1841 / 160 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

die von den Briten bisber bewöesene Schonung nichts gefruchtet hat, und daß es noch einer derben Züchtigung bedarf, um die anmaßende und treulose Chinesische Regierung zur Bernunft zu bringen. Nichts—⸗ destoweniger und obgleich fortwährend Berichte einlaufen, daß die Chi⸗ nesen sich zu fernerem Widerstande rüsten, haben wir, ich und der Ge⸗ neral⸗Major Gough, dem Ansuchen des Capitain Elliot nachgegeben, Alles in status quo zu lassen und nicht weiter vorzudringen, bis die Wirkung, welche die von demselben erlassenen Proclamationen und das Verfahren der Provinzial-⸗Behörden haben werden, bekannt seyn wird.“

In einer zweiten, vom 27. März datirten Depesche, die, leich der ersten, an den General Gouverneur von Ostindien, dar Auckland, gerichtet ist, giebt der Commodore folgende Aus— kunft ͤber die weiter von ihm ausgefuͤhrten Operationen:

„Am 18. März, nachdem der Ober⸗Intendant, Capitain Elliot, sich von der Erfolglosigkeit alles ferneren Wartens überzeugt hatte, machte Capitain Herbert mit der leichten Division der Flotte einen An— griff auf das einzige noch im Besitz der Chinesen befindliche Fort. wel chez die Anfahrt zu Canton deckte; dasselbe liegt etwa zehn Englische Meilen von Whampoa entfernt in einem engen Kanale, der in die so⸗ genannte Broadway⸗ oder Macao⸗Durchfahrt von Canton ausmündet. Der Angriff begann um eiwa 3 Uhr Nachmittags von Seiten der Schiffe „Modeste“ und „Madagascar“, und eine halbe Stunde darauf war das Fort im Besitz der Briten; die Chinesen unterhielten ein lebhaftes Feuer auf bie Böte, so lange sie im Anrudern waren, liefen aber gleich dar en, als die Matrosen landeten. Die Engländer verloren bei dem Angriffe auf diese mit besonderer Sorgfalt befestigte Stellung nur drei Verwundete, die Chinesen büßten, wie es scheint, auch hier sehr viel ein. Schon am 1Izten wurde auf Betrieb des Capitain Elliot die von den Chinesen für undurchdringlich gehaltene innere Durchfahrt von Macao nach Whampoa forcirt, nachdem mehrere Gefechte vorgefallen waren, in denen Cine Anjabl von Batrerleen, die im Ganzen 1138 Kanonen führten, jerstört worden war. Endlich, am 18. März, wurden die Operationen dadurch gefrönt, daß Capitain Herbert mit der leichten Division der Flotte sämmtliche, unmittelbar um Canton gelegene Forts einnahm, bie Flottille der Cbinesen zerstörte, versenkte oder verbrannte, die Brit⸗

sche Flagge auf der Mauer der Britischen Faktorei in Canton selbst auf⸗ pflanzte und die Schiffe unter seinem Befehl so aufstellte, daß die Kanonen derselben alle Zugänge zu der Stadt von dem westlichen

und südlichen Arme des Flusses aus beherrschten, und die mehr als

eine Million Einwohner zählende Stadt auf diese Weise der Herrschaft der Britischen Geschütze ünterwarf. Die nächste Veranlassung zu dem Angriffe des Capitain Herbert auf Canton gab der Umstand, daß auf eine durch den Capitain Elliot an den Kaiserl. Commissair abgesendete Parlamentair⸗Flagge geschossen worden war. Der Angriff auf die Forts wurde in Böten in vier Divisionen unternommen und dauerte iwa eine Stunde, nach deren Ablauf die mit 123 Kanonen besetzten und von einem Theil der Tartaren-Garde mit ausgezeichneter Tapfer—

feit vertheldigten Forts den Engländern in die Hände fielen; Letztere

verloren 7 Verwundete, worunter ein Lieutenant der Marine-Soldaten; die Chinesen gegen 00 an Todten und Verwundeten, Der Chinesische Ober -Commissair willigte darauf in einen Waffenstillstand und spaäter in den Erlaß eines Edikts, durch welches der Handel init Canton frei gegeben und allen Britischen Kaufleuten, die sich dorthin begeben wol— len, Schutz versprochen wird.“

Die vorerwahnte Depesche des General⸗Major Sir H.-Gough, welche vom 11. März datirt ist, enthalt nichts Bemerkenswer⸗ thes, da sie nur den Antheih der Truppen an den in Sir G. Bremer's Depeschen ausfuhrlich beschriebenen Operationen betrifft. . .

Nach Einnahme der Britischen Faktorei in Canton erließ Capitain Elliot von dort aus am 20. Maͤrz ein Eirkular an die Englischen Kaufleute, durch welches er anzeigte, daß zwischen ihm und dem Katferlichen Commissair Mang, der an die Stelle bes abgesetzten und nach Peking abgeführten Kischin getreten war, (also nicht mit Letzterem, wonach die gestrige Angabe zu berich— tigen ist) ein Waffenstillstand abgeschlossen und der Handel mit Canton freigegeben sey. Dieser Waffenstillstand wurde aber, wie schon erwähnt, bald darauf wieder gebrochen, indem man Chine⸗ sischer Seits, nach Eingang eines Kaiserlichen Ediktes, das einen Vertilgungskrieg gegen die Englaͤnder anbefahl, die Anschlaͤge wegen Wiedereröffnung des Handels⸗Verkehrs mit den Engländern von den Straßenecken abriß und die Feindseligkeiten von neuem he— ginnen zu wollen schien. Dies veranlaßte den Capitain Elliot, Schiffe abzusenden, um die von Tschusan nach Singapora zur(ück⸗ geschickten Truppen wieder auf den Kriegsschauplatz zu berufen, und der Commodore Bremer begab sich nach Kalkutta, um den General-Gouverneur von Ostindien von der Lage der Dinge in China genau zu unterrichten und Truppen-⸗Verstaͤrkungen zu ver— langen. Uebrigens hatte Lord Auckland, wie man erfaͤhrt, gleich auf die erste Nachricht von der Erneuerung des Krieges beschlos⸗ sen, der Expedition noch ein betraͤchtliches Truppen - Corps zu Huͤlfe zu senden, und das doͤste Europaͤische Regiment war bereits von Ostindien nach China eingeschifft worden. .

In einem der Kaiserlichen Edikte an den Commissair zu Canton, in welchem jeder Theil des von Kischin abgeschlossenen Praͤliminar⸗Vertrages anullirt wird, heißt es unter Anderem: „Diese Barbaren sind von einem Gemuͤth wie Hunde und Schafe. Es ist schwer fuͤr Himmel und Erde, mit den Eng— ländern noch

schon seit Monaten die Frauen und Töchter der Maͤnner un— züͤchtig behandelt, gefangen genommen, daß sie Eigenthum geraubt, Forts gebaut, Wasserwege geöͤffnet und einen offentlichen Schein— Beamten eingesetzt haben, der Proclamationen erlaßt und dem Volke Steuern zu entrichten besiehlt. Ich kann daher keine Ruhe sinden zum Schlaf und Essen. Befehle sind ergangen, sogleich 89000 Mann meiner besten Truppen von Canton in Marsch zu setzen, damit Kuüͤste unterworfen und wiedererobert

die Platze von der und die Englaͤnder aus—

n,, .

Stan igericht

Bekanntmachungen. n h.

9. Auf den Antrag des OSberamtmann Asmus zusstück des Kaufmanns Freche, taxirt welche an denselben 10 sgr. 8 pf, soll am 1. September 181, Vor⸗

Wampen werden Alle und Jede,

und dessen Vermögen, in specie an die ihm zustehende, mittags 11 Uhr, Taxe und Hypothekenschein sind in der Re— selnem Sohne, dem Oekonomen Theodor Asmus, ab- gistratur einzusehen.

unter vorausgesetzter grundherrschaftlicher Genehmigung werden.

getretene Pachtung des akademischen Guts Wampen it der Insel Koos, nebst dortigem lebenden und tod— ten Juventarium, Sagten und Ackerarbeiten, aus ir⸗ gend einem Grunde Rechtens Forderungen und An⸗ sporüche haben, zu deren Anmeldung und Beglaubigung jn einem der folgenden Termine: . den 8. und 29. Juni und den 29. Juli cr. Morgens 10 Uhr, vor dem Königl. Hofgerichte, bei Vermeidung der am 10. August é. n erkennenden Präflusson und mit Beziehung auf die Stralsundischen Zeitungen, denen die Ladungen vollständig inserirt sind, hierdurch aufgefordert. . Ihm Greifswald, den 6. Mai 1831. Königl. Preuß. Hofgericht von (gej. ) v.

Die am 27.

in dem auf

Möller, Praeses.

länger auszukommen, und Goͤtter und Menschen sind empoͤrt uͤber ihr Benehmen. Ich habe gehoͤrt, daß sie nun

zur Vertheidigung

, , e , de, me., = . . . .. . . m

Nothwendiger Verkauf. zu Berlin, den 6 Februar 1841. / Das in der Waßmannsstraße Nr. iz belegene Grund

9 n

Mai 1762 zu Groß-⸗-Jenkwitz geborne Maria Theresia Sabisch, welche daseldst noch im Kin— desalter gestorben seyn soll, so wie deren etwaige un— bekannte Erben und Erbnehmer, werden hierdurch vor— geladen, sich innerhalb neun Monaten, längstens aber

den 13. September 1841. Nachm. um 2Uhr, an der Gerichtsstelle im Schlosse zu Groß-Jentwitz an⸗ gesetzten Termine, in Person oder schriftlich zu melden Pommern und Rügen. und die weitere Anweisung, im Fall des Ausbleibens

aber zu gewärtigen, daß die Maria Theresia Sabisch

68ð gerottet und vertrieben werden, denn es ist durchaus nothwendig, daß die rebellischen Fremdlinge ihre Koͤpfe einbuͤßen, die sammt den Gefangenen in Kaͤfichten nach Peking geschickt werden sollen, um die äußerste gesetzliche Strafe zu empfangen.

.

(Stett. 3.). Aeußerem Vernehmen Majestaͤt des Koͤnigs zur Beisetzung der irdischen Ueberreste des Feldmarschalls Grafen Gneisenau, in Sommereschenburg bei Magdeburg, am 18ten d. M., eine De⸗ putation des 9ten Infanterie⸗Regiments (genannt Colbergsches ) bestehend aus dem Regiments⸗-Commandeur, Stabs⸗Offizier, 1 Capitain, 1 Premier,, 1 Seconde⸗Lieutenant, 12 Unteroffizieren und 12 Gemeinen, sich nach dem genannten Orte begeben, um bei der dort stattfindenden Feierlichkeit zugegen zu seyn. Der Verewigte ist der Chef des Regiments gewesen und unter seinem Sberbefehl als Commandant von Colberg erwacb sich dasselbe bei der Vertheidigung dieser Festung im Jahre 1807 den noch jetzt fͤhrenden Namen.

Stettin, 6. Juni. nach soll auf Befehl Sr.

Bekanntmachung.

In der oͤffentlichen Jahres-Sitzung der Königl. Akademie der Kuͤnste am Aten db. M., welcher des Herrn Staats-Ministers Eichhorn Excellenz, viele hohe Beamte und eine sehr zahlreiche Versammlung beiwohnten, wurden nach abgestattetem Jahres— Bericht, der besonders bei den Verdiensten des verstorbenen Pro fessors Blechen verweilte, folgenden Schuͤlern der Akademie Me daillen und Praͤmien zuerkannt und von dem Vice-Direktor der Akademie, Professor Friedrich Tieck, als Vorsitzendem uͤberreicht:

l. Bei den Lehrabtheilungen fuͤr Malerei, Skulp⸗ tur und allgemeine Kunstbildung, welche 254 Schuͤler zahlten, erhielten

a) Ermunterung s-⸗Prämien erster K Julius Weyde, aus Berlin, Maler; 2) Julius Mantel, aus Berlin, Bildhauer; z) Herrmann Friedrich Wittig, aus Berlin, desgl

bh) Prämien zweiter Klasse erhielten

Julius Gruͤn, aus Stettin, Maler;

Richard Dähling, aus Berlin, Maler,

Karl Julius Albrecht Horwath, aus Berlin

hauer;

Franz Albrecht Piel, desgl. c) Prämien dritter Klasse erhielten August Karl Gosch, aus Berlin, Maler; 25 Theodor Neu, aus Thorn, desgl.; Herrmann Moritz Coßmann, aus Berlin, desgl.; JKarl Friedrich Sußmann, aus Berlin, desgl.; 55 Joh. Ludwig Aug. Schultze, aus Berlin, desgl.; H Ernst Mackenthun, aus Berlin, Bildhauer; 75 Friedr. Aug. Jul. Schackwitz, desgl.; H August Wittzack, desgl. 4) Prämien vierter Klasse erhielten: ) Alexander Teschner, aus Berlin, Maler;

Theodor Rabe, aus Berlin, desgl.;

35 Michael Gerstler, aus Suchar in Westpreußen, desgl.; J Albert Kaselitz, aus Berlin, dergl.; 55 Philipp Levin, aus Berlin, desgl.; H5 Rudolph Hampf, aus Berlin, desgl.

e) Mit oͤffentlichem Lobe wurde genannt: Johann Heidenreich, aus Breslau, Maler.

II. Bei der besonderen Abtheilung für Landschaft— Zeichnen nach der Natur, woran 70 Schuͤler Theil nahmen, erhielt die große akademische Medaille; ᷣ—

Ferdinand Bellermann, aus Erfurt, Landschaftmaler. III. Bei den Lehr-Abtheilungen fuͤr höhere Architektur (Lehre von den Gebäuden, Entwerfen der Gebäude und Con— structions Lehre, Ornament-⸗Zeichnen, Perspektive fuͤr Architekten und Modelliren fuͤr Architekten), welche 26 Schuͤler zahlten, er— hielten die große akademische Medaille die Architekten:

1) Joseph Egle aus Um.

2) Jakob a Wengen aus Basel. z5 Egbert Prätorius aus Buͤckeburg.

ly. Bei der Schule für musikalische Composition, an deren Uebungen 13 Eleven Theil nehmen, erhielt die große akademische Medaille der Komponist Hermann Kuͤster aus Templin. Musikwerke von Bethoven und Haydn, so wie die von der musikalischen Section der Akademie herausgegebenen Werke in gebundener Schreibart erhielten die Komponisten:

I) Julius Stern aus Breslau (dem im vorigen Jahre di

große akademische Medaille zuerkannt wurde

August Conradi aus Berlin.

Charles Jaquemar aus Berlin.

V. Von den speziellen Lehr-Abtheilungen der Akade⸗ mie zählt die Kupferstecher Schule 8 Schuͤler, die des Holzschnei— dens 8, des Metallgravirens 4, des Bronzegießens 2 Schuler. Die akademische Zeichnenschule wurde von 195 Schuͤlern in drei Klassen besucht.

Die während der

waren von den Eleven der musikalischen Section:

6

Feierlichkeit ausgeführten Compositionen Charles

2 /

2 ö.

zu ss78 Thlr. . . an der Gerichtsstelle subhastirt . .

den bekaunten Bedingungen

Abends geöffnet. eine beizutreten wünschen,

Beiträge eingegangen sind. Berlin, den 7. Juni 1841.

ꝛ— 2 d

Verein fuͤr Pferdezucht und Pferdedressur Der Verkauf der Billets zur Tribüne, beginnt . den Cie nnr fseh mehr chr ent und iu Miu ssehlls lein Billet für alle 3 Tage patriotischem Wochenblatt für Landwirthschaft c. (Neun— zu 1 Thlr.) Sonnabend den 13. Juni lungs⸗Lokal des Vereins, Dorotheenstraße Nr. 11. Bäreaun ist täglich von 8 Uhr Morgens bis ö lihr snnnfenn duet flu snenn ine der Cntwickelung Diejenigen Herren, ö ꝛ— werden ersucht, sich gleich⸗ falls dorthin zu wenden, so wie auch die rückständigen das vor dem Gn mean le auff cgende ll'der⸗ Beiträge dort angenommen werden, wob— bemerkt wird, daß nur diejenigen Mitglieder an Verloosung der gekauften Pferde Theil nehmen, 86

v

quemar, Bernhard Reuter, August Conradi, Hermann Kuͤster

und Julius Stern. . Berlin, den 9. Juni 18311. Direktorium und Senat der Königlichen Akademie der Kuͤnste. Pwöleher Früedrich Tie d, Vier, Direttor. Dauer der Eisenb ahn- Fahrten am 8. Juni. Abgang von Potsdam.

Abgang von .

Zeitdaner Zeitdauer

St.

Vormitt. .

Nachmitt. .

Um 64 Uhr Morgens. Um 6 Uhr Morgens. . 8 . .

Vormitt.:.. 1 w Nachmitt. ö 3 ö. = Abends Abends.

. . 29

. . Der Zug um 6! Uhr Morgens von Potsdam mußte 7 Minuren später abgehen, weil durch einige lose gewordene Schienenstühle auf iner Nebenbahn ein Tender aus den Schienen gerathen war. Meteorologische Beobachtungen. . nittaggs Abend? Nach einmaliger ags

1 nh,

h J ? Morgens Nachn

Beobachtung.

wärme 8,2!

irme 13,50 R.

iwärme 15,80 R. zdünstung O,021 Rh. ederschlag 0,089“ Rh. rmewechsel 4 12 20

6 B 6 Amsterdam, 5 Juni ; . , . ; ; wirkl. Schuld 31 * F 5299 do. 995 Pussive Zinsl.

Lusg O0esterr.

Kanz-Bill. —. Preuss. Prim.

Hamburg, 7. Jui 3 Br. Engl. Kuss.

is, 4. Jun. 30. 30, Rente sin Cour. Fassive 5

18 95 ; ! 1 * 1 8 1 unte 2 1 Leupl. au compt Span. Kente 2A1/4 1

Port ) 14

Petersburg, 1 um

Hamb. 3A. Paris Abs. ; ,

g 6 , da do Fl

Poln. a

139unl. 50, Met. 108 ! ⸗. etien 1661 Anl. 39 110. 6 che le Donnerstag, 10. Juni. Im Opernhause Wallenstein's Tod, Trauerspiel in 5 Abth., von Schiller. (Hr. v. Lavallade vom Stadttheater zu Frankfurt a. M.: Max Piccolomini, als Gastrolle.) Zu dieser Vorstellung werden Opernhaus woch bezeichnet verkauft Im Schauspielhause: 1) Estelle, ou Le 1ẽHacte Scribe. 2) Renaudin de

Billets mit Mitt

et la fille

vaudeville en

Dore

Dar 1 46,

drame en

2 actes. Freitag, 11. Juni. Im Opernhause: Die Gesandtin, ko⸗— mische Oper in 3 Abth., Musik von Auber. Dlle. Tuczeck Antoinette, als vorletzte Gastrolle.) R 4 Cat ↄlIR 1 Im Schauspielhause:

1 ; f c 2 actes, par Mr. Lochro ? La séeconde re

du Guet. comedie en

J 11 L. D

vas

femme,

Ba ya Gla Cosmar. Der Feensee, große von Hoguet. Logen des ersten

Tyran d'une ville nouveau en 1 acte par Sonnabend, 12 Im Schauspieihause: Wasser, Lustspiel in 5 Abth', nach Scribe, von A. Sonntag, Juni. Im Opernhause: Oper in 5 Abth., Musik von Auber. Ballets Preise der Platze: Ein Platz in den Ranges 1 Rthlr. 10 Sgr. ꝛc.

présentation de: J ö (

l ch Donnerstag, 10. Juni. Des Herzogs Befehl. Lustspiel in Akten, von Dr. C. Toͤpfer. Vorher: Das war ich! Lustspiel in 1 Akt, von Hut. Freitag, 11.

i

Der Talisman. Musik von A.

(Neunzehnte Italiaͤnische Opern⸗Vor⸗

Roberto 3 Atti.

Cammerano. Maestro

Posse mit Gesang Muͤller.

Juni. in 3 Akten, von J. Nestroy. Sonnabend, 12. Juni. stellung. Zum erstenmale Poesia del Signor Salvatore

Der Lei k.

Musica

Opera in del

Gaetano Donizetti. .

Preise der Plaͤtze: Ein Platz in den Logen und im Balkon des ersten Ranges 1 Rthlr. 2c.

Der Anfang der Italiaͤnischen Opern⸗Vorstellungen ist um i, Uhr. Die Kasse wird um 5! /2 Uhr geoͤffnet

Textbuͤcher in Italiänischer und Deutscher Sprache sind im zillet Verkaufs⸗Büreau und Abends an der Kasse à 5 Sgr. zu

Redacteur Dr. J. W. Zinkeisen.

Gedruckt bei A. W.

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Hayn

3 ö -/ 2 , .

5 ** 9) t 5 910 Mww o 61 o (**. 2 7 Allgemeiner Anzeiger für die Preußischen Staaten. ? für todt erklärt und ihr Vermögen den sich legitim Versammlung des Baltischen Vereins zur renden Verwandten zugesprochen werden wird. ö Brieg in Schlesien, den 18. Oktober 1810. Das Gerichtsamt Groß-Jenkwitz,

Beförderung der Landwirthschaft. Die diesjährige Versammlung des Valtischen Vereins Fritsch. ist auf den 12. und 13. Juli d. J. festgesetzt, und wird die erste Sitzung am 12. Juli, Vormittags 9 Uhr, in der Universitäts-Aula zu Greifswald eröffnet werden. Das Programm zu den Verhandlungen wird den Mitgliedern des Vereins besonders zugeschickt, auch

im Versamme Brandenburg) abgedruckt werden. Jeder Landwirth

Dag und Freund 'der Landwirthschast, der sich für Vervoll⸗ welche dem Ver⸗ des landwirthschaftlichen Betriebes interessirt, ist als Theilnehmer willkommen und durch Einzeichnung in

wobei wier erb sl. Ver elchni als Mitglied des Vereins aufgenommen. Eldeng, den 1. Juni 1841.

Für den Vorstand des Baltischen Vereins

Eckardstein der Direktor Dr. Pabst. . 1 *

Allgemeine

Preußische Staats-Zeitung.

3 4.

erlin, Freitag den 1uen Juni

n . Amtl. Nachr. 3 h

Nußland u. Pölent. St. Petersb.

Dampsschifffahrt auf der Newa.

Frankreich. Paris. Starke Majorität in der Pairs⸗-Kammer gegen Marschall Soult bei Gelegenheit des Rekrutirungs⸗Gesetzes. Das „Journal des Débats“ über die gestrige Niederlage des Marschall Soult in der Pairs⸗Kammer. Vermischtes. Briefe aus Paris. (Marschall Soult reicht seine Entlassung ein. Politische Bedeutung des gestrigen Votums im Verhältniß zu der gegenwärtigen Stellung der Pairs⸗Kammer im Allgem. Victor Hugo's politische Pläne.)

Großbrit. u. Irl. Oberh. Zweite Lesung der Juden-Munizipal Emaneipations⸗Bill. Korngesetz⸗Diskussion. Unterh. Schluß der Debatte über das Vertrauens-Votum und Abstimmung. Lon don. Niederlage des Ministeriums und ihre Folgen. Lossagung bedeutender Pairs von den Ministern. Kassirung des Beschlusses der Schottischen Kirchen⸗Versammlung. Angeblich beabsichtigte Er 3 nach dem Rothen Meere. Verhältnisse zu Persien. mischtes.

Dentsche Bundesstaaten. Stuttgart. Bevorstehende Feier der 25sährigen Regierung des Königs. Schreiben aus Dresden. Licht⸗ und Schattenseiten des Actienschwindels.

Desterreich. Schreiben aus Karlsbad. Bade⸗Notizen.

Inland. Berlin. Ernennung. Finsterwalde. Uebergabe einer von Sr. Majestät dem Könige der Schützengilde geschenkten Fahne.

Breslau. Eisenbahn.

Beurlaubung des Gen. Toll.

No Ver

Ueber Differential⸗Zölle.

Amtliche Rachrichten. Kren des Tages.

n=.

. Se. Mazjestät der König haben geruht, des Herzogs von Leuchtenberg Kaiserl. Hoheit den Schwarzen Adler-Orden zu verleihen. Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz von Preußen ist nach Neu⸗Strelitz, und

C 2 . 2 9 . Ihre Durchlaucht die Frau Fuͤrstin von Liegnitz nach Bernstadt in Schlesien abgereist.

Angekommen: Se. Excellenz der General-⸗Lieutenant und Inspecteur der 1sten Ingenieur-Inspection, von Reiche, von Stralsund. :

Der

rin, von

Kaiserl. Russische Hofmeister, Fuͤrst Sergius Gaga— St. Petersburg.

Zeitung s-Nachrichten 5 19nd.

RN üußl gn nnd B ne .

St. Petersburg, 2. Juni. Auf Befehl Sr. Majestäͤt des Kaisers wird wahrend der Abwesenheit des zur Reise nach einem Bade des Auslandes beurlaubten Generals der Infanterie, Grafen Toll, dessen Assistent, der General-Lieutenant Duvjatin, die Verwaltung des Departements der Wege-Communicationen und der oͤffentlichen Bauten fuͤhren.

Auf der Newa fahren gegenwartig bereits 31 Damosschiffe, von denen 15 der Krone und 16 Privat⸗Personen gehoren. Letz— tere erhalten besonders die Verbindung zwischen Petersburg, Kronstadt, Peterhof, Oranienbaum und Schluͤsselburg. Außer— dem fahren sieben Seedampfschiffe fortwährend zwischen Peters— burg, Luͤbeck, Kopenhagen, Havre, London und Stockholm, welche unterwegs bei Reval, Heisingfors und Abo anlegen.

A u

3 .

Paris, 5. Juni. Die Pairs-Kammer eroͤrterte gestern, wie schon gemeldet, den Gesetz⸗Entwurf über die Rekrutirung der Armee. Zu dem vierten Artikel, welcher das Tableau fuͤr die Repartition des Kontingents als einen feststehenden Theil des Gesetzes selbst auf— nimmt, wurde von Herrn von Ambrugeac ein Amendement be— antragt, nach welchem das Tableau der Repartition des Kontin— gents unter den einzelnen Departements alljaͤhrlich dem Gesetze für die Einberufung der dienstpflichtigen Klasse beizufuͤgen ist. Herr von Ambrugeac fuͤhrte zur Begruͤndung seines Amendements an, daß die Bevoͤlkerungs-Verhältnisse in den Departements wech— selnd seyen und deshalb die Repartition des Kontingents alljähr— lich einer neuen Pruͤfung unterzogen werden muͤsse. Der Kon— seils-Praͤsident Marschall Soult entgegnete, die Annahme dieses Amendements wuͤrde, da die Deputirten⸗Kammer nicht mehr vollzaͤh— lig versammelt sey, eine Vertagung des Gesetzes bis zur naͤchsten Ses⸗ sion zur Folge haben; er aber habe sich vor der Deputirken⸗Kammer ver⸗ pflichtet, am nächsten J. Jan. 60, 000 Mann in die Reserve einrücken zu lassen; so werde nur eine neue Verlegenheit fuͤr die Regierung ent, stehen. Zur naͤchsten Session wolle er sich gern verpflichten, das Gesetz in mehreren Punkten durch ein ergänzendes Gesetz zu än— , . jetzt müsse er die Kammer beschwoͤren, das Gute nicht , zu verwerfen. Nichtsdestoweniger , . ö = e . mit großer Majoritat das Amen⸗ 1 ,, on Ambrugeac. Es folgte dieser Abstimmung

e é Bewegung auf der Ministerbank und Herr Guizot entfernte sich aus dem Sitzungssaale. Es kann diefes Votum zer„bairs um so mehr als eine wirkliche Niederiage des Conseils, Praͤsidenten betrachtet werden, als jener nunmehr vertagte Gesetz⸗ Entwurf als unerläßlich fuͤr den Erfolg der Politik des Mae ss riums und fuͤr die Ausfuͤhrung der finanziellen Plaͤne desselben

bezeichnet worden war. Heute wird als positiv versichert, Mar⸗ schall Soult habe in Folge dieses Votums der Pairs seine Di mission gegeben und ein auf diese Angelegenheit bezuͤgliches Schreiben an den Herrn Pasquier, Praäͤsidenten der Pairs-Kammer, gerichtet. In der heutigen Sitzung der Pairs-Kammer war der Marschall Soult nicht anwesend; der Minister des Innern hatte ein Schrei— ben eingeschickt, in welchem er meldete, der Marschall sey in der Nacht von einem so heftigen Magenleiden befallen worden, daß der Arzt ihn dreimal besucht habe, und daß er Niemand spre— chen duͤrfe.

Das Journal des Dabats äußert sich uͤber die Annahme des Ambrugeacsschen Amendements durch die Pairs Kammer: „Die Pairs-Kammer hat von ihrer Prärogative auf eine ganz constitutionelle Weise Gebrauch gemacht. Ihr heutiges Votum ist eine energische Protestation gegen alle gezwungenen Voten, welche man ihr jährlich abfordert, gegen das beklagenswerthe System, die Session in der Pairs-Kammer erst dann zu eroͤffnen, wenn die der Deputirten-⸗Kammer schon beendet ist. Es bleibt also eine der beiden gesetzgebenden Gewalten 2 oder 3 Monate hindurch in gaͤnzlicher Vergessenheit, und am ersten besten Tage übergiebt man ihr ploͤtzlich eine Masse von Gesetz-Entwuͤrsen, an denen sie aber, wohl gemerkt, kein Wort aͤndern soll. Mit anderen Worten, man fordert die Kammer auf, ihre eigene parlamentarische Ohnmacht zu erklaͤren. Wir verkennen nicht die Verlegenheiten, welche die Vertagung des Gesetzes der Regierung bereitet, aber wir haben nicht den Muth, diese Demonstration, ihrem Prinzipe nach, zu tadeln. Indeß bedauern wir aufrichtig, daß die Kammer gerade ein solches Gesetz gewahlt hat, um ein Beispiel zu statuiren. Nach unserem Dafuͤrhalten ist die Kammer nicht ganz aufrichtig zu Werke gegangen, da sie nur untergeordnete Ruͤcksichten in Betracht zog, und durch unbedeutende Amendements ein Gesetz aufhob, welches sie seinen Hauptbestimmungen nach fuͤr vortrefflich erklart hatte; ein Gesetz, welches wichtige Interessen in sich schließt, sollte auch nur aus ernsten Beweggruͤnden zuruͤckgewiesen oder vertagt werden.“ .

Der Courrier frangais zeigt sich besonders besorgt uͤber den Eindruck, den das Votum der Pairs-Kammer im Auslande machen mochte. Das Ausland, meint er, werde darin eine Ver— tagung der militairischen Organisation Frankreichs sehen, und glauben, daß das Ministerium, trotz seiner friedfertigen Stim— mung, doch von den Vertheidigern des Friedens um jeden Preis besiegt worden sey.

Die Presse fordert den „Morning Advertiser“ und die „Times“ auf, den Beweis zu liefern, wie sie sich dazu anheischig gemacht, daß nach 1830 die Franzoͤsische Regierung das Verspre— chen geleistet, Algier aufzugeben. „Wenn der Beweis vorhanden ist“, sagt dieses Blatt, „warum ruͤcken sie nicht damit heraus? Behauptungen, die in solchen Ausdruͤcken aufgestellt werden, be— weisen nur ihre eigene Ohnmacht. Wir wissen, welchen Beweis die Englischen Minister in Handen haben. Sie haben eine De— pesche Lord Stuart's in Händen, wo er von einer Unterhaltung spricht, die er angeblich gehabt hat. Weiter haben sie nichts.“

Zur Zeit des letzten Aufenthalts des Herrn von Villéle in Paris faßte das legitimistische Comité den Beschluß, daß die groͤß— ten Opfer gebracht werden sollten, um das Terrain wieder zu gewinnen, welches diese Partei seit einigen Jahren unter der Geist— lichkeit und den Katholiken verloren habe. Zu diesem Zwecke soll ein neues legitimistisches Journal gegruͤndet werden, dessen Haupt— zweck seyn wuͤrde, die der Regierung feindlichen Leidenschaften unter der Geistlichkeit und den Katholiken wieder zu beleben. Um seine Absicht desto besser zu verschleiern, kuͤndigt es in seinem Prospektus an, daß es sich von aller Parteiung fern halte. Das Blatt heißt „l'Union catholique“ und an die Spitze desselben wird Herr Delavau treten.

Der Almanac des honnetes gens ist mit Beschlag be— legt worden, weil er die von der „Gazette de France“ und von der „France“ mitgetheilten und von ihnen dem Könige zuge— schriebenen Briefe aufgenommen hat. .

Einer der Hauptleiter der Verschwoͤrung von Grenoble, der Kommandant Biolet, dem es gelungen war, durch die Flucht sein Haupt dem Schaffot zu entziehen, lebt noch. Er wohnte vor einigen Jahren in Arras, wo er zur Wahl als Oberst der National⸗Garde in Vorschlag gebracht wurde. Bei dem bevor— stehenden Prozesse wuͤrden seine Aussagen also von der groͤßten Wichtigkeit seyn.

Die Koͤnigin Marie Christine bewohnt noch immer das Pa— lais Royal. Dem Vernehmen nach arbeitet sie sehr fleißig an ihren Memoiren, die sehr wichtige Aufschluͤsse enthalten sollen. Zuweilen besucht sie Neuilly in 3 bis 4 Tagen nicht. Der Her— zog von Orleans stattet ihr keinen Besuch ab.

Victor Hugo und Alexander von Humboldt wurden gestern vom Könige empfangen.

Herr von Maurokordato, Griechischer Gesandter am Engli—

Leitung der auswärtigen Angelegenheiten ubernehmen wird.

Der Graf von St. Aulaire, dessen Ernennung zum Bot—

scheint, wird nach seinem neuen Bestimmungsorte erst im Be⸗ ginne des nächsten Monats abgehen. Dieser Aufschub wird der verzoͤgerten Unterzeichnung des Londoner Protokolls zugeschrieben, so wie auch der Aufnahme des Grafen in die Academie fran“ aaise, welche unwiderruflich auf den 24sten d. M festgesetzt ist. Dem Vernehmen nach wird der Herzog von Montebello den Grafen von St. Aulaire in Wien ersetzen.

Herr Thiers wird zwei Monate in Lille verweilen, und dort an seiner Geschichte des Kaiserreiches arbeiten; erst dann wird er mit seiner Familie in das Bad Ems reisen und spaͤter allein mehrere Theile Deutschlands besuchen.

X Paris, 5. Juni. Der Marschall Soult hat gestern

Abend dem Könige seine Dimission eingeschickt, weil die Pairs—

Kammer das Amendement des General Ambrugeae in dem neuen

Rekrutirungsgesetz angenommen hat. Dem alten Marschall lag

nämlich das Gesetz sehr am Herzen, und daß die Pairs Kammer

jetzt das Amendement angenommen, will so viel sagen, als daß es

aufgescheben ist; denn die bereits auseinander gegangene Deputirten⸗

Kammer kann sich weder uͤber die Sache erklaͤren, noch mit der Pairs⸗

Kammer daruͤber verstaͤndigen. Dies unerwartete Votum kann, wenn

auch nicht eine ministerielle Krists, doch eine wesentliche Mo—

dification des Kabinets zur Folge haben. Die Motive aber,

welche die Pairs-Kammer zu diesem Votum veranlaßt und den

Marschall zu dem gethanenen Schritte bewogen haben, sind fol⸗

gende. Es stand naͤmlich der Thronerbe, der Herzog von Orleans,

an der Spitze der gestrigen Opposition gegen den Marschall

Soult, indem er sich zweimal fuͤr die Amendements der Kommission

erhob. Nun aber ist der alte Marschall auf die ungeschmaͤlerte

Autorität in seinem Departement so eifersuͤchtig, daß der Thron—

erbe den unmittelbaren Einfluß auf das Kriegs⸗-Ministerium, den

ihm Herr Thiers und der General Cubieres gestattet hatten,

schon laͤhgst schmerzlich vermißte. Die Folge davon ist, daß der

Marschall jenes Votum als gegen ihn persöͤnlich gerichtet betrach⸗

tete und davon so affizirt wurde, daß er heute das Bett

huͤtet, keinen Freund, und selbst nicht den Adjutanten

des Koͤnigs vor sich ließ. Herr Guizot hat in Bezug auf jenes

Ereigniß heute mit dem Koͤnige in Neuilly eine Unterredung ge— habt; doch ist von dem Resultat derselben noch nichts bekannt geworden. Nach den angefuͤhrten Umstaͤnden wäre es wohl zu wuͤnschen, daß der Marschall seine Dimission zuruͤcknehme, doch ist dies kaum zu hoffen. Auch kann die plötzliche Opposition der Pairs-Kammer nicht gegen das ganze Kabinet gerichtet ge— wesen seyn, da sie selbst gerade am meisten Kabinets⸗LKrisen fuͤrch= tet, noch nie den Sturz eines Kabinets veranlaßt hat, und am allerwenigsten in diesem Augenblicke, wo das Land so sehr der Ruhe bedarf, veranlassen wuͤrde.

Auch diese bevorstehende Modification des Ministeriums wird auf die Londoner Unterhandlungen wahrscheinlich keinen Einfluß haben, denn wie man mich auf das bestimmteste ver—⸗ sichert seitdem die Antwort auf das Memorandum vom 19ten April nach Konstantinopel abgegangen, ist ein abermaliger Auf— schub der weiteren Unterhandlungen eingetreten, so daß noch gegen sechs Wochen hingehen koͤnnen, ehe diese Angelegenheit voͤllig been— digt seyn wird.

Ff Paris, 5. Juni. Das gestern von der Pairs-Kammer angenommene Amendement zu dem neuen Rekrutirungs⸗-Gesetze rückt die Reorganisation des Franzoͤsischen Heeres wenigstens um ein Jahr hinaus. Die kriegerische Partei sieht in dieser Verzoͤ⸗ gerung nur einen neuen Machrhett sar Frankecich i feinen Men. hältnisse zum Auslande; Leute von weniger stuͤrmischem Patrio— tismus dagegen heißen den Aufschub willkommen, weil er der Regierung gestatten wird, das in seiner jetzigen Gestalt sehr un— befriedigende Projekt zu verbessern. Der Pairs-Kammer ist es indessen allem Anschein nach bei ihrem gestrigen Votum weniger

schen Hofe, bestieg in diesen Tagen in Marseille das Dampfboot „Mentor“, welches ihn nach Griechenland fuͤhren soll, wo er die

schafter am Londoner Hofe keinem Zweifel mehr zu unterliegen

der wohlredendsten Volks⸗Vertreter! Freilich werden Herrn Lamar

um die vorläufige Beseitigung des unvollkommenen Gesetz-Vor— schlages zu thun gewesen, als darum, eine politische Lebens⸗Aeuße— rung zu geben, welche die Zweifler überzeugen sollte, daß die Ver— sammlung des Palast Luxembourg unter den Staats-Gewalten noch mitzähle. Zwar ist der eigentliche Nerv der Pairie durch die Aufhebung ihrer Erblichkeit zerschnitten; allein sie hat es noch immer in ihrer Macht, sich wieder zu einer ernstlichen politischen Rolle zu erheben, wenn sie nur ein wenig Energie aufwenden und sich dabei zu den Mitteln bequemen will, die ihr durch ihre heutige Verfassung an die Hand gegeben werden.

Der Verfall der Pairs-Kammer ruͤhrt zum groͤßten Theile daher, daß sie seit der Juli-Revolution angefangen hat, an sich selbst zu verzweifeln. Dazu kommt, daß sie ihren heutigen Be— standtheilen nach, ein Mittelding ist zwischen einer auf erblichen Privilegien ruhenden Repraͤsentation der Aristokratie des Besitzes und einem bloß durch den Willen des Monarchen geschaffenen Se⸗ nate. Dieser Doppelcharakter bringt nothwendigerweise Unsicher— heit in die moralische Existenz der Pairie, und verhindert sie, sich einem deutlich erkannten Berufe gemäß innerlich zu konstituiren. Die Gelegenheit, sich geltend zu machen und sich die jeder heuti⸗ gen Gewalt unentbehrliche Popularität zu erwerben, hat der Pairs— Kammer in letzter Zeit nicht gefehlt. Man erinnere sich nur des unermeßlichen Interesses, welches sich an ihre Verhandlungen uͤber das Befestigungs-Gesetz knuͤpfte. Hätte die Pairs-Kammer da— mals eigene Ueberzeugung und Selbststaͤndigkeit genug gehabt, um ihr Veto gegen die Forderungen des Hofes und die Zugestaͤnd⸗ nisse der Deputirten-⸗Kammer einzulegen, so ware sie mit einem einzigen Schritte zu dem Range emporgestiegen, welcher ihr in der heutigen Ordnung der Dinge gebuͤhrt, und den sie so lange uͤber dem Amte eines politischen Justizhofes vergessen hatte. In- dessen der harte und ungewohnliche Widerstand, den sie dem Befestigungs⸗-Gesetze entgegengesetzt, hat ihr, wenn er gleich erfolglos war, in der oͤffentlichen Meinung und in ihrem Verhältnisse zu den anderen Staats-Gewalten, wesentliche Dienste geleistet und wirksam dazu beigetragen, den durch die gestrige Beschlußnahme betretenen Weg fuͤr sie zu ebnen. ,

Die Antritts,Rede des Herrn Victor Hugo in der Franzoͤsié— schen Akademie gilt allgemein fuͤr das Manifest eines angehenden

Staatsmannes. Als ein solches hatte sie auch Herr Salvandy

aufgefaßt, der in seiner Antwort mit sichtbarer Intention die Tiefe

des Abgrundes zeigte, trennt. Daß diese auf Herrn Victor feln. Ist doch

welcher die Poesie Warnung den beabsichtigten Eindruck Hugo gemacht habe, steht zu bezwei— der große Dichter Lamartine zugleich einer

von der Politik

tine nichts destoweniger die wesentlichsten Eigenschaften des Staats manns von kompetenten Richtern, ja selbst von der oͤffentlichen Stimme, abgesprochen; aber waͤre es denn Herrn Victor Hugo absolut verboten, zu glauben, daß er irgend eine persoͤnliche Faͤhig⸗ keit vor seinem berühmten Mitbruder vom Parnaß vorgus habe? Es scheint, daß der neue Academiker bei der naͤchsten allgemeinen Wahl als Kandidat fuͤr die Deputirten⸗Kammer auftreten wird, und daß er, im Fall des Scheiterns, auf die Ernennung zum Pair von Frankreich rechnen darf.

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