1841 / 167 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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brachte Bill wegen Abschaffung der Todesstrafe fuͤr die Verbre⸗

chen der Entehrung, der Stem k 2 wurde zum zweiten Male verlesen. Zu Anfang der Sitzung er—

klärte Lord Melb 2 es Marg Londonderry, daß der Britische Gesandte in Madrid beauf⸗ tragt sey, bei der Spanischen Regierung darauf zu dringen, daß

anerkannten und geordneten Soldanspruͤche

die bekanntlich bereits 6 Offiere der ehemaligen Britischen Hälfs Legion endlich be—

ricksichtigt wurden.

Unterhaus. Sitzung vom 11. Juni. Eine ziemlich sange Diskussion fand uͤber den Antrag des Herrn Ward statt, daß der Gengral⸗Prokurator beauftragt werde, gegen William Swan und Samuel Long einzuschreiten, weil dieselben bei der scten Parlaments-Wahl in Cambridge sich als Agenten des Tory Kandidaten, Herrn Manners Sutton, Bestechungen der Wähler erlaubt hätten. Die Motion war eigentlich nur eine Erwiederung auf den wenige Tage vorher durchgegangenen An trag, einen gewissen r. Webster wegen seiner Bestechungen zu Gunsten des ministeriellen Kandidaten bei der Wahl von St. Albans in Anklagestand zu versetzen, und wurde daher auch na—

türlich von den Tories lebhaft bestritten, indeß endlich mit 78

gegen 16 Stimmen genehmigt.

London, 11. Juni. (B. H:) Es läßt sich noch nicht mit Bestimmtheit melden, an welchem Tage die Prorogation des Parlamentes erfolgen wird, doch scheint keine Wahrschein— lichkeit vorhanden, daß die Geschaͤfte vor dem 21 sten beendigt seyn konnen. Der „Standard“ behauptet heute Abend, daß die Prorogation in der nächsten Woche stattfinden werde, doch be ruht diese Vermuthung auf falschen Grunden. Die zweite Nach—

richt des „Standard“ ist aber ganz richtig, nämlich, daß Herr

More O Ferrall zum Secretair der Schatzkammer ernannt wor den ist. An die Stelle von More O Ferrall wird Herr J. Pal mer, Mitglied fuͤr Sheffield, Secretair der Admiralitaͤt werden. Dieses Arrangement hat zum Beweggrund die bevorstehenden Wahlen, bei denen More O'Ferrall die In— teressen der Regierung in Irrland vertreten soll. In Be— ug auf den Ausgang der Wahlen stellen sich die Aus sichten der Whigs uͤbrigens jetzt weniger guͤnstig, als es vor eini— gen Wochen der Fall war. Herr William Holmes, der berühmte Herbeitreiber (whißpersin) der Tories, behauptete noch heute, daß seine Partei im nächsten Parlament einer Masjorität von 30 bis 3z Stimmen gewiß sey; dies ist nun freilich übertrieben, aber

selbst die eifrigsten Anhänger der Regierung geben jetzt zu, daß

die Whigs in den Grafschaften mehr veilieren werden, als sie in den Städten gewinnen können. Dies stimmt freilich nicht mit meiner ersten Vermuthung überein, aber es läßt sich nicht leugnen daß die Stellung der Whigs im Lande sich erst

seit vierzehn Tagen verschlimmert hat. Peel wird übrigens die

Macht nicht lange behalten, und fur die Popularität der Whigs wäre eine kurze Entfernung vom Amte vielleicht nicht ohne Nutzen.

London, 12. Juni. Die Koͤnigin und Prinz Albrecht sind gestern von Windsor hierher zuruͤckgekehrt, nachdem sie den Pferderennen bei Ascott beigewohnt hatten. Es heißt jetzt wie— der, daß Ihre Majestät das Parlament nicht in Person prorogi⸗— ren werde? Ueber den Tag der Prorogation und Auflöͤsung ist man noch immer in Ungewißheit. Einige nennen den 15ten, Andere den 25sten d. M. als den dazu bestimmten Tag. Wich— tige Geschaͤfte sind nicht mehr im Ruͤckstande, und die Sitzungen werden daher von Tag zu Tag leerer.

Alle Aufmerksamkeit konzentrirt sich jetzt auf die Wahl— Bezirke und die einzelnen Wähler. Die beiden großen Klubs, der Carlton Klub fuͤr die Tories und der Reform,Klub fuͤr die Whigs, haben jeder seinen Ausschuß und seine Agenten, welche in allen Theilen des Landes ihre Verbindungen unterhalten und ihren gegenseitigen Parteien aller Orten mit Rath und That und Geld beistehen. Viele Mitglieder des jetzigen Unterhauses treten zurück oder suchen sich an anderen Orten wahlen zu lassen. Es sst also ein Haupt-⸗Geschaͤft, fur dieselben andere Kandidaten zu finden. Solche neue Kandidaten haben den Vortheil, daß sie perssͤnlich auftreten koͤnnen, wahrend die, welche jetzt Mitglieder sind, noch immer im Parlament zuruͤckgehalten werden. Fuͤr diese arbeiten, so viel wie möglich, ihre Comité s an Ort und Stelle. Unter Anderen tritt auch O Connell's vierter Sohn, gleich ihm Daniel benannt, bei dieser Wahl zum erstenmal als Kandi6 dat auf. Ein Hauptgeschaͤft der Tories ist, wo dies nur irgend angeht, entweder die Ehartisten fuͤr sich zu gewinnen, oder einen Ultra Radikalen dem gemaͤßigten Liberalen entgegenzustellen, um aus solcher Theilung fuͤr den Kandidaten der eigenen Partei Vortheil zu zie hen. Die großen Summen, welche durch die Wahl in Umlauf gesetzt werden, muͤssen später dem Binnenhandel und den Gewerben zu gut kommen, fuͤr den Augenblick aber, wo die Fonds durch Bei⸗ träge der eifrigeren Politiker und von den Kandidaten nieistentheils durch Anleihen herbeigeschafft werden muͤssen, zeigt sich in allen Handelszweigen eine druͤckende Stockung, welche die Noth unter den Fabrikanten um ein Großes vermehrt und in so weit dem Ministerium vortheilhaft ist, andererseits aber auch den Ausfall in den Staats⸗Einkuͤnften vergrößert.

Als Lord Brougham neulich im Oberhause die Petition des Londoner Gemeinderaths zu Gunsten des von dem Ministerium vorgeschlagenen e , wen vorlegte, bemerkte er dabei, daß die Meinung des Publikums aus den dem Oberhause vorgeleg— ten Petitionen deutlich hervorgehe; die Zahl der Unterschriften zu Gunsten einer gänzlichen Aufhebung der Korn-Gesetze sey 65,0009, die Zahl ö Gunsten eines bestimmten Zolls nur 17,9090, wäh— rend 30,000 Personen gegen denselben und 10,000 gegen alle und jede Veranderung petitionirt hatten. Lord Ashburton aber wollte diesen Petitionen keinen allzu großen Werth beigelegt wis— sen, vorzüglich, da neulich eine von 1,300,009 Personen gezeichnete Petition eingegangen sey, welche darauf an— trüge, daß Leute, die sich gegen den Frieden des Landes vergangen hätten, aus den Gesangnissen entlassen werden möchten. In emer späteren Oberhaus Sitzung übergab Lord Ashburton Bittschriften gegen den Plan zur Verminderung der Bauholzzöͤlle und eiferte bei dieser Gelegenheit gegen die beab— sichtigten Zoll⸗Erleichterungen überhaupt, welche den Konsumen⸗ ten wenig Vortheil bringen wurden. Er wunderte sich, daß Lord Brougham so lange Zeit verstreichen lasse, ohne seinen Un— willen gegen die Beförderung der Sklaverei auszusprechen, und erinnerte ihn an seine fruͤheren Aeußerungen uͤber die Korngesetze im Jahre 1817. Lord Brougham vert eidigte sich gegen den Vorwurf der Inkonsequenz. Seit 1817 sey der Grundwerth be— deutend gestiegen, und das neue Armen-⸗-Gesetz habe dessen Lasten wesentlich erleichtert. Im Ganzen versprach er sich von der beab— sichtigten Zoll- Herabsetzungen große Vortheile, glaubte auch, daß man gegen die Consunition von Produkten der Sklaven / Ar⸗ heit nichts einwenden könne, nur muͤsse man solche Staaten aug⸗

tempelfaͤlschung und einiger anderen

durne auf eine Anfrage des Marquis von

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schließen, die wirklich noch Sklavenhandel trieben, wie Cuba und Brasilien.

Die gestrige Hof-Zeitung theilt nun offiziell die bereits bekannten Depeschen des Sir G. Gordon Bremer vom Februar und März mit, welche die Details uͤber die neuesten Operatio— nen in China enthalten. Außerdem meldet dieses Blatt, daß der Major Pratt vom 26sten Infanterie⸗Regiment, der sich durch seine Dienste in China ausgezeichnet, zum Oberst Lieutenant be— fördert worden sey.

In Kanada werden Bittschriften gegen die Herabsetzung der Bauholzzoͤlle unterzeichnet. Der dortige General Gouverneur Lord Sydenham ist fortwährend krank. Der Handel war in Kanada sehr lebhaft; am 18ten v. M. lag der Hafen von Quebek ganz voll Schiffen, und noch gegen 1090 waren im Begriff dort einzulaufen. Man nimmt an, daß noch 108,009 Pfd, erforder— lich seyn werden, um die durch die letzte Insurrection in Kanada veranlaßten Kosten zu decken.

Belgien Brüssel, 12. Juni. Dem Observateur zufolge, will der Minister van Vosxem das Amt eines Buͤrgermeisters von Bruͤssel, das er jetzt interimistisch für sich durch einen Anderen verwalten läßt, definitiv niederlegen.

Bei dem (gestern erwahnten) großen Brande des Gefaͤng⸗ nisses in Lille war zufällig auch Herr Thiers anwesend, der sich auf einer Reise nach den Rhein⸗Gegenden befindet. Das Feuer soll sbrigens nicht so bedeutend gewesen seyn, als man es an— fangs darstellte Das Haupt⸗Gebaͤude soll stehen geblieben und auch kein Gefangener entwichen seyn.

ne m .

Kopenhagen, 10. Juni. Unterm 7ten d. M. haben Se Majestaͤt der König Allergnädigst genehmigt, daß die gelehrte Schule zu Bessestad auf Island nach Reikiavig verlegt und dort nach einem erweiterten Plan, in Verbindung mit einem Pasto— ral‚Seminar, eingerichtet werde. Diese Einrichtung durfte in

wissenschaftlicher Hinsicht fuͤr Island von sehr großer Wichtigkeit /

werden, da diese Insel bisher nur eine Lateinische Schule hatte, deren Schuler nach vollendetem Cursus und bestandener Pruͤfung sofort schon zu einem geistlichen Amt auf der Insel fuͤr qualifizirt erachtet werden mußten, weil es an einer höͤheren wissenschaft— lichen Lehr-Anstalt fehlte.

Deutsche Bundesstaaten. Leipzig, 14. Juni. Seit dem J. Juni besitzen wir

wieder ein Polizei Amt anstatt der bisherigen Sicherheits Be

hörde, welche dessen Stelle zehn Jahre lang eingenommen hatte. Zwar ist bei diesem Tausch Nichts geandert worden, als der Name; dennoch erregte die bezuͤgliche Maßregel, noch vor ihrer wirklichen Ausführung, ziemlich lebhafte Sensation und viesseitige Anfech⸗ tung. Um den Grund hiervon einzusehen, muß man sich der Umstaͤnde erinnern, unter denen, und der Ursachen, um deren— willen jene erste Ramensumwandlung stattgefunden hatte. Die unruhigen Auftritte, welche im Jahre 1836 hier vorfielen, wa— ren zum Theil mit durch Mißgriffe und einige Härten der Polizei

herbeigeführt worden und auch zunächst nur gegen diese gerichtet. P Nicht zufrieden, das damalige Polizei⸗Personal zu entfernen, glaubte

man selbst den Namen Polizei, an welchen sich so aufregende Erinnerungen knuͤpften, beseitigen zu muͤssen und setzte an seine Stelle die Benennung Sicherheits-Behöͤrde, welche besser die ge— setzlichen und natuͤrlichen Grenzen dieser Gewalt, die Ruͤcksichten auf die Sicherheit der Burger, zu bezeichnen schiene. Daher ist es wohl erklaͤrlich, wie bei vielen Aengstlicheren die Befuͤrchtung Platz greifen konnte, es mochten mit dem alten Namen auch die alten Üinbilden wiederkehren, oder es sey wohl gar diese Maßre— gel nur der erste Schritt zu einer Umgestaltung des gesammten Polizei⸗Wesens, einer Verstaͤrkung der Macht der Polizei⸗Behoöͤrde und 'einer Verschärfung der polizeilichen Kontrolle. Daß diese Besorgnisse ungegruͤndet sind, kann wohl mit Bestimmtheit be— hauptet werden, um so mehr, da der erste Impuls zu der er— wähnten Maßregel nicht von dem Stadtrathe selbst, sondern von den Stadtverordneten ausging, welche auf den Vorschlag eines ihrer Mitglieder, mit großer Stimmen Mehrheit einen dahin be züglichen Antrag an den Stadtrath beschlossen. Als Grund des Antrages ward uͤbrigens angefuͤhrt, daß der Name Sicherheits— Behoͤrde im Auslande haͤufig nicht verstanden und deshalb Legi—

timationen, Paͤssen u. dergl. mit der Unterschrift dieser Behörde eines Gehirn ⸗/Nervenschlages in seinem Vaterstäͤdtchen Rheinfelden,

die Anerkennung versagt worden sey. Wie dem auch sey, so scheint das Votum der Stadtverordneten ein guͤnstiges Zeugniß fuͤr den Geist der hiesigen Büurgerschaft, so wie fuͤr die Festigkeit unserer offentlichen Institutionen abzulegen, denn nur in dem sicheren Bewußtseyn von der Unmöglichkeit einer Reaction im Sinne der alten polizeilichen Willkür Herrschaft und im festen Bertrauen auf die vernuͤnftige Einsicht der Burger, durften die Vertreter dieser es wagen, einen in mancher Hinsicht bedenk— lichen Antrag zu stellen. alle Besonneneren jenes Votum an, als eine Erklarung der Stadt⸗ verordneten, daß man des Geistes der neuen Gestaltung der Dinge sicher genug sey, um die Form als etwas Gleichguͤltiges zu be— handeln.

Prof. Wachsmuth ist von seiner Reise nach Paris und Lon— don zuruͤckgekehrt, sehr zufrieden sowohl mit der Ausbeute seiner wissenschaftlichen Forschungen an ersterem Orte, als auch mit den Uabrigen Beobachtungen und Bekanntschaften, welche zu machen er Gelegenheit gehabt hat. Er ist von dem König Ludwig Phi—

lipp, welchem er den ersten Theil seines Werks uͤber die Franzosische

Revolution uͤberreicht hat, mit dem Kreuz der Ehrenlegion belohnt worden.

Heut Mittag 11!“ Uhr starb hier der Prinz Emil von Hol— stein⸗ Sonderburg⸗Augustenburg, Königl. Danischer General der Infanterie, Ritter des Elephanten⸗Ordens, in einen Alter von fast 75 Jahren, an der Wassersucht. Von der Anwartschaft auf den Dänischen Thron, dem er durch Verwandtschaft nahe stand, in Folge einer nicht ebenbuͤrtigen Ehe und einer dadurch veranlaßten Verzichtleistung, ausgeschlossen, lebte er seit einer lan⸗ gen Reihe von Jahren hier als Privatmann, in einfacher, prunk⸗ soser, fast buͤrgerlicher Sitte; früher als Mittelpunkt eines lebhaften und angenehmen geselligen Kreises, seit dem Tode seiner Gattin aber in stiller Zuruͤckgezogenheit, nur durch Lektüre und durch den Um— gang mit wenigen Befreundeten, meistens Gelehrten, an dem öffent⸗ lichen und wissenschaftlichen Leben Theil nehmend. 9 diese all⸗ gemeinen Interessen behielt er auch bis zu seinem Tone die leb, dane. Erregbarkeit und zeigte sich in Fragen der Wissenschaft wie der Polltik eben so bewandert als freisinnig. In Anerken⸗ nung dieser Gesinnungen wurde er auch von der hiesigen philo⸗ sophischen Fakultat im Jahre 1835 zum Chren-Doktor erngnnt. Mit dem Daͤnischen Hofe stand er e nwohrend im besten Ver—⸗ nehmen, und einpfing noch vor nicht zu langer Zeit einen Besuch von dem hier durchreisenden Kronprinzen, welcher ihm persönlich seine Verlobung meldete.

Von dieser Seite sehen wenigstens

Göttingen, 5. Juni. Nach der setzt vollendeten amtlichen Zaäͤhlung beträgt die Zahl der hier gegenwärtig Studirenden 763, nämlich 192 Landeskinder und 211 . Gegen das Win“ ter⸗Semester hat sich die Zahl der Landeskinder um 19 vermehrt, die der Ausländer um 29 verringert, die Gesammtzahl um 1 vermindert.

O esterreich.

Triest, 6. Juni. (A. 3.) Nach Berichten aus Athen scheint die Bevölkerung von Thessalien und dem suͤdlichen Mace— donien dem Beispiele der Kreter folgen zu wollen. Der Berg Athos wird als der Centralpunkt des Vereins der Mißvergnuͤg— ten bezeichnet, wo sich auch viele Palikaren aus Griechenland ein— finden. Die Insurgenten sollen bereits ein provisorisches Gou— vernement bestellt und kurzlich eine Expedition nach der Insel Lemnos entsendet haben, um sich mit Waffen und Munition zu versehen. Als Chefs des Aufstandes nennt man die Bruͤder Karatassos, wovon der eine Oberst im Dienste des Pascha's von Aegypten, der Andere fruͤher Major in Konig! Griechischen Dien— sten war, aber in seinem bisherigen Wohnsitze Nauplia unter polizeilicher Aufsicht stand. Die bewaffneten Manner sollen regelmäßigen Sold erhalten, der auf 30 Drachmen monatlich angegeben wird, und zu welchem Ende auch in Griechenland im Geheimen Beiträge gesammelt werden.

Berichten aus Alexandrien zufolge, glaubt man dort zuversichtlich, daß Mehmed Ali die durch die Zeitungen voraus verkündeten neuen Modalitäten des Investiturfermans ohne wei tere Schwierigkeit annehmen werde; um so mehr faͤllt es auf, daß er in seinen Ruͤstungen zu Wasser und Land fortfährt. Mehmed Ali und Ibrahim zeigen sehr viel Mißtrauen gegen die ersten Militair⸗Chefs in der Aegyptischen Armee, deren in letzterer Zeit mehrere verhaftet wurden. Darunter befindet sich nament—

lich Ahmed Menikli Pascha, Kriegs-Minister, der, man weiß nicht mit welchem Grunde in dem Verdacht stand, daß er die Aegyptische Kavallerie, die er nach Arisch fuͤhren sollte, habe den

Tuͤrken üͤberliefern wollen.

3 Wien, 12. Juni. Das Geschaͤft der Berichterstat—

tung in den geschaͤftsstillen Sommer⸗Monaten beschränkt sich auf

die Verzeichnung der wenigen markirenden Personen, welche un— -. 2.

/ sere Stadt jetzt besuchen, oder in noch größerer Anzahl

verlassen. Zur ersten gehört die Fuͤrstin Talleyrand (Herzogin von Dino), und der Fuͤrst und die Fuͤrstin de Ligne, zu letzteren der Englische Botschafter und der Preußische Gesandte. Lord Beauvale begab sich in Begleitung seiner Gemahlin nach den Böhmischen Baͤdern, Graf Maltzan nach seinen Guͤtern in Schle sien. Baron Bockelberg hat mittlerweile die Leitung der Gesandt⸗ schaft als Geschaͤftstraͤger übernommen. Gestern verließ auch der Papstliche Nuntius Wien, um sich mit Urlaub nach Rom zu be— geben, er gedenkt, im Monat September zuruͤckzukehren. Leider wird jedoch der Aufenthalt Msqgr. Altieri's am hiesigen Hofe nur mehr von kurzer Dauer seyn, indem dieser ausgezeichnete junge Prälat bald mit dem Purpur bekleidet werden duͤrste. Es ist nun ausgemacht, daß Graf St. Aulaire nicht mehr nach Wien zuruͤckkehren wird. Der Hausstand des Botschafters wird bereits aufgeloͤst. Ueber die Wahl seines Nachfolgers scheint man in Paris noch zu keinem Entschlusse gelangt zu seyn. Graf Flahaut, welchen mehrere Journale nannten, dürfte wohl schwerlich diese Bestimmung erhalten. Mit groͤßerer Wahrscheinlichkeit wird der Herzog Montebello als muthmaßlicher Botschafter am hiesigen Hofe bezeichnet. Bischof Lonovicz, dessen Aufenthalt in Rom den Zeitungen manchen Stoff geliefert, ist hier eingetroffen; des gleichen auch der Staatsrath bei der Geheimen Staats-Kanzlei, Freiherr von 9Ottenfels. Die Frohnleichnams-Prozession fand vorgestern bei guͤnstigem Wetter und großem Zudrange von Nahe und Fern statt. Durch die Abwesenheit der Kaiserin und ihrer Pallastdamen verlor jedoch der Zug seine schoͤnste Zierde. Die neugebildete Lombardisch⸗Venezianische Leibgarde erschien bei die— sem Anlasse zum ersten Male öoͤffentlich. Sie ist aus schsnen, wohlgebildeten Juͤnglingen zusammengesetzt, die Uniformen sind prächtig und geschmackvoll, die Pferde sehr schoͤn, die ganze Er⸗ scheinung imposant, wenn ihr gleich der alt-⸗historische Typus der Deutschen und der nationale Anstrich der Ungarischen Garde

abgeht.

Schwe iz.

Aarau, 10. Juni. (A. 3.) Gestern verschied in Folge wo er sich auf Besuch befand, Geh. Hofrath Pr. Ernst Munch. Um sich vom Schmerz uͤber den Verlust seiner Gattin zu erho— len, kam er von Stuttgart in die immer geliebte Schweiz zu

theüren Freunden, deren fortwährend ihm noch viele blieben un—

geachtet schneidender Verschiedenheit politischer Ansichten. So sa⸗

hen auch wir ihn noch kaum vor einer Woche hier in Aarau, dem

Orte seines ersten oͤffentlichen Wirkens. Von Herbst 1819 bis Herbst 1821 war er an der hiesigen Kanton⸗Schule als oͤffentlich er Lehrer der Deutschen Sprache und Literatur, Hier lebte er im en⸗ gen Freundschafts⸗Verhaͤltniß mit Vater Heinrich Ischokke, Goͤrres, Hr. Tanner (dem Dichter der Heimathbilder), Monich (nun in Nurnberg), Wolfgang Menzel, von dem ihn später bitterer Zwie⸗

spalt trennte, und Anderen mehr. Von hier aus wendete er sich

im Jahre 1821 nach Freiburg in Breisgau, wo er spaͤter an

/ der dortigen Hochschule Professor der Geschichte wurde. Bekannt ist, wie er später nach dem Haag, dann nach Stuttgart berufen

ward. Bei seinem letzten Hierseyn vor acht Tagen klagte er über Gicht am rechten Fuße. Auf Anrathen seines aͤrztlichen Freundes, des Regierungsraths Herrn hr. Wieland, verließ er

Karau, um in einem befreundeten Hause zu Rheinfelden bessere Pflege * erhalten. Allein auf dem kurzen Wege von hier nach

seinem Heimathort (derselbe beträgt nur sieben Stunden) verschlim⸗ merte sich sein Zustand so, daß er bei seiner Ankunft in Rheinfel⸗ den aus dem Wagen ins Bett getragen werden mußte. Auch

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dort von besorgten, treuen Freunden umgeben, starb er gestern früh 6 Uhr.

ö

Konstantinopel, 26. Mai. (8. A. 3.). Der ganz uner⸗ wartet abgesetzte Grtechische Patriarch ist derselbe, der vor zwei Jahren seinen Vorgänger auf Lord Ponsonby's Einschreiten, weil derfelbe sich gegen die gemischten Ehen auf den Jonischen Inseln erklaͤrte, ersetzte. Seine Verbindungen mit mehreren verdächtigen Geistlichen auf dem Berg Athos haben ihm das Vertrauen der Pfortenminister entzogen, noch mehr aber die neuesten Ereignisse auf Kandien und in den Provinzen, wo sich die Griechen immer stuͤrmischer zeigen. Mit ihm wurde der durch seine Intriguen bekannte Fanariot Aristachi aus dem Patriarchat entfernt. Der jetzige Patriarch, Antimos, hat das Versprechen geleistet, alle Griechischen Raas in der Treue und dem Gehorsam gegen den Sultan zu erhalten. Dieses Ereigniß ist unter den jetzigen

Umständen bedeutungsvoll; die Griechen sind nicht wenig be⸗ stuͤrzt darüber.

Aegypten. Alexandrien, 20. Mai. (A. 3.) Es ist in Kahira vor

einigen Tagen eine sonderbare Deputation von Ubi, König von Tigr« in Abyssinien, angekommen. Sie besteht aus dem ersten Minister von Ubi und einem Gefolge von etwa 60 Personen, theils Geistlichen, theils Laien. Sie sollen vom Koptischen Pa—

triarchen einen Abuna (das Haupt der Aethiopischen Kirche) ver⸗

langen. So weit ist nichts Auffallendes daran, denn die Abyssi

nier haben ihren Abuna immer aus Aegypten erhalten. Allein das Eigene ist, daß die Deputation von dem apostolischen Vikar in Aethiopien, Herrn von Jacobi, begleitet ist, welcher auf

ausdrückliches Verlangen von Ubi, bei dem er sehr in Gna— den zu stehen scheint, mitgegangen ist, aber die Bedingung

gemacht zu haben scheint, erstens, daß er die Erlaubniß

erhalte, eine katholische Kirche in Abyssinien zu bauen, zweitens, daß der neue Abuna und seine Priester mit ihm nach Rom gehen, um uͤber die kirchlichen Dinge zu unter— handeln. Der Erfolg wird zeigen, was an diesem Geruͤcht ist, das ich ubrigens aus bester Hand habe. Nachrichten aus dem Rothen Meere besagen, daß der Tuͤrkische Commissair Osman Pascha sich noch immer in Medina befindet, wo er auf die An—

kunft der Truppen wartet, die ihm der Pascha von Damaskus

schicken soll, und welche die Besatzung der heiligen Städte bilden sollen; aber der Pascha von Damaskus scheint selbst mehr zu thun zu haben, als er vermag, und wenig im Stande zu seyn, Trup— pen abzugeben. Inzwischen bleibt der Großscherif Ibn al Aun

einziger Herr, und er scheint sich so sicher zu fühlen, daß er den

Plan hat, Truppen nach Mocca zu schicken, um den Scherif Hu sein von dort zu vertreiben. A. d'Abhadie ist in Berberah angekommen, von wo er nach Ankober in Schoa gehen will Aber inzwischen hat die Regierung von Bombay den Capitain Harris, den beruͤhmten Jäger und Nimrod, nach Aden geschickt, mit dem Auftrag nach Abyssinien zu gehen, um dort das Eng⸗ lische Interesse zu wahren. Ueberhaupt herrscht im untern Theile

des Rothen Meeres viel Bitterkeit zwischen den Englaͤndern und

Franzosen, und der Engliche Kommandant von Aden scheint ei— nen Franzoͤsischen Reisenden, Namens Lombard, sehr hart behan delt, zuerst aus Aden vertrieben, und dann auf der Arabischen Kuͤste, obgleich außerhalb des Englischen Gebiets, arretirt zu ha— ben. Der Franzoösische Botaniker Dillon, welchen der botanische Garten von Paris nach Abyssinien geschickt hat, ist dort am Fieber gestorben

Vereinlgte Staaten von Nord- Amerika

NewYork, 20. Mai. In dem Prozeß des Herrn Mae Leod begründete der Staats-Anwalt, Herr Hall, seinen Einspruch gegen den von dem Anwalte des Herrn Mac Leod gestellten An— trag auf unverzuͤgliche Freilassung seines Klienten hauptsächlich darauf: daß eingestandenermaßen bei der Wegnahme der „Ca— roline“, bei welcher Mac Leod als mitbetheiligt betrachtet wird, ein Mord stattgefunden hat, daß auf den angeblichen Befehl der Britischen Regierung zur Wegnahme der „Caroline“ kein An— spruch gegründet werden könne, da nach Vattel, wenn auch in diesem Falle die Sache selbst einer diplomatischen Unterhandlung zwischen den betreffenden beiden Regierungen anheimfalle, doch die aus derselben entsprungenen Privat-Verbrechen an denen, welche sie veruͤbt hatten, geahndet werden duͤrften; daß selbst ein Sklave, wenn er auf Befehl seines Herren ein Verbrechen begehe, nicht von der Bestrafung befreit werde; daß endlich England selbst in fruͤheren ahnlichen Fällen, ohne Beruͤcksichtigung des Einspruchs der Regierung der Vereinigten Staaten, gegen Amerikaner ge— richtlich verfahren sey und sogar Todesstrafe verfuͤgt habe gegen die, welche sich Vergehen auf Englischem Grund und Boden oder auch nur auf bestrittenem Graͤnzgebiete schuldig gemacht. Der Anwalt des Herrn Mac Leod, Herr Spencer, der aus— druͤcklich erklärte, daß er nur in dieser Eigenschaft und nicht als

Distrikts-Fiskal der Vereinigten Staaten, welches er seinem Amte

nach ist, auftrete, hob besonders hervor, wie noͤthig es sey, daß der Gerichtshof von seiner dis cretionairen Gewalt Gebrauch mache, um die Wiederholung solcher Ereignisse, wie die Verhaftung Mac Leod, zu verhindern, welche so leicht zum Kriege mit England fuͤhren konnten. Als der Gerichtshof ihn darauf fragte, ob die Freigebung Mac Leod's auf den Grund der obschwebenden Unterhandlungen mit England gewuͤnscht werde, erklaͤrte er nochmals, daß er nicht au— torisirt sey, Namens der Bundes-Regierung zu sprechen, daß er

den Dokumenten, welche er dem Gerichtshofe vorlegte, befindet

sich auch eine vom 12. März d. J. datirte Note des Herrn Fox an Herrn Webster, durch welche jener die Freigebung Mac Leod's

sordert; sie lautet folgendermaßen: „Die Regierung Fhrer Majestät ist über die Verhaftung und Ge⸗

fangensetzung Alexander Mac Leod's, wegen angeblichen Verbrechens der Brandstiftung und des Mordes, in Berathung getreten, und ich bin beauftragt worden, der Regierung der Vereinigten Staaten anzu⸗

zeigen, daß die Britische Regierung das, was er gethan hat, vollkom—

men billigt. Ich bin beauftragt, in aller Form Rechtens und im Na— men der Britischen Regierung die unverzügliche Freigebung Alexander Mac Leod's zu verlangen, auf den Grund hin, daß die betreffende 3 Handlung einen öffentlichen Charafter hatte, daß sie von Personen entdeckt und von dem Herrn Büͤrgermeister Fier mit Vewilligung

und Unterstuͤtzung einer hohen Königl. Regierung weiter unter—

sucht, wobei sich dann ergab, daß auf genannter Stelle wirklich

unternommen und ausgeführt wurde, welche die Kolonial-Regterung gehörig dazu autorisirt hatte, die Maßregeln zu treffen, welche nöthig. seyn möchten, um das Eigenthum und Leben der Unterthanen Ihrer Majestät zu schützen, und daß, da die Handlung demnach in der Aus— bung ihrer Amtspflicht geschehen ist, sie dafür nicht als den Gesetzen und Tribunalen eines fremden Landes, welches es auch sey, verant wortlich betrachtet werden können.“

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Berlin, 15. Juni. Die nachstehenden Notizen gewaͤhren eine Uebersicht des Wasser Verkehrs der Stadt Berlin im Jahre 1840.

Im gedachten Jahre sind mit Ladung eingegangen 22,257,

ausgegangen 3141, durchgegangen 2,581, zusammen 28,092

Schiffsgefäße; dagegen ohne Ladung eingegangen 22,975, ausge⸗

gangen 18,901, durchgegangen 6ätz, zusammen 20,262 Schiffs—

gefaͤße. Es haben mithin im Jahre 1810 auf der Spree und

*

den mig derselben zusammenhängenden Kanälen innerhalb der 8er, uberhaupt 48,5651 Schiffsgefäße verkehrt. gegangen sind bei der vorstehenden Angabe diejenigen

Schiffe angesehen, welche lhre Ladung ganz oder zum Theil, mit.

unter nach m anderer Gegenstände und nach Vertau— 1. n. a . der Ladung gegen andere Waaren, durch 6 „geführt haben, oder leer eingegangen und in dersel— ben Richtung wie der leer ausgegangen sind. Als mit Ladung eingegangen sind diejenigen Gefäße aufge— fuͤhrt, welche ihre ganze Ladung hierselbst gelöscht haben, sey es

mäßig erst am 16ten d. M. beginnen soll, hat schon jetzt seinen

39 Pfd. (3359 Ctr. 36 Pfd. feine, 9h82 Ctr. 531 /. Pfd. mittel

jene Ansicht nur als Anwalt ausgesprochen habe und es dem Ge— Abschluͤssen wurden Preise bewilligt, welche zu denen des Jahres richte anheimgeben muͤsse, dieselbe als solche zu wuͤrdigen. Unter . iI und auf den uͤbrigen, dem hiesigen vorangegangenen Maͤrkten ge—

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durch Ueberladung auf andere Gefaße oder in sonstiger Weise. 1 betrafen, eine bessere Kenntniß der Geographie, als das Foreign st daffelbe Schiff in Jahre 1810 ohne in dem so eben angege, Office, berrathen hätten. Zu dieser Warnung macht die Reda;

Fenen Sinne bloß durchzugehen, eingegangen und demnachst wien tion der „Allgemeinen Zeitung“ eine Anmerkung, worin sie er st lich der ausgegangen oder umgekehrt ausgegangen und sodann wie die Richtigkeit der von ihrem Berichterstatter angenommenen der eingegangen, so ist es beim jedesmaligen Aus, und Eingange Vertrags Auslegung, daß nämlich, dem Art. I zufolge, Zollvereins⸗/ als ein besonderes Gefäß in Ansatz gebracht, so daß dasselbe schiffe auch Hollaͤndische, Belgische, Hanndͤverische, Bremische Schiff in der angegebenen Zahl der ein- und ausgegangenen Waaren in England einfuͤhren dürfen, in Zweifel zieht, obgleich Schiffe mehrmals enthalten seyn kann. sie selbst versichert, daß dessen Stimme in England als Handels⸗ Es gehoͤrten von den gedachten 18,351 Schiffen und zwar Autorität gelte, und zweitens Die Richtigkeit angenommen,

von den einge- von den ausge- von den du rchge die demnach von dem Englischen Ministerium gemachte Konzes⸗ gangenen, gangenen, gangenen, sion fuͤr „eben so illusorisch“ halt, „wie die vor zwei Jahren in

22, 88 21, Sᷣtz z278 Preußischen Unterthanen. dem Oesterreichischen Traktate in ähnlicher vager Weise gemachte 260 2. Boͤhmischen 122 2 Mecklenburg

Konzession, aus den Donauhaͤfen Galacz, Braila ꝛc. Wallachisches Getfaide, Talg ꝛc4 in England einzufuͤhren.“ Was den ersteren Punkt betrifft, so ist die fragliche Auslegung vollkommen begruͤn⸗ det, und sollte unseres Erachtens deren Richtigkeit denen am we⸗ nigsten bedenklich erscheinen, welche keinen Anstand finden, es fuͤr , richtig anzunehmen, daß der Oesterreichisch⸗Englische Vertrag die 3 J Anhaltischen ahnliche Konzession wirklich enthalte, da man doch nach gerade An Floßhslzern sind im Jahre 1810 in Berlin eingegan⸗ daruber einig zu werden scheint, daß einer der Hauptzwecke des

gen 12, 3355, ausgegangen 50, durchgegangen 99, zusammen von Preußen fuͤr sich und in Vertretung der übrigen Staaten „2,079 Stuͤck; 16 beladene Flöße verblieben in der Stadt und des Zollvereins mit England abgeschlossenen Vertrags darin be⸗ 3 beladene passirten dieselbe. Das ausgegangene Floßholz ben standen hat, dieselbe Konzession hinsichtlich der fremden Hafen stand in einem Theile der langere oder kürzere Zeit vor dem an den Muͤndungen der das Zollvereins⸗ Gebiet durchfließenden Ausgange eingegangenen Flöße, welche hier nicht ganz auseinan— Strome zu erwerben, welche Oesterreich in Betreff der nicht der genommen wurden. Jesterreichischen Donauhaͤfen von England zugestanden worden ist, An Waaren sind durch die erwahnten Schiffe und belabe Das Enaglische Navigations Gesetz vom 28. August 1835

nen Floͤsse Akte 3 und J. Wiũh. JF. c. S6) gestattet, bei der Einfuhr sol= cher Europäischer Erzeugnisse nach England, welche der Regel nach Berlin besördert. geführt nur unter Englischer Flagge dort zum Verbrauche eingefuͤhrt wer⸗ 1,702, 7tzl 558,065 63,976 den durfen nämlich Maste, Bauholz, Bretter, Theer, Talg, „50 Hanf, Stahl, Korinthen, Rosinen, Feigen, Zwetschgen, Olivenoͤl, Getraide, Wein, Branntwein, Taback, Wolle, Schmack, Krapp, Krappwurzeln, Soda, Bimstein, Eichenrinde, Kork, Orangen, CECitronen, Leinsaat, Raps, Kleesaat mit der Englischen Flagge in dieser Einfuhr zu konkurriren: 1) Den Schiffen des Landes, dessen Erzeugnisse die vorgedachten Gegenstaͤnde sind, 2) den Schiffen des Landes, aus welchem die Einfuhr stattfindet. In Folge dieser gesetzlichen Bestimmung, und gemäß den Stipula—⸗ tionen des Reciprozitäͤts-Vertrages zwischen Preußen und Eng⸗ land vom 2. April 1824, Art. 3, welcher von der gegenseitigen direkten Einfuhr nicht eigener Erzeugnisse spricht), und Art. 4A, welcher auf die indirekte Einfuhr Anwendung findet ), durften bisher schon aus Preußischen Haͤfen alle enumerirte Artikel, und zwar nicht bloß Preußischen Ursprungs, sondern z. B. auch Pol⸗ Torf 255 nischer Weizen, Russisches Holz, Flachs, Leinsaat, Oesterreichische Steinkohlen u. Coaks Scheffel 107,918 Wolle; aus fremden Häfen aber die enumerirten Artikel Preu⸗ Gyps und Kalk . . Tonnen 926 00 n ßischen Ursprungs, z. B. aus Hamburg Preußische Wolle, aus Gyps und Kalksteine Prahm . 8, 1927 4,964 62 Rotterdam Preußische Eichenrinde auf Preußischen Schiffen nach Chamot⸗, Back⸗ und England eingefuͤhrt werden. ; 91 Ziegelsteine .. .. Stuͤck N, 321,734 291,399 39,200 Wenn nun der neue Vertrag vem 2. Maͤrz d. J 6 Granitplatten und J Stuck . 12,90 120 615 kel l besagt “*), daß „Preußische Schiffe und die 839 der . Pflastersteine . Ruthen 2137 gen zu dem vorgedachten Zollvereine gehdrigen taaten nebst Sandsteine, Werk— ihren Ladungen, sofern dieselben aus solchen Guͤtern bestehen, die stuͤcke und andere gesetzlich von diesen Schiffen in das vereinigte Königreich und behauene Steine . Stuͤck .. 2, o74 4 101 die n, . 3 . , . Di N . ; ) gen Länder eingeführt werden duͤrfen, we eselbe ge ö Die als ausgegangen verzeichneten Segenstände sind theils nt wenn solche Schiffe aus den Muͤndungen der Maas, der

17 S Saͤchsischen 265 e 10 Daͤnischen 18 ö 1 Hanndverschen 9 5 1 Hamburgschen

zum Verbleib durch die daselbst nach Stadt uusgeführt

Kaufmannsguͤter Centner Muͤhlenfabrikate .. Centner 230,355 52,0917 1 Getraide und Huüͤl— senfruͤchte ... Wispel 2,968 10,736 8 Lasten 26 tz. 09 841 ; / 9 w Tonnen .. 6 Centner S5, 910 , ,, 13, 176 , 6 7307 R 6. Stroh, Schock 7, 407 10 Rauhe Fourage. Heu, Centner 132,682 6, 133 Stab holz Ringe.... „i003 587 8 n .

Schere 20, 833 169 Nutzhold... Stück

Holzborke und Holzkohlen, Fuder

Brennholz a.

Obst

3 D R D

2 —— C X W *

aus hiesigen Nieder : Speditions⸗ ö ,, , , . t . , Ems, der Weser und der Elbe, oder aus den Mündungen irgend a, e, 6 . 3. ö . eines schiffbaren, zwischen der Elbe und der Maas liegenden geladen. Eine solche Üeberladung findet häufig beim Getraide, 5 ; z ischei 8 bei den Mu Fi,, 5 Flusses kommen, welcher einen Verbindungsweg zwischen dem Obst und bei den Muͤhlen-Fabrikaten, auch bei manchen Kauf— h . . . 8 mannsgüͤtern und beim Nutzholze statt. « Meere und dem Gebiete irgend eines der Deutschen Staaten Durch die innerhalb den Stabt Berlin befindliche Sch leuse bildet die ag diesenm Bertrage Theil nehmen, in die Häfensdes sind in dem oftgenannten Jahre uͤberhaupt 14,719; und zwar r , ,,, . iu g gen ,,, F9ls beladene und 3803 unbeladene Schiffsgefaͤße, 6 beladene / gen in eben so volsständiger Weise ollen zugel alle diffegefaße de . werden, als wenn die Hafen, aus denen diese Schiffe vorgedach—

H ß 31,508 r shöͤl

, . . , n,, , , . termaßen kommen, sich innerhalb des Gehtgtes von Preußen Brenn⸗Materialien, rauhe Fourage, Ziegeln, Bau⸗ und Pflaster⸗ oder eines anderen der mehrgenannten Staaten befanden, steine, und 3147 Gefaͤße, andere, als die ebengenannten Gegen-, auch diesen Schiffen gestattet seyn soll, die oben erwähn— staͤndẽ geladen. ö ten Guter unter den selben Bedingungen einzufuͤh— ren, wie dergleichen Guter aus den eigenen Haͤfen solcher

Schiffe eingefuhrt werden durfen“, so gehoͤrt allerdings zum Verstaͤndnisse dieser Stipulation die Beantwortung der Frage—⸗ Anfang genommen. Vom Ilten bis 15ten d. gingen 12,951 Ctr. welche Güter gesetzlich auf vereinslaändischen Schiffen aus den eigenen Hafen der resp. Lander, denen diese Schiffe angehören,

nach England eingeführt werden durfen? Diese Frage beantwor tet sich nach Obigem dahin, daß alle, auch die enumerirten ter, und zwar letztere auch, wenn sie nicht eigene Erzeugnisse sind, aus den eigenen Haͤfen unter der eigenen Flagge dorthin eingefuhrt

Stettin, 14. Juni. Unser Wollmarkt, der kalender—

und 119 Ctr. 591 Pfd. ordinaire) ein und wurden wie immer auf den mit den noöͤthigen Lagerhoͤlzern versehenen Paradeplaͤtzen aufgestapelt. Bei den wenigen gestern und heute vorgekommenen

werden durfen. Wendet man dies auf die neue Vertrags- Be— stimmung an, so kann man mit Konsequenz auf keine andere zahlt sind. Fuͤr gute Mittelwollen fand nämlich beinahe durch Auslegung derselben kommen, als daß den Schiffen Preußens gängig ein Mehrgebot von 10 pCt. gegen 1840 statt. Uebrigens und der uͤbrigen Zoll⸗Vereins-Staaten das Recht eingergumt wor; haben in hiesiger Provinz eben so wie in Schleslen die Schäferei, den ist, aus den Häfen zwischen den Mündungen der Mags und Besitzer allgemein 10 bis 121, pCt. Wolle weniger geschoren, der Elbe, beide Strome eingeschlossen, nicht bloß eigene Erzeug— als on Vorjahre. ; nisse und fremde nicht enumerirte Erzeugnisse, wozu sie bisher schon berechtigt waren, sondern auch fremde enumerirte Erzeug nisse nach England einzufuͤhren, weil sie diese Erzeugnisse aus ihren eigenen Hafen dorthin einzufuͤhren berechtigt ind. . Den zweiten Punkt anlangend, so muͤssen wir uns aller— dings auch gegen den Englischen Korrespondenten selbst wenden, welcher nach weiterer Erwägung, wozu in Folgendem Gelegenheit gegeben wird, wohl geneigt seyn duͤrfte, den Ungrund des dem Englischen Minister gemachten Vorwurfs der Unkenntniß der

Roͤmische Niederlassungen stattgefunden. Ein Wohnhaus mit

Bädern ist bereits bloß gelegt, eine Wasserleitung durch Mauer- ) Art. 3. Alle Gegenstände, welche nicht Erzeugnisse des Bodens trammer zu verfolgen saber sind noch mehrere Mauerstrecken zu oder des Kunstsseißes der von zbrer Großbritanischen Majestät beherrsch untersuchen.“ ten Länder sind, und die gesetzlich von dem vereinigten Königreiche Gyoßbritanien und Irland nur auf Englischen Schiffen in Preußische Häfen eingeführt werden dürfen, sollen nur mit denjenigen Abgaben belegt werden welche für diese Gegenstände bei deren Einfuhr auf JI Preußischen Schiffen entrichtet werden. Auf ganz gleiche Weise sollen tn den Häfen des vereinigten Königreichs alle Gegenstände behandelt Eingesandt) de, . 1 ne en itz des en e . n . der ; 3 . —⸗ unter der Botmäßigkeit Sr. Preußischen Majestät stehenden Länder Die Augsburger „Allgemeine Zeitung Nra 153 vom 2. Juni sind, und welche gesetzlich auf Herr fen igen, Rz 9 .

d. J. theilt das „Urtheil eines Englischen National- Oekonomen vereinigten Königreichs eingefübrt werden können. uber den Englisch-Deutschen Handelsvertrag“ mit, welches im j Art. 4. Alle Güter, Waaren und Gegenstände des Handels, Allgemeinen guͤnstig ausfällt, jedoch in selbigem „offenbare Merk, deren Einbringung in die Häfen des einen oder des anderen Staates

male der Uebereilung“ und „einer auffallenden Unkenntn erlaubt ist (ahich can legally e imported), sollen gleichen Abgaben 9. f der unterworfen seyn, jene Güter, Waaren und gen des Sandels

fruͤheren Handels⸗Bestimmungen Englands“ findet, die durch den é e,. Vertrag nicht außer Kraft gesetzt seyen. Es wird nämlich, in⸗ , n, , nen anderen e mer ,,,, dem übrigens diese Uebereilung und Unkenntniß durchaus nur re, Wir fännen nicht umhin, hier den Deutschen Text anzuführen, „den Englischen Unterhaͤndlern“ zur Last gelegt wird, behauptet, wenn gleich auch der Londoner .. Korrespondent der 4 hl, der Englische Minister habe nicht die Befugniß gehabt, in einem Zig. in seinem Schreiben vom 21 Mal (2A. A. Z. Nr. 149) in Traktate förmlich zu stipuliren, daß Zollvereins- Schiffe Hollaͤn⸗ der , . Sicherheit . Behauptungen sagt: .

dische oder sogar nur Hannsverische Produkte in England und die Uebersetzung der Preußischen Stagts⸗Feltung“ obmob! di

aan. / t: j 5 die entscheidende ist, der Englische Teyrt das Gee für die Kontra⸗ t

seine Besitzungen einfuͤhren durften; auch sey vor einem solchen benten bildet! Piese Behauptung ist vlg ,. Der Vertrag

Versuche, wenigstens bis das Parlament die nothwendige Modi— ist in 6 unt Englischer Sprache abgeschlossen und Unter eichnei

1810 ganz in dem Verhaͤltnisse standen, wie solche in Breslau

Koblenz, 143. Juni. Die Rhein, und Mosel⸗-Ztg. schreibt aus Zeltingen: „Verwichenes Jahr wurden zwischen hier und Lieser, an dem ehemaligen Bette des Lyserflusses, der jetzt soge nannten Thalsenkung von Mahr, Spuren Roͤmischen Gemaͤuers

Der Deutsch⸗Englische Handels⸗Vertrag

fication der Navigations⸗Akte zugegeben, sehr zu warnen, indem asso für den Foll⸗Berein die Zollbeamten in zwei Fallen, welche Oesterreichische Schiffe . ) . n Bennscher Grrache ain alss f i .