1841 / 206 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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gesetzten Weg ein. Er folgt der Stimme der Freundschaft und des Dankes fuͤr geleistete Dienste, und setzt sich, indem er die hoͤchsten und eintraͤglichsten Stellen des Palastes an seine ver⸗ trautesten Freunde und Fuͤrsprecher vergiebt, ohne Zaudern üͤber die Vorschriften der Konvenienz und Schicklichkeit hinweg. So hat er den noch von der Königin Christine ernannten General⸗ Intendanten des Koͤniglichen Hauses bereits entlassen, und dessen fo einflußreiches Amt dem Senator Heros, der seit sechs Jah⸗ ren der Haus- und Tischgenosse des Herrn Arguelles ist Kber⸗ tragen. Andere Verfuͤgungen der Art werde ich Ihnen naͤchstens melden koͤnnen. . t

Der bisherige Königlich Belgische Geschaͤftsträger am hie⸗ sigen Hofe, Graf von Laälaing, ist von hier abberufen worden, und gestern nach Bruͤssel abgereist. Der Graf, der seine konser—⸗ vativen Gesinnungen ziemlich unverholen auszusprechen gewohnt war, stand bei der hier jetzt herrschenden Partei nicht sonderlich in Gunsten. Der Graf von Mornix, bisher Belgischer Ge⸗ schaͤftstraͤger in Kopenhagen, wird ihn hier erseßzen.

Die von der Franzoösischen Regierung getroffene Verfuͤgung, kraft deren alle Karlisten hoͤheren Ranges, und selbst der ver⸗ bannte Vicegerens der Paͤpstlichen Nuntiatur, so wie der Bischof von Pamplona von der Spanischen Graͤnze entfernt. werden, hat hier einen sehr guͤnstigen Eindruck gemacht, und die Regie⸗ rung soll entschlossen seyn, die Amnestie auf jene Karlisten auszu— dehnen. Aus den Zeitungen werden Sie gesehen haben, daß die Fa— brik-Arbeiter in Barcelona abermals dem General-Capitain zu Trotz, den Verkauf konfiszirter Englischer Waaren mit Gewalt verhinderten. Die Regierung verstummt dazu!

Briefe aus der Havana von Ende Mai melden, daß fremde Agenten Dolche und aufreizende Bilder unter die dortigen Neger vertheilt hatten, daß aber die Behoͤrden diesen Umtrieben auf die Spur kam.

Diesen Abend erfährt man, daß die Besatzung von Ceuta ebenfalls im Begriff stand, sich in Aufruhr zu versetzen. Es heißt, es sey von auswaͤrtigen Agenten Geld unter die dortigen Truppen vertheilt worden.

Türkei.

Smyrna, 4. Juli. (Journ. de Smyrne.) Die Fran— zbsische Korvette „l'Embuscade“, welche am 26. Juni bei Syra eintraf und an demselben Tage ihre Fahrt nach Athen fortsetzte, hat folgende Nachrichten aus Kandien bis zum 23. Juni mit— gebracht. . .

Seit dem 18. Juni haben noch an verschiedenen Punkten einige kleine Gefechte stattgefunden, in welchen die Griechen stets geschlagen wurden. Das Resultat eines jeden Gefechts war die Ünterwerfung eines oder mehrerer Doͤrfer. Außerdem kam es noch zu zwei ernstlicheren Gefechten, woran von beiden Seiten wohl 2000 Mann Theil nahmen, und das mit der volligen Nie— derlage der Griechen endigte. Die Provinzen Apokorona und Kissamos haben sich voͤllig unterworfen, und von allen Seiten kommen die Ungluͤcklichen herbei, um ihre Waffen den Osmani— schen Behoͤrden zu uͤberliefern und uni Pardon zu bitten, der ihnen stets augenblicklich und zwar um so bereitwilliger gewährt wird, als jetzt erwiesen ist, daß die meisten dieser armen Landleute auf schändliche Weise durch einige Intriganten getaͤuscht worden sind, die sich nicht scheuten, die Einfalt und Unwissenheit derselben bis zu einem solchen Grade zu mißbrauchen, daß sie ih— nen einwendeten, die großen Schutzmaͤchte Griechenlands hätten

sich schriftlich verpflichtet, den Aufstand zu unterstüͤtzen. Unter

den Insurgenten herrscht Entmuthigung; nur die Anführer oder vielmehr die, welche am meisten ko mpromittirt sind, halten sich noch, und zwar nur aus Stolz; sie sind in die Berge von Sfakia ge— flohen, die sie nicht verlassen konnen, und wo man sie bald an⸗ greifen wird, denn Tahir Pascha, welcher die sem Aufstande ein Ende zu machen wuͤnscht, ist entschlossen, die Insurgenten in ihren Schlupfwinkeln einzuschließen, sobald die erwarteten 2000 Albane⸗ sen, von denen sich bereits 800 hier befinden, angekommen seyn werden. ‚. . ö

2m 22sten kam ein Tuͤrklsches Dampfboot mit Truppen am Bord aus Konstantinopel in Suda an.

Ein Kutter und zwei große Boote, die mit Waffen und Mu— nition fuͤr die Insurgenten beladen waren, sind auf der Seite von Sfakia von den Blokade-Schiffen genommen worden.

Aus Syra schrelht man, daß die vor Kurzem von Kenstan— tinopel abgesegelte Tuͤrkische Flottille. welche Verstaͤrkung fuͤr Ta⸗ hir Paschä am Bord hat, am 30. Juni Morgens von Syra aus gesehen worden war; sie nahm ihren Kurs, nach Kandien. Die Ankunft dieser Verstaͤrkung wird die völlige Unterwerfung der Insel herbeifuͤhren, die in diesem Augenblicke schon duͤrfte statt gefunden haben.

Dee neueste nach Berlin gekommene Nummer der Tuͤrkischen Zeitung T , ö . vom 14. Dschemasi 1 (4. Juli) ent—

alt folgenden Artikel:

in . der bisherige Chacham-Baschi (Ober-Rabbiner) Mi— schu in seinem geisilichen Wirkungskreise einige unstatthafte Hand—⸗ lungen sich erlaubt hatte, die seine Absetzung und die Uebertra— gung dieses Amtes auf einen Anderen nothwendig gemacht: so hat Se. Hoheit der Sultan den durch die Juͤdischen Raja's an Mischu's Stelle zum Chacham-Baschi gewaͤhlten Jako in die sem Amte zu bestäͤtigen geruht. Dem Jako ist das seiner Wuͤrde zu— kommende Nischan feierlich umgehäaͤngt, er selbst aber ermahnt worden, daß er die Angelegenheiten seiner Glaubensgenossen in Uebereinstimmung mit dem , , n. Willen gut und zweck— maͤßig verwaltend, Sr. Hoheit dem Sultan die dankbaren Se— genswünsche der Juden zu erwerben, sich eifrig bestreben moͤge.“

Dieselbe Tuͤrksche Zeitung meldet auch, daäß ein Franzosischer

Unterthan und angesehener Kaufmann, Dschak (Jacques) El ion, der schon langere Zeit in dem Großherrlichen Muͤnzhause Dienste gethan und dabei eben so viel Eifer als Redlichkeit bewiesen, mit einer huldreichen Audienz begnadigt worden sey, und einen kostba⸗ ren Brillantring erhalten habe. Die übrigen Artikel sind aͤußerst unerheblich: wir erfahren z. B., wie dem neuen JustizzMinister

Aarif Pascha sein Vestallungs⸗ Schreiben feierlich uͤbermacht wie die Sultanin Mutter fuͤr Anschaffung von resp.

worden ü r . vier- und dreiarmigen silbernen Haͤnge⸗Leuchtern an den Grabstaͤtten des Propheten und seiner Gattin Fatime, fuͤr An—

stellung von Personen, die es den gemeldeten Leuchtern nicht an kannten Medaillen; desgleichen sinden sich größere Bauten, welche

Del fehlen lassen u. dgl. Sorge traͤgt wie einige des Mordes schuldige Individuen in Boenien und im Sandschak Karahissar vom Leben zum Tode gebracht worden u. dgl.

Goethischen

906

der Deutschen Bundes-Versammlung gefaßten Beschluͤsse zum Schutze der Werke von Schiller u. s. w. gegen Nachdruck, lau⸗ tet folgendermaßen:

„Wir Friedrich Wilhelm, von Gottes Gnaden, Koͤnig von Preußen ꝛc. ꝛ4. thun kund und fuͤzen hiermit zu wissen: MNachdem die zum Deutschen Bunde vereinigten Regierungen, in Anwendung des dritten Artikels des Bundes⸗-Beschlusses vom 2. November 1837 wegen gleichfoͤrmiger Grundsaͤtze zum Schutze des schriftstellerischen und kuͤnstlerischen Eigenthums gegen Rachdruck und unvefugte Nachbildung (Gesetz Sammlung Seite 161) sich da⸗ hin vereinigt haben, und zwar:

in der 33sten Sitzung der Bundes- Versammlung vom 23. Novem— ber 1838.: daß den Werken Friedrichs von Schiller zu Gun— sten dessen Erben in allen davon bereits veranstalteten oder noch zu veranstaltenden Ausgaben der Schutz gegen Nachdruck wäh—

rend zwanzig Jahren; .

in der Sten Sitzung der Bundes⸗Versammlung vom 4. April 1840. daß der, in der J. G. Cotta'schen Verlags-Handlung zu Stuttgart in den Jahren 1836. und 1837. in zwei Baͤnden oder vier Abtheilungen erschienenen, neuen und vervollstaͤndig— ten Ausgabe von Goethe's preosaischen und poetischen Werken von

Bundeswegen der Schutz gegen den Nachdruck auf zwanzig Jahre;

in der 23sten Sitzung der Bundes⸗Versammlung vom 22. Okto— ber 1819: daß den Werken des verstorbenen Legationsraths Jean Paul Friedrich Richter von Bundeswegen der Schutz gegen den Nachdruck und Verkauf des Nachdrüuͤcks in den mit seiner oder seiner Erben Bewilligung davon veranstalteten oder noch zu veranstaltenden Ausgaben fuͤr den Zeitraum von zwan— zig Jahren;

und in der 3ten diesjaͤhrigen Sitzung der Bundes-Versammlung vom 11. Februar d. J.: daß den Schriften Christoph Mar tin Wieland's zu Gunsten seiner Kinder und Ecben in allen von der Handlung Georg Joachim Goͤschen zu Leipzig bereits veranstalteten oder noch zu veranstaltenden Ausgaben von Bun deswegen der Schutz gegen den Nachdruck waͤhrend zwanzig

; Jahren in allen zum Deutschen Bunde gehoͤrigen Staaten, vom Tage des jedesmaligen Beschlusses an gerechnet, gewaͤhrt werde,

so wie endlich in derselben Sitzung der Bundes⸗-Versammlung vom 11. Februar d. J.: daß der durch den Bundes⸗Beschluß vom 4. April 1840 den Werken Goͤthe's auf zwanzig Jahre, von eben gedachtem Tage an gerechnet, zugesicherte Schutz gegen den Nachdruck sich auch auf die in der Cottaschen Buchhandlung zu Stuttgart neu erschienene Ausgabe der Goͤtheschen Werke in 40 Baͤnden klein Oktav, so wie auf alle von den dazu Berechtigten zu veranstaltenden Ausgaben bis zum Ablauf des vorerwähnten Zeitraumes zu erstrecken habe;

so bringen Wir diese, unter sammtlichen Deutschen Bundes⸗Regie⸗ rungen getroffenen Vereinbarungen hierdurch zur allgemeinen Kennt— niß, und verordnen zugleich, daß Unsere Behoͤrden und Untertha nen, nicht bloß in Unseren zum Deutschen Bunde gehoͤrenden Lan den, sondern auch in den uͤbrigen Provinzen Unserer Monarchie sich darnach zu achten haben. .

Es soll jedoch durch gegenwaͤrtige Bekanntmachung der die von Werke betreffenden Bundes⸗Beschluͤsse vom 4. April 1840. und 11. Februar d. J. der Umfang und die Dauer desjenigen Schutzes gegen Nachdruck diefer Werke, auf welchen die Erben Jo hann Wolfgangs von Goethe's nach Maßgabe des Gesetzes vom 141. Juni 1837. in Unseren Staaten Anspruch haben, nicht beschraͤnkt werden.

So geschehen und gegeben zu Berlin, den 1. Juni 1841.

; . ö

Muͤhler. v. Rochow. Frh. v. Werther. Eichhorn.

Kottbus, 21. Juli. Zu dem gestern und heute hier abge—

haltenen Wollmarkt waren 442 Etr. Wolle eingebracht. Wiewohl eine Preiserhoͤhung von 3 bis 5 Rthlr. pro Lentner gegen die

vorjaͤhrigen Preise stattfand, so waren die Produzenten damit doch

nicht zufrieden, und es wurde ungefaͤhr ein Drittel des eingebrach⸗

e 3 ten Quantums zuruͤckgenommen.

In der Allgemeinen Staats-Zeitung Nr. 202 vom 23. Juli (. ist in einer Mittheilung aus London vom 17. Juli c. eine Anzeige der „Morning Post“ enthalten, nach welcher in der zwischen der Englischen und Daͤnischen Krone abgeschlossenen Convention vom

4. Juni 1811 die Saͤtze des Sundzoll-Tarifs von 1645 auf Ein pCt. vom Werthe der Wagren herabgesetzt seyn sollen. Diese Nachricht beruht jedoch auf einem gaͤnzlichen Irrthum der

„Morning Post“, denn durch jene Convention ist im Gegentheil der

Christianopelsche Tarif vom 13. August 1645 gar nicht alterirt, sondern nur von den in dem selben nicht benannten, mithin gar nicht zu ihm zu zaͤhlenden Waaren Artikeln sind etwa 50 von dem fuͤr sie

durch Danemark bisher angenommenen willkuͤrlichen Zollsatz auf

denjenigen von eireg 1 pCt. des Werths gestellt worden.

Um eine Taͤuschung des Publikums durch jene Nachricht zu ver—

meiden, glaubte ich, mir diese Berichtigung erlauben zu muͤssen.

Stettin, den 24. Juli 1841. A. Lemonins.

nl and. Berlin, 26. Juli.

Das in der Gesetz-Sammlung ent- haltene Allerhöchst vollzogene Publications-Patent, wegen der von

Wittenschaft, Kunst und Literatur.

Denkmuͤnzen zur Geschichte des Königs Friedräch Wilhelm's III. in Abbildungen mit Erläuterung. Herausgegeben von Heinrich Bolzenthal. Zweite vervollstaͤndigte Ausgabe. Berlin 1841.

Das Werk, welches zum erstenmal vor sieben Jahren erschien, liegt nunmehr in erweiterter Gestalt vor, es ist nicht nur bis zu dem Lebensabschluß Sr. Hochseligen Majestaͤt fortgefuͤhrt, sondern auch in fruͤheren Abschnitten wesentlich vervollstaͤndigt und bereichert, so daß diese Geschichischreibung in Erz (histoire metallique) nunmehr von der Geburt bis zur Verewigung in schoͤnen Werken der Medailleur kunst das ganze Leben, reich durch Exeignisse, Thaten und Segnun⸗— gen, umfaßt. Der Herausgeber hatte, als Vorsteher des dem Koͤnig— lichen Musem einverleibtlen Muͤnz⸗Kabinets, den vollsten Beruf zu dieser Arbeit, der er sich anspruchslos, aber mit der gebuͤhrenden Sorgfalt und Pietaͤt, unterzog. Die Eclaͤuterungen bringen viele mit Umsicht und Takt ausgewählte Notizen, welche die Begebenheiten naͤher charakterisicren und jedes Verdienst anzuerkennen bemuͤht sind.

Auf 32 Kupfertafeln sind 168 Denkmuͤnzen abgebildet, von denen die erste

mit der Umschrift „Spes pati ider die Geburt Sr. Hoch eligen Maijestaͤt, die letzte aber mit der imschrift: „Gestorben am heiligen Pfingst age den

7. Juni 1840“ das Ableben bezeichnet. Die zwischen liegenden Nummeen enthalten zunaͤchst alle Begebenheiten des Koͤniglichen Hauses, Ge. burten, Vermaͤhlungen, Todesfalle, sodann die Hauptzuͤge der Ge⸗ schichte des Staats in Krieg und Frieden, Erweiterungen des Staats, Beg üßungen des Mona schen, bei dem Besuch, von Provinzen und Städten, theils der vaterlaͤndischen, theils auslaͤndischer; unter den

letzteren von Paris und St. Petersburg; ferner die dem Verdienst

in' den Waffen, in den Wissenschaften und der Industeie zuer. der Monarch entstehen iieß, z. B. das Schauspielhaus, dem Erj aufgeprägt, vielleicht bestimmt, die Gebaͤude selost zu üͤserdguern. Mehrere bedeutfame Jubilden, z. B. der Reföͤemgtion, der Augs— , Konsesston, der Annahme der Reformation von dem Kur— fuͤrsen Joachim 11., durften in der Reihefolge nicht fehlen, und so finden wir auch einige der beruͤhmtesten Männer, welche mit da⸗ zu beigetragen haben, die Regierung glaͤnzend zu machen, mit in den Ceelus aufgenommen: Blücher, Humboldt, Lottum u. s. w. Auf der gröoßen Denkmünze, welche das neue Jahehundert bezeichnet und in diesem Weck Nr. 31. erhalten hat, seben wir unter der Um⸗ scheift: „Preußenz glückliche Regierung“, die Regenten vom großen

Kurfuͤrsten bis auf Friedrich Wilhelm In. selben Gegenstand von einer andern Hand bietet Rr. 2. dar'

Die Stempel sind hauptsaͤchlich von Konig, Vogt, Pfe Loos und Brandt geschnitten, die Angaben n Hon , üer n, oͤfters von Schinkel und Rauch. Die Tafeln zu gegenwaͤrtigem Weck wurden im Umriß mit Fleiß und Sauberkeit esdcnn, so daß sich die

Schönheit der Originale daraus recht wohl erkennen laßt. So win; denn dieses Werk auf gleiche Weise ein Zeugniß geben von dem rei— chen Leben des Monarchen und von dem regen Kunsistreben, das seine gluͤckliche Regierung hervorrief; die Thaten selbst und die Kunst, welche sie feiert, werden das Erz schützen gegen Umschmel zung, mehr als man sagen darf, daß das Erz die Thaten verewigen werde. Gr. f

Berichtigung. Im gestrigen Blatte der St. Ztg., S. 902, Sp. 3 (Art. Wiss., Kunst u. Lit.), 3. 18, statt: „und“ lies: un? tere, und 3. 32 statt: „3. Juli“, lies: 23. Juli.

Dauer der Eiscnbahntahrten am 25 Zuli 181.

9 2

Abgang . bg?

. Zeitdauer AbSang Von von

Berlin. PoOts dam.

Zeitdauer St. M.

6 Uhr Morens. .. 40 Vormittags... = 95 Vormittags. 40 1 r 2

1 Nachmittags 10 . Nachmittag 10

* Uhr Morgens ...

Vormittags. 2 Nachmittags 4. 4 Nachmittags . k 10 Abende... 415

Abends... 53

Abends.... 84

Abends.... 5. K. .

Meteorologische Beobachtungen.

Nachmittags 2 Lhr.

1841.

25. Juli.

Morgens

6 Uhr.

Nach einmaliger

Abends 10 Uhr.

7

Beobachtung.

Luftdruck . ... 3 Par. Quellwärme 8 R. Lustwärme ... 1,3 4 R. 1 6 R. Flusswürme 15,0 R. Theapnnkt... . 9,17 R. Boden wäre 15,57 R. PDunstsãttigung 85 zt. 7 pCt. 75 pCt. Ausdünstung (, os“ Rh. Wetter rexnig. Regen. heiter. Niedersehlag (i, os 2 Rh. Wind X. NO. P R. Würme wechsel * 15, .

1——

9

ö 5 6 pCt. XO.

Weolkenzug. .. 5 XO. Tagesmittel: 336,28 Par. 4 12,90 R. ..

Berliner REörse.

Den 26. Juli 1841.

Pr. Cour. Cour. nriet. Geld. & nriet. J geld.

Aetien. Erl. Pots. Eisenb. J do. do. Prior. Act. 1 102 Med Lpz. Risenb. ö 109 do. do. Prior. Act. 101 Berl. Anh. Eiseub. 103 do. do. Prior Act. ö 102 ; Düss. Elb Eisenb. do. do. Prior. Act. Rhein. Eisenb.

St. Schuld- Sch. 1044 103 Pr. Engl. Obl. 30. 102 101 Präm. Sch. der Seehandlung. 783 785 Kurm. Schuldv. 3. 102 1013 Berl. Stadt- Obl. 4 1033 1031 Ellinger do. 35 100 Danz. do. in Th. 18 Westp. Pfandbr. 35 10272 1015 Grossh. Pos. do. 106 105 Ostpr. Pfandbr. ; 102 Pomm. do. 3 1032 1022 Kur- u. Neum. do. 1023

10

Gold al marco F rie derichadr or Andre Goldmũün- zen à 5 Tb. Disconto

Schlesische do.

Auswärtige Börsen. . Amst nA 2mz 22. ln Gio erl. wirkl. Schuld 5165. 53 40. 1090. Kanz. Bill. 244. 55 Spaun. 19 . Passive. 5. Ausg. —. Zinal. . Prouss. Präm. Seb. —. Eol. —.

Oesterr. 16053. Antwerpen, 21. Juli. Zinal. —. Franke furt a. M., 23. Juli. 210 56 . 234 56 Rr. 15 21445 6. zu 500 FI. 1322. 132. do. 1§5 Aul. 1014 6. 23 3 Lioll. 503. 560 fs. Eisenbahn - Actien. St. wenn, München- Augsburg 87 6. Strassburg - Basel 250 Hr. köln - Anehen 99 6. Hamburg, 24. Juli. Baukoe Acden 1630 nr. Eugl. Rn. 108 Faris, 21. Juli. 59 Rente sin cour. 115. 35 Reute fin cour. 76. 45. 53 Neapl. au eompt. 103. 5 Span. Rente 21.

9 99

Neue Anl. 20).

ester. 52 Met. 1063 6. 45 983 4. Bauk- Act. 1939. 1937. Partial - Obi. —. Loose

Loose zu 100 . Preuss. Präm. Sch. 787 G.

Poln. Loose 715 C. 59 Span. Aul. 193. 193.

Germain —.

*

do. Unkes —.

. Dresden 100 Br. 2

; Fassire 45. Port. —.

Wien, 21. Juli. 55 13 —. PBauk- Actien 1561.

Rönigliche Schauspiele.

Dienstag, 27. Juli. Im Opernhause: Auf Begehren: Othello, der Mohr von Venedig, Oper in 3 Abth., mit Tanz. Musik von Rossini. (Mad, Spatzer-Gentiluomo, vom Königl. Hof-Theater zu Hannover: Desdemona, und Dlle. Spatzer, von demselben Theater: Emilia, als letzte Gastrollen.)

In Potsdam; Die Stieftochter, Lustspiel in 4 Abth., vom Verfasser von: Lüge und Wahrheit.“ Hierauf: Das Landhaus an der Heerstraße, Posse in 1 Akt, von Kotzebue.

Mittwoch, 28. Juli. Im Schauspielhause: Torquato Tasso, Schauspiel in 5 Abth., von Goͤthe.

Met. 1059. 43 938. Anl. de 1834 130.

9 9 8 6 n

ae 1839 1052.

*

Königsstädtisches Theater.

Dienstag, den 27. Juli. Nummer 777. Posse in 1 Akt, von Lebruͤn. Hierauf: Ein Stuͤndchen Inkognito. Versspiel in 2 Akten fnach einer wahren Begebenheit), von Dr. C. Toͤpfer. Zum Schluß: Die Wiener in Berlin. Posse mit Gesang in 1 Akt, von K. v. Holtei.

Mittwoch, 28. Juli. (Italienische Opern-Vorstellung) (Abon— nement zuspendu) Zum erstenmale wiederholt: Fancredi. Opera in 2 Atti. Musica del Maestro Rossini. (Mad. Pasta, erste Kammer-Saͤngerin Sr. Majestaͤt des Kaisers von Oesterreich, wird in der Rolle des Tancredi, und Herr Gamberini in der des Argirio, zum letzten Male in die ser Oper auftreten.)

Preise der Plätze: Ein Platz in der Orchester⸗Loge 1Rthlr 10 Sgr. Ein Platz in den Logen und im Balkon des , 1 Rthlr. 10 Sgr. u. s. w.

xtbuͤcher, in Nraliänischer und Deutscher ; im , , ,. und Abends an 9 i. . zu haben.

Der Anfang der Italiänischen Opern-Vorstellungen i halb I Uhr. Die Kasse wird um hen Uhr ,, ö Die resp. Abonnenten, welche »ieser Oper n⸗Vorstellung mit Mad. Pasta beizuwohnen beabsichtigen, werden ersucht, die Kassen⸗ . zu den abonnirten Platzen, gegen Erlegung des erhühten Preises von 10 Sgr pro Billet, bis Mittwoch Mittag abholen zu lassen, mndem von dieser Zeit ab Fber die nicht abgeholten Abonnements-Billets anderweit disponirt werden wird.

Verantwortlicher Red acsen? Pr. J. W. Zinkeisen.

Gedruckt in der Decker schen Geheimen Ober-Hofbuchdruckerel. Beilage

zusammengestellt; den

Beilage zur

Deutsche Bundesstaaten.

Hannover, 22. Juli. Hamb. Kor r) Se. Kbnigl. Ho⸗ heit der Kronprinz wird am 24sten d. nach Norderney abreisen, Se. Masestaͤt der König wird aber, wie es heißt, die Residenz nicht verlassen, wenigstens nicht zur Kur nach Ems gehen, was gewiß ein Beweis des Wohlbefindens unsers Monarchen ist, diel⸗ leicht auch mit den etwa noch in Bezug auf die Verfassungs⸗A1An⸗ gelegenheit anzuordnenden Maßregeln in Verbindung steht.

Die Hannoversche Zeitung, welche außer dem von uns mitgetheilten Artikel uͤber die projektirten Eisenbahnen auch die Verträge enthaͤlt, die in dieser Beziehung mit den Nach barstaa⸗ ten abgeschlossen worden, sagt am Schlusse dieser Mittheilungen: „Im Vorstehenden ist der wesentlichste Inhalt der in dieser wich⸗ tigen Sache an die allgemeine Staͤnde-Versammlung gelangten Re⸗ gierungs-Antraͤge angegeben, und wenn gleich die allgemeine Stände-Versammlung gegenwartig aufgeloͤst ist, so kann doch die Bemerkung hier hinzugefuͤgt werden, daß zwar die Königliche Re⸗ gierung, dem Vernehmen nach, die bestimmte. Absicht hegt, jene Anträge bei der demnächst zu berufenden Stände⸗Versammlung zu erneuern, daß jedoch hiermit die Moͤglichkeit, selbst ohne staͤn⸗ dische Garantie in der einen oder anderen Weise das durchaus nothwendige Eisenbahn-Unternehmen von der Regierung gefordert zu fehen, keinesweges ganz ausgeschlossen ist.“

Portugal.

Lissabon, 12. Juli. Man ist hier hauptsaͤchlich damit be— schaͤftigt, die Mittel herbeizuschaffen, um den bei dem Erdbeben auf Terceira zu Schaden gekommenen Individuen den noöͤthigen Beistand zu leisten und die Kosten zum Wiederaufbau der Stadt Villa da Praya aufzubringen. In den Cortes, bei deren einzel— nen Mitglledern eine Sammlung veranstaltet wird, ist der Antrag

907

auf Bewilligung von 6900 Pfd. St. aus der Staatskasse zu

dem Zwecke gemacht worden; die Koͤnigin hat 1500 Milreis un⸗ terzeichnet; in Lissabon und Porto ist eine allgemeine Subscrip⸗ tion erbffnet worden. Den Verunglückten sollen die Abgaben auf 20 Jahr erlassen werden. ? ( .

Das im Interesse der Aristokratie vorgeschlagene Gesetz we— gen der Grundrenten wird wahrscheinlich die Cortes passiren.

Das Diario do Governo zeigt die erfolgte Ratification des mit den Vereinigten Staaten abgeschlossenen Handels-Vertra— ges an. 3 . ö .

Einem Beschlusse des Senates gemaͤß wird die Ausfuhr der Orchilla aus Portugal und den Azoren gegen einen Zoll von 30 Reis (1 Pee.) gestattet. ö

Bei Odemiro in Alemtejo hat sich eine Guerilla-Bande von 30 bis 40 Mann gezeigt, die in jener Gegend ungestraft raubt und pluͤndert.

Türkei.

Smyrna, 4. Juli. Der Oesterreichische Gesandte in Athen, Freiherr Prokesch von Osten, ist hier mit dem Franzoͤsischen Dampf— boote „Skamander“ eingetroffen. Die Gemahlin des Herrn von Prokesch haͤlt sich, ihrer leidenden Gesundheit wegen, in dem kli matisch ausgezeichneten Dorfe Burnabat auf, wo sie jetzt von ihrem Gemahl einen Besuch erhalt.

Den neuesten Nachrichten aus Aleppo zufolge war es den Englaͤndern zum ersten Male gelungen, auf dem Euphrat von Bassora und Bagdad mit einem ihrer Dampfboote stromauf— warts bis Bir oder Biledschik, also eine Strecke von 180 Stun den weit, zu fahren, ein Versuch, welchen der Oberst Chesney bereits vor fuͤnf Jahren gemacht und der seither mehrmals ohne Erfolg erneuert wurde.

Preise der vier Haupt-Getraide-A1Arten

in den fuͤr die Preußische Monarchie bedeutendsten Marktstaͤdten im Monat Juni 1841, nach einem monatlichen

Durch

schnitte in Preußischen Silbergroschen und Scheffeln angegeben.

. Namen der Staͤdte. Roggen Gerste Hafer ͤ J

Weizen

Kbnigsberg 37 Memel ͤ / Tilsit Insterburg Rastenburg .. Neidenburg ... Danzig

Elbing

Konitz Graudenz Kulm. Thorn.

M Fraustadt

Rawitsch

Kempen

Berlin

Brandenburg

Kottbus

Frank sürt a, . Landsberg a. d. W. ...... Stettin Stralsund

, , ,,, .

H Gruͤnberg Glogau , Hirschberg .... Schweidnitz. . . Glatz

Neisse

Leobschuͤtz. ... Ratibor. ....

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Namen der Staͤdte. Roggen Gerste

Magdeburg ...

Stendal * 8 Halberstadt ... .

Mer henne n; Muͤhlhausen

Erfurt

Halle

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Elherfeld ....

Duͤsseldorf. .. ..... Krefeld . Klebe;

Aachen . k ,,, Sagrbrück. Kreuznach

Simmern

Koblenz 54

R . P r . ,

Durchschnitts-Preise Preußischen Staͤdte .. Posenschen Staͤdte . . . Brandenburgischen und Pommerschen Staͤdten. Schlesischen Städte

8G Saͤchsischen Staͤdte ... Westphaͤlischen Staͤdte. Rheinischen Staͤdte ...

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wislenschaft, Kunst und Literatur.

Berlin. In der Versammlung des Vereins fuͤr Geschichte der Mark Brandenburg vom 9. Juni d. J. legte zuvoͤrderst Herr Pro— fessor Riedel die dem Vereine dedizirte Brandenburgisch-Preußische Geschichte vom Herrn Pastor Schenk zu Hohen- Selchow in dem vom Verfgsser eingesandten Pracht⸗Exemplare vor, indem er sich uͤber den Werth dieses Werkes verbreitete. Herr Direktor Odebrecht legte zwei vom Koͤnige Friedrich Wilhelm J. als Kronprinzen im No⸗ vember 1711 mit eigenthuͤmlichen Modificationen vollzogene kriegs— rechtliche Erkenntnisse, eine Stammbuch -Inschrift des Großen Kur— fuͤrsten aus dessen neunten Lebensjahre und eine bemerkenswerthe Be⸗ stallung vom Jahre 1707 fuͤr einen Buͤrgermeister zu Muͤlrofe vor. An Abhandlungen wurden vorgetragen durch Herrn Direktor von Ledebur Bemerkungen uͤber das Neumaͤrkische Muͤnz wesen und uͤber das Verhaͤltniß der Juden in der Neumark vom Herrn von Hackwitz in Freienwalde, und durch Herrn Professor Ried el Erörterungen uͤber die Stiftungs- Urkunde der Stadt Sten⸗ dal vom Herrn Direktor Haacke dafelbst. Herr Profesor von der H 193 2n theilte eine „curiöse Supplicꝰ des Kantors Fuhrmann zu ,, an den Rath zu Berlin v. J. 172, mit. Die Sitzung bee, ger h wenn 14. Juli eröffnete Herr Direktor von Ledebur . echte, fuß uͤber den dem Vereine vom Herrn Rektor felde von Sn tr ogk zum Geschenk gemachten, auf dem Schlacht⸗

denn seen üfgefundenen älten Bronze- Siegel-Stempel, aus den. ate Jahrhunderte, welcher dem aͤltesten Kapitel der fruͤheren Schloßkirche zi Kölln an der Spree anzugeh bren scheint. Herr Professor 5 ö . Ried el las ein Abhandlung des, Sber Pfarrers in Fuürstenwalbe, Herrn Dr. Goltz, uͤber die letzten Domherren und Vikgrlen zu Für— enwalde, ingleichen einen Gericht der die besorgliche Lüge der * . 217 6 6 ö gliche Lage der Grab-Denkmaͤler in der Kirche zu Fuͤrsten walde, füt deren Erhal⸗ tung eine unter Leitung der Königlichen Re lerung zu Potsdam de Reparatur per Kirche n, ,, e, . er,. ̃ etzt die geelgneten Veraͤnstaltungun herbei ufuͤhren verspricht. err Direktor Hon Ledebur sprach uͤber die Alterthüͤmer des Teltewschen Kreises und übergab b = j gab aus dem Nach⸗ lasse· des verewigten Weh ber ü ce dessen treffliche Beschrelbung des el⸗ tomschen Kreises in der Handschrift dein Verelne zum Geschen , Herr Di⸗

rektor Odebrecht berichtete uͤber eiue Buͤste, den sogenannten Neid kopf, an dem Hause Nr. 38. in der Heiligengeist-Straße in Berlin, welche jetzt beseitigt ist. Herr Direktor Kloͤden trug eine Abhand— lung des Justiz-Raths Herrn Dr. Neumann zu Luͤbben uͤber das Alter der Staͤdte Berlin und Koͤlln vor. Herr Geheime Ober Regierungs-Rath Dr., von Raumer las uͤber die gesandschaftlichen Unterhandlungen des Kurfuͤrstlichen Gesandten Herrn von Pfuhl mit dem Kaiserlichen General Tilly in Frankfurt a. d. O. und in Fuͤrstenwalde im Februar 1631. Herr Professor Riedel sprach uͤber die Stiftung des General⸗Direktoriums undtheilte einige dahin gehöͤ— rige Kabinets-Verhandlungen mit. Bibliothek und Sammlungen wurden durch Geschenke der Herren Dr. Zober in Stralsund, Direk⸗ tor von Ledeb ur, Registrator Voßberg, Rektor Telle in Juͤter⸗ bogk, Professor Riedel in Berlin und des Herrn von Rally in London bereichert. Auch hat der Verein dem Herrn Prediger Ra— gotzky in Triglitz und dem Herrn Superintendenten Liesegang in Perleberg fortgesetzte Mittheilungen zu danken. An auswaͤrtigen histoͤrischen Vereinen haben waͤhrend dieser Zeit der Verein der Ober⸗Pfalz zu Regensburg, der OVber⸗Bayerische, der Hessische, der Schwaäͤbische, der Saͤchsisch⸗-Thuüringische, der Unter Fraͤnkische, der Linzer Museal-Verein und die Oberlau— sitzsche Gesellschaft der Wissenschaften die von ihnen her ausgegebenen Schriften zum Geschenk uͤbersandt. 8 R.

Kriminalistische Zeitung für die Pfnreußischen Staa— ten. Herausgegeben von F. W. Bonseri und J. D. H. Temme. Berlin bei Boike. (Erscheint vom 1sten d. M. ab als Wochenblatt.) Fol.

Als der Unterzeichnete vor 16 Jahren beim Beginn der Arbeiten zur Revision der bestehenden Strafgesetze seine Zeitschrift fuͤr die Preußische Kriminal-Rechtspflege unternahm, ging er dabei von der Betrachtung aus, daß es, da seit dem Schlusse vön Klein's Anna⸗ len uber den Geist, der sich in den Entscheidun gen der Preußischen Kriminal⸗Gerichte darthue, nichts mehr zur öffentlichen Kenntniß gebracht worden, nicht anders als foͤrderlich seyn konne, eine Reihe

praktischer Arbeiten aus neuester Zeit vorzulegen, die von jenem Geiste Zeugniß ablegten. Er richtete dabei sein Haupt⸗Augenmerk darauf, daß nicht leicht eine n cht Lehre des Strafrechts ohne erlaͤuterndes Beispiel bleibe, und daß es ihm gelungen, diesen Zweck zu erreichen, das ergiebt sich aus den vier Repertorlen über das Viertel-Hundert der Baͤnde eine Werkes, welches er 1833 schließen zu duͤrfen glaubte, da es feine Mission erfüllt. .

Im verflossenen Jahre erschien das erste Heft der an ü cher fit die Kriminal-Rechtspflege der Preußischen Staaten, hergusgegeben von Mannkopff“, welche sich auf dem Titel als Fortsetzung der alteren Sammlung ankuͤndigen und in der Vorrede darauf hindeuten, daß sie im Allgemeinen den Plan der Zeitschrift beibehalten wollten, wonach hauptsaͤchlich auf ein Publikum aus den Kriminalisten von Fach gerechnet werde. Unterzeichneter begruͤßte das neue Unternehmen in diesen Blaͤttern freudig; nicht aber ohne warnend darauf gufmerk⸗ sam zu machen, daß die Zeit sich seit Begruͤndung seines Instituts bedeutend veraͤndert habe. „Die Kenntniß 9 Anwendung der Straf⸗ gesetze“, sagte er damals wörtlich, „in einem Lande, wo sich das Strafgesetzblch in der Muttersprache in Jedermanns Haͤnden befindet, und wo die Urtheile nicht im veralteten Kanzlet⸗ styl, sondern in einer allgemein verstaͤndlichen Darstellung ab—= gefaßt werden, ist keine esoterische Lehre; es kommt darguf an, daß das Volk veranlaßt werde, in die Sphaͤre der Thaͤtigkeit derjeni⸗ gen richterlichen Behörden einzudringen, von denen sein Geschick abhaͤngt, wenn es in einzelnen Gliedern deren Spruch verfaͤllt u. s. w.“ Er hat keinen Grund, das jetzt zu verleugnen, was er damals aus⸗ gesprochen; vielmehr giebt es ihm die beste Hoffnung fuͤr die „krimt⸗ nalistische Zeitung“, daß deren Herausgeber, wiewohl auch als praktische Geschaͤftsmaͤnner so anerkannt, daß sie an die Spitze des bedeutendsten staͤdtischen Kriminal-Gerichtshofes der Monarchie ge⸗ stellt worden, mit ihm gleich denkend, uͤber den gruͤnen Tisch hinaus den Blick auf das Gruͤn werfen, welches der Dichter meint, wenn er singt: „gruͤn ist des Lebens goldner Baum.“ Sie sagen naͤm⸗ lich, den Augenblick, in welchem sie dies sagen, wohl begreifend, von den Gegenstaͤnden, mit welchen sich die kriminalistische Zeitung beschaͤftigen soll und die zunaͤchst die Regierungsthaͤtigkeit beschaͤf= tigen, „es duͤrfe kein urtheilsfaͤhiger Patriot laͤnger saͤᷣumen, zu den auf diesem Gebiete neu auß;urichtenden Werken das Seinige beizutragen. Und wie viele sind urtheilsfauͤhig in saͤmmt⸗ lichen? Völkern unseres Vaterlandes! Nicht bei den Begmten des Staats, nicht bei den Fachgelehrten allein ist die Weis⸗ heit zu fuchen, welche auf diesem Felde nuͤtzt, sondern in jeder Klasse der buͤrgerlichen Gesellschaft ist sie anzutreffen. Wer weiß, was er auf seiner Stelle will und soll, der kommt auch zum Bewußtseyn daruͤber, was ihm nützt und was ihm schadet. Nun giebt es kein Interesse, welches nicht durch ein Verbrechen verletzt; kein Verhaͤlt⸗ Riß, welches nicht durch Verbrechen angetastet werden koͤnnte. Ein Jeder wird daher auf seinem Standpunkt mehr oder minder Erfahrun⸗ Jen im Gebiet der Verbrechen und ihrer Ursgchen zu sammeln und im Interesse zunaͤchst seines Standes und seiner Verhaͤltnisse, hierdürch aber auch der Allgemeinheit, daruber Mittheilungen, vielleicht sogar zweckmäßige Vorschlaͤge zur Verminderung des Ue⸗ bels zu machen im Stande seyn. Und dergleichen Winke werden der Staats-Regierung unbedenklich oft wichtiger seyn, als die Vor⸗ schlaͤge und Antraͤge der Beamten und Behoͤrden, weil Letzteren sehr oft die unmittelbare Auffassung der Ursachen abgeht, deren Wirkun gen nur in den letzten Resultaten ihnen vorliegen.“

„Bisher fahren sie fort hat es an einem Organe gefehlt, welches die Gegenstaͤnde, Institutionen und Resultate der Straf Rechtspflege, nach allen ihren verschiedenen Seiten hin, zur Oeffent⸗ lichkeit und öffentlichen Besprechung zu bringen geeignet gewesen wäre. Die Redaktoren der kriminalistischen Zeitung haben es sich zur Aufgabe gestellt, in ihr ein solches Organ zu schaffen und dasselbe, außer den Gerichts⸗, Polizei⸗ und anderen Admini⸗ strativ-Behörden und Beamten, auch ohne Ausnahme Je⸗ dem zugaͤnglich zu machen, welcher zur Forderung des guten Zweckes durch Erfahrungs- und Meinungs-Mittheilung sich ernstlich be⸗ rufen fühlt.“

Dies ist die Absicht der Herausgeber, und die Ausfuͤhrung in den ersten uns vorliegenden Nummern beweist schon, daß diese nicht hinter jener zuruͤckbleiben wird. Um „Jedem zuganglich zu seyn“, ist bei kurzer und praͤgnanter Darstellung der Rechtsfaͤlle mit Recht nicht fuͤr ndthig erachtet worden, die Rechtsgusfuͤhrungen in ihrer Umstaͤndlichkeit mit⸗ zutheilen, sondern nur so viel daraus, als erforderlich scheint, um auch den Laien auf den Standpunkt zu stellen, den der erkennende Richter einnahm, als er seinen Spruch faͤllte; die Abhandlungen aus dem Ge— biete der Strafrechts-Wissenschaft sind nicht im doctrinagiren Ton ge⸗ halten, vielmehr anziehend, wie es die Menge liebt, geschrieben; die Nouvelle du jour, welche nicht beseitigt werden kann, da es sich um eine Zeitung handelt, ist mit weiser Auswahl beruͤcksichtigt, und die stehende Rubrik: „Ab⸗ und Zugang der Gefangenen in den Stadt⸗ voigtei-Gefaͤngnissen“ bereitet ein nicht genug zu schaͤtzendes Material fuͤr eine Verbrecher und Verbrechen-Statistik, also einen hoöͤchst erheblichen Theil der Sitten⸗Geschichte Berlins vor.

Bei dem glufklichen Takt, welchen die Herren Redaktoren bisher schon bewiesen, muͤßte alle Voraussicht taͤuschen, wenn nicht ihre krimi⸗ nalistische Zeitung bald zu denjenigen Blaͤttern gehoren sollte, nach welchen beim Eintritte in ein Lesezimmer zuerst gefragt wird, vor zuͤglich da man sicher seyn darf, in ihr keine Berliner Maͤhrchen zu finden, wie deren so viele die Spalten anderer Blaͤtter fuͤllen. Dieser Erfolg, wie wenig er auch fuͤr ihr Fortbestehen zu entbehren seyn mochte, ist es aber nicht, den wir ihr hauptsaͤchlich wuͤnschen, son⸗ dern der, daß Alle, welche als Gesetzgeber zur Revision des bisherigen Strafrechts berufen sind, wie diejenigen, welche freiwillig an die⸗ sem Werke Theil nehmen wollen, zünaͤchst auf die feinen Winke aufmerksam seyn moͤgen, welche so erfahrene Maͤnner wie die Her⸗ ausgeber uͤber die Mangelhaftigkeit des Bestehenden geben; z. B. uͤber das Unzureichende des Straf⸗Gesetzes gegen rack flülh⸗ unverbesserliche Diebe, die, wie scharf, aber wahr gefagt wird: „erst lange und viel muͤssen gestohlen haben, ehe eine angemessene Strafe sie trifft“; S. 17. Sp. 4. ber das Ünverhaltnißmaͤßige in der Geldstrafe, die auf den Betrug gesetzt ist, wenn sie nach dem gesuchten Gewinn und nicht nach dem angestifteten Schaden abgemessen werden muß; Ge , u s. ,,

Soll Referent schließlich angeben, welche von den Mittheilungen in den bisher gegebenen Nummern ihn ganz vorzugsweise angespro chen, so ist es unter den Abhandlungen die mit dem Anfangsbuchsta⸗ ben des Namens des zweiten Herausgebers bezeichnete vortreffliche uͤber die Frage, in welchen Verhaͤltnissen die Preußischen Unterthanen in den alten Provinzen zu den Strafgesetzen in den Rhein⸗-Provinzen stehen, worin die Auslieferung einiger unserer Mitbürger an ein Gericht in der Preußischen Rhein⸗Provinz, welche neuerdings vielfach besprochen ist, nach unserer bestehenden Gesetzgebung aus schlagenden Gruͤnden nicht als fuͤr gerechtfertigt angenommen wird; ferner unter den Aktenstuͤcken der durch besonderen Abdruck auch einem großeren Kreise als dem der Leser der kriminalistischen Zeitung zuganglich gemachte umstaͤndliche Bericht des eines verdien⸗ ten Ruhmes genießenden Polizeiraths Duncker uber die erste Un⸗ terredung mit Kuͤhnapfel, dem in diesen Tagen hingerichteten Mör= der des Bischofs von Hatten, welche das Gestaͤndniß des bis zu die⸗

ser Unterredung frech leugnenden Verbrechers zur Folge hate.

Dieser Bericht ist angehenden Inquirenten nicht genug zu *

sen, um daraus die Ueberzeugung zu schbpfen, daß es nicht, Menge glaubt, besondere . sinð die , n sich anzueignen bemüht seyn sollen, um ihren . n daß es Eine thern derffockter Indivibuen zu erreschen; son rden Kiberstan d Macht giebt, welcher selbst der Ver g rtets eincn Eiern n dee d zu leisten r nnn; 22 d e it i nhl, 126 sieht; erm hn rn cht dll f fange er ihr eisen reinen Kultus weiht.