1841 / 164 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

maler hat der Verfasser dem ersten Theil eine besondere Liebe zuge⸗ wandt und bier enthalten seine Urtheile besonders manches Neue und Treffende. Wir können uns nicht enthalten, die Worte des Verfassers feldsl bierher zu setzen, mit denen er den allgemeinen Charakter und Eindruck der Stadl schildert: Man besteige die naben Anhöhen, etwa Ten Zijonken⸗Berg eder den Bischofs⸗Berg und schaue von dort in der Abend sonne auf diese alte Tburm⸗ und Giebelstadt auf ihre großen weiten Kirchen, Thore und Thürme in rohem Ziegelbau, die einer kräf⸗ igen Zeit, nämlich der Herrschaft des Deutschen Ordens, angehören, rer man wandle im Gewühl und Treiben des so vielbeglückenden Handels ängs der Motlau an der Wasserseite der Stadt und beschaue sich die zwischen Schiffen und Masten hervorragensen hohen, zierlichen, be⸗ oürmten Wasserthore aus eben jener Ritterzeit, oder man lasse sich von Danzigs Straßen aufnehmen zwischen den hohen Häusern mit ih—

ren lururiösen Facaden, die oft von oben bis unten durch Reliefs und

lebensgroße Figuren verziert sind, mit ihren ganz eigenthümlichen reich ge⸗ schmückten Beischlägen, vor denen oft steinerne Loöwen und Sphinxe die Wache halten: alles ist großartig, kräftig und derb, aber auch zierlich und im Siol, je nach dem Zeitalter, mehr oder weniger gediegen und schön. Man wird bei einer solchen aufmerksamen Beschauung sich überzeugen, daß selbst das so viel und allgemein gepriesene Nürnberg, wie vielmehr andere alte Städte, unserem Danzig in mancher Hinsicht nachstehen; möchte daher doch dieser Vorzug allgemein genug anerkannt, gewürdigt und somit auch für spätere Zeiten erhalten werden.“ Der Umstand, daß in den letzten Dezennien manches sehr interessante alte Bauwerk in Danzig verschwunden ist, giebt den Eifer des Verfassers Gelegenheit zu einer kleinen Strafpredigt, der wir von Herzen wünschen, daß sie Früchte tragen möge, und dies wird um so eher geschehen, als die

710

Dauer der Eisendahn⸗

Fahrten am 13. Juni.

Adgang von .

Zeitdauer

Abgang von Pots d am.

Zeitdauer St.

Um 6 Uhr Morgens. w e

. 3

1821. 13. Juni.

Vormitt. ... 2 Nachmitt. . .

51

Abends....

Meteorologische Morgens Nachmittags 6 Uhr. Q uhr.

Um 6] Uhr Morgens. . —Vormltt. .. Nachmitt. .

r Abends 2

Leipzig · Pres den

. Bank · Actãien

Beobachtungen. Abends Nach einmaliger 10 Uhr. Beobachtung.

Neabpl. au compt. Port. —.

Wind Wolkenzug ... Tagesmittel: 333,80““

Schrift den Danzigern mit Wärme und Ernst ans Herz legt, was sie

Schönes und Beneidenswerthes an Werken alter Kunst besitzen.

Der Kunsthistortker und Kunstfreund wird im Einzelnen noch manches Beachtenswertbe finden; wir heben hier nur ein Paar ein—

zeine Punkte hervor. Von dem Thurm der Marien-Kirche, dem an— ehnlichsten Gebäude des Nord⸗Ostens, sst der Verfasser der Meinung, daß er nicht unvollendet, wenigstens nicht auf eine Spitze berechnet gewesen sey, sondern Zinnen habe erhalten sollen; er schließt dies nicht mit Unrecht aus dem einfachen und schweren Styl; besonders aus— führlich ist er über die Trinitatis, Kirche, einem Ziegel-⸗Bauwerk von bem feinsten und zierlichsten Gothischen Styl, endlich über den berühm— fen Artushof und das Rathhaus. Auch die reichen Sandstein Faga— den in Italiänischem Stol, zum Theil vielleicht von Schlüter, erhalten hre geblihrende Würdigung. fanntlich Berlin besitzt, wie von Duisburg angiebt, wirklich im Jahre

1653 zu Danzig, oder nach Füßli 1662 zu Hamburg geboren sey, wird

den Stadtpredigern aus den Kirchenbüchern zu ermitteln empfohlen. In den Abschnitte über die Malerei verweilt die Vorlesung nament⸗ sich auch bei dem berühmten jüngsten Gericht, von dem gleich unbe— fannt ist, wer es gemalt und wie es nach Danzig gekommen; der Ver⸗ fasser will es nicht den Gebrüdern Johann und Hubert van Epck zueig— nen, wohl aber einem ihrer fortgeschrittenen Schüler, wobei er haupt—⸗

sächlich die Behandlung der Carnation im Auge hat; dagegen sucht er mil Gründen die Ansicht abzulebnen, welche in Albert van Ouvater

den Urheber erkennen will. In solcher Weise sucht der Verfasser, der auf seinen Reisen genug Vergleichungspunkte kennen gelernt, in seiner Vaterstadt über die vorhandenen Kunstwerke eine richtige und unbefangene Schätzung zu verbreiten, wobei denn das traditionelle

Urtheil eden so oft höher gesteigert, als herabgestimmt werden müsse.

Gr.

Luftdruch

350 R. 4 A0

7 Ct.

halbheiter. W.

.

W.

NRW. RIB.

1

Den 14. Juni

. 33 ,. 18 * par. 333 30“ par. 33 * 61 Par. Luftwärme .. 4 8.1 0 R. 1140 R w 7,10 R.

J par. 8,90 R.. AIO R.. 68 pE6ét. WN.

Quellwärme 8,29 R. Flußwärme 12,589 R. Bodenwärme 13.00 R. SI pCt. Ausdünstung O, bas Rh. heiter. Niederschlag 0, 029“ Rt. W Wärmewechsel 12390

W. w 600.

So Met.

w MM 0 R. K oz Dienstag, 1

Abth., von Sch

5 4 r Börse. Mittwoch,

1841. sstspiel reiche Mann, o

8. Fr. Cour. ĩ NI Brief. Geld.

Pr.

Briet. Dr. C. Toͤpfer.

St. Schnld - Seh.

Pr. Engl. Ohl. 30. 4

Prnm. Seehiun dlung.

oi 163 7 1017 / ʒ . Seh. der

Actiem. furt a. M.: Au Erl. Pots. Eiaenh. do. do. Prior. Act.

Mil. Lpa. Eisenh.

126

105 Lonjumeau, kon

Gesterr. 50/9 Met. 1081/5 G.

. do. linkes —.

BEank-Actien 1653. Anl. von Messina, oder: Frankfurt a. M.: Don Caͤsar, als Gastrolle)

Lustspiel in 1 Akt, nach Goldoni, von Miksch.

Donnerstag, 17.

Frankfurt a. M., 11. Juni.

Aoso 983/ Br. 216.00 56! / Br.

Bank- Act. 26505. 2003. Partial-Obl. —. oose zn 1335. Loose zu 100 FI. —. Preuss. Präm.

0 /

8

München- Augsburg —. 992, Br. Köln- Aachen 99! Br.

Hamburg, 12. Juni. 1660 Br. Eugl. Russ. 108

Paris, 9. Juni.

5 Rente in egur. 115. 25. 39, Rente fin cour. 77. 30. 50

102. 80. 50/9 Span. Rente 2A //. Passive 5/2 39

Wien, 9 Juni. , de 185353 1333/5. de 1839 1608.

6

m 14

5. Juni. Im Schauspielhause: Die Braut Die feindlichen Brüder, Trauerspiel in vier (Hr. v. Lavallade, vom Stadttheater zu

Der Ehestifter, Hierauf: Der der: Die Wasserkur, Lustspiel in 4 Abth. z von (Herr v. Lavallade, vom Stadttheater zu Frank⸗ gust von Glittern als letzte Gastrolle.)

z Juni. Im Opernhause; Der Postillon von Oper sin 3 Abth., Musik von A. Adam.

iller.

16. Juni. Im Schauspielhause:

nische

Ob der Letztere, dessen Hauptwerke be.

do. do. Prior. Act. Berl. Auh. Eigeub. 106 do. do. Prior. Act. 102! PDüns. Elb. Ei. 58 96

do. do. Prior. Aet. 3 1023 / Rhelu. Rizeunb. 8s 971

Kurm. u. Nenm.

Sehuldversehr.: Berl. Stadt- Ob. Elbinger do. Danz. do. iu Th. West p. Pfandhr. 35 Grossh. Pon. do. j Oatpr. Pfaudhr. ; ; / epomm. do. 7 23 Kur- u. Nenm. do.

Senhlearlsgehe do.

1027.

ö 1091* 2 1

211 131

IUGold al mareo Friadrichsd' or 2 And. 28 * g ren à 8 Th. / .

Goldmiin-

Disconto

Aus vwärti ge Börsen. Amsterdam, 10. Juni.

x

Passivs Ausg. —. Zinsl. Preuss. Prüm.

OQesterr. 105* / 9.

So / Span. 217 6. Zck. 26 Pol —.

Antwerpen, 9. Juni.

Schabernack. J. Nestroy.

Ranges 1 Rthlr. ꝛc.

Niederl. wirkl. Schuld 517/46. S0 /o do. 1090. Kanz Kill. 2139. 61/4 Uhr.

111 ö (Dile. Tuczek: Magdalene, als letzte Gastrolle.)

Im Schauspielhause: Franzssische Vorstellung.

Köonigsstädtisches Theater. . Dienstag, 15. Juni. Eulenspiegel, oder: Schabernack uͤber Wiener Lokal-Posse mit Gesang in 4 Akten von Musik von A. Muͤller. (Neu einstudirt.)

Mittwoch, 16. Juni. (Einundzwanzigste Italianische Opern⸗

Vorstellung.) Il barbiere di Seviglia. Opera ßuffa in 2 Atti. Masica del Maestro Rossini.

Ein Platz in der Orchester⸗Loge 1 Rthlr

Preise der Plaͤtze: i. des ersten

10 Sgr. Ein Platz in den Logen und im Balkon

Der Anfang der Italiaäͤnischen Opern-Vorstellungen ist um Die Kasse wird um 51 Uhr geoͤffnet. Textbuͤcher in Italiänischer und Deutscher Sprache sind im

Billet ⸗Verkaufs-Buͤreau und Abends an der Kasse 3 Sgr. zu

haben. Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W. Zinkeisen.

zinal. S83s., G. Neue Anl. 212/. G.

Dedruckt bei A. W. Hapn.

Bekanntmachungen. . 6 t i ( n Folgende Verschollene: 17 Jehann Friedrich Bentler aus Dobieszewo, der zuletzt im Jahre 1808 zu Nordhausen als Apo⸗ theker⸗Gehislfe conditionirt hat; Johann Traugott Gütermann aus Filehne, der sin Jahre 1818 von Linkan aus als Papiermacher⸗ Gefelle auf die Wanderschaft sich begeben; der Postillon Michael Henke aus Ludwigsdorff, der zuletzt, 1796, zu Lalenburg sich aufgehalten; amuel Wilhelm Schwandt aus Filehne, welcher ; 13803 auf der Wanderschaft im Oester— sich aufgehalten; hmacher⸗-Gesell Joseph Wolff aus Bar— 1312 in Pakosc in Arbeit gestanden und Polnischen Militair ausgehoben worden

* dab .

M aIont in Dale

Hebrüder Lorenz Roch und Mila znowraclaw, von denen Lorenz Roch 1813 m Militair ausgehoben worden seyn soll, wäh— ud Valentin 1820 sich in Warschau aufhielt; Schuhmacher⸗Gesell Thomas Wyszkowtki aus a welcher sich im Jahre 1824 von Polnisch one aus in die Fremde begeben; zopciech Strzvzineki, welcher sich 1811 von Wa⸗ viec aus auf die Wanderschaft nach Polen be—

Auna Marianne Ruszkiewicz, welche sich im 3 1399 aus Polnisch Crone wegbegeben; ie Geschwister Anna und Johaun Malzahn, welche sich 1307 von Sucholewko (Inowraclawer Kreis) heimlich entfernt haben; Johann Karl Schlieper aus Biegedzin (Kreis Wirsitz), welcher sich nach dem Jahre 1810 von da entfernt hat; die seit 20 Jahren verschollene Barbara, geborne Walewska, verehelichte v. Zbychikom ska 1. v. Zu⸗ licka, über deren Aufenthalt und Alter sich nichts hat ermitteln lassen;

13) die unverehelichte Theodosia Pawlowska, welche sich um das Jahr 1819 von Bromberg nach Po- len begeben;

14) der Müller-Gesell Johann Pusch aus Sophien⸗ lhal, wekcher im Jahre 1818 nach Polen in die Fremde gegangen,

mold ihrer Erben und Erbnehmer werden hierdurch

aufgefordert, uns von ihrem Leben und Aufenthalt so— fort Nachricht zu geben oder in dem am 6. Oktober

Wüiltmütz, Berfha, Carl und Moritz, als hvpothefgxische

den folgende Verschollene und resp. unbekannte Erben:

*

; 2

Allgemeiner Anzeiger für d

siger Registratur einzusehenden Tare landschaftlich auf 63, 965 Thir. 13 sgr. Apf. abgeschätzt, sollen in termino den 25. Au gu c., 11 Uhr Vormittags, an htesiger Gerichtsstelle öffentlich subhastirt werden.

Zugleich, werden die ihrem Aufenthalte nach unbe⸗ kañnten Real⸗Interessenten, namentlich die Geschwister

Gläubiger, zu dem anslehenden Termine Behufs Wahr⸗

nehmung ihrer Gerechtsame bei Vermeidung der Prä⸗

klusion hierdurch vorgeladen.

Marienwerder, den 16. Januar 1841. Civil⸗Senat des Könt3t. Ober⸗-Landesgerichts.

9 mn Von dem unterzeichneten Königl. Landgericht wer.

I) Der Dienstknecht Johann Gottlob Mückenberger, von Rota, seit 1835 von Berlin aus verschollen. Vermögen 12 Thlr. 13 sar. Der Sattlergeselle Christian Gottlieb Strauch, von Schmiedeberg, seit eiwa 25 Jahren verschollen. Vermögen 18 Thlr. ; Johann Gottfried Mai, auch Böttcher genannt, don Cossa, seit etwa 40 Jahren abwesend. Vermögen tz Thlr. Der Seilergeselle Johann Gottlieb Kloß, von Schmiedeberg, seit 79A verschollen. Vermögen etwa 29 Thlr. . Der Schuhmachermeister Johann Gottfried Coestus oder Zesius, von Schmiedeberg, seit 39 Jahren verschollen. Vermögen eine Haushälfte. Der Zimmergeselle Johann Michael Rudolph, von Schmiedeberg, angeblich vor 22 Jahren nach Po—⸗ len gezogen. Vermögen ein Haus. . Die unbekannten Erben des Auszügers Georg Schilde, angeblich aus Dommitzsch gebürtig und 1835 in Wittenberg gestorben. Nachlaß etwa 8 Thlr. o wie deren und der andern Berschollenen Erben und Erbnehmer, auf desfallsigen Antrag hiermit vorgeladen,

*

Einheimlschen auch außer den vorgedachten Stunden der Zutritt zu der Kunst,- Ausstellung gegen ein Ein- trittõgeld von 10 Sgr. für die einzelne Person und von je 7 Sgr. für mehrere sich gleichzeitig Meldende,

gestaitet ist, zu welchem Ende man sich an den Ka⸗ Bandes. . t e des sind: Die Verarbeitung des Holzes; die Spinne⸗

stellan des Akademie⸗Gebäudes wenden wolle.

Kataloge werden an der Kasse zu 11 Sgr. und die rei und Weberei; nutzung des Papiers; die Mehlbereitung; Brodbäcke⸗ Dle General-Versammlung des Vereins und die rei; Stärkebereitung; Zuckerfabrication; Bierbrauerei; Verloosung der für das Jahr 18367 erworbenen Kunst-Branntweinbrennerei; Essigfabrication; Weinbereitung; Oelbereitung; Tabacksfabrication; Theer-, Pech- und

Nachträge dazu gratis ausgegeben.

werke wird Sonnabend den 31. Juli d. J., Vormit⸗ tags 10 Uhr, in einem der Säle der Königlichen Aka⸗ demie hierfelbst siattfinden, wozu die verehrten Mit— glieder des Vereins mit dem Ersuchen, sich, als solche durch Vorzeigung ihrer Actieuscheine am Eingange zu legitimiren, ergebenst eingeladen werden. . Tages vorher findet daselbst Vormittags 9 Uhr die Sitzung des Ausschusses statt, und ist daher die Aus⸗ stellung an diesen beiden Tagen geschlossen. Düsseldorf, den 6. Juni 1841. Der Verwaltungsrath.

ö

Literarische Anzeigen.

In der Verlags-Buchhandlung von E. Fr. Ame⸗ lang in Berlin (Brüderstraße Nr. 11) erschien so eben und ist daselbst, so wie durch alle Buchhandlun— gen des In⸗ und Auslandes, zu beziehen. Populalres Handbuch der allgemeinen und speziellen HN oder der rationellen Praxis des chemischen und mechanischen 8e m . nach den neuesten Ansichten und Erfindungen, im all⸗ gemein faßlichen Vortrage, von Dr. Karl Hartmann, Herzoglich Braunschweigschem Berg⸗Commissair. Zwei Bände. 113 Bogen in groß Okttav, mit 655 Abbildungen auf 87 lithographirten Tafeln und ei⸗ nem genauen Sachregister über das ganze Werk. Maschinen-Velinpapier. 8 Thlr. Bei der Wichtigkeit technischer Kenntnisse nicht al⸗

sich vor oder spätestens in dem auf

den 9. August 1811, Vormittags 11 Uhr, vor unserem Deputirten, ; Ober⸗Landesgerichts Assessor von Bülow, angesetzten Termin an Landge⸗ richtsstelle oder in unserer Registratur schriftlich oder persönlich zu melden, widrigenfalls die Verschollenen werden für todt erklärt und die unbekannten Erben und

15841, Vormittags 9 Uhr, vor dem Herrn Ober— Landesgerichts⸗-Assessor Pietzcker anberaumien Termine personlich oder durch einen Bevollmächtigten, wozu ih⸗ nen die Justiz-Kommissarien, Justizrath Schöpte und Jusii⸗Kommissarius Schultz 11. vergeschlagen werden, sich zu melden, widrigenfalls sie für todt er—

flärt und ihr Vermögen ihren nächsten legitimirten Er—

ben und Erbnehmern verabfolgt werden wird. Bromberg, den 17. Oktober 1810. Königliches Ober-Landesgericht.

9 wn

P un

m. Die im Conitzer Kreise gelegenen freien Allodial⸗

Ritergüter Ziethen No. 201. Jissau No. 102. und . wei Antheile an dem Gute awade No. 196. A. undh

zufolge der nebst dem neuesten Yypothekenscheine in hie⸗

Erbnehmer aber mit allen Ansprüchen an die Verm gensmassen ausgeschlossen und solche den legitimirten Erben resp. dem Königl. Fiskus zugesprochen und aus— geantwortet werden. Wittenberg, den 3. Oktober 18320. Königl. Preuß. Landgericht.

ö für die Rheinlande und Westphalen.

demie. Sie i tags A Uhr geöffnet.

Der Eintrittspreis beträgt an Wochentagen à Per⸗

son 8 Sgr., an Sonntagen desgl. 2 Sgr.

Die diesjährige Kunstausstellung beginnt mit Sonn tag den 2hsten d. M. in dem Saale der Kunstaka⸗ si von Morgens 10 Uhr bis Nachmit—

lein für die Gewerbtreibenden und für viele Klassen von Staatsdienern, sendern auch für jeden Gebilde—⸗

ie Preußischen Staaten.

tung;

triol⸗Siederei; Farben-, Salpeter-, Schießpulver, Pottaschen⸗, Schwefel-, Schwefelsäure⸗, Leuchtgas⸗ u. s. w. Gewinnung. Alle diese und viele nicht ge⸗ nannte Gegenstände bilden den Inhalt des ersten Die Hanptgegenstände des zweiten Ban

die Papierfabrication und die Be⸗

Kienrußbrennerei; die Kautschuk-Fabrikate; Lederberei⸗ Hutfabrication; Verarbeltung der Knochen; Leim- und Knochengallert-Bereitung; Seifensiederei; Kerjen-Fabrication. Man ersieht aus dieser kurzen Uebersicht den Reichthum des auch (ußerlich durch Druck, Papier und genaue Abbildungen ausgezeichne— ten Werkes, dessen Gebrauch durch spezielle Inhalts— Verzeichnisse, so wie durch ein vollständiges Regisier sehr erleichtert wird.

Bei F. 5. Morin in Berlin ist so eben erschie— nen und in allen Buchhandlungen zu haben: Die Blutseuche der Schafe, deren Ursachen und Vorbeugung. Ven C. G. Hildebrandt, Departements Thierarzt und Assessor beim Medizinal—⸗ Collegio der Provinz Sachsen. Mit einem Vorworte von Dr. A. Andreae. Königl. Regierungs⸗Medizinal-Rathe.

brochirt ] Thlr. Keine Krankheit der Schafe hat wohl den Schäfe— reien größern Nachtheil zugefügt, als die Blutseuche. Der Herr Verfasser dieses Werkchens, ein erfahrener Sachverständiger, der Jahre lang dieselbe beobachtete, glebt darin die Mittel an, wie ihr vorzubauen und auf welche Weise sie am besten zu tilgen sey. Jeder Schäferei⸗-Besitzer wird außerdem daraus ersehen, durch welches Präservativverfahren die Gesundheit der Schafe im Allgemeinen zu erhalten und den vielen Mißbräu⸗ chen der Schäfer beim Hüten und Verpflegen derselben abzuhelfen sey.

9

ten, von dem man doch mit Recht erwarten darf, daß er die Verfertigung der nothwendigsten Haus, und Leibesbedürfnisse kenne, ist mit dem Erscheinen des vorliegenden Werkes einem wahren Bedürfnisse unse⸗ rer Literatur abgeholfen. Der als technischer Schrist—= steller rühmlichst bekannte Verfasser hat darin auf eine allgemein verständliche, jedoch wissenschaftliche Weise, nach den besten in- und ausländischen Hülfsmitteln und durch Illustration von 685 sehr deutlichen Abbil⸗ dungen veranschaulicht, folgende Hauptgegenstänte des Gewerbwesens abgehandelt: Die. Vetrtebskräfte des Wassers, Dampfes und Windes, so wie der Menschen und Thiere; das Eisenbahnwesen; das Vorkommen und die Gewinnung der Erze und der

Verschmelzen der Erze; die

Interessante nene Romane, im Verlage von E. Leibrock in Braunschweig so eben erschienen und in allen Buchhandlungen (zu Berlin und Potsdam in der Stuhrschen) und Lelhbibliothe—⸗ ken zu finden:

Pickwick in der Fremde

oder d e in an (ch

Fortsetzung des Romans: „Die Pickwickier“, von Boz (Dickens) Nach dem Engl. bearbeitet v. Dr. L. Herrig. Ausgabe ins Heften (4 Bänden) mit Feder—

zeichnungen à Heft 10 sgr.

Brennmaterialien; Die einzige Tochter. Roman. A. d. Engl. übers.

v. Dr. Fr. Steger. 2 Bände. A Thlr.

die Veranstaltungen zum

und Maschinen; Münzkunst ꝛc.

Außerdem ist die Veranstaltung getroffen, daß Nicht

winnung der nützlichen Metalle aus ihren Erzen; Die g. n g sessftel, das Schmieden und Walzen von b Stäben; Blech- und Drahtfabrication; weitere Ferar, De] Herzog. beitung der Metalle und dazu anwendbare Werkzeuge ; ber . Nägel⸗, Ketten⸗, Schneidwagren⸗ El audie oder die Stiefmutter von J. Selten. Nadel, Knopf, Schiösser, Gewehr Uhrenfabrication; 1 Thlr. 113 sgr. ꝛc.; Glas- und Thonwaaren-Fabrica⸗ tion; Kalk- und Gypsbrenneret; Salz⸗, Alaun⸗, Vi⸗

Gouvernante. Von Lady Blessington. Uebers. v. Dr. Fr. Steger. 2 Bde. 3 Thlr.

Roman aus der Gesellschaft. 3 Bde. Von Mistreß Grey, übers. v. W. Schulze. A Thlr.

Beilage

711

Beilage zur Allgemeinen Preußischen Staats-Zeitung M 164.

me, ee, =, m

Schweiz.

Tessin. Der Schwäbische Merkur berichtet unterm 2. Juni: „Während Luzern zum Regiment der Jesuiten zuruͤck— kehrt, wurde im großen Rathe des Kantons Tessin der fuͤr er— heblich erklaͤrte und an eine Kommission gewiesene Antrag gestellt, das Gesetz von 1803, betreffend die Oberaufsicht des Staats uͤber die Kloͤster, zur unbedingten Vollstreckung zu bringen und binnen drei Monaten ein genaues Inventar uͤber das Kloster⸗Vermoͤgen aufzunehmen. Man muß sich erinnern, daß die Vollziehung desselben Gesetzes und zumal die Aufnahme eines Inventars durch den Einfluß der hierarchischen Partei seit Jahren verhindert wer— den konnte.“

Waadt. Im laufenden Jahre sind in diesem Kantone eine Menge Ueberreste aus der grauen Vorzeit ausgegraben worden. In Orbe kamen bei Nachgrabungen ein roöͤmischer Mosaikboden und altes Gemäuer zum Vorschein. Kurze Zeit vorher wurden zu Mezieres große Üeberreste einer roͤmischen Stadt aufgedeckt. In Ferleys und zu Trey entdeckte man mehrere Skelette; zwei Armspangen und ein Halsband aus letzterem Dorf, beide von Erz und sehr alt, wurden im Kantonalmuseum niedergelegt. Ganz neulich stieß man oberhalb Ryon auf eine große silberne Medaille mit arabischer Inschrift, die vermuthlich von dem Ein— fall der Sarazenen herruͤhrt. Endlich ist den 22sten d. das Da— seyn von 20 vorzeitlichen Gräbern an der Straße von Iferten nach Lausanne auf einer der Anhoͤhen oberhalb des Dorfes Ro— manel an den Tag gekommen. Die Gerippe lagen unordentlich durcheinander, so daß ungewiß ist, ob Maͤnner da in Folge eines Gefechts begraben wurden, oder ob sie zu einem ehemaligen Todtenacker gehoren. In einem der Graͤber lag ein eisernes kur— zes Schwert auf der Brust eines Kriegers. Bei einem andern Skelett fand sich eine große schwere Schnalle und andere Zier— rathen. Die gefundenen Gegenstaͤnde zeigen, daß diese Graber dem nämlichen Volke angehoͤrten, dessen Gebeine auf dem Huͤgel von Bel-Air bei Cheseaux begraben sind, wo ein ganz gleiches Schwert und gleich gearbeitete Geräthe gefunden wurden.

Tür? ein.

Konstantinopel, 26. Mai. (Oest. B.) So eben hier einlaufenden Nachrichten aus Kandien zufolge, war (wie bereits auf anderem Wege bekannt worden) der Kapudan Pascha am I6ten d. M. mit seiner Flottille in Suda angekommen, und hatte sogleich die noͤthigen Anstalten wegen Ausschiffung der Truppen und Blokirung der Insel getroffen.

Der Griechische Patriarch ist abgesetzt, und an dessen Stelle der bisherige Metropolit von Cycicus, Anthymos, ernannt wor— den. Gleichzeitig wurde die Wuͤrde eines Logotheten oder Syn— dikus des Patriarchats, welche der Agent des Hospodaren der Wallachei bei der hohen Pforte, Nikolas Aristarchi, bekleidete, abgeschafft.

Fuͤr die Provinzen sind drei neue Defterdare ernannt wor— den, und zwar Nuri Efendi fuͤr Adrianopel, Ferik Hasis Pascha fuͤr Silistria und Neschid Efendi sür Monastir. Der bishe⸗ d. Däiltrser-Gouverneur von Brussa ist abgesetzt worden, dage— gen wird Mustafa Kiani Bei, dessen Abberufung beschlossen war, fortfahren, die dortige Muhassilstelle zu bekleiden.

Heute hat der Großherr das Thal der suͤßen Wasser verlas— sen, und seine Residenz nach dem Pallast von Tschiragan verlegt.

Das unlaͤngst bei Amastra im Schwarzen Meere gescheiterte Oesterreichische Dampfboot „Stambol“ ist, nachdem es im Ha— fen von Penderaklia ausgebessert worden, am 23sten d. M. gluͤck, lich im Hafen dieser Hauptstadt eingetroffen. ; Auf dem von Beirut kommenden Dampfboote der Lloyd'schen Gesellschaft „Conte Kolowrat“ hat sich ein Pestfall ereignet, wo— durch sich dasselbe genöthigt findet, die Quarantaine in Smyrna zu bestehen, bevor es seine Fahrt hierher fortsetzen kann. Nach den mit diesem Schisse hier eingetroffenen Berichten hatte sich die Pest beinahe uͤber ganz Syrien verbreitet, und richtete nament— lich in Beirut und St. Jean d' Acre große Verheerungen an. Der Gesundheitszustand der Hauptstadt ist fortwährend befrie— digend.

Von der Tuͤrkischen Gränze, 2. Juni. (Deutsche Bl.) Obgleich neuere Briefe aus verschiedenen Gegenden Bul— garxiens die Bestaͤtigung bringen, daß jeder Widerstand von Sei— ten der christlichen Bevoͤlkerung dieser Provinz gegen ihre Tuͤrki— schen Herren vollkommen erloschen sey, so erhält man doch fort— während noch Anzeigen von Gewaltthaͤtigkeiten jeder Art, deren sich die Tuͤrkische Miliz wenn auch minder haͤufig als fruͤher schuldig macht. Der Pascha von Nissa scheint überhaupt kei— nesweges gestimmt, ein milderes Verfahren gegen die Christen anzuordnen, und widersetzt sich also, wenn er nicht geheime, den offentlichen widersprechende Instructionen hat, offenbar dem Wil— len der Pforte. Sonderbarerweise trifft er daneben allerlei krie— gerische Vorbereitungen, wirbt Truppen an, denen er einen Sold von 50 Piastern monatlich zusichert, setzt die festen Plaͤtze in Ver— theidigungsstand und versieht sie mit Proviant und Munition, ohne daß sich hierfuͤr irgend ein gerechter Grund denken laͤßt. Daher auch die verschiedenartigsten Geruͤchte uͤber den Zweck die— ser Vorkehrungen! Wahrend Einige glauben, er ruͤste sich zu ei nem Angriff gegen Serbien, sind Andere der Ansicht, er fürchte den mit Truppen im Anzug begriffenen Jakub Pascha von Adria— nopel und werde sich im aͤußersten Falle gegen denselben zur Wehr setzen.

Blicke auf Schottlands Gegenwart und Vergangenheit.

Kein Land hat vielleicht in neuerer Zeit so große Umwand— lungen erlitten, als Schottland, das Land der Phantasie, wie es noch unlaäͤngst in den Sagen der alten Zeit, jenen Heldenliedern von Fingal und Ossian, fast zauberisch die Gemuͤther des Aus— landes bewegte; und jene reiche Fuͤlle romantischer Eigenthuͤmlich— keiten und scharf ausgeprägter, schroffer Charaktere und patriar— chalischer Sitten, welche uns der große Unbekannte in so reizen⸗ den Bildern wieder heraufzufuͤhren wußte, sie gehoͤren einer ver— Langenen Weltperiode an, es ist der Untergang des Celtischen Volksstammes selbst, der sich darin spiegelt.

Das heutige Schottland hat nur einen scheinbaren Gegen⸗ set zwischen Hochland und Niederland, einen leichten zu Alt— England selbst. Industrie, verbesserte Landwirthschaft in Be— bauung der Aecker, Verjüngung der Wiesen, Entsumpfung des Bodens, Veredelung der Viehzucht, gegenseitiges Beduͤrfniß des

Verkehrs, Welthandel und Wissenschaft haben, verbunden mit der langen Theilnahme an den parlamentarischen Gewalten von Eng— land, eine Wirklichkeit hervorgerufen, welche das Nuͤtzliche, Gute, Gemeinnuͤtzige und alle edlen Kuͤnste des Friedens pflegt und foͤrdert, keineswegs aber das Wildromantische, Streitlustige und aben⸗ teuerlich Kühne der alten Tage noch aufkommen lassen wuͤrde. Ist doch jene wilde Natur des Hochlandes selbst so vielfach verwandelt durch die Kultur des Bodens, und durch die Entwickelung der Wasser— systeme des Landes, daß aus sumpfigen Mooren freundliche Thal— gruͤnde entstanden, die den Anbau des Menschen ertragen, und daß Tausende von Segeln jetzt da mitten das Hochland durch— streifen, wo sonst in den Buchten der Lochs der Clansman nur die Forelle belauschte und der Fährte der Damhirsche wie der Blutrache des Todfeindes nachging. Was wuͤrde der alte Cale— donier gesagt haben, wenn ihm sein Barde im Doppelgesicht ver— kuͤndet hatte, daß einst eine Zeit seyn wuͤrde, wo das Schiff des Krieges, Donner und Blitz tragend, mit seinem Riesenbau uͤber Berg und Thal des Hochlandes hingleiten wuͤrde? Und doch ist es nun so. Die großen Wendepunkte der Voͤlker haben auch zu— gleich immer etwas Tragisches, und wenn auch neue Herrlichkeit ihnen wird, es ist zugleich der Untergang von fruͤher als herrlich Geehrtem, was sich daran knuͤpft. Dies gilt besonders auch von dieser Umgestaltung des alten Schottlands, und seine Schmerzens⸗ laute ertoͤnen selbst da in erschuͤtternder, weltumfassender Wahr— heit, wo man sonst nur persoͤnlicher die Klage zu hoͤren gewohnt ist. So enthaͤlt die Grabschrift der hundertjaͤhrigen Maria Scott vom Jahre 1728 auf dem Kirchhofe der ehemaligen Abtei von Dunechald folgende Worte, welche jener Zeiten in ihrem ganzen Ernst gedenken:

Wohl zwischen meiner Wieg' und meinem Grabe

Hab' ich gesehn im schönen Schottenlande

Sieb'n mächt'ge Kön'ge, eine Königin,

Und eine Republik zehn Jahre lang.

Zehnmal hab' ich das Volk in Bürgerkrieg

Anflodern, ja, was ärger noch als das,

Den König richten sehn von den Vasallen.

Sektirer, flammend von der Hölle Wuth,

Sah' ich das Haupt ihm fällen mit dem Beil.

Zweimal hab' ich die alte Prälatur

Herunterreißen und das Priesterkleid

Obsiegen sehen dem Talar. Die Stuarts

Sah ich verbannt aus ihrem Reich. Ich sah

Das Vaterland verkauft um fremdes Gold,

Sah unsrer Edlen viel berühmte Schaar

Zusammenschrumpfen auf die Zahl von Sechszehn.

Solch' Abenteu'r hab' ich erlebt. Ich habe

Zu Grunde gehn sehn alles Groß' und Gute.

So duͤster und ernst diese Klage, der eigentliche Wendepunkt war damals noch nicht gekommen; dieser trifft erst mit den Zeitereignissen zusammen, wo auch der Preußische Staat seine neuen Entwickelungen unter dem großen Friedrich beginnt, naͤm— lich den Oesterreichischen Erbfolge⸗Streitigkeiten und ihrer Schlich— tung. Es kam diese Entscheidung fuͤr Schottland durch die Schlacht von Culloden mit ihren Folgen, als die letzte, wo Frank— reich einen Stugrt, den Karl Eduard, als Prätrnbenten nach Schottland schickte, um dadurch den Einfluß Englands und des Hauses Hannover auf die Deutschen Angelegenheiten und die Politik Europa's zu hemmen. Die Union hatte schon fruͤher durch die Gemeinsamkeit des Parlaments und durch die Aufhe— bung der Beschränkungen des Schottischen Handels die intellek— tuellen Interessen des Protestantismus und die materiellen eines erweiterten und befreiten Seehandels in den Niederlanden Schott— lands von Jahr zu Jahr enger mit England verbunden, und das gegenseitige Vertrauen erweckt und gesteigert. Daher finden wir hier nicht jene Hinneigung zu dem Praͤtendenten, wie in den Hochlanden, wo das Interesse der katholischen Kirche, der die meisten Hochlaͤnder zugehoͤrig, sich mit den substantiellen Interessen der Unabhaͤngigkeit der Clansherrschaft vereinigte. Deshalb wurde es fuͤr die Schottischen Niederlande nur Fortschritt, und Riesen— fortschritt ihrer materiellen und geistigen Entwickelung, was sich an den Verlust dieser Schlacht Seitens der Jakobiten knuͤpfte, während dagegen das Hochland dadurch voͤllig umgewandelt ward. Die Haͤuptlinge, welche irgend verdächtig waren, wurden verbannt und ihre Güter eingezogen, oder die Schuldigen zum Tode ver— urtheilt, tausende von Hochschotten durch das Schwert der Eng— lischen Buͤrger erschlagen, die Clansverfassung und Feudalgerichts— barkeit derselben gesetzlich aufgehoben, ja selbst die nationale Klei— dung auf laͤngere Zeit verboten.

Daher nun jenes Auswandern nach Amerika und Frank— reich, wie jenes Vertriebenwerden vom eigenen Heerde. Jetzt kamen die Englischen und verpachteten dort große Laͤndereien, Eroberungen des Friedens, die noch dadurch erleichtert wur— den, daß das Hochland schon seit der ersten Empörung des Ja kobitischen Schottlands gegen das Haus Hannover durch Straßenzuͤge und Forts dem festen Aufenthalt und sicheren Eindringen der Englaͤnder bleibend geoͤffnet war. Diese Ankaͤufe waren nicht neu, indem schon seit jener ersten Schilderhebung des Hochlands gegen das Haus Hannover in London eine Han— delsgesellschaft sich gebildet hatte, die sogenannte Yorker Bau— gesellschaft (Vork-Building- Company), welche, was damals gewiß eine der verwegensten Speculationen war, die konfiszirten oder sonst durch die Flucht ins Ausland oder Verschuldung herrenlos gewor— denen Guͤter des Hochlandes an sich kaufte, um sie theils selbst zu verwalten, theils wieder zu veräußern, oft an Verwandte der Vertriebenen, was bei der großen Widerspenstigkeit ihrer Clans— manner oft nur als das einzige Auskunftsmittel uͤbrig blieb. Jetzt aber wurde ein solcher Ankauf unter guͤnstigeren Um⸗ staͤnden begonnen, da die Clansherrschaft so ganz vernichtet ward, und auch die Regierung bot jetzt vielen solcher Spekulanten eine gesichertere Lage dar, indem sie diesmal aus den konfiszirten Guͤtern große Domainen bildete, die sie mit Vortheil wieder ver— pachtete.

Von jetzt aͤndert sich auch die Kultur des Bodens gaͤnz— lich. Es trat nun die zusammengesetztere Paͤchterwirthschaft ein; Hauptpaͤchter uͤber große Besitzungen, unter diesen Unter⸗ pächter, und unter diesen noch kleinere; statt der bisherigen Clans— maͤnner, die mehr zum Krieg taugten und statt eines Pachtzin— ses, nach der damaligen Feudal-Verfassung der Hochlande, ihren Clanherren nur Kriegsdienste zu leisten hatten, große Vieh— heerden, anfangs Hornvieh, spaͤter der Wollen-Kultur wegen mehr Schafheerden, mit den noͤthigen Wirthschaftsleuten. Eben so ver— fuhren die niederlaͤndischen Schotten, die sich in jenen Gegenden ankauften; und die alten Häuptlinge und Herren, laͤngst schon

durch den Verkehr mit dem Auslande, die Noth der Zeiten und

die Wildheit jener kriegerischen Empoͤrungen der gastlichen vaͤter— lichen Sitte der Vorzeit entwoͤhnt, machten es, mit wenigen sel—

tenen Ausnahmen, nicht besser, als die Sachsen, wie der Hoch⸗ schotte die Manner der Niederungen nennt, ja waren selbst haͤr⸗ ter, als sie. Daher ein noch allgemeineres Auswandern der Hoch⸗ laͤnder in die Niederlande, um dort als Tagelshner und in den Fabriken zu dienen. Aber ein Schrei des Entsetzens ging oft uͤber ihre Lippen. So sagte einst, wie Walter Scott in den Erzählungen eines Großvaters berichtet, ein solcher Landmann: „Als ich ein Juͤngling war, stuͤtzte sich jedes Hochschottischen Edelmanns Wichtigkeit auf die Anzahl der Menschen, die sein Besitzthum ernähren konnte; dann galt dafuͤr die Anzahl des Hornviehs, jetzt ist die Geltung der Anzahl seiner Schafe an die Reihe ge⸗ kommen, und mir deucht es, unsere Nachkommen werden haupt— saͤchlich darnach fragen, wie viel Batten und Maͤuse eine Land— wirthschaft zahle.“

Dahin hat es jedoch die neuere Zeit nicht gebracht, sondern die alte Herbigkeit der Zeiten hat dem milderen sorglichen Wohlwol—⸗ len des Schottischen Charakters wieder Raum gegeben, und ein reger, frischer, thätiger Menschenschlag ist mit der so hoch gesteigerten Kul⸗ tur des Bodens und einer reichen Industrie an die Stelle jener fruͤ⸗ heren getreten. Durch den besseren Anbau des Bodens und die zahlreicheren Bewerbungen von Schottischen Niederlaͤndern und Fremden ist auch die Pacht selbst immer mehr gestiegen, und eine Menge kleinerer Kapitalien, die dabei in Umlauf kamen, tru⸗ gen wesentlch dazu bei. Dieses Steigen des Boden -⸗Ertrags war so reißend schnell, daß große Grundbesitzer, welche im Jahr 1750 davon 5 bis 60060 Pfd. St. Einkuͤnfte bezogen, funf⸗ zig Jahre spaͤter 80 bis 100,000 Pfd. davon einnahmen; ja einzelne dieser Grundherrschaften, welche besonders guͤnstig gelegen waren, hatten ihren Ertrag seitdem auf das funfzigfache gesteigert. In den Besitzungen des Herzogs von Argyle giebt es gegenwärtig Lände— reien, welche noch vor 60 Jahren wegen der Geringfuͤgigkeit des Bodens zu 2 Sh. der Morgen verpachtet wurden, während sie jetzt 2 bis 3 Pfd. St. tragen, mithin zwanzig, bis dreißigfachen Gewinn geben.

In der Abschäͤtzung und Behandlung des Bodens fand uͤbrigens gleich Anfangs in den hochlaͤndischen Gegenden ein Gegensatz statt. In den kahlen Gebirgsstrecken mit ihren Moorbruchen und Ge— klipp wurden die neuen Pachtungen abgeschatzt nach dem Ertrag der Viehzucht, welche daselbst möglich war, und da das Klima Schottlands im Ganzen ein so mildes ist, daß im Winter der Schnee selten langer als einen Tag lang die Felder bedeckt, so war das Ueberwintern jener kleineren Art von Hornvieh, wie sie das Hoch⸗ land nährt, so wie der Schafheerden, leichter durchzufuͤhren, als es sonst wohl möglich ware. In den niedrigen Gegenden und Thalgruͤnden, wo hinreichendes Ackerland sich darbot, zog man die kleinen Pachtungen von 10 bis 50 Morgen Landes in große Pachtungen von 200 bis 300 Morgen zusammen, weil die weni— ger getheilte Arbeit die Kosten der Wirthschaft verminderte. Dadurch wurden aber viele bisherige Eingesessene brodlos, und viele abge— legene Gehoͤfte verlassen. Denn ihre Bewohner zogen in Schaaren uͤbers Meer, oft die Bewohner eines ganzen Bezirks gemeinsam, um in Kanada, Neuschottland und in dem Gebiet der Nord Amcritanischen Freistaaten, ein neues Vaterland zu suchen, oder verdingten sich noch zahlreicher wie vorher als Tagelöhner und Handarbeiter in den Städten. So hat seit sechzig Jahren Schott— land eine große Anzahl seiner Bewohner verloren.

Allein allmaͤlig hat sich mit der Umwandlung der socialen Verhaͤlt— nisse diese Auswanderung aus dem Hochlande vermindert; die Lage des Volks hat sich verbessert, die Schafheerden bieten zugleich eine wenig kostspielige Nahrung, die Fischerei der Seen und des Herings hat sich vermehrt, der allgemeine Anbau der Kartoffel, die gegen Ende des vorigen Jahrhunderts in den Hochlanden eingefuͤhrt wurde, hat einer allgemeinen Hungersnoth vorgebeugt, wie sie fruher ein zwei-, ja dreijaͤhriger Mißwachs des Hafers, von dessen Brod man sich naͤhrte, herbeizuführen pflegte, der Preis der Handarbeiten ist, selbst in Folge der Auswanderung, gestiegen, und ein Tagelöhner, der vor 40 Jahren kaum Arbeit finden konnte, verdient jetzt 2 bis 3 Sh. den Tag; er kann außer— dem seine Familie mit einem Morgen Kartoffelland ernaͤhren, und den Torf nach Belieben und eigenem Beduͤrfniß zu seiner Feuerung gebrauchen.

(Schluß folgt.)

Wissenschaft, Kunst und Literatur.

Die Gesundbrunnen und Mineralbäder. Allgemeine und besondere Vorschriften beim Gebrauche derselben fuͤr das weibliche Geschlecht, von Hr. Leopold Fleckles, praktischem Arzte in Karlsbald und korrespondirendem Mitgliede medizinischer und naturforschender Gesellschaften zu . Dresden, Erlangen, Wien ꝛc. Leipzig, 1841. S. 86. in 8.

Wie alt auch die Wahrheit ist, daß, wer die Gunst der Najaden sucht, die der Hpgea nicht verscherzen darf, so erfährt doch der Brunnenarzt leider nur zu oft, daß gegen dieses Gebot der Vernunft und der Erfahrung fast täglich gesündigt wird. An den Brunnen- und Badestätten wird es am meisten bedauert, daß die Diätetik noch lange kein solches Allgemeingut des schönen Geschlechts ist, als man aus Phi⸗ lanthropie wohl wünschen möchte, weil die Kur⸗Erfolge fast immer nur unter dem Schirme einer hygiastisch-geregelten Lebensweise sicher erzielt werden. Die Medizin als angewandte Philanthropie kann darum aus ihrer Literatur nur gern eine Schrift, wie die vorliegende, hervorgehen sehen, die, wie vor ihr noch keine, sich lediglich mit der Brunnen— und Bade-Diätetik für Damen beschäftigt und einen Schatz von Verhaltungsregeln auf ihrem kleinen Raum konzentrirt enthält. Be— kanntlich straft keine Heilquelle die Ueberschreitung der Vorschriften Hygea's sichtharer als Karlsbald, und gerade hat der bereits anderwei⸗ tig sehr geschätzte Verfasser an diesem berühmten Kurorte während eines Cyklus von drei Triennien seine Erfahrungen für die hier behandelten Materien aus der Wirklichkeit gesammelt, und wer stimmt nicht Goethe bei: „Das Leben lehrt mehr als Redner und Buch.“ Herr Dr. Fleck les hat offenbar, wie schon seine früheren ähnlichen Schriften eigen, vom Genius der Popularität den Kuß der Weihe für die Kultur der Volksmedizin empfangen, denn was er in den 14 Abschnitten des vor⸗ liegenden Büchleins an allgemeinen wie an besonderen Vorschriften bietet, ist eben so klar und sfaßlich wie in der nöthigen aphoristischen Kürze gehalten, und wenn in der etwas lang gerathenen Einleitung

(die eigentlich eine Vorrede ist) bei dem Nachweise des Bedürfnisses

eines solchen Leitfadens die Leserinnen unnöthig aufgehalten werden,

so entschädigt sie dafür hinlänglich der übrige reiche Inhalt, in welchem

das Kapitel über die Diätetik der Seele, die steis die Seele der Dia⸗

tetit ist, besonders anspricht. Die Dedication wäre an eine Dame

passender, als an einen Arzt, gerichtet gewesen.