1841 / 78 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

entwerfen und zu vollziehen, Genil e geleistet, er⸗ . der dul ch für die verschiedenen Pro⸗ e. 3 ö 8 dritten Plenar⸗Sitzung mehrere Petitionen ur Berathung gebracht worden, konnten bereits am 1Iten d. M. * Plenar⸗Versammlun Ausschuß⸗Gutachten vorgelegt werden, und begann zuerst der Vortrag und die Berathung uͤber den Entwurf eines Reglements fuͤr die Abhaltung der Wahlen der Landtags. Abgeordneten und ihrer Stellvertreter. Ganz folgerecht knüpfte sich hieran die Berathung der versam⸗ melten Stande über den vorgelegten Allerhoͤchsten Ent⸗ wurf einer Verordnung wegen Errichtung eines besonderen Ausschusses aus der Mitte der Landtags-Abgeordneten, diesen Rath und Mitwirkung in wichtigen Landes⸗Angelegenheiten des Königs Majestat Sich außer der Zeit der Landtage zu bedienen erklären. Die hohe Wichtigkeit dieses Gesetz-Entwurfes und der Königl. Wille, noch im Laufe des jetzigen Landtags uber die etwaigen Bemerkungen und Wuͤnsche der Staͤnde Allerhoͤchste Entschließungen 8 fassen, mußte die Versammlung nothwendig veranlassen, die Berathung daruͤber an die Spitze der staͤndischen Thaͤtigkeit zu stellen. Ganz allgemein war die ehrfurchts volle Anerkennung der Absicht des Monarchen, durch die vorgelegten Bestimmungen klar auszusprechen, das provinzielle staͤndische Ele⸗ ment immer mehr auszubilden und zu beleben, und die Versamm— lung beschloß daher einstimmig, ihren tiefgefuͤhlten Dank an den Stufen des Thrones niederzulegen fuͤr die hochherzigen Verheißun— gen einer ausgedehnten staͤndischen Wirksamkeit. Nur den Wunsch glaubte die a, in unterthaͤnigsten Antrag bringen zu durfen, daß die in dem Allerhoͤchsten Propositions-⸗Dekrete enthal— tene Zusicherung, daß durch die Wirksamkeit des permanenten Ausschusses der versassungsmaäßigen Wirksamkeit der Landtage selbst nichts entzogen werden solle, auch in den Eingang der Aller— höchsten Verordnung mit aufgenommen werden moͤchte, und knuͤpfte daran noch besondere Wuͤnsche, die in der Meinung der Masjoritaͤt, dem provinziellen staͤndischen Elemente entsprechend, ihre Rechtfertigung finden werden. Ganz besonders aber ver— trauten die Staͤnde, daß der hochherzige Konig, welcher mit freier Hand ein neues einflußreiches Institut ins Leben ruft, auch in seiner Weisheit wissen werde, es segensreich zu benutzen und wohlthaäͤtig zu machen.

In dem Verzeichnisse der Mitglieder des Sächsischen Pro— vinzial- Landtages (Nr. Ih der St. Z.) ist Folgendes zu berichti⸗ gen: Statt des unter Nr. 12 der Abgeordneten der Ritterschaft

aufgeführten Namens ist zu lesen: Herr von Breitenb auch,

Kammerherr, auf Burg Ranis; ferner ist bei dem Namen des Abgeordneten Herrn von Hanstein hinzuzufuͤgen: Landrath zu Heiligenstadt.

Zeitungs-Nachrichten. Ausland.

Frankrench.

Paris, 13. Maͤrz. Die hiesigen Blätter beschaͤftigen sich heute fast ausschließlich mit den Englisch⸗Amerikanischen Strei— tigkeiten. Der Courrier frangçgis äußert sich uͤber diesen Gegenstand in folgender Weise: „Man versichert, daß der neue

Frieden aufrecht zu erhalten. Ereignisse gehen oft so rasch, daß der Frieden schon gebrochen seyn kann, wenn der General Harrison ins Amt eintritt. Die Eng—

laͤnder lassen sich auch nicht durch die Hoffnung auf ein Arran, Ohne ihre aus 17 Linienschiffe bestehende

gement einschlafern.

.

328 tragen. Aber ist es nicht erlaubt, einiges Bedauern daruͤber zu empfinden, daß unsere Minister der Vorsehung die Sorge, uns zu rächen, uͤberlassen haben?“

Morgen wird der Baron Mounier der Kommission der Pairs—⸗ Kammer seinen Bericht uͤber den Fortifications-Entwurf abstatten.

tan glaubt, daß derselbe am kuͤnftigen Dienstag in oͤffentlicher Sitzung werde verlesen werden.

Das Ministerium soll jetzt, nachdem etwa 290 Mitglieder der Pairs⸗Kammer vom Auslande hier eingetroffen sind, der Ma— joritaͤt in Bezug auf den Fortifications-Entwurf vollkommen ge— wiß seyn.

Das Munizipal-Conseil der Stadt Paris hat in seiner gestrigen Sitzung dem Herrn Mulot, der die Arbeiten bei dem Artesischen Brunnen in Grenelle leitete, eine lebenslaͤngliche jährliche Pension von 3000 Fr. votirt, wovon die Halfte nach seinem Tode auf seine Frau uͤbergehen soll. tification von 5000 Fr, einem bei dem Werke beschädigten Arbei— ter 1000 Fr. und 11 anderen Arbeitern jedem 100 Fr. ausge— zahlt worden.

Napoleon dahin, ! n wem eine bestimmte, bei dem jetzigen Eigenthuͤmer des „Com—

Louis oder den fruheren Actionairen.

Monat auf der Fregatte „la belle Poule“ eine Reise nach den Chinesischen Gewaäͤssern unternehmen. Man spricht hier viel von einer Uneinigkeit, die zwischen dem jungen Prinzen und seiner Familie stattfinden soll, und die ihren Grund theils in uͤbertrie— benen Geldausgaben, und theils in einer etwas zu leidenschaftlich ausgesprochenen Unzufriedenheit mit der Entwickelung der orien— talischen Angelegenheiten haͤtte. ;

Börse vom 13. Marz. Obgleich auch heute die Course aus London niedriger kamen, so waren doch waͤhrend der ganzen Boͤrse die Course der Rente steigend und fest. Die 3 proc. stieg von 76. 60 auf 76. 85 und wurde nach der Boͤrse mit 77 be— zahlt. Die 35proc. schloß zu 111.10.

trt Paris, 11. Marz. Blicke auf Algier. (Schluß.) General Bugeaud ist in Algier angekommen. Haben Sie die originelle aber ihm 3 eigene Weise bemerkt, mit der er seine Ankunft anzeigte? Haben Sie die sonderbare telegraphische De— pesche gelesen, durch die er den Chef seines Generalstabes beauf—

tragte, die noͤthigen Befehle zu geben, daß alle Glacis der Lager * und Redouten in Ruͤben- und Kartoffel⸗Felder verwandelt werden . sollen! Die Absendung eines solchen Befehls durch den Telegraphen be⸗ aufgenommen, worin er mit der ihn charakterisirenden Naivetaͤt

zeichnet den Mann. Haben Sie die Proclamation in ihr Blatt ankündigt, daß, nachdem er ein Gegner der Kolonisirung gewesen,

er der Nothwendig keit (fatalitéè) folge, und nach Afrika komme, um dort die unbegraͤnzte Besitznahme in Anwendung zu bringen?

danken, welche stets die eines Mannes von Verdienst sind, wenn

Praͤsident der Vereinigten Staaten Alles thun werde, um den Wir glauben dies gern; aber die zu zwingen wußte, in der er ihnen Mann zu Gefangenen machte.

Flotte im Mittellaͤndischen Meere, ruͤsten sie in größter Eile noch

verschiedene Linienschiffen und Fregatten aus, die nach Halifax arten c so viel wie moglich zu erleichtern, das vollste Vertrauen setzen

segeln sollen. Die in Kanada versammelten Truppen haben den Befehl erhalten, auf die erste Nachricht von der Verurtheilung des Herrn Mac Leod in das Amerikanische Gebiet einzudringen. Die Streitkraͤfte und die Leidenschaften stehen sich also einander gegenuber und eine Kollision scheint unvermeidlich. Wir wuͤn— schen, daß die beiden Regierungen vor Beginn jenes Kampfes, der viel Blut kosten wird, und der keine Art von Entschadigung in Aussicht stellt, ernstlich nachdenken, und einige Gewissensbisse empfinden moͤgen. Nicht etwa, als ob Frankreich sich persoͤnlich darüber betruüben mußte, England in Streit mit den Vereinigten Staaten zu sehen. Von dem Gesichtspunkte des Egoismus aus betrachtet, koͤnnte jener Krieg sogar ein Gegenstand der Freude und des Triumphes fuͤr uns seyn; aber man muß sich uͤber jene keinlichen Einfluͤsterungen des Privat-Interesses erheben. Ein Krieg der Vereinigten Staaten mit England, wuͤrde die Handels -Verhaͤltnisse unterbrechen, welche die beiden Kontinente mit einander verbinden, und welche seit 25 Jahren eine so große Ausdehnung erhalten haben. Von diesem Gesichtspunkte aus betrachtet, wurde derselbe ein Ungluͤck fuͤr ganz Europa seyn. Der Krieg foͤrdert zuweilen die Sache der Civilisation, indem man durch denselben uncivilisirten Voͤlkern näher kommen und ihnen Gutes thun kann. Aber welchem Grundsatze soll der Kampf zwischen den Engländern und den Amerikanern zu Gute kommen? Die Londoner Journale verkuͤnden, daß es die Absicht der Regierung sey, die Sklaven in den suͤdlichen Staaten zur Empoͤrung aufzumuntern; die Amerikaner ihrerseits haben wahr— scheinlich die Absicht, die Franzoͤsischen Kolonisten, welche man in Kanada unterdruͤckt, zur Revolte aufzufordern. Welche Bei— spiele fuͤr die civillsirte Welt! Wenn der Krieg zwi— schen den beiden Voͤlkern ausbricht, so wird es kein Kampf um SGrundsaͤtze seyn, denn es ist kein Recht in Frage. Es wird ein durch den Ehrgeiz angefachter und durch den Stolz ausgebildeter Konflikt, also das gehaͤssigste Schauspiel seyn, das das Menschengeschlecht darbieten kann. Wir wollen nicht untersuchen, welche von den beiden Rationen der andern das meiste Uebel zufügen kann. Sie sind Beide mächtig und Beide von gleicher Erbitterung beseelt. England ist bis jetzt in seinen Kriegen mit den Vereinigten Staaten ungluͤcklich ge— wesen. Seine Regierung kann bei ihren energischen Entfchlie— ßungen von dem geheimen Wunsche geleitet worden seyn, eine glanzende Rache fuͤr die Vergangenheit zu nehmen. Dieselben Erinnerungen machen dagegen die Amerikaner beherzt, welche darauf rechnen, sich dieses Mal Kanadas zu bemächtigen, und die lästigen Nachbarn von ihrem Kontinente zu verjagen. Dies ist von beiden Seiten das Kapitel der Illusionen, Die Wirklichkeit wird furchtbar seyn, wenn der Krieg ausbricht, fs wird er auf die beiden Voöͤlter wie eine Zuͤchtigung des Him— mels niedersinken, eine Zuͤchtigung, welche ihr unersaͤttlicher Ehrgeiz und ihr teuflischer vol ihnen zuzieht. Die Vereinigten Staaten werden ihre Ündankbarkeit gegen Frankreich büßen, dem

sie Alles verdanken, was sie sind; England wird die Strafe fuͤr seine treulose Einmischung in die lorientalischen Angelegenheiten

sie auch bisweilen unter bizarren Formen erscheinen mögen. Er hat die Art der Kriegfuͤhrung erfunden, wodurch wir allein im Stande gewesen sind, einigen Eindruck auf die Araber zu machen, nämlich den Krieg gegen ihre elenden Ländereien und gegen ihre Heerden. Er ist noch der Einzige von unseren Generalen, der die Araber zu einer wirklichen Schlacht

00 Mann töoͤdtete und 159 Endlich genießt er, was ihm die groͤßte Ehre macht, einer wahren Popularitat in der Afrikanischen Armee, weil sie weiß, daß sie in seine Tapferkeit, seine ausge zeichneten militairischen Kenntnisse, seine unbeugsame Energie, seine unermudete Sorgfalt, ihre unvermeidlichen harten Entbehrungen

kann. So erzählt man, daß der General Bugeaud, als er das erstemal das Militair⸗Hospital in Algier besuchte, von den Kran ken mit den lautesten und ruͤhrendsten Zurufungen empfangen wurde. Es ist jedoch zu bemerken, daß von den Corps, die er waͤhrend des Feldzugs nach Oran kommandirte, keines mehr in Algier ist und daß nur die Tradition ihm diesen ehrenvollen und väterlichen Ruf erhalten hat. ö . Die Proclamation des Generals Bugeaud enthaͤlt in der ihm eigenthuͤmlichen Sprache zwei wichtige Thatsachen, namlich, die Anlegung befestigter Doͤrfer und den Entschluß, nicht mit Abdel Kader zu unterhandeln; er soll sich unbedingt unterwerfen. Ich möͤchte dies schon so lange Schreiben nicht schließen, ohne einige Worte uͤber die Abberufung des Marschalls Valse zu sagen, der sich zuruͤckzieht, vom Privathaß verfolgt und ohne von der offentlichen Meinung, worauf er, nach den unbestreitbar von ihm geleisteten Diensten, wohl Anspruͤche hatte, beschuͤtzt zu

worden ist, wurde er von den Soldaten einer gewiß sehr tapferen Armee nicht geliebt. Ein Mann von strenger Rechtlichkeit, be— handelte er alle die Abenteurer, welche sich nach Algier begaben, mit unnberlegter Verachtung, wofuͤr jene sich dann durch ver— leumderische Korrespondenzen rächten, mit denen sie die Journgle verpesteten. Absolut im Kommando, beachtete er nicht die An⸗ sprüche und Rechte der Offiziere, die unter seinem Befehl stan⸗ den. So sandte er in dem letzten Feldzuge die Haͤlfte sei⸗ nes Armee Corps nach Miliana und uͤbergab das Kom— mando einem Obersten, obwohl er drei Generale bei sich hatte, die sich natuͤrlich dadurch sehr beleidigt fuͤhlen muß ten. Den Vorurtheilen zuganglich, trug er nur Sorge fuͤr gewisse Corps, deren Verdienste er hervorhob ö ohne auf die der uͤbrigen Ruͤcksicht zu nehmen. Als Artillerie⸗General wurde er von den Offizieren des Geniewesens gehaßt, die / ob⸗ wohl ihre Faͤhigkeiten und ihr Muth von der ganzen Afrikani—⸗ schen Armee auf ehrenvolle Weise anerkannt werden, von ihm auch nicht einmal eine schmeichelhafte Erwaͤhnung erlangten; es ist dies eine Folge der langen Rivalitaͤt zwischen diesen beiden Waffengattungen. Unermuͤdlicher Arbeiter, hat er den Fehler, daß er es nicht leiden kann, wenn Andere auch etwas thun wollen, und es hat nicht an ihm gelegen, daß das in Frankreich so populaire Corps der Zuaven nicht aufgeloͤst wurde, weil der glanzende Ruf des jungen Lamoriciere ihm mißfiel. Ein Mann des Kaiserreichs, hatte er alle Ideen und Gewohnheiten dessel⸗ ben bewahrt; daher wollte er es nicht anerkennen, daß das Pu⸗ blikum heutiges Tages das Recht zu haben glaubt, immer von dem Stande der Angelegenheiten in Kenntniß gesetzt zu . ; deshalb ließ er oft alle Korrespondenzen zuruͤckhalten und . . lang auf seine Bulletins warten, was naturlich zu unaufhoͤrli 4 Nerlamationen gegen den, unm dᷣgiichen / Mars chall Veranlassung gab, während er von der öffentlichen Meinung über sich keine Ahnung hatte. Das Merkwuͤrdigste ist jedoch, daß, obgleich uns 23 Jahre von der

. . 1 18 ö. Kaiserzeit trennen, er noch immer nicht nur die Ideen, sondern

Herrn Mulot Sohn ist eine Gra⸗ nicht eben sehr erbaut. Der General C. . . . ist jedoch ein Mann von Geist und seine einzige Rache bestand darin, daß er einige Tage hindurch die Depesche in seinem Salon zur Ansicht aus—

Der Commerce berichtigt heute die von mehreren Jour⸗ nalen gegebene Notiz uͤber seinen Prozeß mit dem Prinzen Louis daß es sich in demselben nur darum handle, . schalls Valse noch immer der Bataillons-Chef, den er im Jahre merce“ deponirte Summe auszuzahlen sey, ob dem Prinzen schon Divisions-General war. Der Prinz don Joinville wird, wie es heißt, im nächsten laritaͤt des Marschalls

Aber weder aus seinen Reden, noch aus seinen Schriften, die nur zu oft Stoff zum Lachen geben, muß man den General Bugeaud beurtheilen; sondern nach seinen Handlungen und Ge⸗

werden. Mit einem Muthe begabt, der zum Spruͤchworte ge⸗

auch die Menschen als noch auf demselben Punkte befindlich be⸗ trachtet, wo sie im Jahre 1814 waren. Daher kam es, daß er alle Kriegs⸗Minister, die nicht aus der Zeit Napoleon's her feine Vorgesetzten waren, ohne alle Umstaͤnde behandelte. Ich will nur ein Beispiel anführen. Zur Zeit des Kabinettes vom 12. Mai, im Februar 1840, bereitete der General Schneider mit dem Marschall die Expedition vor, die im Monat Mai ausgefuͤhrt wurden. Er hatte dem Marschall eine Liste von Generalen uüber— reicht und forderte ihn auf, diejenigen auszuwählen, denen er ein Kom⸗ mando in der Afrikanischen Armee geben wolle. Der Marschall antwor⸗ tete auf sehr lakonische Weise: „Schicken Sie mir, wen Sie wollen, nur nicht den langweiligen Großsprecher C.... Nun traf es sich, daß, ehe die Antwort nach Paris kam, das Kabinet vom 12. Mai gestuͤrzt und der General Schneider durch denselben General C.. ersetzt wurde. Dieser eroͤffnete daher die Depesche und war, wie man wohl denken kann, von dem Inhalte derselben

legte und dabei zu Jedermann sagte: „Sehen Sie hier eine Probe von der Korrespondenz des Herrn Marschalls von Valse.“ Der General-Lieutenant C.. . . war in den Augen des Mar— 1812 bei der Catalonischen Armee kennen lernte, als er selbst

Alle diese Ursachen zusammengenommen haben der Popu—

. sehr geschadet und man sieht ihn ohne Bedauern scheiden, und doch ist er es, der Konstantine er⸗ oberte, und diese Provinz, deren Zustand so befriedigend ist, or— ganisirte, der die Verwaltung von Algier von einer Menge nicht rein gewaschener Menschen saͤuberte, der durch seinen unbeug— samen Starrsinn die Regierung, sie mochte wollen oder nicht, zwang, sich fuͤr die unbegraͤnzte Besitznahme zu entscheiden und der, nach einer Verwaltung von länger als vier Jahren sich zu— ruͤckzieht, ohne jemals vor dem Feinde eine Niederlage erlitten zu haben, ohne jemals verhindert worden zu seyn, die unter— nommenen Expeditionen gluͤcklich zu Ende zu fuͤhren. Ein Bei— spiel mehr fuͤr diejenigen, welche an die vollkommene Gerechtig⸗ keit der Voͤlker, an die Unabhaͤngigkeit und Unparteilichkeit der blinden Goͤttin glauben, die man die oͤffentliche Meinung nennt.

Großbritanien und Irland.

Parlamentsverhandlungen. Oberhaus. Sitzung vom 1I. März. Nachdem der Minister des Innern meh—

rere auf die Inkorporirung des katholischen St. Sulpicius⸗-Se⸗

minars in Montreal bezuͤgliche Aktenstuͤcke vorgelegt hatte, ver— schob der Bischof von Exeter auf den Wunsch einiger Pairs seine gegen jene Inkorporirung gerichtete Motion bis zum naͤch—

sten Montag, um dem Hause Zeit zur Pruͤfung jener Doku—

mente zu lassen.

Unterhaus. Sitzung vom 11. März. Lord Stanley zeigte an, daß er seine Bill uͤber die Registrirung der Irlaͤndi⸗ schen Waͤhler vom 214. Maͤrz bis zum 28. April vertagen werde, weil am 23. April, als an dem Tage, an welchem das Ministe⸗ rium die Vorlegung seiner Bill angesetzt habe, das Haus im Ausschusse sich uͤber die Hauptklauseln dieser Bill werde ausspre— chen koͤnnen und er es für angemessener halte, erst die Ansichten des Hauses uber die einzelnen Bestimmungen der ministeriellen Maßregeln zu erfahren, ehe er mit der seinigen weiter vorschreite. „Mein Zweck“, sagte der Lord, „ist hierbei, meine Bill in diejenige Lage zu ver— seßñzen, welche ihrer Durchführung und Verwandlung in ein Lan— desgesetz am guͤnstigsten seyn duͤrfte, und ich glaube, daß ich die— sen Zweck am besten erreiche, wenn ich das Vorurtheil erst vor— übergehen lasse, welches aus der Erinnerung an die, wenn auch geringe Masjorität, die das Prinzip der ministeriellen Bill gut— hieß, fuͤr meine Maßregel entspringen koͤnnte, wenn ich dieselbe setzt schon vorbrächte, ehe die Bill der Minister im Ausschusse erörtert ist.

London, 12. Marz. Die Tories behaupten, das Ministe— rium habe es sehr geschickt so einzuleiten gewußt, daß, ware ihm auch bei seiner Irlaͤndischen Wähler-Registrirungs-Bill eine Nie— derlage beigebracht worden, Sir Robert Peel nicht im Stande gewesen seyn wurde, die Bildung eines Kabinets zu uͤbernehmen. Wenn nämlich bis zum 25. April die jährlich vom Parlament zu genehmigende militairische Disziplin-Bill, welche der Regierung sedesmal die Befugniß verleiht, uͤber Armee und Marine zu verfuͤgen und sie in Subordination zu halten, nicht durchgegan— gen ist, so sind beide gesetzlich aufgelsst, und die Disziplinar⸗Bill kann nicht eher durchgebracht werden, bis die Budgets bewilligt sind, weil man erst im Stande seyn muß, eine Armee halten zu koͤnnen, ehe man fuͤr ihre Verwaltung und Dis⸗ ziplin sorgen kann. Es wuͤrden aber gewiß wenigstens vierzehn Tage erforderlich gewesen seyn, um die Anordnungen fuͤr ein neues Ministerium zu Stande zu bringen, und eine allgemeine Parlamentswahl hatte nicht fruͤher als in sechs Wochen beendigt werden konnen, fo daß Sir R. Peel es entweder haͤtte wagen müssen, die Subsidien in einem Unterhause zu beantragen, in welchem er bisher in der Minoritaͤt gewesen, oder die Diszipli— nar-Bill waͤre abgelaufen, ohne erneuert zu seyn. Genug, sagen die Tories, er hätte es in keinem Falle unternehmen konnen, ein Kabinet zu bilden, denn waͤre er auch Willens gewesen, die Vud⸗ gets dem Hause ganz so vorzulegen, wie sie von den jetzigen Mi⸗ nistern vorbereitet worden, so hätte die Wigh⸗Partei unter solchen Umstäanden doch gewiß ihre Verwerfung zu betreiben gesuchtz , ihre Machinationen wuͤrden ihr wohl auch gelungen seyn. 6. gens erhalt sich noch immer das Geruͤcht, daß die , . 9 nach Ostern das Parlament aufloͤsen wurden, um . u⸗ spizlen einiger liberalen Konzessionen sich erst größere, Satte zu

,,, , Gen. zhler-Bill wieder vorbraͤch— verschaffen, ehe sie ihre Irlaͤndische Waͤhler lr e einn, Gn ten, Ver von Lord Stanley angekündigte Aufsch n,

,, iat Aberdies, daß die Tories keine bis nach der ministeriellen zeigt u gen, so lange die mini— Hoffnung haben, diese Maßregel di g r ; 3 . ö erielle noch schwebt, und es ware woh n e , sterielle no 6 d einige liberale Erklaͤrungen der Mi— den Eindruck, den dies und einig ginste . 1 nister auf die liberale Partei zu ihren Gunsten zu machen geeig— net, dazu benutzten, eine allgemeine Wahl zu unternehmen.

Als Graf Mounteashel neulich im Oberhause fragte, ab der von den Zeitungen mitgetheilte Kommissions-Bericht des Ameri⸗ kanischen Repräͤsentantenhauses über die Mac Leodsche Angelegen⸗ heit echt sey, was jetzt keinem Zweifel mehr unterliegt, wendete dieser Pair sich mit folgenden Worten an die Amerikaner:

Ich glaube nicht, daß die Bewohner der Vereinigten Staaten so blind Jegen ihre eigenen Interessen seyn können, um ein solches Akten⸗ siück vorzubringen, und sch werde in meinem Zweifel dadurch bestärkt, baß kein einziges Mitglied des Kongresses aufgetreien zu seyn scheint, um ein Amendement zu machen. (Hierin irrte sich Graf Mountcashel, wie aus einer näheren Einsicht in die Amerikanischen Berichte hervor⸗ geht.. Ißst das Aftenflisck echt, fo muß das Volk der Vereinigten

Staaten den zerrütteten Zustand seiner Finanzen vergessen, es muß vergessen haben, daß es in den Vereinigten Staaten drei Millionen Neger giebt, die bereit sind, bei einem Kriege die Partei Englands zu ergrei⸗ fen; es muß die große ⸗Schaar der Indianer vergessen haben, die es in das Innere gedängt hat, und die bereit sind, hervorzubrechen und zu rächen, was man ihnen Uebels gethan; es muß die Kanadier vergessen haben, die zu, den treuesten Unterthanen unserer Königin gehören. Glauben die Amerikaner, wenn sie ihre Rache an dem unglücklichen Ofer kühlen, das sich in ihren Händen be⸗ findet, die Kanadier würden nicht bereit seyn, seinen Tod tausendfach zu rächen? Glauben sie, dieselben würden nicht irgend Jemand ergrei⸗ fen, der unter der Regierung der Vereinigten Staaten lebt? Nerga⸗ Fen sie die Truppen, die jetzt zum Glücke zahlreich in unseren Nord⸗ Amerikanischen Kolonieen sind, und die große Seemacht, die sogleich gegen sie verwendet werden könnte? Wenn sie alles dieses bedenken, werden sie wohl einsehen, daß sie durch Feindseligkesten gegen Groß⸗ britanien nur verlieren, nichts gewinnen können, und deshalb kann ich das Aktenstück nicht für echt halten.“

Der ministerielle Globe äußert sich in seinem gestrigen Boͤrsen-Bericht folgendermaßen uͤber den Stand der Differenz

mit den Vereinigten Staaten: „Die gestern eingetroffenen New Norker Blaͤtter bis zum 20. Februar enthalten Details uͤber ei⸗

nige fernere ärgerliche Kundgebungen im Kongresse, welche eine schlimme Stimmung gegen England zu offenbaren scheinen und es möglich machen, daß eine feindliche Kollision zwischen den bei— den Ländern aus den obschwebenden Streitigkeiten her— vorgeht, zumal da man vernimmt, daß unser Gesand— ter in Washington den Befehl zur Abreise empfangen hat, falls seine gerechten Forderungen nicht unverzuͤglich erfuͤllt werden. Diese Nachrichten veranlaßten sogleich ein Wei— chen der Course auf dem Fondsmarkt, und das Vertrauen ist heute noch keinesweges wiederhergestellt. In einem leitenden Artikel desselben Blattes wird dagegen die Meinung ausgesprochen, daß die Debatten und Beschluͤsse des Kongresses keinesweges so wichtig seyen, als der vorhergegangene Kommissions-Bericht, und daß sie keinen staͤrkeren Grund darboͤten, einen Bruch und Krieg zu fuͤrchten, indem bloß die gestuͤrzte Partei van Buren's das . aufzureizen suche, um ihren Nachfolgern Verlegenheiten zu ereiten.

Die Bevollmächtigten Englands, Oesterreichs, Preußens und Rußlands hatten vorgestern eine Konferenz mit dem Tuͤrkischen Gesandten.

Dem Pariser Korrespondenten des Morning Herald zu— folge, soll die Franzoͤsische Regierung durch eine telegraphische Depesche des Herrn von Bourqueney benachrichtigt worden seyn, daß ein neues Protokoll zwischen den fuͤnf alliirten Maͤchten mit Ausschluß Frankreichs unterzeichnet worden sey, und daß man Konferenzen fuͤr den Abschluß eines neuen Vertrages zur Regu— lirung der drientalischen Frage, gleichfalls ohne Frankreich, halte. Das genannte Blatt selbst bemerkt jedoch hinsichtlich der Besorg⸗ nisse, die man in Paris neuerdings wegen der orientalischen Frage und wegen des i ng von den Maͤchten des Juli⸗Trak—⸗ tats unterzeichneten Protokolls hege, daß ein Schluß⸗Traktat zwi— schen den Maͤchten, die den Juli-Traktat unterzeichnet, noͤthig geworden sey, und daß man eben dadurch Frankreich einen Weg eroͤffne, in die allgemeine Allianz von Europa einzutreten.

O'Connell hat wieder ein Schreiben an das Irlaͤndische Volk gerichtet, in welchem er dasselbe, nach Aufzählung der verschiede— nen Gefahren, von denen Irland bedroht sey, und nachdem er die Befuͤrchtung ausgesprochen, die Tories wuͤrden binnen kurzem zur Gewalt gelangen, dringend auffordert, mit neuem Eifer und neuer Energie die Aufloͤsung der Union zu verlangen, da dies das einzige Mittel sey, Irland zu retten.

Auf eine Beschwerde O Connell's, daß bei der Britischen Armee in Indien und China keine katholische Geistliche angestellt seyen, hat Lord John Russell im Unterhause erklaͤrt, er wisse zwar nicht, was die Indische Regierung in dieser Sache gethan habe, doch halte er es fuͤr durchaus noͤthig, daß fuͤr die religioͤsen Be— duͤrfnisse der katholischen Soldaten eben so gesorgt werde, wie fuͤr die jedes anderen Glaubensbekenntnisses, und es werde dafuͤr ge— sorgt werden, daß dies geschehe.

Nach Indischen Blaͤttern war zu Singapore am 26. No— vember die Nachricht eingetroffen, daß das Englische Schiff „Golconda“ westlich von Pulo Cantom gescheitert sey. Die Truppen, welche aus einem Theil des 38sten Regiments der ein— gebornen Infanterie von Madras mit 13 Offizieren unter Oberst Craigie bestanden, wurden nebst der Mannschaft und den Passa— gieren gerettet, waren aber als Gefangene in der Haft der Chinesen.

Prinz Albrecht hat neulich aus der kleinen, aber wohl be— kannten Sammlung des verstorbenen Professors d' Alton zu Bonn einige werthvolle Gemaͤlde angekauft, welche jetzt seine Privat— Galerie im Buckingham -Palaste schmuͤcken. Es befinden sich darunter drei Meisterwerke von Rubens, Jordaens und Rem— brandt. Auch die treffliche Magdalena von Annibale Caracci aus dieser Sammlung ist auf dem Wege nach London.

Der Herzog von Sutherland und der Marquis von West— minster sind gestern von der Koͤnigin mit dem Hosenband⸗-Orden bekleidet worden. ;

Lord Palmerston und Lord Howard de Walden haben we— gen ihrer Mitwirkung zur gluͤcklichen Beilegung der Spanisch— Portugiesischen Differenzen von der Koͤnigin von Portugal den Thurm⸗ und Schwerdt⸗Orden erhalten.

Der Gesandte der vereinigten Staaten, Herr Stevenson, hatte gestern eine Audienz im Buckingham-Palast, um Ihrer Majestät ein Gluͤckwunschschreiben zu uͤberreichen.

Der Lord⸗Kanzler ist so weit hergestellt, daß er gestern im Oberhause wieder bei den gerichtlichen Verhandlungen desselben, als Appellationshofes, den Vorsitz fuͤhren konnte.

Nieder lan d— e.

Aus dem Haag, 14. Maͤrz. Man vernimmt auf guter Quelle (heißt es im Handelsblad), daß Se. Majestaͤt bestimmt haben, es sollen fortan die Provinzial-Gouverneure an den Wah— len von Mitgliedern der zweiten Kammer nicht mehr Theil neh— wen. Die Adresse des Advokaten Lipman, die in der Sitzung vom 19ten d. M. dem Minister des Innern zur Berichterstat— tung uͤbersandt wurde, ist von Sr. Excellenz dem Praͤsidenten der weiten Kammer mit der Anzeige zurückgesandt worden, daß die Provinzial⸗Gouverneure durch den Minister in einem Rund— schreiben aufgefordert worden, an den Wahlen keinen Theil mehr zu nehmen. hie n, Königliche Verordnung sind die Gesundheits-Atteste, . g eu schen Graͤnze bei der diesseits geschehenen Aus-

von Vieh erforderlich sind, von allen Stempel und Regi— , befreit worden. . Die. SeeAssekuranzen auf Englische Schiffe, die nach Ame—⸗ rika bestimmt sind, sind auch hier bedeutend gestiegen, da man

einen Krieg zwischen Großbr 4 ; = one sch t sch hh oßbritanien und Nord-Amerika fuͤr sehr

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Deutsche Bundesstaaten.

Braunschweig, 16. 6 Se. Herzogl. Durch⸗ Aaucht haben in inniger, wohiwollender Theilnahme an dem zum Bedaͤchtniß Ferdinand's von Schill unfern hiesiger Stadt erbau— en Invalidenhause, geruht, 100 Louisd'or zur Foͤrderung der vaterlaͤndischen Stiftung, deren Kosten den Anschlag um mehr

als das Doppelte uͤbersteigen, dem Gründer dieser frommen An— stalt huldvollst zustellen zu lassen. Wie bekannt, zieren des Hauses kleine Kapelle, welche dem Andenken des Jahres 1809, jenes Jahres voll Ruhmes und Ungluͤcks, geweiht ist, die lebens- großen Bildnisse des Erzherzogs Karl von Oesterreich, des Her— gs Friedrich Wilhelm von Braunschweig-Oels und Andreas Hofer 's, wie auch die von dem Wappen seiner Offiziere umge⸗ bene, halbkolossale, eherne Buͤste Schill's. An den Todestagen Der drei Letzteren und an denen der auf dieser Stätte und vor Wesel erschossenen Schillschen Krieger ertoͤnt die Glocke der Ka— helle. Eine wunderbare Fuͤgung ist es, daß gerade zu St. Leon— hard im Thale Passeyr Andreas Hofer das Licht der Welt er— lickte, und auch unsere, im Norden Deutschlands sein Gedaͤcht— niß fuͤr ewige Zeiten bewahrende Stiftung bei einem staͤdtischen Dorfe liegt und demselben eingepfarrt ist, welches gleichsalls den Namen St. Leonhard fuͤhrt.

Schweiz.

. Neuchatel, 9. März. Bei Gelegenheit der Instructions— Ertheilung in Bezug auf die Kloster-Angelegenheit des Aargau's, gab Herr von Chambrier dem gesetzgebenden Korper folgende Aufschluͤsse sowohl uͤber die geschichtliche Begrundung der Aar— gauischen Kloͤster als uͤber den Zusammenhang des Aufhebungs— Beschlusses mit den neuesten Ereignissen in jenem Kanton: Im Jahre 11412 hatte der Herjog von Oesterreich mit den eidge— nössischen Ständen Frieden geschlossen und ihnen alles Land überlassen, das sie im Besitze hatten. Dieser Fürst regierte friedlich, was ihm von der Schweiz übrigblieb, namentlich den schönen Theil, den die Gewäs⸗ ser der Aar, der Reuß und der Limmat bespülen. Zu seinem Unglück ergriff er die Partei des Papstes Johann XXII. gegen den Kaiser und das Konzilsum zu Kostnitz, die diesen Papst gezwungen hatten, abzudanken. Johann entfloh; der Herzog, angeklagt, diese Entweichung befördert zu haben, wurde in die Reichsacht erklärt und an die eidgenössi⸗ schen Stände erging die Aufforderung, diese Acht in Ausführung zu bringen, mit dem Persprechen, ihnen Alles zu überlassen, was sie dem Herzog abnehmen könnten. Nach einigem Zögern gehorchten sie. Bern bemächtigte sich des Thales der Aar, die übrigen Kantone, Ur ausge— nommen, das sich ihnen nicht anschließen wollte, nahmen die in dem Bassin der unteren Reuß und der Limmat gelegenen Länder, die Graf— schaft Baden und die freien Aemter, die unter ihrer Oberhoheit blieben. Dieser Zustand der Dinge währte bis zur Reformation, zu welcher Zeit das ganze Bernische Aargau, eben so wie der Kanton, zu dem es ge⸗ hörte, reformirt wurde; dagegen blieben die freien Aemter und die Grafschaft Baden katholisch, gleich den Kantonen, welche die Oberhoheit über sie ausübten. So blieb es bis zum Jahre 1798, als die Revolution Alles zerstörte: Regierungen, Kantone, Klöster, Alles verschwand in jener Helvetischen Republik, die in der Schweiz so traurige Erinnerungen zurückgelassen hat. Im Jahre 1802 erhob sich fast die ganze Bevölke⸗ rung der Schweiz gegen diese Regierungs Einheit und diese Empörung führte die Mediations-Afte von 1803 herbei. Die Kantone traten an die Stelle der Republik, die Klöster wurden wieder hergestellt. Unter denen, die uns heute beschäftigen, liegen Muri, Gnadenthal, Hermet⸗ schwyl in den freien Aemtern, Baden, Fahr und Wettingen in der Grafschaft Baden.

so daß dieser Kanton aus zwei, bis dahin einander fremden Ländern zusammengesetzt wurde, von denen das eine, der ehemalige Berni— sche Aargau, ausschließlich protestantisch, das andere, aus den freien Aemtern, der Grafschaft Baden und dem Frickthal bestehend, fatholisch war. Bei Auflösung der Mediations-Akte im Jahre 1614 wurde ein Versuch gemacht, die freien Aemter mit Zug zu vereinigen, aber das System der Integrität der Kantone gewann das Uebergewicht und man nahm damals den Art. 12, der die Klöster unter der Garantie der Eid— genossenschaft stellt, in den Vertrag auf.

Diese historische Uebersicht erklärt, wie jene Bestimmung herbeige⸗ führt wurde; ohne dieselbe würde es auffallend erscheinen, daß man einfache Corporationen unter die Garantie der Eidgenossenschaft stellte, aber man hatte zwei heterogene Massen vereinigt und es war nöthig, der schwächeren Garantieen zu gewähren und den Katholiken die Ver—

sicherung zu geben, daß die an Zahl etwas stärkere Masse der Pro⸗

testanten nicht nach Belieben über das Eigenthum des katholischen

Theils verfügen könne, der mit ihnen durch eine Maßregel der allge⸗

meinen Politik vereinigt worden war. Diese höchst wichtigen Motive

erklären die Spezialität dieser Bestimmung. Während der Vertrag

den Klöstern diese Garantie gab, gewährte die Verfassung des Aargau

selbst den Kotholiken eine nicht minder wichtige Garantie; sie stellte

nämlich als Prinzip und als einen Fundamentalpunkt auf, daß, ohne

Rücksicht auf die Ungleichheit der katholischen und der protestantischen

Bevölkernng, die Zahl ihrer Repräsentanten im großen Rath gleich

seyn solle: von den 150 Mitgliedern desselben sollten 75 katholisch und

75 protestantisch senn. Im Jahre 1830 stürzte eine Volks-Be—

wegung die Verfassung von 1815 und eine neue Verfassung

wurde entworfen, die indeß, merkwürdigerweise, das Prinzip

der Gleichheit unverletzt beibehlelt, nur die Zahl der Deputirten wurde

auf 200 vermehrt, wovon 1090 katholisch und 100 protestantisch seyn

sollten, und beide Religionen erhielten somit eine vollständige Garantie

gegen jede gegenseitige Unterdrückung. Aber in dem gegenwärtigen

Jahre hat das Prinzip der proportionalen Vertretung das Uebergewicht

erhalten; alle damit nicht übereinstimmenden Garantieen sind vernich⸗

tet, als dem absoluten Prinzip zuwider, dem einzigen, welches die ra—

dikale Partei anerkennen will, und die Einführung dieses Systems,

wohei von keiner Garantie die Rede ist, bildet die Grundlage der dem

Volke von Aargau vorgeschlagenen neuen Verfassung. Am 5. Januar

ist über diese neue Verfassung abgestimmt worden; alle katholischen

Distrikte haben sie verworfen, alle protestantischen haben sie angenommen.

Von 26,86 Stimmenden sprachen sich 15,306 für, 11,180 gegen die

Annahme aus. Die Abstimmung geschah am ten; am Tten verkündigte der große Rath der Bevölkerung das Resultat in einer Proclamation.

Seit dem sten gab sich in den katholischen Distrikten, die in der An⸗

nahme dieser neuen Verfassung ihre Unterdrückung und den Verlust aller ihrer Garantieen erblickten, eine heftige Gährung zu erkennen. Diese Aufregung währte am gten fort; es versammelte sich ein katho⸗ lischer Ausschuß, um, wie es heißt, sich über eine Protestation zu be⸗ rathen. Die Regierung, von dieser Versammlung unterrichtet, ließ die Mitglieder derselben verhaften; das Volk, welches sich immer mehr er⸗ hitzte, besreite dieselben, verhaftete seinerseits die Regierungs⸗-Kommissa⸗ rien, und es bildete sich in den katholischen Distrikten ein bewaffneter Aufstand. Der vollziehende Rath von Aargau ergriff sogleich Maßre⸗ geln dagegen, berief die Miliz des protestantischen Theils des Kantons ein und forderte die benachbarten protestantischen Kantone Zürich, Bern und Basel-Landschaft auf ihm beizustehen. Am 11Iten märschir⸗ ten 100900 Mann nach den katholischen Distrikten und unterdrückten jeden Widerstand. Am 13ten versammelte sich der große Rath, und ohne Prüfung, fast ohne Diskussion, erläßt er ein Dekret, wodurch die Klöster aufgehoben werden.“ .

Türke

Konstantinopel, 21. Febr. (Oe st. B.) Durch das Dampf⸗ boot des Oesterreichischen Lioyd „Lodovico“ sind am 21sten d. M. direkte Nachrichten aus Syrien hier angelangt, welchen zufolge sich

) Kein neues Ereigniß bezeichnete in dieser Beziehung die Zeit der Mediations⸗Akte; nur die freien Aemter hatten sich seit dem Beginn dieser politischen Krisis dem Kanton Zug anschließen wollen, dessen Gebiet sie berührt und der ihnen bessere Garantieen bot, aber der Einfluß des ersten Konsuls entschied für den Kanton Aargau,

Ibrahim Pascha am 9ten d. M. noch immer in Gaza befand. Er lag an der Gelbsucht und an der Wassersucht darnieder und sein Zustand hatte sich so verschlimmert, daß er gendthigt war, beim Kommandanten des vor Jassa geankerten Englischen Linien⸗ schiffs‚,Benbow“, um aͤrztliche Hülfe nachzusuchen, der einen seiner Chirurgen absendete, um ihn zu pflegen. Das fruher Toskanische, nunmehr von Mehmed Ali angekaufte Dampfboot „Hadschi Baba“ war von Letzterem abgeschickt worden, um den kranken Ibrahim an Bord zu nehmen und nach Alexandrien zu⸗ ruͤckzufũühren. ) Die Berichte aus Syrien sprechen einstimmig von' den Grausamkeiten und Ausschweifungen, mit welchen Ibra— him Pascha seinen letzten Aufenthalt in Damaskus bezeichnet hatte. Er ließ alle Dorfer der Umgegend auspluͤndern, um sich Lebensmittel für seine Armee zu verschaffen, wobei er alle diejenigen hinzurichten befahl, welche die Vorräthe, deren sie zu ihrem ei⸗

genen Unterhalte bedurften, seinen Nachforschungen zu entziehen

versuchten; außerdem ließ er ungefahr hundert Individuen enthaup⸗

ten, die einen auf den bloßen Verdacht hin, daß sie desertiren

wollten, die anderen, weil sie die Waffen gegen die Aegypter er⸗

griffen hatten. Eines Tages ließ er sich durch seine Heftigkeit so

weit hinreißen, daß er einen seiner Kaͤmmerlinge in seinem Hause

mit eigenen Händen toͤdtete, während er zwei andere durch seine Hen⸗

ker hinrichten ließ. Nach solchen Executionen pflegte er sich der Unmäßig⸗

keit und den niedrigsten Ausschweifungen hinzugeben. Um so großer

war der allgemeine Jubel in Daniaskus, als Ibrahim mit seiner

Armee die Stadt räumte, und zwei Tage spaͤter der neue Muße⸗

lim, Kurd Achmed Aga Jun ff in derselben an der Spitze von

einigen Tausend Kurden und Brusen seinen Einzug hielt. Die⸗

ser Mußelim wird allgemein wegen seines loyalen und weisen

Benehmens gepriesen, durch das er die oͤffentliche Ordnung auf

musterhafte Weise X erhalten und den Exzessen, zu welchen

einige fanatische Tuͤrken nur zu geneigt schienen, vor—

zubeugen wußte. Am 21. Januar traf auch der

neue Statthalter der Pforte, Hadschi Ali Pascha, in

Damaskus ein, wo ihm von den Einwohnern ein glaͤnzender

Empfang bereitet worden war. Nach seinem Eintreffen wurde

die Stadt drei Naͤchte hindurch beleuchtet. In Dauiaskus, wie

in ganz Syrien, herrschte allgemeine Freude und Zufriedenheit

über die Rückkehr unter die Herrschaft des rechtmäßigen Monar⸗

chen. Nach den oben erwaͤhnten Berichten duͤrfte diese Pro⸗

vinz gegen die Mitte dieses Monats von den Aegyptern gänzlich

geraͤumt worden seyn.

Am 22sten d. M. ward dem Sultan eine vierte Tochter, die den Namen Prinzessin Behie erhielt, geboren, welches erfreu— liche Ereigniß durch dreitägige Kanonensalven und Beleuchtung gefeiert wird.

Am 21sten d. M. ist in Psamatia, einem von Armeniern und Griechen bewohnten Stadtviertel von Konstantinopel Feuer ausgebrochen, wobei die Armenische Schule, Sulu Monastir ge— nannt, ein Raub der Flammen wurde.

In Folge der von der hiesigen Sanitäts-Kommission ange— stellten Untersuchung hat sich der angeblich bei Bujukliman statt— gefundene Pestfall nicht bewahrt, welches erfreuliche Resultat von jener Kommission den fremden Gesandtschafts⸗Kanzeleien amtlich mitgetheilt wurde.

Wegen des Erscheinens Griechischer Seeräͤuber im Golf von Aiwali ist die zu Smyrna stationirte Oesterreichische Goelette „Arethusa“ dahin abgesegelt, um die Sicherheit in jenen Ge—

waͤssern wieder herzustellen.

Aegypten.

Das neueste Journal de Smyrne enthält Nachrichten aus Alexandrien vom 7. Februar, wonach Mehmed Alt seine Ruͤstungen thaͤtig fortsetzt und namentlich an den Batterieen mit großem Eifer arbeiten laßt. Die Forts sind durch Artilleristen

kuͤndet und erwartet wurde, muß nach wie vor exerziren.

Auch das Aegyptische Geschwader hat sein Material an Bord genom«

men und wird vollstaͤndig armirt. Es scheint demnach, daß der Pascha, falls die Pforte ihm den neuen Investitur⸗Ferman und dessen lästige Bedingungen mit Gewalt solste aufdringen wollen, entschlossen ist, Widerstand zu leisten, wobei er freilich darauf rechnet, daß die Europaͤischen Maͤchte, die jetzt kein solches Inter⸗ esse mehr bei der Sache haben, wie vor der Raͤumung Syriens, sich vollkommen neutral verhalten werden.

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.

New-⸗York 20. Febr. Zu näherer Beleuchtung der Art und Weise, wie die Majorität das Repraͤsentanten⸗Haus der Ver— einigten Staaten, das heißt in diesem Falle die Hälfte der Mit⸗ glieder und eines mehr, die Frage in Betreff des Dampfboots „Caroline“ und das Verfahen gegen Herrn Mac Leod in völ— kerrechtlicher Hinsicht und nach dem Staatsrecht der Union be— trachtet, wird noch die vollständige Mittheilung folgender Stellen aus dem bekannten Bericht der Kommission fuͤr die auswärtigen Angelegenheiten dienen; . Das Dampfboot „Caroline“ wurde, als es an dem Werft von Schlosser vor Anker lag, weggenommen und verbrannt. Mehrere Per⸗ soönen wurden dabei ermordet, ganz gewiß ein Mann, der todt auf dem Berdecke liegen blieb. Die Andeutung des Britischen Gesandten, Schlos⸗ ser liege nur nominell innerhalb des Gebietes der Vereinigten Staaten, kann gegen ihn selbst gebraucht werden, da wir mst gleichem Rechte sagen können, Navy-Island liege nur nominell innerhalb des Gebietes der Britischen Regierung; aber zu der Zeit, von welcher hier die Rede ist, har das dort versammelt Volk den Kanadischen Behörden eben fo getrotzt als irgend ein Theil unseres Volkes die unserigen nicht geach⸗ let. Dennoch hielt es die Britische Behörde für geeignet, dei Navy⸗Island ihrem damaligen „nominellen“ Gebiete, vorüberzugehen und die Vegide der Britischen Jurisdiction in eigener Machtvollkommenheit auf den Amerikanischen Boden zu verpflanzen. Dadurch dehnte sie wirklich auf uns jene milde Vormundschaft aus, die sie damals über einen Theil ihres eigenen Gebietes nicht verbreiten konnte und die sich uns eben so sehr durch die Art ihrer Uebernahme als durch ihre Liebe für Recht und Gesetz empfiehlt, Es hat dem Britischen Gesandten auch beliebt, die Caroline“ ein Piraten-Dampfschiff zu nennen. Solche un— bestimmte Bezeichnungen durch irgend Jemand, wie hoch er auch ge— stellt sen möge, können das nicht zu Seeräuberei machen, was das Völkerrecht nicht als solche anerkennt. Piraten sind Freibeuter, Feinde des menschlichen Geschlechts, die, nach ausgezeichneten Juristen, ohne Lie oder Heimath auf jedem Meere und an jeder Küsie rauben. eeräuberei gehört unter die Gerichtsbarkeit aller Nationen. Selbst unter dem schlimmsten Gesichtspunkte, unter welchem man die Sache betrachten kann, waren die mit dem Dampfboote „Caroline“ in Ver⸗ bindung stehenden Individuen nur Helfershelfer und Aufwiegler An⸗ derer, die sich im Aufstande befanden. Der Ausschuß weiß durchaus nicht, nach welcher Autorstät Aufstand für Seerduberei angesehen wird. Durch eine solche Verwirrung der Ausdriscke stützt man den all auf Beiwörter, siatt auf gesundes Recht und auf Thatsachen. ber selbst auch angenommen, es wäre ein Piraten boot 243 2 nach der Behauptung des Gesandien gewesen seyn soll, * 9 23 es, sobald es unferen Boden berührte, unter 2 . keine Racht auf Erden konnte es, dem Rechte nach, angreifen. Keine

fe Ankunft desselben in Damietta haben wir bereits gemeldet.

neu besetzt und die National-Garde, deren Aufloͤsung taglich ver