1841 / 209 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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uber Marburg und Gießen durch Ober-Hessen und die Wetterau gehen soll; 2) daß jede der drei betheiligten Regierun— gen die Ausführung des Baues, so wie die Deckung der Rosten, so weit die Bahn ihr Gebiet durchläuft, uͤbernimmt; 3) daß die erforderlichen Gelder zur Bestreitung der Ausgaben fur diesen Vau durch freiwillige Anleihen aufgebracht werden sollen, deren Zinsen von den Regierungen garantirt werden; 4) daß Darleihen zu diesem Zwecke theils zu 3 pCt., theils zu 37 pCt. angenommen werden sollen, so, daß bloß die Darleiher von Kapitalien zu 3pCt. als Actionaire anzusehen und Anspruch auf den Genuß der Di— vidende von dem Ertrage der Eisenbahn haben und die Darleihen zu 3 pCt. aufkuͤndbar und růͤckzahlbar sind; 3) daß die von den Actionairen zu beziehende Dividende inklusive der jahrlichen In— teressen nicht 6 pCt. uͤbersteigen soll und die nach Bezahlung der Dividenden etwa uͤbrig bleibenden Summen des jahrlichen Er— trages in die resp. Staats-Kassen fließen. . Kassel, 23. Juli. (Kas. Ztg.) In der heutigen Sitzung der Staͤnde⸗Versammlung wurde auf den Antrag des Herrn Eber— hard die Berathung und Beschlußnahme einer neuen Anklage ge— gen den Minister des Innern, wegen der an Bevollmaͤchtigte der Prinzen und Standesherren, die an der Staͤnde-Versammlung Theil genommen, geschehenen Auszahlung von Reise- und Tagegeldern, gaͤnzlich zuruͤckzenommen. Der Landtag s-Kommissar theilte sodann auf das staͤndische Auskunfts-Ersuchen uͤber den Stand der Verhandlungen der Berliner Central-Kommission in Betreff der Westphaͤlischen Angelegenheit einen Beschluß des Kriegs-Mini— sters mit, daß zwar Hoffnung vorhanden sey, einen Vertrag der vier Staaten, Kurhessen, Preußen, Hannover und Braunschweig uber die aus der Westphaͤlischen Periode herruͤhrenden Verhaͤlt—

nisse zu Stande gebracht zu sehen, daß jedoch im jetzigen Augen— blicke der Zeitpunkt des deshalbigen Abschlusses nicht bezeichnet werden koͤnne.

Karlsruhe, 24. Juli. Das Staats- und Regie— rungsblatt vom 21. Juli, enthalt: 1) Eine Verordnung des Ministeriums des Innern, die Fuͤhrung der buͤrgerlichen Stan— desbuͤcher der Israeliten betreffend. 2) Eine Bekanntmachung desselben Ministeriums, betreffend die Aufstellung von Sachver— staͤndigen behufs der Abschaͤtzung der auf dem Zehnten ruhenden Baulasten. 9) Statut fur das Collegium theologicum in Frey⸗ burg. Unter den Dienstnachrichten liest man: Se. Köoͤn. Hoh. der Großherzog haben sich bewogen gefunden, den als Masor aus K. Preußischem Dienste getretenen Prinzen Karl zu Salm— Reiferscheid-Krautheim Durchl. zum Major von der Suite der Kavallerie zu ernennen.

Darmstadt, 25. Juli. (Hess. Ztg.) Schon mehrmals hatten wir freudige Veranlassung, des trefflichen, echt kamerad— schaftlichen Geistes zu erwähnen, welcher das 8. Deutsche Armee— corps beseelt und sich namentlich bei den vorjährigen großen Ma— nbvern dieses Corps so schoͤn aussprach. Ihn fortwaͤhrend zu naͤhren, die dort geschlossenen kameradschaftlichen und Freundes— Bande immer enger zu knuͤpfen, werden, wie man vernimmt, heute an 150 20 Offiziere aller Grade und Waffen der Königl. Wuͤrttembergischen, Großherzogl. Badischen und Hessischen Trup— pen zu Wimpfen eine freundliche Zusammenkunft halten. Gestern gingen 40 Hessische Offiziere von hier dahin ab, vonwo sie mor— gen nach ihren resp. Garnisonen zuruͤckkehren werden. Solche Erscheinungen, welche den Geist bruͤderlicher Eintracht beurkunden, von denen die Deutschen Truppen durchdrungen sind, kann den Deutschen Vaterlandsfreund nur mit inniger Freude erfuͤllen.

Oesterreich.

Wien, 20. Juli. (L. A. Z.) Die Ferdinands-Nordbahn wird nun seit ein Paar Tagen bis Napagedl befahren. Die Er oͤffnung ist jedoch diesmal nicht feierlich geschehen, sondern es wird dies bei der naͤchstens erreichten Hauptstation Prerau der Fall seyn. Man ruͤhmt insbesondere den zweckmäßigen Hberbau, wodurch alles Ruͤtteln der Wagen vermieden ist, sowie uͤberhaupt seit der Anstellung des Herrn Negrelli als General⸗Bau⸗Inspekr tor ein wesentlicher Fortschritt in der soliden und zierlichen An— lage des Fortbaues dieser Bahn ersichtlich wird. Der Stocker auer Fluͤgel, dessen Erbffnung wegen einiger durch den hohen Wasserstand der Donau verursachten Beschaͤdigungen an den Schutzbauten verzbgert wurde, ist nun bis auf einen Theil der Brücke zunaͤchst Stockerau fertig, und wird die Eroͤffnung dersel— ben bereits in wenigen Tagen geschehen. Man hofft ein erfreu liches Ertraͤgniß von dieser Zweigbahn, sowohl in Hinsicht der Personen-Frequlenz, da die Gegend anmuthig und reich bevölkert ist, als insbesondere wegen des Getraide:Marktplatzes und der vielen Zufuhren von Wien in Stockerau selbst.

Die Personen-Frequenz auf der Wien⸗Raaber Eisenbahn ist seit Erbffnung derselben fortwaͤhrend im Steigen. Man kann im Durchschnitt die tagliche Personenzahl auf 6 7000 rechnen. Die Gesammtzahl der auf dieser Eisendahn vom 20. Juni bis zum 16. Juli expedirten Passagiere betraͤgt gegen 192,307: Die Geldwirren der letztern Zeit haben auch in Bezug auf unsere Sparkasse Wirkung gethan, indem ein großer Theil der Einleger aus der Volksklasse, entweder vom Wahn oder durch uͤble Vorspiegelungen verleitet, sich in Masse um Ruͤcknahme ihres Kapitals hindraͤngte. Die Sparkasse aber ist durch ihre Berfassung vor der Moglichkeit eines jeden Unfalls verwahrt; sie hat auch sogleich ihre Auszahlungstage vermehrt, und der Freiherr v. Rothschild soll sich erboten haben, falls der Bedarf der einge— legten Kapitalien nicht sogleich in hinlaͤnglichem Betrage sollte mobil gemacht werden können, ihn vorlaufig mit eignen Vor— schuͤssen decken zu wollen.

Der General-Major Sonntag von Sonnenstein und der General-⸗Major von Schmeling sind zu Feldmarschall-Lieutenants befoͤrdert worden.

Se. Kaiserl. Hoheit der Erzherzog Franz Karl ist von Muͤn— chen zuruͤck mit dem Dampfschiffe von Linz wieder hier einge— troffen.

Teplitz, 23. Juli. (Magd. 3) Man ist jetzt eifrig mit Aufstellung des Denkmals beschaͤftigt, welches die Stadt Teplitz dem hochseligen Könige von Preußen Friedrich Wilhelm In hl rem alljaͤhrlichen Gaste und Wohlthaͤter, auf dem nahe liegenden Spitalberge errichtet und dessen Enthuͤllung und Einweihung am Geburtstage des verewigten Monarchen, dem 3. August geschehen soll. (S. Nr. 199 der St. 3.) Dieses Denkmal besteht in ei— nem steinernen Postamente, auf dessen, der Stadt und zwar dem sogenannten Herrenhause, welches der König während seines Auf— enthalts hierselbst zu bewohnen pflegte, zugewandter Seitenfläche unter dem in Eisen gegossenen Brustbilde des von uns hochver— ehrten Monarchen die Inschrift zu lesen seyn wird:

IIonori et Memoriae Friderici Gẽuilielni reg. Boruss. grata LTeplit⸗ dedicavit

MDCCCXIL.I.

916

Eine auf dem steinernen Postamente ruhende Kugel aus Gußeisen tragt in ihrer Umschrift die Worte: suum cuique; sincere et constanter. Auf der eisernen Kugel steht ein Genius, ebenfalls aus Eisenguß, einen Kranz uͤber dem Brustbilde des Königs hal— tend. Die Höoͤhe des Ganzen wird einige 30 Fuß betragen. Griechenland.

Athen, 11. Juli. Heute veroffentlicht der Courrier Grec die offizielle Ernennung des Ministerium s. Es sind ernannt Maurokordato zum Conseil-Präsidenten und Minister des Innern, Christides zum Minister des Koͤniglichen Hauses und der auswärtigen Angelegenheiten (bis zu seiner Ankunft aus Konstan— tinopel leitet Maurokordato das Ministerium der auswaͤrtigen Angelegenheiten), Valetta zum Minister des Kultus und des oͤffent— lichen Unterrichts, Metaxas zum Minister des Krieges, Melas zum Minister der Justiz (bis zu seiner Ankunft aus Nauplia lei— tet der bisherige Justiz⸗Minister Paikos dieses Ministerium), Krie— zis zum Minister der Marine, und Tissamenos zum Direktor des Finanz-Ministeriums. Die bisherigen Minister Theocharis und Paikos sind zu Staatsraͤthen im ordentlichen Dienst ernannt.

General von Schmaltz verlaͤßt uns mit dem heute abgehen⸗

den Lloyd'schen Dampsschiff; er erhielt bei seiner Abschieds-Audienz von Sr. Majestaͤt dem König das Großkreuz des Erloͤser-Ordens und ist wenigstens so weit wieder hergestellt, daß er an der Kruͤcke gehen kann; ein Mineralbad Deutschlands wird ihm hoffentlich seine volle Genesung verschaffen. General von Schmaltz hat sich durch sein aufrichtiges, parteiloses Wirken hier die vollkommen ste Anerkennung erworben. Bon dem, am Eingang des Hafens von Poros, auf einer Insel gelegenen Fort Heidegg wurden vergangene Woche während der Nachtzeit die dort aufbewahrten 20060 Gewehre und 1000 Okka Pulver entwendet. Es kam naͤmlich ein griechisches Fahr— zeug, bemaͤchtigte sich der Waͤchter, lud die Waffen ein und ent— ließ die Leute auf einer Barke erst wieder, nachdem es, eine ge— raume Strecke von Poros entfernt, sicher vor Verfolgung war. Daß die Gewehre den Weg nach Kreta nahmen, ist keinem Zwei— fel unterworfen.

Türkei.

Außer der (in Nr. 204 der Staats-Zeitung mitgetheilten Convention vom 13. Juli ist am 10. Juli noch folgendes Schluß-Protokoll in London unterzeichnet worden:

„Da die Schwierigkeiten, in die sich Se. Hoheit der Sultan verwickelt sah, und die ihn bewogen, die Unterstuͤtzung und den Bei— stand der Hoͤfe von Oesterreich, Groß-Britanien, Prenßen und Ruß land zu verlangen, beseitigt sind und Mehmed-Ali die Handlung der Unterwerfung, in Bezug auf Se. Hoheit den Sultan, welche die Convention vom 15. Juli herbeizufuͤhren bestimmt war, vollzo gen hat, so haben die Repraͤsentanten der Machte, welche die ge— nannte Convention unterzeichneten, erkannt, daß, unabhaͤngig von der Ausuͤbung der aus der Convention hervorgehenden temporaͤren Maßregel, es von großer Wichtigkeit sey, auf die foͤrmlichste Weise die Achtung vor der alten Verordnung des Osmanischen Reichs auszusprechen, wonach es den Kriegsschiffen der fremden Maͤchte fuͤr alle Zeiten untersagt ist, in die Straßen der Dardanellen und des Bosporus einzulaufen. Da dieses Prinzip seiner Natur nach einer allgemeinen und dauernden Anwendung faͤhig ist, so sind die zu diesem Ende mit den Befehlen ihrer Hdfe versehenen respektiven Bevollmächtigten der Meinung gewesen, daß es angemessen sey, um die Uebereinstimmung und Einigkeit darzuthun, welche im Interesse des Europaischen Friedens in den Absichten aller Hdfe herrschte, die dem oben erwähnten Prinzip gebührende Achtung durch eine Uebereinkunft darzulegen, an welcher, dem Wunsche Sr. Hoheit des Sultans gemaͤß, Frankreich aufgefordert werden solle, theilzunehmen.

Da diese Uebereinkunft von der Art ist, daß sie Europa ein Un terpfand fuͤr die Einigkeit der fuͤnf Maͤchte darbietet, so hat der Ober-Staats- Seerelgir im Departement der auswaͤrtigen Angelegen heiten Ihrer Britischen Majestaͤt, in Uebereinstimmung mit den Be vollmaͤchtigten der vier anderen Maͤchte, es uͤbernommen, diesen Ge genstand zur Kenntniß der Franzoͤsischen Regierung zu bringen und sie aufzufordern, an der Uebereinkunft theilzunehmen, wodurch einer seits der Sultan seinen festen Entschluß, das erwahnte Prinzip auf recht erhalten zu wollen, erklaren und andererseits die fuͤnf Maͤchte ihren einmuͤthigen Entschluß aussprechen wuͤrden, jenes Prinzip zu achten und sich ihm zu fuͤgen. London, den 10. Juli.“ Folgen die Unterschriften.

491 D

Düsseldorf, 25. Juli. In diesem Augenblick sehen wir die Staͤnde fuͤr den sechsten Landtag zum letztenmale sich versam— meln. Um Mittag wird der Kommissar Sr. Majestäͤt, des Herrn Ober-Praͤsidenten Excellenz, erwartet, um die diesmaligen Bera— thungen feierlichst zu schließen.

Köln, 24. Juli. (Koͤln. 3. Die Seitens des hochwuͤrdi— gen Dom-Kapitels beantragte Genehmigung der von Sr. Hei ligkeit dem Papste dem Herrn Domkapitular Iven zu Theil ge— wordenen Ernennung als General-Vikar des Herrn Erzbischofes ist unter den obwaltenden Umständen zwar einstweilen nicht er— theilt worden, vielmehr haben Se. Mazjestät der Koͤnig die defi nitive Beschlußnahme uͤber Alles, was mit der Verwaltung der Erz-Diodzöͤse zusammenhaͤngt, bis zum Ausgange der gegenwartig schwebenden Verhandlungen mit dem Röͤmischen Hofe auszusetzen geruht; inzwischen aber wird die Staats-Regierung, unter den dem Dom- Kapitel eroͤffneten Modifikationen, der geistlichen Ver— waltung des Herrn Iven kein Hemmniß in den Weg legen. Die theologische Fakultat der Universitaͤt zu Wuͤrzburg hat am 4. Juni a. C9. dem Herrn General⸗-Vikar Iven honoris causa die Doktor— Wuͤrde ertheilt.

* Kreuznach, 29. Juli. Hier ist in diesem Sommer die Zahl der Kurgaͤste bedeutend groͤßer, als im vorigen Jahre. Es ist in der That merkwuͤrdig, wie schnell unser Bad zu Ruf und Ansehen gekommen ist. Vor 10 Jahren wußte man noch kaum etwas von der Existenz desselben; gegenwaͤrtig ist es ruͤhm— lichst in ganz Europa bekannt. Königliche Prinzen und Prin— essinnen, Fuͤrstliche und Graͤfliche Personen, diplomatische Nota—

bilitäten und Familien des hoͤheren Buͤrgerstandes sieht man je—

den Morgen in nicht geringer Anzahl um die Quelle versam— 3 . * 3 . j

melt, welche die Kreuznacher Burger bekanntlich mit dem

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damen ihrer Koͤnigin geschmuͤckt haben. In den Nachmittagen

findet man, wenn das Wetter irgend guͤnstig ist, die reizende Um—

gegend von den lustwandelnden Gästen so heiter belebt, daß schen der Anblick das Gemuͤth erfrischt und zur Empfaͤnglichkeit fur Naturgenuß und Geselligkeit stimmt. So guͤnstig indessen auch die Lage Kreuznachs ist, indem nicht nur die naͤchsten Umgebun— gen der Stadt die mannigfaltigsten Natur-Schoͤnheiten darbieten, sondern auch der viel gepriesene Rheingau und die fast eben so berühmten malerischen Partieen des Nahethals auf nachmit- kaͤglichen Spazierfahrten bequem erreicht werden koͤnnen: so mochte

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doch der erprobten Heilkraft der Quelle die so rasch fortschreitende Frequenz hauptsaächlich zuzuschreiben seyn. Viel Anziehendes und

Oo

Auf Begehren: Robert und Bertrand.

ruhen. erstenmale: C. von Holtei.

1Rthlr. 10 Sgr. ersten Ranges 1 Rthlr. u. s. w.

im Billet-Verkauf zu haben.

Aufheiterndes hat auch die lebenslustige Geselligkeit der Einwoh— ner. Sie gehören zu den ächten Pfaͤlzern, und zeichnen sich durch Lust und Geschick aus, Anderen edlere Genuͤsse zu bereiten, wenn sie nur selbst auch mitgenießen koͤnnen. Ihre Anhaͤnglichkeit an das Königliche Haus offenbaren sie gern, und, wenn sich eine schickliche Gelegenheit darbietet, auf großartige Weise und nicht ohne Geschmack. Die Illumination, welche die Stadt der Anwesenheit Ihrer Königlichen Hoheiten des Prinzen und der Prinzessin Karl zu Ehren am 13ten d. M. veran— staltet, fiel uͤberraschend schoͤn aus. Die Elisabeth-Quelle welche durch einen kraͤftigen und geschmackvoll geformten Ueberbau von. Quadersteinen gegen den Andrang der Nahe⸗Stroͤ⸗ mungen geschuͤtzt ist, war mit moͤglichst vielen Lampen geschmuͤckt. Oben auf der Plattform glaͤnzten die Namens -Chiffern der Köͤ— nigin und des Prinzen und der Prinzessin Karl in herrlichstem Brillantfeuer. Die Berge, welche Kreuznach wie ein Kranz um— geben, schienen zu gleicher Zeit ihre Huldigung den hohen Perso⸗ nen darbringen zu wollen, indem kolossale Feuersaͤulen, die auf ein gegebenes Signal gleichzeitig angezuͤndet worden waren, sich auf demselben hoch in die Luͤfte erhoben und die ganze Gegend erleuchteten. Es war ein imposanter Anblick. Die gefeierten Personen selbst wurden von der versammelten Volks masse mit Jubel empfangen Es war ein guter Gedanke, daß der Gesang— Verein und der Liederkranz diesen Moment waͤhlten, um einige Lieder vorzutragen. Die Ausfuͤhrung gelang vollkommen und machte einen eigenthuͤmlichen, wirklich schöͤnen Eindruck.

Dauer der Eisenbahnfahrten am 27. Zuli 1841.

Abgang

Zeitdauer Aba 1

Von Von

J 8

ö Zeitdauer

9 Si. M.

34 Uhr Morgeus. .. 12 ) Vormittags. = 10 Vormittags. 40 1 Nachmittags 40 Nachmittas 4 12 1 Nachmittags 40 Nachmittags 10 7 3 Abends ... ? 13 Abends . . .. 16 8 . Abende ... é 15 Lbend- 532 10 Abends ... 52

Lu 6 Uhr Morgens ... 10 Lin ( z Vormittags. . ö 1

Meteorologische Beobachtungen.

1811. Morgens Nachmittags 2 uhr.

Abends Nach einmaliger

10 Unr.

ͤ Beohachtung.

Luft druck .. Par. Quellwärme S, 4 RK.

J R. Flusswärme 14,8? HR. Bodenwärme 15,7 R. Ausdiünstung 0,037 Rh. Wetter ö. ite be * ö bheiter * 1 ter. e zogen. halbheiter. Niederschlag 09,01 1 Rh . ĩ ; W XW. Wärmewechsel * 14,89. Wolk;kenzug. .. P .

Luftwürmo Thaupunkt

Dunstsättigung

0

4 10,09. Lagesmittel: 336,12 Far. A 12,97 R... 4 8,87 R... 73 pCt. Ww

Auswärtige Rörsen. Amsterdam, 21. Juli. Niederl. wirkl. Schuld 51.

Kanz. Bill. 2 55 Spau. 193. Passive. 5. Ausg. —. Liusl.

Prüm. Sch. 171144 Oesterr. Antwerpen, 23. Juli. Zinsl. Neue Aul. 193 Br. rn nl fr M,, d , eren, , ner. 1066 6. 49, 98

10 J 2 . 0

2 9 —. 1 ö Bank- Aet. 1937. 1935. Partial - Obl Loose zu 500 FI. 132. 131 4 Loose zu 100 FI. —. Preuss. Prüm. Seh do. 19 Anl. . Poln. Lose 71 (. 55 Span. Aul. 20 6 249 503. 50 . .

11a m burg. . Rank- Actien 1630 Br. Engl. Russ. 108 . 9 1 ris, 23. Juli. 55 Rente in our. 115. 10. 33 ente 65 .. 55 Neupl. au compt. 102. 95. 55 Span. Rente Passive 4 85 Port. . P 666 8 P ur. 20. Juli. Lond. 3 Met. 38 * IIamb. 814 Poln. à Par. 300 FI. 68. do. 500 FI. 7237. do. 200 FEI. 255 Wien, 25. Jau. 58 Met. illi. 43 98. 3

15 . Bauk- Actien 1550. Aul. de 1334 131. 46 1839 105

fin Cour

Nönigliche Schauspiele.

. Donnerstag. 29. Juli. Im Schauspielhause: Er mengt sich in Alles. Lustspiel in 5 Abth., von Juͤnger. Hierauf: Das Landhaus an der Heerstraße. Posse in 1 Akt, von Koßzebuen

Freitag, 39. Juli. Im Spernhause. Auf Begehren: Don Juan. (Herr Eicke: Don Juan als Gastrolle, Mad. Spatzer Gentiluomo und Dlle. Spatzer werden hierin als Donna Anna und Donna Elvira zum letztenmale auftreten.)

Sonnabend, 31. Juli. Im Schauspielhause: Der Stief vater. Lustspiel in 3 Abth., von E. Raupach. Hierauf: Das erste Debuͤt. Komisches Gemaͤlde in 3 Abth, von L. Angely.

Sonntag, 1. August. Im Opernhause: Fröhlich. Musika lisches Quodlibet in 2 Abth. (Dlle. Grüͤnbaum: Anna.) Hierauf:

Pantomimisches Ballet in 2 Abth., von Hoguet.

Montag, 2. August. Im Schauspielhause: Laßt die Todten Lustspiel in 3 Abth., von E. Raupach. Hierauf: Zum Sie schreibt an sich selbst. Lustspiel in 1 Akt, von

In Potsdam: Lucrezia Borgia. Oper in 3 Abth., Musik

von Donizetti. (Mad. Satzer-Gentiluomo: Lucrezia, und Dlle. Penz: Orsini, als Gastrollen.)

Königsstädtisches Theater. Donnerstag, 29. Juli. Maͤdchen und Frau. Lustspiel in 2

Akten, von A. Cosmar. Hierauf: Schuͤlerschwaͤnke, oder: die kleinen Wilddiebe. Vaudeville in 1 Akt, von L. Angely.

Freitrag, 30. Juli. Der Alpenkönig und der Menschenfeind.

Zauberspiel in 3 Akten, von F. Raimund.

Sonnabend, 31. Juli. (Zweiunddreißigste Italiaͤnische Opern—

Vorstellung.) Lklisir d'amore. (Der Liebestrank.) Opera buffa in Paltrinieri: den Doktor Dulcamara. netto.)

Musica del Maestro Gaetano Donizetti. (Signor

Signora Villa: den Gian— Preise der Pla tze; Ein Plaß in der Orchester⸗Loge Ein Plaßz in den Logen und im Balkon des

Textbücher, in Italiänischer und Deutscher Sprache, sind

e r 8 67 ) * * s-Buͤreau und Abends an der Kasse à 5 Sgr.

Verantwortlicher Redaeteur Dr. J. W. Zinkeisen.

Gedruckt in der Deckerschen Geheimen Ober-Hofbuchdruckerei.

Inhalt.

* 1 Landtags⸗Angelegenheiten. Rhein⸗ Provinz. Anstalt zu Siegburg. w gn elt. Senf. Protestation der Koͤnigin Christine gegen die Ernennung des Herrn Arguelles zum Vormund. ihrer Kinder. Die Ruhe ist im Suͤden vollig hergestellt. Vermischtes. * Briefe aus Paris. (Noch einige Erläuterungen in Bezug auf die Steuer⸗-Revision. Abdel⸗Kader und der Krieg in Afrita; J Großbritanien u. Irland. Lon don, ueber Frankreichs Beitritt zum neuen Juli-Traktat. Vermischtes. . Niederlande. Am sterd am. Bericht uber den Getraide⸗Markt. Belgien. Bruͤssel. Bevorstehende Industrie⸗Ausstellung. Dänemark. Kopenh. Hof⸗Nachr. Steuer⸗Nachlaß. Dentsche Bundesstaaten. München. Abreise des Kronprinzen. Ehem nitz. Erzgebirgische Eisenbahn. Ka rlsruhe. Aeu⸗ ßerungen in der ersten Kammer über die Landes Bewaffnung. Oesterreich. Marienb ad. Ankunft des Fuͤrsten v. Metternich in Koͤnigswart. ö Schweiz. Der Orkan vom 18. . ; . Italien. Mailand. Ankunft des. Prinzen Albrecht von Preußen. Spanien. Schreiben aus Madrid. (Neue Haͤndel mit Engl. Schmugglern und Verhandlungen daruber im Kongresse; ferner Arbeiten des Kongresses; der Wittwengehalt der Königin Christine wird bewilligt.) ö . . ; Türkei. Konstant. Mehmed Ali sendet reiche Geldgeschenke. Frankreichs wiedergewonnener Einfluß. Englische Befestigungen Syriens. Humanitaͤts Maßregeln der Pforte. ö Niederländ. Indien. Schreiben aus Batavia. (Fortdauernde Reibungen mit den Eingebornen; steigender Mangel an Gold und Silbergeld; reißende Thiere. Jnland. Berlin. Allerhoͤchste Kabinets-Ordre, Veraͤnderungen in der Lotterie-Verwaltung betreffend. Thiers und die orientalische Frage. Beilage. Großbrit. und Irland. Lon don. ueber die Belg. Graͤnzfestungen und den projektirten Handels⸗Vertrag zwischen Bel gien u. Frankreich. Vermischtes. Deutsche Bundesstagten. Freiberg. Neues Steinkohlen⸗Floͤtz Desterreich. Wien. Mandver. Wiss., Kunst u. Lit. Verhandlungen der Akade mie der Wissenschaften zu Berlin in den Monaten Maͤrz u. April.

Irren-Heil

Candtags - Angelegenheiten.

NRhein⸗Provinz.

Düsseldorf, 15. Juli. Se. Majestat der Konig haben, einer Mittheilung des Herrn Landtags-Kommissarius zufolge, zu genehmigen geruht, daß, insofern das Beduͤrfniß es erheische, die Dauer des Landtages noch bis zum 2östen d. M. ausgedehnt werden koͤnne. .

Der 10te Ausschuß erstattet den Bericht üuͤber die Ver wal tung der Irren-Heilanstalt zu Siegburg in den Jahren 1836 bis 1839 und legt die Verwaltungs-Etats derselben pro 181 vor. Die Erbrterung uͤber die bei dieser Anstalt moglichen Aenderungen (namentlich in oͤkonomischem Sinne) und Verbesse

rungen fuͤllte den groͤßten Theil der heutigen Sitzung aus.

Zeitungs MUachrichten. Ausland.

Frankreich.

Paris, 21. Juli. Die Königin Marie Christine hat nun mehr auf offizielle Weise gegen die Ernennung des Herrn Ar⸗ guelles zum Vormunde ihrer Tochter, der Koͤnigin Isabella, pro— festirt. Diese Protestation ist von einem Briefe an Espartero be gleitet. Wir theilen nachstehend die beiden Aktenstuͤcke mit:

An die Nation.

Ich, die Koͤnigin Marie Christine von Bourbon, In Betracht, daß ich durch den Art. 10. des Testaments meines er Fabenen Gemahls, des Koͤnigs Ferdinand VII., berufen bin, die Vor mundschaft und Kuratel uber meine erhabenen minderjaͤhrigen Toͤch— ter auszuuͤben; daß diese Ernennung, insoweit sie meine Tochter, die Koöͤnigin Isabella, betrifft, guͤltig und rechtmaͤßig, kraft des Art. 60. der Eonstitution, und daß die bürgerlichen Gesetze jene Ernennung in Bezug auf meine andere Tochter, die Infantin Marie Louise Fer nande, nicht minder guͤltig und rechtmaͤßig machen; daß, selbst wenn ich nicht durch den Willen meines Gemahls Vormuͤnderin der erhabenen Waisen geworden waͤre, ich es durch den Vortheil und den Willen des Gesetzes als Mutter und Wittwe gewesen seyn wuͤrde; daß weder die Gesetze des Koͤnigreichs, noch die Constitution der Regie rung gestatten, sich in die Vormundschaft der Koͤnige oder der In fanten von Spanien zu mischen; daß die Rechte der Cortes, dem schon erwahnten Artikel der Coustitution gemaͤß, nur so weit gehen, dem minderjährigen Koͤnige einen Vormund zu ernennen, wenn das Testament keinen bezeichnet hat, und wenn der Vater oder die Mut ter nicht im Wittwenstande bleiben, ohne daß dieses Recht jemals in einem andern Fall oder auf eine andere Art von Vormundschaft an gewendet werden koͤnne; ferner beruͤcksichtigend, daß die Regie rung der Vormundschaft, welche ich ausuͤbte, Hindernisse in den Weg gelegt hat, indem sie Agenten ernannte, um sich in die Verwaltung der Koͤnigl. Domaine einzumischen, gegen welche Maßregel ich schon an en Janngr in einem Briefe an den Herzog de la Vittorig, Don . Ein sttgr fonmlich protestirt habe; daß die Cortes, im h , . Art. 0 der, Constitution und des gemeinen ,, . Vormundschaft über meine erhabenen Toͤchter fuͤr erle digt erklaͤrt und einen andern Vormund ernannt haben; daß end— lich meine einstweilige Abwesenheit die Rechte nicht umstdßt, welche dir buͤrgerlichen und politischen Gesetze mir zuerkannt haben .

So erkläre ich, daß die Entscheidung der Eortes eine auf Ge— walt gegruͤndete Usurpirung meiner Rechte ist, in die ich nicht wil⸗ ligen kann und darf; daß die Rechte, Privilegien und Vortheile die mir als Königin⸗-Mutter und als testamenkarische und recht? maͤßige Vormuͤnderin meiner vielgeliebten Töchter zustehen, nicht verfallen koͤnnen; daß ich auf jene Rechte, Privilegien und Vortheile

Allgemeine

Preußische Staats-Zeitung.

nicht verzichte, daß sie bestehen und in ihrer ganzen Staͤrke und Gültigkeit bestehen werden, obgleich ich de lacto durch Gewalt an der Ausübung derselben verhindert worden bin.

Da ich aus diesen Gruͤnden verpflichtet bin, einen so argen Akt der Gewalt durch alle mir zu Gebote stehenden Mittel öffent lich zuruͤckzuweisen, so habe ich beschlossen, hierdurch feierlich, vor der Ration und dem Angesichte der Welt gegen die Dekrete vom 2. Dezember v. J., welche die Ausübung der Vormundschaft von meiner Seite gehemmt haben, gegen den Beschluß des Cortes, wel cher jene Vormundschaft fuͤr erledigt erklaͤrt, und gegen alle Wir— kung und Folgen jener Beschluͤsse zu protestiren. .

Ich erklaͤre außerdem alle die Gruͤnde, welche angefuͤhrt wurden, um mir die Vormundschaft uͤber meine erhabenen Tochter zu rauben und mein muͤtterliches Herz zu zerreißen, fuͤr nichtig und falsch.

Ein einziger Trost bleibt mir: daß naͤmlich, waͤhrend meine Haͤnde das Ruͤder des Staats leiteten, viele Spanier den Tag der (Gnade, Alle den Tag der unparteiischen Gerechtigkeit, keiner den Tag der Rache fuͤr sich leuchten sah. Ich war es, die in San-Ildefonso die Wohlthat der Amnestie bewilligte; Madrid war Zeuge meiner be harrlichen Anstrengungen zur Wiederherstellung des Friedens; Valen cia endlich sah mich zuletzt die Gesetze vertheidigen, welche von den Maͤnnern schmaͤhlich mit Fuͤßen getreten wurden, die am meisten ver pflichtet waren, sie zu vertheidigen. Ihr wißt es, Spanier, der grote Ruhm Gottes, die Vertheidigung und Aufrechthaltung des Thrones Ifabella's Il, und das Gluͤck Spaniens waren stets und wer den immer die alleinigen Gegenstaͤnde meiner Sorgfalt und meiner Gedanken seyn. Paris, den 19. Juli 1841. .

gez Marie Christine.“

Schreiben der Koͤnigin Marie Christine an den Herzog de la Vittoria bei uebersendung der vorstehenden Protestation.

Eine traurige und schmerzliche Erfahrung hat mir bewiesen, daß die Beleidigung, welche in Valencia dem Königlichen Ansehen und der Regierung, in deren rechtmäͤßigem und gesetzlichem Besitz ich war, einen so verderblichen Stoß versetzte, nur das Vorspiel neuer Gewalt thaͤtigkeiten und neuer Verfolgungen gegen mich war. Nicht zu frieden damit, mir die Regentschaft entrissen zu haben, auf die ich, um nicht meine Eide zu verletzen, gendthigt war zu verzichten; nicht zufrieden damit, mir die grausame Nothwendigkeit auferlegt zu ha ben, Spanien auf eine Zeit lang zu verlassen, haben die Urheber je nes Altentats, alle durch die Religion und durch die Menschlichkeit geheiligten Geundsaͤtze vergessend, und sich luͤgenhafter, meine Ehre ünd meinen Ruf antastender Vorwaͤnde bedienend, seit jenem Augen blick offen daran gearbeitet, mir den suͤßesten Trost zu rauben, dessen fich eine Mutter, die, wie ich, von Sorgfalt und Liebe fuͤr ihre Kin der beseelt ist, erfreuen kann. Die Worte fehlen mir, um die Grdße des Schmerzes auszudruͤcken, den ich empfand, als ich erfuhr, daß es endlich gelungen sey, mich einer Vormundschaft zu berauben, deren Ausuͤbung mir, und mir allein, durch eben so zahlreiche als gerechte und geheiligte Anspruͤche gesichert war.

Die Cortes, indem sie diese Angelegenheit auf diese Weise ent schieden, Sie und die Minister, indem Sie dieselbe ihrer Berathung vorlegten, haben sich ein Recht angemaßt, welches Ihnen nicht zu steht. Sie haben alle Regeln der Gerechtigkeit mißkannt und mich die, um zu einer weisen Versoͤbhnung zu gelangen, vergebens alle mit meiner Wuͤrde und mit meinen Mutterpflichten vertraͤglichen Opfer darbrachte, auf eine unwuͤrdige Weise zu Ihrem Schlacht opfer gemacht.

Deshalb kann ich mich der so ernsten Pflicht, die Gott und die Natur mir unter diesen Umstaͤnden auferlegen, nicht laͤnger ent. ziehen. Der Stimme meines Gewissens gehorchend und durch aͤu ßerste Nothwendigkeit der Selbstvertheidigung getrieben, habe ich den Entschluß gefaßt, eine feierliche Protestation gegen Alles, was durch die Cortes, im Widerspruche mit meinen legitimen Rechten als Koͤnigin-Mutter und als einzjge testamentarische Vormuͤnderin meiner erhabenen Tochter, beschlossen worden ist, zu erlassen. Ich fuͤge diese eigenhaͤndig geschriebene Protestation diesem Briefe bei, damit Sie dieselbe sofort in der „Madrider Hof⸗-Zeitung“ publiziren lassen mögen. (gez Marie Christin e.“

D

as Journal des Dabats begl

stuͤcke mit folgenden Bemerkungen: s Dokumen

athmen ein tiefes Gefuͤhl der Rechte, welche der verbannten niqin durch die Constitution, durch die Gesetze der Spanischen Monarchie und durch das Testament des verstorbenen Köͤnigs Ferdinand, zustehen, geheiligte Rechte, die von der aus der September-Emeute hervorgegangenen Regierung auf eine unwuͤr⸗ dige Weise mit Fuͤßen getreten worden sind. Eben so wird man nicht ohne Rührung jene so edlen Klagen einer Mutter lesen, welche ihre unversoͤhnlichsten Feinde zwischen sich und ihre Kin— der treten sieht: grausames Raffinement des Hasses, traurige Belohnung fuͤr zehn Jahre der Gnade, der Sorge und der Hin— gebung! Als Marie Christine kam, um den Thron Ferdinands zu theilen, glaͤnzte ein Strahl der Hoffnung uͤber das betruͤbte Spanien; bald bͤffneten sich auf ihre Stimme die Gefaͤngnisse, die Amnestie rief die Verbannten in den Schooß ihres Vaterlandes zu⸗ ruͤck, die Universitaͤten nahmen ihre unterbrochenen Arbeiten wieder auf. Ganz Spanien hoffte auf bessere Tage, und der Name Marie Christine ward das Losungswort der neuen politischen Generationen. Ohne den Beistand der Koͤnigin wuͤrde es der liberalen Partei niemals gelungen seyn, uͤber den seit Jahrhunderten in Spanien einge— wurzelten Absolutismus zu siegen. Und doch buͤßt sie jetzt auf eine so grausame Weise als Koͤnigin wie als Mutter den Schutz, durch den sie die muͤhsamen Anfaͤnge der Spanischen Freiheit ge— foͤrdert hat! Aber die Zukunft wird Marie Christine an der Uin— dankbarkeit der Parteien raͤchen, und die energische Frau, die zärt— liche Mutter, die nachsichtige Koͤnigin wird in der Geschichte in— mitten der eitlen Ehrgeizigen und der treulosen Intriganten, die ihr Vertrauen zu täuschen wußten, einen besondern Platz ein— nehmen.“

Die Koͤnigin Marie Christine hat seit einigen Tagen ihr neues Hotel in der Rue de Courcelles bezogen. Sie hat jetzt ihr Haus auf einen wahrhaft Köͤniglichen Fuß eingerichtet. Das Personal ihrer Kuͤche besteht allein aus 40 Personen. Die Koͤnigin arbeitet fleißig an ihren Memoiren, die binnen kurzem erscheinen sollen; der Graf Toreno ist ihr bei dieser Arbeit be— huͤlflich.

Die Nachrichten des Messager aus dem Suͤden Frank— reichs beschraͤnken sich heute auf folgende Worte: „Den heute hier eingegangenen telegraphischen Depeschen zufolge, ist auf allen Punkten Alles ruhig.“

en Akten

Do gkFi'rw—

841.

K——

In einem hie sigen Blatte liest man: „Die ministeriellen Journale enthalten sich jeder Bemerkung uͤber die Pro clamatign des Herrn Moritz Duval. Man soll, wie es allgemein heißt, sehr unzufrieden uͤber die Betrachtungen seyn, welche der Kom⸗ missarius sich uͤber „eine aus der Revolution hervorgegangene Re⸗ gierung“ erlaubt hat. Man haͤtte außerdem gewuͤnscht, daß Herr Duval gleich nach seiner Ankunft in Toulouse irgend einen ener— gischen Akt vollzogen hatte, statt, wie er es gethan, damit zu be⸗— ginnen, die Lokal-Behoͤrden zu Rathe zu ziehen.“

Der Messager erwiedert heute auf das Rechtfertigungs⸗ Schreiben des Herrn Floret, daß derselbe deshalb abgesetzt wor⸗ den sey, weil er bei dem ersten Widerstande der Munizipal-Be⸗ hoͤrde gegen die Registrirungs-Maßregel nicht sofort die Stelle des Maire anders besetzt und mit der Bperation fortgefahren habe. Warum aber Herr Floret zwoͤlf Tage lang ohne Antwort und ohne Instructionen gelassen worden sey, daruͤber schweigt das mi⸗ nisterielle Abendblatt.

Man spricht v Creirung. Auf der Herr Fould befinden. .

Der Courrier frangais stellt es in Abrede, daß Herr Mathieu de la Redorte seine politische Meinung veraäͤndert habe und deshalb zum Pair von Frankreich ernannt worden sey. Durch eine solche Vermuthung beleidige man den Charakter eines Man— nes, der nicht einen Augenblick von seiner politischen Bahn abge⸗ wichen sey und sich nie von seinen politischen Freunden getrennt jabe. Herr Mathieu de la Redorte habe weder direkt noch indi⸗

(1e

ler baldigst vorzunehmenden zweiten Pairs⸗ ie sollen sich der Marschall Sebastiani und

rekt um die Ehre nachgesucht, welche das Ministerium ihm ver— liehen haͤtte; er habe dieselbe angenommen, wie Mancher vor ihm, den man deshalb nicht eines Meinungswechsels beschuldigt haͤtte. Die Pairie sey kein ministerielles Amt, und die constitutionelle Opposition der Pairs-Kammer werde durch die Ernennung des Herrn Mathieu de la Redorte gewiß ein Mitglied mehr zaͤhlen. Die v—on dem Vice-Admiraäl Hugon befehligte Flotte ist am 22sten d. unter Segel gegangen. Der Messager, welcher diese Nachricht mittheilt, fugt nicht hinzu, wohin die Flotte be— stimmt sey, oder welche Richtung sie eingeschlagen habe.

Börse vom 21. Juli. Die Rente war heute während der ganzen Boͤrse schwach und ausgeboten; das Sinken derselben war indeß nur unbedeutend.

FR Paris, 23. Juli. Es ist nicht ohne Interesse, die ge— setzliche Natur der Reglerungs-Maßregeln näher kennen zu ler— nen, welche bei den Munizipalitäten mehrerer der bedeutendsten Staͤdte des Landes einen so hestigen Widerstand gefunden und im suͤdlichen Frankreich sogar offenen Aufruhr zur Folge gehabt haben. Die angeordneten Zaͤhlungen begreisen 1) die Volksmenge uberhaupt; 2) die Individuen, welche der Personal- und Moͤbel Steuer unterworfen sind, zu welchem Zwecke denn auch der Mieth— werth der Wohnungen, welchem die Moͤbel-Steuer zur Grund— lage dient, einer neuen Abschaäͤtzung unterworfen wird; 3) die paͤtentsteuerpflichtigen Personen, und 4) die steuerbaren Thuͤren und Fenster.

Die allgemeine Volkszaͤhlung ist eine gesetzlich alle fuͤnf Jahre vorzunehmende Operation, welche unter der Leitung des Mini— sters des Innern geschieht, und kein unmittelbarer Finanzzweck. Gleichwohl ist es diese Maßregel, deren Ausfuͤhrung auf die gröͤß— ten Schwierigkeiten bei den staͤdtischen Behoͤrden und bei der staͤdtischen Bevblkerung siloͤßt. Die Instructionen des Ministers des Innern besagen naͤmlich, daß die Volkszählung in allen Staͤdten welche dem Eingangszolle auf Getraͤnke unterworfen sind, unter Mitwirkung und Kontrolle der Agenten des Fiskus vorgenom— men werden solle. Das Interesse des Fiskus an dieser Controlle beruht darauf, daß die fragliche Tranksteuer, welche alle Staͤdte mit mehr als 40090 Einwohnern trifft, stufenweise mit der Be— voͤlkerung derselben steigt. Die staͤdtischen Gemeinden haben den; nach einen augenscheinlichen Vorsheil dabei, daß sich die offizielle Zahl ihrer Mitglieder so niedrig als moglich stelle, und sie glau— ben sich in ihrem Rechte durch ein an die Praͤfekten gerichtetes Cirkular verletzt, in welchem der Minister des Innern vorschreibt, daß bei der Zaͤhlung das thatsächliche, nicht aber das juri— dische Domizil zum Grunde gelegt werde, eine Vorschrift, durch welche nur das von der letzten Zaͤhlung im Jahre 1836 beob— achtete Verfahren wieder in Wirksamkeit gesetzt wird. Diesem Systeme nach werden die Elemente der schwebenden Bevoͤlkerung, das Militair, die Zoͤglinge der Schulen, das Personal der Wohl thaͤtigkeits-Anstalten, die Gefangenen u. s. w. in die Summe der Einwohner des Orts, an welchem sie sich besinden, mit eingerech— net, und dieser Punkt ist es, uͤber welchen die Militair-Behbrden die bitterste Klage fuͤhren, gegen welchen die Stimme des Volks in den betheiligten Gemeinden am lautesten protestirt. Gleich— wohl muß man bei unbefangener Pruͤfung nothwendiger Weise einsehen, daß das jetzige System der Regierung allen Anforde— rungen der Billigkeit weit mehr entspricht, als das bei der vori⸗ gen Zahlung beobachtete. Jene schwebende Bevoͤlkerung der Garnisonen, Universitaͤten, Gymnasien u. s. w. traͤgt in der That zu dem Wohlstande ihrer Aufenthaltsorte bei und wird daher ganz mit Recht mit in Anschlag gebracht, wenn es sich darum handelt, die Vermoͤgenskraͤfte der einzelnen Gemeinden zu ermit— teln. Freilich wechselt diese Bevoͤlkerung periodisch, aber die eine Generation derselben tritt in der Regel nur ab, um einer neuen Platz zu machen. Uebrigens sagt das ministerielle Rundschreiben ausdruͤcklich: daß diejenigen Personen von der Zaͤhlung auszu⸗ nehmen seyen, welche den Ortihres thatsächlichen Aufenthalts nur augenblicklich in Geschaͤften, oder auf Reisen, aus Gesundheits⸗ Ruͤcksichten, der Aerndte oder der Weinlese halber, oder aus aͤhn⸗ lichen Gruͤnden bewohnen.“ Gegen den Inhalt der ministeriellen Verfuͤgung ist sonach unpartelischer Weise nichts einzumen= den, und am wenigsten liegt darin ein Grund zur 6 lehnung gegen die Staats-Gewalt, wie der , . n. der Ipposttisn in der Provinz zu glauben schan eds en nch zu einer sostematischen Steuer- Verne iger, , 2 möcht Irganen des agitimis mus ge prfd src, w'berth geibesen feyn hinfichtlich der Form allerdings wůünschenswe 9 n,