1841 / 163 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

gen ist. Diese brutalen Verse sind ubrigens, und diese Thatsache verdient alle Beachtung, bis heute nur von einem einzigen Jour⸗ nale wiederholt worden, wogegen dann freilich auf der andern Seite sich keine Stimme erhoben hat, um sie, wenn auch nur im Namen des guten Geschmacks, zu desavouniren. Fur eine Entgegnung aus Deutscher Feder wurde sich schwerlich ein Platz in irgend einem der bedeutenderen Vlaͤtter inden, denn die Pa⸗ riser Presse, so vielfach auch ihre Meinungeschattirungen sind, beobachtet einmuͤthig und unverbruͤchlich die Taktik jede Idee, sede Ansicht, die ihren Interessen oder ihren Vorurtheilen nicht entspricht, durch ein systematisches Schweigen zu ersticken.

Die KabinetsKrisis ist dies Mal gluͤcklich abgewendet; der zuversichtliche Ton, die ganze Art und Weise in welcher sich das Journal des Debats heute äußert, läßt Niemandem, der die

ewohnheiten dieses Blattes kennt, den geringsten Zweifel dar— über. Der Marschall Soult ist in der That der unentbehrliche Mann des Augenblicks, nicht weil seine Individualität durchaus nothwendig ist, sondern weil sein Ruͤcktritt die Aufloͤsung des gan— zen Ministeriums zur unvermeidlichen Folge, und die Bildung eines neuen Kabinets unendliche Schwierigkeiten haben wurde. Daher ist es denn auch ganz naturlich daß man Alles aufgeboten, keinen Schritt gespart und keine Concession gescheut hat, um den Kriegs-Minister zur Beibehaltung seines Portefeuille zu bestimmen.

G e ßbritan ten und Jrland.

Parlaments-Verhandlungen. Oberhaus. Sitzung vom 7. Juni. Graf Fitzwilliam zeigte an, daß er am 153ten d. (wenn nämlich das Parlament dann noch versammelt ist) darauf antragen werde, das Haus solle erklaren, daß die Angemessenheit der Beibehaltung der jetzigen Korngesetze gleich zu Anfange der naäͤchsten Session in Berathung gezogen werden imüͤsse. Lord Brougham, der an diesem Abend nach seiner Ruͤckkehr vom Kontinent zum erstenmale wieder im Parlamente erschien, äußerte sich sehr erfreut uͤber den Schritt, welchen das Ministerium in Betreff der Korngesetze gethan. Er bedauerte es, daß das Haus dieser Sache keine günstigere Erwägung ge schenkt habe. Den Vorschlag eines festen Zolles begruͤßte er mit Freuden als den ersten Schritt zu einer gänzlichen Aufhebung der Korngesetze.

Unterhaus. Sitzung vom J. Juni. Das Haus bot an diesem Abend schon lange vor dem Beginn der Verhandlun gen einen sehr belebten Anblick dar; jeder Platz im unteren Raume und auf den Gallerieen war besetzt, und eine Anzahl von Mit gliedern stand um den Sprecherstuhl, um die beiden Parteifuüh rer, von denen Vorträge erwartet wurden, besser zu hoͤren. Man mußte sich indeß einige Zeit gedulden, da noch mehrere vorlaͤu fige Geschaͤfte abzumachen waren Endlich erhob sich Lord John Russell, um das Verfahren anzugeben, welches das Ministe— rium einschlagen wolle.

„Man wird sich erinnern“, sagte der Minister, „daß ich meine Motion in Betreff der Korngesetze au dem Tage ankündigte, wo der Kanzler der Schatzlammer sein Budget und die Fingnz-Veranschlagun—

en für das Jabr vorlegte. Ich erneuerte diese Motion später und 2 die Debatte darüber auf vorigen Freitag an. Es war allerdings meine Absicht, diese Frage, als eine von höchster Wichtigkeit, zur Sprache zu bringen, nicht bloß um ihrer Erörterung willen, denn sie war schon früher oft erörtert worden, sondern weil ich die An⸗ sicht des Hauses in Betreff der Angemessenheit einer Veränderung in den Korngesetzen und in Betreff des von mir im Namen der Regie— rung vorzuschlagenden Prinzips dieser Veränderung genau zu erfahren wünschte. Der sehr ehrenwerthe Baronet (Sir R. Pech) zeigte indeß vor vierzehn Tagen an, er wolle eine Resolution des Inhalts beantra gen, daß die Minister, da sie nicht im Stande gewesen, die von ihnen für die Wohlfahrt des Landes als wesentlich erachteten Maßregeln durchzuführen, das Vertrauen des Hauses nicht besäßen, und daß ihr längeres Verbleiben im Amte mit dem Geist der Verfassung im Wider— spruch sen. Als der sehr ehrenwerthe Baronet diese Anzeige gemacht hatte, stellte ich meinen Kollegen vor, daß, wenn dessen Motion eine Majorität erhielte, ich, meiner Ansicht nach, mich der von dem Kabi

net erhaltenen Autorität nicht bedienen und den von mir im Namen der Regierung angejeigten Antrag nicht vorbringen dürfe. Ich gab ihnen zu bedenken, daß es, wenn das Haus entschiede, die Minister he— sößen sein Vertrauen nicht und dürften daher nicht im Amte verblei

ben, weder mit der schuldigen Ehrerbietung gegen das Haus, noch mit meiner Pficht sich vertragen würde, demselben Unterhause noch eine so wichtige Maßregel, wie die Korngesetze, vorzulegen. Erst nach der am Sonnabend Morgen von dem Hause getroffenen Entscheidung brachte ich diese Sache im Kabinet wieder zur Sprache und äußerte ganz dieselbe An sicht, die ich schon früher ausgesprochen hatte. Ich fand, daß meine Kollegen mit mir gleicher Meinung waren, und ich werde daher die Korngesetze für jetzt nicht zur Diskussion bringen. Dabei sey es mir jedoch vergönnt, nicht auf die ganze Frage einzugehen, sondern nur zu erklären, daß ich durch leinen der verschiedenen Gründe, welche von ehrenwerthen Herren ge

genüber gegen eine Veränderung der Korngesetze angesührt worden von der Vorbringung meiner Motion abgeschreckt worden bin. Die Gründe, welche das Ministerium bewogen haben, die Erwägung der Irmengesetz Bill aufzuschieben, sind, meiner Meinung nach, auf die Korngesetz Frage durchaus nicht anwendbar. Man hat als einen Grand gegen das Vorschreiten mit der Diskussion der Korngesetze angeführt, daß dadurch die in dieser Hinsicht schon herrschende Aufregung noch würde vergrößert werden. Ich gestehe jedoch, daß ich eine solche Folge der Erörterung dieser Frage im Unterhause nicht für wahrscheinlich halte. Die Gründe, mit denen ich meinen Antrag unterstützt haben würde, beziehen sich auf die allgemeine Angemessenheit dieser Ge

setze, und ich glaube, ich würde im Stande gewesen seyn, zu Eigen, daß die Frage nicht nur die Erwägung des Uuterbauses verdient, ni , n,, 2 gen eine Veränderung aufg estellien Argumente nn, ber, one glaube, all die übertriebenen Behauptungen hin

Folgen einer Zoll-Veränderung, nämlich daß das Agrikultur Interesse dadurch mit einem Male ing Verderben gestürzt werde der allgemeine Wohlstand des 8 s aufbt Hi, , n, .

h s Landes aufhören würde, dürften durch eine ordentliche Distussion weit eber, al i em Wege, si haben berichtigen lassal' n en. er, als auf irgend anderem Wege, sich

f Hört, bört Wäre d Sach Frörte rung gekommen, so würde er , , ,,, ,n, . de eines meiner Argumente gewesen seyn, daß

da wir jetzt eine stärtere Bevölterung haben als früher, die auf der

Nous 1vons eu, votre Rlin allemand Kue saisaient vos vertus germaines Quand notre César tout - puissant De son omhbre eéouvrait vos plaines?

Hu tomba-t-il alors, 86 .

dernier osscment? Nous avons eu, votre Rhin allemand Si vous oublier votre histoire, Vos jeunes filles ssirement Ont mienx gards notre mémoire. Ellas nous ont vers votre petit vin blans

§jl est à vous, votre Rhin allemand, Laver- y done votre livre. Mais parlez- en meins fierement. Comhien, au jour de la curse, Etie vous de eorbeaux contre l'aigle expirant?

Gu'il couse en paix, votre Rhin alleman(. (Quas vos cathsdrales gothiques SV reslètent moldlestement. Mais craignez que vos dirs bachiques Ne rèäveillent les morts de leur repos sSanglant

Uebereinkunft hat meinen Entschluß fur den Rest meiner Gefan—

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Getraide⸗ Einfuhr lastenden Gesetze den Handel mehr hemmten und ein größeres Uebel für das Land seven, als irgend ein Korngesetz seit den Zeiten Karl's 11., mit Ausnahme desjenigen, welches von 1812 bis ses in Kraft war. Ein anderes meiner Argumente würde ich aus der Geiraide-Einfuhr der letzten Jahre und dem Zoll, zu welchem diese Einfuhr stattfand, hergenommen haben, und ich glaube, es würde mir gelungen seyn, hieraus zu beweisen, daß man nicht be⸗ haupten könne, England würde in Betreff seines Getraide⸗Bedarfs ganz von anderen Ländern abhängig werden. Was die Behauptung betrifft, daß die setzigen Gesetz darauf berechnet und dazu geeignet seven, den Agrikulturisten Schutz zu gewähren, würde ich, wie ich glaube, aus dem, was seit 1828 vorgefallen, haben darthun können, daß dieselben Acker⸗ bau⸗Noth nicht verhinderten, und daß der jetzt bestehende fluktuirende Zoll nicht nur die Wirkung hat, den regelmäßigen und beständigen Han⸗ del mit anderen Theilen der Welt, durch welchen Stetigkeit des Preises hätte aufrecht erhalten werden können, zu hemmen, sondern daß sie in der That ein Steigen der Preise in Preußen und anderen Theilen des Kentinents veranlaßten. Ich würde auch haben zeigen können, daß ein fester Zoll von einigen der talentvollsten Schrifisteller, die über diesen Gegenstand geschrieben, nicht aus dem Streben nach Volksbei— fall, sondern in der Stille ihrer Gemächer und mit Rückhsicht auf die Interessen und die Wohlfahrt des Volkes vertheidigt worden. Unmöglich kann ich die Beschuldigung unerwiedert lassen, die gegen das Minssserium erhoben worden, daß es diese Frage nur, um Aufregung im Lande zu erzeugen, und nicht um der Sache selbst willen, habe zur Sprache bringen wollen. Unser Borschlag sollte weder übertriebene Hoffnungen erregen, noch einen falschen Eindruck machen. Man be denke nur, daß die ganze Grundlage, auf welcher das Budget einge bracht wurde, das Prinzip war, man könne nicht länger bei dem jetzi gen Prohibitin⸗System beharren, und der Ausfall in der Staats-Ein nahme lasse sich durch eine Veränderung der Prohibitiv Zölle decken (Sört, hört!! Der Kanzler der Schatzkammer wäre vielleicht im Vor heil gewesen, wenn er seine Vorschläge mit Beiseitlassung der, Kornge setze hätte machen können, wenn er diese Frage so gelassen hätte, wie sie seit einigen Jahren stand, wie sie unter der Verwaltung des Grafen Grey stand, nämlich als eine offene Frage, und wenn er sie gar nicht mit dem Vorschlag in Betreff der Zucker- und Bauholz-Zölle hätte in Verbindung zu bringen brauchen. Aber ich glaube nicht, daß dies redlich gegen die Agrikultur-Interessen gehandelt gewesen wäre. Wir durften, fo scheint es mir, nicht den allgemeinen Grundsatz aufstellen daß das Prohibitiv-Spstem aufgegeben, daß unser ganzer Tarif revi⸗ dirt, daß Veränderungen zu Gunsten einer Vermehrung der Staats— Einnahme vorgenommen werden sollten, ohne zugleich die Korngesetz Frage vor dem Parlament zur Diskussion zu bringen. Es erschien mir als ein offeneres und redlicheres Verfahren, diese Prinzipien nicht nur mit Hinsicht auf die Vermehrung der Staats-Einnahme aufzustellen,

denn dies ist die geringste Rücksicht, sondern mit Hinsicht auf die ver— schiedenen anderen bedeutenden Interessen, welche dadurch berührt werden, und deshalb hielt ich es für das Beste, gleichzeitig eine Veränderung in den Korngesetzen vorzuschlagen. Der Minisier widersprach dann dem ibm von Sir R. Peel am Freitage gemachten Vorwurf, daß das Ministerium zwei Budzets zu Anfang der Session entweorsen hätte, eines für gutes und ein anderes für schlechtes Wetter. Er erklärte dann,

daß es nach der Absttimmung am Sonnabend unzweifelhaft sey, daß weder das jetzige Ministerium, noch eines, an dessen Spitze Sir R. Peel

stände, das Land mit dem jetzigen Unterhause verwalten könne. Der einzige Weg, aus dieser Schwierigkeit berauszukommen, sey daher, daß man dem Landt die Entscheidung anheimstelle, südem man durch eine Auflösung des Parlaments an dasselbe appellire. Land nach dieser Appellation sich für die jetzt in der Opposition besind— liche Partei entscheidet, so würde es, meiner Ansicht nach, für die jetzi gen Minister unrathsam seyn, noch einen neuen Kampf zu beginnen oder den bisherigen fortzusetzen, um sich im Amte zu behaupten. Wenn hingegen das Land anders entscheidet und den jetzigen Ministern eine Majorität giebt, so kann mit den Maßregeln vorgeschritten werden, die wir für das Wehl des Landes so wesentlich nöthig erachten. Dies ist Alles, was ich im Namen des Kabinets in Betreff des Verfahrens zu sagen habe, welches das Minisierium einzuschlagen beabsichtigt, Wir wollen heute Abend nur diejenigen Bewilligungen für den Cwvildienst verlangen, welche unumgänglich nöthig sind, um Ungelegenheiten zu vermeiden.“

Sir R. Peel antwortete, es sey im Lande allerdings die Meinung verbreitet, daß das Ministerium sein Budget erst ganz kürzlich in der Weise entworfen habe, wie dasselbe dem Hause vorgelegt worden, indeß wolle er gern der Versicherung des edlen Lords glauben, daß diese Mei nung irrig sey. Ueber die Angemessenheit der Parlaments-Auflösung enthielt er sich jeder Meinungs-Aeußerung, sondern wollte die ganze Verantwortlichkeit dafür dem Ministerium überlassen. „Doch“ fügie er hinzu, „wenn diese Königliche Prärogative ausgeübt werden soll, so muß es so bald als möglich geschehen und das neue Parlament auch, ohne Rückücht auf die persönliche Konvenienz der Mitglieder, so früh zeitig als möglich einberufen werden. Will mir der edle Lord die Ver⸗ sicherung geben, daß dies geschehen solle, so werde ich mich dem Autrage des Kanzlers der Schatzkammer auf Bewilligung der nöthigen Subsi⸗ dien fülr den Civildienst auf sechs Monate, vom 1. April an gerechnet, nicht widersetzen; aber einem Verfahren, welches die Minister in den Stand setzen könnte, die Einberufung des neuen Parlaments sechs Mo— nate lang zu verzögern, kann ich mich nicht beigesellen.“

Lord J Russell erwiederte, da ihm die Ansichten seines edlen Freundes, des Premier-Ministers, in dieser Beziehung bekannt seyen, so könne er ohne Bedenken erklären, daß man das neue Parlament ohne Säumen einberufen werde.“

Hiermit erklärte sich Sir R. Peel zufrieden, worauf eine große Anzahl von Mitgliedern, da das Haupt-Interesse der Sitzung voruͤber war, sich aus dem Hause entfernte und nach einigen weiteren Diskussionen zwischen beiden Parteien im Aus schusse die von dem Kanzler der Schatzkammer beantragten Sub sidien ohne Abstimmung genehmigt wurden.

London, 8. Juni. Da durch den Beschluß der Parla ments-Aufloͤsung die Krisis in der Verwaltung fuͤrs erste besei tigt ist, so hat auch die Koͤnigin gestern London verlassen und sich mit ihrem Gemahl nach Windsor begeben, nachdem vorher Lord Melbourne noch eine Audienz bei Ihrer Majestaͤt gehabt

atte.

h Feargus O'Connor, der bekanntlich in Folge seiner charti— stischen Umtiebe im Gefaͤngnisse sitzt, sagt in seinem Journal, dem Nothern Star. „Ich war erschrocken und wie vom Blitze getroffen, als ich von einer Uebereinkunft der Chartisten mit den Tories horte. Ich schreibe dies hauptsächlich, um fuͤr meine Person gegen ein solches Verfahren zu protestiren. Und serner sagt man mir, daß die Tories mich losgeben wuͤrden! Großer Gott! Obwohl meine Glieder stark sind, wuͤrden sie mir doch den Dienst versagen, wenn sie erfuͤhren, daß sie ihre Freiheit den ärgsten Bedruͤckern meines Vaterlandes zu danken hatten. Wie“ ich sollte Erlaubniß erhalten, umherzugehen und zu hoͤren: Er dankt seine Freiheit dem Baronet aus Tamworth, dem Manne, dessen Name in dem blutigen Verzeichnisse der ngüern Unter— druckung Irlands dicht hinter Castlereagh folgt. Wer hat so viel gethan, Katholiken gegen Protestanten, und Orangisten ge⸗ gen eingeborene Irländer aufzureizen, als Sir R. Peel? Nie, mand! Und ich sollte umhergehen als ein lebendiges Denkmal der Dankbarkeit für eine Freiheit, die er meinem Vaterlande raubte? Nein! Nein! Rimmer! Eher stirbt O Connor! Diese

genschaft besiegelt! Denn bei dem Schatten jedes gemordeten Ir— länders, bei meines Vaterlandes Leiden schwöre ich, wenn mor— gen von einer Tory⸗Verwaltung ein Befreiungsbefehl eintritt, ver— aasse ich meinen Kerker nicht!“

dem fruher in der Handelskammer angestellten Herrn David Hume herrührenden, Vorschlag in Bezug auf den Getraide Zoll, als einen Mittelweg zwischen dem von dem Ministerium projek— tirten festen Zoll und der jetzigen fluctuirenden Skala, dem auch der ministerielle „Globe“ einen Platz in seinen Spalten anweist, mit der Bemerkung, daß das Gutachten jenes sachkundigen Man nes wohl Aufmerksamkeit verdiene: „Wenn“, so heißt es in diesem Vorschlage, „der Durchschnittspreis des Weizens auf oder über 15 Sh., aber nicht uͤber 55 Sh. fuͤr den Quarter stande, mußte der Zoll 8 Sh. betragen. Fuͤr jeden Shilling, um den dieser Preis unter 15 Sh. fiele, muͤßte der Zoll um 6 Pence erhöht und fuͤr jeden Shilling, um den der Preis uͤber 55 Sh. stiege, muͤßte der Zoll um 6 Pence erniedrigt werden, bis dieser Preis uͤber 65 Sh. staͤnde, in welchem Fall der Zoll nur 2 Sh 6 Pence betragen mußte. Die Absicht hierbei ist, nach beiden Seiten hin die Extreme zu vermeiden und doch die Staats⸗-Ein— nahme nicht außer Acht zu lassen, auch Fluctuationen in gewohn— lichen Jahren vorzubeugen.“ Der Unterschied zwischen dieser und der jetzigen Zoll-Skala waͤre dann folgender: Durchschnittspreis. Jetzige Zoll-Skala. Vorgeschlagene Skala iz Sh. 8 Pee. 10 Sh. 6 Pee. 11 558 * . * 31 5 ? 5 . y 26 8 6 . 6 5 * , 2 6 . 1 ů . Der ministerielle Globe enthält in einem seiner letzten Blätter noch folgende Bemerkungen uͤber die Lage der Dinge in China:

26 5 ? J ö 19 16 2

& de 18 d w = 20

„Von allen Kriegen, weiche wir in Asien gefuͤhrt haben, scheint der mit China der schwierigste werden zu wollen. Die bekannt

gewordenen Exreignisse konnen nicht umhin, eine Umgestaltung des

ganzen Kaiserreichs zu Wege zu bringen. Hatte der Kaiser dem Traktate seine Zustimmung gegeben, der jedenfalls fuͤr ihn vortheil— hafter war, als fuͤr uns, so wuͤrden seine Unterthanen die Rechte seiner Dynastie als unverletzt angesehen haben. Aber die Feind— seligkeiten, zu denen man uns setzt zwingt, werden uns noͤthigen, unsere Operationen auszudehnen. Wir muͤssen uns entschließen, entweder China und den Handel mit demselben ganz aufzugeben, oder den Kaiser von China, die Pistole auf der Brust, zur Nach giebigkeit zwingen.“

Noch immer ist das Dampfschiff „Britannia“ von Boston und Halifax nicht angekommen, welches schon in der vorigen Woche aͤngstlich erwartet wurde. Die Besorgnisse sind natuͤrlich diesmal um so stärker, da man nun schon an dem „President“ ein so trauriges Beispiel vor sich hat, und die Versicherungs-Praäͤ— mien haben daher auch auf die „Britannia“ schon die Hshe von 20 pCt. erreicht. In New-⸗Hork zweifelte man, beim Abgang

„Wenn“, sagte Lord J. Russell, „das

In einem Morgenblatt findet man folgenden, angeblich von

der letzten Nachrichten von dort, nicht mehr am Untergang des „President“, denn ein dort angekommenes Schiff hatte in der Gegend der Azoren vom 28. März ein großes Wrack treiben se hen, welches man nach den ungefähren Beschreibungen fuͤr das des „President“ hielt; es sollte daruͤber vor dem Britischen Kon sulat in New-HYork eine nahere Ausforschung eingeleitet werden

Lord John Russell wird sich, wie hiesige Blatter melden, nächstens mit Lady Fanny Elliot, der zweiten Tochter des Gra— fen Minto, vermählen. Der Minister, der im Jahre 1838 seine erste Gattin, Lady Ribblesdale, verlor, mit der er sich 1835 ver— band und von der er einen Sohn und eine Tochter hat, ist jetzt in seinem 4A9sten Lebensjahre, und seine jetzige Braut zahlt 26 Jahre. 23

Sir David Wilkie, der beruͤhmte Maler, ist auf seiner Ruͤckreise aus der Levante am J. d. M. plötzlich zu Gibraltar ge— storben; bei der Landung daselbst wurde er von einer Krankheit befallen, die ihm binnen kurzem den Tod brachte.

Die neuesten Nachrichten aus Ne w-Hork reichen bis zum 15. Mai, an welchem Tage gerade der Prozeß des Herrn Mac Leod vor dem Ober-Gerichtshof des Staates New-Hork zur Ver⸗ handlung kommen sollte.

Es soll jetzt beschlossen seyn, noch im Laufe dieses Jahres einen protestantischen Bischof fuͤr die Insel Malta zu ernennen.

Heute früh brach in Astleyes Theater Feuer aus, welches nicht nur dieses Gebaͤude zerstoͤrte, sondern auch mehreren benach— barten Häusern bedeutenden Schaden zufuͤgte. Das Eigenthum des Herrn Ducrow, jetzigen Direktors dieses Theaters, soll zwar zu 8000 Pfd. versichert seyn, aber der Verlust, den er durch die Feuersbrunst erlitten, wird auf 12,9000 Pfd. geschaͤtzt.

An der Boͤrse werden wenig Geschaäͤfte gemacht, man hofft aber, daß das bewegtere Leben und der bedeutende Geldumlauf, wozu die Wahlen veranlassen werden, auch auf den Handel einen belebenden Einfluß ausuͤben und die uͤbergroße Behutsamkeit, welche jetzt den Unternehmungsgeist so sehr laͤhmt, beseitigen duͤrften

Nieder lande.

Aus dem Haag, 7. Juni. Gestern waren hier die Mei— ster vom Stuhl und zahlreiche Deputirten aller Freimaurer Logen des Koͤnigreichs versammelt, um den Tag zu feiern, an welchem vor 25 Jahren Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz Friedrich die Wuͤrde eines Großmeisters der Landeslogen übernommen hatte. Se. Königl. Hoheit selbst hatte die Versammlung mit seiner Gegenwart beehrt, und eine Höͤchstdemselben zu Ehren ge— praͤgte Medaille anzunehmen geruht. Der Prinz hat eine Summe ausgesetzt, aus deren Zinsen beduͤrftige Freimaurer un— terstuͤtzt werden sollen.

R izle

Brüssel, 8. Mai. Die Wahlen, so weit sie zur Ergaän⸗ zung der Deputirten⸗Kammer nsthig sind, haben heute hier und in allen Städten des Landes stattgefunden und sie sind so ausgefallen, wie man erwartet hat, insofern nämlich sowohl die abgetretenen als die neuen Minister, so wie überhaupt die Stimmfuͤhrer bei— der Parteien, wiedergewählt worden sind (s. das nachfolgende Privatschreiben!. Von beiden Seiten gab man sich ungeheure Muͤhe, die Wähler noch kurz vor den Wahlen zu bearbeiten und fuͤr die Maͤnner zu stimmen, die man ausschließlich beguͤnstigte. Das Or gan der katholischen Partei, das Journal de Bruxelles, erzaäͤhlt, die Zugänge des hiesigen Rathhauses, in welchem ein Theil der Bruͤsse ler Wahlen stattfand, seyen foͤrmlich belagert gewesen von Emissarien der Liberalen, die namentlich zur Ueberredung der Landleute, die meistens der katholischen Partei angehören, alle ihre Flamän dische Beredsamkeit aufboten. Ferner, erzählt dieses Blatt, habe man an den Schau-Fenstern der melsten Kunsthändler eine Karri— katur ausgehängt, auf welcher zwei Priester abgebildet seyen, die eine Heerde von Wählern nach der Stadt treiben. Einer dieser Geistlichen trägt eine Fahne mit den Worten: „Zehnten und geist— liche Grundstuͤcke“; der andere trägt einen langen Gaͤnsestock; die in Biousen gekleideten Waͤhler jedoch sind mit Schafs,, Rinder und Eselskßpfen ausgestattet. Aller dieser Machinationen ungeachtet,

hatte sich jedoch der gesunde Sinn des Landmannes in seinen An⸗ sichten nicht beruͤcken lassen. Die liberalen Blätter dagegen ** len unter Anderem, vor dem Wahl⸗Buͤreau einer Bruͤsseler Vor⸗ stadt, wo die meisten laͤndlichen Wähler abstimmten, habe man juͤnf Pfarrer beobachtet, die auf jeden Schritt der Bauern ein scharfes Auge gehalten und endlich auch ihre Abstimmungen auf das Genaueste kontrollirt hatten.

4 Bruͤssel, 9. Juni. Seit der politischen Konstituirung des Landes haben gewiß nie Wahlen eine groͤßere Wichtigkeit gehabt, als die, welche gestern von der Halfte der Provinzen vor genommen worden sind. Nie haben auch mehr Waͤhler ihr Wahlrecht wirklich ausgeuͤbt. Die Entscheidung ist der Rich⸗ tung nach zu Gunsten der gemaͤßigten liberalen Meinung ausgefallen. Die Wahlen haben aber auch zum ersten⸗ male die Stärke der einschließlich auf sich selbst angewie— senen liberalen Partei kundgegeben. In Folge einer durch die letzten Ereignisse aufgeregten Leidenschaftlichkeit war von den Wortfuͤhrern ein System der Ausschließung nicht bloß gegen die Kandidaten der entgegenstehenden Partei, sondern auch gegen die dem jetzigen gemischten Ministerium ergebenen Deputirten, befolgt worden, und das Ministerium, gegen welches man dadurch in eine entschiedene Opposition trat, hatte daher geglaubt, im Allge meinen die Kandidaten der katholischen Liste durch seinen bedeu— tenden Regierungs-Einfluß in den verschiedenen Lokalitäten unter stuͤtzen zu muͤssen. Auf diese Weise befanden sich die Libera len in einer isolirten Stellung und hatten gegen eine vereinigte Macht zu kaͤmpfen. Es hat aber der gema pigte Sinn der großen Mehrzahl der Wähler den Mittelweg in einer verstaͤndigen Auswahl getroffen, so daß, wie es jetzt den Haupt-Resultaten nach bekannt ist, die austretenden liberalen De putirten zwar uͤberall wiedererwählt worden sind, von der anderen Seite aber auch die katholische Meinung, der Zahl nach, vielleicht nur einen verloren hat, aber an die Stelle von ganz unfähigen und blind fuͤr diese Partei stimmenden Deputirten einige tuͤchti gere, einsichtsvollere und der gemäßigten Meinung sich mehr zuneigende ernannt worden sind. Am bedeutungsvollsten sind unstreitig die Wahlen der Hauptstadt gewesen Von fruͤh Morgens an sah man, trotz des unguͤnstigen Wetters, aus allen umliegenden kleineren Städten und Landgemeinden große Schaa ren von Waͤhlern, mit Geistlichen an der Spitze, auf den Markt— platz ziehen. Groß wurde die Befuͤrchtung auf der liberalen Seite, da man nie eine solche Masse von Landleuten bei den Wahlen gesehen hatte. f

große

An den fruheren Wahlen hatten nie mehr als 2009 Wähler Theil genommen; diesmal hatten sich 3619 ein gefunden und die Ueberzahl war zum großen Theil durch die Landleute gebildet. Das Resultat fiel aus, wie wir es in unserem letzten Berichte vorhergesagt hatten. Die fruͤheren liberalen Deputirten und unter ihnen vor Allen der fruͤhere Minister Herr Lebeau, welchen die katholische Partei hatte ausschließen wollen, waren wiedererwählt; von der anderen Seite waren aber auch der jetzige Minister, Herr van Volxem, und der Gouverneur der großen Bank, gegen welche sich die entgegen— gesetzten Leidenschaften erklärt hatten, ebenfalls mit Hülfe der Gemaͤßigteren wiedererwaͤhlt. Von den eigentlich katholischen Kandidaten ist keiner ernannt worden. Auf diese Weise ist die fruͤhere im Ganzen liberale Deputation von der Hauptstadt un— verändert geblieben. Selbst Herr Verhaegen, der entschiedenste Gegner der katholischen Richtung, ist wieder erwählt worden. An die Stelle des fruͤheren Justiz-Ministers, Herrn Leclerc, der als jetziger General⸗Prokurator am Cassations hofe dem Gesetze nach nicht wieder wählbar ist, trat bei einer Ballottirung mit einer großen Stimmenmehrheit Herr Devaux, derselbe ausgezeichnete Staats mann, den die katholische Partei mit einer Unbill ohne Gleichen behan— delt hatte. Die beiden anderen fruͤheren Minister, Herr Rogier und Herr Mercier, sind mit einer ansehnlichen Majorität in Ant— werpen und Nivelles wieder ernannt. Auch die gegen— waͤrtigen Minister selbst sind wiedergewählt worden, und das Kabinet darf hoffen, nach seinen Handlungen beur theilt zu werden. Aber die Richtung des Landes kann ihm in diesen Wahlen nicht entgangen seyn. Es kann sich nicht verhehlen, daß es nicht von ihm abgehangen hat, wenn die liberalen Deputirten wiederernannt worden sind, wohl aber, daß die Zahl der katholischen Deputirten hätte verringert werden konnen, wenn es fuͤr zweckmaͤßig gehalten, seinen Einfluß anders anzuwenden oder durchgaͤngig neutral zu bleiben. Morgen wird man Gewißheit uͤber alle Wahlen haben. Wir glauben, daß fast uͤberall diesel ben Deputirten wieder ernannt werden; wir wollen aber doch das Naͤhere spaͤter angeben.

Nachschrift. So eben erfahren wir mit Gewißheit, daß Herr Devaux in Bruͤgge wiedergewählt worden. Er erhält auf diese Weise die Ehre einer doppelten Ernennung.

ö . 6.

Kopenhagen, 5. Juni. (Hamb. K. ist das Budget zugleich mit einem Normal-Reglement, dessen Bestimmungen nach und nach realisirt werden sollen, im Druck erschienen, zugleich mit recht instruktiven Beilagen, zusammen 60 Bogen groß. Das Koͤnigl. Reskript, welches diesem Werk als Einleitung dient, verspricht, daß alljährlich ein solches Bud⸗ get fuͤr das kommende Jahr veroffentlicht werden solle, begleitet von einer Rechenschaft über das naͤchst vorhergegangene, worin namentlich jede Abweichung von den im Budget veranschlagten Summen ausfuͤhrlich gerechtfertigt werden sollen. Sowohl das Budget fuͤr 1811, als in noch hoͤherem Grade das Normal⸗Re— glement weisen einen Ueberschuß der Einnahmen uber die Aus gaben nach, weshalb das genannte Reskript verspricht, daß das Zahlen Lotto ehestens voͤllig abgeschafft werden solle, ohne durch eine andere Steuer ersetzt zu werden. Der so lange genährte Wunsch um Oeffentlichkeit der Finanz⸗Verwaltung kann hiermit als im Wesentlichen erfuͤllt angesehen werden, so wie auch die Bestrebungen des Koͤnigs, großere Ordnung und Energie in die Staats-Verwaltung zu bringen, gebührende Anerkennung verdiente

Es werden hier Vorbereitungen zum feierlichen Empfange der neuen Kronprinzessin getroffen. Am 19ten d. M. wird das Geschwader, welches sie abholt, hier auf der Rhede erwartet, wo der König ihr am Bord des Linienschiffs inkognito einen Besuch abstatten wird. Am folgenden Tage wird der feierliche Einzug stattfinden, und zwar zu Wasser durch den Hafen bis zum Schloß platze hinan, wo eine eigene Landungstreppe gebaut und von da 36 zum Schlosse ein von Tribunen umgebener, erhoͤheter, mit Sammet bedeckter Weg eingerichtet wird. Nachdem hier der Konig und die Koͤnigin die neue Schwiegertochter feierlichst em— pfangen haben, werden Hof⸗Feten, Cour, Diners, Soupers, Bal—

In diesen Tagen

parés, fétes champétres ꝛc. auf einander folgen und am Ende mit

einem großen Fest auf dem Friedrichsburger Schlosse, 5 Meilen von Kopenhagen, endigen.

Deutsche Bundesstaaten. Munchen, 8. Juni. Der König, durch die vorgestern ein

ihre Entlassung einzureichen.

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etretene sehr ungunstige Witterung bewogen, die Ruͤckreise zu be⸗

rn ist bereits gestern Abend nach 9 Uhr im erwůnschte⸗ sten Wohlseyn in hiesiger Residenz eingetroffen. Se. Masestät reiste gestern fruͤh halb 1 Uhr von Werfen ab und verweilte in Salzburg nur kurze Zeit, um den dort neu aufgefundenen Roͤ⸗ mischen Mosaikboden in Augenschein zu nehmen.

Stuttgart, 7. Juni. (Schwäb. Merk) Heute hat die ausserordentliche Synode mit der Berathung des Entwurfs zu einer Liturgie den Anfang gemacht, nachdem sie die ersten viert halb Wochen und fuͤnfzehn Sitzungen zur Pruͤfung des Gesang⸗ buchs Entwurfs gebraucht und in der sechszehnten Sitzung uͤber eine Revision der Leidens-Geschichte, so wie über die Prinzipien, welche einem, dem neuen Gesangbuche entsprechenden, Choralbuche zu Grunde zu legen waͤren, sich ausgesprochen hatte.

Hannover, 9. Juni. (L. A. 3) Von Gesetz⸗Entwuͤrfen und landesherrlichen Propositionen sind bis jetzt drei an die Stande gelangt: 1) ein Gesetz⸗Entwurf uber die Rechts⸗Verhaͤlt— nisse der Juden; 2) ein Gesetz⸗Entwurf, durch welchen diejenige Bestimmung der Goͤhrder Constitution vom 19. Oktober 1719 aufgehoben wird, welche die Beurtheilung des modus servitiorum

und desfalls noͤthig werdende Abmeierung der Unterthanen, uͤber

welche den landeshesherrlichen Aemtern die Gutsherrschaft zusteht, der Eognition der Gerichte entzog und allein zur Beurtheilung der Domainen⸗ Kammer stellte. Die Leitung und Entscheidung dieser Angelegenheiten wird (wie §. 38 des Landes⸗Verfassungs— Gesetzes dies schon in Aussicht stellte) durch dieses Gesetz wieder den ordentlicherweise zustaͤndigen Gerichten zugetheilt. 3) Das Budget uber Einnahmen und Ausgaben fuͤr die Jahre vom I. Juli 1831153. und 1812,43, worin der mit dem 1. Januar 1852 (also in sechs Monaten) eintretenden Trennung Braun, schweigs von dem diesseitigen Steuer-Vereine erwähnt wird, um zu erklaren, daß trotz dieses am J. Januar 18412 stattfindenden Ausscheidens und der daraus resultirenden Ungewißheit des Er— trags der indirekten Steuern, der Anschlag der Steuer⸗-Einnah— men (fuͤr 1831/4. und 1812 ,) doch noch „auf den bisherigen Zustand gegruͤndet sey.“ 9 831

Lissabon, 31. Mai. (Engl. Bl.) Es ist hier wieder zu einer Minister-Krisis gekommen, die theilweise, wie es scheint, durch die Differenz zwischen den Ministern und einigen ihrer ge

wöhnlichen Anhänger in den Cortes uͤber die Frage in Betreff

der temporairen Beibehaltung der neu organisirten, auf einige Zeit den fruͤheren National-Garden substituirten Miliz⸗Bataillone herbeigefuͤhrt wurde. Die Minister selbst waren hieruͤber nicht ganz einig, was zu neuen Debatten bei der Wiedereroͤffnung der Cortes fuͤhrte, wobei die Opposition zuletzt mit 1 Stimmen ge— gen 38 unterlag. Aber es erhob sich noch eine andere Frage von ernsterem Eharakter, indem der Finanz-Minister, Baron Tojal, sich weigerte, in einige der Vorschläge der speziellen Finanz-Kom mission zu willigen, wovon einer, nach welchem die Ruͤckstände von Gehalten und Pensionen in 2 bis 6pCt. zinstragende Papiere kapi⸗ talisirt werden sollten, unter den Banquiers und Geldleuten o— ßen Allarm erregte. Die Bank konferirte daruͤber mit der Re— gierung und drohte ihre Thuͤren zu schließen, wenn der Plan der Kommission nicht von den Ministern verworfen wuͤrde; sie hatte auch schon mit der gewohnlichen Diskontirung von Regie⸗ rungswechseln eingehalten. Die hierdurch verursachten Schwie⸗ rigkeiten, in Verbindung mit dem Streit uͤber die Organisirung der National-Bataillone, veranlaßten die Minister, am 28sten Die Königin schickte nach dem Herzog von Palmella, der aber bis jetzt noch nichts zu Stande gebracht hat. Man glaubt, daß das neue Kabinet aus derselben Partei und selbst mit Einschluß einiger der jetzigen Verwaltungs— mitglieder werde gebildet werden.

Die Nachricht, daß Donna Maria vom Papste anerkannt und daß ihrem Botschafter, dem Visconde Carreira, von Sr. Heiligkeit eine Audienz bewilligt worden, hat am hiesigen Hofe große Freude erregt; da aber Visconde Carreira seine Instruc— tionen in einigen Punkten uͤberschritten hat, bei denen es sich um die Wuͤrde der Portugiesischen Krone handelt, so werden einige weitere Unterhandlungen fuͤr noͤthig erachtet, ehe ein Nuntius aus Rom in Lissabon angenommen werden kann. Der Spanische Gesandte, Herr Aguilar, soll uͤber die Aussicht auf eine baldige Aussshnung zwischen Portugal und dem Papste und uͤber die gerade in diesem Augenblick in Rom erfolgte Anerkennung Donna Maria's sehr mißvergnuͤgt seyn.

S r e ch Athen, 27. Mai. (A. Z.) Die Koͤnigin wird am 30sten d., begleitet von dem Konig und dem Kronprinzen von Bayern, mit der Korvette „Amalle“ nach Kalamaki gehen und von dort nach Corinth, wo die hohen Herrschaften bis zum 2. Juni ver— weilen werden; dann begiebt sich Ihre Majestät auf das Sie er— wartende Dampfschiff „Otto“, um die Reise nach Ancona anzu— treten. Der Koͤnig und der Kronprinz von Bayern aber werden

zu Land uͤber Megara hierher zuruͤckkehren.

Athen, 27. Mai. (A. 3.). Die hiesigen Freunde Kreta's sind sehr gespannt auf Nachrichten aus der Insel, und man hoffte heute Näheres uͤber die Ereignisse nach Tahir Pascha's Ankunft zu erfahren, aber bis zur Stunde, wo ich dieses schreibe, waren keine Briefe eingelaufen. Man weiß nur, daß Tahir Pascha dort angelangt war, und daß täglich ein Treffen erwartet wurde. Mit Einschluß der Verstaͤrkungen, welche die großherrliche Flotte hinuͤbergeführt hat, mag die ganze Anzahl der bewaffneten Tur ken auf der Insel jetzt sich auf 10,909 belaufen: eingeborne Kre— tische Tuͤrken, Aegyptier, Albanesen und Truppen aus Konstan— nopel. Allein sie haben so viele Städte und Festungen zu be— wachen, daß sie hoͤchstens 6000 Mann werden ins Feld stellen konnen; und unter diesen kommen nur etwa 800 Albanesen und ein Theil der Eingebornen als tapfere Krieger wirklich in Be— tracht. Dagegen hat sich der Aufstand der Christen vollkommen befestigt, und ihr Entschluß, zu siegen ist unerschuͤtterlich, ob⸗ gleich sie noch immer den größten Mangel an Munition und Waffen leiden. ) versuchte Kämpfer aus dem letzten Kriege, sind vollständig be— waffnet; die begeisterte Jugend ruͤstet sich mit Lanzen und Keu— len. Nothwendig muß schon ein Treffen stattgefunden haben; und die bestunterrichteten der hiesigen Kreter zweifeln nicht an dem Siege. Aber selbst wenn der erste Schlag fuͤr die Insur— genten ungluͤcklich ausgefallen wäre, wird ihre Sache nicht er— liegen.

Hier in Athen wurde vor einigen Tagen eine Oper zum Besten der Nothleidenden gegeben, die einen fuͤr die hiesigen Verhaältnisse sehr bedeutenden Ertrag abgeworfen hat, zwischen 7 und Söh0h Brachmen. Hoffentlich wird dies Geld zunächst zur Unterstuͤtzung der vielen beduͤrstigen kretischen Familien ver⸗

Nur etwa ein Viertheil der Manner, aber alte

wandt werden, die in Hellas zur ůckgeblieben sind oder sich neuer birnss hterher gestächtet haben. Auch Ihre ꝛas raten . Kronprinz von Bayern, die Tags zuvor von einer = se * Sparta zuruͤckgekehrt waren, geruhten das Theater 32 e e. kurzen Besuch zu 3 . 26 1. dem gefuͤllten Hause mit dem lebhaftesten Enthusiasmus begrüßt,.

Nicht * vom Eivilstand verlassen Viele ihren Heerd und ihren Wirkungskreis, um ihren Glaubensbruͤbern auf Kreta oder in Thessalien beizustehen; auch unter dem Militair thut ein gleicher Sinn sich kund, Schon mehrere Sol⸗ daten verschiedener Waffengattungen sind desertirt. Die e. mandantschaft hat daher die Hafenwache vom Piraͤeus verstaͤrkt und nach dem Phalerus ebenfalls ein Detaschement gelegt. Allein P

es bleibt unmoglich, in einem kuͤstenreichen Lande wie Griechen⸗ land das Einschiffen zu hindern.

Aegypten. eitung in Alexandrien tischen Armee: 39,300 Mann. 6, 000 5 6.0009 7, 7090 * 7, 200 *

565,200 Mann.

12 Regimenter

2 = der Garde. 2 5 Veteranen 9 ö Kavallerie ö Artillerie

und Kavallerie der verschiedenen

Infanterie Waffengattungen: Beduinen,

irregulairen Arnauten ꝛc. ; Tuͤrkische Artilleristen J 10 Regimenter National⸗Garde

12, 60909 2,200 32, 000 * i3, 800 Mann. Auch kann der Pascha noch uͤber circa 10,000 Matrosen und Marine⸗Soldaten verfugen. Scheiden wir nun von dieser Summe die Arnauten, Beduinen und anderes Gesindel aus, welche nur zum leichten Dienst, und erst dann gut sind, wenn der Feind schon besiegt ist, und es ans Pluͤndern kommt, eben so die Na⸗ tional⸗Gardisten, die wohl nur davon laufen konnen, die sich uͤber⸗ dies mit dem größten Unwillen in den Dienst fuͤgen, so verblei⸗ ben dem Pascha noch etwa 70 bis 75,000 Mann regulaire Truppen.

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Stettin, 11. Juni. (Börsen⸗N.) Zuverlaͤssige Handels; Briefe vom 1. d. aus Paris enthalten Folgendes: „Wir verfeh⸗ len nicht, Ihnen mitzutheilen, daß so eben ein neues Gesetz, vom

G6. Mal datirt, in Bezug auf die Einfuhren in fremden Schiffen, promulgirt worden ist. Danach erhält der seither bestandene Décune) Zuschlag von 15 Cent. pr. 100 Kilog. Waaren, in fremen Schiffen importirt, eine Erhöhung von 1 Fr. 50 Cent. und beträgt demnach 1 Fr. 68 Cent Diese Erhohung von 1 Fr. 50 Cent. pr. 100 Kilog. (6 Silbergr. Pr. Zoil⸗Ctr,) ist fuͤr manche Waaren so druͤckend, daß die Einfuhr davon, wenn nicht durch Franzoͤsische Schiffe erreichbar, ganz wird unterbleiben muͤssen.“ Hinzufuͤgen konnen wir unsererseits, daß man aus Frankreich, in Folge senes Gesetzes, Auftraͤge hierher gegeben hat, Zink von hier nur in Franzssischen Schiffen zu verladen, und daß einige von hier dahin beabsichtigte Abladungen Zink bereits auf andere Wege hin disponirt worden sind.

Bonn, 5. Juni. (Rh. u. Mos. 3.) An die Stelle des mit Tode abgegangenen Konsistorial-Direktors Dr. Augusti ist der Professor Dr. Pluͤcker, ein durch wissenschaftliche Tuͤchtigkeit und Humanitaͤt der Bildung gleich ausgezeichneter Mann, zum Di⸗ rektor der wissenschaftlichen Pruͤfungs-„Kommission fuͤr die Rhein— Provinzen ernannt worden.

Zur Vervollstaͤndigung des Streites uͤber den Englisch⸗Deut⸗ schen Handels⸗ und Schifffahrts⸗Vertrag theilen wir hier einen zweiten sehr lesenswerthen Aufsatz aus der neuesten Nummer der Börsen-Nachrichten der Ostsee mit:

Zur Polemik über den Schifffahrts-Vertrag.

Die Augsb. Allg. Ztg. enthält abermals einige leidenschaftliche Angrfsffe auf den Schifffahrts⸗-Vertrag. Aber, wer sind denn diese Leute, die es wagen dürfen, den für verkauft an England oder seine

eigene Dummheit auszugeben, der einer Doktrin anhängt, die von den grbßten Gelehrten und den erleuchtetsten Staatsmännern Europas be⸗ kannt wird, deren Praxis seit einiger Zeit zum Heile der Menschheit dle ersten Nationen zustreben? Wo ist der Europäische Name, der des

Wahns leben darf, ein Europäisches Spstem in zwei oder drei Zeitungs⸗ Artsfeln umgesiürzt zu haben? Hoffentlich haben wir Alle Lage Ziel: die Größe Deutschlands, unseres Vaterlandes. Wir wollen, daß feine Macht und sein Reichthum wieder der Tüchtigkeit seiner Söhne entspreche; wir wollen, daß es aufs neue die Stelle einnehme, die ihm durch Geschichte und Lage gebührt: Vermittler und Schiedsrichter Europas zu seon. Nur dürfen die, welche dies Ziel durch ein Spstem erreichen zu können glauben, das an allen Ecken und Enden Monopole, Privilegien und Privgtvortheile zusichert, nicht die Anhänger eines anderen Systems des Verraths oder des Eigennutzes beschuldigen, das von allen diesen Dingen gar nichts wissen will,

Der Vertrag ist jetzt ratifizirt. Vereinsschiffe haben das Recht, aus allen Häfen von der Maas bis zur Elbe solche Güter nach Eng⸗ land einzuführen, „die gesetzlich von diesen Schiffen in das vereinigte Königreich und die auswärtigen Britischen Besitzungen aus den Häfen derjenigen Länder eingeführt werden dürfen, welchen dieselben ange⸗ bören.““ Was sind dies für Waaren? Nicht bloß Deutsche Erzeug⸗ nisse, wie die Merkantilisten wähnen, sondern, dem Buchstaben des Vertrags und der Englischen Schifffahrtsgesetze nach, alle Europäische Produkte; dem faktischen Verhältnisse nach die meisten und bedeu— tendssen derselben. Nach der Schifffahrtsakte können nämlich alle Europäischen Erzeugnisse auf beliebigen Schiffen in England eingeführt werden, mit Ausnahme der „enumerated artieles“, die dahin nur auf

Britischen Schiffen, in Schiffen des Landes, wo solche Waa⸗ hren erzeugt, oder in Schiffen des Landes, von woher dieselben eingebracht werden“, geführt werden dürfen. Es ist also fremden Schiffen gestattet, von den benannten Artikeln nicht bloß diejenigen in England einzuführen, die Produkte des eigenen Lan⸗ des sind, sondern auch solche, die nur von den eigenen Häfen aus ver⸗ laden werden. Dies können aber gesetzlich alle seyn, wenn diese Bedingung erfüllt wird; faktisch werden dagegen die meisten der sild sichsten Lander Europas von den nördlichen Häfen ausgeschlossen sevn. Allein bei der vermehrten Dampfschifffahrt und den allerwärts in Bau vegriffenen Eisenbahnen wird sich allmälig der Exportations⸗Rahon Uun= serer Säfen bis auf sehr südliche Länder und Erzeugnisse ausdehnen,

und das faftische Verhältniß wird sich dann in eig der Sch fbr, Atte und des vorliegenden Vertrags so stellen, da Ke emneschfff da Fecht haben, fast alle Europgischen Erzengnisse nicht bloß von 83 eigenen Häfen aus nach England einzuführen, sendern . . von der Maas bis zür Elbe. Der allerbedeuten ste

x tation giebt Eine ganz andere und wohl sehr sonderbare Interpre ; ein neuer Artikel der Augsb. Zeitung vom aten ar, . ö.