1841 / 174 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Sa, , .

2.

lona ging die Bewegung aus, welche im Jahre 1835 die Aufhe— bung der Kloöͤster herbeiführte; in Barcelona war es, wo die Koͤ⸗ nigin Marie Christine in die Gewalt eines ehrgeizigen Generals fiel und abzudanken gezwungen wurde; aber weder Barcelona, noch irgend eine andere Spanische Stadt war bisher Zeuge einer industriellen Emeute gewesen Dies beweist zugleich, daß die Spa⸗ nische Industrie sich entwickelt, und daß auch sie anfängt, von den grausamen Storungen zu leiden, welche in den Landern, wo die Arbeit einen regelmäßigen Aufschwung genommen hat, die industriellen Klassen fast periodisch heimsuchen. England, das Land des groͤßten Reichthums und des graͤßlichsten Elends, war Zeuge von zahlreichen Aufstaͤnden. Frankreich, damals mit zu ernsten Sorgen beschaͤftigt, hat die Emeuten von Lyon erlebt, ohne sie zu verstehen. Jene so interessanten Fragen, die sich auf den Zustand der Handels-Angelegenheiten, auf die Verhaͤltnisse der Arbeiter und der Unternehmer und selbst auf die Existenz eines ansehnlichen Theils der industriellen Bevoͤlkerung beziehen, wuͤr— den heut zu Tage besser verstanden werden; die Emeute von Barcelona konnte mithin nicht unbeachtet voruͤbergehen Catalonien ist stets eine der gewerbthaͤtigsten Provinzen Spaniens gewesen. Seit einigen Jahren, und unter dem Schutz von Zoͤllen, die fast einem Verbote gleichkommen und in Spanien nur durch einen unverschämten Schleichhandel gemildert werden, hat die Zeug⸗Fabrigation eine merkwuͤrdige Ausdehnung gewonnen. Auf der anderen Seite steht der, ausschließlich Landbau treibende Suden Spaniens mit England in Verbindung, das ihm den größten Theil seiner Weine abkauft und von dem es, in indu— strielle Beziehung, nichts zu befuͤrchten hat, da es selbst nicht in dustriell ist; Andalusien, Murcia und ein Theil von Valencia wuͤn⸗ schen nichts sehnlicher, als Englische Waaren, die sie mit Weinen bezahlen. Der Mangel an Communications-Mitteln, an Land, straßen und Kanälen, vermehrt noch diese Spaltung zwischen Nord, und Suͤd-Spanien. Fuͤr den Andalusier von Granada, oder Cordova ist es, ganz abgesehen von allen Agrikultur Interessen,

vortheilhafter, die Waaren aus London zu beziehen, als aus Reuß. Fuͤr Catalonien wäre die Freiheit des Landes dagegen der Todesstoß Diese Frage ist daher fuͤr die Spanische Regierung von der höͤchsten Wichtigkeit und um so schwieriger zu loͤsen, als außer den im Inneren zu uͤberwindenden Schwierigkeiten auch noch das Englische Interesse zu beruͤcksichtigen ist. Seit fuͤnf Jahren sind es die Englaͤnder, die Alles in Spanien leiten. Jetzt verlangen sie den Lohn fuͤr diesen langen Beistand. Sie wollen vor Allem einen speziellen Handels-Traktat mit Spanien, welcher dem unter— geordneten Zustande ihres Handels in diesem Lande ein Ende mache. Nur um diesen Preis geben sie der Spanischen Regierung Hoffnung auf eine Anleihe, wodurch dieselbe in den Stand gesetzt wuͤrde, die dringendsten Ausgaben zu bestreiten. Was wird Espartero nun thun? Wird er, gedraͤngt durch Geldnoth und seit langer Zeit gewohnt, den Rathschlaͤgen Euglands zu gehorchen, den Geweben, der Seide, den Stahlwaaren Englands die Häfen der Halbinsel oͤffnen, selbst auf die Gefahr hin, den ganzen Morden Spaniens zur Unzufriedenheit und vielleicht selbst zum Aufstande zu reizen? Oder wird er seine Unabhängigkeit zu behaupten wissen? Wer wird ihm aber dann veistehen? Wer wird ihm das Geld geben, dessen er bedarf, um die seit Jahren ruͤckstaͤndigen Gehalte aus— zuzahlen? Und wenn er auf die Englische Anleihe verzichtet, wird

er dadurch nicht seine so muͤhsam aufgebaute Gewalt kompro— mittiren?

Die Zukunft wird dieses dunkle Problem loͤsen. Es ist aber in der That bemerkenswerth, zu sehen, wie alle großen Ereignisse unserer Zeit mit Handelsfragen begonnen haben und wie diese Fragen die Politik der Nationen von Grund aus modifiziren konnen. Der Krieg in China ist eine Zoll- und Schifffahrts— Frage; bei der orientalischen Frage handelt es sich um die Wege nach Indien; England ist in diesem Augenblick durch eine gefaͤhr⸗ liche Krisis aufgeregt, die ihren Ursprung in der dem Getraide— Handel auferlegten Beschräͤnkungen hat, und die in dieser Bezie— hung in England noͤthig gewordenen Reformen sind zum Theil eine Ruͤckwirkung des Preußischen Zollvereins. Selbst Spanien, das in der Industrie so zuruck ist, empfindet in feinen am meisten vorgeschrit tenen Provinzen die Aufregung, welche in der ganzen Welt herrscht, eine Aufregung, die von den Aufgeklaͤrten als ein Zeichen betrach tet werden muß, daß alle handeltreibenden Völker das Beduͤrfniß fuͤhlen, fuͤr die Production und die Circulation der Erzeugnisse, und solglich fuͤr die Existenz der Bevoͤlkerung selbst, weniger pre— käre und ungewisse Grundlagen zu suchen, als die von den Oeko— nomisten des vorigen Jahrhunderts mit den Ausdruͤcken: „Laßt sie nur thun, was sie wollen, laßt sie nur gehen, wohin es ihnen gefaͤllt“, als das letzte Wort des menschlichen Geistes so pomphaft eingefuͤhrte Anarchie.

Groß britanten und Iran d.

London, 19. Juni. In der gestrigen Sitzung des Ober hauses haben noch die Bills uͤber die Beschraͤnkung der Todes— strafe, nachdem mit 66 gegen 60 Stimmen die Beibehaltung der Klausel beschlossen worden war, welche die Todesstrafe auf Noth— zucht aufhebt, und die Bill uͤber die Entscheidung streitiger Wahlen die dritte Lesung erhalten.

Die Times enthaͤlt heute eine Namen Liste aller Konserva— tiwen und Ministeriellen, die bisher als Parlaments-Kandidaten fur die neuen Wahlen im Vereinigten Koͤnigreiche aufgetreten sind, so wie derjenigen, die ihre jetzigen Parlamentssitze aufgegeben haben, und sich entweder ganz zurückziehen, oder sich fuͤr andere Orte als Kandidaten melden. Das genannte Blatt rechnet da⸗ nach unter einer Zahl von 882 Kandidaten bis jetzt eine Majo, ritat von L149 zu Gunsten der Konservativen heraus.

Der Morning⸗Herald sagt: „Man vermuthet allgemein, daß der große Ruͤckstand in den oͤffentlichen Geschäften, welchen die schnelle Auflöͤsung des Parlaments veranlasfen wird, die Nothwendigkeit herbeiführen werde, das neue Parlament so' bald als möglich zu versammeln. Rach der letzten Parlamentsauflö— ung am 18. Juni 1837 wurden fast 4 Monate Zeit fuͤr die Wahlen gelassen; dies Mal aber wird man gewiß Alles aufbie— ten, um einen frühzeitigen Zusammentritt der Legislatur zu sichern. Die Sprecherwahl wird ohne Zweifel die erste große Parteifrage der Session seyn. Man hat berechnet, daß seit? 15h) die Durch⸗ k der nominell siebenjährigen Parlamente nur 3 Jahre

etrug.

Das Linienschiff „the Queen“ wird sich mit dem Vice-Ad— miral Sir Charles Adam, welchem das Ober-Kommando über die Britische Levante⸗Station übertragen worden, in das Mittel— ländische Meer begeben. Dem Vernehmen nach, will die Köoͤni—

In diesen letzten Tagen hatte Ihre Majestäͤt häufige Konferen—

fuͤr die Erziehung der Königin Isabella getroffenen Anordnungen

auf den 2isten. d. festgestellt.

von wenigen Minuten den Angeklagten freisprachen.

gin bei dem Riesenschiffe „Trafalgar“ von 130 Kanonen, welches auf dem Werft zu Woolwich gebaut worden, und am 20. Juni vom Stapel gelassen werden soll, zur Ehre Nelson's persoͤnlich die Taufpathenstelle vertreten. . .

sollen die Linienschiffe

Nach Berichten aus Plymouth, n „Cornwaillis“ und „Belle-Isle“, jedes von 72 Kanonen, nach

China bestimmt seyn. Auch nach dem Mittelmeere gehen wieder

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Der von den Inhabern Portugiesischer Schuldscheine nieder— gesetzte Ausschuß hat seinen Kommittenten unterm 1I. Juni nach⸗ stehende Eröffnung gemacht: „Der Britische Botschaftẽr zu Lissa= bon, mit Instruction versehen von Lord Palmerston, hat der Por—⸗ tugiesischen Regierung dringende Vorstellung gemacht in Bezug auf die in der Anzeige ihres Finanz⸗Agenten zu London vom 25. Februar d. J enthaltene Drohung, als welche sich nicht ver— trage mit der juͤngsten Erklaͤrung der Portugiesischen Staats-Be— horde, dahin lautend: das Dekret vom 2. November 1816 solle nicht kompulsorisch gemeint seyn, oder den Inhabern der alten, unkonvertirten Obligationen irgend einen Zinsenbelauf entziehen, der den Gläubigern, welche sich zur Umwandlung ihrer Papiere herbeilassen, ausbezahlt werden duͤrfte. Der Minister der auswaͤrtigen Angelegenheiten, Senor Magal— haes, und der Finanz ⸗Minister, Baron Tojal, lehnen aus druͤcklich jede Absicht eines Zwangs oder einer Drohung ab, geben aber zu, daß die Ausdruͤcke, deren ihr Finanz ⸗Agent sich bedient habe, zweideutig lauten und verschieden ausgelegt werden können. Auf die dem Baron Tosal gestellte Frage, Oblgationen⸗Inhaber,

die gleiche Dividende bekommen, wie die Inhaber des neu kreirten Papiers. Der Ausschuß wünscht den Kreditören Glück zu biesem

Vorschritt in ihrer Angelegenheit, und da dessenungeachtet die Portugiesische Finanz⸗Agentur zu London geaͤußert hat, sie werde

der Regierungs⸗Erklärung unangesehen den alten Kredito— ren keine Dividende der Ausschnß fortfahren, Alles aufzubieten, bis irgend ein gerechter Beschluß der Portugiesischen Regierung erlangt feyn wird.“ Die Deutsche Oper steigt immer mehr in der Gunst des hiesigen Publikums, und bei jeder Vorstellung ist das Opernhaus

gefuͤllt; besonders interessirt sich die feinere Welt fur die klassische Deutsche Musik, die auf diese Weise durch den Direktor der Oper, Herrn Schumann, der den größten Eifer auf dies schwie⸗ rige Unternehmen in Englands Hauptstadt verwendet, hier zu Die bis jetzt in Scene gesetz⸗

gerechter Wuͤrdigung gelangt ist. ten Opern, der Freischuͤtz, Jessonda, Templer und Juͤdin, Fidelio, Oberon, Faust und andere, sind mit einer Präzision und so vortreffli⸗ chem Ensemble aufgefuͤhrt worden, wie man sie in Deutschland seibst nur selten hoͤrt. Die Oper „Euryanthe“ von C. M. von Weber, die kürzlich bei uͤberfuͤlltem Hause gegeben wurde, ließ nichts zu wuͤn— schen uͤbrig. und Talente, wie die der Saͤngerinnen Stoͤckl⸗Heinefetter und

Schumann, des Tenoristen Tichatschek aus Dresden! und des

Bassisten Staudigl aus Wien, und die vorzuͤglichen Leistungen

der Choͤre und des Orchesters, die unter der umsichtigen Direc—

tion des Kapellmeisters Ganz, eines Bruders der Koͤnigl. Kon⸗ zertmeister 8 und M. Ganz zu Berlin, aufs tuͤchtigste eingeuͤbt

sind, erregte einen außerordentlichen Entausiasmus bei dem ver⸗ sammelten Auditorium. Mit freudiger Erwartung sieht man noch der groͤßten dramatischen Sängerin Deutschlands, Mad. Schroͤder⸗ Devrient, entgegen, die, wie verlautet, nächstens hier eintreffen wird, um in der Deutschen Oper mitzuwirken. Dem Globe wird aus Paris geschrieben. „Die Koͤnigin

Christine hofft noch immer von einem Augenblick zum anderen wieder zu einer politischen Rolle in Europa berufen zu werden.

zen mit angesehenen Spaniern; sie hat gegen die von Espartero

protestirt.“

Fanny Elsler war, den letzten Nachrichten zufolge, in New— Orleans, wo, wenn sie tanzte, die , um das Acht⸗ fache erhoͤrt wurden.

en g i e n. Bruͤssel, 18. Juni. Die Abreise der Königl. Familie ist

Schwester, der Herzogin von Kent, nach Belgien zuruͤckkehren.

Lüttich, 18. Juni. Heute wurde vor dem Assisenhofe der Prozeß des Herrn Paulus, Schoͤffen von Visé, verhandelt, der eines Angriffs auf die Freiheit des Herrn Thafflaire, katholischen Vikars dieser Stadt, angeklagt war. Der Saal war mit Men— schen uͤberfuͤllt, worunter sich ein Theil der Bevoͤlkerung von Visé befand. Der Substitut des General⸗Prokurators gab nach Abhoͤrung der Zeugen die Anklage auf und stellte die Entschei— dung den Geschwornen anheim, die nach einer Berathschlagung

in welcher Lage sich die k welche nicht konvertiren wollen, befinden wurden, erklärte derselbe: derlei Fonds⸗Inhaber sollten jedenfalls

auf die Zinsrückstande auszahlen, so wird

Das Zusammenwirken so ausgezeichneter Stimmen

Man sagt, der König werde sich nach London begeben, nach seiner Ruͤckkehr das Lager von Be⸗ verloo besuchen, dann nach Deutschland reisen und mit seiner

gen von Unserer Kanzlei beantragte Art der Erledigung der Sache im Wesentlichen Unseren Allerhöchsten Beifall hat. nzwischen haben Wir, nachdem Wir zugleich die von Unserer Schlesmw g-Holstein⸗Lauen⸗ burgischen Kanzlei in Betreff des nämlichen Segenständes eingegebene allerunterthänigste Vorstellung in Allerhöchste Erwägung gezogen ha⸗ ben, gefunden, daß die für Dänemark und die Herzogthümer gemein⸗ schaftliche Mittheilung, die durch Unser Departement für die auswär— tigen Angelegenheiten der Kaiserl. Desterreich. Gesandtschaft zu geben seyn wird darauf hinzielen muß, daß kein Hinderniß obwalte, daß Bischof Lispke in Osnabrück die bischöfliche Jurisdiction in geistlichen Angelegenheiten übernehme, welche die Römischkatholischen Einwohner in Unserem Reiche Dänemark und in unseren Herzogthümern Schleswig, Holstein und Lau— enburg betreffen, so wie sesbige bisher faftisch ausgeübt worden ist, zu⸗ letzt vom Bischof in Paderborn, und so wie sie mit den Landesgesetzen bestehen kann, daß aber diese keine unmittelbare Wirkfamfeit eines ka— tholischen Bischofs oder apostolischen Vikars in Unseren bemeldeten Lan— den gestatten, und daß als Folge davon Bischof Lüpfe nicht berechtigt seyn kann, persönlich eine Functson daselbsi auszullben, oder in unmit— telbare Verbindung mit den Gemeinden oder den einzelnen Römisch— katholischen Einwohnern zu treten, den Fall allein ausgenommen, wo es sich darum handelt, einen neuen Priester an den Stellen einzu⸗ setzen, wo dieses erlaubt ist, so daß die bischöfliche Jurisdictlon außer, diesem Falle uur durch die dazu angesiellten Priester ausgeübt werden kann, wohingegen jeder Priester, ehe er sein Amt ausüben darf, um Allerhöchste Genehmigung deshalb nachzusuchen hat, die ihm nicht anders als unter der Bedingung ertheilt werden wird, daß er pünklich den Landesgesetzen nachlebe, und daß diese Genehmi— gung zurückgenommen werde, sobald er sich eine Uebertretung derseiben zu Schulden kommen läßt, so wie auch keine kirchlichen Anordnungen durch die Priester für die katholischen Gemeinden bekannt gemacht werden dürfen, es sey denn, daß um Allerhöchste Genehmigung dazu angesucht und diese ertheilt worden ist. Uebrigens wird dasjenige, was, dem obenangeführten zufolge, bei der Anstellung katholischer Geist⸗ licher in Acht genommen werden muß, keine Anwendung auf die bei der hiesigen katholischen Gemeinde fungirenden Kaiserl. Oesterrefchischen Gesandtschafts⸗Prediger haben.“ Deutsche Bundesstaaten. 19. Juni. (A. 3.) In unserer Erzgießeret iwesenheit des Allerhöoͤchsten Hofes eine eben so sinnige als interessante Feier statt. Das vor drei Wochen in Erz gegossene Standbild Mozarts ward naͤmlich an diesem Tage aus seinem Schacht hervorgehoben und uͤber demselben auf einem Geruͤste aufgestellt. Den uͤbrigen Raum des Hauses, mit Festons geziert, umschloß in mäßiger Hoͤhe eine Gallerie, fuͤr einen zahl— reichen Saͤnger⸗Corps bestimmt. Um 10 Uhr Abends erschienen Ihre Majestaͤten der Konig und die Königin, ö, Luitpold, die Konigin von Griechenland, die Erzherzogin Sophie ꝛc., und nahmen in der Mitte vor dem Standbild Platz. Hierauf hielt der Königl. Musik-Intendant Freiherr von Poyßl einen Vor— trag, in welchem er uͤber das Wirken des großen Tondichters treffende und erhebende Worte sprach. Dieser Rede folgten, von einem etwa 209stimmigen Saͤnger⸗Corps vorgetragen, drei Ehoͤre aus verschiedenen Werken des unsterblichen Meisters, nämlich O Isis: c.“ Zauberfloͤte), die Serenade aus Cosi fan tutte“, und zum Schluß der Chor aus „Titus“ (dem hoͤchsten der Götter ꝛc., welche durch ihre Kraft und vollendeten Vortrag eine erschuͤtternde Wir— kung hervorbrachten. Zwischen jedem dieser Gesaͤnge, denen ein dem Feste analoger Text unterlegt war, ward das Bild durch bengalisches Feuer verschiedenartig beleuchtet. Die feierliche Stille in den uͤberfuͤllten Raͤumen loͤste sich jetzt in ein donnerndes Le— behoch auf, und so schloß dieser Akt der Pietaͤt mit dem Ausdruck der lebendigsten Begeisterung. Ihre Masestaͤten begaben sich hier— auf noch in das Gemach, wo die sieben kolossalen Standbilder Bayerischer Herzoge (füͤr den Thronsaal des neuen Festbaues bestimmt) aufgestellt sind, um selbe gleichfalls durch Fackelschein . zu sehen, und kehrten dann in die Koͤnigl. Residenz zuruͤck.

Munchen, fand gestern in Ar

Hannover, 10. Juni. (Ham b. K.) Sir Robert Peel hat eine Motion wegen Mangels an Vertrauen wider die Eng— lischen Minister in das Unterhaus gebracht. Nachdem man in Deutschland gelesen, daß sie durchgegangen ist, ist auch in unserer zweiten Kammer ein Mißtrauens-Antrag wider „die Raͤthe der Krone“ vom Hauptmann Boͤse gemacht und durchgegangen. Ge— gen die Englischen Minister wird auch das Oberhaus seyn, und doch wollen sie sich nicht zuruͤckziehen. Obwohl der Boͤse sche Antrag in unserer ersten Kammer Anerkennung findet? Wir zweifeln stark daran. Man ist dort ruhig und maͤßig, hegt kei— nen blinden Groll, weiß die Graͤnzen der standischen Einwirkung, und die erste Kammer wird schwerlich auch nur einen Augenblick das Recht des Koͤnigs vergessen, die Minister nach seiner Weis— heit zu wählen. Es ist aber wohl zu beachten, der Mißtrauens— Antrag wird nur durch den Beitritt der ersten Kammer ständi— scher Beschluß. Stimmt sie nicht bei, so hat das Votum der

ane mg rk

Kopenhagen, 19. Juni. (Alt. Merk.) Das Königl. Departement fuͤr die auswärtigen Angelegenheiten hat der Kanz— lei das Duplikat eines demselben zugekommenen Schreibens von dem hiesigen Kaiserl. Oesterreichischen Geschäftsträger zugestellt, worin zu erkennen gegeben wird, daß Se. Heil. der Papst die Absicht habe, das apostolische Vikariat des Nordens dem Administrator der Diszese Osnabruͤck, Bischof Luͤpke, zu uͤber— tragen, daß man aber, ehe daruͤber etwas finaliter bestimmt werde, zu erfahren wuͤnsche, ob die getroffene Wahl sich des Beifalls Sr. Majestäaͤt zu erfreuen haben duͤrfte. Hinsichtlich Herrn Luͤpke's Persoͤnlichkeit ist bemerkt worden, daß er, wie man annehmen koͤnne, in jeder Hinsicht das Vertrauen Sr. Majestaät verdiene, daß er zur Deutschen Geistlichkeit gehoͤre, und daß er waͤh— rend einer Reihe von Jahren das Bisthum Osnabruͤck zur Zu— friedenheit der geistlichen und weltlichen Behoͤrden verwaltet, und während seiner langen Amtsfuͤhrung in einem von gemischten Re, ligions⸗Bekennern bewohnten Lande, unter einer protestantischen Regierung die schwierigen Verhaͤltnisse mit Klugheit und Maͤßi— gung geleitet habe. Spaͤterhin hat das Departement der Kanz— lei gemeldet, daß der hiesige Köoͤnigl, Preußische Gesandte demsel⸗ ben ein an ihn vom Königl. Preußischen Ministerium gerichtetes Schreiben mitgetheilt habe, in welchem zu erkennen gegeben wird, daß die Oesterreichische Regierung sich auch in Betreff dieses Gegenstan⸗ des an den Berliner Hof gewandt, und worin die Preußische Regie⸗ rung ebenfalls dem Bischof Luͤpke das beste Zeugniß ertheilt hat. Auf den Antrag des Departements, welches, so weit die Sache die Herzogthuͤmer betrifft, der Schleswig⸗-Holstein⸗Lauenburgischen Kanglei' daräber geschrieben hatte, hat darauf die Daͤnische Kanz, lei fr die Beikommenden des Königreichs, nach vorher daruͤber mit dem Bischofe des Stifts Seeland gepflogener Korrespondenz in dieser Sache Sr. Majestaͤt eine Vorstellung eingegeben, so wie die Sache auch von Seiten der Königl. Schleswig-Holstein= Lauenburgischen Kanzlei Sr. Masestaͤt vorgetragen ist; und un term 9. Juni hat hierauf Se. Majestaͤt geruht, allergnadigst fol—

genderweise zu resolviren: l . n n bei, was Unsere Kanzlei angeführt hat,

zweiten Kammer keine Realitaͤt.

Leipzig, 22. Juni. (L. A. 3.) Gestern Abend kam auf der Eisenbahn von Dresden Ritter Thorwaldsen, seinen Freunden und Verehrern unerwartet, hier an. Augenblicklich verbreitete sich diese Nachricht durch die Stadt, und auf Veranstaltung und Mit— wirkung mehrerer Musikfreunde wurde dem Europaͤischen Meister heute fruͤh eine Morgenmusik und ein Lebehoch gebracht, in das Tausende von Umstebenden mit einstimmten. Allgemein erfreute man sich uͤber die kräftige und ehrwuͤrdige Persoͤnlichkeit des Mei— sters, der, durch diese Aufmerksamkeit sichtbar bewegt, zu wieder— holten Malen seinen Dank aussprach. Am Vormittage besuchte derselbe die Gemaͤldegalerie des Konsuls Schletter, die akademische Aula, die Officin von F. A. Brockhaus und den Gerhard'schen Garten, worauf ihm von einer großen Anzahl Studirender noch ein Lebehoch gebracht wurde.

Luxemburg, 15. Juni. Nach einem Beschlusse der staͤdti— schen Verwaltung werden, zur Verherrlichung der Anwesenheit des Königs, eine Vertheilung von Brod, Reis und Fleisch an die Beduͤrftigen, eine allgemeine Beleuchtung der oͤffentlichen und Pri— vatgebäude, ein großer Militair-Zapfenstreich, ein Fackelzug der Studirenden, oͤffentliche Tänze, Mastklettern und Sacklaufen auf dem Wilhelmsplatze und andere Festlichkeiten stattfinden. Auch wird die Stadt Sr. Majestäͤt einen Ball geben.

Darmstadt, 21. Juni. Se. Hoheit der Prinz und Ihre Königl. Hoheit die Prinzessin Karl begeben Sich heute nach Hom— burg, um daselbst der Frau Prinzessin Durchlauchtigsten Aeltern und dem Landgraͤflichen Hofe einen Besuch abzustatten.

Frankfurt a. M, 21. Juni. Die O. P. A. 3. enthält nachstehenden Auszug aus dem Protokoll der 10ten Sitzung der hohen Deutschen Bundes-Versammlung vom 22. April 1841: „Beschluß. Der Deutsche Bund in der Absicht, das Ge⸗— , des Frankfurter Buͤrgers Joh. Philipp Wagner, in

etreff der Benutzung des Elektromagnetismus als Triebkraft zu erwerben, und dasselbe durch Veroͤffentlichung gemeinnuͤtz zu

daß es nämlich gegen das Grundgesetz des Reiches streite, einen aposte⸗

Verstaͤrkungen ab.

lischen Vikar für Dänemarf anzuerkennen, so wie auch die im Uebri=

machen sichert dem besagten Joh. Philipp Wagner

far die ausschließliche Abtretung dieses Geheimnisses eine aus der Bundesmatrikularkasse zu zahlenden Summe von Einmalhunderttausend Gulden fuͤr den Fall zu, wenn a) Wagner zuvoͤrderst eine elektromagnetische Maschine in gro⸗ ßem Maßstabe, wie selbe namentlich auch fuͤr Lokomo⸗ tive erforderlich seyn wurde, auf seine Kosten erbauet, b) nach einer von der Bundes-Versammlung zu veranstaltenden sachverstaͤndigen Pruͤfung es ihr bewahrt werden sollte, daß das Geheimniß den davon gehegten Erwartungen entspricht, und c) Joh. Phil. Wagner sich zum Voraus und unbedingt dem Ausspruche unterwirft, den die Bundes-Versammlung sich deshalb vorbehält. Die Bundes Versammlung erwartet hiernach von der freien Stadt Frankfurt binnen vier Wochen die Erklarung des Joh. Phil. Wagner, daß er in diese Bedingungen eingehe, und es wird sodann zur Wahl derjenigen Regierungen geschritten werden, welche, auf die Anzeige uͤber die zu Stande gebrachte Maschine im Großen, die sachverstaͤndigen Commissaire zu deren Untersuchung zu benennen haben werden.

Frankfurt, 21. Juni. Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz Wilhelm von Preußen ist vor einigen Tagen an dem land—

graͤflich Hessen⸗Homburgischen Hofe eingetroffen und wird einige

Zeit in unserer Gegend verbleiben. Vorgestern kam Se. Köͤ— nigl. Hoheit der Herzog Paul von Wuͤrttemberg auf der Reise nach Aachen von Stuttgart hier an und erschien Abends mit

Hoͤchstseiner Tochter, der Frau Herzogin von Nassau Koͤnigl. Ho“ heit, im Theater. Der Koͤnigl. Niederlaͤndische Bundestags—

Gesandte, Herr Graf von Grumme, trifft nun Anstalten, unsere ö *.

Stadt und seinen Posten zu verlassen und laͤßt bereits sein Mo“ Der seitherige Koͤnigl. Belgische Gesandte

bilar versteigern dahier, Herr Minister Nothomb, hat nun seine Abberufung noti— fizirt, ohne aber einen laͤngeren Aufenthalt hier zu nehmen. Schwanthaler ist hier anwesend, um sich mit dem betreffenden Comité wegen der Ausfuͤhrung des Goͤthe⸗Monuments zu be— sprechen.

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hrt, , n die Ankunft des Grafen von Survilliers, welcher einige Monate daselbst zu verweilen gedenkt. Wie man aus guter Quelle weiß, beabsichtigt die Sardinische Regierung ihre Seemacht zu be— schraͤnken, und mehrere Schiffe der Marine zu verwerthen. Einst— weilen wird die Königl. Fregatte „Eurydice“ segelfertig gemacht, um mit den Eleven des Marine Kollegiums von Genua eine Studien ⸗Reise in den verschiedenen Haͤfen des Adriatischen Mee— res zu unternehmen.

Spanien.

O Madrid, 12. Juni. Gestern beschaͤftigte sich der Se⸗ nat mit dem von Herrn Tarrasco gestellten Antrage, daß die Re— gierung die Papiere vorlegen solle, welche auf den Gefundheits— zustand Ihrer Majestat der Koͤnigin Isabella Bezug haͤtten. Herr Carrasco behauptete, die Königin Christine hätte von den Leibärzten ihrer erlauchten Tochter ein Gutachten daruͤber verlangt, ob es fuͤr deren Gesundheits-Zustand erforderlich sey, auch in die— sem Jahre die Baͤder zu nehmen, welche ihr im vorigen Som— mer so wohl bekommen waͤren. Die Leibaͤrzte hatten sich fuͤr die abermalige Reise nach Barcelona erklaͤrt, es seyen aber auf Be— fehl der Regierung andere Aerzte hinzugezogen worden, und diese hätten sich fuͤr das Verbleiben in Madrid und die Anfertigung kuͤnst— licher Bader entschieden. Hierin erblickte nun Herr Carrasco eine Verletzung der der Koͤnigin schuldigen Ruͤcksichten, und ver— langte deshalb Aufklaͤrungen von Seiten der Minister. Herr Heros (den die Regentschaft dem General-Intendanten des Koͤniglichen Hauses zur Seite gesetzt hat) meinte, der Senat duͤrfe sich nicht in ein medizinisches Kollegium verwandeln. „„Aller⸗ dings“, sagte er, „ist der Gesundheits-Zustand und die Erhaltung der beiden Waisen fuͤr die Nation von der hoͤchsten Wichtigkeit, und ich wiederhole was ich schon oft gesagt habe: Tausendmal habe ich Gott gedankt, daß er Ferdinand VII. nur weibliche Nachkommen gegeben habe, damit auf diese Weise eine Dynastie erstehe, welche

sich nationalisiren, und die Spuren derjenigen ausloͤschen konne,

welche uns in unseren jetzigen Zustand versetzt hat.“ Dann be—

stand er auf der Nothwendigkeit, der Koͤnigin schleunigst neue Vormuͤnder zu geben, weil die Krone viele Guͤter in Anspruch nahme, auf welche auch der Staat Rechte zu haben behaupte,

und daraus viele Prozesse und Schwierigkeiten entstaͤnden. Der Senator Codorniu, Arzt des Regenten und dessen vertrauter Freund, stattete dann einen genauen Bericht uͤber die in Frage stehende aͤrztliche Consultation, der er selbst beigewohnt hatte, ab. Schon 1838 und 39 haͤtten, wie er sagte, die Leibärzte der Ko

nigin Regentin angerathen, ihre Tochter in irgend eine Provinz, Aber erst im vorigen Jahre haͤtte sich die Regentin dazu entschlossen, und die Bäder von Caldas de Mombuey bei Barcelona vorgezogen. Die

in welcher sich Mineralbaäder befaͤnden, zu schicken.

Bader waͤren aber nicht an den Quellen selbst genommen, sondern Damals hätte das Uebel, wel⸗ ches nichts weiter als eine chronische Hautkrankheit sey, die den und die Entwickelung der

nach Barcelona gebracht worden.

Gesundheitszustand im Allgemeinen, geistigen und körperlichen Kraͤfte durchaus nicht beeinträchtige,

etwas abgenommen, und deshalb hätten die Leibärzte angefragt,

y, in diesem Sommer die Baͤder aber—

ob es nicht zuträglich s „Die Re—

mals zu nehmen, oder sie durch kuͤnstliche zu ersetzen.

gierung“, sagte Herr Codorniu, „ernannte darauf eine Kommis⸗ sion von Aerzten, um in Gemeinschaft mit den Leibärzten das er⸗

lauchte Kind zu untersuchen, und dann Bericht abzustatten. Ihre

Masestät wurde mit allen schuldigen Ruͤcksichten, und durchaus

nicht wie ein Rekrut, unterfucht. Dann hielten die Aerzte, unter

Vorsitz des Minister⸗Praͤsidenten, eine Berathschlagung, die vier Stunden dauerte, und alle stimmten darin uͤberein, daß die Krank⸗ heit ein chronisches Hautuͤbel (una afeccion cutanea crönica) sey, gegen welches Schwefelbäͤder zu nehmen waren, und nur daruͤber

war man uneinig, ob es naturliche oder kuͤnstliche seyn mußten. Jedoch fand man

err Campuzano richtete gegeben habe.

er Graf von Pinofiel erwiederte darauf, die Commission

. t /

e nee ür Einsicht des Testamentes Ferdinand's VII. und Win e! , . dieses noch nicht mitgetheilt. Der Justiz— auf sogte Hehn Eh noch heute solle eine Abschrift erfolgen. Dar— den Zustand er . „Als Mitglied der Kommission, welche daß die Gare Irre gg zu untersuchen hat, muß ich erklaͤren, verschleudert ders, dajestät der Königin Isabella!l. Frage verhandelt n . ind. An dem Tage, an welchem diese ohn damit die ler len an n ich meine Behauptung beweisen, sener Gu chte Person, welcher bisher die Verwaltung jener ter zustand, anklagen zu wollen. Sie ist das Opfer der Schmeichler geworden, welche sie um gaben .

einer gestern hier eingetroffenen, von dem

Briefe aus Genua melden

Pfarrer zu Solo, Letzterer Pfarrer zu Weltevreden

die ersteren nicht fuͤr durchaus nothwendig.“ er Senat verwarf darauf den Antrag des Herrn Carrasco und 24 aufs neue an die Vormundschafts⸗ ommission die Anfrage, warum ssie ihr Gutachten noch nicht ab⸗

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Im Kongreß ertheilte gestern der Minister⸗-Praäsident einige Aufkläͤrungen Über das Ereigniß von Cartagena. Der Englische Gesandte, sagte er, haͤtte in Folge der von der Spanischen Re— gierung an ihn gerichteten Noten, den Konsul suspendirt, und dann, weil das Spanische Kabinet darauf bestanden hätte, von Cartagena entfernt. Auch der Capitain der Englischen Kriegsbrigg, welcher die Gewaltthat veruͤbt, sey bereits in England. Ueber den Erfolg der an die Großbritanische Regierung selbst gerichteten Reclamationen erklärte der Minister nichts sagen zu können, in— dem noch keine Antwort eingegangen sey Damit hatte die Sache ihr Bewenden.

Uebrigens ist der Spanische Geschäftsträ—

ger in London, ein noch junger Mann, damit beauftragt, die viel

besprochene Genugthuung zu erwirken. Die öffentliche Stimmung spricht sich hier mittlerweile immer lauter gegen England aus.

Diese Erscheinung ist um so auffallender, wenn man Zeuge von dem Enthusiasmus war, mit welchem noch vor einem Jahre die

Jetzt

revolutionaire Partei sich in die Arme Englands warf.

will man nicht begreifen, daß jede wohlberathene Regierung ihre

eigenen Interessen nicht denen einer anderen nachsetzen darf, und daher brechen alle diejenigen Spanier, welche mit Schmerzen auf die endliche Auszahlung ihrer Besoldung warten, in ein lautes Murren aus, indem sie erfahren, daß fuͤr sie jede Aussicht, etwas zu erhalten, verschwindet, weil der Englische Gesandte vermittelst einer kategorischen Note die unverweilte Auszahlung von 50,900 Pfd. St. verlangt, welche die Spanische Regierung der Englischen Huͤlfslegion noch schuldig ist, aber fuͤr den Augenblick nicht auf treiben kann. Kaum wird man im Auslande glauben wollen, daß die Finanz Verlegenheit so groß sey die Regierung das Geld fuͤr die Zproc. Zinsen nehmen, welche am 1. Juli fuͤr die ruͤckstaͤndigen kapitalisirten Interessen zu zah— en sind?

Die sogenannte Franzosͤsische Invasion in das Bastanthal scheint jetzt eine seltsame Gestalt annehmen zu wollen. Zufolge General Harispe an den hiesigen Franzoͤsischen Geschaͤftstraͤger gerichteten Depesche hatten die Franzoͤsischen Bauern und Truppen schon vor 25sten vorigen Monats den strengsten Befehl erhalten, die strei— tige Graͤnze nicht zu uͤberschreiten, und waren diesem Befehle genau nachgekommen. streitige Gebiet, und es scheinen, wie einst der edle Ritter von

dem

Und woher will nun

Nur einige Schaafe verirrten sich auf das

der Mancha, so jetzt die Spanischen Behoͤrden friedliche Schaafe

fuͤr streitsuͤchtige Abenteurer gehalten zu haben. Vorgestern fand hier die feierliche Frohnleichnams⸗Prozession statt. Der Regent geruhte derselben beizuwohnen, und wurde von

einer Abtheilung Garde du Corps und Hellebartiters eskortirt, eine

Ehrenbezeugung, die bisher nur dem Könige zukam

gin Christine erschien nie mit einer solchen Eskorte

Die Köͤni⸗ Bei dieser

Gelegenheit machte der Regent von seinem beneidenswerthesten

Vorrechte Gebrauch; er begnadigte eine wegen Diebstahls zum Tode verurtheilte Frau.

Indien. Mit Wohlgefallen

Niederläandisches

1X

S Surabaya (auf Java), 18.

Febr.

bemerkt man hier, daß das Niederländisch⸗Indische Gouverne⸗

ment es seit einiger Zeit sich sehr angelegen seyn läßt, die kirch

lichen Verhäͤltnisse seiner christlichen Unterthanen zu verbessern. Seit den letztverflossenen zwei Jahren sind nicht nur zwei neue

reformirte Kirchen zu Diilatjap, auf der Sudkuͤste Java's, und zu Padang, auf der Westkuͤste Sumatras, auf Staatskosten er— baut und reformirte Pfarrer dort angestellt worden, sondern auch

fuͤr die in dieser Hinsicht bisher so kärglich bedachten Katholiken

wurde gesorgt, und seit 1838 sind eben sowohl hier, als auch zu Solo auf Java, zu Makassar auf Celebes und zu Kupang auf Timor neue katholische Kirchen auf Staatskosten erbaut und ka— tholische Pfarrer dort angestellt werden, welche eben so wie die hiesigen reformirten Geistlichen einen monatlichen Gehalt von 450 Fl. genießen. Durch die Vermehrung der christlichen Kir— chendiener im Niederländischen Indien wird hier nun aber auch sehr viel zur Ausbreitung des Christenthums unter den Malayischen Eingeborenen und Negern beigetragen Denn waͤhrend die reformirten Geistlichen gegenwärtig auf Celebes und den Moluk ken viele Heiden zum Christenthume bekehren, sind die katholischen Patres auf Java bemüht, unter den Javanern (unter diesen Namen begreift man im Riederlaͤndischen Indien nur diejenigen Eingeborenen Java's, welche den von Cheribon ostwaärts gelege— nen Theil dieser Insel bewohnen) und denen von Guineng hier angekommenen Afrikanischen Negern das Christenthum zu ver breiten. Mit den Bekehrungs-Geschaäͤften waren auf Java seit Kurzem namentlich die Herren Canning und Scholten (Ersterer gluͤcklich, in dem von denselben seit Jahr und Tag an 46000 Neger und Ja⸗ vaner in der katholischen Religion unterrichtet und durch Die Taufe in den Christenhund aufgenommen wurden. Dem Pater Canning einem aus den Niederlanden vertriebenen Jesuiten soll es sogar gelungen seyn, den durch seine Anhänglichkeit ans Hollaäͤndische Brigodono, (Oheim des Kaisers von Solo) fuͤr die christliche Religion zu gewinnen. noch nicht zum Christenthum bekannt hat, so wohnt doch derselbe

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Gouvernement beruͤhmt gewordenen Prinzen

Obwohl nun dieser Prinz sich oͤffentlich

sehr häufig dem Gottesdienste in der katholischen Kirche zu Solo bei. Der genannte Jesuit schmeichelt sich noch mit der

Hoffnung, daß es ihm gelingen werde, auch den Kaiser von Solo, den maͤchtigsten Fuͤrsten Java's, zu bekehren. Gelingt dies, so steht zu erwarten, daß eine halbe Million Javaner dem Beispiele des Kaisers folgen werden.

Noch immer ist die Erlangung des Buͤrgerrechts fuͤr alle

der weißen Race angehoͤrenden Auslaͤnder im Niederlaͤndischen

Indien mit vielen Schwierigkeiten verbunden, und selbst die Mi⸗

litairs, welche dem Gouvernement viele Jahre treu gedient ha⸗ ben, genießen in dieser Hinsicht kein Vorrecht. Denn da gesetzlich

der Europäer im Niederlaͤndischen Indien nur Herr, nicht aber Knecht sein darf, so muß ein jeder hier eingewanderte Weiße zur Erlangung des Schutz, oder Buͤrgerrechts zwei Buͤrgen haben, welche sich mit ihrem Vermoͤgen dafuͤr verbuͤrgen muͤssen, daß

der Buͤrgerrechts⸗Kandidat stets standesmaͤßig zu leben habe und Gou : le. Es halt aber gegen⸗ wärtig hier sehr schwer, dergleichen Buͤrgen zu erhalten; denn

dem Gouvernement ja nicht zur Last falle.

da es nicht eben selten vorkommt, daß die Buͤrgen fuͤr ihren gu—

ten Willen gemißbraucht und sogar Seitens der Negierung ver⸗

anlaßt werden, einen muthwilligen Faullenzer anständig zu er—

nähren, ohne von demselben dafür Dienste fordern zu durfen, so

solcher Bürgschaft her. geachtet harren noch viele Haäͤuser ihrer Bewohner, denn die Vor⸗—

giebt man sich hier nicht leicht mehr zu Von unserem Gouvernement sind seit einiger Zeit sehr große

Summen von Gold, und Silbermuͤnzen nach den Niederlanden

und den neuerworbenen Laͤndern auf Nordsumatra gesendet wor—

lender Besetzung gegruͤndete Hoffnung haben.

den. Auch liegen noch, zu demselben Zwecke, hier und zu Bata,

via große Summen solcher Muͤnzen Geldmagazinen bereit. Dadurch sind nun natuͤrlich diese Sum— men dem allgemeinen Verkehre auf Java entzogen worden, wes— halb denn auch hier gegenwärtig so großer Mangel an Gold—

in den Gouvernements⸗

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und Silbermünzen ist, daß mehrere sehr bedeutende Han delshäu⸗ ser dadurch gensthigt worden sind, ihre Zahlungen (in Gold⸗ oder Silbermuͤnzen) vor der Hand einzustellen. Schon seit vielen Jahren war die Ausfuhr von Gold- und Silbermuͤnzen nach dem Auslande sehr bedeutend, weshalb denn auch, um tie Ausfuhr zu erschweren, schon 1828 und 1830 Gesetze erlassen wurden, welche die nach China auszufuͤhrenden Gold- und Sil⸗— bermuͤnzspecien einem Ausgangszolle von 5, und die nach an⸗ dern Ländern auszufuͤhrenden einem Zolle von 4 pCt. unterwar— fen. (Siehe Besl. v. d. Kommis. Genr. Art. 5. d. d. 31. Mai 1828. Staatsblad Nr. 30. und Public. v. d. Gouvnr. Gen. in Raade d. d. 5. Jan. 1830. Staatsbl. Nr. 265.). Daher kam es denn auch, daß Wechsel auf Niederland 90 Tage nach Sicht zahlbar hier immer 1—2 pCt. uͤber pari standen. Wer wuͤrde in Europa wohl glau—⸗ ben, daß man in den goldreichen Landern des Ostindischen Archi⸗ pelagus sich im gewohnlichen Verkehre meist nur des Kupfergel⸗ des bedient, und daß man sich hier gegenwartig sogar gefallen lassen muß, große, selbst uͤber 20, 000 Fl. betragende, Summen nur in Kupfergeld ausgezahlt zu erhalten. Das viele Kupfergeld ist aber, wie man sich leicht denken kann, im Handelsverkehre eine sehr laͤstige Muͤnze; denn es wird nicht nur mit dem vielen Geld— zählen viel Zeit verschwendet, sondern es sind doch auch suͤr den Transport einiger Tausend Gulden Kupfergeld nicht unbedeu“ tende Frachtspesen zu zahlen. ;

Die Bevslkerung Java's, Madura's, Naussakompanghan's und der andern in Java's Nahe gelegenen kleinen Inseln be— trägt nach der neuesten Volkszählung über 7,500,006 Seelen, wovon auf Java allein 7,200,000 Individuen kommen.

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Magdeburg, 22. Juni. (Magd. 3.) Wahrend des in biesen Blättern schon erwähnten Aufenthalis Sr. Majestäͤt des Königs in Sommerschenburg fuhren Ihre Majestät die Königin in Begleitung sehr weniger Personen am 18ten d. M. auf der Eisenbahn nach Gnadau, wurden dort von der hochbegluͤckten und erst eine Stunde zuvor davon unterrichteten Bruͤder-Gemeinde festlich empfangen, besahen das dortige Schwesternhaus, die Er⸗ ziehungs-Anstalt, die Kirche und den Friedhof, hoͤrten mit Theil— nahme einem Gesange in der Kirche zu, und kehrten dann mit Ihrer Begleitung in der Stille auf der Eisenbahn zuruͤck. Tags darauf ließen Ihre Majestaͤt dem Landrathe des Kreises, der Sie in Gnadau empfangen hatte, dreihundert Thaler zum Besten der Gemeine uͤberreichen ;

Se. Majestaͤt haben sich gegen den Ober⸗Buͤrgermeister un— serer Stadt wiederholt so gnaͤdig, so wohlwollend, so herglich uͤber Magdeburg und dessen Einwohner geäußert, und ausdruͤcklich er— laubt, dies öffentlich auszusprechen, daß wir uns dadurch hochbe⸗ gluͤckt fuͤhlen mässen. Als Beweis dieser Königl.! Gnade muͤssen wir noch erwähnen, daß Se. Majestaͤt der Konig ein Geschenk von So Rthlr. und Ihre Majestät die Koͤnigin ein Geschenk von 509 Rthir. Gold für die hiesigen Armen dem Ober-Buͤrger⸗ meister haben einhaͤndigen lassen und daß Se. Majestaͤt die Stadt⸗ raͤthe Behrens und Cuny mit dem Rothen Adler-Orden vierter Klasse begnadigt haben. Auch die Armen und Invaliden sind an den festlichen Tagen nicht vergessen worden. Eine reichliche Geldspende der Israelitischen Gemeinde gewährte die Mittel, sie festlich zu speisen. Zu beklagen war es, daß der Aufenthalt Ihrer Majestä⸗ ten fuͤr unsere Wuͤnsche viel zu kurz zugemessen war, und daß mehrere Festlichkeiten deshalb unterbleiben mußten. So konnte z. B. ein Fest, welches der hiesige Handelsstand Ihren Majestä— ten in seinem schoͤnen Lokale zu veranstalten beabsichtigte, wegen Mangels an Zeit nicht ang nommen werden. Dagegen gewaͤhrte die treue Liebe und die große Ehrfurcht, welche sich die ganze Zeit hindurch in der Haltung des Publikums uͤberall, wo Ihre Majestäten erschienen, aussprachen, eine durchaus erfreuliche Er— scheinung, so wie auch mit Genugthuung gemeldet werden kann, daß die schoͤnen Tage nicht durch den geringsten Ungluͤcksfall ge— stoͤrt worden sind

Breslau, 20 (Bresl. 3)

Junt Der heutige Tag brachte uns eine seltene, und in gewisser Beziehung fuͤr die ganze Provinz wichtige Feier, nämlich das Fest der Gruͤndung der Kirche zum heiligen Vincenz (sonst heiligen Jakob) durch Heinrich den

Frommen im Jahre 1241

Tilsit, 15. Juni. bei ihrer Ankunft mit den Preußischen täglichen Personen-Posten in Tauroggen bisher zu ihrer Weiterreise nach St. Petersburg sich nur der Extrapost auf stets gewechselten, effenen Stationswagen, wenigstens bis Riga, bedienen konnten, und in letzterer Stadt durch die woͤ— chentlich einmal gehende Privat-Diligence nur ein sehr ungenuͤ—⸗ gendes Communicationsmittel fanden, so ist gegenwärtig von Seiten der Kaiserlichen obersten Post-Behöoͤrde fuͤr diese Reisen⸗ den auf eine so großartige und vortreffliche Weise gesorgt worden, daß nichts zu wuͤnschen uͤbrig bleiben durfte. Seit acht Tagen coursiren namlich zwischen St. Petersburg und Tauroggen wöͤ— chentlich sieben Posten von drei verschiedenen Gattungen, die in resp. 2? , 31M und 4!“ Tagen Personen mit dem gewoͤhnlichen Gepaͤck fuͤr resp. 35, 30 und 17 Rubel Silber befoͤrdern. Die dazu eingestellten, theils vier,, theils zweisitzigen, sammtlich von Conducteuren begleiteten Wagen sind mit der äußersten Solidi— tät, Eleganz und Bequemlichkeit eingerichtet; sie ruhen sammtlich auf Druckfedern, und alle Gesäͤße sind mit Springfedern verse⸗ hen; man kann sich in ihnen gegen boͤses Wetter auf das voll— kommenste schuͤtzen, und hat doch dabei eine freie Aussicht. Auch fuͤr die Einrichtung guter Passagier-Stuben ist uͤberall Sorge ge— tragen. Es ist nun auf diese Weise den Reisenden möglich gemacht, die 210 Meilen von Berlin bis St. Petersburg in 61. Tagen fuͤr cirea 57 Rthlr., in 7 Tagen fuͤr 50 und in 8 Tagen fuͤr 36 Rthlr. bequem und anstaͤndig zuruͤckzulegen. Da vor der Hand nur so viel Passagiere fortgeschafst werden, als die Wa— gen Plaͤtze darbieten, so werden die Reisenden gut thun, ihre Plätze voraus zu bestellen.

Wenn Reisende

* Salzbrunn, 19. Juni. Trotz der seit dem Medardus⸗ tage anhaltenden schlechten Witterung nahm doch an unserem Bade— orte die Zahl der Gaͤste außergewöhnlich zu, so daß wir heute 350 Nummern in der Liste zählen und gegen vergangenes Jahr an diesem Tage uͤber 1060 Nummern voraus sind. Dessenun—

kehrungen, Fremde aufzunehmen, sind groß , 1000 3 ; é berei ie aber alle zu zufrie Zimmer fuͤr sie bereit stehen, die a unsre e. es in unserem Versendungs⸗Geschaͤfte her, denn schon weit Uber 100,000 Flaschen sind nach allen Gegenden ge s H hen dee In diesen Tagen erwarten wir Ihre Koͤnig!. n, , . 3 a? Strelitz und hoöͤchstderen Frau Großherzogin von Mecklenburg , n , Prinzessin Tochter, eben so wie Se— Durchla