1841 / 135 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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tions Anlagen, unter men Genehmigung, zu Deich⸗ x igen. . 86 Regel sollen Grundbesitzer dann zu einem Deich Verbande vereinigt werden, wenn sie derselben Niede— rung angehören und mit Rucksicht auf die 24 ö stiücke ein gemeinschaftliches Interesse haben. Eine Ausnahme lann, unter landes herrlicher Genehmigung, stattfinden, wenn ein De , Oiteser Grundbesitzer mit erheblich geringeren Kosten die Inlage und Unterhaltung der zur Sicherung und zum, höchst en Grrrage der Grundstuͤcke erforderlichen Schutz und Meliorations— Anlagen fur sich bewirken kann. ö .

(z 12) Fuͤr jeden Deich-Verband sollen, nach Vernehmung der Betheiligten (§. S), durch ein landesherrlich zu vollziehendes Deich⸗Stalut, der Umfang des Sozietaͤts-Zweckes; die Deichpflicht oder die Art und Vertheilung der zur Anlegung und Unterhaltung der Schutz und Meliorations-Anstalten erforderlichen Beitrage und Leistungen; die von den Grund-Besitzern zu uͤbernehmenden Beschraͤnkungen des Eigenthums; das den Staats Behoͤrden bei— zulegende Recht der Ober-Aufsicht; die Organisation, Befugnisse und Pflichten der Deich-Verwaltungs-Behoͤrden; die Rechte der Deichband Genossen, durch Abgeordnete bei der Verwaltung der Deich-Angelegenheiten mitzuwirken, und die Folgen der Aus— deichung näher bestimmt werden

(8. 13) Ins besondere soll die Deichpflicht auf alle einzelne, durch die Deiche und Meliorations-Anstalten geschuͤtzte oder ver besserte, ertragssähige Grundstuͤcke, wenn diese duch sonst von den gemeinen Lasten befreit sind, gleichmäßig und, falls bei Aufstel— lung des Deich-Statuts kein anderer Vertheilunge⸗Maßstab ver— einbart und zugelassen seyn sollte, im Verhältnisse des abgewen— deten Schadens und herbeigefuͤhrten Vortheils vertheilt werden.

§. 17.) Die Erfuͤllung dieser Verpfiücchtung kann von der Deich-Polizei-Behsrde in eben dem Maße, wie Abtragung der obgedachten Lasten, durch Execution erzwungen werden, welche auch gegen den unvollstaͤndigen Besitzer, Nutznießer, Pächter ꝛc. vorbehaltlich seines Regresses an den eigentlichen Verpflichteten, gerichtet werden darf. . ö

Die Schluß,Paragraphen 20 23 handeln von den Ben

schraͤnkungen des Eigenthunis (§§. 20 und 21), dem gericht— 64 1. 95 * 6 65 s

ichen Verfahren (§. 22) und dem Umsang der Guͤltigkeit dieses Gesetzes (§. (5. 20)

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23).

Den zu den Schutz⸗Anstalten erforderlichen Bo— den, desgleichen die dazu benöthigten Materialien an Sand, Lehm, Nasen u. s. w. müssen die Eigenthuümer der eingedeichten Grundstuͤcke und der Vorlaͤnder, nach naͤherer Feststellung der Statuten, dem Deichverbande gegen Verguͤtigung des gemeinen Werthes überlassen.

2 s assteeitiaeite: In Recht— streitigkeiten,

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. welche die Ableistung der Deichpflicht zum Gegenstande haben, findet der summarische Prozeß statt. Doch steht den Gerichten in jeder Lage des Pro— zesses die Befugniß zu, wenn sie finden, daß handlung und Entscheidung im Wege des fummarischen

§. 22.)

Sache zu Ver—

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*** * 5 ö Rußland un verabschiedete Kollegien

St. Petersburg, 8. Mai. Der Assessor Anatol von Demidoff ist mit seinem fruͤheren Range als Kammerjunker wieder in den Kaiserlichen Dienst getreten

8 *. - r 2 1 = * . * 2 In diesen Tagen starb hier der General⸗Major a. D. Karl

*

J 2 4 aus Taganrog vom 2ten v. M. melden, daß daselbst 2

Schnee liegt und das Asoffsche Meer noch mit Eis be— Der Erzbischof der Litthau Wilna'schen Eparchie Joseph und Erzbischof der Eparchteen Volhynien und Shitomir Nekanor, haben den St. Alexander Newski-Orden erhalten. Das an Er— n in dieser Beziehung erlassene Kaiserl. Reskript lautet also: „Mit umsichtigem religtssen Eifer, mit unermuͤdeter Fürsorge in Bearuͤndung einer zweckmäßigen Organisation der Ihrer Verwaltung ze trauten ausgedehnten Eparchie, bezeugen Sie zur Befestigung und Ausbreitung des orthodoxen Glaubens in derselben eine ener— gische Thätigkeit, der Wuͤrde, wie den Interessen der Kirche und des Vaterlandes entsprechend. Auf das Zeugniß hieruͤber von Seiten des heiligen Synods, wuͤnschen wir Ihnen Unser beson— deres monarchisches Wohlwollen für Ihren so lobenswuͤrdigen n . g ir S r Dienst zu bezeugen; demzufolge haben Wir Sie dem Orden des ech rgläuhigen Großfuͤrsten Alexander Newski beigezaͤhlt, dessen ö. solgende Insignien Sie der Bestimmung gemäß zu tragen

. . .

Paris, 10. Mai. In der heutigen Sitzung der Depu— kirten⸗Kammer wurde die Diskussion des Budgets von 1812 fortzesetzt. Das Budget des Ministeriums des Innern war an der Tagesordnung. Es entspann sich eine lebhafte Diskussion zwischen zem Minister des Innern und Herrn Lherbette in Be— treff der Subventionen der Tagespresse. Herr Lherbette behaup— en. as Ministerium vom J. Marz habe seiner Zeit eben so . , Ministerien die Presse subventionirt.

3 . ö. lärte, er subventionire die Presse nicht; dei . e von der Regierung gekauft worden, und sey de— en esfen anchtennkes Srzekß rung, R'tsust Forat n eln de, ch auf . Kredite fuͤr die schoͤnen Kuͤnste bezieht, erhob Herr Dugab« Beschwerde uber die Art und Weise, wie die drama— ,. Censur geubt werde; er erinnerte daran, wie es dem Stucke; „Es waren einmal ein Koͤniz und eine Königin“, das im Thea— ter de la Rena sance zur Aufführung kommen sollte ergangen sey. Der Minister des Innern fuͤhrte dagegen an, die Ord⸗ nung ware ohne Zweifel gestoͤrt worden, wenn die Aufführung des Stuͤckes nicht untersaat worden wärs; übrigens sey la? wl nisterium dabei keinem diploma ischen Einflusse gefolgt; in . g'eichen Dingen muͤsse übrigens das Ministerinm des Innern

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volution in seinen Tarifen herauskommen kann.

Lage hat eine Recht gesagt, Welt dastehe.

ganz andere Wichtigkeit.

zan der ausländischen Consumtion abhaͤngt. Laͤndern der Welt spielt der auswaͤrtige Handel nur eine unter—

mit einer gewissen willkürlichen Befugniß bekleidet seyn ! Die Kapitel des Baͤdgets des Innern, welche bis um 415. Uhr ur Diskussion kamen, wurden sammtlich unverkuͤrzt angenommen? In Bezug auf die neuen Vorschläge des Englischen Mini— steriums bemerkt heute das Journal des Debats: „Die englische Aristokratie macht im Allgemeinen nur Resormen, wenn sie aufs Aeußerste getrieben ist; aber wir halten es fuͤr unmoglich, daß sie die Veränderung der Getraide-Gesetze noch länger ver— schleben koͤnnen; nicht als ob wir die Rebellion des Magens, die Bacon als die schlimmste von allen bezeichnet, fuͤr nahe bevor— stehend hielten, sondern weil Großbritanien sich gegenwartig in iner Handels -Krisis befindet, aus der es nur mittelst einer Ne—

Bevölkerung mit auslandischem Material oder fabrizirt Artikel, die fuͤr ausländische Märkte bestimmt sind. Der Reichthum Eng— lands, und sogar die Existenz eines großen Theiles seiner Bevol— kerung, beruhen auf seiner Ueberlegenheit der Fabrication. Alles, was ihm eine Konkurrenz erregen kann, ist ihm eine Quelle des Verderbens. . helbst durch seine Prohibitiv- Gesetze. Die Reciproziiaͤt ist der Anfang, die Mitte und das Ende jedes Handels-Verkehrs Das Getraide bildet das hauptsaͤchlichste Austauschmittel, welches der Kontinent England anzubieten hat; wenn aber England seine Märkte den rohen Produkten des Auslandes verschließt, so verschließt es auch dadurch seinen Fabrikaten die auslaäͤndischen Märkte. Indem England durch diese Hemmung des natuͤrlichen Austausch's den gegenseitigen Beziehungen Gewalt anthut, bringt es auch die Oekonomte und den Verkehr der anderen Nationen in Unord— nung. Wenn es Mangel an Getraide hat, wenn der Preis des— selben so sehr gestiegen ist, daß die Einfuhr gestattet wird, dann faust Großbritanien in einigen Monaten 8 bis 10 Millionen Heciolitres, speichert dieselben auf, und schließt dann seinen Markt wieder für mehrere Jahre. Diese ploͤtzlichen Erscheinungen Englands auf den Markten, wo es nicht erwartet wird, führen ein Steigen der Preise herbei, welche einigen Spekulanten zu Gute kommen, aber fuͤr die Bevölkerungen im Allgemeinen nachtheilig sind. Auf diese Weise macht England aus einem Lokaluͤbel ein allgemeines Uebel, und bringt in den Verkehr der anderen Nationen dieselbe Unregelmäßigkeit und dieselbe Verwirrung, denen seine eigene Bevoͤlkerung durch das bestaͤndige Schwanken der Getraide— preise ausgesetzt ist. Das ist aber noch nicht Alles. In einem regelmäßigen Zustande der Dinge pflegt eine Vermehrung der Einfuhren von einer Vermehrung der Ausfuhren begleitet zu seyn. Man koͤnnte daher glauben, daß, wenn England dem fremden Getraide seine Märkte offnet, die auslaͤndischen Märkte dagegen seine Fabrikate als Austausch empfangen wuͤrden; aber hier macht der Grundsatz der Reciprozitaͤt seine Rechte geltend. Das Gleich— gewicht des Handels stellt sich nur dann her, wenn die Transac— tionen regelmäßig sind. England kann nicht darauf rechnen, daß, sobald es der Produkte des Kontinents bedarf, auch gleichzeitig der Kontinent der Englischen Produkte beduͤrfen muͤsse. Die an— deren Nationen wollen nicht von den Aerndten in England ab— hangen, und diese nicht zum Maaßstab ihrer politischen Oekono— mie nehmen. Es geschieht daher oft, daß England ge— noͤthigt ist, das fremde Getraide mit baarem Gelde zu bezahlen; daher die ploöͤtzlichen Krisen in seinem Muͤnz Systeme, daher auch eine neue Quelle des Unterganges fuͤr seine Fabri— ken, welche, statt die Ausfuhr ihrer Produkte vermehrt zu sehen, durch die Ausfuhr des baaren Geldes eine Verminderung in den Bestellungen erfahren. Gegen diese ernsten Gefahren will die Englische Regierung jetzt Mittel ergreifen; sie ist um so mehr da— zu genoͤthigt, da die fremden Nationen drohen, den Verboten Verbote entgegenzustellen. Das Englische Ministerium versucht in diesem Augenblicke die kuͤhnste Handels-Reform, die seit der beruͤhmten Verwaltung des Herrn Huskisson versucht worden ist. England muß nachgeben, wie schwer es auch seinem Stolze wer— den mag; und wenn auch die Reform der Getraide-Gesetze keine Frage der Menschlichkeit wäre, so wurde sie immer eine Erobe— rung seyn, die die Handels-Freiheit der merkantilischen Tyrannei zwingt.“

Einem hiesigen Israelitischen Kaufmanne, Herrn Worn ser, wurde in Dresden der Aufenthalt verweigert, weil er ein Jude sey, und Juden in Dresden nicht ohne besondere Erlaubniß ver— weilen durfen. Herr Wormser berief sich auf seine Eigenschast als Franzose und die Säa sische Regierung wollte in Folge dessen den Aufenthalt des Herrn Wormser ignoriren. Herr Wormser aber bestand auf seinem Rechte und wollte öoͤssentlich geduldet und als Franzose anerkannt werden, was die Säͤchsische Regierung ver— weigerte; worauf dann Herr Wormser Dresden verließ und ge— genwaͤrtig bei der Kammer wegen dieser Verletzung des ihm als Franzoͤsischen Staatsbuͤrger zustehenden Rechtes protestirt und Genugthuung verlangt hat. Die Kammer sollte sich vorgestern mit dieser Bittschrift beschäftigen; aber sie kam zu spät vor, und mußte deshalb bis zum kuͤnftigen Sonnabend verschoben werden. Das Journal des Dabats äußert sich uͤber diesen Gegen— stand in folgender Weise: Der Ausschließungs Akt, welcher Herrn Wormser getroffen, ist unseren Sitten so zuwider, daß er, wir sind davon uͤberzeugt, fuͤr die meisten unserer Leser etwas Unbegreifliches seyn wird. Natuͤrlich weiß nicht jeder, daß in Sachsen die Gesetzgebung, unter welcher die Israeliten stehen, noch dieselbe ist, welche im Mittelalter das gemeine Recht in Europa war; eine Gesetzgebung, wovon man noch zu zahlreiche Spuren in verschiedenen Staaten Deutschlands findet, die sich aber in Sachsen in ihrer ganzen Integritaͤt erhalten hat. Die Israeli— ten sind des Rechtes zu besitzen, des Rechtes zu arbeiten und selbst des Rechtes zu heirathen beraubt. Die Zahl der Heirathen ist auf eine Weise beschränkt, daß man dadurch eine Vermehrung der Israelitischen Bevölkerung verhindert. Von dieser Bevoͤlke— rung kann uͤbrigens nur eine Zahl von circa 890 Individuen in der Stadt Dresden wohnen. Zwar ist vor 3 Jahren eine durch die Meinung aller aufgeklärten Manner angeregte Emanzipations— Maßregel den Standen vorgeschlagen worden, allein sie scheiterte an der Opposition ihrer Gegner und beschraͤnkte sich auf folgende Konzessionen: Die Juden wurden von der Geldbuße von 50 Rihlr. befreit, so oft ein Brand in der Stadt ausbrach; sie wurden ermaͤchtigt, Baͤnke und Stuͤhle zu halten, um den Trsdelhandel zu treiben, die einzige Profession, die ihnen nebst jener der Bankiers und Juwelire geöffnet ist: endlich wurde ihnen erlaubt, ein Handwerk zu erlernen, obgleich ihnen die Ausübung desselben als Meistern fortwährend unterfagt blleb. Dies ist die Gesetzgebung, traft welcher einem unserer Landsleute der Befehl zuging, die Haupt— stadt Sachsens zu verlassen. Wir wollen uns gewiß nicht in die legislativen Gebräuche der Sächsischen Religious Ausübung ein⸗ mischen. Indeß kann diese Nachgiebigkeit nicht so weit gehen, daß wir uns die Verletzung eines der wichtigsten Grundsaße des Vdlker⸗ rechtes ruhig gefallen lassen. In Ermangelung entgegengesetzten Ver, träge, die in diesem Falle nie vorhanden seyn konnten, sind die Rechte der Nationalitat unabhangig von jeder besonderen Eigenschaft, und namentlich von dem religißsen Eharakter des Einzelnen. Sachsen

̃sieht aber im Judenthum nicht bloß eine Konfession, sondern es

: Die sinanzielle Krisis ist nur von untergeordneter Wichtigkeit. Wenn das Bud— get ein Defizit von etwa 50 Millionen Fr. ausweist, so ist das fuͤr ein solches Land nicht von Bedeutung; aber die kommerzielle Man hat mit daß England als ein exceptioneller Staat in der d Man wird in der Geschichte kein zweites Land mit einer so zahlreichen Bevoͤlkerung finden, welches keinen Grund— besitz hat, und bei der Bebauung seines Bodens nicht betheiligt ist, sondern ausschließlich von der Ausfuhr seiner Fabrikate und In allen anderen

geordnete Rolle; aber in England arbeitet der dritte Theil der

Nun bereitet sich aber England diese Konkurrenz

vom

Angabe des darauf entrichteten Zoll-Beirages,

ö

dukt der ministeriellen Niederlagen sev. legenheit

seiner eigenen Zucker-Kultur auch der Sklaver

meint eine Art abgesonderter Nationalität darin zu erkennen, und diese Nationalität sucht es in der Person der Franzssischen Juden Wenn wir aber die Grundlage nicht bloß unserer Institutionen, sondern selbst des ganzen Voͤlkerrechtes nicht völlig untergraben lassen wollen, so muͤssen wir darauf bestehen, daß uber die Nationalität derjenigen, denen es den Titel eines Franzoͤsischen Buͤrgers und Ohne Zweifel werden diese Betrachtungen auf die Entscheidung der Kammer einwirken“

Eine telegraphische Depesche aus Toulon meldet, daß die Expeditions⸗ Kolonne, welche am 27. April von Blidah abmar—

zu treffen.

Frankreich selbst kompetenter Richter ist

den damit verbundenen Schutz verleiht.

schirt war, am 30. Medeah erreichte, ohne einen Schuß gethan zu haben Bewegung auf Miliana fort. Die Witterung war schoͤn, der Ge— sundheitszustand der Truppen trefflich.

Herr Thiers ward gestern von dem Herzoge von Orleans empfangen und hatte eine Konferenz mit ihm, die uͤber zwei Stunden dauerte

Der Graf ven Torreno wird gegen Ende dieses Monats in Paris erwartet. Es scheint uberhaupt, daß die Ankunft der Koͤ nigin Marie Christine eine Menge anzgeiehener Spanier, die

der Regierung der Koͤnigin-Regentin an der Verwaltung Theil genommen haben, nach Paris ziehen wird. Aus Macon meldet man, daß die Koͤnigin Marie Christine einer großen Lebens— gefahr entgangen sey Ihre Bettvorhaͤnge waren in Brand ge—

während

rathen und nur durch did schnelle Huͤlfe der Personen ihres Ge— felges ward die Gesahr von ihr abgewendet.

Herr Garro, der Mexikanische Minister in Paris, er sich in einem an mehrere Journale gerichteten Schreiben ermächtigt, mitzutheilen, daß die Mexikanische Regierung, welche Achtung sie auch inmerhin für die Mächte hege, die mit Texas unterhandelt haben, dennoch uicht im Entferntesten gemeint sey, auf ihr Recht auf dies Gebiet zu verzichten, oder einen definiti— ven Frieden zu schließen, wie etwa aus dem kuͤrzlich von dem Texianischen Minister, Herrn Macintosh, veroͤffentlichten Schrei— ben gefolgert werden moͤchte.

Böͤrse vom An der Boͤrse zeigte sich heute unter den Spekulanten einiges Schwanken: die Franzoͤsischen Renten waren schwach, obwohl keine ansehnliche Differenz im Vergleich zu den Sonnabend-Coursen eintrat. Man beschaͤftigte sich viel mit der Lage des Enalischen Ministeriums und mit dem Anlehen, welches, wie man meint, nun wohl bald negoziirt wer den muͤßte.

= klaͤrt

19. M a1.

Großb: itanien und Irtand.

Parlaments-Verhandlungen. Oberhaus. Sitzung 10. Mai. Graf von Roseberry beantragte die Vorle—⸗ gung eines Nachweises uͤber die Quantität von Weizen und an— derem Getraide, die in den Jahren 1838 bis 1840 einschließlich fuͤr den inneren Verbrauch in England eingefuͤhrt worden, nebst was nach einigen Erörterungen uͤber die Wirkung der Korngesetze genehmigt wurde

Unterhaus. Sitzung vom 7. Mai. Nach der Rede Lord John Russell's uͤber die Zoll⸗Reductionen wurde die Debatte daruͤber durch Lord Sandon eioͤffnet, worauf an diesem Abend noch die Herren Hogg, Hawes, Handley, James und Pr Lushington in dieser Angelegenheit das Wort nahmen. Folgendes ist der wesentliche Inhalt der Diskussion:

Lord Sandon: „Die allgemeine Resolution, welche das Mini— sterinm angezeigt bat, soll nur dann beantragt werden, wenn sie bet der von mir vorgeschlagenen Resolution (nämlich daß das Haus nicht in den Ausschuß zur Prüfung der ministeriellen Zoll-BVorschläge über⸗ gehen solle) eine Niederlage erleiden. Dies sieht sehr danach aus, als ob sie eine solche Niederlage ziemlich bestimmt erwarteten. Ich für mein Theil habe nicht die mir untergelegte Absicht, allen Handel mit Artikeln, die durch Sklaven-Arbeit gewonnen werden, auszuschließen; mein Zweck ist nur, eine direkte Aufmunterung zum Sklavenhandel zu verhindern. Die Zucker-Zufubr fängt jetzt an, wieder so zu steigen, daß das Ministerinm nicht die Rothwendigkeit seiner Maßregel im Interesse unserer einheimischen Arbeiter zu seiner Rechtfertigung ansühren kann. Diese Maßregel würde eine Prämie für die fremden Sklaven— Plantagen seyn, und insefern auch eine Prämie für den Sklavenhan— del. Wäre es eine bloß merkamilische Frage, so würde ich nicht dage— gen aufgetreten seyn. Als bloßer Schutz mag der bestebende Zoll zu hoch seyn, aber es handelt sich hier um eine moralische Frage. Ich glaube, daß ich und meine Freunde ein Recht haben, uns eben so gro— ßer Humanität zu rühmen, wie die Whig-Minister. Ueberdies aber haben sich diese Mintster in den Einzelheiten sehr verrechnet; ihre Maßregel würde nicht so viel einbringen, als man sich davon ver— spricht. Dies läßt sich durch Belege dartbun, so wie auch, daß ande— rerseits unsere Ausfuhr nach denjenigen Kolonieen, in denen freie Ar⸗ beit eingeführt ist, zugenommen hat.“ Der Redner vertheidigte dann noch die Westindischen Pflanzer gegen den Vorwurf, daß es ihnen an Humanität fehle, umd schloß mit Beantragung der Resolution, durch

welche der ministerielle Vorschlag, den durch Sklaven-Arbeit gewonne—

nen Zucker zuzulassen, gemißbilligt wird. ö. Herr Hogg: „Ich weiß nicht, welche innere Mahnungsstimme den

edlen Lerd (J. Ruffell) dazu geirieben hat, sich gegen einen Vorwurf zu rertheidigen, der ihm noch gar nicht gemacht worden, gegen den

Vorwurf nämlich, daß dieses plötzlich aufgeschlossene Budget das Pro⸗ Ich kann indeß bei dieser Ge— nicht umhin, anderer Budgets zu gedenken. Das letzte Budget der Konservativen enthielt einen Ueberschuß von 1500 960 Pfd.

und das dies sihrige Whig-Butdjet zeigt ein eben so starkes Defizit.

Der edle Lord hat die Kosten der Rüstungen für auswärtige Expeditienen

vorgeschützn: wenn er nur dabei nicht noch die Keckheit gehabt hätte,

China's als eines seiner Vertheidigungs-Argumente zu erwähnen. Die

Regierung hat ungebenre Kapitallen in den Ostindischen Zuckerhandel hineingelockt, unter Versicherungen, die sich jetzt als Täuschungen erweisen. Was Westindien anbeirifft, se ist die Theorie des freien Handels ganz faäaͤlsch angewandt, wenn man Zucker, der durch Sklavenarbeit ger

vonnen ihm zu erlauben, sich zu 1⸗ Arbeit i bedienen.

J ö . e Kolonie, welche Am meisten gewinnen würde dabei diejenige fremde Menn! isten g Fuba, dann Brasilien; woge—

den größten Silavenhandel treibt, zuerst Cuba, . 49 gen Westindien, welches gar leinen in, em dr ire, sich ganz von der Kenfurreni verdrängt sehen würde. er edle Lord hat

,,. 8 2u gesprochen, dem die Neger jetzt entge— ; ; . h . an . ol . Augenhlich dieses del 1 u zer⸗ stören? Dftintien anelaugend, so sind die Ausichten der Direktoren ber cinbelmischen Regierung unseres Indischen Reichs dem ministeriel— en Plan durchaus entgegen und sie hahen darüber eine ofsizielle Vor stellung an das Schatzamt eingereicht. Sollen wir nun jetzt, nach all' unseren Opfern an Blut und Schützen, nach all' unseren Rüstungen und Kriegsgefahren, mit einem Mal unser ganzes Werk wieder unge⸗ schehen machen und der Sklaverei und dem Sklavenhandel eine neue Aufmanterung gewähren, bleß weil der Zucker einen Pennv für das Pfund über seinem gewlhnuchen Preise steht und die Minister in Gefahr sind, ihre StFellen zu verlieren?“

Serr Hawes: „Es handelt sich hier nicht bloß um die Zucker frage, sendern um die allgemeinen Finanz- und Handels⸗-Interessen des Landes, die sich in gedrücktem Zustande besinden. Unser Ren hi und unsere Fabüken sind so bedraͤngt. daß durchaus neue Kanäle zu ihrer Erleichterung erüössnet werden müssen. Die Opposition Lord Sandon's gegen das Budget wird im gapzen Lande nach Verdienst ge⸗ würdigt werden. Dank gebührt dem edlen Lord (John Russell) sür sein

wind, gegen dasseibe loslassen will, ohne

Nachdem sie dort kurze Zeit ausgeruht, setzte sie ihre

männliches Benehmen, welchts unfehlbar die Stärke des Ministeriums

vermehren wird.“ 2 2 —— „Es thut mir leid, daß ich mich genöthigt sebe,

68 Sandley: f 9 den Minissern entgegenzutreten, die ich senst zu unterstützen gewehnt bin; aber ich kann nicht umhin, einzusehen, daß die Zucker und die Bau⸗ holz-Frage mit der Getraide⸗ Frage untrengbar verfnüpft sind. Wie könnte ich mich nun ihrem Einschreiten in die Korngesetze widersetzen, bei denen ich beiheiligt bin, und sie das Bauholj des armen Kanadi—⸗ schen Auswanderers angreifen lassen? Ich bin erstaunt über den Ver schlag von 8 und A Shilling eine Zoll-⸗Reduction, die, wie ich glauhe weit über die Hoffnungen des gegen die Korngesetze gerichteten Haupt— vereins selbst hinausgeht. Lieber gar keinen Schutz, als einen solchen wie diesen. Der Plan wird den höchsten Unwillen nicht nur in den Ackerbau⸗-Distrikten, sondern unter allen Eigenthums-Besitzern und Ka— pitalisten erregen. Möge der edle Lord den Geiraidehandel ganz frei⸗ geben, aber zugleich auch die Zollhaus⸗Thore öffnen; möge er die Acchse abschasten und den Staats fragen l diese Revenüe geg ei Grundbesitzern darbietet par bedeutendes Eigenthum in Ja— h sebr irren, wenn er daheim liegt

Kolonieen. Indeß

de Jich aber

deshalt nei Der weiße Arme mir mehr am Herzen, als die Schwarze muß ich allerd zugeben die Regierungsmaßregel nicht wenig del aufmuntern wird, und insosern

Mininisterium zu einem solchen

mischer Beifall von der Op

u do) 11m de

Land einen Handel daß er den Gesetzen menschlichen Ge mögen sich in e Maßregel wird dem Uebel Ansichten geändert.

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8 K, Ilcker ill einer Sein

verwerfen, hinsichtlich? der Gerechtigkeit und Humanität, den göttlichen und setzen widerstrebt. Unsere Finanzen unser Handel ier schwierigen Lage befinden h

nicht abhelfen. Ich habe kein Jota Ich widersetzte mich in Gemeinschaft Pauses der Reduction des Zelles ͤ wo die Preise noch höher standen und usuhr zweifelhafter w ich kann es daher nicht für angemessen halten, diesen Zell jetzt herab zusetzen, wo die Preise niedriger sind und Aussicht auf hinreichende Zu— fuhr vorhanden ist. Meine Oppesitionsgründe gegen die Redaction sind, daß dieselbe dazu dienen würde, den Sklaven und die Sklaverei zu vermehren, daß sie ungerecht gegen Westindien nachtheilig für Ostindien, verderblich für die tropische rung und an sich unnöthig ist Die Production in unseren Kolonieen schreitet jetzt rasch verwäris, die Sklaverei in Cuba mit der furchtbarsten Grausamkeit betrieben wird; dort ist den Sklaven sog ir der nöthige Schlaf versagt, und Jedermanns Hand ist gegen sie, als ob der Bedrücker den Sklaven eben um der Gransamkeit willen haßte die er gegen ihn verübt. Hier kann ven freiem Handel und Konkit renz kelne Rede seyn; zwischen dem rechtlichen Fabrikanten und dem Straßenräuber kann keine Konkurrenz stattsinden Herr Jehn Gur ney, der so eben aus Westindien zurückgekehrt ist und die schätzenswer then Erfahru publizirt hat, die er dort gemacht, ist auch entschie den der Ansicht, ß Sklaven-Zucker durchaus von unseren Märkten ausgeschlossen werden müsse 3 ĩ tu ⸗Maßregel würde ver muthlich die Folge haben, daß e Bra ihre Kapitalien der Baumwollen-Production entziel d s f die Zucker-Kultur über tragen würden, und so wäre dann En Baum wollen-Bedarfs ganz allein von den Vereinigten Staaten abhängig Wenn man übrigens die Frage an das Britische Volk richtet, ob es lieber seinen Zucker etwas theurer bezahlen, oder ihn auf Kosten der Menschenquäserei wohlfeiler haben wolle, so bin ich überzeugt, daß es sich für das erstere enischeiden wird

Bevolke

während

J

land hinsichtlich seines

unterhaus. Sitzung vom 10. Mai. Die Debatte uͤber die Zucker Zoͤlle wurde heute fortgesetzt aber noch nicht beendigt. Herr Labouchere, der Handels-Minister, vertheidigte die Politik des Ministeriums, aber außer ihm sprachen nur die Herren Ewart, Grote und Gregg fuͤr die ministeriellen Vorschlaͤge, während sechs Mitglieder, Lord F. Egerton und die Herren Strangways, Col— quhoun, Walter, Gladstone und Heatheote, der Letztere bisher ein Anhaͤnger des Ministeriums, sich dagegen erklärten.

London, 11. Mai. Die Koͤnigin hielt am Sonnabend eine Geheimeraths⸗Versammlung, in welchen Sir Augustus Forster als Mitglied des Geheimen Raths und Lord Bateman als Lord— Lieutenant der Grafschaft Hereford vereidigt wurden. Vorher hat— ten der Belgische Gesandte und Lord Melbourne Audienzen bei Ihrer Majestaͤt. Der Hof wird erst am 30sten d M. wieder ach Windsor zuruͤckkehren. Morgen werden die Herzogin und die Prinzessin von Cambridge von ihrer Kontinental-Reise zuruͤck erwartet. w .

Gestern wurde zu Leeds eine große Versammlung von Ab—

acordneten aus den Städten und Flecken des West-Bezirks von DYorkshire gehalten und von derselben eine Petition an das Par, sament zu Gunsten der ministeriellen Vorschlaͤge in Bezug auf die Getraide', Bauholz und Zucker-Zoͤlle angenommen. Man beschloß, die Minister in ihrem Vorhaben aus allen Kräften zu unterstuͤtzen. Dies und das Rundschreiben des hiesigen Haupt Vereins gegen die Korngesetze an seine Filial-Gesellschaften scheinen aber bis jetzt auch die einzigen bedeutenden Demonstrationen zu seyn, die im Lande zu Gunsten des Ministeriums stattgefunden haben. Dagegen hat auch die Corporation der hiesigen Rheder sich den Westindischen Pflanzern, Bauholz⸗Haäͤndlern und Agri kulturisten in der Opposition gegen die Plane der Minister an— geschlossen. ö Der Standar r „Me laubt allgemein, das Votum uber die Motion Lord Sandon's werde erst Dienstag Abend oder Mittwoch fruͤh stattfinden. Es geht das Geruͤcht, die Minister wuͤrden ihre Entlassung nehmen, wenn sie eine entschiedene Nieder lage erlitten, und zwar, wenn die zig Stimmen beliefe; wir glauben aber nicht sehr moͤglich ist, daß die Minister selbst dieses Geruͤcht haben, was schon oft geschah, wenn sie ins Gedränge waren, hinterher aber nie ausgefuhrt wurde.“

Als letztes Mittel, wenn die Zoll-Reductionen nicht durchgehen oder nichts helfen sollten, und wenn auch eine Wiedereinfuͤhrung einiger in den letzten Jahren abgeschaffter Steuern sich als un— praktisch oder unzulaͤnglicl stellt die Morning Chro— nicle, den Tories zugleich gewissermaßen damit drohend, eine Vermdgenssteuer in AÄussicht

Aus einer Uebersicht, welche

daran, weil es zerbreitet

gebrach

erwies

6

23 3 in diesen Tagen von dem Kanz—

ler der Schatz Kammer im Parlamente beantragt wurde, geht tät des

unter Anderem hervor, daß die Quantität des in Großbritanien und Irland eingeführten Zuckers im Jahre 1840 sich 45 an Zuk—

eine ganze Woche lang beschäftige, und daß ihm von 6!

.

.

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kanten fuͤr das Stuͤck von 55 Ellen, statt 7 Shill, kuͤnftig nur 6. Shill. bezahlen wollen. In einer oͤffentlichen Versammlung der Arbeiter wurde erklärt, daß ein solches Stuͤck den Weber Shill. nach Abrechnung der Miethe fuͤr den Webstuhl und anderer klei—⸗ neren Ausgaben, nur 2 Shill. 19 Pence die Woche zu seinem und seiner Familie Unterhalt uͤbrig bleiben wuͤrden. Die Arbei⸗ ter erklärten, einen Verein bilden und ihren Widerstand gegen die Fabrikanten selbst bis zum Verhungern fortsetzen zu wollen. Der ministerielle Globe bemerkt zu den neuesten Nachrich— ten aus China: Wenn die Unterhandlungen mit China, auch nicht mit der Schnelligkeit vorruͤcken, wie diejenigen, welche bei deren Ergebnissen am meisten betheiligt sind, es natuͤrlich wuͤn— schen, so sehen wir doch auch Nichts, was die Ansicht rechtfer tigte, als ob dieselben auf irgend ein ernstliches Hinderniß gestoßen

und noch viel weniger, daß wieder zu feindlichen Unterneh mungen gegen die Chinesen gegriffen werden muͤsse, um sie dahin die Bedingungen des vorlaͤuf nach

seyn, ufigen Vertrages, isel Hong-Kong an die Britische Krone abgetreten 1d die uͤbrigen Bestimmungen, welche als die Grund— der Streitigkeiten zwischen beiden

1

3u bringen, welchen die worden ist lage der endlichen Erledigung Regierungen anerkannt worden, sind zu erfuͤllen.

Der Liverpool Standard bemerkt, daß zwar die zuletzt aus den West-Indien eingetroffenen Mittheilungen keine Nach richt von dem „Präsident“ hrächten, daß aber nach den Berech nungen sachkundiger Männer dieses Dampfschiff vor der Abfahrt des Paketbootes, welches jene Mittheilungen überbrachte, näm— lich bis zum 31. Maͤrz, noch keine der Westindischen Inseln hatte erreichen konnen

. In Unt

N

Aus dem Haag, 11. Mai. Die Arnheimsche Cou— rant meldet, Se. Majestäͤt der Konig Wilhelm Friedrich, Graf von Nassau, habe, als versoͤnlicher Buͤrge fuͤr die Unternehmung der Eisenbahn zwischen Amsterdam und Arnheim, seine Garantie und seine Obligationen in dieser Beziehung bestaͤtigt und zu die— sem Zwecke den Domainen-Direktor, Herrn van Gennep, zu sei nem Spezial⸗Bevollmächtigten ernannt. Man erwartet nur noch den Erlaß eines Expropriations-Gesetzes, um den Bau der ge— dachten Eisenbahn sosort zu beginnen

Se. Majestät der König haben dem Minister des Innern, Baron de Kock, auf dessen Ansuchen, ehrenvolle Entlassung aus dem Staatsdienst ertheilt, doch wird der Minister noch bis zum 1 Juni in seinen Functionen bleiben. Es heißt, daß Herr Schimmelpenninck van der Oye, Mitglied der zweiten Kammer der Generalstaaten, das erledigte Ministerium erhalten werde.

e lg e n.

Bruͤssel, 11. Mai Die Abreise des Steuer-⸗Direktors Smits nach Paris, wo sich unser Konig befindet, und die An— deutungen einiger Pariser Blatter geben unseren Zeitungen An— laß, sich in vielfachen Vermuthungen uͤber den Zweck jener Reise auszusprechen. Einige sprechen bereits von einem Zollvereine zwischen Frankreich und Belgien nach dem Muster des Deutschen Zollverbandes.

* Brussel, 11. Mai. Die Wiedererwäͤhlung der beiden Minister Desmaisiöres und de Briey in Gent und in Luxemburg st ein fuͤr das Ministerium gluͤckliches Ereigniß und darf als ein guͤnstiges Vorzeichen fuͤr die am 8. Juni eintretenden allgemei— nen Wahlen angesehen werden. Die Deputirtenwahl in Gent hat theils durch die Bedeutendheit der Stadt, so wie auch durch die große Stimmenmehrheit (fast 23), welche der Minister uber seinen Mitbewerber erhalten, eine besondere Wichtigkeit. Die li beralen Blaͤtter machen freilich bemerklich, daß diese Wahl wie der durch die Landgemeinden im Gegensatz gegen die Stadt ent— schieden worden, da die Statistik der verschtedenen Wahl-Bü— reaus deutlich herausstellte, daß die große Mehrzahl der stäͤdti— schen Waͤhler fuͤr den Oppositions-Kandidaten gestimmt habe Dies scheint auch gegruͤndet zu seyn, und es haͤngt diese That— sache mit dem ganzen Wahlsystem zusammen, wogegen fast alle groͤßeren Städte stets Beschwerde gefuhrt und vor einigen

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Jahren foͤrmlich petitionirt haben, da mit Ausnahme von Bruͤssel,

welches durch seine Einwohnerzahl allein schon die Masjoritaͤt bil— det, alle ubrigen Städte von den umliegenden mit ihnen gemein—

schaftlich wählenden Landgemeinden und von den daselbst vorwal—

Masjoritäͤt gegen sie sich auf zwan—

tenden Einfluͤssen der Geistlichkeit beherrscht werden. Es ist dies immer in einem Lande welches in einem so kleinen Umfange so viele bedeutende Städte aufzuweisen hat ein Mißverhaͤltniß, welches weder seinen materiellen noch geistigen Interessen föoͤrderlich seyn kann. Was nun aber die Wahl von Gent anbetrifft, so halten wir dieselben fuüͤr einen wirklichen Sieg des Ministeriums, da

die Gegenpartei der Majoritat gewiß zu seyn vorgab Wiedererwählung nie ge

Wir haben uͤbrigens an dieser

zweifelt, da fuͤr die Flamändischen Provinzen die Leinwands— Industrie eines der hauptsaächlichsten Lebens⸗Elemente und Herr Desmaisiäres Präsident der Kommission ist, welche im vorigen Jahre von der Deputirten⸗-Kammer ernannt wurde, um den Zu stand dieser Industrie genau zu untersuchen und die Mittel zu beantragen, um die besonders durch die Maschinenweberei herbei gefuͤhrte traurige Lage wenigstens etwas zu lindern. Herr Des maisieres gehört zu denen, welche sich dem sogenannten Protec tions-Systeme hinneigen, welches von den unmittelbar betheiligten Industriezweigen gemeiniglich als das einzige Rettungsmittel gel tend gemacht wird und doch oft nur dazu dient, das Uebel immer

fester einwurzeln zu lassen. Es ist daher nur zu wuͤnschen, daß die

persöͤnliche Ansicht des Ministers nicht zu sehr bei den Wahlen eingewirkt haben möge, damit das Ministerium freiere Hand bei dieser wichtigen Frage hehält. Die Wiederwählung der uͤbrigen Minister bei den Wahlen am 8. Juni kann bei den mit den Ver— hältnissen Vertrauten keinem Zweifel unterliegen. Es ist nur eine einzige Wahl die des Bruͤsseler Deputirten, jetzigen Justiz— Minsters van Volxem, die auf etwas größere Schwierigkeiten stoßen kann Allein auch diese, glauben wir, werden sich immer mehr beseitigen, je mehr man sich von der Stabili— Kabinets uͤberzeugt. Die Zahl derer, welche mit Ruhe und Besonnenheit die politische Lage an—

größerer ze das Ministerium nach seinen Handlungen beurtheilen

sehen,

ker aus den Britischen Kolonicen auf 2,202,833 Centner belief, und ihm deshalb auch nicht von vorn herein Schwierigkeiten in

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26 nn Nauritius auf 515,009 482,836 Ctr. a4) aus fremden Laͤndern auf 05, i6 Ctr., zusam⸗

Etr', 3) aus Ostindien auf den Weg legen wollen, nimmt offenbar täglich zu.

men auf 3,ozs,Siz Ctr., daß in jenem Jahre die Quantität des

fuͤr die wirkliche Consumtion in dem veseinigten Königreiche ver— bliebenen Zuckers 3,594, 8z4 Ctr. betrug, und daß in demselben Jahre die Summe der Einkünfte, die aus den Zöͤllen vom Zuk— ker einging, sich aufg i, 7 Pfd. St. belief. ö Zu Wigan in Lancashire herrscht nicht geringe Aufrequng, indem saͤmmtliche mit Verfertigung von Nankin beschaftigte Hand⸗

lohnweber ihre Arbeit aufgegeben haben, weil ihnen die Fabrte

Es ist uns außerdem kein Beispiel bekannt, wo ein zum Minister ernann— ter Deputirte nicht wiedererwählt worden wäre; die Stadt oder der Distrikt, welcher ihn zu ernennen hat, hofft von seiner Stellung immer die eine oder die andere Beguͤnstigung des Lokal⸗Interesses, und es mochten auch wohl wenig Falle vorhanden seyn, wo diese nicht eingetreten wäre. Es ist dies ein praktischer Bestandtheil unserer constitutionellen Staaten, welcher nicht gerade zu ihrem Vortheil gereicht.

halte,

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 7. Mai. Der Constitutions⸗ Ausschuß hat die Aufhebung oder mindestens eine Veränderung des S. 5, Passus 13, der Druckfreiheits-Verordnung vorgeschlagen. Der besagte §. 5. enthält, daß der Konig die augenblickliche Confiecation einer Schrift anordnen könne, wenn die Gesandten fremder Negierun gen oder diese selbst erklaren, daß die besagte Schrift Etwas ent das bei anderen Mächten Mißvergnügen erregen konnte; daß es aber der Bestimmung des Königs frei stehe, in wie fern dem Drucker und Verleger eine Entschädigung zu gestatten sey.

Der Ausschuß begruͤndet seinen Vorschlag darauf, daß zwar Gefsetzgeber das Recht hätten, vorzubeugen, daß die unbe— dachten Aeußerungen eines oder des anderen politischen Schrift⸗ stellers die friedlichen Verhaͤltnisse mit anderen Mächten storen; daß aber die Delikatesse gegen fremde Staaten in Betreff ihrer Empfindlichkeit gegen Tadel eine Gränze habe, die ein selbststaͤn⸗ diges Volk nicht uͤberschreiten kann, ohne seine eigene Wurde aufzuopfern. Sollte der Vorschlag nicht angenommen werden, so schläͤgt der Ausschuß eine Veränderung des Passus vor, deren hauptsaͤchlichste Bestimmung dahin geht, daß in Betreff der Ent— schadigung der König den Staatsrath anzuhören habe.

Däne m arg k.

Kopenhagen, 10. Mai. Die Handels-Tidende berich— tet uͤber eine Begebenheit, welche in der Daͤnischen Handels ge⸗ schichte sich als eine ganz neue herausstelle, die aber dem Anscheine nach keinesweges so Uünwichtig sey, daß man sich nicht Hoffnung machen duͤrfe, wichtige Verhäͤltnisse daraus hervorgehen zu sehen. Einem offiziellen Berichte von Frederiksnagor (9stindien) zufolge, haben nämlich der hier in Köpenhagen als Schiffsfuͤhrer nach Ostindien bekannte Capitain Burd und Capitain Haberbier, drei Gebruͤder Lange und ein Seemann, Namens Holm, die Anlegung eines Handels⸗Etablissements auf der östlichen Seite der Insel Bali, und später auf der Insel Lombhook an der entgegengesetzten Seite der dazwi— schen befindlichen Straße begonnen, und ein paar junge Leute, Moller aus Trankebar, und Holst aus Danemark, haben sich spaͤterhin zu ihnen gesellt. Die Veranlassung zu dieser Anlage ist die Stockung des Chinesischen Handels gewesen. Nach muͤndlichen Nachrichten haben die Unternehmer von dem eingebornen Fuͤr— sten Grund und Boden erhalten, Häuser gebaut, eine Verschan⸗ zung angelegt und die Daͤnische Flagge aufgezogen. Sie waxen dermalen (um Neujahr) mit Schiffsbau beschäftigt und trieben Handel mit Reis und anderen Produkten der Insel. Beide In—⸗ seln, Bali und Lombhook, liegen unter demselben Breitengrade als Java, liefern dieselben Produkte, sind gut bevoͤlkert und frucht— bar, haben ein gesundes Klima und sind von Europaͤischen Mächten unabhängig. Die Regierung ist in den Haͤnden ver— schiedener eingebornen Fuͤrsten. Bali wird zu 70 Meilen Länge und 35 Meilen Breite mit Soo, 000 Einwohnern, Lombhook zu 53 Meilen Länge und 45 Meilen Breite angenommen. Forrest, Bligh u. A. sagen unter Anderem hinsichtlich dieser Inseln, daß sie bedeutenden Handel mit Lebensmitteln, mit den vor beisegeln— den, ostwärts bestimmten Europäischen Schiffen treiben; daß die Eingebornen aber, Schieß waffen und Munition ausgenommen nur wenig Europäische Waaren kaufen, und daß sie fuͤr Federvieh und geringere Quantitäten Lebensmittel zwar Messer und grobe Eisenwaaren eintauschen, aber fuͤr Rindvieh und uͤberhaupt fuͤr groͤßere Quantitäten Lebensmittel baares Geld verlangen.

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Jealt en.

Neapel, J. Mai. Das Regierungs-Blatt enthaͤlt ein Koͤnigl. Dekret, wodurch der Ausfuhr-Zoll von Schwefel aus Sicilien von 25 auf 8 Tarii pro Cantaro (150 Pfund) herab gesetzt wird. Alle Differenzen, die noch in Bezug auf die Schwe— felfrage obwalteten, sind dadurch vollig ausgeglichen.

Zwischen den Neapolitanischen und den Sicilianischen Trup— pen der hiesigen Garnison finden fortwährend blutige Rause— reien statt, wobei mehrere Soldaten schwer verletzt und einige so— gar getödtet wurden.

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Berlin, 15. Mai. Das Militair⸗Wochenblatt meldet die Befoͤrderung Sr. Koͤnigl. Hoheit des Majors, Erbgroßher— zogs von Sachsen⸗Weimar, zum Obersten, mit Beibehaltung sei nes Verhaͤltnisses zum 1Isten Kuͤrasster⸗Regimente.

Spandau, 14. Mai. Diese Nacht zwischen 12 und 1⸗ Uhr ist das hintere Laboratorium der hiesigen Feuerwerks-Abtheilung, welches erst im vorigen Jahre vollendet worden, auf eine nicht zu erklärende Weise abgebrannt. Der Schaden ist noch nicht ermittelt, soll jedoch nicht unbedeutend seyn, da eine Menge Uten— silien, auch die neuen, in England gefertigten Raketen-Pressen und ein vor wenigen Tagen dahin geschaffter Papier-Vorrath, im Werthe von 1500 Rthlr., abgebrannt sind.

Die diesjährige General-Versammlung des Vereins der Kunst— freunde im Preußischen Staate findet am Dienstag den 18. Mai Morgens 11 Uhr im Sitzungs-Saale der Königl. Aka— demie der Wissenschaften statt. Die verehrten Mitglieder werden gebeten, ihre hierzu erhaltenen Einlaßkarten am Eingange des Saales gefaͤlligst vorzuzeigen. Die Ausstellung der vom Ver— ein erworbenen Kunstgegenstaäͤnde ist an diesem Tage nur fuͤr die Mitglieder desselben, von 10 Uhr an, geöffnet.

Berlin, den 15. Mai 1841.

Direktorium des Vereins der Kunstfreunde im

Preußischen Staate.

Englischen Korngesetze

(Schluß.)

Während nun in den letzten Jahren das Manufaktur-Inter⸗ esse in England immer heftiger wenigstens eine Modifizirung der bestehenden Korngesetze, wo nicht eine gänzliche Aufhebung aller Protections-Maßregeln, verlangte, erhoben sich auf der anderen Seite eben so energische Stimmen, um im Interesse des Grund— besitzes sowohl wie aus allgemeiner staatsskonomischen und politi⸗ schen Ruͤcksichten die Aufrechterhaltung des jetzigen Systems zu ver theidigen. Die Argumente beider Parteien sind in einer Reihe von Artikeln in den Nr. 29, 10, A6 und 48 des vorigen Jahr— gangs der Staats-Zeitung naͤher auseinandergesetzt worden, 4 der ersteren nach Anleitung der obenerwaͤhnten Schrift von D. Salomons, die der letzteren nach einer Abhandlung in ⸗Vlackmw oo ds

Magazine.“ Nachdem der Verfasser dieser Artikel die 66 tigen Ansichten gegen einander abgewogen, gelangt er . zu dem Urtheil: es erschienen die , ie, r tiven Wortführers allerdings in manchem ht h lich die große Schwierigkeit, tenswerth; man ersehe deutli en,, nm, n die mit der Aufhebung der seKzigen Korngescke ve plt sed

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