1841 / 176 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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weigert, die der Finanz⸗Minister zu einer neuen Zahlung der he

desteht, so hat sie eben so lebhaften, aber weit weniger gesetzlichen

sumenten, sie mogen einen festen Wohnsitz haben oder nicht, zur Steuerzahlung heranzuziehen. Die Garnisonen z. B. tragen zur Wohlfahrt der Staͤdte in demselben Verhaͤltnisse bei, wie die

der Bevoͤlkerung, der unaufhörlich abgeht und unaufhörlich ersetzt wird. . irgendwo finden und wenn man sie von der Zählung an ihrem temporären Wohnorte ausschließen wollte, so mußte man sie in

erscheint auch begründet. Ressort des Finanz-⸗Ministers, und dann ist es wunderlich, die Redlichkeit, die Aufklarung und Sorgfalt der Maires in Zweifel zu ziehen, wenn es sich um die Ausuͤbung ihrer wesentlichsten Functionen handelt. weshalb man nicht jede administrative Handlung, die nicht ihre

und der einzige, der einen Widerstand, mehr fuͤr die Regierung wird, motiviren kann. l bietet der Kritik keinen Angriffspunkt dar und wenn die Opposi

einer niederen Klasse in eine höhere versetzen wird, die Steuerpflichtigen, so wie die Konsumenten hohere werden zahlen muͤssen. es sind die beiden Punkte, die Widerstand gefunden ha— din Bezug auf welche ziemlich viele Munizipal-Raͤthe Besglnsse gefaßt haben, welche einer Weigerung, unter diesen Bedingungen bei einer Zahlung mitzuwirken, gleichkommen. Die Fontrolle der Agenten des Fiskus, sagen sie, ist nicht nur vei letzend für die Empfindlichteit der Beamten, sondern sie ist auch ungesetzlich, da die Zählung zum Ressort des Ministeriums des Innern gehört und ausschließlich den Maires anvertraut werden muß, ohne Kontrolle und ohne Verifizirung von Seiten des Fi nanz-Ministers oder seiner Beamten, wie der Einnehmer Con trolleure u s. w. Die Deputirten-Kammer

len und hat mehrmals einen Kredit von eiwa

lbst scheint diese Ansicht zu thei 12,0 6 Fi ver

steuerbaren Gegenstände verwenden wollte. Was die andere

Yen ert vo rr? Rr Non 24 z 2 5 euerung betrifft, die in der Veranderung der Jählungsweise J r* z 60 9orüitf o Ng 868 siÿ . 25 Widerstand hervorgerufen; denn es handelt sich darum, die Kon—

ansaässige Bevoͤlkerung; ö

dasselbe gilt von dem flottirenden Theil

Uebrigens muͤssen sich diese Elemente der Bevölkerung

das Verzeichniß ihres Geburtsortes aufnehmen Die einzige wirkliche Beschwerde der Municipal-Raͤthe redu

zirt sich allo auf die Einmischung der Agenten des Fiskus in die

Zaͤhlung der steuerpflichtigen Gegenstaͤnde, aber diese Beschwerde Zuerst gehört die Zählung nicht zum

Bei solchen Tendenzen giebt es keinen Grund,

Beglaubigung in sich trägt, einer Gegenuntersuchung unterwer— fen sollte.

Man sieht, daß die Behoͤrde durch eine ungewoͤhnliche An ordnung, die im Grunde von gar keiner Wichtigkeit ist und zur Genauigkeit der Zahlung nichts beitragen wird, einen Konfittt hervorgerufen hat. Dies ist der einzige tadelnswerthe Punkt der eine Verlegenheit Alles Usͥ rige

tions-Blaͤtter die Frage etwas reiflicher gepruͤft hatten, so wuͤr— den sie gefunden haben, daß die Zählung in diesem Jahre in Folge gesetzlicher Bestimmung, und nicht auf Befehl des Finanz Ministers stattfindet, sie wuͤrden eingesehen haben, daß alle Ge— werb- und Handeltreibende der Gewerbsteuer unterworfen werden muͤssen und endlich, daß die gesammte Bevoͤlkerung des Köͤnig— reichs, welcher Art sie auch seyn mag, entweder der ansassigen oder der flottirenden Bevolkerung angehören und die eine wie die andere bei der Feststellung der Steuern als Basis dienen muß.

Großbritanien und Irland.

London, 19. Juni, Abends. Die Prorogirung des Par— laments ist nun definitiv auf nächsten Dienstag angesetzt und wird durch die Koͤnigin in Person geschehen. An demselben Abend soll dann die Hof⸗Zeitung die Proclamation wegen der Aufloͤsung bringen, und gleichzeitig werden auch schon die neuen Wahl Aus— schreiben abgefertigt werden. Der Ober⸗-Kammerherr hat heute schon die Aufforderung erlassen, daß die Pairinnen, welche am 2esten bei der durch Ihre Majestat vorzunehmenden Parlaments Prorogation zugegen seyn wollen, sich bis Montag Abend melden mochten, damit ihnen Plaͤtze reservirt werden können

Die große Mehrzahl der Mitglieder des Parlaments haben die Stadt schon verlassen, um sich fuͤr die bevorstehenden neuen Ernennungen bei ihren Wählern zu bewerben. Die Parlaments— Session kann daher, der That nach, bereits als geschlossen an gesehen werden.

Die Bewerbung um die Stimmen der Wähler in der City zu Gunsten Lord J. Russell's und der anderen drei liberalen Kan— didaten hat, dem Globe zufolge, einen sehr guten Fortgang, und dieses Blatt hofft, daß sie sammtlich, trotz der Rodomontaden der „Times“, würden gewählt werden. Die vier konservativen Kandidaten fuͤr die City sind die Herren Lyall, Masterman, Al derman Pirie und Wolverley Attwood. Das Comité, wel ches die Wahl der liberalen Kandidaten betreibt, hat eine Adresse an die Waͤhler von London gerichtet, worin die Frage, zu deren Loöͤsung die Wahlkoͤrperschaft jetzt berufen sey, in folgen der Weise dargestellt wird: „Jeder uͤberlegungsfahige Mensch“, heißt es in der Adresse, „kann sich nicht verhehlen, daß unsere Fi— nanzen und unser Handel in diesem Augenblick sich in einer Krisis befinden, deren moͤglichst schnelle Beendigung hoͤchst wichtig ist. Unser Handel kann nicht gluͤcklich vorwärts gehen, wenn er nicht Ge genstand der außersten Sorgsamkeit ist. Durch die Gunst des Friedens wetteifern die freinden Nationen mit uns auf allen Markten der Erde und gebrauchen Repressalien gegen uns. Un— ser Geld⸗System ist durch die plötzlichen und gewaltsamen Kata sääophen gefährdet worden, welche unfer Handel erlitten hat, und die dem verkehrten Systein kuͤnstlicher Einschreitung und beson deren Schutzes zuzuschreiben sind. Inzwischen leiden Fabriken und Arbeiter; der Lohn sinkt, und Die Preise der Lebensmittel

steigen. Wie kommt es, daß wir bei den Elementen der mora— lischen und materiellen Wohlfahrt, die wir besitzen, solcher Noth preisgegeben sind? Es kommt daher, weil das Verlangen, die Interessen des Monopols zu begünstigen, der Entwickelung unse— res Handels fortwährend emmnisse und nachtheilige Beschrän⸗ kungen entgegzngestellt hat.. Gestern Abend' versammellen sich die liberalen Wähler der City in der London⸗Tavern, um den Bericht des Comité s zu vernehmen. Diesem Bericht zufolge ind bis jetzt 2262 Stimmen fuͤr die liberalen Kandidaten und 1349 für die Toryistischen. Der radikale Spectator verharrt auch jetzt noch in seinem feindseligen Tone gegen das WhigMinisterium, indem er, mit Berufung auf eine Aeußerung Lord Brougham's, behauptet, das; selbe habe durch seine Halbheit, da es nicht die vom Volke ge⸗ wuͤnschte gaͤnzliche Abschaffung der Korngesetze, sondern nur einen ermäßigten festen Zoll vorgeschlagen, dieser Frage mehr geschadet als genützt. Zugleich nennt das genannte Blatt es eine Appella— tion an das Vorurtheil, daß Lord J. Russell in den Debatten über die Peelsche Motion auf die Triumphe hingewiesen habe, welche die Britischen Waffen in letzter Zeit in verschiedenen Theilen der Welt errungen hätten. „Lord John sagt das Blatt, „stuͤtzte seine Vertheidigung der auswärtigen Politik des Kabinets bloß auf die Siege. Diese Berufung an ein gewoͤhnliches Vorurtheil

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zu Gunsten des sogenannten National- Ruhms, zu Gunsten der Eitelkeit auf gutes Fechten, gleichviel ob fuͤr eine gute oder schlechte Sache, fuͤr die wahren Interessen der Nation oder gegen sie, ist eines Staatsmannes unwürdig, der sich er klaͤrtermaßen die Forderung der Prinzipien einer vernuͤnftigen Verwaltung zum Ziel gesetzt hat. Es steht in unversöhnlichem Widerspruche mit senem weiseren Geiste, der den Versuch eingab, unsere friedlichen Verbindungen mit anderen Nationen durch Be⸗ freiung des Handels von einigen seiner unheilvollsten Fesseln zu erweitern. Der Grundsatz eines redlichen und friedfertigen Ver— fahrens gegen alle Nationen ist unvereinbar mit dem Buccanier krieg in China und mit dem verkehrten Einmengungs⸗System, das man in Afghanistan und Syrien befolgt hat. Eine unweise und ungerechte Politik wird auch nicht gebessert durch temporäre Ersolge, die mit kostspteligen Ruͤstungen, den Haupt⸗Ursachen der Zerrüttung unserer Finanzen, erkauft worden sind. Eine Regie rung, die nach einem Systeme handelt, in welchem sich Trug und Wahrheit verschmelzen, muß darauf gefaßt seyn, das Schick— sal des aus Erz und Thon gebildeten Götzen im Traumgesichte Daniels zu theilen.“

O'Connell hat von Dublin unterm 16 Juni einen Aufruf an die Wähler der Grafschaft Carlow gerichtet, um deren Stim— men er sich darin fuͤr einen seiner Söhne, Daniel O'Connell und fuͤr einen anderen liberalen Kandidaten, Herrn Yates, bewirbt. Er wirft ihnen vor, daß sie an das jetzige Parlament einen Tory, den Oberst Bruen, gewählt und dadurch dem Ministerium eine Niederlage bereitet hatten. „Wie beweise ich das?“ sagt er; „Zei, der Beweis ist leicht genug. Die Minister, die Freunde der Koͤnigin, die Freunde Irlands, die Freunde der liberalen Pro

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ö testanten, die Freunde der Katholiken unterlagen im Parlament

durch die Majorität einer einzigen Stimme. Dieser Eine war

Bruen.“ Dies wiederholt er dann immer wieder in anderer Form und schließt mit der Aufforderung, daß sie jene Schmach durch die Wahl liberaler und fuüͤr die Aufloͤsung der Union stim— mender Kandidaten wieder von sich abwaschen sollten.

Aus Jamaika sind Nachrichten bis zum 15. Mai hier ein— gegangen; man wußte damals dort noch nichts von den Absich— ten des Ministeriums hinsichtlich der Zuckerzoͤlle, sondern nur von den vorhergegangenen Vorschlägen desselben, wonach die Einfuhr— Zoͤlle in den Britischen Kolonieen reduzirt werden sollen— Hier⸗ von versprach man sich einen belebteren Verkehr mit Nord— Amerika, und der Entschluß des Ministeriums, freiere Handels— Prinzipien aufzustellen, fand großen Beifall. Der Versuch, von der Afrikanischen Kuͤste freie Arbeiter in Westindien einzufuͤhren, war ernstlich ins Werk gesetzt worden, und in einem Schreiben des Herrn Barclay, Agenten Jamaika's, aus Sierra Leone vom 5. April heißt es in dieser Hinsicht: „Die Masse der Bevoͤlke rung ist hier im Verhaͤltniß zu den geringen Beschäftigungsmit teln, welche diese Kolonie darbietet, viel zu groß; es haben sich daher mehr Leute, worunter Marunen und befreite Afri⸗ kaner, auf meine Liste eintragen lassen, als das Schiff wird fassen koͤnnen.“ Dieses Schiff, der „Hektor“, sollte am 26. April mit den angeworbenen Negern nach Jamaika ab— segeln. Außerdem waren noch zwei andere Schiffe zu gleichem Zweck aus Westindien in Sierra Leone angekommen, der „Tri— nidad“ und der „Superior“. Die Haupt⸗Schwierigkeit bestand darin, eine verhältnißmäßige Anzahl von weiblichen Auswanderern zur Begleitung der männsichen aufzutreiben. Mit dem Seiden

bau, der seit einiger Zeit in Jamaika versucht worden, scheint es dort sehr gut zu gehen. In Trinidad wuchs die Bevoͤlkerung

durch Einwanderung, und es waren von dort bis zum 30sten

v. M. in diesem Jahre 7358 Oxhoft Zucker, 3125 mehr als in dem gleichen Zeitraum des vorigen Jahres, verschifft worden Die Nachrichten uͤber den Feldbau in Demerara lauten auch befriedi— gend. Die Westindischen Blatter enthalten nicht das Geringste, was einiges Licht uͤber das Schicksal des Dampfschiffs „Praͤsident“ verbreiten könnte.

Der bekannte eifrige Tory, Graf Roden, hat, wie der Globe anfuͤhrt, seit 11 Jahren fuͤr die von ihm bekleidete Sinekure eines Auditeurs des Irlaͤndischen Schatzes jahrlich 27006 Pfd. St., im Ganzen also 110,706 Pfd. St. aus der Tasche des Volks bezogen, ohne dafuͤr das Mindeste zu thun. „Da darf man sich denn freilich nicht wundern,“ fuͤgt das ge⸗ nannte Blatt hinzu, „daß die Konservativen sich folche schoͤne Posten konserviren wollen.“

Die Berichte vom Liverpooler Markte lauten wieder recht befriedigend. Die Nachfrage der Fabrikanten war bedeutend stärker, und 5000 Ballen Baumwolle wurden ohne kuͤnstli ches Treiben der Spekulanten zu festeren Preisen verkauft. Man hofft, daß dies der Beginn erneuter Thätigkeit ist, und gewahrt auch in anderen Geschaͤftszweigen Besserung.

Der Morning Herald berichtet uͤber eine in voriger Woche hier beendigte Versteigerung der ausgezeichnetsten Gemaͤlde aus der Gallerie von Lucca und klagt, daß die berüͤhmtesten Stuͤcke um Spottpreise weggegangen seyen. Es wurden unter Anderem für Raphael's Madonna dei Candelabri 1500, für einen Christus, sein Kreuz tragend, von Del Piombo 1000, fuͤr ein Seestuͤck von Backhuysen 7h, fuͤr zwei Landschaften von Ruysdael 380 und zäh, fur eine Schoͤpfung von Raphael 300, fuͤr eine heilige Fa milie von Perugino 260 Guineen bezahlt. Der Gesammt-Ertrag der Auction wird nicht angegeben.

In der Stadt Quebek hat sich in den letzten Tagen des Mo nats Mai ein ungeheurer Felsen am Fuße des Forts auf Cape Diamond losgerissen und 8 Häuser zerschmettert, wobei über 30 Menschen ihr Leben verloren.

Es sind aus Frankreich in England Aufträge fuͤr den An— kauf von 13500 fuͤr die Kavallerie tauglichen Pferden, zum Preis von 30 bis in Pfd. St., eingegangen. ;

Die Ausfuhr von Silber aus dem hiesigen Hafen war in der am 109. Juni abgelaufenen Woche sehr bedeutend, indem sie nach Rotterdam 155,000, nach Hong Kong 44,ä3z1 und nach Hamburg 21,500 Unzen betrug.

Nie de rl ande.

Amsterdam, 22. Juni. Das hiesige Handels blad ent— häͤlt einen ausführlichen Artikel uber die prolekrigte Eisenbahn vom Rhein nach Berlin, und zwar, wie es im Eingange desselben heißt, um den Holländischen Handelsstand zu bewegen, sich als Actionaire bei jenem Unternehmen zu betheiligen. Das gedachte Blatt ermahnt in diesem Artikel seine Landsleute, nicht die Hande in den Schooß zu legen, wahrend ringsum alle Länder thotig ven, ihre Communicationen zu vermehren und besonders Deutschland in diesem preiswuͤrdigen Unternehmen mit solchem BVeispiel vorangehe.

Aus dem Haag, 21. Juni. Der Prinz und die Prin⸗ zessin von 2 i von hler nach Bad Ems abgereist.

Die hiesige städtische Verwaltung hatte dem Maler Schelohout, als Anerkennung seiner auf die Ausstellung gelieferten Werke, die silberne Preis⸗ Medaille zuerkannt (es giebt auch goldene und

gen 27 verwetgerte Se

bronzene Exemplare derselben); der Kuͤnstler hat jedoch erklart daß er keinen Gebrauch davon machen konne und die Preis Medaille nicht annehmen wolle.

Belgien. 21. Juni. Morgen werden der Koͤnig und die Königin, so wie der Herzog von Brabant und ein zahlreiches Gefolge nach Ostende abgehen, um sich von da nach London ein zuschiffen. ö.

Im Luxemburgischen ist bei Gelegenheit der dortigen Anwe— senheit des Königs der Niederlande eine von Herrn Vannerus, Kreis Commissair in Diekirch, verfaßte Schrift erschienen, worin der Verfasser nachzuweisen suchte, daß der Zoll-Anschluß des Großherzogthums an Belgien eben so unmoglich sey, als der an den Deutschen Zoll-Verein und daß mithin kein anderer Ausweg ubrig bleibe, als der Zoll-Anschluß des Großherzogthums an Frank— reich, was vom Könige als eine Wohlthat erbeten wird.

Schweden und Norwegen

Stockholm, 17. Junt Nachträglich wird noch vom Reichs⸗ tage berichtet, daß bei der Versammlung am 109ten d. M. der Konig, der nicht personlich gegenwärtig war, dem Staats⸗Mini⸗ ster Ihre aufgetragen, die Antwort Sr. dajestaͤt auf die Vor—⸗ schläͤge der Staͤnde vorzulesen. Unter den 47 vorgeschlagenen Gesetz⸗Veraͤnderungen wurden 20 vom Koͤnig bestätigt; den uͤbri— Majestaͤt fuͤr setzt seine Zustimmung;

die erheblichsten unter den letzteren waren: die Einführung des

gleichen Erbrechts für Sohne und Töchter auf dem Lande, wie

es schon in den Städten besteht, ein Vorschlag, welcher vom Adels— stande, dem er hauptsaͤchlich gilt, verworfen, und im Bauern— stande nur durch Ueberraschung mit einer geringen Stimmenmehr— heit durchgesetzt war; ferner die Abschaffung der zweiten Instanz sowohl auf dem Lande als in den Städten, durch Aufhören den uralten Lagmansgerichte, so wie der Kaͤmnärsgerichte, eine Ver— aͤnderung, wodurch die Hofgerichte, die schon mit Geschaͤften uͤber⸗ haͤuft sind, eine noch weit größere Menge Rechtssachen zu ent— scheiden bekommen wurden; ein Gesetz gegen aufruͤhrerische und unerlaubte Volks Versammlungen, da der von den Reichsständen angenommene Vorschlag mit der vom Könige in dieser Hinsicht gemachten Proposition in Wivderspruch steht; die Abschaffung des Duell⸗Plakats u. s. w

Deutsche Bundesstaaten

Hannover, 21. Juni. (Proto koll⸗Auszuů ge.) In der Sitzung zweiter Kammer am T2ten d. waren 78 Mitglieder zu⸗ gegen. Ein Mitglied der zur Entwerfung einer Adresse auf die Thron⸗-Rede niedergesetzten Kommission zweiter Kammer brachte den Bericht derselben zum Vortrag, mit dem Antrage, nachfol⸗ genden Entwurf zu beschließen und erste Kammer zum Beitritte einzuladen: . . .

„Allerdurchlauchtigster, Großmächtigster König Allergnädigster Kö⸗ nig und Herr! Tief, durchdrungen von ernsten Empfindungen nahen Ew. Königl. Majestät die getreuen Stände des Königreichs, doch dank⸗ bar zugleich und erfreut, daß Ew. Königl. Majestät ihr zahlreiches Erscheinen mit Befriedigung wahrgenommen und daß Allerhöchsidiesel—⸗ ben auch unter schwierigen Verhältnissen den Glauben an die Gesin— nung Allerhöchstihres getreuen Volkes nie verloren haben. Zu jeder Zeit werden die Hannoveraner dem Rufe ihres angestammten Landes herrn willig folgen, sobald derselbe ihren Beistand oder die wahre Ge— sinnung seiner getreuen Unterthanen zu vernehmen verlangt, deren Anhänglichkeit an Ordnung und Recht ihrer Liebe zum König und Vaterland die sicherste Grundlage gewährt. Den getreuen Ständen sind die Verwickelungen, die den Frieden Europas bedrohten, nicht fremd geblieben, und sorgsam haben sie ihren Blick auf die Wirkungen dieses Zustandes gerichtet. Deutschlands Völker können sich nur stark fühlen in einem Bände, dessemn erster Zweck die Erhaltung der äußeren und inneren Sicherheit Deutschlands bildet. Auch Ew. Königl. Majestät getreue Unterthanen werden, wie sie in den Jahren 1813 bis 1515 für des Vater— landes Freiheit und Unabhängigkeit in den ersten Reihen kämpften, so auch künftig um ihren König sich schaaren, wenn diese höchsten Güter von irgend einer Seite bedroht werden sollten, sie werden allezeit be⸗ weisen, daß sie Kraft und Willen haben, die Lasich zu tragen, die der Deuntsche Bund von ihnen fordert, und sie werden mir Freudigkeit die⸗ selben übernehmen, wenn weise Sparsamteit im Frieden die Mittel zusammenhält, deren der Krieg nur zu sehr bedarf. Gegenwärtig aher ist der Friede doppelte Wohlthat, denn nach Ew. Königl. Majestãt erhabenen Worten haben wir nur dann keine Gefahr zu fürchten, so lange wir vereint und einig bleiben, und solche Eintracht ist nur da we die Ueberzeugung herrscht, daß das Recht wie im Höchsten, also auch im Geringsten geachtet werde. Diese Ueberzengung aber ist leider im Volke erschüttert worden. Wie schmerzhaft es auch seyn mag, die getreuen Stände dürfen die Wahrheit nicht verhehlen. Durch das Vertrauen des Landes ohne störende Einwirkung gewählt und mit den Gesinnungen, Ansichten und Wünschen aller Provinzen genau bekannt, würden sie ihre heiligste Pflicht gegen ihren Königlichen Herrn, wie gegen ihr Vaterland zu verletzen glauben, wenn sie es unter— ließen, von der Stiinmung des Landes ein offenes und wahres Zeug⸗ niß ver ihrem Könige abzulegen. Nur wenige von Ew. Königl. Majestät getreuen Unterthanen, so weit denselben Einsicht und Unab— hängigkeit der Gesinnung und Stellung beiwohnt, sind von der Rechts— Beständigkeit derjenigen Schritte überzeugt, welche seit dem J. Novem- ber 1837 geschehen sind, um die in anerkannter Wirksamkeit gestandene Berfassung von 1833 abzuändern; nur Wenige sind der Meinung, daß durch die Wahlen der Jahre 1838, 1839 und 1810, oder durch die des gegenwärtigen Jahres, die Rechts Beständigkeit derjenigen Zustände anerkannt sev, welche die Folgen jener Schritte gewesen, daß durch den Inhalt des Landes-Verfassungs-Gesetzes vom August 18410 den Erwartungen irgend genügt sey, welche die Durchlauchtige Deutsche Bundes -Versammlung über das Zustandekommen einer den Rechten der Krone und denen der Stände entsprechenden Vereinbarung un— term 3. September 1839 aussprach, endlich, daß den gegenwãar⸗ tigen Ständen das Recht beiwohne, auf verfasfungsmäßig gül⸗ tige Weise zur Gesetzgebung mitzuwirken und über die Müiitel des Landes zu verfügen. Nach der allgemein vorherrschen den Meinung des Landes kann nur unbestrittene Rechts- Be⸗ ständigkeit der Form des Landes. Verfassungs-Gesetzes durch die Zustim— mung einer staatsgrundgesetzlichen Stände Versammlung dem Lande den wahren inneren Frieden wiedergeben, den alle getreuen Unterthanen Ew. Königl. Majestät dringend ersehnen, der die Einheit und Kraft des Deutschen Vaterlandes wesentlich bedingt, der aber nur bei der leber⸗ zeugung von gegenseitiger Redlichkeit dauernd begründet werden kann.

Erst wenn dieser Friede erreicht ist, darf auch Hannover ein glück— liches Land genannt werden; eist daun wird seine volle Kraft sich be⸗ währen. Ew. Königl, Majestät wollen das Rechte und Gute. Das haben die getreuen Stände niemals bezweifeln können, daran haben sie unter allen Stürmen der letzten Jahre als an einem sicheren Hoff⸗ nungs-Anker festgehalten. Wenn gleichwohl das Rechtsgefühl des Volks durch Schwächung, ja sogar durch theilweise Entziebung des Rechtsschutzes selbst so weit er der sonst immer heilig gehaltenen persönlichen Freiheit der Polizeigewalt gegenüber gebührt, in seinem tiefsten Grunde verletzt ist; wenn alten, theuer erkanften und von Ew. Königl. Majestät Durchlauchtigen Verfahren sicher verbrieften Rechten der Corpoörationen die Anerkennung versagt wird; wenn die Belastung der Unterthanen nicht, wie es die günstige Finanzlage des Königsreichs zu gestatten schien, erheblich erleichtert, vielmehr durch Ausdehnung der Eremtionen über das frühere Maß weniger erträglich geworden ist; wenn Verdächtigungen und Beschräntungen der sinn rin Oeffentlichkeit, wie des literarischen Verkehrs, eine freimüthige Bespre— chung der inneren Angelegenheiten des Landes und den offenen Äus—

usch der Ideen hindern; wenn endlich politische Parteiung mit ihren nseligen Folgen nicht bloß das einträchtige Zusammenwirken der Die⸗ ner und Unterthanen Ew. Königl. Majestät stört, sondern sogar die heiligsten Freundschafts- und Familienbande lockert: so können die getreuen Stände den Grund aller dieser tief beklagten, das Glück des Landes zerstörenden Uebel nur darin suchen, daß die rechtlichen und saftischen Verhältnisse der Unterthanen in ihrer ganz unenstellten Wahr deit und Reinheit Ew. Königl. Majestät nicht vorgelegen haben und e tonnen die Schuld davon nur denen beimessen, die durch ihre Stellung berufen und verpflichtet sind, Ew. Königl. Majestät die ganze und reine Wahrheit vorzutragen und dasjenige, was das unzertrenn— liche Wohl des Königs und des Vaterlandes fordert gewissenhaft an⸗ zurathen. Die geirenen Stände fühlen sich daber je unerschütter⸗ her ihr Glaude an den guten und gerechten Willen Ew. Königl. Miajestät begründet ist, um so entschiedener zu der offenen und ehr— dietigen Acußerung in ihrem Gewissen gedrungen: „„daß die Rath geber der Krone das Kerträalen des Landes nicht besitzen Mögen. Ew. Königl. Majestät in Allerhöchstihrer landesväter— lichen Weisheit dieses zwar schmerzliche, aber in der Ueberzeugung des Landes begründete und darum den getreuen Ständen durch ihre beschworene Pflicht gebotene Zeugniß ju prüfen und darnach allergnãä digst zu ermessen geruhen, wäs zur Herstellung der Zufriedenheit und des Glückes eines treuen, seinem erhabenen Herrscher in vertrauensvol⸗ ler Liebe ergebenen Volkes gereichen mag! Dazu walte der Gott des Friedens und der Gerechtigkeit, der unser Land aus so manchen Stürmen gnädig errettet hat, auch ferner über Ew. Königliche Maje stät und über diesem Lande! In dieser Hoffnung und unter aus— drücklicher Reservation aller und jeder den allgemeinen Ständen, den Provinzial Landschaften, den Corporationen, und Einzelnen verfassungs⸗ mäßig juständigen Rechte ersterben in den Gesinnungen unerschütter⸗ licher Unterthanen- Treue, Allergnädigster König! Ew. Königlichen Majestät treugehorsamste allgemeine Stände Versammlung des König— reichs.

In der Sitzung vom 14ten d. waren ebenfalls 78 Mitglie⸗ der zugegen. Es wurde der Adreß-Entwurf zur Berathung und Beschlußnahme verstellt. Ein Mitglied beantragte im 9gten Ab— atze hinter den Worten: „wenn alten Rechten der Corpora tionen die Anerkennung versagt wird“, den Zusatz: „Wenn das Land, unter der innigsten Theilnahme der ganzen gebildeten Welt, mit dem tiefsten Schmerze es hat sehen muͤssen, wie durch die Verbannung und Entfernung sieben eidestreuer Maͤnner der hun⸗ dertjährige Ruhm der Landes- Universitaͤt verblich“; nahm aber später diesen Zusatz hier zuruͤck. Ein anderes Mitglied beantragte als Verbesserung: J. 1) hinter „einig bleiben“ und die Schluß worte „solche geachtet werde“ zu streichen und zu sub stituiren: „und Allerhöchstdero getreuen Stände werden bei ihren Berathungen nach allen Kraͤften dahin streben, un— ter pflichtmäßiger Berücksichtigung ihrer verfassungsmaͤßigen Rechte, zum wahren Wohle des geliebten Vaterlandes, solche Eintracht zu begruͤnden und immer mehr zu befestigen.“ 2) Die Sätze „diese Ueberzeugung vor ihrem Könige abzulegen“, im gleichen „nur wenige sich bewaͤhren“ zu streichen und densel— ben Folgendes zu substituiren: „Wenn auch manche von Ew. Koͤnigl. Majestät getreuen Unterthanen von der Rechts-Bestaͤn— digkeit derjenigen Schritte nicht uͤberzeugt seyn moöͤgen, welche seit dem 1. November 1837 unternommen worden, um die Verfas— sung von 1833 abzuändern, wenn auch Manche noch Zweifel daruber hegen moͤgen, daß durch die Wahlen der Jahre 1838, 1839 und 1840, oder durch die des gegenwartigen Jahres, die Rechts-Bestaͤndigkeit derjenigen Zustaͤnde anerkannt sey, welche die Folgen jener Schritte gewefen, daß durch den Inhalt des Landes Verfassungs-Gesetzes vom 156 August 1840 den Er— wartungen irgend genuͤgt sey, welche die Durchlauchtige Deutsche Bundes⸗Versammlung Über das Zustandekommen einer den Rech— ten der Krone und denen der Stände entsprechende Vereinbarung unterm 5. September 1839 aussprach, daß den gegenwartigen Standen das Recht beiwohne, auf verfassungsmäßig gültige Weise zur Gesetzgebung mitzuwirken und über die Mintel des Landes zu verfugen, so glauben Ew Königl. Majestät getreuen Staͤnde sich doch der Hoffnung hingeben zu durfen, daß diese Zweifel allmaͤlig verschwinden werden, wenn die fruͤhere durch die Ver— fassungs⸗Verhaltnisse herbeigeführte Aufregung einer ruhi— gen und unbefangenen Prufung Platz gemacht haben wird. Und so wie Ew. Koͤnigl. Majestät die Versicherung der unver brüchlichen Beobachtung des neuen Landes Verfassungs⸗Gesetzes ertheilt haben, so werden auch Allerhoͤchstdero getreue Staͤnde ihrerseits an diesem Gesetze pflichtmaͤßig festhalten und die Be stimmungen desselben sich zur Richtschnur dienen lassen.“ Ein drittes Mitalied beantragte in sine des 6ten Absatzes die Einschal tung der Worte: „Ill. endlich daß den gegenwartigen Ständen

„nicht anders als provisorisch“ das Recht beiwohne, auf

verfassungsmaͤßig guͤltige Weise ꝛc.“ Ein viertes Mitglied bean tragte als Verbesserung: III. I) in dem 6ten Absatze den Passus: „daß durch den Inhalt des Landes-Verfassungs-Gesetzes vom §. August 1840 den Erwartungen irgend genugt sey, welche die Durchlauchtige Deutsche Bundes Versammlung uͤber das Zu standekommen einer den Rechten der Krone und denen der Staͤnde entsprechenden Vereinbarung unterm 5 Sep— tember 1839 aussprach“, ganz zu streichen. 2) Außerdem im 9ten Absatze die unterstrichenen Worte (wenn die Belastung der Unterthanen) nicht, wie es die guͤ nstige Finanzlage des Königreichs zu gestatten schien, erheblich erleich⸗ tert, vielmehr (durch Ausdehnung der Exemtionen uber das fruͤhere Maß weniger erträglich geworden ist)“, gleichfalls zu streichen. Ein fuͤnftes Mitglied endlich proponirte für den Fall, daß der Haupt-Antrag abgelehnt werden sollte, einen ausfuͤhrlichen gebenfalls mitgetheilten) Adreß-Entwurf, als eventuellen Ver besserungs⸗ Antrag. Ein Mitglied glaubte auf Remotion dieses Antrages von den Akten, ein anderes aber auf Ausnahme vom Ab drucke in den Protokoll⸗Extrakten antragen zu muͤssen. Der Praͤsident hielt solches der Geschaͤfts⸗Ordnung nicht entsprechend. Die gedach⸗ ten Mitglieder abstrahirten danach von diesen Maßregeln; statt dessen wurde aber als eventuelle Unter⸗Verbesserung beantragt: fuͤr den Fall der Annahme dieser Vorschlaͤge zugleich zu erklären,

daß solche lediglich die Ansichten des Antragstellers enthielten; der ö. . j ̃ Ergänzung des von ihr fruͤherhin ausgearbeiteten Entwurfes auf⸗

Ansicht der Versammlung aber geradezu entgegenliefen. Bei der

stimmung wurden 1) 'die beiden Verbesserungs⸗Antraͤge sub J.

ere fo. ven überwiegender Mehrheit gegen 26 Stimmen“ gelehnt; 2) der Verbesserungs⸗ Antrag sub 1 gleichfalls von

emin ? j ĩ ; . ien niehr hein beseitigt; 3, die beiden Verbesserungs-An—

3. ) der timmen angenommer IV. von selbst wegfiel. i

Kassel, 23. Juni Versammlung . 2 Urff als Bevollma

(K. 3.) In der Sitzung der Staͤnde⸗ . ö. ,, von in 96 e errn Fuͤrsten von Isenburg—

Die n e n, Der Herr andtags⸗ Kommissar setzte die

der df ne, nntniß, daß dem Ersuchen um Einberufung

e, , ,,, ö des Herrn Ober ⸗Bürgermeisters Schomburg

Abr fen raf; Dann sollte die Revision des Gesetzes zur

. * on Maͤngeln in der Straf. Rechtspflege vorgenommen

rden. Es waren aber noch von den Herren Schanz und Wipper⸗

„gleichfalls von großer Mehrheit abgelehnt, dann Abreß. Entwurf der Kommisston von 13 gegen 33 aufgestellten Tarif und dem von ihr in Antrag gebrachten Zoll⸗

womit der Verbesserungs-Antrag System uͤberhaupt einige Modificationen vornehmen und beide

Arbeiten vorlegte.

aufgelbͤsten Revisions⸗ Junta. vom 23. November 1810 noch eine bedeutende Anzahl Sachver—

nun aber der neue Entwurf nicht im Druck erschienen ist, son⸗

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mann Anträge gestellt worden, welche man fuͤr so wesentlich hielt, daß sie in Erwägung gezogen und dem Ausschusse uͤberwiesen wur— den. Dann wurde der Bericht uͤber das Gesuch der Gemeinde Gilsa wegen verweigerter Bestaͤtigung der Buͤrgermeister⸗Wahl diskutirt und beschlossen, die Gemeinde abschlaäͤglich zu bedeuten. Nachdem noch Herr Nebelthau fuͤr den Rechtspflege-Ausschuß uͤber die Antwort der Regierung auf das Ersuchen um verfas sungsmaͤßige Trennung der Administration von der Justiz in den standesherrlichen Bezirken einzufuͤhren, und uͤber ein Gesuch be richtet hatte, wurde die Sitzung aufgehoben.

Augsburg, 20. Juni. Zum diesjaͤhrigen, vom Ü6zten bis 1gten d. d Lager 2

zen sehr bedeutenden Schaf

zuͤchter von circa 100 Ctr., welche nur wegen uͤberfüͤllten Lagers nicht auf den Markt gestellt wurden. Hiernach betrug das Woll lager 1500 Ctr. Bayerisch 1680 Ctr. Zollgewicht. Das ganze Quantum wurde bis auf wenige, erst am letzten Markttage geln gerte Partieen verkauft; die Preise stellten sich fuͤr die feine Wolle auf 115 bis 1360 Fl. pro Ctr., fuͤr mittelfeine auf 90 bis 1060 Il pro Ctr., fuͤr rauhere, sogenannte Bastardwolle auf 77 bis 38 Fl. pro Ctr., fuͤr Deutsche Wolle auf 68 bis 78 F. pro Ctr, im Ganzen um 3 bis 10 Fl. pro Ctr. hoͤher als im vorlagen Jahre. Ein Fuͤnftel des Wolllagers ungefahr gehörte den Höch feinen, ein Fuͤnftel der Deutschen und drei Faͤnftel der mittel feinen und rauheren Bastardwolle an, welche letztere der allge meine Charakter der Schaͤfereien Süd⸗Bayerns zu werden scheint, und auch vorzugsweise von den Fabrikanten gésucht wirt

Oesterre ich

Teplitz. 14. Juni. (A. 3.) Die Vermuthung, daß mit dem großen Sturme, den wir am Sten d. hatten, ein Erdbeben in Verbindung gestanden haben moͤge, scheint sich bereits an Ort und Stelle bestaͤtigt zu haben, indem zwei Tage spaäter der noch nicht vorgekommene Fall eintrat, daß die Quelle des hiesigen Neu, oder Schwefelbades auf eine kurze Zeit ausblieb. Es ist nun zwar moͤglich, daß ein ganz zufälliges Hinderniß den Lauf des Wassers hemmte, eben so gut kann es aber seyn, daß dieses Ausbleiben mit Erderschuͤtterungen in suͤdlicheren Gegenden zu sammenhing. Die Zeitungen werden es balo ausweisen, und man weiß wenigstens aus Erfahrung, daß z. B. noch jede Unre gelmaͤßigkeit im Ausflusse der Karlsbader Mineralquellen mit wichtigen Natur,Erscheinungen in Italien zusammentraf Es ist unlaͤngst eine Saͤchsische Kommission S achverstaͤndiger in un serer Gegend gewesen, um das Terrain der projektirten Eisenbahn zwischen Prag und Dresden nochmals zu untersuchen, und viel— leicht eine weniger kostspielige Richtung derselben als die vorläu fig angenommene zu ermitteln Der Russische General der

Infanterie, Graf Toll, ist vor einigen Tagen hier eingetroffen. Spanien

O Madrid, 11. Juni. Seit vorgestern beschaͤftigt sich der Kongreß mit einem Gegenstande von der höoͤchsten Wichtigkeit, der nicht nur die positiven Interessen Spaniens, sondern auch die des Auslandes beruͤhrt. Es handelt sich namlich um die Einfüh⸗ rung eines neuen Tarifs fuͤr die Ein- und Ausfuhr, so wie einer ganz neuen Einrichtung des Zollwesens überhaupt. Der gegenwartig in Spanien geltende Tarif ist vom 19. Oktober 1825 und wurde mit Anfang 1826 in Kraft gesetzt. Gleich nach sei— ner Einfuͤhrung ernannte aber die Regierung eine Junta, welche das ganze Zollwesen revidiren und Vorschlaͤge zur Verbesserung desselben machen sollte. Erst am 23. September 1837 legte diese Junta der Regierung das Resultat ihrer Arbeiten in einem ge— druckten Berichte vor. Vermittelst eines Dekrets vom 9. Januar 1835 wurde eine neue berathende Junta fuͤr Zoll- und Handels wesen niedergesetzt, und diese legte am 15. Dezember 1836 den Entwurf eines neuen vollstndigen Zoll-Systems vor. Die Re gierung bat darauf die konstituirenden Cortes um die Ermaächti— gung, dieses System sogleich in Ausfuͤhrung zu bringen; allein dieser Antrag kam nicht zur Diskussion, obgleich eine Kommission der Cortes ihn gebilligt hatte. . Unterdessen hatte der bestehende Tarif durch eine sehr große Anzahl abaͤndernder und ergaͤnzender Bestimmungen eine fast ganz neue Gestalt erhalten, und die Nothwendigkeit, dem Zoll wesen endlich eine feste, den Beduͤrfnissen der Nation entsprechende Grundlage zu geben, trat immer mehr hervor. Die Regierung ernannte deshalb am 4. Januar 1839 eine neue, aus 11 Perso⸗- nen bestehende berathende Junta, welche am 6 Maͤrz 1846 ihre l Die Minister beschlossen, von den Cortes die Ermächtigung zu verlangen, diesen neuen Tarif vom !. Septem⸗ ber vorigen Jahres an versuchsweise einfuͤhren zu durfen, und ließen deshalb den von der Junta vorgelegten Entwurf abdrucken, um ihn unter die Deputirten zu vertheilen. Der damals neu

eintretende Finanz ⸗Minister billigte nicht ganz die Ansichten sei

nes Vorgaͤngers, und ernannte am 17. April 1840 eine aus drei Mitgliedern bestehende Kommission, um uͤber die Arbeiten dei

berathenden Junta einen pruͤfenden Bericht abzustatten, ehe noch

die Regierung die erwaͤhnte Ermächtigung von den Cortes ver

langen wuͤrde. Am 7. Juni 1840 legte' die Kommission ihren

Bericht vor, der auch im Druck erschienen ist, und am 29. Juni

wurde die berathende Junta aufgeloͤst

Nun aber entstand die Frage, welcher Behoͤrde die Entschei⸗

dung solcher Punkte zustehen sollte, in denen die Kommission

vom 17. April von den Ansichten der Junta abwich. Um diese

Schwierigkeit zu loͤsen, fand der Finanz -Minister Gamboa keinen

anderen Ausweg, als die Wiederherstellung der am 25. Juni Dieser wurde durch ein Dekret

staͤndiger beigeordnet, und ihr die Durchsicht, Verbesserung und

gegeben. Im Maͤrz dieses Jahres schloß die Junta ihre Arbel— ten, indem die Erledigung der Frage wegen der Einfuhr fremder Baumwollenzeuge und die Korn Gesetzaebung bis auf Weiteres aufgeschoben blieb. Die Regierung verlangte nun von dem Kon— gresse der Deputirten die Ermaͤchtigung, mit dem von der Junta

sogleich versuchsweise in Ausführung bringen zu duͤrfen Da dern nur in einer einzigen äͤußerst volumindͤsen Abschrift dem

Kongresse vorliegt, so wird naturlich in dem Zugestandnisse dieser Ermächtigung der Regierung ein inhaltschwere? Vetrauens Votum

Verbindungen stehen, ohne gegenwärtig durch diplomatische

Agenten hier vertreten zu werden, nicht durch die Einfuͤhrung

einer Maßregel leiden mögen, welche nicht nur die Aufstellung eines neuen Tarifs fuͤr Ein, und Ausfuhr, sondern auch die gänzliche Umgestaltung der auf Handel und Schifffahrt Bezug habenden Einrichtungen bezweckt.

Im Allgemeinen beruht der neue Entwurf auf dem sreisin⸗ nigen Grundsatze, die Einfuhr fremder Waaren nicht mit hoöͤhe—⸗ ren Abgaben zu belasten, als die einheimische Production oder

Industrie durchaus erheischt, und auf diese Weise dem allgemei— nen Wohl des Landes den Vortheil der Staats-Kasse unter— zuordnen.

Der Tarif enthalt, wie ich hoͤre, 1335 Artikel, die aus der Fremde eingeführt werden durfen; von diesen bezahlen 186 nur 10 pCt., 65 bezahlen 13, 262 sind mit 20 und 52 mit 25 pCt. belastet. In dem bisherigen Tarife sind 217 Artikel ganz verbo— ten, in dem vorgelegten Entwurfe nur 94. Mehrere Deputirte verlangten zwar, daß der Entwurf durch den Druck vervielfaͤltigt wurde, weil sie ohne Pruͤfung desselben ihre Stimme nicht ab— geben könnten, allein die Minister beriefen sich auf den Zeit und Geldverlust, den der Abdruck verursachen wuͤrde, und der Kon— greß entschied sich gegen diesen. Dabei ist zu bemerken, daß auch von dem im vorigen Jahre gedruckten Entwurfe, welcher dem seuen zur Grundlage dient, nur sehr wenige Exemplare vorhan—

Die Mehrheit der vom Kongresse niedergesetzten Kom⸗ mission hat nun solgendes Gutachten abgegeben:

2 Die Regierung wird ermächtigt, binnen moͤglichst Frist in der Halbinsel und den benachbarten Inseln, mit hme der Kanarischen, die Tarife fuͤr die Ausfuhr aus der Asien, den fuͤr die Ausfuhr aus dem

Ausfuhrung zu bringen, welches

se dient, deren Entwuͤrfe von der

mittelst Koͤnigl. Dekretes vor Januar 1839 ernannten, und durch die vom 23. November 1830 wiedergestellte Revisions⸗ Junta abgefaßt und vorgelegt worden sind, wobei der Zeitraum von der Regierung zu bestimmen ist, wann diese Tarife in Kraft treten sollen.“

Die Regierung wird den Cortes in der Ver— sammlung von 1843, oder eher, wenn sie es fuͤr gut befindet, den Erfolg dieses Versuches vorlegen, und mit Vorschlaͤgen der von der Erfahrung angerathenen Berichtigungen und Abänderungen begleiten, damit die Cortes das Noͤthige verfuͤgen konnen.“

Ein Mitglied der Kommission, Herr Sanchez Silva, hatte dagegen darauf angetragen, die Regierung solle die neuen Tarife nicht eher in Kraft setzen duͤrfen, als bis kraft eines Traktates die Einfuhr Englischer Baumwollen-Waaren zugestan⸗ den, und dagegen eine bedeutende Herabsetzung des Eingangs— Zolles fuͤr Spanische Weine, Oel, Wolle, Früchte und andere Produkte in Großbritanien erreicht werden wurde. Dieser An⸗ trag wurde zuerst diskutirt, und gab den Deputirten Cataloniens und Andalusiens Gelegenheit, die einander durchkreuzenden In— teressen ihrer respektiven Provinzen zu vertheidigen. Der Spanier des Südens sucht einen freien Markt suͤr seine Fruͤchte und Weine, die in England hoch besteuert sind und wuͤnscht die Baumwollenzeuge besser und wohlfeiler zu erhalten, als Catalo— nien sie ihm liefert. Der Catalone dagegen sieht seine mit der Verwendung großer Kapitalien errichteten Fabriken dem gewissen Untergange ausgesetzt, falls das Verbot der Einfuhr Englischer Baumwollen⸗Waaren aufgehoben wird. Die Regierung hat sich zu Gunsten der Industrie von Catalonien entschieden, und dieser

Entscheidung trat gestern der Kongreß bei, indem er den Antrag des Herrn Sanchez Silva mit 120 Stimmen gegen 20 ver⸗ w a rf. Es wurden jedoch sogleich neue Anträge ähnlicher Art

rr

den sind

9 M remde, gus Amerika und

Königreich, und das Gesec—

g aller jener

zur Vollziehun zu 2 1zliehun

vorgelegt. Bei dieser Gelegenheit erklärte der Finanz ⸗Minister, daß England, welches er die Beschuͤtzerin Spaniens nannte, nie einen Handels⸗Vertrag, wie der von Herrn Silva bezeichnete, eingehen wunde. „Ich habe offizielle Aktenstuͤcke,“ sagte er, „welche be— weisen, daß die Englische Regierung er klärt hat, niemals einen solchen Traktat eingehen zu wollen, und zwar aus dem natuͤrli— chen Grunde, weil die durch die Fortschritte des Ackerbaues und des Kunstfleißes herbeigeführten Modificationen die Kontrahenten in die Lage versetzen wuͤrden, ihre Verträge nicht erfuͤllen zu koͤnnen.“ Gestern gab auch die Kommission des Kongresses ihr Gutachten über die Vormundschaft der Koͤnigin ab. Sie geht von dem Satz aus, man duͤrfe auf Civil- und Privatrecht keine Ruͤcksicht nehmen, und muͤsse unbegründete Anspruͤche verwerfen, die von Personen, welche sich auf das Recht der Blutsverwandschaft be⸗ rufen, und von Koͤrperschaften, die mit der Einfuͤhrung des kon— stitutionellen Systems verschwunden, erhoben werden. Des halb befinde man sich in dem Falle des Art. 60 der Constitution, und die Cortes hatten fuͤr die Ausfuͤllung der erledigten Vormundschaft zu sorgen, da die Koͤnigin Mutter nicht von der Fremde aus dieses Amt fortfuͤhren koͤnne Herr Olozaga stimmte zwar die⸗ sem Gutachten bei, trug aber in einem Separat Votum darauf an, den Senat vermittelst einer Botschaft einzuladen, sich mit dem Kongreß uͤber die Art und Weise der Ernennung des Vor— mundes zu verstandigen.

Brasi tien.

Rio Janeiro, 14. April. Bis jetzt zeigt sich das neue Ministerium sehr mäßig; nur einige Praͤsidenten sind entlassen wor⸗ den, und einige der Manner, die ganz augenscheinlich aus Partei⸗

zjwecken ovn den Andradas verfolgt wurden, sind nach ihren fruheren Posten zuruͤckgekehrt; darunter, zur großen Freude des hiesigen Publikums, Eusebio, der Polizei Chef der Hauptstadt, dessen Thätigkeit und Leistungen Roppelte Bewunderung verdienen, wenn man weiß, wie geringe Mittel ihm zu Gebote stehen. Er hat sogleich eine kleine Anzahl von Farbigen festnehmen lassen, die sich bei den letzten Munizipal, und Deputirten⸗Wahlen durch Drohungen kompromittirt hatten. Daß es damals nicht zu wirklich blutigen Auftritten und Mordthaten kam, ist nicht Schuld dieser Leute; die Gegenpartei räumte ihnen das Feld. Eusebio hat sie als Rekruten auf die Blockschiffe geschickt; einer davon produzirte jedoch ein Dokument, welches ihn als Portugiesischen Unterthan auswies, worauf ihn denn der Justizminister sogleich an Bord eines Portugiesischen Schiffes bringen ließ und ihm verbot, je wieder den Brasilianischen Boden zu betreten; diefer Mann aber war seit vielen Jahren als eines der gefährlichsten Volks- oder vielmehr Poͤbel⸗-Häupter bekannt; er war einer der Hauptacteurs am 23. Juli, dessen „Patriotismus“ von den An— dradas und ihren Getreuen bis in die Wolken erhoben wurde; es läßt sich denken, mit welchem Eifer die Journale der jetzt herrschenden Partei diese Erklärung aufgreifen, um zu beweisen,

bewilligt werden.

Da die Junta aus mehr als 50 Mitgliedern bestand, so hat freilich manches uͤber den Geist ihrer Arbeit verlautet, und es sind von Seiten mehrerer hier beglaubigten Diplomaten bereits Reclamationen erhoben worden. Zu wuͤnschen ist es auch, daß

. von welcher Art der Patriotismus jener „reinen Brasilianer

war. 2 Ein Umstand, der das gestuͤrjte Ministerjum besonders un⸗

26 j it welcher es gegen populär gemacht hat, ist die Entschiedenheit, mit we den Sklavenhandel auftrat Mögen auch namentlich di An,

die Interessen solcher Staaten, welche mit Spanien in Handels.

dradas hierin wirklich aufrichtig gewesen seyn, der Brasilianer