1841 / 54 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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diese durch be

und verhehlt werden mu Her⸗ zen. Es geht so weit, die Winter⸗Vergnuͤgungen in Paris dieses Jahr weniger lebhaft sind, als sonst. Sie wissen, was das sagen will. Man hat das schon bei den Vorstellungen der Damen am Neujahrstage bei Hofe bemerkt; und während zu dem letzten Balle in den Tuilerieen, wie gewohnlich, uͤber 50600 Einladungen ausgegeben worden waren, erschienen kaum 2000 Personen. In der Kammer weiß Niemand, wie er sich stellen soll, weil ein Je—⸗ der glaubt, daß etwas geschehen muͤsse und geschehen werde, Kei⸗ ner aber weiß, was geschehen wird and wer es thun wird. Es geht so weit, daß Niemand ernstlich daran denkt, das Ministe= rium zu stuͤrzen, obgleich selten ein Ministerium weniger warme Anhänger gehabt hat, als das vom 29. Oktober. Die ministe⸗ rielle Majorität will großtentheils keinen Krieg, aber saͤhe es doch gern, daß man etwas fuͤr die Wuͤrde Frankreichs thue; vielleicht nicht zehn Mitglieder der Kammer glauben, daß dieser Wuͤrde gar kein Eintrag geschehen sey. Die Partei des letzten Ministe⸗ riums, klein, aber vortrefflich zum Wirken auf die Deputirten organisirt, unterhalt diese truͤbe Stimmung und schmiegt sich da⸗ bhef unvermerkt der Majoritaͤt an. Odilon Barrot und die Ab⸗ geordneten der linken Seite, welche ihm treu geblieben sind, kommen dabei nicht wenig ins Gedraͤnge; bald erheben sie die Stimme, als ob das Vaterland in der dringend⸗ sten Gefahr sey, und nähern sich den Republikanern, bald außern sie, man muͤsse aceepter les faits accomplis“ und steuern nach der anderen Seite hin. Der uͤbrige Theil der Linken ist entruͤstet über das Betragen der Thiersisten und Barrotiers (fie), aber noch weit ungehaltener uber die Republikaner, denen sie Verrath aufbuͤrden. Die Legitimisten wollen, wie immer, im Truͤben sischen. Bei diesem trostlosen Zustande der Kammer wird es daher sehr wahrscheinlich, daß es, wie man seit einigen Tagen versichert, die Absicht des Ministeriums sey, sie nach der Session aufzulösen. Mit einem Worte, die Verhaͤltnisse sind druͤckend und nicht ohne Gefahr, zumal da sie so leicht wiederkehren können, rrung gluͤcklich beseitigt wird. Ist es wahr, was Franzoͤsische taatsmänner behaupten, daß der Grund in der allgemeinen Politik Europas liege? Man habe diesseits und jenseits gefehlt, fuͤhren sie an, indem man den isolirten Zustand Frankreichs herbeigefuͤhrt habe. Hier hatten die Verstaͤndigeren sich die groͤßte Muͤhe gegeben, die Spaltuͤng zu verhindern, während man im Ie en de nicht einmal die Zustande gehörig gewuͤrdigt habe: die aus⸗ nahmsweise Stellung dieses Landes sey ein Ungluͤck wie fuͤr Frankreich, so für Europa. Seit dem Bestehen der Vorherrschaft der großen Maͤchte beruhe aller Segen des Systems darauf, daß es ganz Europa befasse. Vollkommenes Gleichgewicht, vollkommen gleiche Stellung haben nie stattgefunden und seyen unmoglich, aber in so weit sey Gleichstellung noͤthig, als das Uebergewicht sich mit Leichtigkeit und Freiheit, je nach der Natur der politischen und geographischen Berhaͤltnisse, von einer Seite auf die andere bewege. In gluͤcklichen Zeiten habe diese Bewegung immer von zwanzig zu zwanzig, ja von zehn zu zehn Jahren stattgefunden; wenn man sie nun durch ausschließlich unfreundliche Stellung gegen einen Staat hemme, so werde es nachher schweren Kampf kosten, die ebermacht, welche dadurch nothwendig ein anderer Staat er⸗ lange, wieder in die naturgemaͤßen Gränzen seiner durch die Ver⸗ haͤltnisse gegebene Stellung zuruͤckzuweisen. ; .

Die Untersuchung wegen der dem Köoͤnige faͤlschlich beigeleg⸗ ten Briefe wird fortwährend mit Eifer betrieben, ohne zu den erwuͤnschten Resultaten zu führen. Die Hauptsache dabei st, daß man gern triftige Beweise gegen Herrn Genoude aufbringen mochte, welchen man fuͤr die eele der ganzen unsauberen Geschichte haͤlt. Darauf zweckt Alles ab, was man bisher gethan hat.

Großbritanien und Irland.

Parlaments-Verhandlungen, Unterhaus. Siz⸗ zung vom 15. Februgr. Auf eine Frage des Herrn Grete, vie es mit dem ÄAbschluß eines Handels- Traltats zwischen Eng— land und Frankreich stehe, antwortete der Praͤsident der Handels Kammer, Herr Labouch ere: „Ich gebe vollkommen zu, daß die Spannung, welche durch die lange Dauer der Unterhandlun⸗

gen mit Frankreich verursacht worden,; fuͤr den Handel sehr un⸗

angenehm gewesen ist, und daß es höchst wuͤnschenswerth seyn wurde, dieser Spannung bald möͤglichst ein Ende zu machen Unter gewöhnlichen Umstaͤnden wuͤrde ich es fuͤr meine Pflicht

gehalten haben, in die Franzoͤsische Regierung zu dringen, daß die Sache

schleunigst erledigt werde, aber die Motive, welche

mich daran verhinderten, werden dem Hause von selbst klar seyn.

* Ich hoffe indeß, daß ich in kurzer Zeit im Stande seyn werde,

dem Hause eine direkte Antwort in dieser Beziehung zu geben.“

Sonst kam nichts von Bedeutung an an, Abend vor, außer daß Herr Ewart anzeigte, er werde im Aus⸗ schuß uͤber die wegen der Pension fuͤr Lord Keane einzubringende Bill darauf antragen, daß diese Pension nicht auf die beiden nächsten Erben des Lords übergehen, sondern nur fuͤr dessen Leb⸗ zeiten bewilligt werden solle. ;

London, 16. Febr. Heute hat der Prozeß des Grafen Cardigan im Oberhause begonnen. Lange hat 5 öffentliche Verhandlung unter allen Klassen der Gesellschaft, den niedrigsten wie den höchsten, ein solches Interesse erregt, und es ware un— moglich gewesen, auch nur den zehnten Theil der Gesuche um Einlaß-Billets zum Oberhause zu beräcksichtigen, so sehr auch die Zahl der Plätze in demselben vermehrt worden. Die neu errich⸗ seten Gallerieen fassen einige Hundert Personen. Der Anblick, den das Innere des Oberhauses gewahrt, ist durch die darin vor— genommenen Veraͤnderungen fast noch verschoͤnert, so geschmack⸗ voll sind dieselben, obgleich man nur kurze Zeit dazu hatte. Für die , der Zeitungen war gehoͤrig gesorgt worden, so daß diese sich nicht uͤůber Mangel an Platz zu beklagen haben werden. Schon Eroͤfsfnung des Hauses,

lange vor erfolgte, fuͤllte eine

10 Uhr ange Reihe von Kutschen, in denen sich Straßen. Den guten Anordnungen der Polizei war es zu ver⸗ danken, daß in dem großen Gedraͤnge gar keine Verwirrung und kein Ungluͤcksfall vorkam. Kaum hatten die Thuͤren sich geoff⸗

net, so waren die Gallerieen auch schon gefuͤllt; die Graͤfin von

Cardigan war eine der ersten, die man auf einer der Gallerieen

die Pairinnen und andere Damen befanden, die nach dem Oberhause fuuͤhrenden

erblickte. Bald fanden sich auch die Pairs ein; den Herzog von. Wellington sah man ni Die Si an den ern 1

nes waren von Pairs⸗Soͤhnen eingenommen.

hro⸗ Kurz vor dem

Beginn der Verhandlungen erschien der General Prokura⸗

tor und sein Assistent, Herr Waddington. 6 wurde durch

Der General⸗ Unwohlseyn zu Hause zurückgehalten

ir William Follett und Sergeant Wrangham erschienen

Anwalte des Grafen Cardignan.

Um halb 11 Uhr langten d

Lord Oberrichter Tindal und die uͤbrigen Richter an; sie waren in ihre Scharlachroben gekleidet und nahmen ihren Platz auf Kissen vor dem Wollsack, der Oberrichter und der Varon Parke

an der Spitze der Tafel. heit abwesend.

Der Lord-Kanzler war wegen Krank—

Lord Denman praäͤsidirte als Lord-⸗Ober⸗Stewart

der Krone; als derselbe auf dem Wollsack angelangt war, sprach

der Bischof von EChichester das Gebet.

Kurz darauf trat der

Herzog von Cambridge in das Haus. Auch mehrere fremde Ge⸗ saͤndte waren anwesend und nahmen die fuͤr sie auf der Gallerie

vorbehaltenen Plaͤtze ein.

Nun rief der assistirende Parlaments⸗

Secretair die Pairs bei ihrem Namen auf, mit dem juͤngsten dersel⸗ ben, Baron Sydenham, beginnend. Es antworteten indeß wenig mehr als 130 auf diesen Namensaufruf. Von den geistlichen Pairs waren nur die Bischöͤfe von Ely, von St. Davids und von Chichester

ade,

nterhauses. Es wurde dann die

Außerhalb

der Barre i man mehrere Mitglieder des öͤnigliche Kommission verlesen,

welche den Lord Denman mit der Leitung des Prozesses beauf— tragt; die ganze Versammlung hoͤrte diese Verlesung stehend an. Lord Denman nahm nun den fuͤr ihn auf die erste Stufe des Thrones, von oben an gerechnet, hingestellten Stuhl ein, und es folgte die Verlesung der Anklage-Akte der großen Jury und der

Akte, wodurch hofe an das Cardigan h Platform di hatte. Der An

der Prozeß von dem Central, Kriminal⸗ Gerichts⸗ Oberhaus vermwjesen wird. ereingerufen und nahm seinen Platz auf einer kleinen cht an der Barre, geklagte sah sehr wohl aus und zeigte nicht die geringste

Hierauf wurde Graf

nachdem er sich dreimal verbeugt

Ünruhe; er war einfach gekleidet. Lord Denman eroͤffnete ihm, daß

er angeklagt sey, i

n boͤswilliger Absicht auf den Capitain Turkett geschos⸗

sen zu haben, und die Anklage⸗ Akte wurde darauf noch einmal verlesen.

Sie besagt, Kirchspiel W

das Graf Cardigan am 12. September 1840 in dem andsworth in der Grafschaft Surrey einen Angriff

auf den Capitain Turkett gemacht und mit einem geladenen Pistol auf denselben geschossen habe, in der Absicht, ihn zu toͤdten oder

doch ihn zu ver zuzufuͤgen. Der Secretair der Krone fragte nun:

Sie sich, Mylord, der Felonie schuldig, deren sie angeklagt sind,

stuͤmmeln oder ihm schweren koͤrperlichen Schaden

„Bekennen

oder nicht?“ Graf Cardigan antwortete mit fester lauter Stimme:

Nicht sprechen

„So gebe Gott Ihnen eine gluͤckliche Lossprechung. darauf die Zeugen vorgeladen, und der ch wieder an die Richter Tafel. Prokurator das Wort, um die Anklage zu rechtfertigen.

setzte si

General⸗

schuldig.“ 7“ Graf C

Auf das Vergehen, ö sey, stehe Deportation oder Gefaͤngniß. Der edle Lord habe sehr recht daran gethan, daß er darum gebeten, das Urtheil von sei⸗ nes Gleichen zu empfangen, da ein niedrigerer Gerichtshof den

Prozeß nicht hätte fuͤhren köoͤnnen.

Secretair: „Wer soll Ihnen das Urtheil ardigan: „Meines Gleichen.) Secretair: Es wurden Lord⸗ Ober ⸗Stewart Jetzt ergriff der

sagte er, dessen Graf Cardigan angeklagt

Es sey jetzt seit 6 Jahren

kein ahnlicher Fall vorgekommen. Nach dem gemeinen Rechte Englands werde kein nem Jahre und ein

gen folge. laments⸗ Akten durch, Parlaments Akte

zuletzt welche

daß die Beibri

anf die

Der Redner ging dann die

Mord angenommen, wenn nicht binnen ei⸗ em Tage der Tod auf personliche Verletzun⸗ verschiedenen Par⸗ welche hierher gehörten, und kam vom Jahre 1837, auf

die vorliegende Anklage, basirt, ist, Und welche bestimmt,

ngung einer, gefährlichen Wunde fuͤr ein Kapital.

Verbrechen gelte, daß aber das hloße Schießen auf eine Person

in böͤswilliger Absicht nur mit 2 t Hierauf gab der, General⸗Prokurator einen

straft werden solle.

kurzen

Bericht uͤber

Capitain Turkett, in

jedoch nicht lebensgefaͤhrlich, welches Urtheil sie nach dem Zeugen⸗Verhoͤr ten faͤllen zu muͤssen glauben

Neportation oder Gefaͤngniß be⸗

das Duell zwischen Graf Cardigan und welchem der Letztere verwundet worden war, und stellte es den Pairs anheim, uͤber den Angeklag⸗

wurden. Das Zeugen⸗Verhoͤr

dauerte noch fort, als die Abend⸗-Blaͤtter ihren Bericht schließen

mußten.

Im treff der Franzoöͤ len wissen, daß habe, se der Kam reich die noͤthigen werde. ber verzögern, und

sischen Anleihe: der Finanz⸗Minister, Herr Humann, beschlossen ine Vorschlaͤge wegen der Anleihe erst nach Prorogation mern vorzulegen, weil inzwischen die Bank von Frank⸗ bedeutenden Vorschüͤsse an den Schatz leisten

Boͤrsenbericht des Globe liest man Folgendes in Be—

„Die Franzoͤsischen Blaͤtter wol⸗

Dies wird den Abschluß der Anleihe bis zum Septem—

da bis dahin wahrscheinlich die veraͤnderte

Stimmung des Franzoͤsischen Publikums die Forisetzung der Ruͤ⸗ in so großem Maßstabe unnöthig machen wird, so duͤrfte

stungen

der Betrag der Anle ser Voraussetzung

ihe beiraäͤchtlich vermindert werden. In die⸗

haben die Pariser Spekulanten Renten zu hoͤ⸗

heren Preisen gekauft, und auch an unserer Boͤrse sind die Fran—

zöͤsischen Fonds i

Der Hampshi z ; ; ihm aus China zugegangen, sehr gute Aussichten auf eine baldige

und befriedigende Erledigung

senes Landes. Er sagt naͤmlich:

zu Konferenzen mit

nannte

Gesandte, f

n die Hohe gegangen.“

re Telegraph eroͤffnet nach Briefen, die

des Streites mit der Regierung „Wir hoͤren, daß Kischin, der dem Admirals und dem Capitain Elliot er⸗ ar den dritten Mann im Reiche gilt, und

daß, da der Kaiser schon sehr alt, der muthmaßliche Thronerbe

aber sehr jung ist,

Kischin vermuthlich nach dem Tode des Kai⸗

sers die Regentschaft fuͤhren wird; er ist ein junger, feiner Mann

und den Englaͤndern 9 daß der Kaiser in einem seiner Erlasse (Tschops) sagt, er wunsche

den Kr

ieg nicht,

Reiches widerstreite,

nicht, groͤßte

Die Du ten getroffen, sedem Kirchsp

Theile

die Bill Lord S

und er halte Macht der

sehr freundlich gesinnt.! Auch finden wir,

da derselbe der Wohlfahrt und Religion des

sein Volk verstehe sich auf die Krlegskunst die Koͤnigin von England nach ihm fuͤr die

Welt.“ . blin Po t versichert, es wuͤrden in Irland Anstal⸗ um in jeder Grafschaft, in jeder Stadt, ja selbst in iel der drei Provinzen und selbst in einem großen

der vierten Provinz dieses Reiches Versammlungen gegen

tanley's uͤber die Registrirung der Waͤhler in

3 und fuͤr die Bill des Lords Morpeth uͤber denselben

che fand auf der großen Verbindungs⸗ on Liverpobl und Manchester die Maschinen wurden nur

gemaͤsteten Schweinen

dieser Thiere kamen Treiber

Schienen stehen geblie— saͤmmtlich zertruͤmmert,

und auch die Maschine des Wagenzugs stark beschädigt; der Fͤh⸗ rer und Heizer kamen wie durch ein Wunder mit dem Leben davon, und nur wenige Passagiere wurden verletzt. Die Morning Post versichert, die Gesandten der Nordi— schen Höfe zu Paris haͤtten am Freitag Depeschen an ihre Hoͤfe abgeschickt, welche eine sehr friedliche Erklarung des Herrn Gui— zot in Bezug auf die Franzoͤsische Aushebung enthielten.

Das Packetboot „Star“, welches aus Mexiko hier einge

; troffen ist, hat S0, 000 Dollars in Baarschaften mitgebracht.

Ueber die Repraäͤsentation des Ackerbau⸗ und Manufaktur⸗In⸗ teresses in Frankreich, deren Verhältniß sich, wie die Times be⸗ merkt, immer mehr zu Gunsten des Letzteren hinneige, sagt dieses Blatt: „In Frankreich verringert auf der einen Seite die Theil⸗ barkeit des Grundeigenthums die Zahl der Waͤhler und Deputir⸗ ten, die mit dem Landbau-Interesse verbunden sind; denn das Recht, bei den Wahlen zu stimmen, welches ein Mann durch sein Grundeigenthum erhaͤlt, geht häufig wieder verloren, wenn das Grundeigenthum unter seine Kinder vertheilt wird. Auf der an⸗ deren Seite hat das Manufaktur-⸗Interesse die Neigung zu einer schnellen Aufsammlung von Kapital. Die Folge davon ist, daß in der Franzoͤsischen Deputirten⸗Kammer das Ackerbau⸗Interesse an Einfluß verliert und das Manufaktur ⸗Interesse den Einfluß gewinnt, den jenes verliert.“

Niederlande.

Aus dem Haag, 16. Febr. Der hohe Rath hat heute sein Urtheil abgegeben in der Sache des wegen Preßvergehens gegen den Konig und die Regierung von dem Gerichte in Groöͤ— ningen zu zweijährigem Gefängniß und einer Geldstrafe verur— theüten Redakteurs des Tolk der Vrijheid. (Dollmetschers der Freiheit). Das Urtheil verwirft die sowohl von dem General— Prokurator im Namen der Regierung als die von dem Ange— klagten aufgestellten Beschwerdepunkte und bestaͤtigt das Erkennt⸗ niß des Groͤninger Gerichts seinem ganzen Inhalte nach.

Aus dem Haag. Unsere vaterlaͤndische Literatur schlum⸗ mert in diesem Augenblicke ein wenig, ein Loos, welches sie mit der Literatur aller Länder zu theilen scheint. Die Unbehaglich= keit Europa's ist den Musen nicht guͤnstig. Seit mehreren Jah— ren haben unsere Schriftsteller, welche ihr Vaterland mit so man⸗ chem ausgezeichneten Werke beschenkten, wenig bemerkenswerthes geliefert. Dagegen hallten wahrend der zehn letzten Jahre die Gestade Hollands häufig von patriotischen Gesaͤngen wieder, in denen sich ein edler Enthusiasmus ausspricht. Herr van der Hoop, durch fruͤhere Dichtungen ruͤhmlichst bekannt, hat neuerdings zwei Gedichte herausgegeben. Das eine besingt die Ent— deckung des Christoph Columbus und das andere Napo⸗ leon bis zur Ueberfuͤhrung seiner Asche nach Frankreich. Das erste ist sehr schoͤn, aber in einem der Literatur wenig guͤnstigen Augenblick geschrleben; das zweite, ein Gelegen⸗ heits-Werk, wird von den Freunden der Poesie gelesen werden, aber kein so großes Aufsehen machen, wie der Verfasser erwarten mochte. Die Ruͤckkehr der Asche Napoleon's nach Frankreich hat in Holland sehr wenig Interesse erregt. Waͤhrend seines Lebens wurde er dort nicht geliebt und nach seinem Tode ist er daselbst nur eine historische Erinnerung. Einige Hollaͤndische Schriftsteller beschaͤftigen sich gegenwaͤrtig viel mit dem Uebersetzen Deutscher und Englischer Werke; sehr zahlreich ist in diesem Au⸗ genblicke, als ein guͤnstiges Zeugniß über die vorherrschende Stim⸗ mung, die religioͤse Literatur. Holland besitzt auch moderne Ro⸗ man-Schriftsteller, deren Werke ins Franzoͤsische uͤbersetzt worden sind. Die vorzuͤglichsten derselben sind Herr van Lenney und Mademoisell? Hafebroek, Beide durch viel gelesene Werke längst bekannt. Bei uns hat sich ein Verein zur Verbreitung der schoͤnen Kuͤnste und zur Herausgabe illustrir er Ausgaben der besten Werke gebildet. Sein bisheriges Wirken verdient das hoͤchste Lob. Die angesehensten Personen aller Klassen haben sich beeilt, diesen Verein zu unterstuͤtzen, und alle Talente sind aufge⸗ fordert worden, demselben beizutreten Der Verein publizirt Werke in mehreren Sprachen; am Ende des Jahres werden die Preise, die sich bis zum Werthe von 1000 1200 Gulden belau⸗ sen koͤnnen, durch das Loos unter die Subskribenten vertheilt. Ehre den Freunden der schoͤnen Kuͤnste, die ihre Arbeiten dadurch zu adeln wissen, daß sie dieselben zum Besten der moralischen Kraft eines Staates, der Nationalität, verwenden!

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 12. Febr. Der Reichsherr, Graf Cederhielm, vormals Gouverneur des Kronprinzen ist im Sösten Jahre seines Alters mit Tode abgegangen.

Der Entwurf einer gaͤnzlichen Umgestaltung des Grundge⸗ setzes, insofern solches durch die Repraͤsentations /Veraͤnderung er⸗ heischt wuͤrde, ist von dem Bauernstande an den Constitutions⸗ IAusschuß zuruͤckverwiesen worden, unter Gutheißung der Prinzipien, aber mit Bemerkungen gegen verschiedene Details. Bie drei übrigen Staͤnde hingegen, welche bekanntlich das Gut⸗ achten des Ausschusses in der Repraͤsentations⸗Frage ebenfalls zu⸗ ruͤckverwiesen hatten, haben beschlossen, die Berathung uber jenen Entwurf auszusetzen, bis der Ausschuß ihre Bemerkungen ge— gen den Repraͤsentations⸗Vorschlag beantwortet habe, zumal da der Ausschuß selbst eingestanden, daß die vorgeschlagene Grund⸗ gesetz Aenderung mit den von den drei Staͤnden ausgedruͤckten Ansichten über die Gruͤnde einer neuen National ⸗Repraͤsentation

nicht uͤbereinstimme.

Deutsche Bundes staaten.

Munchen, 17. Febr. (N. Ke Vermdoͤge Königlichen Kriegs⸗Ministerial⸗Reskripts hat bezuͤglich der Aushebung der dies⸗ jaͤhrigen Konskribirten in der Art eine Aenderung einzutreten, daß,

att der darin auf circa 500 Mann fuͤr ein Infanterie⸗Regiment aufgefuͤhrten Zahl, nur die auf den formationsfähigen Stand der Heeresabtheilungen bendthigte Zahl von Konstribirten aller Waf⸗ fengattungen aus der Altersklasse 1819 bis 14. Marz Abends zu vierwoͤchentlicher Waffenübung einzuruͤcken habe, und bis da— hin zu beurlauben sey. Alle noch brigen Konskribirten dieser Altersklasse aber, so wie jene der Altersklasse 1818, und die Nach⸗ gestellten, sind mit Paͤssen auf unbestimmte Zeit in ihrer Hei— math zu belassen. ͤ in

auf 2061, eines Jaͤgerbataillons auf 1032, eines Kavallerie ⸗Re⸗ giments auf, öh? Mann, wie bisher, festgesetzt.

Allerhoͤchste Anordnung Sr. wonach auch den bereits eingeweihten Konskribirten (Assentirten) welche die zur Bewirkung der Ruͤckstellung nach 55§5. N, A8 und 49 des , , ,. erforderlichen Bedingungen nachwei⸗ sen, unter Vor

Einruͤcwhens, zeitlicher Urlaub ertheilt werden soll. Die Beurlaub⸗ ten dieser Kategorie sollen von den Militair⸗Kommandostellen nur auf allgemeine oder Allerhöͤchste Anordnung wieder einberufen wer⸗ den, oder wenn die Gruͤnde aufhöͤren, in deren Folge der Urlaub

Der Stand eines Infanterie⸗Regiments bleibt . Durch.

ein anderes Kriegsministerial-⸗Reskript vom 5. Februar wird die ö. Maj. des Königs bekannt gemacht,

ehalt des auf jedesmalige Einberufung alsogleichen

ertheilt wurde. Bis dahin werden sie, nach der fuͤr gleiche Falle schon fruͤher gegebenen Weisung, aus den Listen der Linienheeres⸗ Abtheilungen in jene der Garnison Compagnieen aufgenommen.

Vorgestern fand die Plenar⸗-Versammlung des historischen Vereins von Ober-Bayern statt, in welcher der Jahres“ Bericht für 1810 abgestattet wurde. Die Zahl der Mitglieder betraͤgt 153 und hat sich gegen 1839 um 38 vermehrt. Die Abhand⸗ lungen und Mittheilungen des Vereins sind in dem „Ober⸗Baye⸗ rischen Archiv“ bekannt gemacht worden, und die Bearbeitung eines historisch⸗topographischen Lexikons von Bayern wurde fort— gesetzt. Von dem asphabetischen Nominal⸗Inderx uͤber die urkund⸗ lichen Bayerischen Geschichtswerke ist der Inder uͤber die bisher erschienenen 8 Bände Regesta, insofern sie auf Ober Bayerische Geschichte sich beziehen, vollendet und die Bearbeitung von Mei— chelbeck's Historia Frisingensis begonnen worden.

ö Muͤnchen, 17. Febr. (L. A. 3.) Eine Gesellschaft hiesiger Literaten hatte gestern dem Direktor P. von Cornelius ein hei— teres Fest bereitet. Außer der Liebe, Verehrung und Theilnahme, die dasselbe hervorgerufen, sprach sich in vielen Liedern und Ge⸗ dichten, mit denen man den Gefeierten beschenkte, einmuthig nicht etwa Klage über den Verlust, sondern Freude daruͤber aus, daß durch seine Hand an einer anderen Stelle des gemein“ samen Deutschen Vaterlandes ein Kunstleben gegruͤndet und ge— fordert werden solle, wie es zuerst unter dem Schutz unseres Koͤ— nigs zu seinem und des Deutschen Namens Ehre hier entstan— den, und daß, was Großes dort gewirkt werde, auch uns hier zu Gute komme. Hofrath Thiersch fuͤhrte den Vorsitz und der Geheime Staathrath von Schenk brachte den Toast auf das Wohl der beiden Deutschen Koͤnige aus, von denen der Eine zuerst, der Andere jetzt dem von seinem Vaterlande mit Stolz und Freude gepriesenen Kuͤnstler die Pforten des Ruhmes geoͤffnet.

Darmstadt, 18. Febr. (Hess. 3.) Die neueste Volks⸗ zaͤhlung, im Dezember 1840, ergiebt, daß die Bevoͤlkerung des Großherzogthums Hessen sich auf 811,488 Seelen belaͤuft, mit— hin feit der vorigen Zählung, im Jahre 1837, wieder um 29, 000 Seelen gestiegen ist. Die Bevölkerung der Stadt Darmstadt, einschließlich Bessungen s, aber ohne die Garnison, beträgt 29,007 Seelen, ist also in derselben Periode um mehr als 2800 gestiegen; wovon jedoch, nach dem Ergebnisse einer sorgfaͤltigen Untersuchung der Grund nicht in einer ungewöhnlichen Zahl von Geburten, sondern in zahlreichen Einwanderungen aus dem Inlande in die Hauptstadt zu finden ist.

Frankfurt, 19. Febr. Die Nachrichten, welche die offentlichen Blaͤtter in den letzten Tagen aus Paris brachten, lauten nun wieder friedlicher und wir koͤnnen hinzufuͤgen, daß auch, Vertrauen verdienende Briefe bestaäͤtigen, die Franzoͤsische Regierung wolle in ihren Ruͤstungen nicht weiter fortschreiten, wenigstens vorerst nicht. Das stellen aber diese Briefe noch sehr in Frage, ob die Franzoͤsische Regierung auch alsbald zur Ent— waffnung werde schreiten konnen. Es ist kein Geheimniß, daß die Propaganda und uͤberhaupt die Feinde der bestehenden Ord⸗ nung der Dinge in Frankreich und ganz Europa die Entzuͤndung eines Krieges mit Europa oder den Ausbruch einer neuen Revo⸗ lution wuͤnschen. Da nun die Franzoͤsische Regierung keinerlei Ursache wenigstens keine gerechte finden kann, den allge⸗

meinen Frieden zu stoͤren, wird die Propaganda Alles aufbieten,

das Volk in Aufregung zu erhalten, um se ihr Ziel zu erreichen.

Die Franzoͤsische Regierung hat deshalb alle Ursache, gegen den

innern Feind große Wachsamkeit zu uͤben, und sie wird deshalb zu einer vollkommenen Entwaffnung nicht schreiten koͤn— nen, wenigstens in diesem Augenblick nicht. Bei diesen immer

schwankenden Verhaͤltnissen eines maͤchtigen Nachbarstaates, darf

Deutschland seine Stellung nicht verkennen, es muß sich fuͤr alle Eventualitäten vorbereiten, und darauf zielen die Komplettirungen der Bundes⸗-Kontingente gewiß auch nur allein hin. Man uͤber⸗ läßt sich aber der Hoffnung, daß die Franzoͤsische Regierung in einer wohlverstandenen Politik dieses Landes selbst nicht allein ihre isolirte Stellung aufgeben werde, sondern daß sie auch dadurch zu der noͤthigen Kraft gelange, den inneren Feind, der auch der Feind des Wohles der gesammten Europaäischen Menschheit ist, im Zaume zu halten. Die friedlichen Nachrichten hatten in den ersten Tagen dieser Woche die Boͤrsen⸗Spekulanten mit neuer Kauflust erfuͤllt und alle Fonds gingen stark in die Hoͤhe. Ge— stern und heute war die Boͤrse aber stiller und die Fonds unter— lagen wenig Veränderung, da von den auswärtigen Boͤr⸗ sen wenig Neues bekannt wurde. Einen ansehnlichen Auf⸗ schwung erfuhren vorgestern die Taunus ⸗-Eisenbahn⸗Actien durch das Geruͤcht, daß die Dividende der Bahn fuͤr 1840 auf 13 Gulden festgestellt worden sey. Durch diesen Aufschwung zeigten sich aber gestern und heute auch viele Gewinnnehmer und die Actien blieben heute 313 Gulden (93 Gulden Agio). Das Geld ist fortdauernd hier sehr fluͤssig und der Diskonto steht kaum 3pEt. Die Schifffahrt wird im Laufe der naͤchsten Woche wieder beginnen koͤnnen, wenn die gelinde Witterung durch das Schmelzen des Schnees die Fluͤsse nicht wieder stark anschwellt. Die Wollversendungen von hier dauern an, gehen aber meistens nach Frankreich. Fuͤr die bevorstehende Ostermesse treffen auch bereits starke Sendungen von Rohwolle aus Oesterreich hier ein. Im Allgemeinen hegt man aber keine sanguinische Hoffnungen für diese Ostermesse, da die Geschaͤfte im Winter uͤberall außer— ordentlich stille gingen.

Auch in dlesem Jahre macht sich der Karneval in unserer Stadt nur durch die Maskenballe im Theater und in verschie—⸗ denen Gesellschaften bemerklich. Bei guͤnstiger Witterung werden naͤchsten Montag viele Frankfurter den Faschings-Freuden in Mainz beiwohnen. Aber auch kleinere Orte unserer Umgegend veranstalten an den Faschingstagen Aufzuͤge, die hier nie in An— regung kommen werden.

Beffentliche Blaͤtter glaubten sich berufen, die Geruͤchte von Veranderungen der Königl. sandtschaft zu widersprechen; wir koͤnnen bestimmt versichern, daß Herr Graf von Gruͤnne im Fruͤhjahr unsere Stadt verlaͤßt und dazu schon Vorbereitungen trifft.

Das Göthe-Eomitsé hielt letzten Sonntag Sitzung. Man vernimmt, daß nun die Unterhandlungen mit Thorwaldsen definitiv abgebrochen sind und uͤber die Fertigung der Statue Goͤthe's mit dem Bildhauer Schwanthaler zu Muͤnchen in Verbindung getreten werden soll.

Oesterre ich.

z— Wien, 17. Febr. Erzherzog Friedrich ist am 13ten d. M. auf der Fregatte „Guerriera“ in Triest angekommen. Heute Morgens traf Baron Talleyrand, Attach« bei der hie⸗

. , Botschaft, mit Depeschen an den Grafen von .. letzten Woche ein lebhafter Courierwechsel unterhalten. In den

ulaire ein. Auch mit London und Berlin wurde in der

hoöͤheren Geschaͤftskreisen wird von dem bevorstehenden diplo—

Niederlaͤndischen Bundestags Ge⸗

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atischen Abschlusse der orientalischen Angelegenheit, in dem entrum zu London, als von einer ausgemachten Sache gespro— en. Thatfaͤchlich hat der Juli-Vertrag bereits seit dem 23. anuar, an welchem die Tuüͤrkische Flotte den Hafen von Alexan— ien verließ, seine völlige Losung erhalten. Weniger beruhigt s in der diplomatischen Sphäre, ist die Handelswelt, weicht Bohl schwerlich, so lange der „bewaffnete Friede“ fortdauert, ih⸗ en Besorgnissen ganz entsagen wird. Aber die See wogt und andet noch einige Jen nachdem sich der Sturm, der jene Wel aufgethüͤrmt, gelegt hat; dies ist ein Natur ⸗Gesetz, welches

Ich in der moralischen Weltordnung seine Geltung hat. Nie hat Wien einen stilleren Karneval erlebt. Es ist fast, 4 ware Unser Geschlecht ernster geworden und faͤnde kein rech— 5 Behagen mehr an Mummenschanz und Fastnachtsspuk. Zu⸗ llige Ursachen, wie Todesfälle und Krankheiten, haben aber och auch ihren Antheil an der ernsten Stille in dieser sonst so Muschenden Festzeit. So wurde nun auch der fuͤr morgen be— immte letzte große Hofball wegen Unpaͤßlichkeit der Kaiserin ab⸗

esagt.

Spanien.

Madrid 9. Febr. Die Hof⸗Zeitung enthält ein vom ten datirtes Dekret, dem ein langer Bericht vom Minister des Innern vorhergeht, worin allen Munizipalitaͤten des Koͤnigreichs anbefohlen wird, statistische Nachweisungen uͤber alle Zweige des National Reichthums einzureichen. Das Dekret schreibt sehr aus⸗ fuͤhrlich die Maßregeln vor, welche die Behoͤrden zu ergreifen haben, um sich der Genauigkeit der ihnen mitgetheilten Angaben

zu versichern.

. Im Castellano liest man: „Der Graf von Toreno wird die Hauptstadt verlassen; er verkauft seine Moͤbel, Pferde und Wagen. Die Abreise dieses Mannes, der selbst in den kritisch⸗ sten Momenten der September⸗Bewegung in Madrid blieb und sich oͤffentlich zeigte, giebt zu vielfachen Bemerkungen Anlaß.“

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Die Allgemeine Zeitung giebt in zwei brieflichen Mit— theilungen aus Kon stantinopel vom 27. Januar einiges Naͤ⸗ here uͤber die jetzige Stellung des Ministers der auswaͤrtigen Angelegenheiten, Reschid Pascha, die zwar vorlaufig wieder gesi— chert seyn soll, jedoch neuen Gefährdungen taͤglich zu unterliegen scheint. In einer Nachschrift vom 1 Februar wird hinzugefuͤgt, daß der Minister in Folge der Gemuͤthsbewegungen, deren er in den letzten Tagen ausgesetzt war, auch koͤrperlich leidend sey und daß darum eine Konferenz mit den Gesandten habe aufgeschoben werden muͤssen. Wir geben jetzt jene Mittheilungen seibst. In der ersten heißt es, nachdem vorangeschickt worden, daß die dem Vice⸗Koͤnige von Aegypten zugestandenen guͤnstigen Bedingungen den Intriguen gegen den Minister der auswärtigen An⸗ gelegen heiten einen Stuͤtzpunkt gegeben hatten: „Leider ist der Angriff wohlgeleitet und auf den Koriphäen der Reform gerichtet. Reschid Pascha, der Feind der Monopole, der Urheber der freifinnigen⸗Handelstraktate, die in den letzten Jah⸗ ren mit den ersten Europaͤischen Mächten geschlossen wurden, der Verfolger des furchtbaren Bestechlichkeits⸗Systems, der Verschwen⸗ dung und der Immoralitaͤt der Tuͤrkischen Beamten, der eifrige Foͤrderer der Ideen von Guͤlhaneh, vielleicht der einzige Mann, der die Fahigkeit besitzt, die Turkei wieder zu erheben, mußte fallen, wenn die Partei des Ruͤckschritts ihre Zwecke erreichen sollte. Der Angriff gelang und das Absetzungs-Dekret des Mini— sters ward unterfertigt. Dieser, glücklicher als Chosrew, erfuhr es noch zur rechten Zeit, das ist, Hevon ihm senes Dekret zuge— stellt wurde. Er wandte sich an die freniden Gesandten, die nun alles in Bewegung setzen, um den aufgeklärten Mann auf sei— nem Posten zu erhalten. Ich habe keine Daten, um entscheiden zu koͤnnen, ob die Bemuͤhungen der Europäischen Repraͤsentanten einen Erfolg versprechen oder nicht. Dies eine kann ich Ihnen sagen, daß Reschid Pascha kein so unbedingtes Vertrauen darauf zu setzen scheint, indem er unter der Hand sich wenigstens eines auswärtigen diplomatischen Postens zu versichern scheint, im Falle das auswärtige Departement einen neuen Vorsteher erhalten sollte ein eitles Streben, denn gelingt es nicht, ihm die Gnade des Sultans wieder zuzuwenden, so ist er ein unbedingt verlorner Mann. Ein anderer Korrespondent erzählt die Sache folgenderma— ßen: „Reschid Pascha, Minister der auswaͤrtigen Angelegenhei—⸗ ten, ist in Ungnade gefallen. Man befuͤrchtet dessen volligen Sturz. Sein Nachfolger soll bereits designirt seyn. Als solcher wird Rifaat Bey, ehemaliger Botschafter am Kaiserlichen Hof/ lager zu Wien, spaͤter Musteschaar im auswärtigen Departement, bezeichnet ein Mann von geringen Fahigkeiten. Wer da weiß, wie selten hier die Maäͤnner des Fortschritts, wie noch seltener die Maͤnner von Talent, wird die ganze Wichtigkeit begreifen, die man der Erhaltung des Ministers beilegt. Die maͤchtige Partei der Aechtglaͤubigen, die sich dem Reformsystem wirksam entgegensetzt, und dabei nach einem festen Plan ver— fahrt, hat bisher gegen jeden Einzelnen ihrer Antagonisten fruͤher oder spaͤter den Sieg davon getragen. Fuͤr den Augenblick zwar duͤrfte es gelingen, Reschid Pascha zu erhalten, doch der Boden, auf dem er steht, ist bereits untermi⸗ nirt, die zerstoͤrende Expiosition unausweichlich, wenn sie auch vielleicht erst nach Monaten erfolgen sollte. Es gelang den Pa— scha, sich von den Vorwuͤrfen zu reinigen, die ihm wegen vor— geblich schlechter Leitung der Aegyptischen Angelegenheit gemacht worden, allein seine Feinde sind dadurch nicht besänftigt, noch stehen sie von der Verfolgung ihrer Plane ab. Mit der Idee der Erblichkeit Aegyptens in der Familie Mehmed Alis hat man sich, seit sie ausgesprochen, fast verfoͤhnt, ja gewissermaßen befreundet, seit man die Sache näher erwogen. Was man auch über den Vicekoͤnig fuͤr eine Meinung hegen mag, so ist ihm

Tuͤchtigkeit nicht abzusprechen, noch zu leugnen, daß er, in die gehörigen Schranken rn nnn, eher einen Stuͤtzpunkt fuͤr die Pforte gewaͤhren als dem Sultan irgend eine Gefahr mehr bereiten werde. Diesmal verdankt Mehmed Ali seine Rettung einer Politik, die hier wie in Europa die hoͤchste Anerkennung gefunden. Es ist dieselbe, die sich in der orientalischen Frage die Erhebung der Macht der Sultane, die Befoͤrderung des Wohls des Tuͤrkischen Staats zum unverruͤckten Ziel gemacht, eine Po— litik, die rein von jedem selbstsuͤchtigen Zweck schon vor zwei Jahrzehnten, als die ganze Christenheit Chorus machte gegen die Zsmaäͤnen und die Zerstückelung und Schwaͤchung ihres Reichs mit Ungestuͤm verlangte, ruhig und leidenschaftslos auf das Un— sinnige des Beginnens die Aufmerksamkeit aller Hoͤfe lenkte.“

Ferner wird aus Konstantinopel Folgendes geschrieben: „Die⸗ ser Tage erhielt Lord Ponsonby neue Instructlonen von London, in Folge deren er eine sehr ruhige und sichere Haltung angenem— men zu haben scheint. Gestern fand eine Konferenz zwischen

Reschld Pascha und den fremden Repraͤsentanten statt. Ueber den Inhalt des an Mehmed Ali zu erlassenden Fermans, wo— durch diesem das Maß seiner Regierungs-Befugnisse in Aegypten

bestimmt werden soll, ward ein Entwurf vorgelegt, ber aber al⸗ zu specielUl und die freien Unterhandlungen in London hemmend bezeichnet wird, obwohl dessen innere orzuͤge allgemeine Aner⸗ kennung fanden. Ein ähnlicher Entwurf, der mehr Spielraum fuͤr das pro und contra der einzelnen Details gewahrt, wird nun aus⸗ gearbeitet werden, und soll sich nach dem in der Konferenz gefaßten Beschlusse auf alle einzelnen Zweige der Administration erstrecken, namentlich auf die Bestimmüngen des öͤffentlichen Gebets, Praͤ⸗ gung der Muͤnzen, Finanzverhaäͤltnisse, i Feststellung der Anzahl der Truppen, ihre Uniformirung, die eemacht, die Flagge; nebstdem soll die genaue Bestimmung der Personen erfolgen, die das Nachfolgerecht in der Verwaltung des Aegyptischen Pascha⸗ liks besitzen sollen, wodurch dann der natuͤrliche Zeitpunkt des Heimfalls bestimmt werden wird. In Hinsicht der Bestimmun⸗ gen über Felonie und ihre Folgen glaubte Reschid Pascha, daß die in der Tuͤrkei bestehenden Gesetze und Observanzen ohnehin ziemlich erschoͤpfend seyen, und sich nicht zum Bestandtheil eines Fermans eigneten, folglich fuͤglich übergangen werden konnten. Es erhob sich daräber einige Meinungsverschiedenheit, die Sache blieb jedoch unentschieden.“

stung Subasht zu bemächtigen,

wurde. Dem Vernehmen na

Machte spaͤtestens in vierzehn Tagen nach

ren und ihre Functionen wieder übernehmen. ö Sultan sehe wieder einer Vermehrung seiner Familie entgegen. Der junge, Prinz, welcher vor einigen Tagen ernstlich unwohl war, ist wieder gänzlich hergestellt.“

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.

New-⸗Pork, 31. Jan. Herr Mac Leod befindet sich noch immer im Gefaͤngniß zu Lockport. Ob seine Freilassung gegen Buͤrgschaft vor dem Beginn seines Prozesses zu erwarten seyn duͤrfte daruͤber sind die Meinungen verschieden; auch scheint sich wenigstens bis jetzt noch Niemand gefunden zu haben, der fuͤr ihn Caution geleistet haͤtte. Daß der Englische Gesandte in Wa⸗ shington dies zu thun gedachte, davon ist in den hiesigen Blaͤt⸗ tern gar keine Rede. Unterdessen giebt diese Sache fortwährend Anlaß zu leidenschaftlichen Diskussionen in offentlichen Versamm⸗ lungen und in der Presse. Da aber sein Prozeß nicht schon im Februar, wie es anfangs hieß, sondern erst zu Ende Marz statt⸗ finden soll, es mußte denn eine Spezial⸗Kommission zu einer frůuͤ⸗ heren Verhandlung desselben bestellt werden, was man jedoch nicht erwartet, so hat die Britische Regierung noch hinreichende Zeit gewonnen, sich fuͤr den Gefangenen ins M*. u legen.

Die letzten Nachrichten aus Texas besagen, daß Arista, der Mexikanische Commandeur, zu Galveston noch immer mit einer Invasion drohte, daß er aber eine zu kleine Streitmacht hatte, am seine Drohung auszufuͤhren. Zu Ende Dezembers befand sich ein Theil der Texianischen Marine unter dem Commodore Moore zu Guadeloupe.

Die Banken von Philadelphia haben am 15. Januar, wie schon erwähnt, sammtlich, dem fruͤheren Beschlusse gemaͤß, ihre Baal zahlungen wieder aufgenommen, und die Banken von Baltimorz haben beschlossen, morgen ein Gleiches zu thun, falls denen von Richmond dieser Tag genehm seyn sollte, woran man nicht zweß felt. Auch die von Maryland werden, wie man glaubt, diesem Beispiel folgen. Die Banken von Georgien muͤssen, gesetzlicher Be⸗ stimmung zufolge, am 1 Februar ebenfalls die Baarzahlungen wieder beginnen. Nach den Berichten aus Philadelphia ist die Opera⸗ tion dort in aller Ordnung und Ruhe vor sich gegangen; nur bei der Girard und der Vereinigten Staaten ⸗Bank ging es sehr lebhaft her. An die letztere besonders wurden sehr viele Anforderungen gemacht. Vier Comtoir⸗Bediente standen hinter dem Wechseltisch, zwei von ihnen mit aufgekrempten Hämdeaͤrmel, und waren von Anfang bis zu Ende unablaͤssig beschäftigt, den Anforderungen um baares Geld zu genuͤgen. Bei Oeffnung der Thuͤren traten etwa 200 Individuen von allen Standen und Berufsarten herein, haupt⸗ sächlich Inhaber kleiner Wechsel, und stellten sich in einer bis in die Straße reichenden Linie auf, die mehrere Stunden lang durch Neuankommende in ihrer ganzen Ausdehnung erhalten wurde. Alle wurden auf das schnellste in gangbarer Muͤnze zu voll be— friedigt. Aus den oͤstlichen Staaten sollen einzelne sehr bedeu—⸗ tende Tratten bei dieser Gelegenheit präsentirt worden seyn; eine an die Pennsylvanien⸗Bank zum Belaufe von 100,009 Dollars, eine an die Bank der Vereinigten Staaten zu 700, 0090 Dollars, eine andere zu 117,000 Dollars. Man scheint auf so bedeu⸗ tende Anforderungen nicht gerechnet zu haben und findet sich be⸗ sonders auch dadurch belästigt, daß die Banken von Bal— timore, welche denen von Philadelphia sehr verschuldet sind, auf dieselben durch einzelne Privatleute ziehen lassen. Ein Brief aus Philadelphia meint, daß, wenn man bei diesem Mansver beharre, eine dritte Suspendirung der Baarzahlungen nicht unmoͤg⸗ lich sen. Auf den Stand der Aktien der Bank der Vereinigten Staaten hat die Wiederaufnahme der Baarzahlungen nicht guͤn⸗ stig gewirkt. In Philadelphia gingen sie von 48 auf 46 herun⸗ ter, doch sind sie seitdem wieder auf 503, gestiegen. Am letzten Montag sollte zu Louisville im Konvent der Bank von New⸗ Srleans, Illinenis, Tonesse, Indiana, Ohio und Kentucky gehal— ten werden, um uͤbereinstimmende Beschluͤsse hinsichtlich der Wie⸗ deraufnahme der Baarzahlungen zu fassen. In New⸗Jork ist gegen gute Sicherheit kein Mangel an Geld; zu Philadelphia und Baltimore dagegen ist es schwer zu haben, und man glaubt, daß dies noch einige Zeit fortdauern duͤrfte.

Aus Washington wird berichtet, daß, den glaubwuͤrdigsten Nachrichten zufolge, Herr Webster Staats⸗-Secretair für die in⸗ neren und auswärtigen Angelegenheiten, Herr Ewing Schat⸗Se— eretair, Herr Bell Kriegs-⸗Secretair, Herr Granger Marine⸗Se—⸗ cretair, Herr Stevens General⸗Postmeister und Herr Crittenden General⸗Anwalt werden durften. Es scheint, daß Herr Clay und seine Freunde es lieber gesehen hatten, wenn Herr Webster, statt des Postens eines Staats-Secretairs, den eines Gesandten am Londoner Hofe angenommen hätte, da sie seine politische Rich⸗ tung fuͤr zu wenig entschieden konservativ halten und er seinerseits ihrem System nicht sehr hold ist. .

Sir John Harvey, der Gouverneur der Britischen Provinz Neu⸗-Braunschweig, hat einen Brief an den Gouverneur des Staates Maine geschrieben, in welchen er ihm anzeigt, daß nn Britische Truppen- Abtheilung nach Madawaska abgesanz worden sey, weil ein Englischer Beamter Herr Riee in der Ausuͤbung seiner Amtspflichten behindert und insultirt worden, und zwar von Burgern des Staates Maine, und weil einem anderen BVe⸗ amten, Mac Laughlin, mit Verhaftung gedroht n, ,. er den ihm von der Britischen Regierung siberwie senen lm. pflichten ferner obliege. Später indeß har Sir John Harvey

angezeigt, daß die Truppen Abtheilung wieder zuruͤckgezogen sey,