1841 / 127 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

30) Mehrere Anträge, betreffend das Westpreußische Arn eng ee f nr, e n mne, Verffentlichung der von der ständi⸗

Landarmenmwe en. . m zerwaltungs⸗Berichte werden 3 Kommission zu erstattenden Verwaltungs ch len n gare n, nel Beschwerdepunkte aufgeklärt werden. M)

Statuten der Westpreußischen Land⸗ Armen⸗Anstalt und , zur Aufbringung der bejüglichen Kesten. 2 , wen Lein aisssson ist bereits ersucht, sich mit beiden Gegen⸗ Die Lan n beschäftigen. AI) Unrichtige Auslegung der Land⸗ Armen⸗ n, ,. bie Verwaltungs-Behörden. Es sind keine Beweise bei⸗ 2 worden. 2) Wegen des den Gemeinden bei Erhebung des durch Veränderung des Rechnungsjahres erwachsenden Nach⸗ tells. Muß der privatrechtlichen Behandlung anheim gegeben werden.

3 Wegen Verpflichtung der Guts herrschaften zur ul sid iarischen Ver⸗ tretung ihrer Mieths⸗ und Dien sleute bei Schulleistun gen. Obwohl das Ministerial⸗Resfript vom 2. November 1837 in Betreff seiner recht⸗ sichen Begründung erheblichen Zweifeln unterliegt, scheint die sub⸗ sidlarische Verpflichtung doch begründet, auch nothwendig, um die Existen; der Schulen sicher zu stellen. 4 Vertretung des

Lehrstandes auf dem Provinzial Landtage durch die Universität

Königsberg. Obwohl der Landtag die hohe Bedeutung dieses

Gegenstandes nicht verkannte, fand man sich doch außer Stande, den—

selben unter den bestehenden, auf Grundbesitz basirten Vertretungs⸗

Prinzipien zu beantragen, 142) Wegen eines Pensions⸗Fonds und ei er

Rang- und Gehalts- Erhöhung der Gymnasiallehrer, um ihre äußere

Stellung mit ihrer Bedeutsamkeit als Bildner der Jugend in Ueber⸗

einstimmung zu bringen. Dem ersten Antrage ist bereits durch das

Allerhöchste Propositions-Delret vom 23. Februar ce entsprochen wor⸗

den, im llebrigen ist der Landtag der Meinung, daß für Rang und

Gehalt auf angemessene Weise gesorgt sey.

Provinz Sachsen.

Merseburg, 30. April. In der 23sten Plenar-Sitzung am 16. April wurde der Vortrag uͤber die Koͤnigl. Proposition wegen Errichtung von Ober-Appellations-Gerichten fuͤr die drovinzen Brandenburg, Pommern, Schlesien, Sachsen und Westphalen fortgesetzt. Der Referent las das Gutachten des Ausschusses uber diesen Gegenstand vor, mit dem sich die Ver— sammmlung dahin einverstanden erklärte: „daß die Errichtung eines Ober-Appellations⸗-Gerichts fuͤr die Provinz aus den vom Ausschuß angefuͤhrten Gruͤnden wünschenswerth, und daß die Ueberweisung aller appellablen Sachen an ein Ober⸗Appellations— Gericht zu beantragen sey.“ Dagegen wurde dasselbe in Be— zug auf die den Mitgliedern eines solchen Gerichts zu gewäh— rende gehaltliche Stellung deshalb abgelehnt, weil man theils Sr. Majestat dem Koͤnige hierin nicht vorgreifen, theils im Allge— meinen von der Angemessenheit der bisherigen Dienst-Gehalte und von einer gleichmaͤßigen Bestimmung fuͤr die kuͤnftigen uͤber—

zeugt zu seyn glaubte. Der Schluß-Antrag des Ausschuß-Gut— achtens: die Errichtung des Ober-Appellations-Gerichts in einer Stadt, worin keine andere Ober-Behoͤrde ihren Sitz hat, ward zwar angefochten, indem angefuͤhrt wurde, daß sich in einer solchen

Stadt viele Einrichtungen zum Behuf eines Appellations-Gerichts, als Bibliothek, Lokalien, Unter⸗Offizianten u. dergl. fanden; bei

erfolgter Abstimmung ward indeß der fragliche Antrag mit 49 gegen 19 Stimmen genehmigt.

Hierauf ward die Fortsetzung einer Petitionsschrift vorgetra— gen, mit der die Versammlung sich einverstanden erklärte. Es ward beantragt, an die in dieser Schrift enthaltenen Vorschlaͤge zu Verbesserung einzelner Dispositionen der allgemeinen Gerichts— Ordnung auch den: wegen Aufhebung des Verbots des Verkaufs noch nicht eingeärndteter Fruͤchte, anschließen zu duͤrfen. Im Betracht, daß dieser Vorschlag erst aus den stattgehabten Ver— handlungen hervorgegangen, mithin die Petition nicht zu den verspäaͤteten gehoͤre, und in Beruͤcksichtigung der Wichtigkeit des Gegenstandes, indem die bisherige Disposition Theil J. Tit. 29. §. 13 der allgemeinen Gerichts-Ordnung sich in der Praxis fuͤr

Glaͤubiger und Schuldner gleich nachtheilig befunden hat, geneh— migte die Versammlung den Antrag: um Aufhebung oder Mo— dification der fraglichen Gesetzstelle, wie solcher auch mit einem passenden Zusatz vorgelegt wurde. Nun referirte ein Mitglied uͤber zwei von den Magistraͤten und Stadtverordneten von Magdeburg und Halle gestellte Anträge auf Verwendung des Landtags: fuͤr Allerhoͤchste Aufhe— bung einiger gesetzlichen Beschraͤnkungen bei der Wählbarkeit städtischer Abgeordneten und der Bestimmung wegen Fuͤh— rung des Direktoriums der Ausschuͤsse auf den Landtagen. Der Refe— rent legte dar, daß diese Anträge auf 7 Punkte hinausliefen, namlich: 1) auf den, den als Bedingung der Wählbarkeit vorgeschriebenen 10jährigen Besitz fuͤr staͤdtische Abgeordnete zu mindern; wobei die Versammlung beschloß, daß, da beim lebhaften Geschaͤfts— Umtriebe in großen Staͤdten der Haͤuserbesitz oͤfters wechsele, an des Koͤnigs Majestaͤt die unterthaͤnigste Bitte zu richten: Einen nur 5jährigen Besitz als Beding der Waͤhlbarkeit fuͤr die Staͤdte huldreichst anzuordnen, indem man einen solchen fuͤr hinlaͤnglich halte, um Schein-Geschaͤfte auszuschließen und die Probe: ob der Acquirent eines Grundstuͤckes sich bei demselben behaupten koͤnne, gemacht zu sehen. Folgende vier Antraͤge gehoͤren der Stadt Magdeburg: 2) daß den Magistraten, d. h. deren Mitgliedern, die Grundbesitz⸗ Bedingung (§. i0 des Gesetzes vom 27. Maͤrz 1824) erlassen werden moͤge. Die Versammlung war dagegen einverstanden, daß, da der eigenthuͤmliche Grundbesitz die Basis unserer staͤndischen Vertretung sey, eine solche Ausnahme nicht zu beantragen bleibe, 3) daß auch Justiz-Kommissarien und Aerzte, welche Buͤrger sind, wie Gewerbtreibende, fuͤr wählbar erklart und deshalb die Bestimmungen im §. 4 der Verordnung vom LL. Mai 1827 abgeändert werden möchten. Es ward fuͤr die Wahlbarteit der Justiz-Kommissarien angefuͤhrt: daß ihnen nicht nur vorzügliche Rechts, und Verfassungs-Kenntniß zuzutrauen sey, und daß sie dadurch, wie auch als geübte Arbeiter jandtaͤglichen Versammlungen sehr nützlich werden wurden, daß man daher nicht zu besorgen habe, Maͤnner aus ihrer Mitte auf Landtagen erscheinen zu sehen, die sich nicht des offentlichen Vertrauens? er⸗ freuten, da ihre offen daliegende Geschaftsfüͤhrung den desfalls . Maßstab leicht an die Hand gaben. k daß genug Maͤnner von Verfassungs⸗Kenntniß und der Lage des Landes auf den Landtagen anwesend wären, und daß insbesondere die stets in bedeutender Zahl gewahlten aktiven Magistrais. Mitglieder diesem Beduͤrfniß entsprechen möchten; daß auch das suridische Prinzip hinreichend repraͤsentirt erscheine, daß es jedoch bedenklich sey, die Zahl der Beamten auf Landtagen zu vermehren, besonders, wenn es auf Kosten der Repraͤsentation der eigentlichen Gewerbe ge— schehen solle, da dann das Interesse von diesen bei den Diskussio— nen der Gesetz-Entwuͤrfe leicht unter dem Vorwalten des bloßen Rechts⸗Punkts leiden duͤrfe: daß endlich zu besorgen sey, die Zahl der Justiz-Kommissarien auf Landtagen werde bei dem Einfluß den sie unumgaͤnglich auf einen großen Theil des Publikums hätten das sie daher oft vorzugsweise wahlen wuͤrde . äberwiegend werden, wodurch die Verhandlungen leicht schwieri= ger und verwickelter werden möchten. Bei erfolgter Abstimmung erklaͤrte sich die Versammlung mit 59 Stimmen gegen 9 gegen die Beantragung der Erleichterung der Wahl von Justiz“ Kommissarien, wie nicht minder oͤffentlicher Beamten und

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Aerzte, die mit an Einstimmigkeit graͤnzender Stimmen— Mehrheit abgelehnt wurde, zumal man bei den letzteren annahm, daß die vorzüglicheren Aerzte nie ihre Praxis auf so lange Zeit, als die Landtags⸗Geschaͤfte es erheischten, ver⸗ lassen wuͤrden. ) Der dritte von der Stadt Magdeburg allein ausgehende Antrag: daß die Wählbarkeit der Gewerbetreibenden auch nach Niederlegung ihres Gewerbes aufrecht erhalten wer— den moͤge, ward gleichfalls einstimmig, der Konsequenz wegen, abgelehnt. 3) Der letzte Antrag der Stadt Magdeburg ging auf Verwendung Seitens des Landtages fuͤr Abanderung der Dispo— sition im §. 40 des Gesetzes unterm 27. Marz 1824, daß das Direktorium der Ausschuͤsse von Mitgliedern des ersten und zwei— ten Standes zu führen sey; indem in solcher eine Zuruͤcksetzung des dritten und vierten Standes zu liegen scheine. Im Aus— schusse waren die desfallsigen Meinungen getheilt geäußert wor— den, indem die zu demselben gehorenden Mitglieder der ersten beiden Stande in der gesetzlichen Disposition schon deshalb keine Zuruͤcksetzung erblicken konnten, weil die Basis der provinzial— staͤndischen Verfassung der Grundbesitz sey, und jedes Mitglied dieser Staͤnde solchen in hoherer Potenz fuͤr seine Person ver— traͤte, als es in den beiden anderen Ständen der Fall sey. Die Ausschuß Mitglieder von den beregten Staͤnden hatten dagegen die Zuruͤcksetzung dennoch annehmen zu muͤssen geglaubt, da der Ausschluß von Leitung der Ausschuͤsse so un bedingt ausgesprochen sey, weshalb sie denn auch die Beantragung der Aufhebung jener Disposition, na— mentlich fuͤr den dritten und vierten Stand, wuͤnschen muͤßten. Man beschloß einstimmig, in Erwägung der bei diesem Gegenstande so direkt entgegengesetzten Interessen der Staͤnde, alle weiteren des— fallsigen Diskussionen zu vermeiden, vielmehr nur den Gegenstand selbst nebst Meinungen des Ausschusses in der Denkschrift an des Koͤnigs Majestäͤt ganz unterthaͤnigst vorzulegen. Von der Stadt Halle waren folgende zwei Antraͤge ausgegangen: 5) der, auf Verleihung des Rechts, einen zweiten Vertreter fuͤr die Landtage waͤhlen zu duͤrfen, welcher darauf basirt ist, daß, da die Ritter⸗ schaft durch Allerhöͤchste Verleihung einer Stimmen an die groͤ— ßeren Fidei⸗-Kommiß-⸗Besitzer, eine Stimme mehr, als ihr ur— spruͤnglich zugetheilt gewesen, erlangt habe, eine Vermehrung der Stimmen der Städte gleichfalls angemessen seyn und der gedach— ten Stadt, als der wichtigsten nach Magdeburg, zuzugestehen seyn moͤchte. Da der Antrag keine Unterstuͤtzung fand, vielmehr sich nur die Ansicht aussprach, daß die Sache wegen Vermehrung der Stimmen uͤberhaupt einestheils schon in Folge der Verhand⸗ lungen auf dem vierten Landtage abgemacht sey, anderntheils aber

mehrere der Anwesenden Abgeordneten eine noch weit groͤßere

Seelenzahl vertraͤte, als der Abgeordnete der Stadt Halle, so ward die Annahme dieser Petition in dieser Beziehung abgelehnt.

Eben so 7) in Bezug auf die beantragte Theilnahme des Ma

gistrats zu Halle bei der Wahl des dortigen Landtags Deputirten, da sich nicht allein die Stadtverordneten gegen die Beschraͤnkung

ihrer Befugnisse erklaͤrten, sondern man auch im Allgemeinen

eine Ausnahme von der fuͤr die Staͤdte geeignet befundenen Wahl— form fuͤr bedenklich hielt.

Merseburg, 1. Mai. Nachdem der sechste Saächsische Provinzial-Landtag gestern seine Arbeiten vollendet hatte, wurde derselbe heute nach beendetem Gottesdienste durch den Koͤniglichen Kommissarius Herrn Ober-Praͤsidenten Grafen von Arnim feier— lich geschlossen. Die Versammlung trennte sich mit einem be— geisterten Lebehoch fuͤr das Wohl Sr. Majestaͤt des Koͤnigs und des theuren Vaterlandes. Der Koͤnigl. Kommissarius vereinigte hierauf die Mitglieder der Stande, so wie die Chefs der Behoͤr— den vom Militair und Civil, der Geistlichkeit und Stadt 2c. im Schlosse zu einem Diener, bei welchem sich wiederholt die lebhaf— testen Gefuͤhle der Anwesenden fuͤr das Wohl Sr. Majestaäͤt des

Königs und Ihrer Majestaͤt der Koͤnigin, so wie des ganzen Koͤ—

niglichen Hauses aussprachen.

Die von des Koͤnigs Majestaͤt dem Landtage befohlene Be— rathung von 20 groͤßtentheils sehr wichtigen und umfassenden Gesetz⸗Entwuͤrfen und Reglements ist bis auf die Provinzial⸗

Rechte der Herzogthuͤmer Magdeburg und Sachsen, welche mit

Allerhoͤchster Bewilligung nach geschlossenem Landtage von den

Deputirten dieser Landestheile allein begutachtet werden sollen, vollig beendet, auch sind 124 Petitionen der Provinz beim Land⸗

tage zur sorgfaͤltigen und gruͤndlichen Berathung gekommen, und hiervon 31 fuͤr geeignet erachtet worden, Seitens des Landtags der Allergnaͤdigsten Beruͤcksichtigung Sr. Majestaͤt empfohlen zu werden.

Provinz Westphalen.

Muͤnster, 30. April. Bei der Berathung uͤber die von verschiedenen Seiten eingegangenen Petitionen wegen Schiffbar— machung der Ems, wurde anerkannt, daß es fuͤr die Provinz von Wichtigkeit sey, die Hindernisse beseitigt zu sehen, welche die Benutzung dieses Communicationsmittels, des naͤchsten durch das die Provinz mit dem Meere verbunden, so sehr versperrten und beschraͤnkten. Die bequeme Lage der Ostfriesischen Kuͤstenplaͤtze zu Leer und Halle und die dadurch verursachten geringen Umla— dungs⸗Kosten, die billigen Frachten auf dem Flusse selbst und die mit bedeutendem Kosten⸗Aufwande von der Hannoverschen Regie— rung bewirkte Schiffbarmachung desselben bis zur Graͤnze boͤten die Mittel dar, nicht allein dir vielen Industrie-Erzeugnisse der Provinz und manche volumindͤse Produkte auf dem wohlfeilsten Wege auszufuͤhren, sondern auch Handels-Verbindungen mit den Ostsee⸗ Haͤfen der Monarchie anzuknuͤpfen, aus welchen die Provinz mehrere Gegenstaͤnde des Bedarfs vortheilhaft werde beziehen koͤnnen. Es wurde diesemnach an des Koͤnigs Majestaͤt die allerunterthänigste Bitte gerichtet, daß Allerhoͤchstderselbe gewaͤhren mochte: 1) auf den Grund des Wiener Vertrages vom 29. Mai 1815 und den Be— stimmungen der Wiener Kongreß-Akte bei der Königlichen Han— noverschen Staats-Regierung die Aufhebung der vertragswidrig noch immer bestehenden drückenden Durchfuhr-Zöͤlle zu bewirken, und wegen der Erhebung billiger Schifffahrts,-Abgaben eine Ver— einbarung zu treffen; 2) die Vollendung der Schleusenbauten bei Rheine; so wie 3) zur Vermeidung der bedeutenden Unko⸗ sten, welche die Verstéeuerung der Guͤter zu Rheine wegen des Hin- und Zuruͤckfahrens derselben von dem Ufer zum Zollamte an Fuhrlohn, Bruͤcken, und Straßengeld veranlasse, die Anlage eines AbfertigungsBureaus an dem Fiusse zu befehlen, insonder— heit aber A) die Anlage einer Chauffee von Muͤnster nach Gre— ven zu verordnen, um den Fluß mit Frachtfuhrwerk erreichen zu koͤnnen. Unter Aussprechung des allerunterthänigsten Dankes fur die bereits bewirkte Schiffbarmachung der Stromstrecke zwi— schen Greven und Rheine wurde noch die Bitte hinzugefügt, haß Se. Majestät zur Abkürzung der Verbindung zwischen den Fabrikgegenden der Hr en Mark und der Ems auch den

Ausbau der Chaussee zwi n und Luͤnen Allergnaͤdigst verordnen moͤge. ssee zwischen Herber

Gleichmäßig hielten Stande sich verpflichtet, den allerunter, thaͤnigsten Dank auszusprechen al Vie von Sr. Masjestät in der

Kabinets Ordre vom 23. Juni vorigen Jahres Allergnäͤdigst gegebene Zusicherung des Ausbaues einer Chaussee von Muün⸗— ster nach Holland. Diese neue Verbindung mit dem wichti— gen Nachbarstaate, ist fuͤr den groͤßten Theil der Provinz West⸗ phalen ein dringendes Beduͤrfniß, besonders seit der Einziehung des Max⸗Klemens-Kanals; sie wird dazu dienen, Handel und Landwirthschaft einer weiten Umgegend zu neuem Aufschwung zu beleben, außerdem aber mit den hinterliegenden Vereinsstaa— ten einen gedeihlichen und lebhaften Verkehr zu vermitteln. Der letztere Zweck wird um so vollständiger zu erreichen seyn, wenn Se. Majestaäͤt gleichzeitig den vollstandigen Ausbau der kurzen Wegestrecke zwischen Wiedenbruͤck und Delbruͤck, der, obgleich laͤngst beschlossen, seither noch nicht zur Ausfuͤhrung gekommen ist, zu befehlen geruhen, und dadurch die direkte Verbindung zwischen Paderborn und Wiedenbruͤck, resp. zwischen Holland und Kassel herbeiführen mochten; wogegen man jetzt zwischen Paderborn und Wiedenbruͤck einen Umweg von 7 Stunden zu machen genoͤthigt ist. Aus diesen Gruͤnden glaubten Stande hoffen zu durfen, Se. Majestaͤt werde die allerunterthaͤnigste Bitte gnaͤdig aufnehmen, die recht baldige Ausführung des frag— lichen Chaussee⸗Baues huldreichst anzuordnen.

Aus Anlaß zweier dem Landtage zugegangenen Petitionen, wovon die eine die Theilnahme der Stände fuͤr den Aus bau ei— ner Anschluß-Eisenbahn von Halle uͤber Kassel, Paderborn nach Lippstadt, die andere den schon auf fruͤheren Landtagen angeregten Bau der Rhein-Weser-Eisenbahn zum Gegen— stande hat, einigte sich die StaͤndeVersammlung geleitet von der Ueberzeugung, daß beide Communicationsstraßen in vielfacher Beziehung fur die Provinz von uͤberaus hoher Wichtigkeit sind, in dem Wunsche: daß des Koͤnigs Majestät allerunterthänigst ge— beten werde, den Eisenbahn⸗Unternehmungen die mog glichste Unter— stuͤtzung angedeihen zu lassen.

In der desfallsigen Vorstellung wird das Interesse das der den Kern der Zukunft in sich schließende Eisenbahn-Verkehr im Allgemeinen und die in Rede befindlichen Bauten insonderheit fuͤr Westphalen und als Verbindungswege zwischen den westlichen und oͤstlichen Provinzen fuͤr die Monarchie, so wie fuͤr das ge— sammte deutsche Vaterland, unzweifelhaft haben, hervorgehoben und die Hoffnung ausgesprochen, daß die Anschlußbahn zwischen Halle uͤber Kassel und Paderborn nach Lippstadt auf Staats— Kosten werde gebaut werden, sofern aus Ruͤcksichten der entge— genstehenden Terrain⸗Schwierigkeiten ein Bau auf Actien nicht zu ermoͤglichen seyn sollte.

Zeitungs-Rachrichten. J

Rußland und Polen.

St. Petersburg, 1. Mai. Die hiesigen Zeitungen publiziren nachstehendes Kaiserliches Manifest:

„Von Gottes Gnaden Wir Nikolaus der Erste, Kaiser und Selbstherrscher aller Reußen n. s. w. 1. s. w. u. s. w. Thun hiermit allen Unsern getreuen Unterthanen kund. Die Vermählung Unseres geliebte sten Sohnes und Thronfolgers, des Cäsarewitsch und Großfürsten Alexander Nikolajewitsch mit der Großfürstin Maria Alexandrowna, Tochter des Großherzogs von Hessen-Darmstadt, ist am 16ten d. M. in der Kathedrale Ünseres Winter-Palais in Unserer Gegen— wart und im Beiseyn geistlicher und weltlicher Personen vollzo— gen worden. Indem Wir dieses Uns erwünschte Ereigniß be— kannt machen und befehlen, Unserer geliebtesten Schwiegertochter, der Gemahlin Unseres Thronfolgers, den Titel Cäsarewna und Großfürstin beizulegen, zweifeln Wir nicht, daß Unsere getreuen Unterthanen auch jetzt ihre Gebete mit den Unsrigen zu dem Allmäch⸗ tigen und Allbarmherzigen Gott vereinigen werden, auf daß er die Un— serem Herzen theueren Neuvermählten mit seiner väterlichen Gnade be— wahren und ihren Bund, so wie ihre gegenseitige Liebe durch sorgenlo— ses Glück im Laufe vieler Jahre segnen möge, zu Unserem Troste so⸗ wohl, wie zum Troste Unserer geliebtesten Gemahlin der Kaiserin Alexandra Feodorowna und Unseres gesammten Kaiserhauses, so wie zum Wohle Unseres lieben, getreuen Rußlands, welches bei seiner in— nigen Ergebenheit nie aufhören wird, mit Uns alle Unsere Hoffnungen und Freuden zu theilen. Gegeben zu St. Petersburg, am 16. (28.)

ͤ Tage des April, im Jahre nach Christi Geburt tausend achthundert

ein und vierzig, und Üünserer Regierung im sechzehnten.“

Zur Feier der Vermaͤhlung des Groffuͤrsten Thronfolgers haben Se. Majestaͤt noch ein zweites Manifest erlassen, wodurch neue Bestimmungen zur Erleichterung von Anleihen erlassen wer— den, welche dem Adel aus den Reichs⸗Kredit⸗-A1Anstalten bewilligt werden koͤnnen. Zu diesem Behufe werden die Russischen Gou— vernements in drei verschiedene Klassen eingetheilt. Die Dar— lehens- Summen werden nach Verhältniß der Seelenzahl der Bauern bewilligt, und zwar auf Guͤtern erster Klasse fuͤr jeden Mann, der nicht weniger als vier Dessiäͤtinen urbaren Landes hat, 70 und im entgegengesetzten Falle 60 Rubel; auf Guͤtern Iter Klasse fuͤr jeden Mann Ho und endlich auf Guͤtern dritter Klasse fuͤr jeden Mann 50 Rubel. Am Schlusse dieses Manifestes heißt es: „Indem Wir diese Maßregeln festsetzen, verbleiben Wir bei der⸗ selben festen Hoffnung, welche Wir bereits bei der Erleichterung der Darlehen im Jahre 1830 ausgesprochen haben, namentlich, daß die neuen Volschüsse nicht zu Launen des Luxus, und nicht ur Vermehrung der Schulden fuͤr Verschwendung, sondern zur . der adeligen Guͤter, zu steigender Vervollkommnung des Ackerbaues, und zu Erweiterung der doͤrflichen und jeglicher anderen nuͤtzlichen Industrie benutzt werden mogen. Es ö angenehm zu glauben, daß auch diese Hoffnung ebenso in 6 lung gehen werde, wie, unter dem Beistande des Allerhoͤchsten, ser würfe zum Besten Unseres ge—

Unsere uͤbrigen Plaͤne und Entr reuen und gelieblen Rußlands allmalig in Ausfuͤhrung gebracht

erder . ö einen Kaiserlichen Ukas ist festgesetzt, daß von jetzt ab die Gemahlinnen der Caͤsarewitsche und Thronfolger von Ruß⸗ land immer den Titel Cäsarewna fuͤhren sollen.

Am Tage ber Vermählung des Großfuͤrsten Thronfolgers haben Se. Majestaͤt der Kaiser auch einen Ukas erlassen, durch welchen ein neues Reglement zur Versorgung von Militairs niedern Grades, die sich in Krondoͤrfern niederlassen wollen, publizirt wird. Gleichzeitig sind alle Geldstrafen erlassen worden, die wegen Zuruͤckhaltung von Soldatenkindern von Erfuͤllung der Militairpflicht zu 66 sind und die sich am 1. Jan. d. J. auf die Summe von 1,210,106 Rubel Silber beliefen.

Der Kriegsminister, General der Kavallerie, Graf Tscherny⸗ schew, ist am Tage der Vermaͤhlung des Großfuͤrsten Thronfol—⸗ gers in den Fuͤrstenstand des Russischen Reichs erhoben worden.

Die Hauptstadt ist an den drei letzten Abenden glänzend er— leuchtet gewesen und die Freude der Einwohner uͤber das gluͤck— liche Familien ⸗Ereigniß, das am 28sten d. M. im Kaiserlichen Hause stattgefunden, giebt sich von allen Seiten kund. Der Kaiser hatte zur Vermaͤhlung des Großfuͤrsten Thronfolgers, außer den hoͤch—

sten Standen, auch die beiden ersten Gilden der Russischen Kauf⸗ leute und die fremden hier etablirten Kaufleute einladen lassen. Durch einen Kaiserl Tagesbefehl vom 28sten d. M. sind bei der Armee zahlreiche Befoͤrderungen angeordnet. Der Groß— fuͤrst Thronfolger ist allen Regimentern attachirt worden, deren Chef der Kaiser ist. Zu Generalen der Infanterie wurden er— nannt: die General-Lieutenants Uschakoff J., Krassowsky J., Ti—

mofejeff J., Neidhardt J., Graf Kleinmichel und Prinz Peter von Oldenburg; zu Generalen der Kavallerie: die General-Lieutenants finden, und das Ausbleiben dieser Vrrsicherung hat einiges Miß⸗ ; ren, daß er im Jahre i839 der angreifende Theil gewesen,

Graf O Rourke J., Baron Geismar und Knorring J.; zu Ge— neralen der Artillerie: die General⸗Lieutenants Staden und Schul— mann J.; 9 General⸗Majors wurden zu General-Lieutenants und

37 Obersten zu General-Majors befoͤrdert. Zahlreiche Ordens— h . Anlaß der Taufe des Grafen von Paris sind nicht von besonde⸗

verleihungen haben an jenem Tage ebenfalls stattgefunden.

Fran rei ch . Paris, 2. Mai. Der Moniteur veroffentlicht einen Theil der an den Koͤnig gestern aus Anlaß seines Namensfestes gerichteten Reden die Gratulations-⸗Rede des Grafen von Appony, im Namen des diplomatischen Corps, lautet folgendermaßen: „Sire, Sie kennen die Gesinnungen des diplomatischen Corps

fuͤr Ihre Koͤnigliche Person; wir ergreifen mit Eifer die Gele⸗ genheit, welche der Jahrestag des Namensfestes Euer Majestät

uns bietet, um die erneute Häldigung derselben darzubringen. Beharrlich in unsern Wuͤnschen fuͤr Alles, was mit dem Glücke Ew. Masestät zusammenhaͤngt, schaͤtzen wir uns gluͤcklich, daß es uns vergoͤnnt ist, Ihnen dieselben bei einer feierlichen und Ihrem väterlichen Herzen so theuren Gelegenheit auszudrucken. Die Taufe des Grafen von Paris wird fuͤr Sie und fuͤr Ihre er— lauchte Familie ein Anlaß hoher Freude und Hoffnungen und für uns ein Pfand der Fortdauer der Wohlthaten seyn, welche die Vorsehung Ihnen und Ihrer Familie bis auf diefen Tag verliehen hat. Dies, Sire, sind bei dieser Gelegenheit unsere Wuͤnsche und Erwartungen, und wir ersuchen Ew. Majestät, die— selben mit unseren ehrfurchtsvollsten Begluͤckwuͤnschungen zu ge— nehmigen.“ Der Koͤnig erwiederte: „Das diplomatische Corps kennt den Werth, den Ich auf die Gesinnungen lege, welche Sie Mir in seinem Namen ausgedruͤckt haben. Es gereicht Mir zur Freude, dieselben in dem Augenblicke zu vernehmen, wo, wie Sie sagen, die Feier der Taufe Meines Enkels fuͤr Meine Familie und fuͤr Mich ein neues Pfand der goͤttlichen Obhut ist, von der Wir bereits so viele Beweise empfangen haben. Indem Ich Ihnen für die Wuͤnsche danke, welche Sie Mir darbringen, ersuche Ich Sie, den Ausdruck derer entgegegen zu nehmen, die Ich für das

Gluͤck der Souveraine hege, welche Sie bei Mir repraͤsentiren.“ Von den uͤbrigen Reden heben wir noch die des Herrn Sauzet,

Praͤsidenten der Deputirten-Kammer heraus. Derselbe sagte: „Sire, in diesem Jahre vermischt sich der Koͤnigliche Namens- tag mit einer andern Feierlichkeit, welche die Deputirten⸗Kammer ebenfalls wie ein Familienfest begruͤßt. Die Repraͤsentanten des Landes erneuern heute Ew. Majestaät die Versicherungen jenes

ehrerbietigen und unerschuͤtterlichen Vertrauens, welches die Haupt⸗

staͤrke eines National-Königthums ausmacht, und fuͤr das Herz

Ew. Majestaͤt der suͤßeste Trost und die edelste Belohnung seyn

muß. Morgen wird der Koͤnig auf den Erstgebornen des Thron—

erben die Segnungen der Religion herabrufen, die allem was sie

beruͤhrt, den Charakter der Groͤße und der Dauer aufbdruͤckt. Der morgende Tag, Sire, wird ebenfalls ein Tag der Freude

und der Hoffnung seyn. Sie werden sich dem Volke zeigen, stolz

auf Ihre schoͤne Familie, die vollstaͤndig um Sie versammelt ist; denn wir koͤnnen diejenigen nicht als abwesend betrachten, die anderswo muthig dem Vaterlande dienen. Die Staatsgewal ten werden sich um Sie drangen, Sire, gluͤcklich in dem Gedan— ken, daß die Fortpflanzung Ihrer Dynastie ein Pfand fuͤr die Zu— kunft des Landes ist. Diese Zukunft vorzubereiten und zu ver— buͤrgen, Sire, daran arbeiten alle guten Franzosen. Die Depu— tirten⸗ Kammer trägt das ihrige dazu bei, unterstuͤtzt von dem Einflusse, der ihr gebuͤhrt. Sie hat das Recht, dies am Schlusse einer milhevollen Session zu sagen, wo ihre durch die hoͤchsten Fragen der Politik so lebhaft in Anspruch genommene Sorgfalt noch Zeit gefunden hat, um so viele, fuͤr das moralische und ma— terielle Wohl des Landes so wichtige Verbesserungen zu bewerk— stelligen: von der Arbeit der Kinder an, die die Hoffnung des Landes sind, bis zu der Organisation der Armee, die seine Staͤrke ausmacht. Wir werden, Sire, diese große Aufgabe stets im Auge behalten; möge die Vorsehung täglich mehr jene na— tionale Regierung befestigen, deren Institutionen allen Pruͤ— fungen siegreich widerstehn! Moͤge Ihr Enkel, belehrt durch die edlen Beispiele zweier Königlichen Generationen, fuͤr unsere Nach- kommen jenes Buͤndniß der Freiheit mit der Monarchie fortsetzen; welches Frankreich in Ihrer Person gegruͤndet hat, und welches

Ew. Majestaͤt, wie das Land mit einer Beharrlichkeit aufrecht er⸗ halten haben, deren Wohlthaten die oͤffentliche Vernunft wuͤrdigt,

und von der die Zukunft, wenn das Schweigen der Leidenschaften

lauter sprechen wird!“

Der Koͤnig erwiederte: „Mein ganzes Leben ist der Be gruͤndung jenes gluͤcklichen Bündnisses der Monarchie mit der Freiheit gewidmet gewesen, welches fuͤr die eine wie fuͤr die an—

fahrung der vergangenen Zeiten uns ebenfalls gelehrt, daß die Monarchie der Aufrechthaltung der Freiheiten nicht minder noth— wendig ist. Es macht Mich gluͤcklich, der Kammer, die Ich so

zahlreich um Mich versammelt sehe, zu sagen, daß der Ausdruck

farge wegen, eines ernsten Unwohlseyns nicht erscheinen würde und da es sich vorläufig auch nur um eine Rechtsfrage handelte. Um 10 Uhr ward die Sitzung eröffnet. der Civilpartei der Familie Leautand. Herr Lach aud trat als Vertheidi—

Ihres Vertrauens eine der suͤßesten Belohnungen ist, die Mir fuͤr Meine Anstrengungen zu Theil werden koͤnnen. Die Kam— mer kennt den Werth, den Ich auf dieses Vertrauen lege; sie

weiß, wie sehr Ich Mich immer bestrebt habe, dasselbe da, . ich, es da, ger der Madame Laßfe Er erklärte daß er sich mit Bedauern gens durch zu erlangen, daß Ich Mich Meinem Lande aufrich, sefedfrstadam enfarge auf, Er artlärte daf er sich un st Redanern gend.

tig ergeben zeigte, die Angriffe und Verleumdungen ver

achtete, und immer bereit war, dasjenige zu unterstuͤtzen, von dem Mir Mein Gewissen sagte, daß es nützlich fuͤr das Wohl Frankreichs, fuͤr sein Gluͤck und fuͤr die Zukunft unserer Insti— tutionen sey. . nicht ohne Erschuͤtterrung sprach, wurden von den Deputirten mit lebhaftem Zurufe aufgenommen.) Ich freue Mich, daß die Kammern in dem Augenblicke versammelt sind, wo Ich Meinen Namenstag mit der Taufe Meines Enkels vereinigt habe. Er wirkt schon durch seine Existenz zur Befestigung des Thrones mit; er wird auch durch seine guten Eigenschaften und durch die Ge— sinnungen, die von Meinem Sohne und von Mir auf ihn uͤber— ehen werden, dazu mitwirken, die Ruhe und die Freiheiten der Nation zu sichern; er wird auf diese Weise die Unterstuͤtzung verdienen, die Sie Mir in der Zukunft schon fuͤr ihn ver kunden. Moͤge er, stark durch den Beistand der großen Staats⸗ koͤrper und durch das Vertrauen der Nation, sein Land vor all den Uebeln bewahren, welche die politischen Verirrungen in ihrem Gefolge haben! Ich danke der Kammer noch einmal fuͤr die

Galerieen des Umkreises ist roth ausgeschlagen.

. e Ju dat e werden. eintritt, und die Stimme der Geschichte sich vernehmen laßt, noch / Algier eine Niederlage erlitten haͤtten, und daß der Herzog von / Aumale gefährlich verwundet worden sey. Briefe aus Algier von einem sehr neuen Datum melden, die Truppen werden sich nicht vor it g w . den ersten Tagen des Mai in Bewegung setzen, weshalb man dere die sicherste Buͤrgschaft ist. Wenn unter uns keine Monar⸗ nder chie mehr ohne oͤffentliche Freiheiten moͤglich ist, so hat die Er— stahl. Zu heute war Madame Laffarge wegen des bekannten Dia— manten⸗Diebstahls vor das hiesige Zucht-Polizeigericht geladen. Der Sitzungs-Saal, der um 8 Uhr Morgens eröffnet wurde, war nicht sehr

(Diese Worte, die der Konig mit Wärme und

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Gefuͤhle, welche sie Mir dargelegt hat, und Ich erneuere ihr aus vollem Herzen den Ausdruck der Liebe, die Ich ihr widme.“ (Die letzten Worte des Koͤnigs wurden abermals mit lautem Beifall aufgenommen.)

Die Rede des Grafen Appony im Namen des diplomatischen Corps, und die darauf ertheilte Antwort des Königs, sind ihrer besonderen Kuͤrze halber aufgefallen. Man war gewohnt, in diesen Reden eine wenn auch nur sehr allgemein gehaltene An— deutung von dem guten Vernehmen zwischen den Maͤchten zu

behagen in der oͤffentlichen Stimmung erregt. . In einem hiesigen Blatte liest man: „Diesen Morgen besuchten wir die Kirche Notre Dame. Die Vorbereitungen aus

rer Pracht. Inmitten des Kreuzes der Kirche steht das Tauf— becken, auf beiden Seiten befinden sich zwei große Tribuͤnen.

Die Pfeiler des Schiffes sind mit karmoisinrothem, mit goldenen Franzen besetzten Sammet behaͤngt; an den Kapitalen der Saͤu len prangen Trophäen und dreifarbige Fahnen. Die Lehne der In den Nischen des Schiffes sind Medaillons von Heiligen angebracht. Eine Art Pavillon von bronzener Farbe, ohne Decorationen, ist am Eingange des Portals aufgestellt. Ueber der Gallerie der Koͤ— nige, an der großen Facade, befindet sich eine Reihe von 50

dreifarbigen Fahnen Auf der Spitze der Tribuͤne wehen 2 Tri—

colore⸗Hriflammen, und von der großen Gallerie hangen drei gewal⸗ tige Tricolore⸗Banderoles herab. Um 8! *. Uhr besetzte die Munizi⸗

palgarde die Quai's, uͤber welche der Zug gehen sollte; auf ver— schiedenen Punkten waren Bataillons von der Linie aufgestellt. Um 10!“ Uhr setzte sich der Cortège in Bewegung und erreichte um 11 Uhr die Kirche Notre-Dame. Ueber 100,000 Menschen waren auf den Quai's des Louvre, der Megisserie und dem

bezeichnet waren. Als aber der Cortège an der Carrousselbruͤcke anlangte, ließ ihn der Polizei-Praͤfekt plotzlich die Richtung aͤn— dern und es bewegte sich nun der Zug nach der Kirche Notre— Dame uͤber die Carousselbruͤcke, den Quai Malaquai, den Quai Canti, den Pont-Neuf, den Quai des Orfévres, und dem Quai du Marché-Neuf. Eine in Straßburg angekommene tele— graphische Depesche von Paris, 2. Mai enthalt Folgendes: „Die Taufe Sr. Koͤnigl. Hoheit des Grafen von Paris ist in der Notre⸗Dame-⸗Kirche feierlich begangen worden. Der Köͤnig, die Koͤnigin, die Belgischen Masestäten, saͤmmtliche Mitglieder der Königlichen Familie, die beiden Kammern und saͤmmtliche Staats— behoͤrden wohnten der Feierlichkeit bei, die sehr glaͤnzend ausfiel. Alles ist in der groͤßten Ordnung voruͤbergegangen. Der Koͤnig ist so eben in die Tuilerien zuruͤckgekehrt; uͤberall wurde Se.

Majestaͤt mit dem lebhaftesten Zurufe begruͤßt.

Die oͤffentlichen Lustbarkeiten, welche gestern stattfanden, wa—

ren so wenig, wie noch nie, besucht. Es ist dies hauptsaͤchlich

der großen Hitze und den Besorgnissen von Unruhen, die man unter der Bevoͤlkerung zu verbreiten gesucht hatte, zuzuschreiben. Wie dem auch sey, der Tag ging ganz friedlich vorüber.

Der Moniteur parisien enthält Folgendes: „Seit zwei bis drei Tagen ist in gewissen Blattern nur von Aufregungs— und Unruhe,Symptomen in Paris die Rede. Man spricht von außerordentlichen Versammlungen des Ministers-Conseils, die von von den Besorgnissen der Regierung gerechfertigt werden. Dies sind Erfindungen, zu welchen die Lage der Hauptstadt nie weni—

ger Veranlassung gegeben hat. Man begreift nicht, wie ernst⸗

hafte Journale sich zur Verbreitung solcher Gerüchte hergeben koͤnnen.“ ̃ Valenciennes, 29. April. Die Arbeiten an der Eisenbahn von Lille nach Valenciennes werden endlich beginnen; dem Ver— nehmen nach haben die Unternehmer der Ziegellieferung Befehl erhalten, ihre Operationen zu beginnen, und die Verwaltung hat schon durch Anschlag bekannt machen lassen, daß die Arbeiten von Roubaise bis zur Graͤnze fuͤr die Section von Lille, und von der alten Schelde bis zur Graͤnze fuͤr die Section von Valenciennes am 265. Mai auf der Nord-⸗Praͤfektur zugeschlagen werden sollen. Alle vorbereitenden Arbeiten der Ingenieure sind beendet und die Verwaltung ist im Stande, alle geforderten Kredite zu bewilligen. Die Section von Valenciennes bis Blanc-Misseron wird im Juli 1842 beendigt seyn und fuͤr die Circulation eroͤffnet werden koͤnnen. Bis dahin wird die Belgische Eisenbahn die Graͤnze er⸗ reicht haben. Man wird also in hoͤchstens 15 Monaten von dem aͤußersten Ende des Weichbildes von Balenciennes in Einem Tage auf einer Eisenbahn, welche zugleich drei Reiche, Frankreich, Bel— gien und Deutschland mit einander verbinden wird, bis zum Rhein fahren koͤnnen. Seit einigen Tagen sieht man in Va— lenciennes viele Spanische Fluͤchtlinge in der Flamaäͤndischen Blouse mit der Baskischen Muͤtze. Diese ehemaligen Soldaten des Don Carlos kommen von Cambrai und Arras und suchen Arbeit, da die Subsidien der Regierung fuͤr sie mit dem J. Juni aufhoͤren

Gestern Abend hieß es, daß die Franzoͤsischen Truppen in

glauben darf, daß die Geruͤchte von Uebelwollenden ersonnen sind. Tulle, 29. April. Prozeß Laffarge. Diamanten-Dieb—

zahlreich besucht, da man schon Tags zuvor wußte, daß Madame Laf—

Herr Koralp erschien als Vertheidiger

Vorrücken gegen Stambul habe

unrichtige Data gegründet zu haben, wen

fen, und den Bemühungen der verschiedenen Gesandten, . so vorschnellen Schritte abzurathen, sprechen. Was Mehmed Ali betrifft,

Verachtung Mehmed n als die Forderung einer Theilung des Osmanischen Reichs er⸗

ihigt sehe, einen Aufschub zu verlangen, da der Gesundheits⸗-Zustand feiner Klientin ihr nicht erlaube, heute ju erscheinen. Zwei Aerzte, welche die

Angeklagte heute besucht hätten, würden dem Gerichte bezeugen, daß sie nicht ohne Gefahr ihr Zimmer verlassen könne. ; /

widersetzte sich sehr lebhaft sedem ferneren Aufschub und gab nicht un? -. J,, s ; Husaren-Regiment, wo er noch dazu der Stellvertreter des Ge—

Herr Koralp

deutlich zu verstehen, daß er die Krankheit für verstellt halte.

n . . . 9. Nach einer ziemlich lebhaften Debattte zwischen den beiden Vertheidigern

sandte das Gericht einen dritten Arzt zu der Angeklagten, um über ih

ren Gesundheitszustand Bericht zu erstatten. Da diefer mit dem der beiden ersten Aerzte übereinstimmte, so entschied das Gericht, daß die Verhandlungen bis zu Montag, den 3. Mat verschoben werden sollten.

Die Gazette de France erklart, daß sie gegen das in contumacim gegen sie gefaͤllte Urtheil, wegen ungetreuer Be⸗ richterstattung appelliren und daß Herr Berryer ihre Vertheidi⸗ gung fuͤhren werde.

Großbritanien und Irland.

London, J. Mai. Herr Maurokordato, bisher Griechischer Gesandter am hiesigen Hofe, hat vorgestern der Königin sein Ab— berufungsschreiben und der Tuͤrkische Botschafter, Schekill Efendi, hat Ihrer Masjestaͤt ein Schreiben seines Souverains überreicht.

Die Times läßt es sich besonders angelegen seyn, die dem Parlamente vorgelegten Aktenstuͤcke uͤber die orientalische Frage, aus denen sie ab und zu einzelne Piecen ihren Lesern mittheilt, zu beleuchten und danach ihr Urtheil uͤber die Politik Lord Pal⸗ merston's und Lord Ponsonby's zu fällen. So sagt dieses Blatt mit Hinsicht auf die vom Commodore Napier in Liverpool und Manchester gehaltenen Reden unter Anderem:

„Der erste und in der That der vornehmste Punkt in der orienta⸗

lischen Frage ist die Annahme, daß Mehmed Alt nie aufgehört habe,

die Pforte zu näh⸗ und daß ichts ; ö ĩ baff Inte ĩ Suropa's ihn am nichts Geringeres, als die bewaffnete Intervention Eur j verhindern können. Das mehrerwãähnite Volum von Aftenstücken über die orientalischen Ain gesegenhs t nf hett tigt aber, unseres Erachtens, diesen fundamentalen Vordersatz keines⸗

die agressivsten und ehrgeizigsten Entwürfe gegen

weges. Folgendes schreibt Oberst Campbell unterm 7. Mai 1839 an

Lord Palhersion: . Graf RNesselrode scheint seine Depesche auf sehr . * . ner in Mehmed Ali den an⸗

greifenden Theil fieht. Weit entfernt, daß Mehmed Ali der Angrei⸗ fende wäre, ist es Ttatsache, daß einige Monate hindurch die Briefe

Lord Ponsonbh's an mich und die Depeschen von Baron Stürmer und

Admiral Roussin an ihre General-Konsuln hier (in Alexandrien) von

den Kriegs Rüsiungen des Sultans, seiner Absicht, Syrien anzugrei⸗ ihm von einem

so kann ich zuversichtlich behaupten, daß es niemals seine Absicht war, der aktive Angreifer zu werden, die Sprischen Gränzen zu überschreiten uud dem Heere des Sultans entgegenzurücken.“ Graf Medem versicherte im Juni, dem Lord Granville in Paris, sein Bruder hahe ihm aus Alerandrien geschrleben, daß, wenn es zu Feindsellgkeiten käme, es die Schuld des Sultans feyn würde. Unterm 13. Juli, nachdem die Ereignisse die

verderbliche Thorheit der Türkischen Politik bethätigt hatten, bemerkt

Dberst Campbell: „„Der Sultan muß eingesehen haben, daß Mehmed

Alt ihn nicht angreifen konnte, noch durfte, weil in diesem Falle alle ö , Mächte gegen Letztern stehen würden. Pont Notre-Dame zusammengedraͤngt, die in dem Programme lands, den Sultan vorwärts zu drängen.““ weile Lord Ponsonby? Vergebens blättern wir in den Depeschen nach

Der Sultan hatte folglich den

Pascha nicht zu fürchten. Augenscheinlich war es das Interesse Ruß⸗ Wie benahm sich mittler⸗

einem Beweis, daß er die damaligen Instructionen seiner Regierung, behufs der Erhaltung des Friedens ünd Verhinderung des Kriegs, energisch erfüllt habe. Am 22. Mat sagte ihm Nuri Efendi, „„von einigen Botschaftern werde der Pforte dringend gerathen, keinen Krieg zu unternehmen.“ An diesen Rathschlägen hatte Lord Ponsonby offenbar nicht Theil genommen, denn der Zweck des Türkischen Mini⸗ sters war, Gewißheit zu erhalten, ob, um den Sultan am Losschlagen zu verhindern, die Britische Flotte sich der Osmanischen Seemacht auf ihrer Fahrt gegen Sprien und Aegypten in den Weg legen würde, In jenem Moment hätte Lord Ponsonby durch eine energische Erklärung im Sinne seiner Instructionen die Wahrscheinlichkeit eines Krieges sehr

vermindern können; statt dessen antwortete er, die Britische Regierung werde sich nie bei einem Versuche betheiligen, die hohe P

forte eines ihrer Souverainetätsrechte zu berauben, und die Brititische Flotte habe

keinen Befehl, ein feindseliges Vorrücken des Kapudan Pascha zu ver⸗ hindern. Mit anderen Worten, unser Botschafter erklärte. Großbrita⸗ nien werde weder mit Worten noch mit Schlägen ins Mittel treten,

um seinen Türkischen Bundesgenossen an den selbstmörderischsten Hand⸗ lungen zu behindern. 6 Tage später verwirft Lord Ponsonhy mit li's Erklärung, worin er nichis Geringeres

blickte, welcher der Sultan sich nicht unterwerfen könne ohne

den Verlust seiner geistlichen Suprematie, des Kalifats, und

welche für die Britischen Interessen verderblicher als die Nieder— lage des Türkischen Heeres durch die Aegppter sey. Diese Ansicht ist durch alle Personen, die an Ort und Stelle waren, voll— kommen widerlegt. Lord Palmerston indessen gab den Meinungen sei— nes Botschafters den Vorzug vor den Thatsachen und Versicherungzen, die er regelmäßig von seinen ofsiziellen Agenten in Sprien und Aegvp— ten vernahm. Gleich Tages darauf, als er die telegraphische Nachricht von der Schlacht bei Nisib erhalten, und bevor noch die Details dieses Ereignisses bekannt seyn konnten, erklärte er, die Schlacht sey trotz der Remonsiration und Warnungen der fünf Mächte geschlagen wor⸗ den, der Pascha sey der angreifende Theil gewesen, und das Schlacht⸗ feld liege jenseits der Syrischen Gränzen.“ Unseres Dafürhaltens war der Krieg, wenn nicht wirklich eröffnet, doch unvermeidlich gewor— den, als Hafis Pascha über den Euphrat ging; denn, wie Jen n sagte: „wozu konnte er den Fluß überschritten haben, als üm mich anzugreifen?“ Aber selbst nach diesem Siege machte Ibrahim auf die ihm vom Capitain Caillier überbrachten Befehle augenblicklich halt. Diese Thatsachen bestärken allerdings die von Sir Charles Napier nachdrücklich ausgesprochene Meinung, daß, wenn wir uns von vornherein entschlossen hätten, dem Mehmed Alt Frie⸗ den und den ruhigen Besitz einer untergeordneten Autorttät innerhalb gewisser Schranken zu sichern, anstatt auf den Sultan zu hören, als er von Vernichtung des Rebellen sprach, die Vortheile unserer Freund⸗ schaft bei Mehmed Ali so viel vermocht haben würden, als die Furcht vor unserer Macht, um ihn von allen Eroberungs- und Usurpations— Entwürfen abzubringen. „Die Gefahr““, sagt Lord Palmerston un— term J. August 18398, „„welche die Türkei bedroht, sst die angemaßte Macht Mehmed Alü's.“ Wir wollten, das wäre die ganze Gefahr gewesen! Aber die Russische Macht von außen und die Türklsche Shn— macht von innen sind weit mehr zu fürchten. Der Beweis liegt zu Tage, denn ett, wo Mehmed Ali gefährlich zu seyn aufgehört hat, sind die Gefahren des Türkischen Reiches zum mindesten eben fo groß, der Fortbestand desselben eben so ungewiß, der Zustand seiner Regie⸗ rung eben so elend wie zuvor. Die Haupt-Ursache zur Besorgniß lag demzufolge nicht in dem Element, das wir beseitigt haben, fondern, 7. minder sichtbar, aber desto wirkungsreicher, auf einer anderen Seite.“

Der Oberst-Lieutenant Graf Cardigan findet nun auch bei den Blattern seiner Partei keine Entschuldigung mehr, und es mochte wohl das Gerathenste fuͤr ihn seyn, sich freiwillig aus dem Dienst zuruͤckzuziehen. Bisher hatten ihn die Tory⸗Zeitungen noch zu halten gesucht, aber durch die körperliche Zuͤchtigung, die er an einem Sonntage, ja noch dazu am Ostersonntage, an einem Soldaten hat vollziehen lassen, hat er gegen die Englische Kir— chensitte in solchem Grade verstoßen, daß die Times jetzt einen völligen Bannfluch uͤber ihn ergehen laͤßt, aͤrger als es die libe— ralen Blaͤtter jemals gethan. ö Sie nennt ihn einen elenden Wicht, der von Ehre schwatze und sich der teuflischsten Handlungsweise nicht scheue. „Wir hoffen zuversichtlich“, so schließt sie ihr Ana— thema, „daß irgend ein unabhaͤngiges Mitglied im Unterhause bei erster Gelegenheit den Gordischen Knoten durchhauen und auf eine Adresse an die Krone antragen wird, damit dieser edle Graf Cardigan von der Oberst Lieutenants-Stelle beim 1Iten

mahls der Koͤnigin ist, entfernt werde.“ Nachstehendes ist das Verzeichniß der Passagiere, welche sich, nach Angabe oͤffentlicher Blätter, am Bord des bissetzt ver—

mißten Dampfschiffes „Praͤsident“ befinden: P. C. Pfeffel, aus

New-⸗York; A. R. Warburg, aus New-⸗Hork; Lieutenant F. Lennor und Herr Courteney, von der Englischen Armee; Tyrone Power und Bedienter, aus England, C. A. D. Meisegares, aus Philadelphia; S. Mails, aus NewYork; C. L. Cadet, aus Buenos Ayres; T. Palmer, aus Baltimore; hr. M. Forner, aus Cuba; T. Blanchor, aus Cuba; John Fraser, aus NewYork; A. van Lohe jun, aus Amsterdam; A. S. Byrne, aus Lon— don; Thorndyke, aus New York; W. W. Martin, aus England; E. B. Hawell mit einem Freunde, aus New York; A. Eivingston, aus New-Hork; G. G. Cookman, aus Washing— ton; D. Deuchar, aus Schottland; B. Morris mit einem