1841 / 209 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

22

n.

e .

rr

rr. .

.

daß die Regierung ihrer Verfuͤgung, die Autoritat einer Koͤnigli— chen Ordonnanz gegeben hatte, statt sie in der Gestalt eines blo⸗ ßen ministeriellen Rundschreibens zu erlassen.

Xx Paris, 23. Juli. Das Journal „le Commerce“ hat heute die zwei von Abdel-Kader herruͤhrenden Dokumente, die wahrend des letzten Feldzuges in Afrika aufgefangen wurden, wie⸗ der abgedruckt. Diese Dekumente gehören zu dem Bezeichnend— sten, was uͤber diese Verhaͤltnisse noch gesagt worden ist, und da— her bespricht man sie noch jetzt mit demselben Interesse wie da— mals, als sie ein Touloner Journal zuerst bekannt machte. Denn es geht nur zu deutlich daraus hervor, wie gut die Araber die Fehler kennen, welche die Franzosen in Afrika bisher immer be— gangen haben. Die geheimen Instructionen an Miloud Ben Arach beauftragen diesen Aga, weniger die Franzosen zu bekampfen, als die Staͤmme zu verhindern, mit ihnen Frieden zu machen, um Zeit zu gewinnen; denn die Franzosen verstaͤnden wohl zu erobern, aber nichts zu bewahren, wohl zu zer— stoͤren, aber nicht aufzubauen.

Dieser Ausspruch bestaͤtigt, was unsere Staatsmaͤnner selbst in vertraulichen Augenblicken eingestehen sollen, daß man wahr⸗ scheinlich noch zwoͤlf bis funfzehn Jahre lang in Afrika so werde Krieg fuhren muͤssen, eine Aussicht, die sie ost mißmuthig machen soll. Man fuͤhlt zuweilen die Verlegenheit, welche diese Sinter⸗ lassenschaft aus der Restauration, wenigstens der jetzigen Genera⸗ tion, bereitet. Die Einsichtigeren geben sich auch nicht einmal der Hoffnung auf einen bedeutenden Ertrag hin, den in der Folge das selbst kultivirte Afrika, ein Landstrich ohne schiffbare Fluͤsse, ohne Communications⸗-Wege, fuͤr Frankreich gewähren koͤnnte. Aber dennoch ist es unmöglich, diese gewaltige Unternehmung, wie sie seit der Römerzeit Niemand wieder gewagt, aufzugeben, unmoͤglich wegen der bffentlichen Meinung in Frankreich und des Ansehens im Auslande. Vielmehr betrachten gerade die ausgezeichnetsten Staatsmaͤnner die ihnen in Afrika so zugefallene Aufgabe, wenn auch nicht fuͤr ein Unzluͤck, doch fuͤr eine schwere Mission, die ihnen in der Voͤl— kerentwickelung Kͤbertragen ist, und die sie mit Geduld und Aus— dauer durchzufuͤhren haben. Es ist daher sehr ungerecht, wenn man der Ration die Art, wie sie in Afrika den Krieg fuhrt, vor— wirft, denn die Civilisation hat zu allen Zeiten gegen die Bar— barei nur auf diese Weise Krieg fuͤhren müssen. Dazu kommt, daß unter allen jetzt lebenden militairischen Nota⸗ billtaͤten der zur Kriegführung und Colonisation Afrika's geeig— netste Mann an der Spitze steht, der gerade die ausgezeichneten Elgenschaften besitzt, welche dem Feldherrn auf diesem Platze so ndihlg sind. Der General Bugegud ist ein vortrefflicher Sol⸗ dat, ein passionirter Laöndwirth, und bei seiner ehrlichen und rau⸗ hen Offenheit, seinem geraden und energischen Charakter wußte er sich bei der Armee ganz außerordentlich beliebt zu machen und scheint so berufen zu seyn, dies schwierige Werk, wenn auch nicht ganz zu vollenden, doch gewiß sehr zu fördern.

Großbritanien und Irland.

London, 24. Juli. Die letzten Artikel des „Journal des Dabats“ Über die orientalischen Angelegenheiten, namentlich uͤber den neuen Traktat vom 13. Juli, veranlassen die Morning Chrontele zu folgenden Bemerkungen: J

„Die Unterzeichnung des die Einfahrt von Kriegsschiffen in die Dardanellen und den Bosporus regelnden Vertrages durch Frankreich ist von den Franzöͤsischen Liberalen im Allgemeinen mit dumpfem Mißbehagen und von dem. Organ des Herrn Thiers insbesondere mit. bitterem Tadel aufgenommen worden. Das „Journal des Debats, antwortet im Namen Guizot's auf diese Angriffe; es stüͤtzt seine Vertheidigung hauptsaͤchlich auf drei Punkte, welche die Grundlage der Unterhandlungen des Herrn (Ghuslzot bildeten. Der Franzoͤsische Minister war nicht der Mei— nung, daß Frankreich sich veranlaßt finde, einen Krieg hervorzu⸗ rufen; eben so wenig glaubte er, daß Frankreich Jahre lang auf einen Krieg gefaßt bleiben oder auf eine Jute Gelegenheit zu einem Kriege warten könne, da eine solche Stellung des Landes zu Aus⸗ gaben nöthigen, den Handel fesseln und zu Grunde richten, die anderen Europaäischen Machte aber zugleich in Besorgniß, in Waf⸗ fen, auf der Hut und im Bunde gegen Frankreichs Drohungen erhalten wurde.“ .

„Herr Guizot betrachtete die Thierssche Politik als gleich verderblich, mochte nun Frieden oder Krieg seyn sollen. Denn wenn Frankreich semals eine Gelegenheit zu Angriff, und Erobe— rung haben und sich ihrer bedienen soll, so koͤnnte dies auf keine andere Weise seyn, als indem es vorgaͤbe, ganz in einer friedli⸗ chen Politik aufzugehen. Herr Guizot war daher auf Unterhand⸗ lungen bedacht, die ihn irgendwie oder unter irgend einem Vor⸗ wande in den Stand setzen koͤnnten, sich dem Europaͤischen Ver⸗ ständniß anzuschließen und den Deutschen Maͤchten wenigstens ihre effersüichtigen Besorgnisse zu benehmen. Der Franzbsische Ge⸗ sandie hatte diese Aufgabe zu erfuͤllen, ohne den Franzbsischen Stolz zu verwönden; und um diesen Stolz zu beschwichtigen, stellte er die drei Bedingungen auf, welche das „Journal des Debats als unerläßlich bezeichnet. Diese waren: niemals den Juli-Traktat von 1816 zu unterzeichnen; von Frankreich keine Bedingungen zu verlangen, wie dle der Entwaffnung; und drittens, daß die vier Mächte Frankreich entgegenkommen spollten, nicht Frankreich lhnen. Es freut uns fehr, daß die vier Mächte in diesen Bezie— hungen keine Umstaͤnde machten, indem Frankreichs Unterzeich⸗ nunz und Beitritt jederzeit zu schaͤtzenswerth war, als daß er uͤbereilter und unbesonnener Weise hatte aufgeopfert werden sollen. Was den Juli⸗Trattat von 1840 betrifft, so harte, wie uns scheint, Herr Guizot der wenigstens Herr Thiers ihn wohl unterzeichnen können. Doch das ist vorbei. Der Pascha von Aegypten bedroht Klein-Asien nicht mehr, er bedroht nicht mehr das Herz des Tuͤrkischen Reichs, ünd der Sultan braucht seine Augen nicht mehr ewig nach Sepastopol zu richten, wenn er in seiner eigenen Hauptstadt sicher seyn will. Das „Journal des Dobats“ sagt uns zwar, Mehmed sey in Aegypten fast ganz derselbe, der er immer gewe— sen, und habe noch das Erbrecht auf die Provinz dazu erhalten. In dieser Hinsicht konnen wir aber bemerken, daß sein Erbrecht dedingt ist, und daß er die Bedingungen, unter welchen es 1 bewilligt wurde, häbsch wird beobachten muͤssen. Doch dem sey, wie ihm welle, so viel läßt sich nicht leugnen, daß der große und hauptsaäͤchliche Zweck des Juli-Traktats erreicht ist. Die Einleitung zu dem neuen Vertrage zeigt dies an, und da der alte Vertrag durch seine Vollziehung erloschen ist, so fallen alle auf ihn bezüglich Bedenken Frankreichs hinweg. Herr Guizot hat allerdings nicht Entwaffnung als die Folge des neuen Ver—

trages stipuiirt; wer sieht aber nicht, daß sie die nothwendige

Folge desselben ist?“

MNicht weniger als 10 liberale Mitglieder, darunter drei O' Con⸗ nell's, sind in Irland durchgefallen, und O'Connell hatte den Mi⸗ nistern einen Zuwachs von 15 Irländischen Mitgliedern ver—

sprochen.

Die Summe der wahrend des letzten Vierteljahres in Eng⸗ land und Wales durch die Privatbanken in Umlauf gesetzten No—

918

ten betrug durchschnittlich 6,444,395 Pfd. St., waͤhrend die Ac— tienbanken nur 3,807,055 Pfd. St. in Circulation erhielten.

Zu Manchester hat das große Haus Daintry Ryle und Com— pagnie mit beinahe 600,009 Pfd. fallirt.

Niederlande.

Amsterdam, 21. Juli. Die anhaltende sehr nasse Witterung hat am hiesigen Getraidemarkt diefe Woche eine be— deutende Preis-Verbesserüng fuͤr Weizen und Roggen, bei ansehn⸗ lichem Umsatz zur Speculation und zum Verbrauch, herbeigeführt.

Man zahlte gestern unter Schloß liegend: füͤr 130pfuͤnd. weiß— bunten Polnischen Weizen 350 Fl., 130pfuͤnd. bunten 3 Fl, 128pfuͤnd. dito 330. 338 Fl., 126. 127pfuͤnd. dito 329. 333 Fl., 130pfuͤnd. Rheinischen 300 Fl., im Kensum: fuͤr 129pfuͤnd. alten weißbunten Polnischen 3735 Fl., 128pfuͤnd. bunten 365. 370 Fl., 1 53506 Ff. 13 129pfuͤnd. Rheinischen 319. 315 Fl.; fuͤr 120pfuͤnd. Preußischen Roggen 193. 200 Fl. 1Ihpfuͤnd. dito 196. 197 Fl., [I8pfünd. 192. 191 Fl., 117pfuͤnd. Riga 193. 195 Fl., 117pfünd. Archangel 188 Fl., 74. 79pfuͤnd. Futterhafer 838. 94 Fl.

Belgien.

Brüssel, 24. Juli. Ueber die bevorstehende öffentliche Aus stellung der Erzeugnisse des Gewerbfleißes in Belgien ist hier nachstehende Kundmachung erschienen:

„Waͤhrend der naͤchsten August- und September-Mongte wird in den geraͤumigen Saͤlen des Museums zu Bruͤssel eine oͤffentliche Ausstellüng der Erzeugnisse des Belgischen Gewerbfleißes statt finden.

Belgien, das schon seit langerer Zeit wegen der Verschiedenheit und der Vollkommenheit seiner Produkte, wegen der Wichtigkeit und großartigen Verhaäͤltnisse seiner Manufakturen, Fabriken und Huͤtten Anlagen beruͤhmt war, hat seit den letzteren zehn Fahren erstaunliche Fortschritte gemacht, welche die Aufmerksamkeit aller derjenigen zu fesseln verdienen, die sich auch nur einigermaßen um den Handel und den Gewerbfleiß bekuͤmmern. J,, .

In den Provinzen Brabant, Hennegau Luͤttich, Namur, so wie

in den beiden Flandern, trifft man fast auf jedem Schritt die uber zeugendsten Beweise dieser unermeßlichen industeiellen Betriebsamkeit, oelche dies an sich selbst in seiner Lage so beschraͤnkte Land zu ei nem der wohlhabendsten und merkwuͤrdigsten der ganzen Welt gemacht haben. Seine täglich zunehmenden Verhaͤltnisse mit England haben allerdings das Ihrige zu dem schleunigen Wachsthum seiner mechani schen Kräfte, wie nicht weniger zu den Fortscheitten einer gewisser— maßen zur Weltbeherescherin gswordenen Wissenschaft, beigetragen.

Wie sehr muͤssen das Erstaunen und die Bewunderung eines jeden Fremden aufgeregt werden bei seinem Eintritte in die rie senfhrmigen Werkstaͤtten Seraings, in die der Geschuͤtzgießerei, in die von St. Leonard bei Luͤttich, in die der Compagnie Phoͤnix zu (Gent, in die zu Eouvin in der Provinz Namur, zu Hornu und Couillet im Hennegauschen, in die, le Renard genannt, zu Bruͤssel, und in noch so erstaunlich vielen andere, deren bloße Aufiaählung ermuͤden wurde; wenn er ferner die unermeßlichen Eisen und Koh— len-Bergwerke besucht, wo gewissermaßen eine ungeheure Cyklopen⸗ schaar Tag und Nacht an der Arbeit ist; oder allenfalls die un zaͤh ligen Waffen⸗Schmiedereien und Maschinen⸗-Fabriken und dergleichen in der Provinz Luͤttich, die dortigen so geraͤumigen Gußwerkstätten, Streckwerke, Plaͤttmaschinen, metallurgischen Hutten Anlagen von allerlei Art; die Krystall-, Spiegel-, Tapeten-Fabriken und die ver— schiedenartigen Zwirn und Spinnanstalten, deren Erzeugnisse, we gen der erstaunsichen Schnelligkeit der Verfertigung, gewissermaßen zu den niedrigsten Preisen geliefert werden.

Die Ausstellung des Gewerbfleißes in Belgien endigt zwar mit der Austheilung von Medaillen oder Ehrenzeichen und sonstigen den Ausstellern zuerkannten Aufmunterungen verschiedener Art; sie hat aber dabei nichtsdestoweniger eine rein kommerzielle, Tendenz. Sine dazu ernannte Kommijsion ist mit der Hexausgabe eines ausfuͤhrlichen BVerzeichnisses oder Katalogs der ausgestellten Gegenstaͤnde, nebst den Adressen der Fabrikanten, beauftragt: der Verkaufpreis der Fabrikate svird da, wo es nur einigermaßen angeht, hinzugefuͤgt werden, und die Regierung wird spaäͤter, nicht nur im Inlande, sondern quch uber all außerhalb desselben, den durch die geschwornen Beurtheiler abzu stattenben ausfuͤhrlichen Bericht verbreiten, in welchem. umstaͤndliche Belehrungen uͤber die vorzuͤglichsten Fabrikate und die Institute, woraus dieselben hervorgegangen, gegeben werden sollen.

Fuͤr Belgien uberhaupt und fuͤr Bruͤssel insbesondere wird die Industrie-Ausstellung eine schickliche Vergnlassung seyn, um den ohnehin bedeutenden Zusammenfluß von Fremden, welche die Be schauung der vielen Merkwuͤrdigkeiten in artistischer und industrieller Hinsicht jahrlich dahin lockt, unendlich zu vermehren. Ueberdies ist in gegenwartigen Augenblick eine um die drei Jahre stattfindende (Gemälde Ausstellung zu Gent erdffnet. Es ist ja bekannt genug, daß Belgien eine bedeutende Menge Sammlungen der unschaͤtzbar sten Kunst -Produkte dieser Art besitzt, und daß manche beruͤhmte lebende Maler den von jeher wohlverdienten Ruhm mit Wuͤrde zu behaupten wissen.

Die ungemein schleunigen Verbindungsmittel, deren sich dieses durch die schoͤusten Heerstraßen, vortrefflichsten Eisenbahnen und zerrlichsten Kanaͤle nach allen Richtungen hin durchschnittene Land

erfreuen hat; die Zeit⸗ und Geldersparniß, mit denen man hier reist; die wunderschoͤnen Aussichten auf den Bergen und die uͤppige Kultur feiner Thäler und sich weit ausdehnenden Ebenen; die ver schiedenartigen Sprachen, die in diesem Lande gesprochen werden und die Mannigfaltigkeit der merkwuͤrdigen Gegenstaͤnde, die man gewissermaßen an einem Orte, bei oder nahe an einander antrifft: dies Alles sind Umstaͤnde, die wohl an keinem anderen Orte in glei cher Fuͤlle anzutreffen sind, und die also alle bei dem großen Han delsverkehr Europa's Betheiligten zur Beiwohnung dieses großen, von dem Gewerbfleiße einer Nation veranstalteten Festes einzuladen scheinen.“

Dänemark.

Kopenhagen, 21. Juli. Nachdem am Donnerstage Ihre Koöͤnigl. Hoheit die Herzogin von Holstein-Glücksburg und Se. Durchlaucht der Herzog hler mit dem Dampfschiff von Kiel an— gekommen waren, begaben dieselben sich nach Frederiksberg, zu Ihrer Majestät der verwittweten Königin (Mutter der Herzogin); dald darauf hatte der Herzog Audienz bei Sr. Masestäaͤt dem Könige, und am Nachmittage machte Ihre Königl. Hoheit die Herzogin einen Besuch auf der Christiansburg; spaͤter am Nach— mittage fuhr Ihre Majestät die Königin nach Frederiksberg, um die verwittwete Königin zu besuchen. 2.

Der den Landbesitzern in Danemark in fruheren Jahren, zuletzt im vorigen Jahre, bewilligte Nachlaß von lb, hhh Rbthlr. auf die Grundsteuer ist denselhen noch auf ein Jahr zugestanden worden; eben so den Herzogthuͤmern Schleswig und Holstein der ungefahr gleiche Belauf (50 pCt.) auf die Steuer von Besitz, Nützung und Gebrauch. ; i.

Das Befaͤhigtseyn des Herrn Orla Lehmann zum Buͤrger⸗ Repraͤsentanten ist demselben nunmehr von der Kanzlei abgespro— chen worden.

Deutsche Bundesstaaten.

München, 214. Juli. Se. Königliche Hoheit der Kron— prinz hat eine Reise nach Bruͤckenau angetreten. Von Bruͤcke⸗ nau wird sich Se. Königliche Hoheit, wie verlautet, nach Darm—

stadt und Ems begeben.

Chemnitz, 26. Juli. (8. A. 3.) In diesem Augenblicke verlasse ich die Generai-Versammlung der Erzgebirgischen

Eisenbahn-Gesellschaft, welche heute hier stattfand. Sie hatte nicht den Charakter einer Versammlung von Actien-In— habern, die das unmittelbare pecuniaire Interesse bewegt, es war die Volksversammlung einer Provinz, die uber ihre gemeinsamen Interessen mit gemessener Freimuͤthigkeit und Offenheit berathet. Nach der Einleitung des Direktoriums wurde demselben von Sei— ten des Bürgermeisters unserer Stadt, der zugleich Vorsitzender des Ausschusses ist, ein Dank votirt fuͤr seine seitherige Haltung, womit sich ein hiesiger Gewerbtreibender von Seiten der Actionaire vereinigte, wel— chem die Versammlung unter allgemeinem Hurrah beistimmte. Alle von der Direction vorgelegten Maßregeln wurden einstimmig angenommen. In einer Versammlung von gegen 409 Theilhabern fänd in der Hauptsache nicht eine einzige Divergenz der Ansichten statt. Ein

B

Antrag, die Bahn-Abtheilung von hier auf Riesa bei den vor— stehenden weiteren Verhandlungen vorzugsweise ins Auge zu fassen, fand allseitig zwar Anklang, wurde aber von Vielen durch die Meinung zuruͤckgewiesen, daß man die Erbauung der ganzen Linie von Riesa bis Zwickau nie aus dem Auge verlieren moͤge, und daß eine Verpflichtung deshalb von Seiten der Staate— Gewalten allerdings unter jetziger Sachlage unbedingt vorzuliegen scheine. Endresultat der Berathung: Die Gesellschaft bleibt ver— einigt, um ihre seitherigen Zwecke bei Staats-Regierung und Staͤnden ungeschmaͤlert fortwährend zu verfolgen und zu be treiben. Die betreffenden Organe der Gesellschaft, Aus schuß und Direktorium, werden zu diesem Zweck auss neue erwählt, der Ausschuß wird in seinen alten Mitgliedern sofort be— staͤtigt und in Bezug auf das durch den Ausschuß zu waͤhlende Direktorium einstimmig der Wunsch ausgesprochen, es moͤgen die selben Maͤnner wieder an die Spike gestellt werden, welche seit— her der Leitung sich unterzogen. Sollte der Bau der ganzen Bahn gefaͤhrdet erscheinen und zu einer theilweisen Ausführung vorlaufig Einleitung getroffen werden muͤssen, so spricht die Ver sammlung den Wunsch aus, das Direktorium moge dann vor zugsweise auf Chemnitz-Riesa seine Aufmerksamkeit richten, die Verpflichtung aber nicht verkennen, daß zum Beitritte der Ge sellschaft fuͤr eine theilweise Ausfuͤhrung uͤberhaupt unter allen Umständen die Genehmigung einer neuen General-Versammlung erforderlich sey. Karlsruhe, 25. Juli. (Obd. Z.) In den Ver! gen der ersten Kammer uͤber den Gesetzentwurf zur Eroͤff nes außerordentlichen Kredits fuͤr das Kriegs-Ministerium sprach General-Major von La sollaye folgende Worte: „Die Dentsche Nation hat in den juͤngstvergangenen kritischen Zeiten gezeigt, daß sie ihre Integritaͤt und ihre Unabhaͤngigkeit handhaben und ver theidigen will, handhaben und vertheidigen kann. Die födera— listische Kraft hat sich in ihrer vollen ersprießlichen Wirksamkeit entfaltet. Wenn bei den kuͤrzlich so drohenden anderwaͤrtigen Zu staͤnden der Friede bis jetzt erhalten worden ist, so haben sicherlich die Bemuhungen der Kabinette und Staatsmaͤnner, es hat der vortreffliche patriotische Geist, der sich in allen Thei len Deutschlands kundgegeben hat, viel, zur Erzielung die ses gluͤcklichen Erfolges beigetragen; allein ohne die impo sante, kraͤftige Haltung der Deutschen Heere, welche sich auf die fruͤher so vielfach angefochtene Deutsche Militair-Verfassung stuͤtzte, waͤren diese guͤnstigen Erfolze keinesweges zu erreichen gewesen. Fuͤr uns enthalten die hier vorliegenden Dokumente über die mi litairischen Anstrengungen, welche in der juͤngsten Vergangenheit gemacht werden mußten, einige wohl zu beachtende, wohl zu be— herzigende Lehren. Die erste Lehre ist, daß man sich fuͤr die Felge sorgfaͤltig huͤten moͤge, die Effektivstäͤrke des Kontingents unter die bundesgesetzliche Normalstaͤrke von 17 pEt. herabsinken zu lassen; daß vielmehr jaͤhrlich auf diese Staͤrke rekrutirt werde, damit nicht in Zeiten der Gefahr mittelst laͤstiger, in die Fam lien-Verhaͤltnisse tief eingreifender Nachholungen an Kon skribirten das Fehlende plotzlich ergaͤnzu werden muͤsse. 2. zweite Lehre möchte dahin zielen, daß die erforderlichen materiellen Vorraͤthe stets nach Quantitaͤt und Qualität so vorhanden seyn durften, daß der Uebergang von dem Friedensstand zu der Kriegsbereitschaft ohne sehr erheblichen ploͤtzlichen Kosten-Auswand vollziehbar sey. Die dritte Lehre endlich moͤchte darin zu er kennen seyn, daß der normale Friedensstand der Truppen an Mannschaft und Pferden so bemessen seyn muͤsse, daß die Aus dung de Corps nach den Forderungen der Taktik und der Kriegs Tuͤchtigkeit erzielt werden koͤnne und die Moͤglichkeit ge geben sey, die Truppen mit Zuversicht eines guͤnstigen Erfol entgegenzufuͤhren, oder aber

. ( I

ges gleich anfaͤnglich dem Feinde ihm durch eine tuͤchtige militairische Haltung zu imponiren. Daß allen diesen Postulaten bei einem Graͤnzstaate, wie das Großhei zogthum, in potenzirtem Maße Rechnung getragen werden muͤsse,

bedarf keines Beweises.“

BSesterreich. X Marienbad, 22. Juli. Der Herr Fuͤrst von Metter nich ist vor einigen Tagen in Schloß Königswart angekommen und gedenkt daselbst bis um die Mitte näaͤchsten Monats zu verweilen. Se. Durchlaucht sind von letzten Unpaͤßlichkeir wieder vollkommen hergestellt. 4

Schweiz.

Zürich, 23. Juli. Der Föhn, der den 18ten Morgens mit einer unerhoͤrten Heftigkeit und Schnelligkeit von den Alpen herunterkam und auf dem See raste, hat an S chiffen, Gestaden lt. s. w. bedeutenden Schaden angerichtet. Da der Wind bei sleigender Schwuͤle mehrere Stunden dauerte, so übte er theil weise auf Pflanzen, besonders auf Baume, eine sengende Gewalt aus, so daß z B. in der Umgegend von Muͤhlheim Blaͤtter zu sehen waren, welche durch den brennenden Windhauch schwarz wurden.

Italien.

Mailand, 21. Juli. Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz Al— brecht von Preußen ist unter dem Namen eines Grafen von Ra vensberg gestern aus Tyrol hier eingetroffen. Heute hat Se.

Königl. Hoheit die Aufwartung des Gouverneurs der Lombardi—

schen Provinzen, Grafen von Spaur, und des Feldmarschalls 1 * * 2 9 Grafen Radetzky empfangen.

Spanien.

O Madrid, 17. Juli. Ehe noch die geringste Genug— thuung wegen der in Cartagena begangenen Gewaltthat erfolgt ist, haben Englaͤnder abermals das Spanische Gebiet verletzt und diesmal auch Spanisches Blut vergossen. In der Nacht vom sten verfolgte ein Spanisches Kuͤstenwachtschiff zwei von Gibral— tar ausgelaufene Fahrzeuge, welche Contrebande an die Spanische Kuͤste werfen wollten. Diese Fahrzeuge zogen sich zuruck, und auf ein von ihnen gegebenes Zeichen schickte ein in der Bai von Gibraltar liegendes Englisches Kriegsschiff, the Thunderer“, eine mit 50 Marine-Soldaten besetzte Barke zur Verfolgung des Spa— nischen Wachtschiffes ab. Dieses fluͤchtete sich an die Spanische

Küste von Algeciras, allein die Englische Barke sekte 2) bis 39 Mann ans Land, die auf den von Seiten der Spanischen Zoll⸗ Soldaten erfolgenden Anruf auf diese Feuer gaben sie w dersprengten und den befehligenden Offizier durch . ö. schwer verwundeten. Damit nicht zufrieden, nahmen sie e . Wiedereinschiffung ein an der Kuüͤste liegendes Spanisches Wacht— h! hin g an sch. Befehlshaber der Linie von Gibraltar hat diesen Vorfall hierher berichtet, und gestern kam es der er, n. Kongresse zu Erörterungen. Der Deputirte Munoz V ueno beschwerte sich, daß das Ministerium unthaͤtig zusehe, wie die Spanische Nation von einer fremden, sich befreundet nennenden Nation beleidigt, beschimpft, und der Verachtung Europa 8 preis gegeben werde. Der Minister-Praͤsident gab zu, der Vorfall ey seider begruͤndet, und als ein Attentat zu betrachten. Indessen kenne die Regierung ihre Pflicht. „Aberz. fuͤgte er hinzu, „konnte die Regierung gleich auf der Stelle Genugthunng Verlangen? wozu nützt das Völkerrecht? wozu die diplomatischen Verbindun— gen? reicht der gute Wille aus, um wirklich Genugthuung zu er⸗ ßalten?“ Durch diese naiven Bemerkungen sah sich der Kongreß keineswegs zufrieden gestellt. Herr Uzal, der trotzige Gegner des Regenten, sagte: Als es sich um die Regentschaft handelte, behauptete man hier, die hoͤchste Gewalt mußte centralisir wer⸗ den, damit die Einheit ihr Kraft gaͤbe, und dann wurde die S pa⸗ nische Nation geachtet werden, und Europa vor ihr erzittern, Wohlan! man entschied sich für jene Einheit, und Europa lacht uns an der Pyrenaͤen-Graͤnze aus, speit uns in Eartageng ins Gesicht, und giebt uns in Algeciras Ohrfeigen. Ich den Minister-Praäͤsidenten auf, uns die letzten No— Fran oͤsischen Regierung vorzulegen, sie sollen seltsa nhaltes seyn. Die National-Unabhaͤngigkeit war das rei bei der September-Revolution, und das Ministerium jur die Verletzung derselben, sondern steht sogar im einen Theil des Spanischen Gebietes, zwei hoͤchst wich znseln, zu veraͤußern, und zwar um lumpige 60, M6) Pfd. J. Der Minister-Praäͤsident wiederholte seine gewoͤhnli⸗ chen Redensarten, die Regierung werde ihre Pflicht erfuͤllen um dal., und erklaͤrte, der Verkauf jener beiden Inseln sey von dem vorigen Ministerium unterhandelt und abgeschlossen worden. Herr Totlantes, ein Apotheker, rief darauf mit großem Nachdruck aus: „Arm sind wir, aber wir haben Ehrgefuͤhl und Kraft. Ich würde in dem vorliegenden Falle die Englaͤnder ergriffen und ins Wasser geworfen, dem Gesandten aber den Kopf abgeschnitten haben.“ Als der Minister-Praͤsident dazu spoͤttisch lachte, fügte Herr Collantes hinzu: „Sie thun uͤbel, zu lachen, denn es han— delt sich um unsere Ehre. Wenn wir nicht jetzt handeln, so wer⸗ den Englaͤnder und Franzosen unser Land theilen. In Portugal behandelt man uns Spanler bereits wie Lastthiere.“ Der Kriegs Minister San Miguel erklaͤrte darauf, die Regierung werde Alles aufbieten, um zu verhindern, daß man Auslaͤndern hier die Kopfe abschnitte. Allerdings aber ziehen die wiederholten Verletzungen

welche von n Beamten an der Spanische

des

. ata: in der Havanna nicht ohne Englischen Einfluß d, dem hiesigen Vertreter Großbritsniens manche drießlichkeiten zu. Die oͤffentliche Meinung hat hier uberhaupt seit einem Jahre einen so unglaub— lichen Umschwung genommen, daß dasselbe Blatt, welches die Mitwirkung Englands bei dem September-Aufstande nicht genug preisen konnte, und mit den laͤcherlichsten Heraus orderungen ge— gen Frankreich angefuͤllt war, das „Eco del Comereio“ gestern der Regierung anraͤth, ein ausgesuchtes Armee Corps gegen Güibral tar aufzustellen, und geradezit hinzufuͤgt: „England muß wissen, das Spanien in einem Kampfe mit ihm nicht allein dastehen wird, um Unverstand und See-Raͤuberei zu bekampfen. Die republikanischen Blaͤtter sagen, sie wuͤrden lieber Don Carlos und die Inquisitlon proklamiren, als sich laͤnger von Engländern miß handeln zu lassen u. s. w. J Uebrigens zeigt der Kongreß seine Meisterschaft in setzgebung. Das Gesetz wegen der Dotation des Klerus wird kaum der Diskussion unterworfen, und die 25 Artikel, welche die Modification der Fueros von Navarra verfugen, wurden vorgestern n kaum zehn Minuten durch bloßes Kopfnicken votirt. Aus dem Budget wird ein Posten nach dem anderen gestrichen. Vergebens ethenern die Minister, daß sie unter solchen Beschraͤnkungen nicht ie selbst müssen vom Gegentheil uͤberzeugt seyn, nn sie behalten e Portefeunilles. Gestern entschied der Kon— mit 95 Stimmen gegen 27, daß der Koͤnigin Christine die hr aus ihren Ehepakten zustehende) Summe von 159,583 Pig ern jaͤhrlich auszuzahlen sey. Ob diese Summe dem Koͤnigli—

gieren koͤnnen; sie ih

5 1

11 en Hause zur Last fallen solle, ließ man unentschieden. Bei di r Gelegenheit fragte der General Don Pedro Mendez Vigo an, die Königin Christine sich wieder verheirathet habe, und der Rinister-Präsident erwiederte darauf: „Die Regierung kann nur igen, daß, da sie weder ein öffentliches, noch Privat-Dokument 'sitzt, welches das Gegentheil von dem darthäte, daß jene Dame die Wittwe des Koͤnigs Ferdinand's VII. sey, sie solche so lange us Wittwe betrachten muß, bis genuͤgende Beweise des Gegen theils beigebracht werden.“

Die Regierung hat eiligst ein Inseln geschickt, um die dortigen waren und durch ihre drohende zu heruhigen.

Heste haben die Minister abermals im Kongresse bei der Diskussion der Budgets eine Reihe von Niederlagen erlitten. Auch spricht man davon, daß ein Ministerwechsel im Werke sey. Dem Finanz-Minister ist es noch immer nicht moglich gewesen, von den hiesigen Kapitalisten einen Vorschuß zu erlangen.

7

es Geld nach den Balegrischen ruppen, die sehr vernachlaͤssigt

ig 1 Haltung Besorgnisse einflößten,

Türkei.

Konstantin opel, 7. Juli. (A. 3.) Der alte Pascha hat Rimessen im Betrage von 8 Millionen Piaster hierhergesandt, welche folgende Bestimmung haben: 3 Millionen auf Abschlag des Trihuts, anderthalb Millionen als Geschenk fuͤr den Sultan, Million fuͤr die Sultanin-Mutter, Million fuͤr die Beam— ten des Schlosses und . Million fuͤr die Beamten der Pforte. Sammtliche Ankbmmlinge von Aegypten zusammen 60 Personen) in, in Qu) rantaine gestellt und haben unter Zelten eine Art von . am Eingange des Asiatischen Thales von Hunkiar-Skelessi (Bujukdere gegenüber) bezogen. Der Sultan sieht die Anher— sendung Said Vey's mit sehr gnaͤdigem Auge und Niemand zwei— felt, daß in der Sache des Tributs sich Se. Hoheit sehr nachgie— big gegen Aegypten erweisen werde. Diesen Gegenstand berührt Mehmed Ali in seinem Schreiben an Rauf Pascha nur in sehr unbestimmten Ausdrucken, doch glaubt man allgemein daß es ihm gelingen werde, den auf 40 Millionen festgesetzten Tribut bis auf 20 oder 25 Millionen ermaͤßigt zu sehen. ' .

Ven den Bewohnern des Libanons ist in den letzten Tagen

919

eine Vorstellung in ruhiger, aber kräftiger Sprache an die Pforte gelangt, worin sie um Ermaͤßigung 23 Steuern, Zölle und des vor kurzem verfaßten Tarifs bitten. Das Ministerium wird mit nächstem die Sache in Erwaͤgung ziehen un die Erleichterungen, die in dieser Hinsicht bereits dekretzrt, aber im Libanon noch nicht bekannt waren, ohne Zweifel noch bedeutend vermehren. Die wichtigste Veränderung in der Stellung der Machte gegen die Pforte ist der zusehends von Tag zu Tag steigende Einfluß Frankreichs. Nie hat der Graf Pontois sich einer sol⸗ chen Zuvorkommenheit von Seiten der Pforte, eines so guten Einvernehmens mit Lord Ponsonhy und den Repraͤsentanten der anderen Maͤchte zu erfreuen gehabt, als es eben jetzt der Fall ist.

Gewiß werden die fuͤnf Machte, vereinigt zum Wohl der Levan—

tinischen Christen, jedes hillige Ansinnen an den Sultan verwirkli— chen, vielleicht einen blühenden Zustand. die ser Lander nach und ach zur Entwickelung bringen und mit aller Anstrengung die Erreichung dieses ruͤhmlichen Zieles anstreben, da die innigste Ueberzeugung der genannten Maͤchte dahingeht, daß die lebens⸗ kräftigen Elemente ünter den Osmanlis bei weitem die Moglich— keiten einer bevorstehenden Auflösung ihres die Ruhe Europas bedingenden Reichs überwiegen. Selbst Pontois spricht dies laut Und unverhoölen aus, ohne sich durch das neuerhobene Ge— schrei der Feinde der Osmanen im geringsten beirren zu In einem besonderen Schreiben erkundigt sich Boghos Bey bei der Pforte, welche Bewandtniß es mit dem von Capi—⸗ tain Napier, der am 21sten v. M. auf dem Kriegs-Dampfboote „Medea“ im Hafen von Alexandrien eingelaufen sey, gestellten Begehren habe, daß alle Syrer, die in die Aegyptischen Truppen eingereiht worden seyen, in ihr Vaterland zuruͤckgeschickt werden sollen. Der Wessir (Mehmed) wuͤnsche dazu einen direkten Auf trag von der Pforte und zugleich die Bestimmung, ob die, welch freiwillig in die Aegyptische Armee getreten seyen und in Aegyp— tischen Diensten zu bleiben den Wunsch K4ußern sollten, auch entlassen und heimzuschicken waren. Dies wurde die Ae zyp tische Armee, die ohnehin nur zum Dienste des Padischahs erhalten werde, bedeutend schwaͤchen, weshalb eine billige Beruͤcksichtigung der Umstaͤnde in einem sehr demuͤthigen Tone angesprochen wird. Die letzten Nachrichten aus Syrien lauten guͤnstig, das Land war beruhigt und man sah einer besseren Zukunft mit Vertrauen entgegen. Die Befestigung von Acre wird mit großer Anstren— gung und bedeutendem Aufwande fortgesetzt. Lord Ponsonby be— treibt die Sache der Herstellung der Festungen an den Syrischen Kuͤsten mit großer Energie. Die Englaͤnder mochten Syr (Ty— rus), Saida (Sidon), Beyrut (Beritus), ganz besonders aber Jaffa in guten Vertheidigungsstand gesetzt wissen. Aus Kandien sind neue Nachrichten eingegangen. Die In— surgenten daselbst halten nirgends Stich und die ganze Sache scheint mit naͤchstem zu Ende gehen zu muͤssen. Besorgnisse tau— chen daher bei der Pforte auf, daß Tahir Pascha oder die Tur kischen Milizen nach Ueberwaͤltigunz der Kreter sich Grausamkei— ten uͤberlassen und das Tuͤrkische Gouvernement neuerdings kom— promittiren moͤchten, daher erging heute ein erneuerter Befehl an den Kapudan Pascha, gegen die Besiegten mit Milde zu verfah— ren, Ausschweifungen der Arnauten durch geeignete Anordnungen vorzubeugen und jedem moͤglichen Unwesen kraͤftig zu steuern. Zum Vortheil der Juden im heiligen Lande ward in dieser Woche ein eigener Ferman an Tayar Pascha erlassen, worin die ser aufgefordert wird, sie mit gleicher Unparteilichkeit wie ande Religion s-Genossen zu behandeln. Sie P forte ernst ist, den Zustand der Rajahs zu verbessern, die Christen des Orients in einer nicht fernen Zukunft nusse von Rechten gelangen muͤssen, die von denen der nicht wesentlich sich unterscheiden durften.

J 14 j l

; „9. Maͤrz. Nach den neuesten Nachrichten von der Nordwestkuͤste Sumatra's scheinen die Eingebornen dort keinesweges it ihren neuen Europäischen Herren zufrieden zu seyn; denn es vergeht selten eine Woche, in welcher die Nieder— laͤndisch-Indischen Krieger nicht Gefechte mit den Atschinesen und Arabern dort zu bestehen haͤtten. Erst in der Nacht vom 2. zum z. Januar d. J. wurde eine meist aus Afrikanischen Negern be stehende orwache in Toapus von einem etwa 59 M t ken mit Schwertern und Lanzen bewaffneten C l ind Arabern uͤberfallen und mit Ausnahme des eines Europaͤischen Lieutenants, der niedergemetzelt.

Indeß ist es aber sehr wahrscheinlich,

worbenen Hollaͤndischen Besitzungen auf

h chen Truppen, von fanatischen

on Del ein ouverainen d Sumatrg's angezettelt Senn l Herrschaft

1 2 ö or . 2 RNRor C 3 nR 11 16 Des Bataviaschen Gjzouvernements del * uf Neord-iümatra * .

891

v

bedroht sey und der Letztere gedenkt die Hollaͤnder dermaßen in

ihrem eigenen Gebiete zu beschaͤfrigen,

hindert werden, ihre Herrschaft noch we über Sumatra aus

zudehnen. Hoͤchst wahrscheinlich wird aber durch ein solches Ver—

fahren des Radja's von Delli nur 1 die Holländische

Herrschaft auf Sumatra und namentlich d Es sollen aber auch die En zlander an der nzufrieden⸗

Werden. F ö 24 ö . ö X rn, bonn niosol vo heit der Atschinesen Schuld seyn; denn dieselber

. . daditrch S dadureh

ö 33RSDEBIHIE* 1lüusgedehnt

32 62 Rl . 3 8 ö. ö ,,,, . . R. durch benachtheiligt, daß sich Andische Herrschaft gegen

d⸗-Sumatra's erstreckt. Uebri gens wird ab Gouvernements allhier die groͤßte Verschwiegenheit uͤber alle Vorfaͤlle in den neuerworbenen Laͤndern beobachtet, und alle Nachrichten, die wir hier von dorther erhalten, sind gewohnlich s 10 Wochen alt, weiches fur eine Entsernung von 220 250 geogr. Meilen doch immer noch ein langer Zeitraum ist.

Die Gold- und Silbergeldnoth wird auf Java und Suma— tra von Tag zu Tag größer, so daß man in verschiedenen Ge— genden dieser Inseln 1 Fl. 80 Cent. Kupfer fuͤr den Silber— Gulden und 6 Fl. in Silber fuͤr 5 Fl. in Gold geben muß. We— gen des gegenwaͤrtig hier so großen Mangels an Gold- und Silbergeld haben einige hiesige Großhändler fallirt und noch meh— rere sind ihrem Sturze nahe, da sie wohl schwerlich den einge— gangenen Verpflichtungen werden nachkommen koͤnnen. Es haben dieseiben namlich vor einigen Monaten in den Auctionen der Gouvernements-Monopol-Produkte bedeutende Einkaͤufe gemacht, wobei jedem Kaäͤuser, welcher alsdann zwei zahlungsfaͤhige Buͤr— gen zu stellen hat stets ein drei⸗ bis sechsmonagtlicher Kredit bewilligt wird. Nach dieser Kredit-Frist ist aber baare Zahlung in Silbergeld zu leisten, und in Ermangelung sofortiger Zahlung muß das Kapital alsdann taͤglich mit 1 pCt. verzinst werden. Daß unter folchen Umstaͤnden so Mancher den fruher eingegan— genen Verpflichtungen nicht wird nachkommen koͤnnen, ist um so erklärlicher, wenn man erwägt, daß in den Kassen unseres Gou— vernements noch immer, so viel nur immer moglich, daz Silber—

Ve

sehen daher, daß es der

und Goldgeld inne behalten und nicht nur den Beamten und dem Militaire der Sold, sondern auch den Erbauern des Kaffees und des Zuckerrohrs, der Gewürze und des Pfeffers etc. der fuͤr diese Golwvernements⸗Monspol-Produkt aus gesetzte Kaufschilling nur in Kupfergeld ausgezahlt wird. Durch das viele gegenwaär— tig auf Java zirkulirende Kupfergeld sind aber auf dieser Insel alltäglich wenigstens 1009 Kulies (Handarbeiter), mehr als fruͤ⸗ her, mit dem Tragen und Zählen dieses Geldes beschůftigt, und unferem Gouvernement entstehen nicht unbedeutende Spesen, um die großen Massen Kupferdeunte von den Seestaͤdten nach den Residien (Kreis- und Rent-Aemtern) im Innern transportiren zu lassen. Noch immer machen sich die Tiger, im Innern, und die Kaimans (Alligators) an den Kuͤsten Javas den Menschen furcht⸗ bar; denn im vorigen Monate sind von den Tiegern allein in den Preanger Regenkschaften 3 Menschen, 8 Pferde und 13 Kar⸗ bauen (Javasche Büsfeh von diesen Bestien zerrissen worden. Zur Vertilgung der Kanimans sind die Bewohner der Seeplãatze ̃ des Gouvernements aufgefordert und denselben ein be⸗ währtes Vertilgungs-Mittel dieser Thiere vor kurzem bekannt ge— macht worden. Einem seit einigen Tagen hier verbreiteten Geruͤchte zufolge, die Eingeborenen im Padangschen Hochlande (auf der umatra gegen das hiessge Gouvernement empobrt mehrere Beamte und Soltaten dort ermordet.

k

Die in der Gesetz-Sammlung ent binets-Ordre, Ve raͤnderungen in der Lotte⸗

waltung fen et folgendermaßen: Da die Lage des Staats-Haushaltes mit Ruͤcksicht auf die an Steuer-Erleichterungen die Abschaffung der Lot so will Ich, um den Wuͤnschen mehrerer Provinzial-Landtage zu entsprechen, zur moͤglichsten Beschraͤnkung des Fotteriespiels auf Personen der wohlhabenden Klassen und zur Abstel⸗ jung der bei dem bisherigen Betriebe bemerkbar gewordenen Uebel— staͤnde auf Ihren im Staats-Ministerium berathenen Antrag vom

Blen d. M. hierdurch Folgendes bestimmen:

1 der 8. 109. des Edikts vom 28. Mai 1510, wonach den Lotterie⸗ Einnehmern ein Klagerecht auf gestundete Einsatzgelder einge⸗ raͤumt ist, soll vom J. Januar 1842 ab nicht mehr in Anwen⸗ dung kommen, vielmehr in Ansehung aller von diesem Zeitpunkt ab gestundeten Einsatzgelder die Vorschrift des §. 558. Th. 1

Tit. XI. des Allgemeinen Landrechts wieder in Kraft treten, nach welcher den Lotterie Einnehmern und Unter⸗Einnehmern, sofern sie auf den Einsatz Kredit gegeben haben, deshalb keine gerichtliche Klage, sondern nur die Compensation gegen den auf ein solches Loos fallenden Gewinn zusteht. Diese Vorschrift sol auch in allen Landestheilen, in welchen das Allgemeine Land— recht nicht eingefuhrt ist, von demselben Zeitpunkte ab zur An wendung kommen.

2) Die sammtlichen Stellen der Lotterie⸗Unter⸗Einnehmer sollen nach und nach eingehen, und es soll daher, wenn dergleichen Stellen durch den Tod der jetzigen Inhaber oder sonst zur Er⸗— ledigung kommen, die Annahme anderer Unter-⸗Einnehmer von Seiten der Lotterie-Direction nicht ferner genehmigt werden. Auch die Stellen der Lotterie⸗Einnehmer sollen vermindert, und insbesondere dergleichen Stellen in kleineren Staͤdten oder auf dem platten Lande nicht wieder besetzt werden. Wo aber fuͤr jetzt die Wiederbesetzung erledigter Elnnehmerstellen erforder lich ist, da soll dieselbe nur auf Kuͤndigung erfolgen.

Auf die Beobachtung der schon bestehenden Vorschrift, wonach den Lotterie Einnehmern und Unter⸗Einnehmern untersagt

andlich oder schriftlich zum Lotteriespiel aufzufordern, vorangegangene Bestellung Loose personlich änzubie

ten oder in Briefen zu uͤbersenden, oder durch einen Dritten anbieten oder zusenden zu lassen, ist auch ferner streng zu hal ten, und insbesondere dahin zu sehen, daß nicht die Lotterie—

Einnehmer statt der eingehenden Unter-Einsehmer andere

Privat Kommisstongire annehmen. Lotterie⸗Einnehmer und

Unter⸗Einnehmer, welche diesen Vorschriften zuwider handeln,

muͤssen sofort entlassen werden. jeder Lotterie sp 1

Ran ( 164 . edes Loos hinge

ßerweit begb

erte noch

ö

ielenden Looöose soll vermindert, ö en erhoht und ein hiernach zit lan zu Meiner Genehmigung eingereicht werden.

Neige Anordnungen durch die Gesetz Sammlung

machen zu aßen, ick font wenn daran Nen, r,, machen zu lassen, auch sonst wegen deren Ausfuͤhrung das

9

M X

6694 en von Alvensleben

w . S rtentalische Frage. d' Orient et sur Mr rge ville, mn gen Paris. Ma irrthuͤmlicher W

Weise die

; ; ; publizisti Franzosen bloß

3 5 i ngrisse

nalen zu an, als er in der That Man glaubt, die Regierung und die Kammer ] chlagen, welche sie ihnen anrathen, d wundert sich dies, ungeachtet allen Tadels und derseiben doch nicht immer geschieht. Die Jour— sind nach und nach so monopolistisch geworden, daß sie nicht einmal mehr ganzen Parteien, sondern vielmehr einzelnen Maͤn— nern angehdren, und der wichtigste Theil der Publizistik ist in den Broschuͤren niedergelegt. Aber diese Broschuͤren-Literatur bleibt groͤßtentheils dem Auslande unbekannt, weil sie nicht immer in den Buchhandel kommt, sondern auf Kosten der Verfasser gedruckt wird, welche sie dann an die Mitglieder beider Kammern und an die Journal-Redactionen vertheilen, welche letztere sie nicht ein mal besprechen, wenn sie nicht in ihr Parten— Interesse passen. Die Anzahl der Broschuͤren, welche namentlich an die Kammern vertheilt werden, ist so bedeutend, daß am Ende der Session ein Deputirter ganze Kisten voll solcher Schriften mit in sein Depar— tement nehmen kann. Die diesjährige Session war hauptsaͤchlich von der grientali⸗ schen Frage dominirt, und wir wenden uns daher am fuͤglichsten vor Allen denjenigen publizistischen Schriften zu, welche diesem Gegenstande gewidmet sind. Die vorliegende Schrift des Grafen d' Angeville ist in sofern die wichtigste, als sie aufrichtig erklart, wie sowohl die Kammer als auch fruͤher die Regierung zu den Mißgriffen getrieben wurden, die man von Seiten Frankreichs in diefer Angelegenheit begangen hat, und wie endlich Kammer und Regierung zu besserer Einsicht gelangten. Die Broschuͤre hietetz uns !n

dreifacher Hinsicht Belehrung und Aufschluß. Erstens laͤßt sie uns in das innere Wesen der Kammer blicken, in die Art und . wie sich dort die Ansichten über die Fragen der aus va irn 8 litik bilden; zweitens resumirt sie die diplo mati schen 9 . sit orientalischen Frage seit der Schlacht von Nesib und, slůk 1 dabei auf die der Kammer vorgelegten Dokumente; drittens giet