1841 / 156 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Ueber den gegenwartigen Stand des Sklavenhandels gab

Lord Palmerston neulich im Unterhause folgende, Auskunft:

Als die gegenwärtige Berwaltung 1830 ans Ruder kam, wurde 2 ]

der Sflavenhandel unter der Flagge mehrerer Nationen betrieben, trotz der bestehenden Verträge mit den Sklavenhandel treibenden Mächten,

n anien und Portugal, trotz den Bestimmungen des Wie⸗ 9 Das Ministerium überzeugte sich, daß der Vertrag mit Portugal seinem Zwecke nicht genüge, unvollständig sey, ssch nur auf die Abschaffung des Sklavenhandels nördlich vom Aequa⸗ for bejsehe und den Britischen Kreuzern keine hinreichende Gewalt gebe, Mächten durch⸗ Mit Frankreich schloß es einen Vertrag, der beiden Natio⸗ nen das Durchsuchungs⸗Recht zusprach, und wenn man bedenkt, daß

ner Vertrags. Spanien und

das Aufgeben des Sklarenhandels bei diesen beiden zusetzen.

die Ereignisse der neuesten Zeit ein solches Verfahren für den Stolz und die Gefühle beider Länder verletzend erscheinen ließen, so wird man dieses Uebereinkommen gewiß als einen Beweis für den aufrichtigen Entschluß beider Parteien ansehen. Es hat seitdem von Spanien eine vollständige Verpflichtung erlangt, den Sklavenhandel abzuschaffen, und wenn die Regierenden mit der Rechtlichkeit gehandelt hätten, welche die Regierung selbst an den Tag legte, so würde der Sklavenhandel auf Cuba und in Brasilien gänzlich unterdrückt worden seyn. Man hat behauptet, Verträge würden nie etwas nützen, bis jede die Erde umsegelnde Flagge sich dem Vorsatze anschließe, der Sklaverei ein Ende zu machen. Ich erkenne die Wahrheit dieser Behauptung an, die Regierung hat sich aber in redlichem Ernste bemüht, dieses Ziel zu erreichen, und machte auch bereits große Fortschritte. Sie hat jeßt Ver⸗ träge ratifizirt und abgeschlossen mit Frankreich, Spanien, Portugal, den Niederlanden, Schweden, Dänemark, den Hansestädten, Venezuela, Haitt, Sardinien, Neapel und Buenos-Apres. Wir haben Verträge geschlossen aber nicht ratifizirt, mit Brasilien, Chili, Montevideo, Me— riko und Teras. Wir haben einen Vertrag unterhandelt, der genehmigt war, dessen Unterzeichnung aber wegen der neulichen Ereignisse in Eu— ropa verschoben worden ist, zwischen England, Frankreich, Sesterreich, Rußland und Preußen, der auf dem über diesen Gegenstand bereits mit Frankreich geschlossenen Vertrage beruht. zu glauben, daß, sobald der Vertrag abgeschloffen ist, der Bei— iritt Belgiens, Hannovers und Griechenlands nicht ausbleiben wird. Mit Griechenland haben wir einen Vertrag geschlossen, welcher den Sklavenhandel verbietet, der im Mittelmeere beirteben wurde und vor einiger Zeit große Aufmerksamkeit erregte. Ist alles dies geschehen, so werden wir jede Europäische Flagge in der Ghristen—

heit zu einem Bunde mit uns gegen den Sklavenhandel vereinigt ha⸗ Wir unterhandeln über einen Vertrag in Amerika mit dem Staat Aequator, und ich hege die Erwartung, daß dieser Vertrag binnen kur- Ein Vertrag mit Peru kann nicht abge⸗

ben.

jem erlangt werden wird. schlossen werden, weil sich dieses Land gegenwärtig in einer Lage befin—

det, die es unmöglich macht, einen Vertrag irgend einer Art mit ihm Gelingen uns diese Unterhandlungen, so werden von al-

einzugehen. len Staaten der Christenheit nur die Vereinigten Staaten von Ame— rika übrig bleiben, die einem allgemeinen Bunde gegen den Sklaven⸗ handel nicht beitreten wollen. Ich kann nicht glauben, daß die Ver— einigten Staaten, die von denselben Vorfahren abstammen wie wir, Eine Freiheit, Eine Sprache und Eine Religion mit uns gemein ha— ben, sich weigern werden, diesem Bunde beizutreten, wenn sie se— hen, daß sie das einzige Volk in der Christenheit sind, welches ihm nicht angehört. Ste sind durch das Wort „Durchsuchungs-Recht“, das zu

Ich habe Grund,

dem Zwecke nöthig ist, zu welchem es angewendet wird, bis jetzt abge-

schreckt worden, sich mit uns zu verbinden, sie haben aber nicht bedacht, daß dieses Durchsuchungs-Recht wesentlich verschieden ist von jenem, welchem sie widerstanden, als es vor dem letzten Kriege, den wir mit ihnen führten, zu erzwingen gesucht wurde. Vereinigten Staaten wird sich nicht durch bloße Namen leiten lassen, sondern sorgfältig die Sache ansehen und, wenn es sich überzeugt hat, daß das, was wir verlangen, mit der National-Ehre sich wohl verträgt, dasselbe ohne Widerstreben zugestehen. ; Commodore Sir Charles Napier hat ein Schreiben an die

„Morning Chronicle“ gerichtet, in welchem er in Erwiederung der

bereits erwähnten Rede des Admirals Stopford erklaͤrt, daß es ihm niemals in den Sinn gekommen sey, seinen Kameraden das

ihnen gebuͤhrende Lob zu entziehen, und daß nur falsche Zeitungs- berichte und die Bemühungen seiner Feinde, welche seinem Ruf

1 schaden suchten, ihm Worte von anderer Bedeutung in den Mund hätten legen konnen.

Die neuesten Nachrichten aus China, deren Details man morgen erwartet, hatten einigen Einfluß auf die offentlichen Fonds, die dadurch etwas gedruͤckt wurden, aber bald wieder in die Höhe gingen. Der Sun betrachtet auch jene Nachrichten aus ziemlich guͤnstigem Gesichts-Punkte, indem er sagt: „Wir duͤrfen nun er— warten, die Chinesische Frage in nicht allzuferner Zeit auf ehren— volle Weise erledigt zu sehen. Da die Faktorei in Canton in unseren Handen ist, so befindet sich die Stadt selbst ganz unse— rer Gewalt anheimgegeben. In Zeit von einer Stunde wuͤrden unsere Truppen sie in einen Aschenhaufen verwandeln koͤnnen. Wogegen man sich besonders zu huͤten hat, ist eine Verlaͤngerung des Krieges. Die Chinesen verdienen tuͤchtig mitgenommen zu

Ich hoffe, das Volk der

werden, geschieht das aber nicht bald, so geht die moralische Wir— kung verloren. Ueberdies wurden sie durch laͤnger fortgesetzten Kampf so viel von der Kriegskunst lernen, daß sie sehr gefährliche Feinde fuͤr uns werden konnten.“ Es heißt, daß die General-T ihrer großen Dampfschiffe zu regelmäßi— Jork und London verwenden will, und daß ein Schiff alle vier— zehn Tage von jedem der beit Orte abgehen soll. Das Dampfschiff „Great Western“ ist am Donnerstag mit 13 Passagieren, worunter Herr Gilispie, welcher, dem Vernehmen nach, Regierungs- Depeschen an die Behoͤrden der Vereinigten Stgaten uberbringt, mit einer Wagren-Ladung und mit mehr als 30,909 Pfd. Sterl. baar fuͤr Kaufmanns-Rechnung von Bristol nach New⸗HYork abgegangen. . w n G: 9 b r ge der guten Hoffnu ng bis stiig und . . . , . dieser Kolonie als sehr e. lie thnen Land ö 19 dm Tinwandern zu ermuntern, indem . zus Sh Fär den Acre zu Kauf anbieten. Lord Ponsonby und Marquis von Clanricarde ie Briti— a . nrrearde die Drüti⸗ , ,, stantinopel und St Petersburg, werden nächstens auf Urlaub hier erwartet. 8

Iampfschifffahrts⸗Gesellschaft sechs zen Fahrten zwischen New—

la. Schweden und Norwegen. * j 5. Ma 9. . P z n nnn 5. N gi. Am 21. April ist bekanntlich ein großer Theil von Drontheim abgebrannt. 330 Häuser, bei ein Drittheil der Stadt, liegen in Asche. Die , , . zͤglich aus hoͤlzernen Wohnungen, was in Verbindung . starken Winde dem Feuer so große Macht gab. Der inn alte Gothische Dom ist unbeschäͤdigt. Man schlaat den , . zu wenigstens 2 Millionen Norwegischer Spezies z Millionen Preußische Thaler) an. Die Staͤdte Norwegens sind in der letz⸗ ten Zeit ost von Feuersbruͤnsten heimgesucht worden; seit 1163 wurden Fredeikshald, Frederikstad, Drammen, Arndal, Stavanger Bergen und Drontheim mehr oder weniger in Asche gelegt.“ Deutsche Bundesstaaten.

München, J. Jun. Se. Majestaͤt der Koͤnig, der Mittwoch den 25. Mai im erwuͤnschtesten Wohlseyn in Venedig eingetroffen, gedachte, wie Briefe aus dieser Stadt besagen, am 2. Juni (mor— gen) die Ruͤckreise anzutreten, vorerst uͤber Bossagno, den Ge— burtsort Canova's, um die daselbst von genanntem Kuͤnstler er— baute Kirche in Augenschein zu nehmen.

674 Der Legationsrath August Wendland, bis jetzt bei der Ge⸗ sandtschaft in Wien, ist in gleicher Eigenschaft nach Paris, Frei⸗

nach St.

h etersburg, und der Legations⸗Secretair Ludwig von Wich in

tuttgart in gleicher Eigenschaft nach Wien versetzt.

ta ien

Rom, 24. Mai. Vorgestern traf der Herzog von Anhalt— Deßau hier ein. Wie man vernimmt, soll das nächste Kon— sistorium nun auf den 22. Juni zusammenberufen und darin die Ernennung mehrerer Bischöfe verkündet werden. Von Krei— rung neuer Kardinäle ist bis jetzt keine Rede, wohl aber von einer Allocution, die der Papst darin zu halten gedenkt. Die schönsten und interessantesten Gegenstaͤnde des reichen Hetrurischen Museums im Vatican, vom gegenwaͤrtigen Papst gegruͤndet, sollen nun durch die Vorsorge des thätigen Maggiordomo, Monf. Mas⸗— simo, gezeichnet und in Kupfer gestochen, als ein Ganzes publizirt werden. Der Papst hat zu diesem Zweck 24,000 Scudi angewiefen. Unter die sonderbaren Eigenheiten des kuͤrzlich verstorbenen Fuͤrsten Piombino gehoͤrt auch eine Klausel in seinem Testament, worin er der Villa Ludovisi gedenkt und diesen seinen Lieblingsaufenthalt den Soͤhnen auf das angelegenste anempfiehlt, zugleich aber vor—

mischen Damen sichtbar seyn soll. streng nachkommen, so sind die herrlichen Kunstschaäͤtze jener Villa fuͤr die ganze übrige Welt so gut wie nicht vorhanden. Hoffent—

freundeten Umgang. Dieser Dschilan lud neulich an einem Abende

lich werden jedoch die Erben billiger denken. Es ist hier eine neuntaͤgige Andacht angeordnet, um die Barmherzigkeit des Him mels anzuflehen, daß er den gräßlichen Sinn des Beherrschers von Cochinchina wende, der, wie kuͤrzlich gemeldet wurde, 12 Mis⸗— sionaire, die das Evangelium predigten, unter unglaublichen Qualen den Maͤrtyrertod sterben ließ. Der Bischof von Csa— nad, Herr von Lonowics, ist nach Wien zuruͤckgekehrt.

Berti.

Lissabon, 23. Mai. Alles ist gespannt auf die Eroͤffnung der Cortes, welche morgen durch Koͤnigliche Commissaire vorge— nommen werden soll. Da viele Senats⸗Mitglieder abwesend sind und der Senat sich daher schwerlich wird konstituiren konnen, so ist die Opposition der Ansicht, daß die Regierung darin einen Vorwand finden werde, die Cortes abermals zu prorogiren, um dann unter eigener Verantwortlichkeit den vielbesprochenen Trak— tat mit England ins Leben treten zu lassen und den Anleihe-Kon— trakt abzuschließen, durch den die Mittel zur Bezahlung der halb— jährigen Dividende der auswärtigen Schuld, die am 1. Juni fällig ist, aber wie es scheint, erst am 1. Juli bezahlt werden wird, herbeigeschafft werden sollen.

Wegen Uebernahme der neuen Schatz⸗Kammer⸗Scheine sind noch keine annehmbare Anerbietungen eingegangen, und man glaubt daher, daß die Regierung eine neue Anleihe von 400 Con⸗ tos (92,000 Pfd. St.), gegen Verpfaͤndung einiger Einnahme— Zweige, mit Huͤlfe der Lissaboner Bank aufnehmen werde.

Der sogenannte Brigadier Silva, Chef der Miguelistischen Guerillas- Bande in Algarbien, ist am 17. Mai uͤberfallen und getoͤdtet worden.

.

Die neueste nach Berlin gekommene Nummer der Tuͤrkischen Zeitung Takwimi Wakaji vom 25. Rebi 1 (18. Mai) meldet nachstehenden Kriminal⸗Fall, der einen neuen traurigen Beweis von der herrschenden Sittenverderbniß giebt:

„Der beim Sekretariate des Handels-Ministers angestellte Muͤderriß Feis-Allah hatte mit einem Menschen aus Monastir, Namens Dschilan, der gelegentlich fuͤr ihn beschaͤftigt war, be—

den Sohn des genannten Efendi's, Kudret-Allgh, bei sich zu Gaste. Der Sohn erhielt von seinem Vater die Erlaubniß, ging nach der Wohnung des Dschilan, und trat in das Haus, als eben ein Kol-Agha von der Kavallerie zum Besuche gekommen war. Dschilan fuͤhrte den Juͤngling in n , eines kleinen bei ihm dienenden Knaben Siwer auf ein Zimmer des Harem's seines Hauses, und wollte ihn daselbst zu einer schändlichen Suͤnde verleiten. Der unverdorbene junge Mensch sträubte sich unter vielem Weinen und Flehen; und als der herzlose Dschilan seinen Zweck vereitelt sah, stieß er dem Ungluͤcklichen ein Messer in die linke Brust, so daß er alsbald seinen Geist aufgab. Der Vater des Junglings erhob Klage gegen den Dschilan, in deren Folge beide Theile auf dem Ober Justiz⸗-Kollegium zu wiederholten Malen verhoͤrt wurden. Dschilan gestand zwar, den ermordeten Kudret⸗Allah in sein Harem gefuͤhrt zu haben, leug, nete aber, sein Moͤrder zu seyn, und sagte, Kudret-Allah habe mit dem erwähnten Messer sich selbst getödtet. Der Aussage des Knaben Siwer zufolge, hatte aber Dschilan den Juͤngling mit

dem Messer erstochen. Trotz dieses Zeugnisses mußten beide Theile im Beiseyn des Scheich-ol-⸗Islam von der erwaͤhnten Be⸗ hoͤrde noch einmal vernommen werden. Der Angeklagte wieder— holte auch dieses Mal seine Betheuerung, daß er den Mord nicht veruͤbt, und eben so blieb der Knabe Siwer bei seiner fruͤheren, dem Dschilan unguͤnstigen Aussage. Da aber dieser Zeuge zu jung und kein zweiter Zeuge vorhanden war, so konnte seine Er— klaͤrung keine gerichtliche Guͤltigkeit haben. Nach wiederholten Konferenzen entschied sich die obengenannte Behöoͤrde, das Fuͤr und Wider forgfaͤltig abwägend, endlich dahin, daß Dschilan seiner Thaͤterschaft als sehr verdächtig zu betrachten sey; denn noch ab— gesehen von der Aussage des Knaben Siwer, so waren schon die Umstaäͤnde auffallend genug, daß der Beklagte den ihn besuchen— den Offizier nicht empfing, seine Familie in einem besonderem Zimmet absperrte und außer dem Kudret-Allah nur ein junges Knaͤblein mitnehmend, in das obere Stock seines Harems sich begab. Auch verdiente Erwägung, daß besagter Dschilan schon in fruͤherer Zeit ein Mensch von schlechtem Charakter und ver— dächtigem Lebenswandel gewesen. Aus allen diesen Gruͤnden er— schien eine strenge Bestrafung desselben als nothwendig, und somit wurde auf zehnjährige harte Zwangs-Arbeit gegen ihn erkannt, welches Urtheil Se. Hoheit der Sultan zu bestäͤti, gen geruht haben. Außerdem muß Oschilan, da , , ,. in seiner Wohnung ermordet gefunden ist, schon um deswillen zi ei eine Summe von 10,000

den gesetzmäßigen Blutpreis, d. h =

Drachmen in reinem Silber, an den Vater des Ermordeten ent— fichten (der beiläufig bemerkt, nur diese Genugthuung in An⸗ spruch genommen hat); diese Summe wird binnen drei Jahren Halle Jahr ein Drittheil) erlegt und muß sich der Schuldige

durch feierlichen vor Gericht ausgesprochenen Eid dazu verpflichten. Dieselbe Nummer der Tärtischen Zeitung enthält, außer Betanntem, noch die Mittheilung, daß Isset Pascha, wegen seiner hartnäckigen Fußwunde, des Amtes eines Muschirs von Adrianopel nun ganz aberhoben, sein bisheriger Stellvertreter aber, Jakub Pacha, mit demselben bekleidet worden sey,. Fer— ner erfahren wir aus demselben Blatte, daß vier Oesterreichische Offiziere, die bei der Großherrlichen Armee in Syrien komman—

herr von Guͤnderode, bis jetzt in Berlin, ist als Legations⸗Secretair

schreibt, daß sie nur fuͤr den Papst, die Kardinäle und die Roͤ— Wird man dieser Vorschrift

dirt gewesen und jetzt in ihr Vaterland zuruͤckkehren, in Beglei— tung ihres Gesandten eine Abschieds⸗-Audienz bei Sr. Hoheit ge⸗ habt. Gleichzeitig hatte der Commandeur eines jetzt anwesenden Schwedischen Kriegsschiffes die Ehre, in Gesellschaft des Schwe⸗ dischen Geschaͤftsträgers, Herrn Testa, dem Sultan aufzuwarten.

Konstantinopel, 19. Mai. (Desterr. Beob.) General Jochmus und die General⸗Konsuln von Großbritanien und Ruß land in Aegypten, Oberst Hodges (der bekanntlich zum General— Konsul bei den freien Städten Hamburg, Luͤbeck und Bremen ernannt, und durch den bisherigen Konsul in Warschau, Herrn Barnett, ersetzt worden ist), und Graf Medem hatten im Laufe der Woche Privat⸗Audienzen beim Sultan.

Die Oesterr. Briggs „Montecuccoli“ ist am 16. Mai von 8 wieder auf seiner Station von Konstantinopel einge⸗ troffen.

Koniah (in Klein⸗Asien), S8. Mai. (L. A. 3.) Vor eini— gen Tagen wurden in einem is Stunden von hier gelegenen Orte drei Regierungs-⸗Beamte, die die uͤblichen Steuern erheben soll— ten, von den Steuerpflichtigen ermordet. Der Gouverneur fluͤch— tete sich hierher. Es ist traurig, zu bemerken, wie wenig die Stimmung der Bevoͤlkerung Klein-Asiens dem Sultan guͤnstig ist, und wie wenig die von der Pforte eingesetzten Autoritäten sich Gehorsam zu verschaffen vermoͤgen. Hier in Koniah stehen sechs Escadrons Spahis, auf die der Pascha nach seinen eigenen Aussagen nicht rechnen darf, da sie bei der kleinsten Gelegenheit sich zu Gunsten des Volks erklaͤren, wie sie vor kurzem bewiesen, als der hiesige Pascha sie zur Execution nach obenerwähntem Schauplatz der Graͤuel senden wollte. Ein Gluͤck fuͤr die Tuͤrkei, daß die Bevoͤlkerung dieses Ge— bietstheiles nicht bedeutend ist. Der finstere Geist der Unzufrie⸗ denheit blickt an allen Orten in Klein-Asien hervor. Die Pa— schas von Adana und Koniah sind die beklagenswerthesten Personen. Nach den strengen Befehlen der Pforte sollen sie sehr schonend gegen diese Provinzen verfahren, und doch verlangt die Regierung Steuern oder weist solche zur Bestreitung der Gehalte der Re— gierungs⸗Beamten und sonstiger Ausgaben an. Die Pasch as wer— den um Zahlung der Ruͤckstaͤnde gedrängt, und doch kommt dazu kein Para von Konstantinopel. Hier befinden sich drei Europaͤer: ein Regiments-Arzt, ein Apotheker und der Arzt der Quarantaine. Alle drei aber sind um vier Monate in Gehaltsruͤckstand, weil keine Steuern eingehen. Zekeria Achmed⸗Pascha, der ehemalige

Seriasker von Syrien, der mit dem Oberst-Lientenant de ' Or zu gleicher Zeit von Beirut abging, trennte sich von demselben in Tripolis, indem der Pascha mit 3009 Albanesern von Beirut und Tripolis seinen Weg uͤber Homs, Hamah, Aleppo nach Diarbekr nahm,

wo die Unruhen wirklich ernstlich sind, und seiner dortigen An—

kunft, wie hier berichtet, von allen guten Unterthanen der Pforte

mit Sehnsucht entgegengesehen wird.

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.

New-⸗York, 8. Mai. (B. H.) Die Legislatur von Penn— sylvanien hat ein auf die Finanzen des Staates bezuͤgliches Ge—

setz mit so großer Majoritaͤt angenommen, daß dasselbe der Ver— fassung gemäß, ungeachtet des von dem Gouverneur des Staates

Porter ausgesprochenen Veto, in Kraft getreten ist. Es enthaͤlt besondere Bestimmungen uͤber die Bank der Vereinigten Staaten, durch welche es der Majorität der Actionaire der Bank freigestellt wird, Deputirte zu wahlen, welche zur Liquidirung des Instituts ermächtigt werden durfen. Was die uͤbrigen Banken betrifft, so werden ihnen gewisse von ihnen begehrte Verguͤnstigungen einge— raͤumt, unter der Bedingung, daß sie dem Staate eine Anleihe

von 3,800,000 Dollars bewilligen; man glaubt demnach, daß

Pennsylvanien im Stande seyn werde, die Zinsen seiner Schuld abzutragen.

In New-⸗Hork ist Geld im Ueberflusse vorhanden, und die Banken haben einen bedeutenden Ueberschuß in ihren Kassen, so daß es ihnen schwer wird, gute Wechsel von weniger als 90 Ta— gen dato zu bekommen.

Es hat hier wieder eine bedeutende Feuersbrunst stattgefun— den, die den Assekuranz-⸗Compagnieen großen Verlust verursachte.

Im Verlaufe der Diskussion in einer am Aten d. zu Phila— delphia gehaltenen Versammlung der Actionaire der Vereinigten Staaten-Bank erklaͤrte einer der Anwesenden, daß die Bank kei— nesweges insolvent sey; ihre Activa beliefen sich vielmehr auf 14 Mill, an wirklichem Werthe, und es ließen sich bei guͤnstigen Konjunkturen aus denselben 20 Mill. Dollars realisiren.

Die hiesigen Blaͤtter schildern Mac Leod als ein Mann von 15 Jahren, stark und kräftig gebaut, mit vollem Gesichte und dem Ausdrucke der Entschlosfenheit in seinen Gesichtszuͤgen. Er geht, nur von dem Sheriff von Lockport begleitet, in den Straßen New Yorks umher, und es hat fast das Ansehen, als ob man seine Entweichung begunstigen wollte, da er auch auf dem Wege von Lockport nach New-Hork nicht sehr scharf bewacht worden zu seyn scheint. Er selbst soll indeß erklärt haben, daß er nur durch eine gerichtliche Entscheidung seine Freiheit erlangen wolle.

Aus RNeu„Granada wird im hiesigen Jonrnal of Com merce gemeldet, daß General Herran, der an der Spitze der Regierungstruppen steht, am 9. Januar einen entscheidenden Sieg uber ein angeblich 2000 Mann starkes Insurgenten⸗Corps unter den Generalen Gonzalez und Patria bei Aratoca davongetragen habe. Viele Insurgenten sollen getoͤdtet und etwa 1009 gefangen genommen worden seyn. Man glaubte, daß der Erfolg dieses Sieges die unverzuͤgliche Reorganisirung der insurgirten Provin⸗ zen seyn werde. General Herran stand nach den letzten 6 22. Februar datirten Berichten mit ungefähr 1009 * in 8 Provinz Pampelona und General Berrers mit 26 ., . gierungätrüppen in Popayan. Die Insurgenten in Heang und längs der ganzen Linie von la Magdalena sollen nicht uber 1000 Mann stark seyn; die Insurgenten unter den Obersten Vesga und Lopez hatten am Tage der Schlacht von Aratoca ebenfalls eine

Niederlage erlitten.

,,,

Stendal, 4. Juni. Es verdient noch nachträglich erwähnt u werden, daß das erste (Stendalsche) Bataillon des 26östen andwehr⸗Regiments, dem bei der Reise Sr. Majestaͤt des Koöͤ— nigs durch die Altmark die Auszeichnung zu Theil wurde, von Allerhoͤchstdemselben in Augenschein genommen zu werden, sich die Allerhoͤchste Zufriedenheit in dem Maße zu erwerben wußte, daß Se. Majestät die Gnade hatten, dies, bei der Praͤsentation der Offiziere, aus druͤcklich zu erkennen zu geben. Obgleich zur Zeit der Anwesenheit des verehrten Monarchen die Landwehr erst neun Tage lang ihre diesjährigen Uebungen gemacht hatte, ge— lang es ihr doch, fast eine Stunde lang, unter den Augen und nach den Befehlen Sr. Majestaͤt jede Evolution mit der groͤßten Praͤcision auszufuͤhren.

Stettin, 3. Juni. Gestern Abend um 7 Uhr traf Ihre Kaiserl. Hoheit die Herzogin Alexandra, Tochter Ihrer Kaiserl. Hoheiten des Herzogs und der Herzogin von Leuchtenberg, von Berlin mit Begleitung hier ein. Heute Abend um 9 Uhr trafen die hohen Aeltrrn gleichfalls von Berlin hier ein und stiegen im Hotel de Prusse ab, woselbst sie uͤbernachten werden. Ihre Kai⸗ serl. Hoheiten begeben sich morgen fruͤh mit unserem Dampsschiffe „Kronprinzessin“ nach Swinemuͤnde, von wo aus die dort in Be⸗ reitschaft gehaltenen Kaiserl. Russischen Dampfschiffe die hohen Reisenden nach Petersburg fuͤhren werden.

Breslau, 3. Juni. Ueber das Resultat des Wollmarktes theilen die hiesigen Zeitungen einen Bericht mit, wonach das ein— gefuͤhrte Woll⸗Quantum bestand aus

43,900 Ctr. Schlesischer Wolle,

4,000 » aus dem Großherzogthum Posen, 4,500 » aus dem Koͤnigreich Polen, 16500 » aus Galizien und Oesterreich,

Summa FJ, 00G Etr. Hierzu kommen noch

5,5 alte Vorraͤthe, groͤßtentheils aus Polni— scher und Russischer Wolle von geringer Qualität bestehend,

zusammen 58,500 Ctr. . ̃ . Das Quantum ist eirea 6000 Ctr. weniger als voriges Jahr, aus dem Grunde, weil fast in ganz Schlesien 10 pt. weniger geschoren wurden, theils in Folge von Futtermangel, theils wegen besserer Waäͤsche Und groͤßerer Leichtigkeit des Produkts. Nur Wenigen gelang es, bei einer gleichen Anzahl Schafe, das vor— jahrige Gewicht zu scheeren. z —⸗— . Von dem obenangefuͤhrten Quantum sind bis heute fruͤh verkauft worden 46,000 Ctr.; es wuͤrden sich also als üͤrigbleibend ergeben 12,500 Ctr., wovon aber aber wenigstens noch 1000 Ctr. im Laufe dieser Woche verkauft werden durften. t ö Durchschnittlich kann man die Erhoͤhung gegen voriges Jahr annehmen:

bei geringer Wolle auf 5 bis 8 Rthlr. mittel und mittelfeiner 16 ; feiner und hochfeiner 8 Elektoral 4

Super Elektoral 35

Duͤsseldorf, 4. Juni. Vorgestern fand hier, vom schöͤn⸗ sten Wetter beguͤnstigt, das jährliche Pferderennen statt. Se. Durchlaucht der Herzog von Nassau hatte das Richteramt uͤber— nommen und Se. Durchlaucht der Fuͤrst zu Solms-Lich und der General⸗Major von Borcke assistirten demselben. Zu dem ersten Rennen, um einen von Sr. Königl. Heheit dem Prinzen Frie— drich gestifteten Ehrenpreis, wurden nur Pferde zugelassen, die im Preußischen Staate gezuͤchtet worden und deren Besitzer Be⸗

wohner der Provinzen Rheinland oder auch das Militair gerechnet wird. durften nur K boren und im Besitz von ; Offizierreiten auf freier Bahn mit Pferden, die sie im Dienst reiten; dann ein ! : ö auf de

geboren, um den Vereinspreis von 120 Friedrichsd'or, und den Beschluß machte die beruͤcksichtigt wurden, einem Vollblut ⸗Hengst nem solchen, auf dem Der erste Preis betrug

6753

Westphalen sind, wozu An dem zweiten Rennen nehmen, die in der Rhein⸗Provinz ge— Ackerleuten sind. Hierauf folgte ein

Rennen von Pferden, die auf dem Kontinent

Stutenschau, wobei nur diejenigen Stuten die entweder schon mit Säugefuͤllen, von gezeugt, oder bedeckt und tragend von ei⸗ Platze erschienen und legitimirt wurden. 30 Rthlr., der zweite 20 Rthlr.

Trier, im Mai. Die Bereitung des Leders wird

fortwährend schwunghaft betrieben. Bedeutende Quantitaͤten die⸗ ses Fabrikats sind auf die Messen zu Frankfurt a— M. und Leip-

zig gesendet worden. dem vom ganzen Regierungsbezirke

Gleichwohl hegen die Gerber Besorgniß vor sehnlich gehofften Zoll-Anschluß

des Deutschen Großherzogihums Luxenburg wegen der Konkurrenz

der dortigen Gerber,

und wuͤnschen besondere Beguͤnstigungen,

namentlich Verbot oder erhoͤheten Ausfuhr⸗Zoll auf Lohrinde eine Maßregel, welche dagegen der fuͤr den hiesigen Regierungs“

bezirk sehr wichtigen Lohhecken-Kultur wuͤrde.

ausgezeichneten Betriebes. ̃ blech⸗Fabrik im Kreise Saarlouis hat ein neues Walzwerk ange— legt und die Zahl Auch die stets eines guten besorgen großen Nachtheil, wenn das Großherzogthum Luxemburg in den Zoll⸗Verband aufgenommen wird. t gbau sondere auf Steinkohlen in den Saarbruͤcker Gruben, liefert er⸗ Ungeachtet der erst im Februar begonnenen gewesenen

.

freuliche Resultate. u Schifffahrt auf der Saar sind im ersten Quartal d. J bei saͤmmtlichen Saar, und Landgruben im Ganzen 75,900 Fuder oder 607,200 Tonnen Steinkohlen abgesetzt worden, was dann wieder einen schwunghaften Betrieb der Forderung noͤthig machte, m dem Begehr entsprechen zu konnen. nach Coaks ist sehr stark und im Steigen. d.

U

hoͤchst nachtheilig seyn

Ebenso erfreuen sich die Eisenhuͤtten⸗Werke fortwährend eines Die Dillinger Schwarz- und Weiß—

ihrer Arbeiter von 328 auf 375 vermehrt. Absatzes sich erfreuenden Eisenhuͤtten

nd spaäterhin wieder eine Zeitlang unterbrochen

Auch die Nachfrage Im ersten Quartal J. wurden von den Zechen Koͤnigsgrube und Sulzbach ⸗Dutt,

weiler gegen 61,300 Ctr. Coaks geliefert, gegenwaͤrtig aber, wo

mehrere Eisenhuͤttenwerke sich zum Betriebe mit Coaks eingerichtet haben, kann kaum so viel beschafft werden, als verlangt wird,

was eine Vermehrung der Coaks-Oefen zur Befriedigung des

dringenden Beduͤrfnisses noͤthig machen wird.

wegen des Steinkohlen-Absatzes stande stark betrieben.

Die Schifffahrt auf der Saar und Mosel wurde namentlich . : und bei noch guͤnstigem Wasser⸗ Die Mosel⸗Dampf⸗Schifffahrt zwischen

Trier und Metz gewinnt an Ausdehnung.

Preise der vier Haupt-Getraide-Arten

in den für die Preußische

Monarchie bedeutendsten Marktstädten im Monat April 1841, nach einem monatlichen Durchschnitte in Preußischen Silbergroschen und Scheffeln angegeben.

ö. Staͤdte. Weizen Roggen Gerste Hafer

Namen der

j 5 Weizen Roggen Hafer 1

Namen der Städte.

2710 200 / . 280 Insterburg 5 37. 28 dastenburg Als ra 31. Neidenburg k Danzig...

Elbing d e, Kulm.

Thorn

an gs 59100, , 365.

* *

53

1

12

.

*

Posen ... Bromberg Fraustadt .. Nawitsch .

,,

1. Berlin

2. Brandenburg Kottbus Frankfurt a Landsberg a. Stettin Stralsund Kolberg ... Stolpe

2 ꝗd— *

Breslau Gruͤnberg Glogau ... Liegnitz Goͤrlitz Hirschberg Schweidnitz Glatz ö,, Leobschuͤtz .. Ratibor ..

Magdeburg.. 27/12 Stendal : 279 Halberstadt . Nord hausen Muͤhlhausen Erfurt

Halle

, Muͤnster .. Minden Paderborn Dortmund

Gerste 1

.

47.4. 12 5

Koͤln Elberfeld Duͤsseldorf Krefeld Wesel .. Kleve. Achen .. Malmedy 8, Saarbruͤck Kreuznach Simmern Koblenz Wetzlar

d O o 0 =

504 50

.

.

do do de de d dXTzꝭédĩTdd R er L 8 M 38 * 281 . 2 22

2

h R

Durchschnitts⸗Preise 2 Preußischen Staͤdte 5 Posenschen Staͤdte 9 Brandenb. u. Pom⸗ merschen Städten. Schlesischen Staͤdte Saͤchsischen Staͤdts Westfaͤl. Stadte Rheinischen Staͤdte

ö 1 2 9

.

1612

Wissenschaft, Kunst und Literatur.

Verhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Berlin im Monat Februar 1841.

Sitzung der philosophisch-historischen Klasse am 1. Februar. Herr Lachmann las einen Aufsatz des Herrn Hoff— mann welcher eine Uebersicht des neuesten Zustandes des Lot— terie. Spiels für Rechnung der Regierung im Preußischen Staate Mthält. Nach einer Darstellung des Zustandes, worin sich die für Rechnung des Staates gespielten Lotferieen vor der Erschütterung hefanden, welche die Staaks-Verwaltung durch den Krieg zu Ende des

Jahres 1806 erlitt, ag eine ausführlichere Würdigung der Versuche,

die Neigung zu Gli ckspielen als Einkommen-Quelle für die Preußische ,, seit 1810 und besonders während der 23 Jahre von 1817 is 1839 zu benutzen. Aus den beim statistischen Büreau amtlich ein⸗ zel genen n, en war in dem Aufsatz übersichtlich zusammen— . ö . zes Einkommen die Lotterieen während dieses Zeitraums den ö aats⸗ ö gewährt, und wie viel planmäßig die Spieler an Ein— sätzen eb und an Gewinnen dagegen bezogen haben, so wie auch, peich Berthell⸗ den Einnehmern planmäßig zugeflossen sind. Inwie⸗ fern die Preußische Regierung sich bewogen finden könnte, nach dem Beispiele Großbritanien und Frankreichs, das Lotterie-⸗Spiel für ihre Rechnung gänzlich aufzugeben, bleibt schließlich in Frage gestellt.

Gesammt⸗Sitzung der Akademie am * Februar, Herr Mitscherlich las zwei AÄbtheilungen von einer Abhandlung über die in der ersteren suchte er zu

chemische Verwandtschafts-Kraft; zeigen, daß die Annahme von zusammengesetzten Atomen, die durch Aus⸗ scheidung von Wasser oder von Verbindungen des Wasserstoffs mit elek⸗—

tronegatlven Substanzen gebildet werden, und deren Existenz er in einer früheren Abhandlung (Schriften der Akademie für das Jahr

1833. S. 97.) nachgewiesen habe, auch die Thatsachen, woran die Substitutions-Theorie und die der Tvpen gegründet ist, vollständig er⸗

fsäre; in der zweiten suchte er zu beweisen, daß bei vielen organischen Verbindungen außer der chemischen Verwandschafts⸗Kraft noch eine

andere, die Zersetzung derselben hindernde Ursache vorhanden sev. Herr Böckh'legte hierauf im Namen der für die Herausgabe der

Werke Friedrich's II. ernannten Kommission den ersten Bericht dersel⸗

ben vor, den die Akademie genehmigte. . J

Gesammt-⸗Sttzung der Akademie am 11. Februar. Herr Horkel las historischs Bemerkungen über den Mangaba-Baum. Der zur Familie der Apocvneen gehörende Mangaba⸗Baum, Hancornia Ipecfosa, erregte schon bei den ersten Portugiesischen Ansiedlern an den Küsten von Brasillen, von Bahia bis Olinze, durch seine überaus wohl⸗ schmeckende Frucht Aufmerksamkeit. Die älteste Nachricht, die sich bis⸗ her davon auffinden ließ, war in der Notigia do Brazil Lisb; 1825. bag. 160. Dies von Gabriel Soares 1578 nach einem 17 jährigen Aufenthalte in Bahia geschriebene Werk wurde lange bloß durch Abschriften

Lugd. Bat. 1638 pag. 76 und 1658 pag. 156) geliefert;

sich dort auszubreiten suchten.

findet sich in der kleinen, mit

worin in einer kleinen darin eingescheber Der Bergbau, insbe⸗

teren Zeit seines Lebens i ausgeführte Brasilische Landschaften sich auszeichnete und

dem Ordnen der Postschen / fürstl. Bibliothek beschäftigt war,

. 4. . 1 8 5 fortgepflanzt. Die zweite Nachricht darüber kommt vor in dem . eines ungenannten Pertugiesen, welches 1600, nach 22 . rigen Aufenthalte ebendaselbsi geschrieben wurde, und bisher . lisch in Burchas Pilgrimes. IV. Fart. London 1625, erschienen ist, - die hierher gehörige Stelle, pag. 1307, vorkommt. Beide r 2 Baum, nach dem Tupi⸗Namen seiner Frucht Mangaha, in erse . Sprache Mangabeira. Einige genauere Kenntnisse Dariiber en in den befannteren älteren Werken über die Natur Gessicht von. * silien, von Georg Marggraff (istoria . natur. i, i zus vag, iel) und Wilhelm Piso (De medicina Brasilien. Bat. 1618 pag. 121) un P rr der Zeit, als die Holländer unter der Anführung es Gryafg e. Morltz von Naffau⸗Siegen in den Jahren 1637 1644 von Recise an 6 m. Den Baum, welchen sie besonders in

der Gegend von Olinda kennen lernten, nennen sie eben so, wie die

F jt M ngabiba. . h 2 . Marggraff und Piso von der Hancornia s-peciosa vorkommenden Nachrichten reihen sich ergänzend zwei bisher noch unbefannt gebliebene, in der hiesigen Königl. Bibliothek aufbewahrte Abbildungen von dem Baume und seiner Frucht aus derselben Zeit. Die erste, die Abbildung eines blühenden Mangabeira-Zweiges, kommt in der großen, mit Oelfarben auf Papier, gemalten Sammlung den 1 Fauna und Flora Pernambucensis gehörenden Abbildungen X 2nd ü. S. 203.) vor, welche von Moritz von Nassau als er 16.2 in e, . denburgische Dienste trat, dem Kurfürsten Friedrich Wi helm zum Ge⸗ schenk gemacht wurde. Die Abbildung von der Frucht hingegen be⸗ mit Wasser- Und Deckfarben gemalten, mei⸗ Gegenstände vorstellenden Sammlung, des großen Kurfürsten kam, und benen, bloß mit Wasserfarben sehr schönen Sammlung von Brasilischen Früchten die Mangaba in dem nachgereiften eßbaren Zustande (Band Il. S- 31.) vorgeflellt ist. Beide Abbildungen, durch welche nicht unwichtige Zu⸗ sätze zur Kenntniß des? aber damals unbenutzt blieben

8e

stens nur Brasilische zoologische die auf dieselbe Art in die Hände

gemalten,

die

Lib XII. Lugd. Batav. 1647) sub comite Mauritio Nass. Amstelod. 1647.

durch sehr viele mit O

alcich bei seiner Abreife von Holland, Ende Olto— er sich vom Januar 1637 bis auf kurze Zeit, wie im Juni 1660 an der Westküste von Afrika,

Moritz von Nassau, bers 1636, mit nach Brasilien nahm, wo Mai 16314 fast ununterbrochen, zuweilen 1637 und vom Juni his & 2 grit mit seiner Kunss beschäftigte. Im Jahre 1638 fing er neben seiner Haupt-Beschäftigung der tropischen Landschasts- Malerei auch an sich mit der bildlichen Darstellung der Brasilischen Thiere und Pflanzen zu beschäftigen. Nachdem Piso mit Marggraf gänzlich zerfallen war,

! 1 Feuer ttoben

. ( f 2 6 999g n 8 nzen⸗ nahm er bei seinen Reisen landeinwärts den Maler Post zum Pflanzen

malen mit, nennt ihn jedoch nie bei Namen, sondern nur immer den Maler.“ Auch Christian Mentzel der in den Jahren 1661 166* mit ö. Abbildungen zur Aufstellung in der Kur⸗ erwähnt nie des Malers, obwohl der⸗ e noch in Haarlem lebte. =. 1p . 2 'r h zuerst eine Mittheilung des Derrn C. Th. von Sieb old über die Dotter⸗Kugeln der Plangrien, und sodann einen Rachtrag zu seiner Abhandlung über die Nebenkiemen. ; . Sitzung der phyfikalifch⸗mathematischen Klasse m 8. Febru ar. Herr H. Rose las über die Gährungsfähigkeit der Zucker⸗

Arten.

Gesammt-Sitzung der Akademie am 18. Februar. 8er Böckh legte im Namen der Kommission zur Herausgabe der Werke Friedrich's II. den zweiten Bericht vor, der von der Akademie geneh⸗ migt wurde. ö mib, Zumpt las den zweiten Theil seiner Abhandlung über den Stand der Bevblkerung und die Volksvermehrung im Alterthum, der sich mit Italien, bis einschließlich Augustus beschäftigte. Italien hatte die stärkfte eingeborne Bevölkerung um das Jahr vor Chr. 366, zur Zeit, als Rom, nach Beilegung seiner ständischen Spaltung, zur Ein⸗ heit gelangt war und zu erobern begann. Die BVolksvermehrung in Rom und Latium während der hundert Jahre, in denen das übrige Italien Rom unterworfen wurde, war ungemein stark, wie sich aus Fer Stiftung der Kolonieen ergiebt. Der erste Punische Krieg, der längste und blutigste der alten Geschichte, schadete der Bevölkerung Itallens fehr, aber die Einbuße konnte noch berwunden werden. Vier— sehn Jahre nach der Beendigung desselben, im Jahre vor Chr; 228. bestand die Kriegsmacht des Römischen Italiens aus 8009090 wehrhaf⸗ ten Männern, was, mit Berücksichtigung der Schwierigkeit einer sel⸗ chen Abschätzung, für diesen Theil Italiens auf eine Gesammt⸗Bevöl⸗ kerung schlteßen läßt, die der heutigen an Kopfzahl wenigstens nicht nachstand, ihr aber an Wehrhaftigkeit bei weitem überlegen war, Dieser Stand der Bevölkerung dient den Autoren späterer Zeit zum schmerzlichen Maßstabe verlorener Blüthe, indem sie dabei weniger auf Kopfzahl, als auf Kraft der ansässigen und eingebornen Bevölkerung

ͤ

Rückficht nehmen. Herr Zumpt beweist, daß eine Verminderung in döseser Hinsicht eintrat; der Grund ist zunächst der verderbliche zweite Punische Krieg, durch den der mittlere Bürgerstand tief angegriffen wurde, und dann der Griechische Luxus. Rom hielt seine Bürgerliste nur durch Aufnahme von Latinen und noch mehr durch Freilassung von Sklaven aufrecht. Patriotische Männer nach der Mitte des zwei⸗ ten Jahrhunderts vor Christo erkannten die Gründe des Uebels. Die Ackergefetze der Gracchen und des älteren Drusus waren sehr wirksam und regenerirten, so viel wie möglich den Römischen Mittelstand. Zwei / blutige Kriege, der Marsische und der Marianische, störten abermals die Volksvermehrung des Mutterlandes Italien. Die Erhöhung der

Bürgerliste, die im Jahre 70 vor Chr. durch die Aufnahme der Italiker bis über 90,000 siseg, verhüllt nur scheinbar den inneren Schaden. Eäsar wirkte dem Menschenmangel nach dem Grundsatze der Vorfahren durch Ansiedelung der ausgedienten Soldaten und der Proletarier ei frig entgegen. Der Erfolg seiner Bemühungen wurde wieder durch die Bürgerkriege der Triumvirn vereitelt, während zugleich die Bürgerliste

durch Fremde und Freilassungen ohne Maß und Ziel vermehrt wurde.

Augustus fand im Jahre 28 vor Chr. über A Millionen Römische Bürger, d. h. aber im ganzen Imperium zerstreut. Ungeachtet die⸗ ser blendenden Erhöhung der Zahl bemerkten er und die Au⸗

toren seiner Zeit Menschenmangel und Abnahme der konstanten Volksvermehrung, wobei die Sklavenzufuhr ein noch nicht ge⸗

nugsam erwogener Faktor der Bevölkerung ist. Augustus nahm mit dem beharrlichsten Eifer die Bemühungen Cäsars wieder auf. Kein Regent ist mit solchen Geldopfern für Ansiedelungen thätig ge⸗ wesen; aber die Art, wle er es that, beweist klar das Vorhandensevn eines weit verbreiteten Uebels. Augustus that noch mehr. Um der Ehescheu und dem Kinder-Mangel entgegen zu wirken, ersann er ge setzliche Bestimmungen, wodurch Ehelofigkeit und Kinderlosigkeit bei Römischen Bürgern mit Entziehung pekuniärer Vortheile bestraft wur den. Aber das Leben der Neugebornen durch Beschränkung der väter⸗ lichen Gewalt zu sichern, fiel ihm nicht bei, weil die Religion ihn nicht unterstützte. Augustus bewirkte viel, er hinderte den raschen Fortschritt des Uebels, aber er starb nicht ohne die Ahnung, daß seine Bemühun—⸗ gen doch keinen bleibenden Erfolg haben würden. . Herr Ehrenberg berichtete über sehr ausgedehnte und wichtige Arbesten des Herrn Dr. Werneck, praktischen Arztes in Saliburg die mifroskopischen Organismen der dortigen Umgegend betreffend unt legte steben große Foliotafeln voll zahlreicher, sehr sauberer Zeichnun⸗ gen sammt deren schriftlichen Erläuterungen vor. Es sind auf dien sieben Tafeln 112 Thierarten abgebildet, darunter A neue * unbefannte Formen; die übrigen sind mit den von ihm schon zu e e. ten identisch. Unter den neuen befinden sich sechs Formen. Hhelch⸗ . lich haltbare neue Genera bilden, und der Perf. beabsichtigt, auch ern 1

nige ältere Formen als besondere Genera abzu zweigen; ,, . Gesammt-Sitzung der Akademie am 2**, 7 nf. ö. Kunth las über die Gattungen der Eriocauleen um e

einige Bemerkungen über Maxgea Auhbl.