1841 / 43 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

ĩ . ffassung bei den Reisenden sich zusammenfinden; 26 r e, in Sild⸗Rußland hat beides in einem Grade vereinigt, der sein Buch eben so unterrichtend als erheiternd wirken läßt. Im Sintergrunde läßt er die welthistorische Zukunft, an Deren Vorabend wir siehen und wobei Rußland nach Sn und West Furcht oder Hoffnungen erregt, blicken, und für solche Betrachtungen an, auch fein Theil jenes unermeßlichen Reiches für die Gegenwart der füdliche, die Steppenländer und die Krim, hespült

barer als ena . J 3 Schwarzen Meere, welches vielleicht einmal mit mehr Grund

ein Russsscher See heißen lönnte, als Napoleon das Mittelländische Meer einen „Französischen See“ genannt wissen wellte. Das Land selbst folgt, wie durch böheren Instinkt, dem Zuge ach Süden; eine nene Welt der Kultur bereitet sich dort vor, ja, ist bereits angelegt und im fortschreitenden Gedeihen; gewisse Schranken, welche Natur und Sitie zwischen Alt- und Neu-Rußland in Ansehung des Charakters nnd Timperaments, des Welthandels und des aus beiden hervorgehen⸗ den politischen Bewußtseyns, in diesem Augenblicke nech gelassen ha⸗ ben, werden fallen und die gemeinschaftliche Wirkung der beiden durch eine so ungeheure Linie verbundenen Brennpunkte des Reiches im Rorden und Süden, wird durch den Kontrast nur verstärkt bervortre⸗ fen. Ueberhaupt welche Gegend böte siärkere, anziehendere Kontraste dar! Um so mehr aber wird bei dem Beobachter ein unbefangener, offenet und eindringender Blick erfordert, damit nicht jene Gegensätze in das Einerlei eines gewissen einseitigen, so leicht in Leidenschaft aus— arienden, nationalen oder politischen Vorurtheils aufgehen. Unserem Reisenden, welchen ein längerer Aufenthalt in Odessa die Zeit gelassen hat, um sich zu schauen, zu vergleichen und zu prüfen, sst der Mensch, die Nation überall Hauptsache, Mittelpunkt; nur nicht, wie manchem berühmten Reisenden, er selbsi, als dieser Mensch; nichts geht über die Objektivität, ja Naivetät, womit seine Darstellung und Beschreibung ven Anfang bis zu Ende gehalten ist, er selbst wird für uns nur ein reisendes Objekt, ünser Organ gleichsam, um diese Dinge und BRerhältnisse zu betrachten. Der Grund und Beden, der Himmel, alles Lebendige zwischen diesen beiden, in seiner Mannigfaltigkeit und seinem Zusammenhange, zuletzt aber in seinen ethnographischen Bezie⸗ bungen, isi, wo es angeht, in sein Gemälde verflochten, und was sich bequem nicht einschalten ließ, zur faßlichen Uebersicht für sic beson⸗ ders gruppirt. Doch ein eigenthümlicher, belebender Ton, diè allge— meine Welt. und Lebens-Ansicht des Verfassers, mit seinen Deutschen Sympatbieen, färbt unwillkürlich seine ethnographischen und Natur⸗ Zeichnungen; man könnte ihn, richtig verstanden, einen poetischen nen⸗ Fen; und so gewann sein Werk jene glückliche Haltung, welche wir mit wel Worten im Eingange bezeichnet haben,. Nun aber würde den Lesern weng gedient feyn, wenn wir nicht diese Darlegung eines all⸗ gemeinen Eindrucks, welchen das Buch macht, in einer Probe bewähr— len, und dazu wählen wir den Anfang der Reise. ; Unser Reisende beginnt seinen Ausflug in die Süd⸗Russischen Steppen im Anfang Mai 1838 in Poltawa, wo vor länger als einem Jahrhunderte Karl XII. seine Rolle im Kampfe gegen das aufblühende Reich tragisch ausgespielt. Da die Gegend, in Nebel und Schneeflok— fen gehüllt, Alles bis auf den Jämschtschik (Postillon) unsichtbar macht, so wird ihin dieser kein uninteressanter Gegenstand des Studiums; Er wollte, er könnte die ganze Reihe von Jämschtschils, die sich von Pol⸗ tawa bis Odessa Einer nach dem Anderen auf den Bock seiner Pritschke setzten, portraitiren. Mit einem Kommentar versehen, würden alle diese verschiedenen Figuren, diese verschmitzten Physiognomieen die in⸗ terressanteste Bilderreihe von der Welt geben. Auf der dritten Sta⸗ tion, in Reschitilowka, trifft er auf einen Feldjäger, der von Odessa kam und die 200 Meilen bis St. Petersburg in 4 Tagen machen mußte. Er war ganz in Leder gehüllt. Er hatte sich von dem unvermeidlichen Reife- Fieber mit nichts als einem Glase Schnapps, einer Gurke und einem Stückchen Brod schnell kurirt, wie schwerlich ein Deutscher Feldjäger. Nur die Russen konnten in diesem dicken, breiten, massiven Ostende Europa's auf einem solchen lockeren Terrain einen dauernden, zusammenhaltenden und festen Staat grün⸗ den, und alle ihm nöthigen Bewegungen, die Truppenmärsche, die Waaren⸗Transperte, die Personen-Beförderungen, die Couriersendun⸗ gen mit der nöthiaen Saschheit anführen. Wollte wan auf einmal jetzt die ganze beguemliche Deutsche Nation an die Stelle der Russi⸗ schen setzen, sie würde sich wahrscheinltch allein in Besorgung der bloß alltäglichen friedlichen Geschäfte des Staats-Organismus durch Hun⸗ ger, Durst und Elend aller Ärt völlig aufreiben und im Kriege dann gar nichts ausrichten. Wir machen uns gewöhnlich eine falsche Vor⸗ stellung von den Steppen der Ukraine, als einer, Einöde, wo weder

Busch noch Baum wachse; „Step“ wird dort für „freies Feld“ ge⸗

raucht, das häufig mit freundlichen Wäldern und Wiesengründen, be— sonders in den zahlreichen Flußthälern, vermischt sind. Die echte Steppe (nastajoschtschoi steh beginnt erst jenseit des Dnieprs, was unsere Karten Neu⸗Rußland nennen, während man in Rußland nie von einem „Novaja Russija“ sprechen hört. Neurussisch kann aber die Bevölkerung heißen, in so fern sie aus allen möglichen Völkern, Juden, Male⸗Rossianen, Groß⸗Russen, Deutschen, Moldauern zusam— nengestückt ist; ein künstliches Mischmasch, das seines Gleichen sucht. Bei allem aber zieht sich als Hauptstamm und Grundbevölkerung die Malo-Rossianischen Nation hindurch, nicht nur des flachen Landes, sondern auch der Marktflecken und Städte, Erst nach dem entschiede⸗ nen Siege der Russischen Waffen Über die Türken und Tataren hat der Kleinrusse so voller Erbe der Tatarei werden können, wie er es jetzt ist. Der Russische Steppensüden ist zugleich das große Magazin für die Russische Kavallerie; nicht nur für die Pferde, sondern auch dse Reiter; bier sind die großen militairischen Kolonieen für Reiterei; posselenije, Ansiedelungen. Woßnesensk, Jedem durch das zuletzt

171 dort gehaltene große Reiter⸗Manöver erinnerlich, bildet den Hauptert, wie in der Ükraine Tschupujew. Die Anzahl der hier angesiedelten Ka⸗ valleristen beträgt 6060 Wann. Da sieht man diese Söhne des wil⸗ den Mars im BDiensie der sanften Ceres, in voller Montur, den Sã⸗ bel an der Seite als Pferdehirten oder hinter dem Pfluge schwitzen. Bald, in der Nähe von Jelisaweth grad, welche die Neurussischen Schwaben „Esisabeh“ oder Lisabethl“ nennen, beginnen die Dent⸗ schen Kolonieen, worauf der Reisende, mit den anziehendsien BVe⸗ merkungen, in Parallele mit den Russischen und anderen Urbewohnern noch oft zurückkemmt, namentlich bei denen in der Umgegend ven Odessa. * ergötzliche Beobachtungen macht er nicht selten bei Din⸗ gen, wo der gewöhnliche Fremde stumpf vorübergeht, und welche doch, wie in einem natürlichen Systeme, leise, aber sichere Merkmale. beson⸗ ders mit anderen verbunden, abgeben. Ein ethnographischer Geognost (so nennt er sich einmal!, untersucht er gern, wie die Völker sich über einander schichten, wie sie sich einander durchhetzen, nach welchen Re⸗ geln sich einander durchweben.

Von Odessa, dem Freihafen, erhalten wir unter anderem die um⸗ siändlichste Uebersicht des Handels nach dem Innern des Landes, wie nach dein Auslande. Die Lage von Odessa ist häufig kritisirt und ge⸗ tadelt worden, wegen des Mangels eines guten, natürlichen Hafens, an Trinkwasser u. f. w. Daß der Brennpunkt des Handels des süd⸗ wesilichen Rußlands in die Gegend zwischen der Dniepr⸗ und Dniester⸗ Mündung fallen mußte, war klar; aber jeder Punkt dazwischen bot seine Schwierigkeiten, doch die Schiffer und Handelsleute fanden den richtigen, nämlich die Rhede von Odessa, mit ihrer sich nie irrenden Praxis besser heraus, als die Gelehrten es berechneten, und Odessa stieg, trotz aller ihm anfangs in den Weg gelegten Hindernisse, siegreich empor. Russische Kaufleute, die mit dem Auslande handeln, sind hier eben so wenig vorhanden, wie in den anderen Russischen Seeplätzen. Griechen. Italiäner, Deutsche bilden hauptsächlich die große Kaufmann⸗ schaft. Im Ganzen ist Odessa mit seinen Handels⸗-Verbindungen noch sehr wenig über das südliche Steppen-Plateau hinausgekommen. Höchst anziehend ist das Bild der den Kaufleuten aus Odessa zuwandernden Steppen⸗Karawanen, auf Heerstraßen von der imposanten Breite von z35 Klaftern, hauptsächlich des vielen auf ihnen verkehrenden Viehes wegen, das theils in die Ssalgans (Talgsiedereien) nach Süden, oder zu den Schlachtbänken im Norden getrieben wird. Diese Züge heißen Walti, wie in Groß-Rußland Oboji, gewöhnlich aus 30 bis mit Ochsen bespannten Wagen, unter Leitung eines Ober⸗Tschumaks (Fuhr⸗ manns), bestehend, zuweilen vereinigen sich mehrere Züge zu einer eine Werst langen Reihe von s60 bis 4 Wagen.

Was in der Titel-Angabe des Werkes nicht bemerkt ist, das sind die anziehendsten ethnographischen und einige naturhistorische Nachrich—⸗ ten über den Kaukasus, welche dem Verfasser durch Augenzeugen zugekommen sind, und uns einen Blick in jene merkwürdige, durch Ruß⸗ land eröffnete Welt gestatten, wo der Naturforscher Gmelin, unter deu Abchasen, kläglich geendigt hat. Um Uebrigen erklärt sich der Verfasser nur noch dem Dr. Nordmann, dem bekannten Naturforscher und Pro⸗ fessor am Lyceum in Odessa, wegen Mittheilung über die physikalischen Verhältnisse der Steppen, verpflichtet. Aber seine eigenen, der Natur abgelauschten Bilder des Naturlebens in den Steppen sichern dem Buche eine Stelle neben den vorhandenen und bekannten eines Pallas, wie des Engländers Clarke, und endlich der neuesien Reisenden vor ihm, der Herren Murawief-Apostol, des Marschalls Marmont und des Herrn Anatol von Demidoff, welcher Letzterer in Verbindung mit mehreren Französischen Gelehrten und Künstlern, die Krim und die Nogaische Steppe, 1837, erforschte. Die Titelblätter zeigen zierliche, ethnographische und naturhistorische Bildchen aus dem ac hr Ruß⸗ land und der Krim, zu welchen am Schlusse des Werks eine ange—

messene Erklärung gegeben wird. Dauer der Eisenbahn-Fahrten am 9. Februar.

Abgang Abgang Zeitdauer von von 8 Potsdam. St.

Zeitdauer St.

Um 7 Uhr Morgens. . Vormitt. .. Nachmitt. .

Um 8! Uhr Morgens. 115 * Vormitt... . K 21 Nachmitt. 656 Abends... n . d n

Abends ... 1

*

1 2 1 *

Der heftige Wind, verbunden mit Schneegestöber, hat die lange Dauer der Fahrten verursacht, indem die Bahn für die Fahrten nur durch Schneeschippen freigehalten werden konnte, Die um 10 Minu⸗ ten später erfolgte Abfahrten der Züge um 1 Uhr von Potsdam und um 21½ Uhr von Berlin wurden durch die Schwierigkeit veranlaßt, welche die Witterung bei Instandsetzung der Maschinen hervorruft. Meteorologische Beobachtungen.

Morgens Nachmittags Abends Nach einmaliger 6 Uhr. 2 Uhr. 10 Uhr. Beobachtung.

1841. 9. Februar.

Quellwärme 6,40 R. Fluß wärme 0,90 R. Bodenwärme 1,A30 R. Ausdünstung O0, 921“ Rh. Niederschlag O, 01“ Rh.

33A, 28“ Par. 33 4,69“ Par. 336,39“ Par. 1000 R. 770 R. S,69 R. 125110 R. 8.60 R. 9,69 R. S2 pCt. 92 pCt. 92 pCt. Schnee. Schnee. halbheiter. NO. NO. NDO. Wärmewechsel 7,50 NO. 13819 335,12“ Par. 8,89 R.. 10, O R... S9 pCt. NO.

Lustdruck Luftwärme .. .. Thaupunkt Dunsisättigung Wetter Wind Wolkenzug Tage smittel:

Aus würtige Börsen. Amsterdam, 6. Februar. Niederl. wirkl. Schuld 303/, 9. S0 do. 9775. Kanz-Bill. 217. do /, Span. 22165. Passire Ausg. Zinsl. —. Preuss. Pram. Oesterr. —.

Sch. 2 Pol. 2

Aut werpen, 5. Februar. Zinsl. 61/4. Neus Anl. 22! /.. Frankfurt a. M., 7. Februar. Holl. A9. 815/53. Bank- Act. 1938. 1936. D/, Span. Poln. Loose 735, (G. Taunus. Act. 3352/.. 3351/2.

Hamburg, S. Februar. Bauk-Actien 1600. Engl Russ. 1061/2.

1 / 4 20, 213 /.. Tai /,.

Paris, 5. Februar. zos9g Rente fln cour. 112. 68. 37 Rente fin our, 76. W. 80, Veapl. au compt. 101. 60. 3 Span. Kente 252,5. Passive 6! 4. 30, Port.

Petersburg, 2. Februar. Lond. 8 Met. 3091/5. Hamb. 3A7 13. Paris A06. 300 FI. 6835... do. 5300 FI. 73. do. 200 FI. 26! /a.

Poln. à Par.

Wien, 5. Februar.

do,, Met. 1061/9. Au 99. 3Y/ο 86 2

Bank Actien 1600 Xnl. de 18314 133159. de 1839 Kö5nigliche Schauspiele.

Donnerstag, li. Febr. Im Schauspielhause: Trauerspiel in 5 Abth., von Goethe.

Freitag, 12. Febr. Im Opernhause: Redoute.

Billets à2 1 Rthlr sind bei den Kastellanen des Opern- und Schauspielhauses zu haben. Eine Abendkasse findet nicht statt.

Zu dieser Redoute bleiben die bei den Theater⸗Vorstellungen gewohnlichen zwei Eingaͤnge, der eine dem Universitaͤts⸗Gebaͤude, der andere dem Bibliotheks-Gebaͤude gegenuber.

Herren und Damen erscheinen maskirt, im Charakter⸗Kostuͤm, bunten Chauve-Souris, oder bunten Domino's. Die Damen auch im Ballanzuge mit Maske.

Waͤhrend des Aufenthalts in den Logen steht es Jedem frei, sich zu demaskiren, jedoch nicht wahrend der Anwesenheit im Saale.

Der Saal wird um 8 Uhr geoͤffnet. Die Tanz⸗-Musik be⸗ ginnt um 9 Uhr. Ende der Redoute um 3 Uhr.

Im Schauspielhause: Die Leibrente, Lustspiel in 1 Akt. 66. Der reiche Mann, Lustspiel in 4 Abth., von Dr. C.

oͤpfer.

Sonnabend, 13. Febr. Im Opernhause; Czaar und Zim⸗ mermann, komische Oper in 3 Abth. mit Tanz. Musik von Lortzing. (Madam Christiani, vom Stadttheater zu Hamburg: Marie, als letzte Gastrolle.)

Im Schauspielhause: Représentation extraordinaire au bene sice Ce Mr. Saint Aubin. Abonnement suspendu. La premiere re- présentation de: Le Verre d'eau, comèédie- nouvelle en 5 actes et en prose, du Ihéätre frangais, par Scrihe.

Billets zu dieser Vorstellung sind von Donnerstag, den 11ten d. M., von 9 Uhr Morgens bis 2 Uhr Mittags, in der Woh⸗ nung des Herrn Saint⸗Aubin, Zimmerstraße Nr. 2 eine Treppe hoch, zu haben.

Die Abonnements-Billets bleiben bis Freitag, d. M. Mittags 12 Uhr, reservirt. . Sonntag, 14. Febr. Im Opernhause; Der Feensee, große

in 5 Abth. Musik von Auber. Ballets von Hoguet. Preise der Plaͤtze: Ein Platz in den Logen des ersten Ran— ges: 1 Rthlr. 19 Sgr. ꝛc.

Im Schauspielhause: Die Vertrauten, Lustspiel in 2 Abth., von Ruͤllner. Hierauf: Erziehungs⸗Resultate, Lustspiel in 2 Abth., frei nach Decomberousse, von C. Blum.

Königsstädtisches Th Donnerstag, 11. Febr. Zum erstenmale: Herzog Alba in den Niederlanden, oder: Der Buͤrger von Gent. Historisch⸗ romantisches Drama in 5 Akten, nach dem Franzoͤsischen des Romand, von Friedr. Genée. Ouvertuͤre und Entreacte von L.

van Beethoven. Das bemooste Haupt, oder: Der lange

Freitag, 12. Febr. Israel. Original⸗Lustspiel in Akten, von R. Benedix. Vor— Oper in

21150 66 19. ö, , ö, 1101.

Egrnont,

den 12ten

Oper

e ge

Fer: Das war ich! Luspiel in 1 Akt, von Hut. Sonnabend, 13. Febr. Die Hochzeit des Figaro. 2 Akten. Musik von Mozart Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W. Zin keisen.

Dedruckt bei A. W. Hayn.

All

Bekanntmachungen.

In der am Sten dieses stattgehabten General- Versammlung der Herren Actionairs der Berlinischen Feuer- Versichernngs- Anstalt ist err H. Hotho, nach vorherigem verfassungsmässigen Ausscheiden, wiederum zum Directions -Mirgliede erwählt worden, welches, den Statuten gedachter Anstalt zusolge, hiermit bekannt gemacht wird.

Berlin, den 9. Fehruar 1841.

Die Direction der Berlinischen Fouer- Versicherungs. Anstalt. Benecke v. Gröditzberg. W. Bross. F. G. . Hall c. i. ff. Böse.

Kat

Literarische Anzeigen.

Rede beim Krönungs- und Ordensfeste 17. Jannar 18a! in Berlin, vom Ersten evangelischen Bischofe 2 , ist . 3 der e , n,. à

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Bei C. F. Osiander in Tübingen ist erschienen

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ler hd Schüler sind für die Anstrengung, sich durch die Schwierigkeiten derselben durchzuarbeiten, durch diese Poesieen reichlich entschädigt. Die Namen von Wordsworth,

Moore, Mallet, Percy, Scott, Addison ꝛc. beurkunden den Werth derselben hinlänglich.

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85 Thlr. 5 Kupfertafeln ist die Ansicht die Einrichtung

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n 69 r Karl Freiherrn v. Hügel. Mit vialen Stahlstichen, Holzschnitten, Lithographien,

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Verfassungs⸗Frage.

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Karsten. 24r Jahrgang und z6sten Jahrgangs 8. broch. Preis für den We gn von 5 Doppelheften 2 Thir.

Burmeeister Dr. C. S., über die Sprache, der

2

16 Heft. 8.

. früher in Mecklenburg wohnenden Obodriten⸗ Wenden. 8. broch. 35 sgr.

ge instauratione ecelesiae Christianae sexto ecino seculo in civitate Wismaria peracta Ato. 10 Sgr.

Karsten, Dr., kleiner astronomischer Almanach auf das Jahr 1811. Vorzüglich zum Gebrauch der Seeleute. 2r Jahrg. gr. . 6. 296

Kirchen- u. Schulblatt für Mecklenburg. Jahr— gang 1810. 18— 108 Heft. 8. broch. Preis für

i2 Hefte 2 , ; ö . ;

2, sämmtliche poetisch nde,

ö Err des Verfassers. Wohlfeile Ausgahe. 12m 0. broch. 1 Thlr. 15 sgr.

C., wissensehastliche Entwicklung

orrius, F. t wie 3 und Bedeutung der Griechischen Casus. gr. 8. broch. 17 sgr. 6 pf.

Stannius, H., symbolae ad anatomiam piscium. 4Ato maj. broch. 7 sgr. 6 pf.

Erster Bericht von dem z00t0omisch-phy- siologischen Institute der Universität Rostock. (Enthaltend Beiträge zur Anatomie des Delphins.) gr. . broch. 7 sgr. 6 pf.

Weinholz, K., die Wissenschaftswege unserer Zeit. . Abtheil. A. u. d. T. der alte Weg und die

sssensmittel. gr. 8. 25 sgr.

kart. 8. 8 Thlr.

udlung,

und durch alle

neue, der Mecklenburgischen gandwirth⸗ Herausgegeben von S. . J.

Berlin, Freitag den

Allgemeine

Prenßische Staats-Zeitung.

121en

Februar

Amtl. Nachr. Juhalt.

Frankr. Deput. Kammer. Verhandlungen über das Zollgesetz.— Paris. Der „Constitutionnel“ über die geheimen Jonds. Ge⸗ rüchte über die Modification des Ministeriums. Bedeutende Be⸗ schädigung der Flotte im Mittelländ. Meere durch heftige Stürme. Vermischte Nachrichten aus Toulon. Trauriger Zustand der Französischen Kolonieen. Provisorische Beisetzung des Sarges Na⸗ poleon's. Vermischtes. . ;

Großbr. n. Irl. Oberh. Dank⸗Votum seine Truppen. Unterh. Stanley's Wähler⸗Registrirung. Ministerielle Bill über denselben Gegenstand. London. Erwartete Hofgäste. Armee⸗Veranschlagungen. Ueber den Zustand des Kontinents. Beschwerde über Hollands Verfahren in Indien. Neue Nachrichten aus China und Indien.

Belg. Brüssel. Abreise des Königs. Büreau⸗Kosten der Armee⸗ Beamten. Erhöhung des Zolls auf Leinen⸗Waaren in Frankreich. Der „Courrier Belge“ über Deutsche Zustände. Zöllnerzwiste im Luxenburgischen. Das „Journal de Bruxelles“ gegen Professor Ahrens. k chweiz. Neuchatel. Auch dieser Stand erklärt sich für eine außer⸗

ordentliche Tagsatzung. . .

Italien. Turin. Projektirte Kanal⸗Verbindung Ober-Italiens mit dem Mittelländ. Meere. Neapel. Verschütkung eines Dorfes.

Span. Nachrichten aus Barcelona. Marschall Valse zu Palma. Aufruhr auf den Balearischen Inseln. Corteswahlen.

Aeg. Soliman Pascha in Kahira, Ibrahim in Gaza angekommen.

J Französische Berichte aus Alexandrien.

Inland. Berlin,. Handschreiben Sr. Maj. des Königs an den Bischof Dräseke. Erklärung über die Organisation einer besonderen Ab⸗ theilung des geistl. Minister. für die kathol. Angelegenh. Münster. Ernennung des Königl Kommissarius und des Landtags. Marsch. beim Westph. Provinz. Landtage.

an Admiral Stopford und Bill über die Irländische

Amtliche Nachrichten.

Kroönik des Tages.

Se. Majestat der König haben dem Geheimen Rath und Leibarzt Sr. Majestaͤt des Königs von Bayern, Dr, von Bres— lau zu München, den Rothen Adler-Orden dritter Klasse zu ver— leihen geruht.

Se. Majestaäͤt der König haben zur Bearbeitung der Ange— legenheiten der katholischen Kirche, soweit solche zum Ressort des Ministeriums der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal-Angele⸗ genheiten gehoren, die Errichtung einer besonderen Abtheilung desselben zu beschließen und zum Direktor derselben den, zum Wirklichen Geheimen Ober-Justizrath Allergnaͤdigst befoͤrderten, Staats⸗-Secretair und bisherigen Geheimen Ober-Justizrath von Duesberg zu ernennen, auch die fuͤr denselben in dieser Eigen— schaft ausgefertigte Bestallung zu vollziehen geruht. .

Se. Majestaͤt der Koͤnig haben dem Geheimen Ober⸗-Regie⸗ rungs- und vortragenden Rath in dem Ministerium der geist⸗ lichen, Unterrichts- und Medizinal⸗Angelegenheiten, Dr. Sch med⸗ ding, den Charakter eines Wirklichen Geheimen Ober-Regie— rungs-Raths, mit dem Range eines Raths erster Klasse, zu . und das diesfaͤllige Patent fuͤr denselben zu vollziehen geruht.

Des Koͤnigs Majestat haben den bisherigen Landgerichts— Rath Aulike zum Geheimen Regierungs- und vortragenden Rath in dem Ministerium der geistlichen, Unterrichts, und Me— dizinal-Angelegenheiten Allergnaͤdigst zu ernennen und die desfall— sige Bestallung fuͤr denselben zu vollziehen geruht.

Der Justiz-Kommissarius Plettig zu Guben ist zugleich

Eon 1 De ö. 383 L m oy 2 . . zum Notar in dem Departement des Ober Landesgerichts zu nung auf den gestern gegebenen Artikel des „Journal des Debats“ in

Frankfurt a. d. O. bestellt worden.

Angekommen: Se Excellenz der Wirkliche Geheime Rath, außerordentliche Gesandte und bevollmaͤchtigte Minister am Koͤ⸗ nigl. Saͤchsischen Hofe, von Jordan, von Dresden.

Zeitungs-Nachrichten. kd

. Deputirten⸗Kammer. Sitzung vom 5. Februar. Die Diskussion uͤber das Zollgesetz ward fortgesetzt. Herr Anis—

son Duperron (nicht Duperré, wie im gestrigen Blatte der Staats⸗Zeitung irrig steht), welcher zuerst das Wort nahm, sprach Herr Victor

zu Gunsten einer allgemeinen Handels-Freiheit. Grandin (gestern irrthuͤmlich als Herr Emil Girardin aufge—

heutzutage, wo man nicht mehr ausschließende Maßregeln gegen

die anderen Nationen verlangt, wo die Vertraͤge freundschaftliche Beziehungen zwischen den Kontrahirenden feststellen, zu denen auch

die uͤbrigen Nationen aufgefordert werden, sind die Vertrage vor—

theilhaft, wie jeder Austausch, denn es ist ein Irrthum, zu glau— ben, daß bei einem Austausch nothwendig der eine Theil verlie—

ren muͤsse. Jeder tauscht das, was ihm weniger nothwendig, ge—

gen das aus, was ihm nuͤtzlicher ist, die Gegenstände erhalten da—

durch einen neuen Werth, den einer Uebereinkunft, convenance,

welche beiden Theilen zu Gute kommt.“ Der Redner

ging hierauf zu dem Bericht der Kommission uͤber. Er

billigte es, daß die Regierung eine Revision des Tarifs beschlossen, obgleich seit der letzten Feststellung desselben erst fuͤnf Jahre verflossen seyen; denn da die Staats-Wirthschaft eine praktische Wissenschaft sey, da die Tarife nicht bloß von den Regeln der Staats⸗-Wirthschaft, sondern auch von einer Menge Nebenruͤcksichten, wie die Vertheidigung des Landes und die Beduͤrfnisse des Schatzes abhingen, da die Thatsachen, welche bei der Anfertigung des Tarifs beruͤcksichtigt werden mußten, ver— aͤnderlich seyen, so sey die Revision der Tarife nothwendig. Auch

mußten die Zeitraͤume zwischen den einzelnen Revisionen groß

genug seyn, damit sich die Wirkung der Bestimmungen deutlich

herausstellen koͤnne, aber auch wieder nicht zu lange, weil sonst die Legislatur die Wirksamkeit ihrer Ober- Aufsicht und ihrer

Initiative verloͤre. Daß das Ministerium, wie es das

Gesetz vom Jahre 1813 festsetzt, das Recht habe, in

dringenden Faͤllen die Initiative zu ergreifen, sey gut,

und namentlich, wenn es die Verminderung der Zoͤlle betreffe,

indem in dieser Beziehung die Initiative nicht immer von der

Kammer ausgehe, wo, wie der Handels-Minister bemerkt habe,

das allgemeine Interesse nicht immer die Lokal-Interessen aͤber—

wiege. Es sey daher zu beklagen, wenn die Regierung, nachdem sie die Initiative in dieser Beziehung ergriffen, noch auf so viele Schwierigkeiten stoße, wie im gegenwartigen Falle die Opposition der Kommission. Wenn einmal Prinzipien aufgestellt worden, so muͤsse man sie auch festhalten und nicht, wie die Kommission wolle, sich davon entfernen, denn es sey durchaus nothwendig, die Zukunft der Industrie und des Handels festzustellen. Nicht durch kleinliche Reductionen des Budgets werde man dem Schatz die nothwendigen Einnahmen verschaffen, dazu beduͤrfe es einer Aenderung der Systeme und namentlich einer Reform der Zoll . Gesetze. Der Redner sprach sodann noch von den Handels— Verhaͤltnissen verschiedener Lander und suchte zu zeigen, daß die Erhohung der Zoͤlle eine kommerzielle Isolirung fuͤr Frankreich herbeifuͤhren werde, die noch weit schlimmer sey, als die politi— sche. Herr Gaugier verlas hierauf ein von ihm bekannt ge— machtes Schreiben, worin er zu zeigen suchte, daß das gegenwär— tige System der Staatswirthschaft Frankreichs der Indüstrie und dem Handel schaͤdlich sen. „Die Staatswirthschaft, die Civili— ö sagt. ö 89 8 des Damokles uͤber das

aupt der Industrie und ruft ihr zu: Mach' Fortschritt

oder ich tödte Dich!““ 2 n el c ,, 1 . halt des Briefes, den Herr Gaugier vorlas, sich etwas von der Sache entfernte, so forderte ihn der Praͤsident auf, er moͤge sich auf die zur Sache gehoͤrigen Citate beschraͤnken. Nachdem Herr Gaugier noch Einiges aus dem Schreiben vorgelesen, wurde die allgemeine Eroͤrterung geschlossen. Die Kammer beschloß, zur Erorterung der einzelnen Artikel uͤberzugehen, und nahm ohne weitere Diskussion einen Theil des ersten Paragraphen, von un— tergeordnetem Interesse, an. Nach einem nutzlosen Streite um ein von Herrn Bignon in Antrag gebrachtes Amendement, in Bezug auf die Herabsetzung des Einfuhr-⸗Solles fuͤr Steinkohlen, ward die Sitzung geschlossen.

Paris, 6. Febr. Der Constitutionnel enthaͤlt als Entgeg—

Betreff der geheimen Fonds folgenden Artikel: „Die Debatten, welche

gestern in den Buͤreaus uͤber das Gesetz wegen der geheimen

Fonds stattfanden, haben bewiesen, daß wir Recht hatten, als wir

sagten, daß das Ministerium, wenn es auch den verlangten Kre— dit von der Kammer erhalte, deshalb noch nicht auf die sichere Unterstuͤtzung einer Majoritaͤt rechnen duͤrfe. Das Kabinet vom 29. Oktober ist in der That in einer sonderbaren Lage. Es ist weit mehr bedroht durch seine vorgeblichen Freunde, als durch seine erklaͤrten Gegner. Das „Journal des Debats“ macht be— merklich, daß die meisten Minister vom 1. Maͤrz nicht in den Buͤreau's erschienen sind und daher an der Diskussion nicht Theil genommen haben. Es scheint; daß man sie zu einem Kampfe herausfordern will. Die Maͤnner vom 1. Maͤrz sind stolz darauf, daß sie wesentlich zu der Annahme einer großen nationalen Maßregel beigetragen haben, die von ih— nen ausgegangen ist. Sie haben lieber ihre Kräfte dem Dienst des Landes widmen, als ein Ministerium bekaͤmpfen wollen, das durch seine eigenen Vertheidiger untergraben wird. Sie scheinen

nicht die Absicht zu haben, an dem Sturze desselben arbeiten zu

fuͤhrt) bemerkte in Bezug auf die hohen Eisen Preise, man solle

nur zuvoͤrderst die Zahl der Kanaͤle und Landstraßen vermehren,

dies werde die vermehrte Anlegung von Huͤttenwerken und somit

eine Erniedrigung der Eisen-Preise zur Folge haben. Hierauf bestieg Herr LéHerbette die Rednerbühne und sagte, es sey zwar eigentlich seine Absicht gewesen, bei der allgemeinen Eroͤrterung nicht das Wort zu nehmen, indeß glaube er, zwei Dinge, nicht ohne dagegen zu protestiren, voruͤbergehen lassen zu duͤrfen: das Eine sey die gegen die Verträge ausgesprochene Meinung, das Andere die unheilvolle Tendenz der Kommission. „Was die Ver— traͤge betrifft“, sagte der Redner, „so reicht es nicht hin, mit dem Minister des Handels zu sagen, daß dieselben auf redliche Weise abgeschlossen worden seyen. Das ist eine spezielle Antwort. Man muß als allgemeinen Satz aufstellen, daß die, Vertraͤge, nach dem ihnen heutiges Tages zum Grunde liegenden Prinzip, daß sie namlich Conventionen mit anderen Völkern nicht ausschließen, gute und nothwendige Dinge sind. Die Verträge waren schlecht, wenn sie fuͤr die kon— trahirenden Nationen ausschließliche Privilegien festsetzten; aber

sehr erlaubte Taktik.

wollen; das uͤberlassen sie seinen Freunden. Das ist gewiß eine ' Jene gefaͤhrlichen Freunde des Ministe⸗ riums haben sich wohl gehuͤtet, bei der Erörterung der geheimen Fonds zu fehlen. Alle haben ihr Votum ver— sprochen, aber unter welchen Bedingungen und namentlich mit welchem stillschweigenden Vorbehalte! Fragt nur die Ge— danken, pruͤfet die Sprache dieser seltsamen Ministeriellen! Ihr

nichts weiter, als eine Opposition gegen das vorige Kabinet.

Kabinet vom 29. Oktober interessirt sie nur . sie ö esnicht, aber sie bekaͤmpfen das des 1. Maͤrz. Praͤsumptiv⸗Erben jeder Farbe, mogen sie hervorgegangen seyn aus dem 15. April oder dem J2. Mai, sie fuͤhren dieselbe Sprache, bedienen sich derselben Mandver. Sie greifen nicht die Macht an, die am Ruder ist, sondern die gestuͤrzte Macht, indem sie vermuthlich glauben, daß nicht das bestehende, sondern das abgetretene Ministerium das wahre Hin— derniß ihrer ferneren Plaͤne sey. So bemuͤhen sich Herr Passy und Herr Desmousseaux de Givré, die Beide, wenn nicht ver—

das Kabinet vom 1. Marz anzugreifen. Es ist unerhört, daß man eine abgetretene Verwaltung mit einer nachträglichen Erbit⸗ terung verfolzt. Die, weiche dies thun, glauben vermuthlich, daß dort noch die Stärke befindlich sey. Sie haben vielleicht Recht, aber diefe Stärke wird sicherlich nicht durch ihre Angriffe vernich⸗ tet werden. Es zeigt von einer gewissen Kühnheit, wenn ein Mitglied des 12. Mars den ungluͤcklichen Ausgang der Orienta⸗ lischen Angelegenheiten den Ministern schuld giebt, welche den Folgen von Fehlern, wie die Note vom 27. Juli und von di— plomatischen Forderungen, die nichts Geringeres als den erblichen Besitz von Syrien verlangten, sich haben unterziehen muͤssen. Das Kabinet vom 12. Mai hat allerdings in Wien das Gegen—⸗ theil von dem gesagt, was es in London sagte, aber es ist un— giaublich, daß man, um diejenigen, die einen Willen gehabt ha— ben, anzuklagen, sich herausnimmt, selbst keinen zu haben, oder wenigstens, daß man gegen dieselben seine eigenen Widerspruͤche benuzt. Herr Desmousseaux de Givré greift die in— nere Politik des 1. Marz an und ist auf diesem Felde nicht weniger heftig gewesen, als Herr Passy auf dem seinigen. Handelt es sich aber darum, das Kabinet vom 29. Oktober zu vertheidigen, dann sind die Ministeriellen, von denen wir sprechen, nicht so eifrig in ihrem Lobe, wie in ihren Angriffen gegen den 1. Maͤrz. Herr Passy verspricht den jetzigen Ministern seinen Beistand bis zu dem Tage, wo sie grobe Fehler begehen. Diese Voraussicht beweist nicht, daß Herr Passy eine hohe Mei— nung von ihren Fahigkeiten hegt. Was versteht Herr Passy un— ter jenem Ausdruck? Ist es z. B. ein grober Fehler für ein Kabinet, wenn es einen Gesetz-Entwurf vorlegt und ihn bekampft und auf der Tribune seine Unentschiedenheit und Uneinigkeit zur Schau trägt? Herr Desmousseauxr de Givré schenkt dem Ministerium nicht sein Vertrauen, er verheißt ihm nur seinen Beistand. Er wird ihm sein Vo— tum fuͤr die geheimen Fonds geben, aber, indem er dies thut, leiht er demselben nur seinen Beistand. Zum Unagluͤck fuͤr das Ministerium giebt es in den beiden Nuͤancen der Majoritaͤt viele Mitglieder, die wie die Herren Passy und Desmousseaux de Givré denken. Wenn diese Meinungen fuͤr das Ministerium stimmen, so ist das nur ein Vertagen ihrer Feindseligkeit. Sie haben ein Ministerium in Aussicht, das ihnen lieber ist, und sie warten nur auf den Augenblick, es ans Ruder zu bringen. Man sieht, daß die Opposition das Ministerium dem drohenden Schutze solcher Freunde uͤberlassen kann, und daß das Votum uͤber die geheimen Fonds auf diese Weise fuͤr das Ministerium kein starker Grund zur Sicherheit seyn buͤrfte.“

Ein hie siges Blatt sagt: „Wir haben alle Ursache zu glauben, daß die Wiedervereinigung zwischen den Herren Soult und , . von langer Dauer seyn wird, wenn der Krieg zwischen Beiden nicht schon erklaͤrt ist. Seit zwei Tagen verbreiten sich an der Boͤrse und in den bedeutendsten politischen Kreisen immer neue Geruͤchte uͤber eine Aufloͤsung des Kabinets. Wenn diese Voraussetzung auch noch etwas voreilig seyn sollte, so scheint es doch gewiß, daß sich einige Veränderungen im Ministerium vorbereiten. Der Marschall Soult erhebt neue Anklagen gegen Herrn Guizot und wirft ihm vor, daß er sich zum eigentlichen Con⸗ seils⸗Praͤsidenten mache, und die wichtigsten politischen Neuig kei⸗ ten vor ihm geheim halte. Man weiß, wie eifersuͤchtig der Marschall Soult die geringste seiner Praͤrogativen bewacht, und er scheint sehr dadurch verletzt, daß der Ministerrath bei Herrn Guizot zu— sammenberufen ist. Während der ersten Monate nach der Bil— dung des Ministeriums wurde der Ministerrath stets in den Tuilerieen zusammen berufen, man wollte dadurch einem Konflikt zwischen den Herren Soult und Guizot begegnen; aber seit ei— nigen Tagen versammeln sich die Minister, mit Ausnahme ihres Praͤsidenten und zum großen Leidwesen desselben, bei Herrn Guizot. Mehrere Journale versichern, der Marschall Soult stehe im Begriff, sich seines Nebenbuhlers zu entledigen und die Herren Human, Martin du Rord und Guizot durch die Herren Passy, Dufaure und Schneider zu ersetzen. Der Marschall wuͤrde dann das Portefeuille des IAuswaͤrtigen uͤber⸗ nehmen und General Schneider das Kriegs-Ministerium erhal— ten. Wir bezweifeln diese Behauptung, da Herr Human an der Opposition Theil nimmt, die sich im Kabinet gegen Herrn Gui— zot gebildet hat. Wenn der Marschall siegt, so gehoren die aus— tretenden Mitglieder gewiß der reinen Doktrine an, wie nament— lich Guizot, Duchatel und Martin du Nord. Indessen ist es moͤglich, daß sich die ministerielle Krise trotz der immer wahr scheinlicher werdenden Geruͤchte noch um mehrere Monate ver— zoͤgert; aber der gegenwartige Zustand der Dinge kann nicht lange mehr fortdauern, ohne dem offentlichen Dienst zu schaden. Es sindet fast gar keine Mittheilung zwischen dem . des Krieges und dem des Innern und der auswaͤrtigen Angelegen⸗ heiten statt, so daß oft ein Minister durch seine Befehle die Be— fehle seines Kollegen aufhebt. Wir haben es seit 18350 6fter er— lebt, daß eine weit geringere Meinungs-Verschiedenheit, eine Ver⸗ n . '. e nn. herbeifuͤhrte. Man wird Alles versuchen, m den ministeriellen status quo zu erhalt 'schei uns nicht wohl möglicht. ,,

Man schreibt aus Toulon vom 1. Februar: „Seitdem die von dem Admiral Hugon kommandirte Flotille abgesegelt ist, ha—

schiedene Anspruͤche, doch verschiedene Meinungen repraäͤsentiren,

ben wir nichts weiter von ihr vernommen, und wissen nicht, ob

sie eine geheime im National-Interesse liegende Mission erfuͤllt zweideutiger und transitorischer Ministerialismus ist in der That e n nr n n n, chen habe.

rium vom 29. Oktober Ihnen solche Mittheilungen nicht zu ma⸗ Es war während der letzten zwei Tage so stuͤrmisches Wetter, daß unsere Schiffe bis an die Kuͤsten von Sardinien und Sizilien verschlagen seyn duͤrften, ait Ausnahme des „Ge— nereur , der seit gestern wieder hierher zuruͤckgekehrt ist und nichts von dem Admiral Hugon und seinem Geschwader weiß. Ich habe es vorausgesetzt, daß man zum Schaden fuͤr unsere Arse⸗ nale die Schiffe unnuͤtzerweise einer Havarie aussetze; der „Ge⸗ nereuy“ hat fast alle seine Segel verloren; seine Masten und sein Takelwerk haben viel gelitten, mehrere Matrosen sind verwundet, und der zweite Befehlshaber, Korvetten-Capitain Verdier, hat eine bedeutende Kontusion davongetragen. Man sieht mit Ungeduld ei⸗

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