1841 / 183 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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dum enthaltenen Beschuldigungen einer eben so oͤffentlichen Annullirung beduͤrfen, ehe der Einzelne in den Fall kom— men konne, sie als nicht geschehen zu betrachten. Ein an— deres Mitglied des Ritterstandes glaubt. die Frage stellen zu müffen; wenn uber die dem Erzbischof zugefügte Lraͤnkung geklagt werde, so moge er wissen, wo denn der König Recht zu nehmen habe gegen die drei heftigen Allocutionen und die nicht minder heftige Denkschrist des Papstes, die von Beleidigungen voll seyen, er muͤsse sich mit voller Ueberzeugung dem Antrage, wie er hier zur Verhandlung vorliege, widersetzen. .

Dann äußerte sich ein Abgeordneter aus dem Stande der Städte in nachstehender Weise;

Es sey mir gestattet für die Bemerkung, welche ich zu machen wünsche, mich auf den Vortrag eines Deputirten des 3. Standes, hinsichtlich der Fortdauer der. Verhandlungen mit dem Römischen Stuhl und der daran gelnüpften Sostnungen und Erwartungen für die Herstellung des kirchlichen Friedens zu beziehen, um der Ver⸗ ammlung die Ansicht welche mich in der Sache leitet, vorzulegen.

se von allen Seiten ausgesproche billige und milde Beurtheilung der schiedenen Ansichten läßt mich das nämliche für die Meinige hof—

e Als ich aus freiem Antrieb der inneren Ueberzeugung folgend sltzt überdies auf den an mich gerichteten Wunsch einer großen An meiner Mitbürger, die hochwichtige erzbischöfliche Angelegenheit meiner Anwesenheit in Berlin unmittelbar Sr. Majestät, unserem Allergnädie Könige, vortrug, habe ich eine heilige Pflicht zu erfüllen laubt. Aufs lebhafteste bewegt und durchdrungen von dankbgrem Rirtrauen durch die meinem Mitdeputirten und mir Allergnädigst er⸗ te Zasicherung, wie Se. Majestät Tag und Nacht mit dieser An egenheit beschäftigt zu Gott vertrauten, dieselbe auf dem Wege der

8 akeit angeknüpften Unterhandlungen zu einer allgemein befriedigenden Erledigung, zur Wiederhersiellung des kirchlichen Frie dens zu führen, habe ich es nicht minder für Pflicht erachtet, der Allerhöchsten Ermächtigung zufolge, jene von Sr. Majestät selbst mit der vollsten Würde und Innigkeit der erhabensten Königlichen Gesin⸗ nung ausgesprochene Zusicherung meinen Mitbürgern mitzutheilen. Denn ich auf den Gründ jener in der feierlichen Eröffnungs Stunde wiederholten Königlichen Acußerungen hoffe und vertraue, die überall gleichmäßig sich äußernde Sehnsucht nach endlicher allgemein befriedi⸗ gender Lösung der traurigen kirchlichen Wirren auf dem Wege der Derhandlung mit deim Oberhaupte unserer katholischen Kirche in Er— füllung gehen zu sehen, so habe ich geglaubt, mich hierin auf demjeni gen Wege zu sinden, der nach meiner Ueberzeugung der geeignete ist u einem im Interesse ind Zukunft ersprießlichen Frieden, und, mit diesem;

x Wenn

3 1 den und zur Ruhe der Gemüther zu führen.

gleichen Liebe und dem gleich innigen Verlangen für die

heilige S ĩ z6⸗Verschiedenheit unter uns hi

Mittel herrscht, wie am sichersten zu dem gemeinsamen Ziele z

gen sey, so mögen wir, gegenseitig die Reinheit unserer Absicht aue erlennend, auch mit gegenfeitigem Vertrauen jedem gestatten und über laffen, feine Ueberzeuzung nach bestem Wissen und Gewissen zu folgen und sie auszusprechen.“

Demnach giebt ein Deputirter des vierten Standes seine Ansicht in folgender Weise kund:

Er halte den Gegenstand durch die Diskussion so vollständig und erschöpfend erörtert, daß er, um nicht schon vorgebrachtes zu wieder⸗ holen, sich begnügen wolle, mit wenigen Worten seine Meinung vorzu iragen, der Antrag sey auf die Alternative gerichtet: dem Erzbischofe entweder volle persönliche Freiheit zu gestatten in der Art, daß die Ausübung seines Amtes ihm gestattet werde oder ihn vor Gericht zu stellen. Der letzteren Alternative könne er seine Zusimmung nicht geben, weil, wenn statt der zeitherigen Amts Verhinderung eine Vorge richtsiellung erfolgen sollte, der Konflikt zwischen Staat und Kirche noch vermehrt und die Aufregung der Provinz nur wieder aufgefrischt und in hohem Grade gesteigert werde würde. Der ersteren Alter native müffe er gleichfalls seine Zustimmung versagen, weil dieselbe,

sehr auch der Antrag r Floß auf der Bahn des Privatrechts

bewegen un ausgeschlossen wissen

ige Sac ne Meinun

: ! Antrag Ausschusses sich einverstanden erklären. Darauf wird die Diskussion geschlossen und die Frage ge— l „Soll Anträgen, wie sie vorliegen, Folge gegeben F wird mit 47 gegen 31 Stimmen

„Ein von einem Mitgliede des 3. Standes vorge— Amendement wird abgewiesen, da dasselbe nur die

ingen wieder erneuern wurde; dagegen kommt das

schon früher gestellte Amendement eines Mitgliedes

zes zur Abstimmung, nachdem jedoch die Tendenz

1 eputirten des 46. Standes entwickelt und

urspruͤngliche Antrag selbst. Das

1d Majestaͤt allerunterthaͤnigst zu bit

ten, daß auf den Fall, wo die zwischen Allerhoͤchstdenselben und

dem Römischen Stuhle schwebenden Verhandlungen zu einer egenseitigen Verständigung nicht führen sollten, alsdann zur Beruhigung der Provinz dem Erzbischof Klemens August seine volle gesetzliche Freiheit und Amts-Wirksamkeit wiederzugeben, oder aber Allergnaͤdigst zu befehlen, daß uͤber die gegen densel— ben veröffentlichten Beschuldigungen nach den bestehenden Ge— setzen verfahren und erkannt werde. Auch von einem ande—

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Zeitungs Nachrichten. Ausland. Frankreich.

Paris, 28. Juni. Man spricht wieder von einer neuen Maßregel des Hersn Humann, welche ebenfalls Unzufriedenheit erregen wird, wenn dieselbe wirklich in Vollzug gesetzt werden sollte. Es sollen nämlich vom 22. September an die 5pro— centigen Coupons anstatt in 8 Comptoirs, bloß in 4 ausbezahlt werden, so daß die Finanzkammer dadurch volle drei Wochen gewinnen wuͤrde. Ein legitimistisches Blatt glaubt, daß Geld⸗ mangel der Grund dieser Verzögerung sey.

Der Temps behauptet, das Comité der Befestigungs— werke, dessen Praͤsident der Vikomte Dode de la Bruͤnerie ist, habe den urspruͤnglichen Entwurf der fortlaufenden Ring— mauer bedeutenden Modifikationen unterworfen, durch welche große Ersparnisse moͤglich werden wuͤrden. Mit Aus⸗ nahme des verschanzten Lagers des Pont de Flandres und der Koͤniglichen Redoute im Park von Neuilly würde der Graben nicht die anfänglich bestimmte Breite und Tiefe erhalten. So habe in der Ebene du Tambeau der Grund der Bekleidungsmauer nur 3 Metres Tiefe, anstat 6. Ruch die Bekleidungsmauer werde nicht 31 Metres dick und habe nicht Strebepfeiler von 2 Metres Dicke an der Ba— sis, wie es anfaͤnglich bestimmt worden. Im Bois de Bou— logne und in der Ebene du Tambeau sollen diese neuen Mo difikationen schon zur Ausfuͤhrung kommen, Im Bois de Boulogne soll die Bekleidungsmauer der Bastionen und Cour— inen gar keine Strebepfeiler haben; dagegen sollen die deta— chirten Forts äußerst solide aufgefuͤhrt werden. Dort soll keine Bekleidungsmauer eine geringere Dicke als 31 Metres an der Basis haben, und auch die Eontreforts 2 Metres dick seyn,.

Der National behauptet, im Besitze von Nachrichten uͤber weitverzweigte Umtriebe der Karlistischen Fluͤchtlinge in Frankreich zu seyn, die zum Zwecke hätten, eine neue contre revolutionatre Bewegung in Spanien hervorzurufen, und wo— bei fie von den Franzoͤsischen Legitimisten unterstuͤtzt wurden. Das Resultat dieser Erkundigungen wuͤrde folgendes seyn. Es befinden sich gegenwärtig noch 16,099 Spanische Fluͤchtlinge, welche die Amnestie nicht angenommen haben, in Frankreich. Dazu kommen 5133 Offiziere, im Ganzen also uͤber 21,909 Mann. Der in Bourges residirende Hof sucht diese Armee moöͤglichst zu konzentriren, um sich derselben, wenn der Fall ein— treten sollte, zu bedienen, und den Buͤrgerkrieg in Spanien wieder anzufachen. Weder über Perpignan noch Oleron keh ren noch Fluͤchtlinge nach Spanien zuruͤck. Eine Abtheilung, welche auf dem letztern Wege nach Spanien zuruͤckkehrte, wurde unterweges von Emissarien angehalten, und zur Umkehr uͤber redet. Verschiedene Kommissionen verschaffen den hoͤheren Of⸗ fizieren Unterstuͤtzungen. Die bedeutendsten Mitglieder dieser Kommissionen sind die Franzoͤsischen Legitimisten. Herr von Calvimont, Herr von Bouquieres und Herr von Villele. Der der Plan Contre⸗Revolution soll der seyn, auf drei Punkten zu gleicher Zeit in Spanien einzudringen und sich von den Baski— schen Provinzen aus nach Katalonien und Aragonien zu ver— breiten! Die Offiziere, welche zu der Expedition nach Katalo⸗ nien und Aragonien bestimmt sind, sollen sich in den Städ— ten Alby, Montauban und Muxret, im Departement der obe— ren Garonne, versammeln. Der August ist der zur Ausfuͤhrun g dieses Planes bestimmte Termin. Man macht darauf aufmerk sam, daß zu dieser Zeit Cabrera vor den Assisen von Perpignan erscheinen werde, als Zeuge in dem Prozesse gegen Picola, der von ihm des Geldunterschleifs beschuldigt worden ist, und man glaubt, daß er leicht diese Gelegenheit zur Flucht benutzen koͤnne.

Das will man aber mit Bestimmtheit behaupten, daß er von

Don Carlos zum Befehlshaber in Catalonien, Aragonien und Valencia bestimmt sey. Während dessen sollen nun in Bourges eine Verschwoͤrung angezettelt seyn, um den Infanten Karl Louis, äͤltesten Sohn des Don Carlos, nach Spanien zu ent— fuhren, und dort an die Spitze des Aufstandes zu stellen. In den letzten Tagen hat die Polizei einen Spanischen Kapuziner und einen Pfarrer festgenommen, welche von der Karlistischen zunta in Catalonien abgesendet seyn sollen, um von Don x Erlaubniß zum Beginn der Feindseligkeiten zu erhalten. Dieselben sollen festgenommen worden seyn, als sie mit der Antwort Carlos nach Spanien zuruͤck— kehren wollten. Ein Advokat, der mit einer ähnlichen Mission beauftragt war, soll nicht glücklicher gewesen seyn. Die Prie— ster, von denen Bayonne wimmelt, sollen ebensalls in großer Bewegung seyn. Einer derselben, Legorbura, wurde festgenom—

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Carlos die

8 c * des Don

men, als er von einer geheimnißvollen Neise nach Bourges und

Vordeaur zurückkehrte. Ein gewisser (Sorva) und 6 Karlisti⸗ sche Offiziere hatten dasselbe Schicksal. Eben so die beiden Ge— neräle Arrayo und Arguelles, welche in einem Landhause in der Mähr der Stadt verborgen waren. Auch soll kurzlich das Zoll— amt an der Graͤnze bedeutende Sendungen von Salpeter und Fi Kilogramme Schwefel in Beschlag genommen haben. Es wird behauptet, man verdanke der Koͤnigin Christine den gröͤß— ten Theil dieser Entdeckungen. Der in Bourgos residirende

ren Abgeordnete es 4. Stande k , , a, , . r zeordneten des 4. Standes wurde gegen die Abstimmung Hof soll ihr nämlich Eroͤffnungen, wegen einer Verbindung zwi⸗

Aber dieses Amendement Einspruch erhoben, da dasselbe im We— sentlichen mit dem urspruͤnglichen Antrage uͤbereinstimme und sogar noch weiter gehe; da aber von dem Autor des Amende— ments darauf hbestanden und behauptet wurde, daß dasselbe die Alternative des ersten Antrages nur eventuell stelle, nämlich fuͤr den Fall daß eine Verständigung, die ja selbst die Nichtrüͤck⸗ kehr des Erzbischefs nicht ausschließe, nicht zu Stande kame, da. über dies der Herr Vorsitzende die Zusage zur Stellung die ses Umendements bereits gegeben, so ist die Win n erfolgt und dasselbe durch 13 gegen 35 Stimmen verworfen worden.

iskussion geschlossen, wobei die Bemerkung nicht ergangen werden kann, daß uberall mit den redlichsten Waf— d mit Beobachtung der strengsten parlamentarischen Ehre zuͤrde nur fuͤr die Sache mit Ausschluß jeder Persoͤnlich— it gekaͤmpft wurde. Hatte die Provinz Zeuge dieser großarti— gen Verhandlung seyn konnen, so würde sie die Ueberzeugung wonnen haben, daß ihre Vertreter, wenn auch in der Wahl r Mittel verschieden, sich dennoch uͤberall die Erreichung des gleichen Zieles, nämlich: Recht und Gerechtigkeit auf jedem ge— lich zulassigen Wege nach Pflicht und Gewissen zu schuͤtzen, alleinlgen Aufgabe gesetzt hatten; daß endlich in dem Ver⸗ nen auf die Weisheit und Gerechtigkeit des Koͤnigs sich alle geich standen, wie denn auch die gestattete Veroͤffentlichung Fer Verhandlungen, wie wir nicht zweifeln, hinreichen wird, um jeden Keim boͤswilliger Verdächtigungen zu ersticken.

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diese wichtige und intere , 36 . . die ichtige und interessante Verhandlung nach diesem Mittelpunkte aus wurde man aus die westlichen Departe⸗

schen dem Spanischen Praäͤtendenten und der jungen Köͤnigin hgemacht haben, und zu diesem Zwecke ihre Vermittelung in An⸗ spruch genommen worden seyn. Die Koͤnigin Christine, heißt es aber, wäre nicht darauf eingegangen, und hätte die Franzöͤ⸗ sische Regierung von Allem in Kenntniß gesetzt.

Der Ratkonal de l' Quest meldet, daß die Legitimisten in Nantes bemuͤht waren, diese Stadt zum Mittelpunkte einer mönchischen Propaganda zu machen. Sie sollen auf Herrn Lacordaire, General der Jakobiner, sonst Dominikaner oder pre— digende Bruͤder genannt, die Augen geworfen haben. Von

ments zu wirken fuchen. Schon soll eine schoͤne Besitzung er— worben seyn, welche zum Hauptquartier dieser Congregation bestimmt ist. ö . Der aus Toulon berichtete Vorfall, daß ein Geistlich er einem armen alten Manne, der ohne Abendmahl gestorben war, das Begräbniß verweigert hatte, wird vom Constitutionnel begierig aufgegriffen, und zu einer Reihe von Betrachtungen benutzt, an deren Schlusse es heißt: „Wenn die Geistlichkeit sich von der Gesellschaft unabhängig machen, und alle Gleich guͤltigen und Nachlaͤssigen ächten will, so moͤge sie sich wohl vorsehen. Wenn man Untersuchungen anstellen wollte, so wäre es leicht moͤglich, daß man nicht mehr dig Majoritaͤt von Glaäͤu— bigen faͤnde, auf welche die katholische Religion mit Recht so stolz ist. Es waͤre moͤglich, daß man nicht mehr die reiche Do— tatkon bezahlen wollte, welche zu ihren Gunsten auf den Bud⸗

gets des Staates, der Departements und der Gemeinen steht.

Es giebt schon viele Personen, welche meinen, Jeder solle die Ausgabe fuͤr seinen Kultus bezahlen; wie in den Vereinigten Staaten. Bei der Revision der Charte im Jahre 1830 und des Gesetzes uͤber den israelitischen Gottesdienst im Jahre 1831 wurde dieses Prinzip angefuͤhrt. Es ist im Fortscheitt begriffen und die Intoleranz der Geistlichkeit koͤnnte ihm leicht eine un— besiegbare Kraft geben.“ .

Diesen Morgen traf ein Oesterreichischer Courier, der von Wien kam, mit Depeschen des Staatskanzlers Fuͤrsten von Met⸗ ternich im Ministerium der auswaͤrtigen Angelegenheiten ein.

Es heißt, Herr Villemain werde einen Urlaub auf mehrere Monate nehmen und eine Reise nach Deutschland machen.

Heute fand das Leichenbegaͤngniß Herrn Berryers, Vater des beruͤhmten Redners, statt, dem alle Notabilitäten der le— gitimistischen Partei beiwohnten; unter denen man auch Herrn von Ehateaubriand bemerkten.

Dem Vernehmen nach werden alle innern Gebäude des Schlosses von Vincennes, mit Ausnahme des Schloßthurmes und der Kapelle, geschleift werden. Dagegen soll ein Werk aufgefuͤhrt werden, welches Stallung fuͤr 2600 Pferde enthal⸗ ten wird. ; .

Der Munizipalrath von Paris hat kuͤrzlich 132,000 Fr votirt, welche zur Vollendung des Denkmals fuͤr Molire noth⸗ wendig sind. 211,000 Fr. waren durch Benefiz-Vorstellungen, Subfseriptionen, Kredit-Bewilligungen des Staates und der Stadt Paris schon fruher zusammen gebracht worden, wovon indeß 161,000 Fr. fuͤr den Ankauf des Hauses, auf dessen Stelle das Denkmal errichtet werden soll, hatten verausgabt werden muͤssen.

Börse vom 28. Juni. Es war heute an der Boͤrse keine Nachricht in Umlauf, die auf die Course hatte einwirken kon nen. Dennoch trat in den Franzoͤsischen Renten gegen alles Erwarten eine rasche steigende Bewegung ein. Man bemerkte indeß, daß die Aufträge nicht von denjenigen Spekulanten er— theilt worden waren, die gewöhnlich an der Spitze der Bewe—

211 * Noc övs 289 7 * gung des Platzes stehen.

Straßburg, 26. Juni. migung des Holländischen Handelsvertrages eine sehr freud Bewegung. Der Municipalrath hat einstimmig beschlossen, eine Dank -Adresse an die Regierung zu richten fuͤr die Beharr— lichkeit, die sie vor den Kammern in der Aufrechthaltung des betreffenden Gesetzentwurfs gezeigt hat. Der Maire ist ersucht worden, an die Elsasser Deputirten, welche thaͤtig und eifrig zur Erringung jenes Resultats mitgewirkt haben, amtliche Dankschreiben zu erlassen. Das Hotel der Handelskammer, des Handelsgerichts und der Böͤrse war gestern Abend glaͤnzend er leuchtet. Man erwartet die heilsamsten Folgen von der neuen Verbindung mit Holland. Ankunft und Abgang der ersten Schiffe werden darum auch unter großen Festlichkeiten statt—

finden.

Hier herrscht uͤber die Geneh— ige

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Paris, 28. Juni. Es ist seit einiger Zeit viel von dem hier bemerkbaren Wiederaufleben der religiösen Gefuͤhle in und außerhalb Frankreich gesprochen und geschrieben worden. Einige Blätter haben sogar ihre Entdeckungen und Beobachtungen so triumphirend verkündet, daß man wohl hier und da dem Dinge mehr Glauben geschenkt hat, als es verdient. Die Wahrheit ist, daß nur an der Oberfläche, dem Anscheine nach, das re sigiose Gefühl im Steigen begriffen ist, wer sich aber die Muͤhe geben will, tiefer zu blicken, der wird leicht einsehen lernen, daß die Symptome weniger gluͤcklich sind, als sie scheinen. Allerdings sind bei großen religioͤsen Festlichkeiten die hiesigen Kirchen meist gefuͤllt, namentlich ist der Andrang bei der Mode kirche Saint Roch bedeutend, eben so in Notre Dame de Lorette. An diesen beiden Orten wird aber auch nichts gespart, um die Feier fuͤr die Massen anziehend zu machen. Ein ge— wisser heidnischer Aufwand soll auf die Sinne wirken. An das Herz wird wenig gedacht. Blumen in Menge, Weihrauch, Gemälde, Goldverzierungen, Festmusik, Maͤnnerchoͤre, Solo stimmen und oͤffentliche bezahlte Anzeigen in den Blaͤttern wer— den nicht versäumt. Die Neugierde zieht eine große Schaar herbei. Die Kirchenstuͤhle werden theuer vermiethet. Der An—⸗ drang bringt natuͤrlich eine Kirche in großen Ruf, diesem folgt

die Mode. Es erscheint also keine stille heilige Andacht dort, sondern ein Zusammenfluß von äußeren Reizmitteln, Pomp und Flitterstaat, Gedränge, elegante Toiletten, an ein erheben— des Gebet ist da nicht zu denken. Munizipal-Gardisten befetzen die Kirchenpforten, um dem Andrange zu wehren, in allen Gängen der Kirche erscheinen Schildwachen, um die Ord— nung aufrecht zu halten und da nur außerdem die große Messe zu einer Tagesstunde in Saint Roch gehalten wird, wo keine 'anderen Gegenstaäͤnde die Masse der Neugierigen lockt, so ist naturlich die dort zu treffende Menschenmenge eher eine schaulustige, als eine Religions-Gefuͤhl suchende. Diese Be⸗ trachtungen sind traurig, aber sie sind eine Thatsache, und wer mit einem Zauberglase in die Seelen der dort Versammelten blicken und lesen konnte, der wuͤrde wenig Andacht und viel Weltliches erblicken. In Notre Dame de Lorette ist fast auch mmer ein großer Zulauf, fast alle bekannten Kuͤnstlerinnen meh— rerer großen und kleinen Pariser Theater haben dort ihren Kir⸗ chenstühl, selbst Tänzerinnen aus dem Ballet. Das ganze Stadtviertel nach Montmartre zu besucht diese Kirche, die eher einem zierlichen Salon, als einem Tempel Gottes ahnlich sieht. Man kann sich leicht denken, daß der Kirchenbesuch in Notre— Dame de Lorette auch verschiedene Motive hat, die ich hier unmoͤglich andeuten kann. Die Prozessionen am Allerhei⸗ ligenfeste sind ebenfalls hier nur ein Schaustuͤck. Es findet jetzt nicht, wie zur Zeit der Restauration, ein Haß gegen die Geistlichkeit statt, sondern vielmehr eine große Gleichguͤltigkeit gegen die religidsen Gebrauche. Unter der Restauration klagte man mehr noch die obere als die untere Klerisei an, allzuge— waltig in das politische Leben des Volkes einzugreifen. Jetzt werden auch hier und da einzelne Stimmen laut, seitdem sich ein Theil der Geistlichkeit der jetzigen Regierung genähert. Miß trauen gegen die katholische Geistlichkeit uͤberhaupt ist der Grund ug des Franzoͤsischen Liberalismus. Ob mit Recht oder mit i , gleichviel, an eine wahre Aussöͤhnung zwischen den Liberalen ünd der Geistlichkeit ist nicht zu denken. Ein Theil der Geistlichkeit wuͤrde zu viel in einem steten Kampfe und in einer steten Opposition gegen die Regierung verlieren, deshalb und nur deshalb hat sich dieser Theil mit versohnenden Absichten der jetzigen Regierung genähert. Zwei Drittel, der Franzoͤsi= schen Geistlichkeit blelbt hingegen der jetzt regierenden feind— lich. Das Haupt-Organ jenes Klerus, den man hier den ralliirten nennt, ist das Journal „Univers“. Bie Blatt ward fruͤher, namentlich von dem Grafen Montalembert auf verschiedene Art unterstützt. Seit einigen Monaten ist die⸗ ser junge und talentvolle Pair von Frankreich der Leitung bes Blattes fremd geworden. Beachtungswerth ist! es daß

„LUnivers“ fast das einzige Blatt in Frankreich ist, welches shstematisch und mit großer Leidenschaftlichkeit die Preußische Regierung in der katholischen Angelegenheit anfeindet und stets angefeindet hat. Selbst die „Gazette de France“ war nie so hef⸗ tig in ihrer Polemik uͤber diesen Punkt wie l' Univers, dem ost auswärtige Dokumente in der katholischen Sache mitgetheilt werden. Um in wenigen Worten das „Univers“ e charakte⸗ risiren, so sage ich das „Univers“ ist Roͤmisch⸗katholisch oder ultramontanisch, die „Gazette de France“ hingegen ein Verfechter der gallikanischen Grundsaͤtze. Zu bemerken ist noch, daß „l'Unters“ sich stets freundlich fuͤr die Familie Orleans beweist, dieselbe oft vertheidigt und also als der Herold jenes Theils der Geistlichkeit zu betrachten ist, welche den Klerus zum Anschluß an die jetzige Regie— rung auffordert und zugleich die Grundsaͤtze der legitimistisch⸗ gesinnten Priester fahren laͤßt. Die Jesuiten haben also einen großen Einfluß auf dies Blatt und obgleich dieser Name nicht mehr ganz die fruͤhere politische Bedeutung hat, so verfolgen jedoch die Anhaͤ dieser Verbruͤderung denselban Zweck, die— selben Mittel gebrauchend und rastlos strebend und arbeitend. Auch die Quotidienne ist seit einiger Zeit sehr friedlich in ihrer katholischen Polemik, endlich das jetzt vielgelesene Blatt „ãla France“ stets voller Ruͤcksichten und jedes Aufreizende in der Angelegenheit der katholisch-protestantischen auswärtigen Ver hältnisse taktvoll vermeidend. An der Spitze dieses Blattes steht bekanntlich der Vicomte de Baulny, dessen edler Charakter selbst von seinen Gegnern geachtet wird, und der dies Blatt mit seinen eigenen Mitteln gruͤndete und in den ersten Jahren mit großen Opfern unterstuͤtzte.

Das eigentlich spezielle Blatt des größten Theiles der katholi schen Geistlichkeit in Frankreich ist l'ami de la réligion, der Religions Freund. Dieses Journal ist der jetzigen Regierung feindlich und predigt das feste Anhalten an die Grundsätze des legitimen Als Zeichen wie hier die Religion hin und wieder verstanden wird, kann auch folgendes Faktum dienen. Man verkauft namlich in diesem Augenblicke in der Stahlschen Buch— druckerei auf dem Quai Napoleon Nr. 33. eine kleine Lieder sammlung zum Gebrauch des Volkes und zwar zu dem wohl— feilen Preise von 2 Sous. Auf allen Straßen gehen bekannt— lich in Paris Sänger mit oder ohne Instrumenten umher, und diese singen mit Erlaubniß der Polizei allerlei Lieder. Eins, was jetzt besonders Gluͤck macht und sich in der obenerwaͤhnten Sammlung befindet, und zwar zuerst abgedruckt, fuͤhrt den Titel: „Napoleon und Jesus Christus oder die zwei unsterblichen Menschen.“ Ueber dem Liede erblickt man in zwei Holzschnitten Napoleon, wie er in der Statue auf der Vendzme-Säule dargestellt ist, und daneben Christus am Kreuze

einer Glorie.

Die Verse dieses Liedes sind sehr Charakteristik hiesiger Zust s ̃

Der zweite Vers

nigthums

mittelmäßig, aber zur ein interessanter Beitrag.

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Dan R . 2164 wvis⸗ YanBRlonmgr R Rorn Soᷓt 18 V Oer Berglet zwische! Napoleon und dem Yetlande wird

in den folge erse Invalidenkirche und der Aschen⸗ feier dieses Jahres fortgesetzt. Daß die hiesige Polizei-Verwaltung dergleichen Mißgeburten Volksdichter in den arbeitenden Klassen umhertragen läßt und diesem Skandal nicht steuert, ist ein Beweis, wie verwahr—

lost man hier die Volkserziehung sich selbst uͤberlaͤßt. Grossbritanien und Irland.

London, 245. Juni. Die Tory-Blaͤtter sind natuͤrlich alle sehr aufgebracht uͤber die Thron-Rede, weil sie darin einen diret— ten Tadel des Benehmens ihrer Partei erblicken. Der Mini— stern werden daher die bittersten Vorwuͤrfe gemacht, daß sie der Königin solche Worte in den Mund gelegt und die Krone da burch in die Arena der Parteien herabgezogen hätten. „Kein soyaler Minister“, sagt der Standard, „wuͤrde jemals einen Souverain eine solche Thronrede einhändigen, denn es ist der Würde der Krone gemäß, daß sie stets in gnädigem Ton zu den Unterthanen spreche.“ Der Morning Herald nennt die Sprache der Thron Rede leichtfertig und hochfahrend, und der Courrier bezeichnet sie als eine Samml

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mlung von Gemein platzen, deren groͤßtes Verdienst noch ihre Kuͤrze sey. Einige ministerielle Blatter, namentlich die Morning Chronicle und der Sun, suchen allerdings die Sache ihrer Partei da— burch zu heben, daß sie die Qpposition der Tories voͤllig als einen Widerstand gegen den Willen der Koͤnigin darstellen. „Die Koͤnigin hat das Ihrige gethan“, sagt unter Anderem das letztgenannte Blatt; „jetzt ist die Reihe an den Wählern. Wer fuͤr die Brod-Besteuerung stimmt, der stimmt gegen die Königin. Wer fuͤr theuren Zucker stimmt, will der Koͤnigin Zwang anthun, Wer fuͤr die monopolistischen Rhedee stimmt, will das Volk berauben und die Koͤnigin unterdruͤcken.“

Die Wahl zweier neuen Sheriffs fuͤr London, welche in diesen Tagen stattgefunden hat, ist auf Anhaͤnger des Ministe⸗ riums gefallen, wodurch die Hoffnung der ministeriellen Partei auf den Sieg bei den Parlaments-Wahlen der City noch mehr belebt worden ist.

Der Eourier giebt Auszuͤge aus einer eben erschienenen Flugschrift: „Der Whigradikalismus gegen den Wesleyanischen Methodismus“, welcher angebliche Aeußerungen angesehener Whigfuͤhrer, wie Lord J. Russell's und O'Connell's, uͤber die Methodisten und ihre Lehre zusammenstellt, um diese wichtige Dissenter , Klasse bei Gelegenheit der Wahlen, wo moglich, ganz gegen das Ministerium einzunehmen.

* Ueber den Stand der orientalischen Frage giebt die heutige Morning Post folgende Nachricht: Wir vernehmen, daß noch a n , Verzögerung in der Ausfuhrung der neuen Con⸗ 11 n Bezug auf die orientalischen Angelegenheiten statt— 1 k hat durch seinen Beitritt zu dieser Con- on fel Tsarse⸗ wn, . Stellung stillschweigend verzichtet und Beziehungen . . daß seine freundschaftlichen und innigen wih e ee, th * , Großmaͤchten Europa's voͤllig Frankreichs find a hn Die Bevollmaͤchtigten Englands und , mm mung daß es passend ben, bis die unbedin ö 9 ng dieser Convention u verschie, 1 . gte Unterwerfung Mehmed Ali's unter die Verfügungen des amendirten Fer erfol diese Unterwerfüng den Machten offiziell! en. krtelge, . 6 Russische Gesandte bei der Londoner a, , i 6 5 ahi , ., entschieden, gleichfalls zu dieser i. g h dererseits haben, wie wir glauben, die Gesandten Oesterreichs

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und Preußens die Meinung ihrer respektiven Höfe ausgedruͤckt, daß die Eonvention, ber welche man seit se langer Zeit in Ueber⸗ einstimmung ist, förmlich in Ausfuͤhrung gebracht werden mußte, ohne die wirkliche und ausdruͤckliche Unterwerfung Mehmed Alis unter den Erlaß des Sultans abzuwarten, da die Mächte wohl die Unterwerfung voraussetzen koͤnnten, zu welcher im entgegen—⸗ gesetzten Falle es ihre Pflicht seyn wurde, den Vice⸗Koͤnig zu zwingen. Wahrend man diese Ansichten und Erwägungen ohne Heftigkeit und ohne großes Drängen diskutirt, haben dadurch die, welche zu warten angerathen, das Ziel erreicht, welches sie beab⸗ sichtigten.“ 4

Man spricht von neuen Differenzen, die sich zwischen Frank— reich und der Republik Buenos-A Ayres erhoben hatten. Die Handelsleute in der City, die in Geschäfts Verbindungen mit Suͤd⸗Amerika stehen, sind sehr beunruhigt und besorgen, ihren kommerziellen Verkehr abermals unterbrochen zu sehen.

Es ist die Errichtung einer großen Anzahl neuer Anglika nischer Bischofssitze in Englands uͤberseeischen Besitzungen in Vorschlag, und zwar fuͤr Malta und die Jonischen Inseln, für Neuseeland, Neu-Braunschweig, Vorgebirge der guten Hoff nung, Vandiemensland und Ceylon; dann zunaͤchst fuͤr Sierra Leone, Britisch Guiana, Suͤd⸗-Australien, Port Philipp, West Australien, das noͤrdliche und das suͤdliche Ostindien.

Aus Leith wird gemeldet, daß dort die erste direkte Einfuhr aus Aegypten, in einer Ladung von etwa 2000 Quarter weißer Bohnen bestehend, eingetroffen sey, welche ein dasiger Kauf mann dem Pascha abgekauft habe.

Derr Dickens, der Versasser der „Pickwickier“, hat Einladung zu einem Festmahl seiner Verehrer in Edinburg genommen.

Dänemark.

Kopenhagen, 28. Juni. (Kopenh. 3.) Se. der Konig sind vor 8 Tagen beim Herabsteigen vom gefallen und haben Sich ein Bein mit den Sporn verletzt. Se. Majsestaͤt haben in Folge dessen waͤhrend der letzten Tage as Sopha huͤten muͤssen, sind aber doch so weit in der Besse— ung, daß Sie hoffentlich diesen Abend bei der Cour werden gegenwärtig seyn koͤnnen.

Deutsche Bundesstaaten.

Hannover, 30. Juni. Wegen des Ablebens Ihrer Ma⸗ jestt der Koͤnigin sind alle oͤffentliche Lustbarkeiten einstweilen und bis auf weitere Verfuͤgung eingestellt und untersagt worden.

Die Hannov. Ztg. enthält heute eine Bekanntmachung des Finanz⸗Ministeriums, worin die naͤheren Bestimmungen über die in der Verfassung vom 6. August 1840 angeordnete Trennung der Koͤnigl. und der Landes-Kasse festgesetzt werden. Diese Bestimmungen treten am 1. Juli d. J. in Kraft.

Karlsruhe, 28. Juni. (Karlsr. 3.7 Erste Kammer. Der Tagesordnung gemäß begruͤndet Frhr. Karl v. Goͤler seine Motion auf Vorlage eines Gesetz-Entwurfs, wodurch die Ver⸗ retung jeder Art von Mitgliedern der Stände⸗Versammlung bei Verhinderungen derselben gesichert wird; die Adresse, auf welche angetragen wird, lautet: Durchlauchtigster Großherzog, gnaͤdigster Fuͤrst und Herr! Die erste Kammer der Staͤndever sammlung hat auf den Antrag eines ihrer Mitglieder in Erwaͤ⸗ gung gezogen, daß 1) durch Verweigerung des Urlaubs an einen zum Abgeordneten zur Ständeversammlung gewählten Staats— Diener deffen Wahl nicht als ungültig angesehen werden konne. Daß aber demnach 2) sich weder in der Verfassungs-Ur kunde noch in der Wahlordnung Bestimmungen vorfinden, wie, wenn der Gewählte es nicht vorzieht, seine Abgeordnetenstelle niederzulegen, fuͤr die wirkliche Vertretung des betreffenden Wahlbezirks oder der Wahl-Operation geforgt werden soll, daß 3) bei dem Mangel solcher Bestimmungen, und in Anbetracht, daß die Faͤlle haufig vorkommen koͤnnen, in welcher im wohl verstandenen Interesse suͤr den Staatsdienst einem zum Abge— ordneten gewählten Staatsdiener der Urlaub versagt werden muß, wuͤnschenswerth sey, daß den Verhandlungen uͤber diese Frage, welche so wohl nachtheilig auf die Dauer des Landtags, als auch störend auf den Gang derselben einwirken koͤnnen, vorgebeugt und ein Ziel gesetzt werde; 4) auch fuͤr nicht ge— waͤhlte Mitglieder der Staͤnde⸗Versammlung, welche im Staats⸗ dienste stehen, der Fall der Urlaubs-Verweigerung vorkommen kann, und daß auch andere Gruͤnde vorliegen koͤnnen, welche den Eintritt irgend eines Mitgliedes der Staͤnde Versammlung fuͤr die Dauer eines oder mehrerer Landtage verhindern, es gleich wohl die gruͤndliche Behandlung der Geschaäͤfte wuͤnschenswerth macht, daß beide Kammern stets so vollzählig als moͤglich ver— sammelt seyen; und daher beschlossen: Ew. Koͤnigl, Hoheit ehr— furchtsvoll zu bitten, gnaͤdigst anordnen zu wollen, daß der Stande Veksammlung auf dem nächsten Landtage ein Gesetz— Entwurf vorgelegt werde, in welchem zur Erläuterung und Ver vollstaͤndigung der Verfassungs-Urkunde und Wahl-Ordnung die Art und Weise bestimmt wird, wie bei Verhinderung fuͤr die Dauer eines oder mehrerer Landtage die Vertretung jeder Art von Mitgliedern der Staͤnde-Versammlung im Interesse der persoͤnlich Berechtigten, der Corporationen und Wahl Bezirke gesichert werden konne.“ Die Motion wird von dem Regierungs Direktor von Reck unterstuͤtzt, und sohin mit dem Anfuͤgen, daß sie gedruckt werden solle, an eine Vorberathung verwiesen. Hier auf erfolgte die Diskussion uͤber die Adresse der zweiten Kammer, die Urlaubs-Verweigerung an die Abgeordneten Peter und Aschbach betreffend, woran die Kammer-Mitglieder: Groß-⸗Hofmeister von Berckheim, Legations-Rath von Marschall, Geheimer Referendar Eichrodt, Graf von Leiningen, Regie— rungs-Direktor von Reck, General Auditor Vogel, Major von Türkheim, Freiherr Karl von Goͤler, Ober⸗-Forstrath von Gem⸗ mingen, Forstmeister von Kettner, General-Lieutenant von Frey— stedt, General-Lieutenant von Stockhorn, Praͤlat Huͤffell, Haupt— mann von Goöͤler und General- Major von Lasollaye, so wie saͤmmtliche obengenannte Regierungs-Commissaire lebhaften An— theil nahmen. Wir beschränken uns fuͤr jetzt auf die Mitthei— lung, daß die Kammer einstimm ig beschloß, der Adresse der zweiten Kammer nicht beizutreten.

Italien. Nom, 18. Juni. A. 3) Die Unterhandlungen mit Dom

Miguel schienen einen Augenblick einen guͤnstigen Ausgang neh— men zu wollen, als mehrere seiner eifrigsten Anhänger von ver— schiedenen Seiten her eintrafen, die ihm wieder andere Gesin— nungen beigebracht zu haben scheinen. Nach den letzten ihm gemachten Eroͤffnungen verweilt er nicht mehr auf laͤngere Zeit hier; man sagt, er werde seinen zukuͤnftigen Aufenthalt im Mo— denesischen nehmen. ;

Nom, 19. Juni. Der Herzog von Anhalt-Deßau, der , . bon NMapel kam, ist heute fruͤh nach Deutschland abgereist.

Der Polizei ist es e, n einem Falscher von Wiener o

Bank-Actien auf die Spur zu Man hat außer vielen Actien,

mmen und ihn zu arretiren. die auf das täaͤuschendste nachge⸗

macht seyn sollen, alle Praäͤparate zur ertigung derselben bei

ihm vorgefunden.

Ein Mitschuldiger ist nach Neapel entkom—

men. Beide Betruͤger sollen hier, in . Genua und

Livorno nicht unbedeütende Summen von den

zogen haben.

aufleuten ge⸗

Spanien.

S Madrid, 21. Juni.

Ich habe Ihnen neulich gemel—

det, daß, den Angaben der Fran zsischen Behoͤrden zufolge, kein ? Franz 9

einziger ihrer Unterthanen die streitige Spanische

raͤnze uͤber⸗

schritten habe, obgleich dieses hier mit so großem Geräusche in

dem Kongresse der Deputirten behauptet wurde.,

Aus einem

Artikel der amtlichen „Gaceta de Madrid“ von heute geht nun⸗

mehr hervor,

daß auch die Spanische Regierung sich zu uͤber⸗

zeugen anfaͤngt, jene angebliche Verletzung der National⸗Unab⸗ hängigkeit beruhe auf einem Irrthum. Es heißt darin naͤmlich: „Wir beschraͤnken uns darauf, mit vollkommener Sachkenntniß darzulegen, daß es sehr zweifelhaft ist, daß die angebliche Ver⸗

letzung des Gebietes stattgefunden habe;

denn, wenn gleich be—

hauptet wird, daß eine betrachtliche Anzahl bewaffneter Fran⸗

2

zo

sen am 25. Mal unser Gebiet betreten habe, so beruht dies

auf der Angabe eines Zeugen, während der General⸗Lieutenant Graf von Harispe und der Praͤfekt der Ober⸗-Pyrenäen ver⸗

sichern, daß jene auch uber die fuͤr Spanien gesetzten Gräͤnzen hat die Regierung nicht von Pamplona aufzutragen,

nicht durch

hinausgethan unterlassen, dem

einen einzigen Schritt den Traktat von 1785 fest— haben. Dessenungeachtet r Ehefe politico sich an Ort und Stelle zu

verfugen, und eine weitlaäͤuftige Untersuchung über den Vor⸗ gang anzustellen, damit sie in Vetracht desselben den anhängi⸗ gen Reclamationen die gehoͤrige Richtung geben koͤnne.“ Wenn nun, wie verlautete, der Spanische Minister⸗Praͤsident gleich nach der Cortes-Sitzung, in der jene Angelegenheit zur Sprache kam, eine in mehr als drohenden Ton abgefaßte Note an das

Franzoͤsische Kabinet richtete, den Fall kommen, von

jenem

so konnte am Ende letzteres in entweder die Zuruͤcknahme der

Note, oder irgend eine andere Genugthuung zu verlangen, und der neue Spanische Minister⸗-Praͤsident dadurch die Ueber— zeugung gewinnen, daß es fuͤr einen Staatsmann angemesse—

her sey, erst nach tuhiger Pruͤfung der Thatsachen zu handeln, als dem vorlauten Geschrei hochfahrender Partei⸗Menschen nach⸗

zugeben.

Türkei.

Franzssische Blatter theilen ein Schreiben aus Syra

vom 10. Juni mit, welches

zwischen den Türken und Kretensern enthält:

Nachstehendes uͤber ein Gefecht „Wir schaͤtzen

uns gluͤcklich, Ihnen melden zu koͤnnen, daß die Kretenser, bei dem letzten Ausfall, den die Türken machten, um ein verschanz— tes Corps der Kretensischen Armee anzugreifen, abermals den

Sieg davongetragen haben.

Die Griechen erwarteten die Tuͤr—

ken festen Fußes, bis sie sich auf Flintenschußweite dem Lager

genaͤhert hatten; dann empfingen sie dieselben mit einem wo welches eine große Anzahl Feinde töͤdtete,

gerichteten Feuer, Verwirrung in ihre Reihen

hl⸗

brachte und fie bewog, eilig die

Flucht zu ergreifen, um sich in die nächste Festung zu retten, Hierauf verließen die Kretenser ihre Verschanzungen, verfolgten die Türken mit dem Schwerte und töoͤdteten mehrere hundert, während sie selbst nur fuͤnf Todte und einige Verwundete hat—

ten. Unter den Todten fand

Pascha und mehrere Bey's. Kampfe nur einen geringen

man den Neffen von Mustaphag Obgleich die Griechen in diesem Versust erlitten, so beschloß doch

der auf Befehl der provisorischen Regierung versammelte Kriegs“ rath, daß die Armeecorps, welche zur Beobachtung der in der

Naͤhe der Kuͤsten gelegenen

Festungen aufgestellt worden, sich

in das Innere der Insel zuruͤckziehen sollten.“

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.

New⸗Pork, 2. Juni.

Folgendes ist der wesentliche In—

halt des auf die inneren Angelegenheiten der Union bezuͤglichen Theils der Botschaft des Praͤsidentn:

Der letzte Census“,

schreitende Zunahme unserer Bevölkerung.

sagt Herr Tyler, „eigt eine regelmäßig fort⸗

Bei dem Ausbruche des

Revolutions⸗Krieges zählten wir kaum 3 Millionen Seelen; jetzt über⸗ steigen sie bereits 17 Millionen, und sie werden sich fort vermehren in

einem Verhältnisse Jahren verdoppelt.

nach welchem sich die Einwohnerzahl in etwa 235 Die alten Staaten besitzen ein Gebiet, das an sich

Finreicht, eine Bevölkerung von noch mehreren Millionen zu ernähren, und selbst die volkreichsten der neuen Staaten kann man doch erst für nur zum Theil besetzt ansehen, während auf den neuen Ländern dies⸗ seits der Felsengebirge, nicht zu gedenken der unermeßlichen Strecke, welche sich von ' dem Fuße dieses Gebirges bis zur Mündung des Co⸗ lumbia⸗-Flusses hinzieht, gegen 700 Millionen Acre die theils geräumt, theils noch nicht geräumt sind, noch verkauft werden können.“

Wir laden die Bewohner anderer Länder ein, zu uns zu kem—

men und sich niederzulassen unter Für die Segnungen, die wir ihnen bieten, for⸗

wachsenden Familie.

uns als Mitglieder unserer schnell

dern wir sie auf, unser Vaterland für das ihrige anzusehen und sich mit uns zu vereinigen in der großen Aufgabe, unsere Staats⸗Ein⸗ richtungen zu erhalten und dadurch unsere Freiheiten dauernd zu

machen. Es giebt keinen Grund

zu auswärtigen Eroberungen. Wir

wünschen bloß Unsere fast Übergroßen Wildnisse zu erhalten und in die

Tiefen derselben das Licht der Eivilisation zu tragen.

Während wir

jeder Zeit bereit seyn werden, die National-Ehre zu rächen, wird unser

ernster Wunsch dahin gehen halten.

einen ununterbrochenen Frieden zu er⸗

„Indem ich die vorstehenden Ansichten mittheile, kann ich nicht

umhin, die Meinung auszusprechen, daß es in der ganzen Ausdehnung 3 r

unserer Herrschaft über unsere anerkannten Besitzungen nichts giebt

was die Besorgnisse des Vaterlandsft serer Staatseinrichtungen erregen könnte.

défreundes wegen der Sicherheit un

Das Bundesspstem, das

jedem Staate die Serge für seine inneren Angelegenheiten überläßt und der Bundes⸗Regierung die von allgemeiner Wichtigkeit überwesst läßt mit Sicherheit die größte Ausdehnung zu; aber ich halte es dabei

auch für geeignet, hinzuzusetzen,

daß es stets eine gebieterische Noth⸗

wendigkeit seyn wird, alle Beamte dieser Regierung auf den Kreis ihrer

Befugnisse zu beschränken und

dadurch ein richtiges Gleichgewicht

zwischen den Gewalten zu erhalten, welche diefer Regierung gegeben

und den Staaten wie dem Volke vorbehalten worden sind.. Aus dem Berichte des Schatz⸗Secretairs werden Sie ersehen, die vorhandenen und zuwachsenden Geldmittel nicht hinreichen,

Beduürfnisse der Regierung für durch ausstehende Tratten nicht X. März, ausschließlich Dollars veranschlagt.

zurückgez

übrig. Nach

Schatzes ermä

trage von 13.000

Fonds von 6, 088, 000 Dollars er

anvertrauten Gelder, wird an

daß die as laufende Jahr k 22 2 ĩ f em Sch

gedeckte Bilanz in . se S 215,000

n die Summe von **, benanstalten anvertraut ist,

affen, und die ohne Störung nicht

ach ad 000 Dollars bleiben demn 16 Secretair des

chatzscheine im Be⸗ fich ein verfügbarer