des maͤch— tigen Bundes; und ihm ist auch dafuͤr der Dank zu leisten. Ich verlange bloß den edelsten, nuͤtzlichsten und frommsten Ge— brauch dieser Gewalt und dieses Anspruchs auf Dankbarkeit. Wenn ich uͤbrigens auf die Christen jedweder Specialitaͤt mich beschraͤnkte, und die des mosaischen Glaubens Jerusalem in jeder Beziehung nicht ausdruͤcklich nannte so geschah es bloß, damit man mir nicht Schuld gebe, in den Kosmopolitismus zu verfallen. sammenhang hat, ist fuͤr uns hinreichend im Begriff des allge— meinen Wohls enthalten, zu dessen Wahrung und ÜUeberlegung unsere Verfassungs Urkunde mahnt! Dabel , Verkehr und Freiheit zu denken, rei.

Von der Lahn, 24. Jan. (F. J) Zu dem Schoͤnsten, was die neueste Zeit uns gebracht hat, gehört unstreitig die Hoff— nung, bald in der Lahn einen schiffbaren Fluß zu besitzen. Schon vor dem dreißigjährigen Kriege hatten einzelne Bau-Verstaͤndige

steht jedem

und Staatskundige die Schiffbarmachung der Lahn von Mar-

burg und Gießen bis zu ihrem Ausflusse als technisch leicht ausfuͤhrbar und als fuͤr die Umwohner des Flusses höchst vor— theilhaft dargestellt. Es hatten sogar Unterhandlungen zwi—

schen verschiedenen Regierungen stattgefunden, die aber an den

Wirren der Zeit, an der Laͤssigkeit einzelner Reichsstaäͤnde, worunter kleine Fuͤrsten und Reichsstaͤdte waren, scheiterten. Spaͤter wurde der Bau von Nassau auf eine Strecke unter— nommen, jedoch nur unvollkommen ausgefuhrt. Von einzelnen

einsichtsvollen Deputirten, namentlich durch die Herren Dr. Bal⸗ ser und Dr. Heß von Gießen, geschahen mehrfache Antraͤge auf

den Hessischen Landtagen auf Schiffbarmachung der Strecke von Gießen nach Wetzlar, die aber zu geringen Anklang fanden, weil allerdings eine bloß theilweise Beschiffung keine großen Resultate gewaͤhren koͤnnte. Unerwartet schnell ist in der neuesten Zeit das Projekt seiner Ausfuͤhrung nahe geruͤckt; eine Erscheinung, die um so erfreulicher ist, als sie zugleich die patriotische Gesinnung ein— zelner Maͤnner und den Einklang zwischen den Regierungen und Staͤn⸗ den in Nassau und Hessen bei Sachen des Gemeinwohls in das hellste Licht gestellt hat. Zwei ausgezeichnete Staatsmänner Nassaus, der Minister Graf von Walderdorf und unter ihm der um Fuͤrst und Land so verdiente Direktor Vollpracht, nahmen den Gedanken einer vollstandigen Schiffbarmachung der Lahn durch das ganze Ge— biet von Nassau wieder auf, und die Staͤnde des Landes kamen demselben so bereitwillig entgegen, daß sie nicht nur die in dem Voranschlag festgesetzte ansehnliche Summe von 800,090 Fl.,

sondern auch einen unbestimmten supplementairen Kredit fur den wahrscheinlichen Fall der Ueberschreitung bewilligten. Im Groß⸗ Gießen,

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herzogthum Hessen war es der Polizeirath Zulehner in

Geeignete Stelle, denn große Maͤchte, oder Systeme großer Mächte, ohne die Deutsche

Syrien, und dem Anschein nach auch

Christenheit, die einen großen, unzertrennlichen Zu⸗

zugleich an Ci⸗

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dessen Guter hauptsäͤchlich in Maͤhren gelegen sind.

Schweiz.

Luzern, 29. Jan. (Bas. Ztg. Seit gestern wird ein Aufruf unter dem Volke verbreitet, von 19 Männern der radi— kalen Partei unterschrieben, an ihrer Spitz: Kriminalgerichts⸗ Präsident Hertenstein und Dr. Steiger. Der Zweck dieses Auf— rufs ist, das Volk von einer Totalrevision auf nächsten Sonntag abwendig und ihm dafuͤr eine bloße Partialrevision der Verfas— sung angenehm zu machen. Als Beweggrund hierzu wird ange— geben, daß das nämliche Uugluͤck, welches in Aargau und Solo— thurn entstanden, auch in Luzern entstehen wurde, wenn das Volk sich fuͤr eine Revision aussrräche. Es ist auffallend, daß diese Erklarung von Männern unterzeichnet ist, die zu dem Groß— raths⸗-Dekret vom 21. November gestimmt haben, daß nämlich die Frage uͤber die Revislon der Verfassung Sonntag den 31. Januar dem Volke einfach zur Abstimmung vorgelegt wer— den soll.

Spanien. Madrid, 21. Jan. Der Herzog von Vitoria hat eine Revue uͤber acht Bataillone der National-⸗Garde abgehalten, die ohne Stoͤrung voruͤbergegangen ist. In den letzten Tagen hatien haufige Zusammenkuͤnfte von Waͤhlern der Peogressisten⸗Partei statt, die indeß nicht sehr zahl— reich besucht worden sind; auch hat man sich noch nicht uͤber die Kandidaten-Liste einigen koͤnnen, und bis jetzt stehen nur die Herren Corradi, Beroqui, Nocedal und Mendizabal auf dersel⸗ ben. Ein republikanischer Klub wird dagegen sehr stark und so⸗— gar von Maͤnnern der gemaͤßigten und der Karlistischen Partei besucht. . Die Hof⸗Zeitung enthaͤlt ein Dekret der Regentschaft in Bezug auf die Kapitalisirung der Zinsen der einheimischen und auswärtigen Schuld. Die zu diesem Zweck neu zu creirenden Papiere sollen 3pCt. in halbjährigen Raten zahldare Zinsen tra⸗ gen. Ueber die Art der Konvertirung wird ein späͤteres Dekret das Naͤhere bestimmen. Zur Bezahlung der Zinsen dieser neuen Papiere hat der Finanz Minister monatlich 2 Millionen Realen an die Kasse des Tilgungsfonds zu zahlen. Der Kriegs-Minister Chacon ist wiederhergestellt und hat

seine Functionen bereits wieder übernommen.

Dem Eco del Comercio zufolge, haben die Munizipal⸗ Beamten von Madrid einmuͤthig beschlossen, den Orden Isabella's der katholischen, den die Regentschaft ihnen fur ihre am 1. Sep— tember geleisteten Dienste verliehen, zuruͤckzuweisen.

Aus einer von der Hof-Zeitung gegebenen Uebersicht geht hervor, daß im November vorigen Jahres 933 National⸗Guͤter, die zu 19,251,000 Realen veranschlagt waren, fur 27, 179, 906 Realen verkauft wurden. tional⸗Guͤter für 523 Millionen Realen veräußert worden.

Man spricht in den finanziellen Zirkeln viel von einem Plane,

haͤtten und wodurch in kurzer Zeit 1060 Millionen Realen in baa— rem Gelde und 509 Millionen in Papier sollen realisirt werden koͤnnen.

Die genannten Kapitalisten verlangen angeblich als Garantie den

Ertrag der Salzsteuer.

7 9rnrt.

enthält folgende Artikel:

h Da nun seine Glaͤubi— ger, deren eine große Zahl ist, wegen ihrer respektiven Forderun— gen an diesen Magnaten oft und flehentlich bei Seiner Hoheit eingekommen waren, so hatte der Sultan, in Erwaͤgung, daß es sehr gerecht und billig, diesen Leuten zu ihrem Geide zu verhel— fen, den Chosrew an die Nothwendigkest der Tilgung seiner Schulden erinnern lassen. Chosrew erklärte sich bereit, mit einem Theile seiner beweglichen und unbeweglichen Habe dlese Ruck— staͤnde zu decken, und sprach den Wunsch aus, daß ein Bevoll— mäͤchtigter Seiner Hoheit die Sache reguliren möchte. Dieses Geschäft ist dem gewesenen Direktor der oͤffentlichen Ausgaben,

hatte eine sehr bedeutende Schuldenlast.

Assif Bei, uͤbertragen worden, und Beide haben bereits in einem

ein Mann, welchem die letztgenannte Stadt schon mehrfache

wohlthaͤtige Anstalten, wie die Errichtung einer Pfand- und

die Konstituirung eines freilich erst im die Feststellung eines

Leih⸗Anstalt, Begruͤndung Fruchtmarktes,

Entstehen geregelten

eines Gewerbe-Vereins, die begriffenen Bauplanes,

ver

Der.

verdankt, welcher, unterstuͤtzt von dem einsichtsvollen Kreisrathe,ů

mit unermuͤdlicher Thätigkeit das Interesse für das Projekt wie⸗ Die Großherzoglich Hessische Regierung, welche uberhaupt einen musterhaften Straßenbau angeordnet hat,ů

der zu heben suchtf.

nahm dasselbe mit Energie auf, und die Landstaͤnde, vor weiche dasselbe durch das Organ des Deputirten von Ritgen gebracht ward verwilligten, wie das nicht anders von ihnen zu erwarten war, einstim⸗ mig die in Aussicht genommene Summe von 86,990 Fl. Der Koͤnigl. Preuß. Regierung gebietet es die Sorge fuͤr das materielle Wohl des Kreises Wetzlar und der das Lahngebiet beruͤhrenden Rheinprovinz, sich an die Ausführung anzuschließen, wie es ohnehin fuͤr dieselbe Ehrensache ist, durch ihre Enclaven Wohlfahrtsanstalten der ubrigen Staaten nicht zu hindern. Sofort hat daher auch der Staats-Minister, Graf von Alvensleben, die Billigung des

Projekts ausgesprochen und die nunmehr bereits vollzogene Ver⸗ messung und Chartirung der das Preußische Gebiet berührenden

Strecke angeordnet. Fuüͤr die Bewohner des mittleren Nassaus, namentlich auch des Westerwaldes, fuͤr den Kreis Wetzlar und den noͤrdlichen Theil der Provinz Oberhessen wird hier eine Ader der Guͤterbewegung und des Wohlstandes entstehen. Es war ein sehr fuͤhlbarer Mangel, daß diese von der Natur reich gesegneten Gegenden fuͤr ihre schwereren Produkte, Getraide, Holz, Erze, Bausteine, Formsand, Mineralwasser und dergleichen, einer Was⸗ serstraße entbehrten.

O esterreich. . Wien, 31. Jan. Die Post aus Konstantinopel vom JI3ten d, M die gewohnlich in I bis 12 Tagen in Wien eintrifft, ist diesmal wegen des starken Schneefalls in den Gegenden, dle sie zu pa sir en hat, erst gestern, also am 17ten Tage, hier angelangt; ein Englischer Courier, welcher Konstantinopel am 12ten d. M'

verlassen hatte, ist ebenfalls erst an 9 j men. . Hon ante o ss st . gestrigen Tage hier angekom—

Prag, 2. Febr. Die Prager sltun gr cnchalt Berichte

aus Bruͤnn und Olmuͤtz uͤber die daselbst am en v. M. statt gehabte Feier des o0jaͤhrigen Dr ns Cr hem . obersten . lers der vereinten Hofkanzlei und Prasidenten der Studten⸗Hof⸗

bischen und Persischen hinlaͤngliche Kenntniß erworben; damit nun der Unterricht in der Geographie und den Kriegswissenschaften eben so gute Fruͤchte trage, ist es an der Zeit, daß sie die Fran—⸗ zoͤsische Sprache erlernen. In Erwägung dessen hat Se. Hoheit den fruͤher bei der Großherrl. medizinischen Schule angestellten

Heilkunde gruͤndliche Kenntnisse besitzt, an der Großherrl. Kriegsschule anzustellen geruht.“ „Bisher war es Gebrauch, daß man, wtun bei nächtlicher

dete. Sinem kuͤrzlich an den Seriasker ergangenen Großherr— lichen Befehle gemäß, soll dieser Gebrauch dahin abgeaͤndert wer⸗ den, daß inskuͤnstige, wenn ein Feuer jenseit des Bosporus aus— bricht, nur auf der genannten Bastion, wenn es aber in Kon— stantinopel zum Vorschein kommt, auf Bastion und Brand-⸗Thurm eine Lampe angezuͤndet werde, indem nur so ermittelt werden kann, in welcher Gegend das Feuer ausgebrochen ist.“

Den größten Raum der vorliegenden Tuͤrkischen Zeitung fuͤl— len Urtheilsspruͤche, die gegen eine beträchtliche Zahl des Mordes, Diebstahls und anderer Verbrechen uͤberwiesener Individuen des Tuͤrkischen Reiches von Seiten ihrer respektiven Orts⸗Obrigkeiten ergangen sind, und denen das oberste Justiz-Kollegtum in Kon— stantinopel, da es sie mit den Satzungen des Strafgesetz buches

keine nähere Motivirung suchen, da der Artikel nur für das aröͤhere Publikum bestimmt ist. Von uͤberwiesenen Mördern sind Einige zum Tode, die Meisten zu mehrjaͤhriger Ga— leerenstrafe verurtheilt worden: namentlich hat ein Mörder seiner Frau zehn Jahre, ein Moͤrder seiner Tochter sieben Jahre solcher Strafe bekommen; die uͤbrigen muͤssen 15 Jahre an die Nuderbank. Zwei des Diebstahls und des Mordes an—= gellagte Individuen sind, weil es an zureichenden Beweisgruͤn⸗ den fuͤr letzteres Verbrechen gefehlt, einstwellen nur als Diebe

die Wuste einzuschlagen.

Im Ganzen sind bis jetzt 35, 159 Na.

den die Herren Safont und Gamboa der Regentschaft vorgelegt

Die nꝛueste nach Berlin gekommene Nummer der Tuͤrkischen Zeitung Takwimi Wakaji vom 10ten Silkaadi (3. Januar)

„Seine Herrlichkeit der gewesene Wesir Chosrew Pascha

Salih-Bei, und dem Inspektor der Großherrlichen Stiftungen,

Herrn Esquiros, welcher im Französischen wie auch in der

Weile eine Feuersbrunst ausbrach, auf dem Brand Thurme (Kassri harik) und auf der Bastion Ischadis eine Lampe anzuͤn⸗

uübereinstimmend gefunden, seine Zustimmung gegeben hat. Ver⸗ muthlich fallen diese Erkenntnisse in den Zeitraum eines Jahres; denn es fehlt jede Zeitbestimmung; auch darf man in denselben

mit dreijähriger Zwangs Arbeit bestraft worden; eben dieses Ur⸗ theil hat 2 andere Diebe getroffen. Ein Individuum, das gegen einen Steuer⸗Beamten blank gezogen und ihn verwundete, hat fuͤnfsährige Galeeren Haft erhalten; zwei Andere, die sich solchen Beamten gewaffnet widersetzt, ohne sie zu verwunden, sind mit dreijähriger Galeeren⸗ Strafe davon gekommen. Ein Bewohner der Insel Istendil (Delos), der einen falschen Na⸗ men angenommen, einen militairischen Orden an seine Brust be⸗ festigt und als Verbreiter falscher Muͤnzen ertappt worden, muß 5 Jahre an die Ruderbank. .

Wie dieselbe Tuͤrkische Zeitung ferner berichtet so hat der Sultan vor einige: Zeit dem Militair⸗Hospitale Maltebs einen Besuch abgestattet, und von Allem, was zur Pflege und arztli⸗ chen Behandlung der Kranken gehort, genaue Kenntniß genom men. Alles ist zu seiner Zufriedenheit ausgefallen.

Konstantinopel, 13. Jan. (Oest. B.) Gestern ist das

Tuürkische Dampfboot „Tahiri Bahri“ nach Alexandrien abgegan—

gen. An Bord desselben befinden sich mehrere Tuͤrkische Marine— Offiziere, welche bei der Wiederausrüstung der im dortigen Ha— fen befindlichen Ottomanischen . werden, und mit derselben in diese Hauptstadt zuruͤckkehren sollen.

K ö die Tuͤrkischen Commissaire, Jawer Pascha Walker) und Mazlum Bei, am Aten d. M. auf dem Damps⸗ boote „Iskuͤdar“ über Marmarizza nach Alexandrien abgereist, um Mehmed Ali die Antwort des Groß⸗-Wesirs auf sein letztes Schreiben, worin er seine unbedingte Unterwerfung ausgesprochen hatte, zu uͤberbringen. Die gedachten Commissaire sind bekannt⸗ lich beauftragt, dem Pascha zu eroͤffnen, daß, wenn er seine Un⸗ terwerfung durch Zuruͤckstellung der Ottomannischen Flotte, Näu—⸗ mung Syriens und Uebergabe des Gouvernements von Arabten

und der heiligen Städte (Mekka und Medina) gänzlich bewährt

haben werde, Se. Hoheit der Sultan fuͤr diesen Fall den Be⸗ schluß gefaßt habe, ihn nicht nur in die Statthalterschaft von Aegypten wieder einzusetzen, sondern auch ihm und seiner Fami— lie die erbliche Verwaltung derselben, unter den im Vertrage vom 15. Juli 1830 ausgedruͤckten Vorbehalten zu verleihen. Ein Resultat dieser Mission ist bis jetzt noch nicht bekannt. Berichten aus Syrien, welche durch das Tuͤrkische Dampf— boot „Tahiri Bahri“ überbracht worden sind, und die bis zum 2ten d. M. reichen, zufolge, hatten die Aegypter Damaskus ge—

räaͤumt und in zwei Abtheilungen den Ruͤckzug nach Aegypten

angetreten. Die eine derselben, unter Soliman Pascha, brach am 23. Dezember nach Maßarib auf, in der Absicht, mit einem großen Theile des Gepäcks und mit den Weibern den Weg durch Ibrahim Pascha selbst, welcher Da— maskus am 25. Dezember verließ, wollte, dem Vernehmen nach, mit der zweiten Abtheilung sich durch die Gebirge von Palaͤstina durchschlagen, um, wo moglich, Gaza zu erreichen, um von dort uͤber El Arisch nach Aegypten zurückzukehren. Die Armee Ibra— him Pascha's hatte kaum ihren Ruͤckzug von Damaskus ange— treten, als die Desertion unter derselben reißende Fortschritte machte. An demselben Tage, wo Soliman Pascha Damaskus verließ, desertirte ein Artillerie- Regiment mit Geschuͤtzen und Bagage, um zu den Tuͤrken zu stoßen; die zur Verfol— gung nachgeschickte Kavallerie wurde von diesem Regiment mit Kartäͤtschenschuͤssen empfangen und zuruͤckgejagt; ein zweites zur Verfolgung der Ausreißer abgesendetes Corps kehrte gar nicht mehr zuruͤck. Außerdem gingen ungefahr sechszig Offiziere aus dem Lager der Aegypter zu den Tuͤrken uber, und wurden, nebst dem obenerwaͤhnten Artillerie⸗Regimente, uͤber Gaza nach Acre instradirt. Ibrahim Pascha selbst wurde bald nach seinem Ausmarsch aus Damaskus von den Drusen, Kurden und Me— tualis lebhaft angegriffen, und hat bedeutende Verluste erlitten. Kurz vor seinem Aufbruch aus Damaskus hatte er dem ehemaligen Aegyptischen Civil Gouverneur von Syrien, Scherif Pascha, nachdem er vorher 2000 Beutel (eine Milllon Piaster) von ihm erpreßt hatte, hinrichten lassen. Die Ottomanischen Truppen, die unter den Befehlen Hadscht Alt Pascha's, der von der Pforte zum Gouverneur von Damaskus ernannt ist, aus Kleinasien gekommen waren, hatten bereits Homs besetzt und näherten sich Damaskus. Aus obi— gen Berichten erhellt, wie falsch die seit einiger Zeit in oͤffentli— chen Blättern ausgestreuten Nachrichten von Siegen, welche die Aegypter uber die Drusen erfochten haben sollten, von der im— posanten Haltung der Aegyptischen Armee, die im Begriffe, einen

neuen Feldzug zu eroͤffnen, geschildert wurde; von Kämpfen,

welche unter den Gebirgsbewohnern selbst stattgefunden haben sollten, von allgemeiner Anarchie im Lande u. s. w. gewesen sind.

Der vorige Seriasker von Syrien, Izzet Mehmed Pascha, hat, nachdem er das Kommando an seinen am 29. Dezember in Beirut angekommenen Nachfolger, Zekeria Pascha, abgetreten, auf dem „Tahiri Bahri“ Syrien verlassen, um nach Konstanti— nopel zurückzukehren; doch verursachte ihm seine von den Aerzten als toöͤdtlich erklärte Wunde (die er im Laufe dieses Herbstes durch das Losgehen seiner eigenen Pistole erhalten hatte) fo heftige Lei⸗ den waͤhrend der Ueberfahrt, daß er sich zu Gallipoli ans Land setzen ließ, wo er wahrfcheinlich das Ende seiner irdischen Lauf— bahn finden wird.

Einer Großherrlichen Verordnung zufolge, ist der Titel Mu— haßil (Einnehmer), welchen die 8 in den Pre⸗ vinzen führten, in den Titel Defterdar (Finanz-⸗Intendant) um— gewandelt worden. In Geniäßheit dieser Verordnung wurde Mußa Safweti Efendi zum Defterdar von Syrien, Elhadsch Ibrahim Efendi, ehemaliger Gesandter in Perssen, zum Defter— dar von Saida, Lebib Efendi, bisheriger Quarantaine⸗Aufreher allhier, zum Defterdar von Aleppo, Said Bel zum Deflerdar von Trapezunt, und Salih Bei, früher Muhaßil von Mitylene, zum Defterdar von Kandien ernannt. An Lebib Efendés Stelle wurde Ismail Bei, Enkel des bekannten Tebelenli Ali Pascha von Janina, zum Direktor der hiesigen Quarantaine ernannt.

Das Dampfboot der Donau⸗Dampfschifffahrts⸗ Gesellschaft „Seri Pervas“, welches am gten Morgens auf der Rhede von Armudli, wo es in der Nacht vom J. auf den 2. Dezember ge— strandet war, flott gemacht wurde, ist noch an demselben Tage von den Dampfboͤten „Stambol“ und „Fuͤrst Klemens Metter⸗ nich“ ins Schlepptau genommen und nach dieser Hauptstadt bug⸗ sirt worden. 6.

FYnlan d.

Thorn, 22. Jän. Das hier in Garnison stehende Saste In⸗ des vergangenen fanterie⸗ Regiment feierte in den letzten Wochen , d, gruß.

Jahres den Jubeltag seines 25jäͤhrigen Besteh

sches Regiment, 23 es aber allerdings . mehr als huntert Jahren besanden hart nech und nur mut digkeit bei dieser Feier, die d, . wurde, ist der Um Dank gegen Gott und den König abg im Jahre 1 Fot, unter

ben dieses Regimen . Hinr ger, wr r i , schon einmal die Garnison

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