1841 / 212 p. 5 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Fuͤrst bis Mitte August in Koͤnigswart verweilen und dann seine herrliche Besitzung am Rhein den Johannisberg, besuchen. Die Ruͤckkehr , 63 Wien durfte nicht vor den ersten Ta— e es Oktobers erfolgen. ö . . ist zur 3b g feler des gestrigen Namensfestes Ihrer Majestät der Kaiserin Maria Anna ein großes Fest im Kaiserli⸗ chen Lustschlosse zu Laxenburg, wohin sich auch Se. Majestaͤt der Kaiser und die meisten uͤbrigen Mitglieder der Kaiserlichen Familie begeben haben. . Gestern fand, vom herrlichsten Wetter beguͤnstigt, die Eroͤff— nung der Fluͤgelbahn von hier nach Stockerau statt, wobei der Freiherr Salomon von Rothschild die Honneurs machte, und die ersten Ankbmmlinge, worunter sich sehr viele Honoratioren der hiesigen Residenz befanden, von dem Stockerauer Magistrate mit einem reichlichen Gabel⸗-Fruͤhstuͤcke bewirthet wurden.

Italien.

Rom, 19. Juli. (A. 3.) Gestern fand in der Kirche von S. Carlo a' Catenari die feierliche Consecration der beiden Praͤ— laten, de Andrea und Viale Prela, zu Bischoöͤfen statt. Der Kar— dinal Lambruschini vollzog die heilige Handlung. Beide Nuntien sollen auf ausdruͤcklichen Wunsch des Papstes die Ruͤckreise auf ihren Posten bald antreten, was besonders bei Ersterem in Anse⸗ hung der Schweizer-Verhaͤltnisse sehr begreiflich scheint.

Die aͤltesten Leute koͤnnen sich kaum einer solchen Schwuͤle der Atmosphaͤre erinnern, wie sie ein mehrere Tage andauernder Scirocco uber unsere Stadt verbreitet hat. Die Luͤfte, welche sonst die Mittagshitze zu brechen und zu kuͤhlen pflegen, werden dadurch zu einer neuen Quelle des Ungemachs. Zu bemerken bleibt indeß dabei, daß, obwohl das Spital von St. Spirito sich mit Fieberkranken aus der Umgegend fuͤllt, der Gesundheitszustand der Stadt bis dahin ein sehr befriedigender geblieben ist.

Der Doktor Mucchielli (nicht Macchielli)h, welchen neulich das Strafgericht der Inquisition ereilt hatte, befindet sich gegen— waͤrtig bei den Kapuzinern, angeblich auf zwei Jahre, nach an— deren auf zwei Monate, jedenfalls aber mit der Hoffnung, bald wieder seiner Freiheit theilhaftig zu werden. Sein Vergehen hat

naturlich Niemand mit Sicherheit erfahren.

Turin, 20. Juli. (A. 3) Die Unterhandlungen wegen der Vermaͤhlung des Prinzen von Savoyen-Carignan mit Ihrer Kaiserlichen Hoheit der Erzherzogin Adelheid von Oesterreich, zweit⸗ geborner Tochter Sr. Kaiserlichen Hoheit des Erzherzogs Vice⸗ König von Italien, sind ihrem Ahschluß nahe. Von Mailand wird geschrieben, daß Se. Majestaͤt der König von Wuͤrttemberg den heutigen Mandvers der Kaiserlichen Armee in Italien bei— zuwohnen gedenke.

4 Spanten.

Madrid, 19. Juli. Nachrichten aus Barcelona vom 15ten d. melden, daß in dieser Stadt große Aufregung herrschte. Um 3 Uhr Nachmittags wurde Generalmarsch geschlagen, und man war auf unangenehme Ereignisse gefaßt. .

Die „Gazette du Midi“ enthaͤlt nachstehendes Schreiben Cabrera's an einige ehemalige Karlistische Anfuͤhrer:; .

„Ich habe Kunde erhalten, daß mehrere Emissarien die De—⸗ pots zu dein Zweck besuchen, die Offiziere und Soldaten Partei ergreifen zu lassen, um die Provinzen Spaniens neuerdings aus⸗ zulehnen, und sich des Namens St. Masjestaͤt und des Meinigen hierzu bedienen. Man kann in dieser Beziehung nicht genug auf der Hut seyn, denn ich habe keine Kenntniß von einem solchen Vorhaben. Die Absicht dieser Agenten ist demnach, die Unklugen zu kompromittiren, indem man sie gegen den Abgrund hindraͤngt, und indem man Partei-Gedanken vorgiebt, welche die, die ver— fuͤhrt werden sollen, nicht ahnen koͤnnen. Deshalb wollen Sie dieselben warnen und sie gegen solche Emissarien auf der Hut seyn lassen; ein Jeder fuͤge sich in das Geschick, welches auf Allen lastet, ohne sich in verwegene Unternehmungen einzulassen, die, eben so schaͤdlich fuͤr die Einzelnen, wie fuͤr die Sache selbst, von der feindlichen Partei, um uns bloß zu stellen und unser Ansehen zu gefaͤhrden, angeregt worden sind. . Hyeres, 17. Juni 1841. Graf von Morella.“

Madrid, 20. Juli. Der Regent hat befohlen, daß der 21. Juli, der Namenstag der Koͤnigin Christine, in diesem Jahre nicht gefeiert werden soll.

Die Geruͤchte uͤber eine Veraͤnderung des Kabinets erhalten sich; man spricht namentlich davon, daß der Kriegs-Minister und der Finanz-Minister ausscheiden wurden. .

Heute Abend wird in der Deputirten-Kammer die Diskus— sion des Gesetz⸗Entwurfs in Bezug auf die Anleihe von 60 Mil— lionen Realen beginnen. Bekanntlich hat die Kommission sich in ihrem Bericht fuͤr die Abschließung der Anleihe zu 6 pt. aus⸗ gesprochen, aber auch zugleich der, Regierung die Verpflichtung auferlegt, in dem Budget fuͤr 1842 uͤber die Verwendung der 60 Millionen Rechenschaft zu geben.

Man versichert, die Regierung habe zufriedenstellende Nach— richten aus Barcelona erhalten. Die Ruhe war dort wieder hergestellt und das Garde-Regiment aus der Stadt entfernt worden.

Portugal.

Lissabon, 19. Juli. (Engl. Bl.) Am Montag zeigte der Minister der auswaͤrtigen Angelegenheiten den Cortes an, daß Rußland bereit sey, die Koͤnigin anzuerkennen, und daß mit Daͤne— mark Unterhandlungen wegen des Sundzells und mit Mexiko wegen des Handels im Allgemeinen angeknuͤpft seyen. .

In der Deputirten-Kammer ist der Antrag der Finanz-Kom mission anf Bewilligung der Voraus-Erhebung der Decimas und anderer Abgaben bewilligt worden. ;

Ein Wortstreit zwischen Herren Garrett und dem Finanz— Minister, Herren Avila, den der Praͤsident nicht durch Unter— brechung der den Letzteren beschimpfenden Rede des Ersteren zur rechten Zeit zu ersticken verstand, hat den Praͤsidenten zur Nieder— legung seines Amtes veranlaßt, da der Minister ihm Parteilich—

kelt vorwarf; zugleich erklaͤrte er, nie in seinem Leben wieder den Vorsitz fuͤhren zu wollen, und es mußte daher ein anderer Praͤ⸗ sident gewählt werden. Das Ministerium entsetzte darauf Herrn Garrett aller seiner Aemter als Reich s-Geschichts-Schreiber, Vice⸗ Praͤsident des dramatischen Konservatoriums und General-In⸗ die

spekter der Theater, eine Maßnahme persdnlicher Rachsucht, fehr uͤbel gedeutet worden ist.

Der Geldmangel dauert fort, und die Regierung wird von den einheimischen Glaͤubigern hart bedrängt, so daß fuͤrs erste

wenig Hoffnung fuͤr die auswaͤrtigen vorhanden ist.

Türkei.

myrna, 9. Juli. (Journ. de Smyrne) Briefe aus , . Griechssche Goelette uͤberbracht hat, melden die Insurgenten

welche eine

Syrg, te üb ĩ Pacifizirung der Insel Kandien;

die gaͤnzliche

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hatten uͤberall die Waffen niedergelegt und sich unterworfen. Die⸗ selben Briefe fuͤgen noch hinzu, daß der Erzbischof von Kanea in einer Depesche an die Minister des Sultans dem klugen und gemäßigten Benehmen Tahir Pascha's, welches derselbe von An⸗ fang an beobachtet, und das auch bei der ganzen Bevölkerung der Insel Anerkennung gefunden, ein glaͤnzendes Zeugniß gegeben habe. Diese Nachrichten, worauf die letzten Berichte uns vorbe⸗ reitet hatten, werden gewiß bald ihre völlige Bestätigung erhalten.

Der Contre-Admlral, Baron Bandiera, ist am Sonntage am Bord der Fregatte, Venere“ von hier abgesegelt, um sich nach den Kuͤsten von Syrien und wahrscheinlich nach Alexandrien zu bege— ben, wobei er Suda beruͤhren wird.

Aegypten.

Alexandrien, 6. Juli. (A. 3.) Said und Sami Bey's Sendung nach Konstantinopel soll wo möglich den zu großen Ein⸗ fluß der Europaͤischen Maͤchte auf die Divan-Beschluͤsse paralysiren und zu Verabredung von Maßregeln fuͤhren, was in dem even— tuellen Fall einer Theilung des Osmanischen Reichs zu thun sey, Die Franzöoͤsischen Journale vom 8. bis 12. Juni, die von einem wirklich schon verabredeten Theilungs-Traktat sprechen, haben (ob— gleich ein Denkender alsbald die Falschheit der Nachricht erkennen sollte) große Bestuͤrzung verursacht. Ibrahim war der erste, der seine Fassung wieder gewann und sogleich befahl, ein neues gro— ßes und sehr schoͤnes Hospital, das an der Kuͤste des Meeres neben den Palast-Gebaͤuden des Pascha's liegt, niederzureißen und an seiner Statt starke befestigte Batterien aufzuführen, wozu schon heute Hand ans Werk gelegt wird. Außerdem sind Couriere an die in Ober-Aegypten stehende Kavallerie abgegangen, um sie der Kuͤste naher zu bringen. Die Infanterie steht in Unter-Aegypten, ein großer Theil derselben nur einige Stunden von Alexandrien.

Niederländisches Indien.

S Batavia, 9. Maͤrz. Das Erbauen verschiedener Euro⸗ paͤischer Getraidearten (Weizen, Korn, Gerste, Hafer) ist im Niederlaͤn⸗ dischen Indien noch immer verboten, obwohl zu erwarten steht, daß die⸗ selben in verschiedenen Gegenden des Javaischen Hochlandes vortreff⸗ lich gedeihen wuͤrden; allein unsere Regierung meint, daß dadurch dem Handel und der Schifffahrt des Mutterlandes Abbruch ge— than wuͤrde, weshalb sie denn auch nicht erlaubt, daß die erwaͤhn— ten Getreidearten hier erbaut werden. Da die Malayischen Ein—

geborenen weder Brod essen, noch Bier oder Branntwein trinken,

auch die hiesigen Pferde anstatt des Hafers mit Patty (Reis in Halmen) gefuͤttert werden, so tressen die Nachtheile, welche aus einem weiten Transporte oder Eingangszolle auf Getraide entste— hen, hier meist nur Chinesen und Weiße.

Da den Befehlshabern der fremden Schiffe und Fahrzeuge die Schifffahrts- und Handels-Gesetze des Niederlaäͤndischen In— diens sehr oft unbekannt sind und die Schiffs-Capitains daher sehr häufig versuchen, mit ihren resp. Fahrzeugen in diejenigen Haͤfen des Niederlaͤndischen Indiens einzulaufen, wo dies frem— den Schiffen nur im höͤchsten Nothfalle gestattet ist, so sind die Behoͤrden seit kurzem an verschiedenen Orten, namentlich zu Anjer und Basseruwang auf Java, zu Riau auf Bintang und zu Ma— kassar auf Celebes, angewiesen worden, den dort vorbeisegelnden Befehlshabern fremder Fahrzeuge anzuzeigen, daß es denselben nur in den folgenden achtzehn Haͤfen des Niederlaͤndischen Indiens ein- oder auszulaufen und allda zu loͤschen oder zu laden gestattet ist, namlich: auf der Insel Java zu Batavia, Samarang, Surabaya und

Djilatjap;

Sumatra zu Palembang, Benkulen, Padang, Ta— panuli, Sinkel, Toapus und Baros; Borneo zu Sambas, Pontianak und Banjermassing; Celebes zu Makassar;

Bintang zu Riau; Banka zu Muͤntok;

. Timor zu Kupang.

Hierbei ist noch zu erwaͤhnen, daß es nur den Schiffen und Fahrzeugen derjenigen Nationen, mit welchen das Koͤnigreich der Niederlande in friedlicher Beziehung steht, erlaubt ist, in die vor— erwähnten Hafen einzulaufen.

wistenschakt, Kunst und Titeratur. Terra-Cotten des Königlichen Museums zu Berlin. Herausgegeben von Th. Panofka. Erstes und zweites Heft. Taf. I— XVI. Berlin bei Reimer 1841. gr. 4. (Preis 5 Rthlr.)

Die antiken Kunst-Denkmaͤler von gebrannter Erde haben erst in neuester Zeit die ihnen gebührende Beachtung erhalten. Ihr un— scheinbarer Stoff und die Schwierigkeit der durch größere oder ge ringere Schaͤrfe der Abdruͤcke bedingten Beschauung, ferner der ge ringe Umfang einer erst durch neue Entdeckungen sehr betraͤchtlich angewachsenen Denkmaͤler⸗-Klasse, diese vereinten Umstaͤnde waren gleich gewichtige Hindernisse, den Werth einer Kunstgattung anzu— erkennen, in welcher nichtsdestoweniger die lehrreichsten Ueberreste alten Tempel-Dienstes und die frischesten Schoͤpfungen antiker Pla— stik uns aufbehalten sind. . .

Das Koͤnigliche Museum zu Berlin verdiente demnach gleich⸗ zeitig mit anderen Erlaͤuterungen seines antiken und modernen Denkmaͤler-Schatzes, wie solche theils schon ans Licht gestellt, theils vorbereitet sind, ganz insonderheit eine artistisch und antiquarisch genuͤgende Herausgabe seiner Terra-Cotten. Diese Herausgabe in ge lungener lithographischer Ausfuͤuͤhrung erfolgt, Auswahl und Erklaͤ rung aber von einem Archaͤologen besorgt zu sehen, der seit laͤnge rer Zeit eines Europaäͤischen Rufes genießt, kann theilnehmenden Kunst- und Alterthums-Freunden nicht anders als sehr erfreulich eyn. . . . . Das Werk, dessen Anfang uns vorliegt, ist auf einen Umfang

von 80 Blatt berechnet, die in zehn Hefte vertheilt werden sollen. Zu moͤglichst getreuer Darstellung der nur selten in scharfem Um— riß erhaltenen Originale ist die breit schattirte Behandlung zwech⸗ mäßig befunden worden, welche bei farbigen Werken zugleich mit dem entsprechenden Farbendruck versehen wird. Das Bestreben nach möglichster Treue, dasselbe Bestreben nach moglichst getreuer. Dar⸗ stellung des Vorhandenen, hat auch zur Anordnung der fuͤr das Werk ausgewählten Platten wesentlich beigetragen. Vermuthlich wäre es ansprechender, in stylistischer Beziehung auch nuͤtzlicher ge⸗ wesen, die hieratischen Darstellungen altgriechischen Styls von den Werken einer vollendeten Kunst, diese letzteren von den Erzeugnissen unvollkommener oder verfallener Technik gesondert zu halten z indeß überwog der Grundsatz, einmal die Zeichnungen der uns vorliegen⸗ den Auswahl lieber währ als gefällig, dann aber auch deren Erklaͤ— rung lieber belehrend erscheinen zu lassen, 4ls zerstreuend. Demnach it die Reihenfolge nach den Gegenstaͤnden der Darstellung bestimmt, die der Hauptsache nach mythologisch sind. .

Eine auf Tafel J Nr. 1 abgebildete Gruppe, welche beim ersten Anblick einen Gott des Reichthums und eine ihm beigeordnete Goͤt⸗ tin zu erkennen giebt, erkennt Herr P. scharfsinnig fuͤr das verei⸗ nigte Abbild des guten Glückes und guten Geistes, wie sie als Aga⸗ thodaäͤmon und Agathe Tyche im Zusammenhang des Trophonius—⸗ dienstes zu Lebadeg hohe Verehrung genossen. Die darauf folgen—

es ( ) zu den vorzüglichsten Ueber— resten Attischer Graͤberplastik gehört, sind auf den tiefsinnigen Kustuz einer Erdgoöͤttin bezuͤglich, die der altattische Glaube mit seiner Burggoͤt⸗ tin weren glaubte und als Materie im himmlischen Raume deutete. Dieser Athenischen Gaͤn Qlympia folgt auf Taf. IL —= die merkwürdig; Proserping-Statue, welche als eines der wenigen statuarischen Werk aͤcht Etruskischer Kunst vor einigen Jahren aus Clusium in das hie sige Koͤnigliche Museum versetzt ward. Zwei Sphinx Bilder vin rein Griechischer Bildung finden sich auf Taf. Vl abgebildet. Ein zugleich behelmtes und epheubekraͤnztes Frauen-Brustbild (Taf. VII) ist als schöne und seltene Darstellung einer mit Bacchischem Kultus verknüpften Minerva, einer Athene Kissaͤa, gelehrt erlaͤutert. Auf andere Minerven⸗Bilder Roͤmischer Abkunft (Taf. VIII) folgt die zierliche Figur einer gefluͤgelten Mundschenkin des Olymps, einer Hebe (Taf, 1X). In originaler Große und sehr gelungener farbf— ger Ausfuͤhrung ist feraer auf. Taf. X das einigermaßen bereits durch Hirt bekannte Brustbild einer mit Ziegenfell bewaffneten Juno Caprotina dargestellt, welches zu den seltensten Stuͤcken der Khnig⸗ lichen Sammlung gehort. Die derbe, vermuthlich Lukanische Thon— sigur, welche auf Taf. XI Nr. 1 erscheint, gewaͤhrt ein nicht minder sel⸗ tenes Abbild des mit Funonischen Spielen verbundenen und, wie in Ar— gos, mit runden Schildern gefeierten Wettlaufs. Dem Junonischen Bil. derkreis hat der Herausgeber auch ein vom Delphin getragenes Frauen— bild (Taf. XI Nr. 2) angereiht, das er als Fno⸗Pasiphae deutet. Die auf Taf. XII abgebildete Siegesgottin, deren linke Hand vielleicht cher einen Krug als einen Vogel haͤlt, ist durch das Wassergefaͤß auf ih⸗ rem Haupt als eine Schutzgoͤttin der Hydrophorien als altattis her Leichenspiele nachgewiesen; man haͤtte auch an festliche Anstalten fuͤrs Brautbad denken konnen. Wiederum auf Hebe ist die auf Ta— fel lll abgebildete geflügelte Frau gedeutet; die ubrigen Tafeln bieten ein merkwuͤrdiges statugrisches Werk und zwei schone Relicf— Fragmente dar, welche ansprechend und fuͤr den Kultus der Delischen Venus belehrend sind.

Diese ausgewählten Abbildungen und der ihnen beigegebene reichhaltige Tert lassen zunaͤchst nichts zu wuͤnschen uͤbrig, als einen möglichst raschen Fortgang des so wohl vorbereiteten Werkes, fuͤr dessen Ausstattung auch die Verlagshandlung allen Dank verdient.

den Thonbilder, deren eines (Tafel 11)

31. Zuli 1841.

bang Abg. Abgang Ahbgan . 8 Zeitdauer

Vo

n Von B 11 n.

t s da m—.

Um S Uhr Vormittags .. Uhr 1 ..

2 Nachmittags ö 3 * Nachmittags 6 Abends . ...

2 10 Abends

Morgeus. .. Vormittags. Vormittags. Nachiuittu s Nachmittags Abends ...

Abends ...

Dauer der Fahrten auf der Berlin- Anhaltischen Eisenbahn vom 18 bis in el dl Juli e. 1) Zwischen Berlin und Jüterbogk: kürzeste Dauer 1 Stunde 15 Minuten lingste 2 19 mittlere 1 59 = 2) wischen Juüterbogk und Berlin: kürzeste Dauer 1 Stunde 44 Minuten lingste 2 I 9 mittlere 1 . 51 .

Meteorologische Beobachtungen.

Morgens ͤ 6 Uhr.

1841. 31. Juli.

Nachmittags Nach einmaliger

4 2 Uhr.

10 Uhr. KHeobachtung.

Laden.. 332, 1LHar. 332, 10 Par. 332,2 . . Par. Quell wü‚rune 85 R. 1 4 RN. 4 16,5 n. 4 10,860 R. Fluss würine —ᷣ R. 1 . R. * 7897 R. * 76 Ri. Bo deuwürnme 1197 n. 89 pCt. 61 pCt. 79 pCt. Aus dünstung 9, 09 3 ; Rb. trühe. heiter. heiter. Niederschlag 9, O 62 RL. Ww. W. V. U Wärme wechsel 14, . Wolken zus. .. ö I W. 3 * 7 3. Tagesmittel: 332.15 Par. 4 11, 6 pCt. W.

Luft wäre... Thaupunkt... Dunstsättigung Wetter

Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 28. Juli. Niederl. Schuld Kanz. Eill. 25 . 55 Spau. 1933. Passive. —. Ausg. —. Seh. —. Fol. —. Oesterr. ö IIambu rg, 30. Juli. Bauk- Actien 1695 EukgI. Russ. 108. London, N. uk, Cous. 35 903. Bel. 1015. Neue Aul. 193. Ausg. Sch. 95. 53 on, 2. 53 Port. 30 *. 33 25. Columb. 192. Mex. 257 Peru 133. Chili 60).

51. Sz 40. 101. Linsl. —.

wirkl. Preuss.

Prüm.

Passive 4 5. 75 1I1. Bras. 67 ö.

c) * . 0 s 8 27. Juli. 59 Rente siu our. 115. 20.

Neapl. fin our. 1603. 25. 55

Engl. Russ. Paris,

3. 60. 5 Port. —. . 7 . Bank- Actien

39 Rente fin eour. Spau. Reute 21 . Fassive 43. Juli 5

6önnn s, n er, s u =. 1519.

Anl. de 1334 130. de 1839 1012.

Rönigliche Schauspiele.

Montag, 2. Aug. Im Schauspielhause. Zum erstenmale: Sie schreibt an sich selbst. Lustspiel in 1 Akt, frei nach dem Franzoͤsischen, von C. von Holtei. Hierauf: Die Bekenntnisse. Lustspiel in 3 Abth., von Bauernfeld.

In Potsdam: Lucrezia Borgia. Oper in 3 Abth.,, Musik von Donizetti. (Mad. Spatzer-Gentiluomo, vom Koͤnigl. Hof— Theater zu Hannover: Lucrezia, und Dlle. Penz, von demselben Theater: Orsini; Herr Krause, vom Koͤnigl. Hof-Theater zu Muͤn— chen: Alfonso, als Gastrollen.)

Dienstag, 3. Aug. Kein Schauspiel.

Das Billet-Verkaufs-Buͤreau ist an diesem Tage geschlossen.

Mittwoch, 4. Aug. Im Schauspielhause: Corona von Saluzzo. Schauspiel in 5 Abth., von E. Raupach.

Donnerstag, 5. Aug. Im Opernhause. Zum erstenmale: Hans Sachs, Oper in 3 Abth., nach Deinhardstein, von Ph. Reyer. Musik von A. LorkUing. Tanz von Hoguet.

Nönigsstädtisches Theater.

Montag, 2. Aug. Italiaͤnische Opern⸗Vorstellung. (Abon- nement suspendu.) Norma. Opera in 2 Atti. Poesa del Sgr. Romani. Musica del Maestro Cav. Vincenzo Bellini. (Mad. Pasta, erste Kammersaͤngerin Sr. Majestaͤt des Kaisers von Oesterreich; Norma, als letzte Gastrolle.)

Preise der Plätze: Ein Platz in der Orchester⸗Loge 1 Rthlr. 10 Sgr. Ein 4 in den Logen und im Balkon des ersten Ranges 1 Rthlr. 10 Sgr. u. s. w.

Der Anfang der Italiaͤnischen Opern-Vorstellungen ist um halb Uhr. Die Kasse wird um halb 6 Uhr geöffnet.

Dienstag, 3. Aug. Kein Schauspiel.

Verantwortlicher Redacteur Pr. J. W. Zinkeisen. Gedruckt in der Deckerschen Geheimen Ober-Hofbuchdruckerel.,

Großbritanien und Irland.

London, 24. Juli. Bei der Wahl fuͤr Thetford mußten sowohl der konservative als der reformistische Bewerber fuͤr gewaͤhlt erklaͤrt wer⸗ den, da sie eine ganz gleiche Anzahl von Stimmen hatten. Es wird also hier wohl eine neue Wahl veranstaltet werden muͤssen, wenn nicht etwa vor einem Unterhaus⸗Ausschuß dem einen der Gewaͤhlten nachzuweisen ist, daß er seine Stimmenzahl durch unrechtliche Mittel erlangt hat. .

In Plymouth sind große Empfangs-Anstalten fuͤr die Bri⸗ tische wissenschaftliche Association getroffen, welche vom 29. Juli bis zum 1. August d. J. daselbst versammelt seyn wird. Pro— fessor Whewell wird Praͤsident, die Grafen von Morley und Mount-Edgecumbe Lord Elliot, Sir T. D. Acland und Sir C. Lemon werden Vice⸗-Praͤsidenten seyn. Man beabsichtigt geo⸗ logische Ausfluͤge nach den Bergwerken des benachbarten Cornwall.

Belgien.

Brüssel, 25. Juli. Die Gesellschaft De Tagel is gansch het Volk“ (die Sprache macht das Volksthum aus) hat das Verzeich niß ihrer Mit⸗ glieder drucken lassen. Sie zählt gegenwärtig lHordentliche, 19 Ehren⸗ und 50 korrespondirende Mitglieder. Unter den Ersleren bemerken wir die Herren Willems, Blommaert, Snellaert, van Duyse (staͤdtischer Archivar zu Gent) 2c. Unter den Letzteren befinden sich von Niederlaͤndischen Literatoren: Bogaerts, Unter-Rektor der katholischen Hochschule zu Loͤwen, Conscience, der romantische „Schwan der Schelde“, zu Antwerpen, der Dichter de Laet, eben— falls zu Antwerpen, Ledeganck zu Zomergem, Nolet de Brauwere zu Löwen, Dr. Siegenbeek zu Leyden, Frau van Acker (so heißt jetzt die Dichterin Maria Doolaeghe) zu Dixmude ic. Dieser Theil der Liste enthaͤlt uͤberdies drei der Deutschen Literatur angehörige Namen, naͤmlich: Jakob Grimm, Dre. Coremans und Hoffmann von Fallersleben.

Oesterreich.

Wien, 26. Juli. (W. 3.) Se. K. K. Majestaͤt haben den Domherrn und Weihbischof von Olmuͤtz, Anton Grafen von Schaffgotsch, zum Bischof von Bruͤnn zu ernennen geruht.

Fuͤrst Milosch von Serbien wird, seitdem er die Desterreichi schen Staaten betreten, mit großer Aufmerksamkeit behandelt. Als Wohnung hat derselbe ein Hotel in dem nahen Hietzing bezogen.

Schweiz.

Neuchatel, 22. Juli. Der hiesige „Constitutionnel“ ent— halt Nachstehendes uͤber den Sturm am 18ten: „Ein Orkan, wie sich Niemand zu erinnern weiß, hat am 18. Juli Morgens un— sere Stadt und einen Theil des Landes heimgesucht. Umgestuͤrzte Baͤume, herabgeworfene Schornsteine, fortgefuͤhrte Daͤcher bezeich— neten seinen Weg. Der See erhob sich in ungeheuren Wellen, die sich mit Wuth an den Quais brachen und sie vollig bedeck— ten. Mehrere Pappeln, welche die ,Promenade des Cret schmuͤcken, sind abgebrochen worden. Dieser Orkan, den das ploͤtzliche Fal⸗ len des Barometers gewissermaßen vorhersehen ließ, gab Anlaß zu einer von jenen Handlungen des Muthes und der Ergeben— heit, die den Neuchatellern von jeher eigen waren. Die Bewohner von Auvernier waren am Ufer versammelt und hatten eine Barke auf dem See bemerkt, die eben die Landspitze von Areuse umschifft hatte; sie war ziemlich beladen, hatte ihr Segel verloren und wurde von den Wellen stark so auf die Seite gelegt, daß diejenigen, welche mit dem See bekannt waren, jeden Augenblick fuͤrchteten, sie umschlagen zu sehen. So⸗ gleich sprangen acht Maͤnner in ein Fischerboot und nahmen starke Taue mit sich, um die Barke dargn ans Ufer zu schleppen. Sie näherten sich mit unendlicher Muͤhe der Barke und warfen ihr ein Tau zu, allein die Gewalt des Sturmes war so groß, daß das Tau, obgleich ganz neu, augenblicklich zerriß. Sie forderten sodann die Schiffer auf, in ihr Boot zu steigen und die Barke ihrem Schicksale zu uͤberlassen, allein sie wiesen dies Anerbieten zuruck, indem sie ohne Zweifel die Barke zu retten hofften, viel— leicht auch sich auf derselben fuͤr sicherer hielten. Es handelte sich nun fuͤr die in dem Boote befindlichen Maͤnner darum, das Land wieder zu gewinnen, allein der Sturm war immer heftiger ge— worden, und das mit Klippen besetzte Ufer bot ihnen keinen Lan— dungsplatz dar; sie richteten daher ihr Boot nach Neuchatel, wo sie nach großen Muhen ankamen. Hunderte von Zuschauern er— warteten sie am Ufer und bezeigten ihnen diejenige Sympathie, die ihre edle Hingebung verdiente. Sie waren indeß nicht die Einzigen gewesen, die der Gefahr Trotz geboten hatten; während sie noch beschaͤftigt waren, der Barke Beistand zu leisten, stieß ein anderes Boot ebenfalls mit acht Personen zu ihrer Unter— stuͤtzung vom Lande ab. Als ihre Kameraden jedoch sahen, daß sie die Barke ihrem Schicksal uͤberließen, kehrten auch sie um und landeten an einem kleinen, den Fischern bekannten Kiesstrande zwischen Auvernier und Serrieres, wo ( lhr Boot mit der Schnelligkeit eines Pfeils anlangte. Die Barke schei— terte an den Uferklippen, indeß gelang es der Mannschaft, sich zu retten. Wir hoͤren, daß der Staats-Rath den 16 Maͤn— nern, die so viel Muth und Hingebung bewiesen, eine Belohnung bewilligt hat. Auf dem Lande sind die Verwuͤstungen des Orkans nicht minder traurig gewesen, und aus allen benachbarten Kanto— nen gehen aͤhnliche Berichte ein. So schreibt man aus Vevey, daß man sich auch dort seit Menschengedenken keines solchen Or— kans zu erinnern weiß, der namentlich am Ostende des Genfer Sees furchtbare Verwuͤstungen angerichtet hat. Von Villeneuve bis Vevey und von Vevey bis Cully ist die Straße an mehreren Stellen durch die Wellen weggerissen und dadurch die Verbin— dung unterbrochen worden. In Vevey ist der schoͤne Quai so beschaͤdigt, daß seine gaͤnzliche Zerstbrung zu erwarten ist, wenn er einen neuen Angriff der Wellen auszuhalten hätte. Steine von 50 —60 metrischen Centnern wurden zehn bis zwölf Schritte weit fortgefuͤhrt, und die so fest gebaute Mauer ist an mehreren Stellen durch— lbchert. Die Terrasse des Schlosses von Tour de Peilz, welche seit so vielen Jahren der Gewalt der Wellen widerstanden hat, zeigt heute funf große Breschen, durch welche die Wellen einen großen Theil der Erde der Terrasse mit fortgefuͤhrt haben. Laͤngs der ganzen Straße sind die Mauern, welche am Ufer des Meeres die Weinberge stätzen, beschaͤdigt, und in. St. Saphorin haben die Vewohner ihre Haäͤuser verlassen, welche den Einsturz drohen. In , sind an 50 Baume der bffentlichen Promenade ent— wurzelt oder abgebrochen worden.“

aäitz en,. 11 Griechenland.

14: Jull. Der Courrier Grec verbffentlicht unmittelbar nach der offiziellen Nachricht, daß ein neues Mini⸗ sterium ernannt worden . gleichsam ein Programm desselben, in

welchem es heißt: Der Uebergang von einem Systeme zum an⸗

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eußischen Staats-Zeitung MW 211.

deren wird einem Gemeinwesen stets schwer, und die Wehen einer neuen Epoche des politischen Daseyns sind in der Regel und in allen Laͤndern der Welt mit so großen Schwierigkeiten umgeben, daß wir, den jetzt erlangten Erfolgen gegenuber, uns vielmehr Gluck wuͤnschen können über die, kurze Dauer der Hindernisse, die von unseren wahren Interessen uͤberwunden wurden, als uns zu beklagen Veranlassung haben uͤber die Laͤnge der Unterhandlungen, die stattfanden, um die Nothwendigkeit des Augenblicks mit den Beduͤrf⸗ nissen der Zukunft in Uebereinstimmung zu bringen. Jedenfalls sind diese Hindernisse jetzt beseitigt, und von welchem Gesichtspunkt aus man die jetzige Lage der Dinge auch betrachten mag: so ist es unbe— streitbar, daß das Land einen großen Fortschritt gemacht hat im

Sinn unserer Zeit und in der Bahn einer civilisirenden Politik,

welche die Bande, die den Glanz des Thrones mit dem Gedeihen des Staates vereinen, enger als je knuͤpft, die Grundlagen un— serer Nationalitaͤt noch mehr befestigt und dem Lande eine stets fortschreitende, ununterbrochene Entwickelung seiner moralischen Kräfte und seiner materiellen Huͤlfsmittel verbuͤrgt. Es handelte sich in der neuesten Zeit darum, mit dem Systeme der Helleni— schen Regierung die Verwirklichung gewisser Nationalwuͤnsche zu verbinden und gewissen Forderungen zu genuͤgen, die sich seit mehreren Jahren taͤglich mit groͤßerer Klarheit im Innern dar— stellten und deren Rechtmäßigkeit im Auslande durch die mit Grie— chenland befreundeten Mächte von Tag zu Tag mehr anerkannt wurde. Um die Natur dieser Wuͤnsche und dieser Forderungen im Einzelnen wuͤrdigen zu koͤnnen, ware ein Ruͤckblick auf die Vergan— genheit noͤthig, den die Gränzen unserer Darstellung verbieten, und wir muͤssen uns darauf beschraͤnken, im Allgemeinen diesen Satz aufzustellen: da das im Jahre 1833 durch außerordentliche Um— staͤnde der Koͤnigl. Regierung auferlegte System den Charakter der Nothwendigkeit, je mehr die Ordnung sich befestigte, die Ge— setze Herrschaft erlangten, die Eifersucht der Parteien abnahm, die rechtmaͤßigen Interessen sich entwickelten, der Unterricht all— gemeiner wurde, die industriellen Unternehmungen an Umfang gewannen, mit Einem Worte, je mehr der Staat sich befestigte, taͤglich weniger besaß: so trat ganz naturlich ein Zeitpunkt ein, wo dieses von der Regierung einstweilen angenommene, vom Land einstweilen zugestandene System eine Abaͤnderung erleiden mußte, die zum Zwecke hat, die Koͤnigl. Regierung in harmonische Uebereinstimmung mit dem Fortschritte der Nation zu er— halten und eine Spaltung zwischen den Interessen des Vol— kes und den Interessen der Regierung zu verhuͤten, welche noth— wendig haͤtte eintreten muͤssen, wäre die Regierung stationair ge— blieben, wahrend das Volk fortschritt. Um diese Modification zu bewerkstelligen, rief der König vor ungefahr drei Monaten Herrn Maurokordato von seiner Sendung in England zuruͤck, und diese Modification ist vor einigen Tagen zu Stande gekommen. Bei dieser Gelegenheit beabsichtigte die Regierung, die Vorrechte der Krone zu befestigen und den Grundsat von der Unverlekzlichkeit der Person des Kbnigs zu sichern, indem sie aus dem Verwal— tungs⸗-⸗System Alles entfernte, was dem Könige irgend eine Ver— antwortlichkeit fuͤr die Maßregeln der Regierüng könnte beimes— sen lassen, und zu diesem Zwecke traf man diejenigen Verfuͤgun— gen, die am besten geeignet sind, den Grundsatz der ministeriellen Verantwortlichkeit zu verwirklichen. Unter diesen ernsten Umstaͤn— den mußte die Regierung sich natuͤrlich ebenfalls mit den Mit—

teln beschaͤftigen, die nationale Organisation der Armee zu vervoll-

kommnen, und sie hat auch diejenigen Verfuͤgungen getroffen, die diese wichtige Aufgabe erheischt. Endlich nahm die Regierung sich gleichfalls vor, das Gesetz uͤber die Einrichtung des Staatsraths zu ändern, damit diese Koͤrperschaft einen ausgedehnteren Wir— kungskreis erhalte, großere Macht erlange und so dem Lande eine Einrichtung gewaͤhre, welche, so weit die Gegenwart es er— laubt, diejenigen Elemente der Volksvertretung nutzbar mache, die jetzt schon im Lande vorhanden sind und von diesem Augen— blick an der Regierung Rath geben und ihre Schritte beleuchten kbwnen. Gewiß wird das Land sehr bald die ersten Fruͤchte des neuen Aufschwungs genießen, den jetzt die Regierung genommen hat und der ihr die Bahn offnet, welche allein im Stande ist, Griechenland zu dem Range zu erheben, den einst die Begruͤn— der seiner Unabhaͤngigkeit wuͤnschten, den noch immer die wah— ren Foͤrderer seiner Interessen erstreben, und den ihm die Theil— nahme beimißt, welche seine Sache in den einflußreichsten Staa— ten Europa's zu gewinnen vermochte. In dieser denkwuͤrdigen Lage hat der König der Nation einen neuen Beweis der Gesin nungen gegeben, von denen die erhabenen Gedanken seiner Auto— ritaͤt fuͤr die Zukunft des Staates erfuͤllt sind. In der Absicht, die augenblicklich ausfuͤhrbaren Wuͤnsche des Landes zu verwirkli— chen, in der Absicht, die augenblicklich anwendbaren Ideen der mit Griechenland verhuͤndeten Maͤchte auf seine Regierung anzuwen den, wollte der Koͤnig mehrere Maͤnner zur Verwaltung berufen, deren Namen in Griechenland laͤngst mit Vaterlandsliebe, Weisheit und Geschicklichkeit gleichbedeutend sind. langen Erfahrung vertraute er die Sorge, diejenigen moralischen

und politischen Verbesserungsplaͤne als leitendes Element in die 9

Staatsregierung einzufuͤhren, welche die allgemeinen und die b esondern Interessen des Landes vorschreiben. Der König hielt sie fuͤr wuͤr dig, seine erhabenen Absichten zu verwirklichen, und ihre ruhm— vollen Erinnerungen aus der Geschichte der Befreiung Griechen— lands bieten der Nation eine Buͤrgschaft, daß sie jetzt, wie damals, sich jederzeit den Wuͤnschen widmen werden, deren Wahrung und Ausfuhrung das Vaterland ihnen anvertraut hat.

G. C. F. Mohnike. (Nekrolog)

Am 6. Juli d. J. starb zu Stralsund Gottlieb Christign Friedrich Mohnike, der Theologie und Philosophie Doktor,

und Schulralh, Superintendent der Kirchen und Schulen und Praͤses des Konsistoriums der Stadt Stralsund, Pastor an St. Jacobi, Ritter des Rothen Adler Ordens dritter Klasse mit der Schleife und geistliches Mitglied des Koͤnigl. Schwe dischen Nordstern-Ordens. Derselbe war geboren am 6. Januar 1781 in dem Neu⸗-Vorpommerschen (damals Schwedisch⸗Pommerschen) Staͤdtchen Grimmen, wo sein (im Jahre 1812 verstorbener) Vater Kaufmann und Rathsherr war. Nachdem er den ersten Unterricht in der Schule seiner Geburtsstadt genossen, kam er Ostern 1794 in die dritte Klasse des Stralsunder Gymnasiums. Hier waren uber 5 Jahre hindurch, außer dem Rektor Groskurd, namentlich der Kon rektor Furchau und der erst vor wenigen Jahren als Superintendent in Göttingen verstorbene Subrektor Ruperti seine Hauptlehrer. Michaelis 1799 ward er unter die Zahl der Theologie-Studirenden auf der Universitaͤt Greifswald. aufgenommen,. Zwei Jahre widmete er sich hier theologischen, philosophischen, glg g sehen, historischen und ngꝗturhistorischen Studien, namentlich unter Schlegel, Ziemssen, Parow, den beiden Muhrbeck, Möller, Arndt (mit dem er bis in bie neuesten Zeiten aufs engste verbunden blieb), Overkamp, Weigel und Rudolphi.

niglicher Konsistorial

Seit dem Herbst des Jahres 1801 setzte er seine akademischen Studien in Jena fort, wo Griesbach, Paulus, Niethammer, Augusti, Schel= ling, Hegel, Schuͤtz, Voigt und Breyer seine Lehrer waren. Nach seiner Ruͤckkehr im Jahre 1803 wurde er bald nach Ostern vom Ge⸗ neral-Superintendenten Dr. Schlegel gepruft und erhielt die Erlaub⸗ niß zu predigen.

Von Michgelis 1803 bis Ostern 1810 war er, mit kurzer Unter⸗ brechung, Hauslehrer hei den Kindern zweier hochgeachteter Familien auf der Insel Ruͤgen, zuletzt bei dem ehrwuͤrdigen General⸗Major rg. von Dyke zu Losentitz. Waͤhrend dieser Zeit im Sommer 1809) bestand er in Greifswald die Prufung zum Pastorate, in Folge deren die in Stralsund von ihm gehaltene Predigt noch in demselben Jahre im Druck erschien, als Erstling seiner schriftstellerischen Thaͤtigkeit. Von Ostern bis Michaelis 1816 privatisirte er in Stralsund, indem er zugleich einige Juͤnglinge durch Privat- Unterricht zur Universitaͤt vorbereitete. Am 1. November desselben Jahres ward er vom Ma⸗ gistrate der Stadt Greifswald zum Koönrektor des dortigen Gym⸗ nasiums berufen, dessen Rektor Niz nach wenigen Wochen starb. Er verwaltete daher von Neujahr bis Johannis 1811, wo Ahlwardt Rektor wurde, zugleich die Rektorats-Geschaͤfte. Schon am 9. No⸗ vember 18190 hatte er sich verheirathet mit Jungfrau Karoline von Stucker, der Tochter des erst vor wenigen Monaten in hohem Alter zu Grimmen verstorbenen Medizinal-Assessors Dr. v. Stucker. Un⸗ term 22. November des Jahres 1813 ward er vom Magistrate der Stadt Stralsund zun Pastor der dortigen St. Jacobi Kirche be⸗ rufen; jedoch erst am 14. Februgr 1814 vom damaligen General⸗ Superintendenten Dr. Ziemssen ordinirt und eingefuͤhrt. Bald nach Neujahr 1515 wurde ihm, in Folge der Organisirung der 1815 an hreußen abgetretenen Provinz, die provisorische Verwaltung der geist⸗ lichen und Schul-Angelegenheiten in der Königlichen Reglerung von Neu-Vorpommern und Ruͤgen uͤbertragen; unterm 1. Januar 1819

Ihrer Einsicht und ihrer

aber ward er von des Königs Majestaͤt zum Konsistorial' und Schul⸗ rath ernannt. In diesem bis zu seinem Tode von ihm verwalteten Amte ist er zugleich Königlicher Kommissarius gewesen bei den Abiturienten⸗ Pruͤfungs-Kommissionen der gelehrten Schulen zu Stralsund, Greifs⸗ wald und Putbus. Ostern 1825 besiel ihn eine lebensgefaͤhrliche Lungen-Krankheit, die ihn zwei Jahre hindurch von allen Amts⸗Ge⸗ schaͤften fern hielt. Zur Wiederherstellung seiner Gesundheit machte er (1827), durch Königliche Unterstuͤtzung dazu in Stand gesetzt, eine Reise durch Schlesien, Boͤhmen, Bayern, Franken und Sachsen, auf welcher er theils neue Bekanntschaften anknuͤpfte, theils alte Freunde besuchte. Zu jenen gehörte besonders die des geistreichen, hochgebilde ten jungen Polnischen Grafen Stanislaus Rzewuski, mit dem er in Reinerz einige Wochen hindurch taͤglich verkehrte. Im Herbst des Jahres 1829 machte er eine Reise durch das suͤdliche Schweden und durch Seeland. Nach dem Tode des Stadt-Superintendenten Dr. Droysen ward er zu dessen Nachfolger erwaͤhlt und feierlich durch den ihm innigst befreundeten Bischof von P-snmern, Dr. Ritschl, am 10. April 1839 als solcher eingeführt. Im Oktober des Jahres 1840 ward er als Deputirter der Geistlichkeit zur Huldigung Sr. Majestaͤt des regierenden Königs nach Berlin gerufen.

Am 18. April d. J. verrichtete er sein letztes Amtsgeschaͤft durch Einsegnung einer bedeutenden Anzahl von Konfirmanden. Tages

darauf klagte er uber heftigen Rheumatismus der Brustmuskeln, wel⸗ cher durch die Eigenthuͤmlichkeit und Lebendigkeit des Patienten, so wie durch den Drang aͤußerer Verhaͤltnisse, die es ihn hoͤchst unan⸗ genehm empfinden ließen, mehrere Tage im Bette zu verweilen, nur allzusehr vernachlässigt wurde. So griff das Uebel schnell die edel sten Theile an und machte, ungegchtet der aufmerksamsten Behand lung dreier Aerzte und der sorgfaͤltigsten und treuesten Pflege der Seinen, ugch zehnwoͤchentlichem Krankenlgger am gedachten Tage Morgens 2 Uhr dem theuern Leben ein Ende. Mohnike entschlief sanft und im lebendigsten Glauben an Den, in dessen Dienst er über ein Vierteljahrhundert hindurch treu erfunden worden war. Am 8. Juli Morgens gegen 7

7 Uhr ward seine entseelte Hülle unter einer uͤbergus zahlreichen, tief bewegten Leichenfolge in die Gruft unter der Sakristei zu St. Jacobi beigesetzt, nachdem sein naͤchster Mitar— beiter im Predigtamte auf dem Altare erhebende Worte des Gedaͤcht⸗ nisses gesprochen.

Dies ist in Kuͤrze der Abriß von dem aͤuß ern Leben eines Man⸗ nes, durch dessen Hingang nicht nur die Seinen und seine Freunde einen unersetzlichen Verlust erlitten haben sondern der schmerzlich vermißt wird von seiner Gemeinde, seinen zwiefachen zahlreichen Amts-Genossen, von seinen Vorgesetzten, von den Geistlichen und Lehrern der Stadt und des ganzen Regierungs⸗Bezirkes Stralsund; eines Mannes, der eine wahre Zierde der Deutschen Wissenschaft und ein treuer Diener des Staates war an Kirche und Schule. Eine vollstaͤndige und wuͤrdige Charakteristik des Entschlafenen als Beam⸗ len, Amts-Genossen, Vorgesetzten, Gelehrten, als Freundes, Familien? vaters und Gatten kann hier nicht erwartet werden. Mohnike betrieb Alles, was ihm oblag oder wozu Neigung ihn hinzog, mit dem gewissen⸗ haftesten Eifer und der aufopferndsten Liebe. Seine liebe Jacobi ⸗Ge⸗ meinde war ihm zunaͤchst ans Herz gewachsen; aber auch die ganze Stadt das ganze Neuvorpommern und Ruͤgen lag ihm nahe in den hoch sien und heiligsten Beziehungen des Lebens. Aufs lebendigste war er be— seelt von der im Glauben thaͤtigen Liebe, Niemals hat er irgend Einem ab— sichtlich wehe gethan; unendlich Viele dagegen hat er aufgerichtet durch Lehre, Trost, Ermahnung und thaͤtige Unterstuͤtzung. Seine ganze Erscheinung war die personifizirte Leutseligkeit. Fern von allen Extremen in der Theologie, hielt er sich einzig und allein an das einfache und praklische, evangelische Christenthum und zeigte stets Milde ohne Gleichguͤltigkeit. Seine Thätigkeit von der Fruͤhe des Morgens bis spaͤt zur Nacht war in der That erstaunlich, Er leistete ja das, was oft zwei oder gar mehrere Maͤnner zu leisten ha⸗ ben. Wie nahm ihn die Seelsorge seiner großen, ihm so theuern Ge⸗ meinde in Anspruch; welche Zeit mußte er nicht theils im Sessions— zimmer, theils auf Reisen, theils daheim den vielfachen Obliegenheiten seiner Aemter widmen! Und dennoch wußte er bei der weisesten Benutzung jedes Augenblicks immer noch Zeit zu eruͤbrigen für wis⸗ senschaftliche Beschäftigungen. Diese galten ihm als Er= holung von seinen Amtsarbeiten.

Seine schriftstellerische Thaͤtigkeit war eine ungewöhnlich fruchtbare. Sie erstreckte sich besonders auf Literarhistorte und hi⸗ storische Theologie, namentlich auf das Zeitalter der Reformation, auf Geschichte, zumal Pommersche und speziell Stralsundische, und waͤhrend der letzten 145 Jahre seines Lebens auf nordische Literatur. Die Beweise seiner überaus gruͤndlichen und zugleich geschmackvoi len Gelehrsamkeit liegen in einer zahlreichen Reihe theils von felbst⸗ staͤndigen Werken, theils von Bearbeitungen und Uebersetzungen der gelehrten Welt vor. Außerdem finden sich von ihm Abhandlungen und Rezensionen in den geachtetsten wissenschaftlichen Zeitschriften und kritischen Blattern; alle diese Arbeiten geben Zeugniß von fei⸗ nen gediegenen Studien. Von seinen Druckschriften möge hier nur an einige der ausgezeichnetsten erinnert werden. Dahin gehören: Die „Geschichte der Literatur der Griechen und Römer“ (isis 1 Band.), „Ulrich Hutten's Jugendleben und Klagen (1816), „urkundliche Geschichte der sogenannten professio sidei tridentinae-“ (1822), „Sastrow's Leben“ (3 Theile 1823 und 1824) und „Berk⸗ mann's Stralsunder Chronik“ (im Vereine mit E. Zober, 1833),

beide mit lehrreichen Vorreden begleitet, „Hymnologische Forschun⸗

gen? (2 Theile, 1831 und 1832), „Die Geschichte der Buchdrucker⸗

kunst in Pommern“ (1640), „Des Fohann Frederus Leben und

geistliche Gesaͤnge“ (3 Abtheilungen, 1837 1810).

Die nordischen Sprachen begann er waͤbrend ber g gt einer Genesung (1826 und 1827) als Autodidakt zu 7 * . Sprachtglent und unermuͤdlichen Eifer hat er darin so v ier eistet, daß selbs nordische Gelehrte ihm ihre Anerkennung gern au Frag en. Ss gab er (ig in Verbindung mit Feakn „die Farber⸗Fage im Fölandischen urferte mst dreifacher iieberfeKung heraus. Ferner hat