1841 / 65 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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andammann Blösch, ein äußerst achtungswerther h von allen Parteien geachteter Mann, in Rede einen Blick auf die letzten Ereignisse in antollen Solochurn und Aargau, in welchen durch das y. und kluge Einschreiten der ehörden sowohl, als durch = kräftige Benehmen des Standes Bern ein glückliches Re—⸗ erzielt, und ein blutiger Ausbruch verhindert worden sey.

Es sey durchaus keine Nothwendigkeit zu einer eidgenoössischen Han wischenkunft vorhanden gewesen. Schließlich sptach er den VBunsch aus, daß besonders in der gegenwartigen bedenklichen Lage, wo die Erhaltung des äußeren Friedens mehr und mehr zweifelhaft sey und trotz den heiligsten Verträgen uber zie Neutralität der Schweiz doch die sicherste Garantie im eige⸗ nen Willen liege, die Unabhängigkeit des Vaterlandes zu behaup⸗ ten, die Gruͤnde der Zwietracht nicht noch genährt werden, und

Bern, als der größte und maͤchtigste Kanton, mit Mäßigung utrauen seiner Bundesbrüder

auftreten möchte, um dadurch das u gewinnen. Die Digskussion uber den Bericht des Regierungs—

aths in Betreff der Ereignisse in Solothurn und Aargau hatte um Ergebniß: allgemeine Billigung der Verhandlungen und des . des Regierungs⸗Raths mit 1097 gegen 16 Stimmen, welche nur eine beschraͤnkte Billigung aussprechen wollten.

Der große Rath von St. Gallen hat sich uͤber die wichtige Tagesfrage ausgesprochen: die allgemeine Säcularisation ist von ihm nicht zugegeben; es soll dieselbe nur Kloͤster treffen können, die sich durch erweisbare Verbrechen gegen die öffentliche Ord⸗ nung vergangen haben; andere Kloͤster seyen wiederherzustellen, daherige Nachweisungen von Aargau zu wuͤrdigen, und bis auf Weiteres habe es die Vollziehungs-Maßregeln einzustellen. Ge— gen jede dußere Intervention verwahrt man sich; über Klagen wegen geschehener kantonaler und unterlassener eidgendössicher In⸗ tervention will man nicht eintreten, eben so wenig in Amnestie⸗ Anträge oder andere innere Angelegenheiten Aargau's. Bei dem Einfluß, den das Talent und die Geschaäftskenntniß des Landam⸗ manns Baumgartner, diesmaligen ersten Gesandten von St. Gallen, stets auch bei Andersgesinnten haben, duͤrfte diese In⸗ struction um so mehr Wichtigkeit erhalten.

Spanien.

Madrid, 21. Febr. Die Löoͤsung der Douro⸗Frage hat eine größere Annäherung zwischen Spanien und Portugal hervorge— bracht. Der Portügiesische Gesandte, Herr von Lima, ist von der Regentschaft und dem Herzoge von Vitoria 33 hoͤflich em⸗ pfangen und Letzterer, dem man noch kuͤrzlich die Absicht zuschrieb,

oriugal zu erobern, hat dem Portugiesischen Gesandten die Ver⸗ icherung gegeben, daß er mehr als irgend ein Anderer die Be—

festigung der gegenseitigen freundschaftlichen ,,. 3 ung der Douro⸗.

den beiden Ländern wuͤnschte. Diese gluͤckliche Zwistigkeit wird Spanien vielen materiellen Vortheil bringen.

Die Mitglieder der Regentschaft halten häufige Zusammen— kuͤnfte. Man versichert, daß diese zum Zweck haben, die Thron, Rede fuͤr die Eroͤffnung der Cortes vorzubereiten. J

Herr Ferrer hat dem Marschall Saldanha ein großes Diner gegeben, dem das ganze diplomatische Corps beiwohnte.

Die neuesten aus den Provinzen eingetroffenen Berichte lau— ten im allgemeinen befriedigend, obwohl sich an einigen Orten wieder eine foͤderalistische Tendenz kundgegeben; die Massen je— doch legen keine Sympathie fuͤr derlei Doktrinen an den Tag.

Portugal.

Lissabon, 14. Febr. Von der Spanischen Regentschaft sind die befriedigendsten Versicherungen eingegangen; die in Spa⸗ nien befindlichen Portugiesischen Flüchtlinge sollen entwaffnet und ins Innere geschickt werden. In Folge dessen hat ein Koͤnigli⸗ ches Schreiben den Herzog von Terceira seines Befehls uͤber die Nord Armee entbunden, ünd die Ruͤstungen werden eingestellt. Nur die neuen National⸗Miliz⸗Bataillone, welche durch die krie⸗

erischen Anstalten ins Leben gerufen worden sind, scheint die

egierung beibehalten zu wollen, und hat zu dem Behufe gestern einen fe,, er wf wegen desinitiver Organisirung dieser Ba— taillone den Cortes vorgelegt. Die Sache ist indeß nur eine in⸗ nere Regierungs⸗Maßregel; es handelt sich nämlich darum eine National Miliz mit streng militairischer Disziplin, unter Chefs, von der Regierung gewählt, und unter dem Ober⸗Befehle des Kriegs⸗Ministers 6. an die Stelle der bisherigen National— Garde treten zu lassen, die von der Armee ganz getrennt war, ihre Offiziere selbst wählte und unter dem Befehl der Civil Be⸗ hörden stand. Es entstand ein großer Sturm gegen den Gesetz⸗ Entwurf in der Deputirten⸗Kammer, doch gelang es den Anhän—⸗ gern des Ministeriums, zwei Anträge der Gegner, von denen der eine die unverzügliche Aůfldfung der Miliz⸗Bataillone verlangte, der zweite den Gesetz- Entwurf fuͤr verfassungswidrig erklaͤrte, we⸗ nigstens vorläufig mit JI gegen 28 Stimmen durch Verweisung an eine Kommission zu beseitigen. Nach dem ministeriellen Plan soll das ganze Reich in 17 Distrikte eingetheilt und nur solche Individuen in die Bataillone aufgenommen werden, die jährlich 4000 Reis an Steuern entrichten. Die mobile Natio⸗ nalgarde soll aus lauter Leuten von 18 bis 35 und die statio— naire aus Leuten von 35 bis 50 Jahren bestehen.

Gestern hat der Graf Bomfim den neuen Handels⸗-Traktat mit den Vereinigten Staaten den Cortes vorgelegt. Die Haupt⸗ bestimmungen desselben sind: Gleichstellung der Amerikanischen Schiffe mit den Portugiesischen und Freigebung des Handels mit den Portugiesischen Kolonien. Dagegen bewilligen die Ver⸗ 8 Staaten eine Reduction der Zölle von Portugiesischen

und anderen Artikeln.

In mehreren Provinzen haben die lange anhaltenden Regen⸗ gusse großes Elend hervorgebracht und die Regierung sich gend thigt Hire, unter Anderem nach Villafranca ünd in die Umge— gend Lebensmittel zu senden, um die Bevölkerung vom Hunger⸗

tere Bere eg, Carat ve er et- Entwurf weger . 8 (foraes)], einer sehr ver haßt Tg . 0 8 6 erzeugt, daß man sogar in der Nahe von?

in Brand er gt, weshalb das Ministerlum das Gesetz hat zu⸗

fragte dieser Tage einer in B .

von Vizen und Lamego Klöster

ö 3— 1000 H

1

jedoch nt, weil nicht ihm, sondern den Cortes die Aus⸗ ouro⸗Frage zuzuschreiben sey.

die Madrider Regierung fuͤr die Ausfuͤhrung der Convention uͤber die freie Douro ⸗Schifffahrt gesetzt hatte, und der mit dem Aten d. M. ablief, bis zum 31sten verlängert worden war, kam das Portugiesische Ministerium mit der Majoritat der beiden Kam⸗ mern dahin überein, daß man das betreffende Zoll⸗Reglement vor Ablauf dieses Termins in der Gestalt, die es durch die Bevoll⸗ mächtigten der beiden Laͤnder erhalten hatte, wolle passiren lassen. Dies geschah denn auch wirklich, und die Bestatigung dieses Re⸗ n, . muß jetzt vor den Thoren von Madrid seyn. Wer den Rest seines Terrains noch verloren hat, das sind die Septembri⸗ sten; sie besitzen keine Staatsmänner. Durch dieses Scheitern ihres Plans hat der wesentlichste Ruͤckgedanke ihrer Revo— lution den Gnadenstoß erhalten, denn der Englische Ein⸗ fluß, den sie dadurch vernichten wollten, hat durch den Schutz Großbritaniens, den Portugal in Folge jenes Verfah— rens in Anspruch nehmen mußte, neues Leben bekommen. Das Portugiesische Ministerium und das Land haben uͤbrigens von der Sache auch Nutzen gezogen, denn die Armee ist um 13,000 Rekruten verstärkt worden, und im ganzen Lande werden Miliz ⸗Corps gebildet. Es fragt sich nur, ob die Umtriebe der geheimen Gesellschaften nicht die Demagogie neu beleben und die Verschmelzung der gemaͤßigten Maͤnner aller Parteien, welche sich u bilden anfängt, wieder aufloͤsen werden. Ist dies der Fall, ; muß man die Hauptschuld davon nur 23 Rodrigo da Fonseca Magalhaes zuschreiben. Die jetzige Session der Cortes sollte, so sagte man, den Finanzen gewidmet seyn. Das Bud⸗ get war vorgelegt worden. Es bietet ein Defizit von 3, 163,29 Thalern dar. Um aus dieser alljährlichen Verlegenheit heraus— zukommen, schlug der Finanz- Minister vor, durch eine Erhöhung der direkten Steuern oder Zehnten-Abgabe, die, wie ehemals, den Gehalten der oͤffentlichen Beamten I sselggi ist, durch eine Erhoͤhung der Ein- und Ausfuhr⸗ Zölle von gewissen Rohstoffen, durch Wiederherstellung des Grund⸗ zinses und durch einige andere Abgaben die Einnahme zu ver⸗ mehren. Aber ungeachtet dieser Maßregeln wuͤrde, nach der Be⸗ rechnung der Minister, immer noch ein Defizit von einer halben Million Thaler bleiben, ohne die Zahlungen fuͤr die Englischen Forderungen mit in Anschlag zu bringen. Der Minister wollte den Gordischen Knoten zerhauen; er wollte durch einen Sprung aus dem Provisorium herauskommen. Das Mittel, die jaͤhr⸗

einem Bankerott endigen; aber vielen Leuten gefällt dies Mittel, weil es ihrem Gelde hohe Zinsen verschafft. Der Zinswucher ist das Hauptgeschaͤft, welches in Lissabon betrieben wird. Um die Einnahme auf gleiche Höhe mit der Ausgabe zu bringen, muß man die letzteren noch mehr einschraͤnken und die Steuern zur rechten Zeit zu erheben wissen. Diese beiden Operationen und die Erhöhung der Zehnten⸗Abgabe wuͤrden unmittelbar in den Schwarm von öffentlichen Beamten einschneiden, der die Staats⸗ Verwaltung mehr hemmt als fordert, und der auch eine Art von Staat fuͤr sich bildet, unter dem Schutz der geheimen Gesellschaf⸗ ten, zu denen seit den von Dom Pedro begonnenen Reformen fast alle Beamten der ersten und zweiten Klasse gehören. Daß der Minister nicht zum Mitgliede der Finanz⸗Kommisston in der Deputirten⸗Kammer ernannt war, bewies, daß die Klubs den Urtheilsspruch der Absetzung Aber ihn hatten ergehen lassen, weil er die Todsuͤnde begangen, sich keiner Sekte anzuschließen. Doch dies konnte oͤffentlich nicht zum Vorwand genom men werden. Der ostensible Sturm erhob sich auf Anlaß des Gesetz⸗ Entwurfs, durch welchen der Grundzins (foräes) wie— derhergestellt werden solte. Durch das Gesetz vom 13. August 1832 hob Dom Pedro allen Grundzins von Schenkungen der Krone auf, mit der Erklärung, daß alle diejenigen Donatarien, welche in dem damaligen Buͤrgerkriege der Fahne seiner erlauch— ten Tochter gefolgt wären oder noch folgen wurden, eine Entschaͤ⸗ digung dafuͤr erhalten sollten. Dieses Gesetz hat sechs Jahre lang bestanden. Es bildet nebst der Abschaffung der Natural⸗ Zehnten und dem Verkauf der National⸗Guͤter die wesenilichsten Interessen, auf welche sich jetzt in Portugal der Thron der Haupt⸗ Tinie des Hauses Braganza stuͤtzt. Der neue Gesetz⸗ Entwurf verbargte allen Donatarien der Krone die ehemalige Er⸗ hebung der Grundrenten von diesen Domainen in Geld oder in Produkten, mit ruͤckwirkender Kraft und mit dem Recht, in ge⸗ wissen Fällen von diesem Grundzins abzustehen. Auf diese Er— hebung und Nachlassung in deinjenigen Theil der Domainen, welche an den Staat zuruͤckfielen, begruͤndete der Minister eine jährliche Vermehrung der Schatz Einnahme um 466,666 Rthlr. Der Gedanke, der diesem Plane zu Grunde liegt, war ganz auf Gerechtigkeit basirt, denn man wollte einem Jeden zuruͤckgeben, was ihm rechtmäßig zustand, und es sollte zugleich einer Fluth von Prozessen ein Ende gemacht werden, die das Gesetz vom 13. Augüst 1832 über das Wesen des Grundzinses her— vorgerufen hatte. Der Gesetz⸗ Entwurf ist auch politisch klug, insofern er alle die Denatare, welche wegen Dien⸗ stes unter der Fahne Dom Miguel ausgeschlossen waren, um den Thron Bonna Maria's schaart. Aber es fragt sich, ob er im Allgemeinen nützlich ist. Dies glaube ich nicht. Der Finanz⸗ Minister Ferraz mußte denn auch seine Entlassung nehmen, und er ist durch den Senator Miranda ersetzt worden. In dieser Wahl hat sich nur die Oberherrschaft der geheimen Gesellschaften gezeigt, und das Publikum weiß nun, daß das Ministertum fort⸗ eh n will, durch sie zu regleren und ihrem Einfluß sich zu un⸗ Man bleibt bei demselben System, welches keine

terwerfen ; läßt und dem Auslande kein

wahrhafte Regierung aufkommen Vertrauen einfloßen kann.

Inland.

J Köln, im Februar. Auf der Grube Altenstollenburg in der Bargermeisterei Drabenderhöhe, Kreis Waldbroͤl, hat man eiche Eisensteinbruche erlangt, welche die Aussicht darbieten,

39 senstein Jahren zu Tage foͤrdern , ke, , , , ; ar e ei si Fig gran gh. 83 Sl n, m verfloffenen

w d fer Auf den alt beruͤhmten Kupfer⸗

und St. Marieberg bei Rheinbreit⸗

s 6 2 ) ltigungs-Arbeiten und mit den orarbeiten Tiefbau mit fortgesetztem Eifer iten und der Alaunhuͤt⸗

ge erhalten. Ins⸗

Preise von 5) /. Rthlr.

Die Gesammt Förderung der

Braunkohlen⸗ Gruben die

Lissab on, 31. Jan. Nachdem der Termin, welchen

lichen Defizits durch Anleihen zu decken, mußte am Ende mit

Wetter. Wind .. . .... . . Wolkenzug .

50/9 Span. 222/16.

eingruben

ü es Reviers betrug in den drei ersten

Quartalen 1840 uber 150, 000 Tonnen. ich auf den Braun⸗

kohlen⸗Gruben linker Rheinseite in den Kreisen Bonn, Köln und

ö . ' . enen

Braunkohlen gefordert worden. 222

Koblenz, 28. Febr. (Rh. u. M Ztg.) Gestern sa wir auf unseren Werften das fuͤr die Metzer ar e r gn Gesellschaft in Nantes angefertigte Dampfschiff „la Providence“ liegen, welches einige Minuten nach 10 Uhr abfuhr und bereits um 12 Uhr in Oberfell war, also mit der uns im vorigen Jahre am „Austrasien“ bekannt gewordenen Gewandtheit fuhr. Von bedeutendem Interesse für uns ist ein Abkommen zwischen der Direction der Mosel⸗Dampfschifffahrt in Trier und der General— Direction in Metz, wonach letzterer das Recht zusteht, die Mosel bis Koblenz zu befahren, fuͤr den Fall die Trierer Direction bis um 1. Mai keine geregelten Fahrten unterhalten kann, und sichern Tachrichten zufolge ist die Metzer Direction fest entschlossen, von diesem Uebereinkommen Gebrauch zu machen, um so mehr, als sie bis zum 1. Mai im Besitz von vier Schiffen ist, welche auf der Obermosel nicht beschäftigt werden können, so lange keine Ver⸗ bindung mit dem Rhein und der Obermosel hergestellt ist; wir haben also mit Sicherheit vom 1. Mai ab eine geregelte diretn Dampfschifffahrts⸗Verbindung zwischen hier und Metz, und Fremde dürfen in Metz um so mehr auf ein sicheres Fortkommen nach 2 2c rechnen, als die Metzer Direction eine gewisse Anzahl

laͤtze fuͤr die mit den Dampfschiffen ankommenden Reisenden auf den Diligencen belegen wird.

Dauer der Eisenbahn-Fahrten am 4 März.

Abgang Abgang Zeitdauer von von ;

Berlin. Potsdam. St. M.

Zeitdauer St. M.

Um 87 Uhr Morgens. Vormitt. . . Nachmitt. .

1 10 Vormitt. .. 45 Abends . ..

1 Nachmitt. . 0 40

Um ? Uhr Morgens. . 40 Abendẽ .. 8

10

Bei der Fahrt um si Uhr von Berlin mußte cine Reserve⸗ Maschine signälisirt werden, indem die zuaführende Maschine nicht genügende Dämpfe entwickelte; dies war die Ursache der langen Fabrt⸗ dauer. Der Zug um 10 Ubr von Potsdam mußte 10 Minuten später abfahren, weil sich eine Drebscheibe auf cem dortigen Bahnhofe so klemmte, daß diese Verzögerung unvermeidlich wurde.

Mete orologische Beobachtungen. Morgens Nachmittags Abende Nach einmaliger 6 Uhr. 2 Uhr. 10 Uyr. Beobachtung.

1811. A. März.

z3A,91 *“ Par. Quellwarme 6,49 R.

210 R. Flußwärme O0, 09 R.

A285 R. Bodenwärme O, 99 R. s5 vCt. Ausdünstung O, Ma“ Rh. trübe. Niederschlag O, 024“ Rh.

W. Waärmewechse! O, 9 * 20. 420 R.. S2 vC6t. W.

Luftdruck... Luftwaärme ... Thaupunkt ... Dunstsãattigung

332,22 Par. 332,81“ Par. 4.00 R. 4 ee. 6,10 R. S4 pCt. Schnee. W.

Taaesmittel: 333 21 Par. 23“ R.

Berliner Börse. Den 5. März 1841.

pr. Cour. ö. Brief. Geld. 8

1e, Aetiem.

100 161 2 Brl. Pots. Eiveuh.

0 l /a Kurm. Schuldv. 1011.3 do. do. Prior. Aet. Md. Lp. Even.

Neum. Schuldv. 1011/3

Berl. Stadt-Obl. 103 do. do. Prior. Aet. Dau. do. iu Th. Berl. Auls. Eiseub. Woestp. Pfaudbr. do. do. Prior. Act. Grosah. Pos. do. 108515. OQatpr. Pfundhr. 1011/4 Pomm. do. 1021. Kur- u. Neum. do. 1031 Sehlesisehie do. 102 Coup. und Zins- Seh. d. K. u. N.

St. Schuld- Sch. Pr. Eugl. Obl. 30. Präm. Soli. d. Seeh - 127

1021562 131 1023/4 106! / loꝛl /

Gold al mureo Neue Dukaten Friedrichsd'eor 135, 2 Aud. Goldmüu- .

zeu ù 5 Th. 75/2 Discouto 3

Aus rti ge Börsen. Amsterdam, 1. März. Niederl. wirkl. Schuld So7 / js. S0 /o do. S7 /s. Passive —. Ausg. —. TZiunsl. —. Bol. 1321/2. Oesterr. —.

Kauz Bill 227/ * Preuss.

Präm. Sch. —. Antwerpen, 28. Februar. Zinsl. —= Neue Anl. 223/13 G. Frankfurt a. M., 2. März. Oesterr. So/9 Met. 1082s. G. A090 ę8* / G. 10/9 241 G. Bank- Actien 1970. 1968. Pai tial - 3 500 FI. 1345/96. Iza3sé. Loose zu 199 Fh, *. Preuss. Prüm. Sch. S1 G. * do. Mo, Anl. I9s5sg, G. Holn,. LIiipose 7 6. doo Span. Anl. 2353. 2d a. 21g bo iloll. a9*Mν is; EISsenbakñn- Aetien. St. Kermain 718 6. Versailles rech- tes Üter AIl0 G. do. linkes 319 G. München · Augsburg Strast burg - Basel 215 Br. Leipzig - Dresden 10] Br. Kühn-Aachen 93 G.

216960 55* /. Br. Obl. —. Loose zu

Ham burg, 3. Mär. Bank-Actien 1618. Eiwgl Runs. 10612.

Rdn TgTiche Schauspiele.

Sonnabend, . g Mir Im Schauspielhause: Erziehungs⸗

,. 2 in 3 von 3 . Vorher: Der efangene, Lustspiel in ufz, von ebue.

ö . sttzt Marz. n Opernhause: Quverture zur Oper: Der Geisterring. Musik von Herrmann . Dann: Großes Duo Konzertante fuͤr zwei Vel; har ge, a,, ven Taglichsbeck, vorgetragen von den Herren . dern Moralt, Mitglieder der K. Dayerischen Hof⸗Kapelle in Muͤnchen. 2 auf: Der hinkende Teufel pantomimisches Ballet in 3 Abth. und zehn Gemalden, von Hoguet. (Herr Camprubi und Olle. Volol es Serral werden hierin tanzen.)

ö 9 Schauspielhause: Egmont, Trauerspiel in 8 Abth., von oethe.

Königsstädtisches Theater. Sonnabend, 6. Marz. Die schlimmen Frauen im Serail. Zauberposse mit Gesang in 2 Akten.

Sonntag, J. März. Die schlimmen Frauen im Serail. Montag, 8. Marz. Die schümmen Frauen im Serall.

Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W. Zin keisen.

Gevruckt bei A. W. Hayn.

Beilage

und der Lichtzieher Hadschi Abdallah⸗Aga sich einfanden.

in einen Brunnen geworfen, oder ins den Tag kommt. ist der Spruch! Ein Jeder? Dieselbe Nummer der Tuͤrkischen Zeitung enthält noch ver⸗

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Beilage zur Allgemeinen Preußischen Staats-Zeitung M 65.

—w—

Turkei.

Die neueste nach Berlin gekommene Nummer der Tuͤrkischen Zeitung „Takwimi Wakai“ vom 4. Silhiddsche (27. Januar) enthaͤlt folgenden, fuͤr die Geschichte der Tuͤrkischen Kriminal— Justiz merkwuͤrdigen Artikel,

„Ein gewisser Nesif⸗Bei, der fruͤher beim Iltisam-Bureau angestellt war, und dessen Wohnung in Aksarai, in der Straße Murad⸗Pascha sich befindet ), hatte den Hassib⸗Efendi, Schrei— ber an dem zur Pforte des Seriaskjers gehörenden Brand⸗ Bureau (janshyn kitaheti), im vorigen Monat am Abend des 19ten in sein Haus eingeladen, woselbst auch der Tatar (Courier) Sali⸗Aga, der Kaufmann Hadschi Hassan-⸗Aga, der Zeltschnei— der Omar Aga, der Boͤluͤk⸗Baschi des Befestan, Hadschi Mustafa Aga, der Schließer Mehemed Emin-⸗-Bei, der Tischler M ustafa⸗ Cn Die Gesellschaft begann ein Spiel, bei welchem der Hausherr, Nesif Bei, eine Note von 5090 Piastern statt klingender Muͤnze ein⸗ setzte. Dieses Papier gewann der erwahnte Hassib⸗Efendi; aber Nesif wollte ihm selbiges, den Regeln des Spiels zum Trotze, wieder aus der Hand nehmen. Hassib sagte dem Hausherrn deshalb einige harte Worte; und so entspann sich ein Streit, der damit endete, daß Said Aga, der Sohn des Nesif, mit Huͤlfe des Tatars Salih Aga, den Hassib an Haͤnden und Fuͤßen festhielt, wahrend Nesif-⸗Bei diesen ungluͤcklichen, kaum 25 Jahr alten Juͤngling ruchloser Weise erdrosselte. Damit nun die Greuelthat wo moͤglich ganz verborgen bliebe, ergriffen der Sohn des Scheusals Nesif, der Tatar Salih-Aga, der Zeltschneider Omar und ein mit anwesender Bursche des Tatars, ein junger Araber, Namens Selim, den Leichnam des Erdrosselten und stuͤrzten ihn zwischen den Lan— dungs⸗-Platzen Daud-Pascha und Samatia von den Waͤllen ins Meer. Da Hassib-Efendi nicht nach Hause kam, so suchten ihn die Seinigen Allah gebe ihnen Trost! am folgenden Tage mit angstvoller Ungeduld. Wie nun Jedem das Gute und das Boͤse, so er gethan, unfehlbar vergolten zu werden, und inson— derheit den Moͤrder eines Mitmenschen seine verdiente Strafe immer zu ereilen pflegt, so kam auch von dieser gräßlichen That die Kunde zur Obrigkeit. Nachdem man den Leichnam des Hassib im Meere gefunden hatte, wurden Nesif⸗Bei und die uͤbrigen obenerwaͤhnten Personen, desgleichen die Angehörigen des Ermor— deten von dem Scheich⸗ul⸗Islam (Groß⸗Mufti) und dem ober— sten Justiz⸗Kollegium zu wiederholten Malen verhoͤrt, bis Alles, was den Hergang betraf, genau ermittelt und festgestellt war. Nesif-Bei hat, als des vorsaͤtzlichen Mordes schuldig, in diesem und jenem Leben die haͤrteste Strafe verdient, und naͤchst ihm ruht auf seinem Sohne und dem Tatar, die seine Mord⸗ gehuͤlfen waren, die schwerste Verantwortung. Da die Verhoͤre ergeben hatten, daß der Lichtzieher Abdallah vor Ausbruch des Streites nach Hause gegangen war, so ist dieser in keiner Weise straffällig, und auch der junge Araber Selim kann, weil er noch ein Knabe ist, und die Befehle seines Herrn zu erfuͤllen gezwungen war, nicht mit Strafe belegt wer— den. Bagegen haben die uͤbrigen fuͤnf Personen, die muͤßigen Zeugen der ganzen Unthat, strenge Ahndung verdient. Waͤren diese Leute gottesfuͤrchtig, ehrliebend, und einer thaͤtigen Barm⸗ herzigkeit faͤhig gewesen, so wuͤrden sie nicht ruhig mitangesehen haben, daß vor ihren Augen ein Mord geschah; konnten sie, ob— wohl ihrer fuͤn fe waren, den ungluͤcklichen Hassib nicht mit Gewalt aus den Händen dreier Boͤsewichter befreien, so stand es wenig⸗ stens in ihrer Macht, die Fenster zu oͤffnen und mit lauter Stimme bie Nachbarn herbeizurufen. Es war fuͤr alle diese Ver— brecher eine Strafe zum abschreckenden Beispiel noͤthig geworden. Ein abschreckendes Beispiel muß aber so beschaffen seyn, daß es den Menschen moͤglichst lange im Gedaͤchtniß bleibe. Wenn man nun die Schuldigen am Leben bestraft hatte, so wurde Jedermann nach Ablauf eines halben oder längstens eines ganzen Jahres die Sache so gut als vergessen haben; und kaͤ⸗ men sie an die Ruderbaͤnke im See-Arsenal, so wuͤrde ihre Strafe den meisten Menschen unbemerkt bleiben. Viel besser ist es, wenn Jeder, von dem Vornehmsten bis zum Geringsten, sie geraume Zeit vor Augen haben kann, d. h. wenn sie auf den Märkten und Basar's, am Mor— gen und am Abend als Exempel dienen. Darum hat das hohe Justiz⸗Kollegium, nach erhaltener Zustimmung des Sultans, ver— fügt, daß der Moͤrder, seine Gehuͤlfen, und die lautlos gebliebe— nen Zeugen, Alle nach Maßgabe ihres Verbrechens, in dem zur Pforte des Seriaskjers gehörenden Kerker schmachten, und Tag fuͤr Tag, an den Fuͤßen gekettet, die Gassen und oͤffentliche Platze rein fegen sollen. Nesif⸗Bei muß von Rechts wegen an die Erben des Gemordeten die Summe von 30,909 Piastern als Blut— preis zahlen, und ist außerdem zu siebenjähriger Kettenstrafe verurtheilt; sein Sohn und der Tartar werden jeder fuͤnf Jahre, die obengenannten fuͤnf Zeugen aber jeder drei Jahre in Ketten gelegt. Wer nur irgend Kopf und Herz hat, der mag hieraus die Lehre schoͤpfen, daß jede Graͤuelthat, wuͤrde auch ihr Opfer Meer versenkt, endlich an Nichts auf Erden bleibt verborgen, und wahr

ö.

aͤrndtet die Frucht seiner Werke!

schiedene Artikel, die wir nur ihrem Hauptinhalte nach angeben.

I) Aksarai ist ein Stadtviertel von Konstantinopel unweit des Marmara-⸗Meeres und nahe dem alten Reviere der Janitscharen. A. d. Uebers.

1

Der Griechische Geschaͤftsträger Dimitrios Christidis hat, nach⸗ dem er von seinem Hofe die Wuͤrde eines kleinen Gesandten (Kaͤtschuk eltschi) erhalten, eine gnaͤdige Audienz erlangt, in wel⸗ cher er ein Schreiben seines Königs überreichte. Das bishe— rige geschriebene . soll eingeldst und durch ein ge— drucktes mit vielen Siegeln und kuͤnstlichen Verzierungen, dessen Faͤlschung, wie man hofft, unmoͤglich seyn duͤrfte, ersetzt werden. = Diejenigen Capitaine Großherrlicher Schiffe, welche von jetzt ab, nach dreijähriger Frist, noch nicht lesen und schreiben gelernt haben, sollen vom Avancement ausgeschlossen bleiben. Das Esjalet Trapezunt, welches die Wohlthaten des neuen Regime bis jetzt noch nicht genossen, hat nun auch einen Steuer-Registrator bekommen. Zur Verwaltung der Angelegenheiten des Heeres in Syrien war vor kurzem Ibrahim Efendi dahin abgegangen. Da aber dieser Wuͤrdentraͤger an das dortige Klima sich nicht gewöhnen kann, so hat ihn der Sultan gnadenvoll dieses Amtes wieder erledigt. An seine Stelle ist der Kapidschi⸗Baschi Sulei man⸗Bei getreten. Um den Wiederaufbau der während Akko's Belagerung zerstoͤrten Gebäude zu leiten, ist der Divan⸗-Secretair Rustem Efendi wegen seiner schäͤtzbaren architektonischen Kennt—⸗ nisse dahin beordert worden. Aus Europaͤischen Blaͤttern ist schließlich uͤber die gegenwartigen Bestrebungen, die Arbeiten der Kinder in (Franzoͤstschen) Fabriken mit ihrem Schulunterricht in Einklang zu bringen, Etwas mitgetheilt.

Nn an d.

Breslau, 2. Maͤrz. (Bresl. Ztg.) Die hiesige Blin⸗ den-Unterrichts⸗Anstalt hat ihren 22sten Jahresbericht fuͤr 1840 ausgegeben. Hiernach belief sich die Zahl der Zoͤglinge, welche in diesem Jahre an den Wohlthaten der Anstalt Theil genommen haben, auf 51, und nach Abrechnung von 8 maͤnnlichen und 2 weiblichen Entlassenen verblieben als Bestand am Schlusse des Jahres als Kostgaͤnger 28 maͤnnliche und 11 weibliche Blinde und als Schulgänger ein Knabe und ein Maͤdchen. Den Kon⸗ fessionen nach sind unter diesen 23 Evangelische und 18 Katholische, Israeliten dermalen keine. Konfirmanden wa— 'en evangelischer Seits keine; von den katholischen Zoͤglin— gen wurden drei Knaben und ein Maͤdchen fuͤr den Ge— nuß des heiligen Abendmahls vorbereitet. Bei der großen koͤrperlichen Unbeholfenheit der meisten Blinden, die der An— stalt uͤbergeben werden, erschien die Einfuͤhrung einer fuͤr Blinde passenden Auswahl gymnastischer Uebungen nach Werner's Sy— steme, wie dergleichen bereits in anderen Blinden-Anstalten, na⸗ mentlich zu Pesth, stattfinden, besonders wuͤnschenswerth. Seit dem April sind daher woͤchentlich zwei Nachmittagsstunden der Anleitung zu gymnastischen Uebungen gewidmet. Ihr Zweck ist gute und anstaͤndige Haltung des Körpers und geschickter Gebrauch aller einzelnen Glieder; diese Uebungen dienen zugleich auch als nuͤtzliche und einflußreiche Vorbereitungen fuͤr den Unterricht in den Handarbeiten und in der Musik. Der Arbeits⸗Unterricht hat sich im verflossenen Jahre vermehrt, und es wurden die gefertigten kleinen Fabrikate mit 327 Thlr. verkauft. Der Kassen⸗ und Ver⸗ moͤgens, Zustand der Anstalt ergiebt eine Einnahme von 11, ð03 Rthlrn. und eine Ausgabe von 11,092 Rthlrn. Das Kapital Vermoͤgen besteht in 32,225 Rthlrn. Dasselbe betrug Ende 1839 29,900 Rthlr., hat sich also vermehrt um 2325 Rthlr. Von den Einnahmen fuͤhren wir folgende Rubriken speziell auf: 1) an Kollektengelder 1142 Rthlr.; 2) von stehenden freiwilligen Beiträgen 657 Rthlr. (durch den Tod von 8 Mitgliedern des Vereins ist hier ein Ausfall von 15 Rthlr. 135 Sgr.); 3) an Geldgeschenken 29 Rthlr.; an Vermächtnissen 2538 Rthlr.

Wissenschaft, Kunst und Literatur.

Die Weltgeschichte in Biographieen. Von Hr. K. W. Böoͤttiger. Dritter und vierter Band, oder:; Die mittlere Geschichte in Biographieen. Erster und zweiter Band. Berlin, 1840. 1841. Gr. 8.

Es liegen wiederum zwei Bände eines nützlichen Buches vor uns, das wir mit inniger Theilnahme an der Verbreitung der historischen Literatur unter den gebildeten Ständen Dentschlands einen ungestör— ten Fortgang gewinnen sehen. Denn wenn die rasche Bewegung der Zeit nicht gehemmt, aber wohl gezügelt werden soll, wenn an die Stelle der nur zu häufigen Nichtbeachtüng des Edeln und Großen in der Vergangenheit die , Besonnenheit und Mäßigung in ihre Rechte eingesetzt werden soll, so giebt es dazu fein besseres Mittel, als die Belehrung durch eine verständig und verständlich geschriebene Geschichte. In die Klasse solcher belehrenden, faßlichen und aus dem höheren Standpunkte allgemeiner Sittlichkeit und Humanität geschriebenen Werke gehört aber die Weltgeschichte des Herrn Hofrath Böttiger in

Erlangen, der sich schon durch seine „allgemeine“ und durch seine

„Deutsche Geschichte“ einen rühmlichen Namen unter den mit edler Popularität schreibenden Historikern erworben hat.

Ueber den Plan seines Werkes und die eigenthümliche Idee des selben haben wir schon bei Gelegenheit der ersten Theile in diesen Blät⸗ tern (1839, Nr. 32 und 231) gesprochen. Die besonderen Schwierig— feiten, denen eine Darstellung der Weltgeschichte in Biographieen zu begegnen hatte, sind von uns ebenfalls nachgewiesen worden, und wir freuen uns daher, jetzt bezeugen zu können, daß Herr Böttiger dieselben in den vorliegenden Bänden fo zu überwinden gewußt hat, daß er sei⸗ nes Bodens ganz Meister ist und mit größerer Bequemlichkeit seinen Lesern die auf demselben erscheinenden bedeutenden Personen des Mit⸗ telalters hat vorführen können.

Von besonderer Zweckmäßigkeit sind die jedem Abschnitte vorgesetz ten einleitenden Bemerkungen und Uebersichten des Zeitraums. Dar⸗ auf sind aus der Periode von der Haupttheilung des Römischen Rei⸗ ches bis auf Karl den Großen, Stiliko und Alarich, Attila, Theodorich

und Chlodwig, Justinian und Kosroes, hervorgehoben, an sie schließt

sich Papst Gregor J., reichhaltige Abschnttte sind Muhamed und seinen Nachfolgern n g, die Zeiten des Os⸗Römischen Kaiserthume werden unter Leo dem Isaurlser und Konstantin V. dargestellt, Karl Martell und Bonifacius find die letzten Figuren in dem ersten Buche der mittleren Beschichte. Das zweite Buch wird mit Karls des Gro⸗ ßen imposanter Erscheinung eröffnet, an ihn schließen sich seine Zeitge⸗ nossen, die Kaiserin Irene, der Kalif Harun⸗al⸗Raschid und dessen Nach⸗ folger. Weiter werben Alfred in England, Olga und Wladimir in Rußland, die Deuischen Könige Heinrich J. und Otte 1. Papst Spl⸗ vester jJ. die Könige Canut, Wilhelm der Eroberer, Stephan der Hei⸗ lige in Ungarn geschildert, die Kämpfe der Christen und Mauren in Spanien sind an den Cid, an Alphons, an Castilien und Jussaf, den großen Almoraviden, angeknüpft; es folgen Heinrich III. dann Hein⸗ rich 1IV. und Gregor VII., deren sehr gelungene Biographieen wir zu den besten dieses Bandes zählen. Den Schluß machen Robert Guts⸗ card, Diogenes Koömanus, Maler- Schah der Seldschuck und Mah⸗ mud der Ghasnavide. Üeberall zeigt sich geschickte Hervorhebung des Einzelnen, reiche Färbung, ohne gegen die Wahrheit zu verstoßen, und eine Angemessenhet des Üirtheils, der unstreitig die ineisten Leser bei⸗ pflichten werden. . ;

Mit demselben Interesse folgen wir Herrn Böttiger zum vierten Bande. Hier wo, wie es dem Mittelalter eigen ist, alle auf den Gang der Menschhelt einwirkende Richtungen sich greller ausgeprägt zeigen, wo der Fürst der Kirche gewaltiger herrscht, ungebundener der Derr des fleinen und des großen Staats, eröffnet Gottfried von

ouillon die Reihe der großen Kriegshelden. Nach ihm nennen wir (ohne uns an die chronologische Folge zu halten) die Deutschen Kaiser Friedrich 1.R, Friedrich I. und Rudolph von Habsburg, Ludwig den Baver, die Enaglischen Könige Heinrich II., Richard Löwenherz, denn rich Vl. und Margarethe von Anjou, die Französischen Könige Lud⸗ wig 1X., Philspp den Schönen und Ludwig XI., von den Päpsten 3 notenz III., aus Italien Karl von Anjou, Conradin und die großen Mediceer, aus Polen und Ungarn Kassmir den Großen, Ludwig den Großen mit seinen Töchtern (ein besonders verdienstliches Stück) und Matthias Corvinus, aus Burgund Karl den Kühnen, aus Ruß⸗ land Iwan Masiljewitsch, aus den Scandinavischen Reichen die Kö⸗ nigin WMargaihe, „schwerlich eine große Frau, aber doch eine sehr merk⸗ würdige Frau und Fürstin“. Die aüßereuropäischen Länder nnd nicht christlichen Staaten erhalten in Tschingiskhan und in Timur, in Sa⸗ ladin, Bajazet und Mahnmed II. ihre Repräsentanten,

Neben den Biographieen der Fürsten und Könige haben auch Wissenschaft und Kunst die gebührende Berücksichtigung erhalten zur Belehrung und anmuthigen Unterhaltung des Lesers nach den politischen Händeln, nach den Kriegsscenen und den blutigen Grausamleiten Äsiatischer Despoten. Zwei herrliche Abschnitte sind Gutenberg's Er⸗ findung und Columbus Entdeckungen gewidmet, Dichter und Gelehrte, wie Alcuin, Anschar, Johannes Erigena, Firdusi, Soadi, Walther von der Vogelweide, Entdecker und Reisende, wie der Portugiesische Infant Heinrich und der Venetianer Marco Polo, xitterliche Streiter und kluge Staatsmänner, wie Bertraud du Guesclin, der Eid und der Sr⸗ densmeister Winrich von Kniprede in Preußen, sind nicht beiläufig, sondern meistens in besonderen. Biographieen dargestellt und selbst da, wo nur wenige Züge sich auffinden ließen, diese gleichsam in ein Ka⸗ leidoskop vereinigt, um eine anmuthige Gestalt hervorzurufen. Dies

gilt auch von der sehr schön geschriebenen Geschichte Fernando's, des fiandhaften Prinzen, und seinen Leiden in der maurischen Gefangenschaft. Der Sage hat Herr Böttiger überall ihr gebührendes Recht wi⸗ derfahren laffen. „Wir ehren“, sagt er (III. A65), „die Sage als der Völker unverkümmerliches Erbtheil, als ein historisches Eigenthum und Muttergestein voll der edelsten Goldkörner; es soll aber doch auch den Allzuängstlichen treulich angedeutet werden, was auch das strengste historische Gewissen zugeben muß.“ Ueber Tell urtheilt er IV. 326), es habe einen Tell gegeben, aber Befreier der Schweiz sey er nicht ge⸗ wesen und nur die patriotische Nachwelt habe seinen Namen zum Sym⸗ bol der Schweizerischen Thatkraft und Freiheitsliebe gemacht. Viel⸗ leicht wäre einige Ausführlichkeit bei dieser Gelegenheit, wo es sich um einen durch Schiller's gläuzende Dichtung unter uns so sehr ver herrlichten Namen handelte, zu wünschen gewesen, da gewiß viele eser sich den shnen liebgewordenen Tell durch den historischen Scepticismus nur ungern entreißen lassen und nicht wissen, daß ein solcher historischer Streit für die Dichtkunst an und für sich leine Bedeutung hat, wie von Jac. Grimm in Schlegel's Deutsch. Mus. III. 38 u. f. am nachdruckvollsten gezeigt worden ist. M. s. auch Weber's klassische Dichtung der Deutschen J. 311 n. f. Um so mehr billigen wir den ausführlichen Abschnitt über die Jungfrau von Orlean's (III. 174 491), der sich durchaus frei von allem groben Materialismus hält und hei einer reifen historischen Prüfung doch nicht diese wunderbare Geschichte ihres romantischen Ge⸗ wandes ganz entkleidet hat. Mit ihm und Leo stimmen die Französi⸗ schen Dichter und Schriftsteller, welche in den letzten Jahren die Ge— schichte der Jeanne d'Are bearbeitet haben, Michaud, Poujaulat, Leroy, und die Dichter Soumet, Delavigne und Davrigni (von denen dle Letzteren schon im Jahre 1820 ihr Andenken feierten) liberein, nachdem Schiller's Tragödie die Heldin in Deutschland weit populairer gemacht hat, als sie es in ihrem eigenen Vaterlande war.

An einzelnen Berichtigungen traditionell gewordener Ereignisse fehlt es hier so wenig als in den beiden ersten Bänden. Wir rechnen da⸗ hin die Erzählungen von Schweppermann in der Schlacht bei Mühl⸗ dorf, von Conradin's vom Schaffot herabgeworfenen Handschuhe, vom blauen Bande des Hosenband-Ordens, vom Tode Kaisers Friedrich 1, von Bajazet's Käfig und ähnliche. Diese alle, so wie die Bemerkun⸗ gen über den Namen Car (v. G12), über Otto s J. Legionen mit Strohhüten (III. 381), Über die Scara Francica (1II. 289) und ande⸗ res Beiläufige zeigen hinlänglich, wie genau der gelehrte Verfasser es auch mit anscheinenden Kleinigkeiten genommen hat.

Sollen wir nun noch ein Wort von der Darstellung und Schreib⸗ art sagen, so ist diese überall voll Würde und Leben und nicht selten mit passenden Dichterstellen geschmückt. Weniger edle Ausdrücke oder An⸗ spielungen, an denen wir in den früheren Bänden einigemale Anstoß nahmen, haben wir fast nie bemerkt. Dagegen sind viele Stellen von ergreifender Wirkung, wie die Beschreibung der Schlachten auf den Katalaunischen Gefilden und auf dem Marchfelde, bei Hastings, Mühldorf und An⸗ gora, die Schilderung des Pfingstfestes bei Mrainz im Jahre 1184 und der Eroberung Konsiantinopels durch die Türken. Von den Naturge⸗ mälden nennen wir nur die Schilderung der Ruine Habsburg und das mit wenigen, aber sehr gelungenen Zügen entworfene Bild des Landes Arabien. 2

Bekanntmachungen.

ti sse m en t.

gene, zur Graf v. Haeselerschen Konkursmasse gehö⸗ 21 sgr. 3 pf., so Thlr. 27 sgr. 8 pf. soll im Wege der nothwendigen Subhast ation den siebzebnten Juni 1841, von Vormittags 11 Uhr ab, vor dem Ober-Landes—⸗ gerichts-Rath Steinbeck auf dem Königl. Ober-Lan⸗ desgericht hierselbst verkauft werden. Die Taxe und der neueste Hpothekenschein sind in unferer Registratur ein zu seh en. . Frankfurt a. d. O. den 21. Oktober 1840. Königl. Preuß. Ober⸗Landesgericht.

Das zur Graf v. Haeselerschen Konkursmasse gehö⸗ z rige, im Lübbenschen Kreise der Niederlausitz belegene Das im Lübbenschen Kreise der Niederlausitz bele⸗- Allodial⸗-Rittergut Groß-Leine, taxirt auf 28738 Thlr. . nur . . im Wege der nothwendigen Sub⸗ rige Allodial Rittergut Leibchel, abgeschätzt auf 35,338 hastation in termino den siebzehnten Juni 1841, von Vormittags 10 Uhr ab, aüf dem hiesigen Königl. Ober Landesgerichte vor dem Ober⸗Landesgerichts⸗Rath Steinbeck meistbietend verkauft werden. . Die Taxe und der neueste Hypothekenschein können Im in unserer Registratur eingesehen werden. Frankfurt a. d. O., den 21. Oktober 1840. Königl. Preuß. Ober⸗Landesgericht.

Averti ssemenst. Die zur Graf v. Haeselerschen Konkursmasse gehö—

Subhastation in termino

Registratur eingesehen werden.

Leuthen, Klein⸗-Lenthen,

r Anzeiger fuͤr die Pr eußischen Staaten.

Avertissem ent. rige, im Lübbenschen Kreise der Nlederlausitz belegene Standesherrschaft Leuthen, abgeschätzt ö Thlr. 23 sgr. Apf., soll im Wege der not

den sechzehnten Juni 181, von Vormittags 11 Uhr ab, auf dem Königl. ODber⸗ müß errichtet, welches später in ein Geld Landesgericht vor dem Deputirten Ober⸗Landesgerichts⸗ Rath Steinbeck öffentlich verkauft werden. und der neueste Hypothekenschein können in unserer Zu diesem Fidei⸗=

Falle von den snteressirenden Realgläubigern von Waldau auf. Wültschitz Hundsfeld un

k Der Gutsbesitzer Bernhard von Waldau hat in sei⸗ nem am 9. März 1611 errichteten Tesiamente mit den Gültern Schwanowitz, Prambsen, Frunau und einem Hause zu Din ein beständiges Familien Fidei⸗Kom⸗ ire, Lomn miß umgewandelt worden ist und seitdem im Depost⸗ Die Taxe torlum des unterzeichneten Gerichts aufbewahrt wird. enn har der Stifter zuerst setnen Rath W d Görlitz rimogenitur be⸗

1351, 701 wendigen

Vetter, den Fürstlich⸗WMünsterbergischen

bis zum Termine die erforderlichen Vorbereitungen und dessen Nachtemmen nach Ren pi fen n olle bewirkt worden, können auch besondere Gebote auf rufen, demnächst, ab— . Kon Folg die einzelnen zur Herrschaft n,, 2. Nachstehendes wörtlich anged ssebter Better Wolf Klein⸗Leine und Ressen angenommen werden. Frankfurt a, d. O., den 3. Oktober 1840. Königl. Preuß. Ober⸗Landesgericht.

aber über die Fidei⸗

sich's aber, da mein ge . . auf Wültschütz und Hunds eld vor mir mt Tode abginge, oder nach mir verstübe, und keinen Männlichen Erben nach sich verließe, so sol⸗