1841 / 214 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

e -

. .

2

der ans Ruder gekommen sey und doch nachher leider diese Maß— regel aufgegeben habe, statt daß es um ihretwillen lieber noch ein⸗ mal hatte resigniren und sich durch Erklärung fuͤr die geheime Ab- stimmung neue Kraͤfte verschaffen sollen. Dann ging der Redner auf die Schwierigkeiten über, mit denen Sir R. Peel als Minister wuͤrde zu kaͤmpfen haben, da derselbe entweder die Staats⸗Ein⸗ künfte durch eine neue Steuer vermehren oder die Staats⸗Aus⸗ gaben durch Reductionen vermindern muͤsse. Wolle er das erstere Mittel verfuchen, so gebe es keine andere Steuer, die er auflegen konnte, als eine Vermoöͤgens-Steuer; eine solche wuͤrden ihm. aber die Grund⸗Eigenthuͤmer eben so wenig bewilligen, wie den Whigs, Nicht minder unglücklich werde der andere Versuuch aus fallen, denn in keinem Departement durfte eine Reduction möglich seyn; der Admiralitaͤcs⸗Secretair werde ihm antworten, daß er nicht reduzi⸗ ren konne, so lange England eine große Fotte im Mittellandi. schen Meere brauche; der General⸗ Feld⸗ Deng mene werde auf ben Krieg mit China und auf die nech schwehenden Streitigkeiten mit den Hr men Staaten hinweisen, und der Kriegs-Secretair werde sagen, er brauche eher mehr Truppen, als weniger, weil man eine Armee nach Irland enden muͤsse. Diesen letzten Punkt benutzte der Redner, um die Whig⸗Verwaltung. in ein besonders glaͤnzendes Licht zu seßen, weil es ihr gelungen sey, in Irland voͤl— fige Ruhe herzustellen, wogegen An Tory Regiment jenes Land so— gleich wieder aufregen wer de. „Dann wird, sagt er in dieser Be—⸗ jiehung, „Sir R. Peel die Minoritaͤt im Unterhause um ihre Zu— stimmung zu einer Truppensendung nach Irland ersuchen. Die Minoritäͤt wird antworten: „Nein, Sir! Jahre lang haben die Whig⸗Minister Irland in Frieden und Ruhe erhalten ohne Trup— pen; wir protestiren daher gegen die Maßregel.“ „Wird Sir Ro— bert die Truppensendung wagen auf einseitige Gutheißung der Ma— joritaͤt hin? Wir wollen sehen,. Noch einmal sey es gesagt, die Whigs haben wohlbegruͤndete Anspruͤche auf den Dank der Na— tion. Als sie vor zehn Jahren ans Ruder kamen, war Brand— stiftung uͤber das ganze Land verbreitet. Das Unwesen war un— ter der vorhergehenden Administration des Herzogs von Wellington entsprungen. Von dem erlauchten Herzog werde ich stets mit Hochachtung sprechen, denn er ist einer der verdienstvollsten und redlichsten Maͤnner des Landes, aber in der Politik hat er offen— bar gewaltige Fehlgriffe gemacht. Wo war jene Unzufrie— denheit im Lande, seit die Whigs die Regierung üuͤbernom⸗ men? Sie war wie plotzlich verschwunden. Werden die Tories das Land auch so in Ruhe erhalten koͤnnen, sollten sie un— gluͤcklicherweise zehn Jahre in Downingstreet hausen? Ich fuͤrchte, nein, wiewohl ich aufrichtig wuͤnsche, daß es ihnen gelingen mochte. Schlagen im nächsten Parlament die Tories gute Maßregeln vor, so werde ich, Stockreformer, ja wenig entfernt vom Radikalen wie ich bin, diese Maßregeln unterstuͤtzen; im entgegengesetzten Fall aber sage ich den Tories, sollten sie Zwangsmaßnahmen versuchen, so werden sie eine Agitation, keine aufruͤhrerische, sondern eine gesetzliche, verfassungsmaͤßige Agitation hervorrusen, welche die Whlgs bald wieder ans Ruder bringen wird.“

Die Gesammt-Einkünfte der herrschenden Kirche Englands belaufen sich auf die Summe von R459, 561 Pfd. St.; durch die Zehnten werden allein 7 Millionen Pfd. St. aufgebracht. Da⸗ von erhalten 2 Erzbischbfe 52,930 Pfd. St., 24 Bischoͤfe 214185, 959 Würdenträger 191,090, 2886 Pfarrer, auf welche 7937 Pfar⸗ ren Fümulirt sind, 5,379,439, 4335 Pfruüͤnden-Besitzer und 4254 Pfarramts⸗-Angestellte 319050 Pfd. St.

Obschon man anfänglich die Bildung eines Handels-Vereins zwischen Frankreich und Belgien hier für ein chimarisches Pro— sekt hielt, so gewinnt dasselbe doch jetzt von Tag zu Tag mehr Glauben. Nach den Stipulationen des Vertrags, welcher ahge— schlossen werden soll, würde, wie man an der hiesigen Boͤrse meint, ein vollig freier Verkehr zwischen diesen beiden Ländern statthahen und die Duanen-Linie an die Graäͤnzen Hollands und Deuntschlands verlegt werden; Frankreich wurde die Administra— tion Und die Kontrolle dieser Duanen-Linie und das Recht der Ernennung säammtlicher Beamten haben. Belgien wuͤrde von dem Zoll-Erkrag der Einfuhr uͤber seine Graͤnzen nicht bloß einen verhaͤltnißmaͤßigen Theil, sondern noch ein Viertheil mehr erhal— ten, so daß z. B., wenn auf den Belgischen Antheil 8 Millionen kamen, Frankreich dem Belgischen Schätze noch außerdem 2 Mil— lionen, also 10 Millionen auszahlen würde.

Eine telegraphische Depesche aus Marseille meldet die dortige Ankunft der Indischen Post mit Nachrichten aus Bm bay vom 19. Juni; von dem Inhalte derselben erfaͤhrt man bis jetzt nur, daß Sir G. Bremer von Kalkutta mit Truppen-Verstaͤrkungen wieder nach China zuruͤckgekehrt war, und daß diese Post von Canton nichts Neues mitbringt, so daß man nun schon zwei Monate ohne eine Kunde vom dortigen Kriegs-Schauplatze ist.

Von New-YHork sind Nachrichten bis zum 16. Juli ein— gegangen, die aber aus den Vereinigten Staaten nichts von Wich⸗ tigkeit bringen. Der S taats⸗-Secretair Webster hatte dem Praͤ⸗ sidenten die von dem Kongreß zur Einsicht gewuͤnschten Papiere äber die Wegnahme Amerlkanischer, angeblich des Sklaven⸗Han—⸗ dels verdaͤchtiger Schiffe durch Britische Kreuzer und über die den Sklaven-Handel Überhaupt betreffenden Unterhandlungen, welche zwischen beiden Reglerungen gefuhrt worden, zur Mitthei— lung an den Kongreß uͤbersandt. Auf eine Anfrage des Kongresses, ob von Seiten der Europaäͤischen Glaͤubiger einzelner Staaten der Union bei der Central-Regierung Vorstellungen um Verwendung für die Abzahlung der Schulden eingegangen seyen, hatte der Pxäsident dem Kongreß in einer Botschaft zahlreicher Gesuche dieser Art mitgetheilt, die bei dem Staats- und dem Scha-De— partement eingereicht worden, unter anderen auch von Rothschild und Hope. Die Antwort des Schatz-Secretairs darauf hatte gelautet, daß dieses Departement mit dergleichen Angelegenheiten nichts zu thun hahe. 35

Aus New-⸗-York wird berichtet, daß dort in einer Woche A889 Emigranten und üͤberhaupt seit dem 1. Juni 9000 ange— z mmen. sind. Der Magistrat von New-Hork schickte im letzten Monat 306 von gllen Mitteln entblößte Personen als Vagabun— den ins Gefaͤngniß.

Nach Aussagen ven Reisenden, die aus Peru in New-York angekommen waren g schien es keinem Zweifel zu unterliegen, daß in Folge der neuen Revolution, welche dort ausgebrochen, General Santa Cruz sehr bald wieder im Besitz von Lima seyn wurde

Prinz Albrecht legte vorgestern im Beiseyn des Bischofs und des Lord-Mayors von London, so wie einer äußerst zahlreichen und auserlesenen Versammlung, in dem nahen Wanstead den ersten Stein zu einem neuen Waisenhause. Ueber 1009 müldthätige Damen aus London, welche der Ceremonie beiwohnten, legten zum Besten der wohlthaͤtigen Austalt den Extrag der von ihnen veranstalteten Kollekten, welcher sich auf 3000 Pfd. Sterling be— lief, auf dem Steine nieder, worguf derselbe den künftigen Vor— stehern der Anstalt übergeben wurde, Dlese Herren, den Prinzen an der Spitze, steuerten ebenfalls eine große Summe bei.

Der Themfe-Tunnel schreitet rasch seiner Vollendung entge⸗ gen; der Schacht, der den Zugang auf dem nördlichen Ufer bil⸗ den' wird, ist beinahe bis zu der erforderlichen Tiefe eingesenkt.

912

Herr Green hat am Montag abermals im Nassau⸗Ballon vom Vauxhallgarten aus eine Luftfahrt gemacht, welche durchaus be— friedigend ausfiel. 1m 8 Uhr ließ er sich auf ein Feld bei Far⸗ ningham in der Grafschaft Kent nieder und war um Mitternacht mit seinen Begleitern wieder in Vauxhall.

Die Morning Post behauptet, daß Lord Melbourne in kurzem eine Reise nach dem Kontinent beabsichtige, und daß seine Dienerschaft Befehl habe, sich seden Augenblick zur Abreise von London bereit zu halten. ;

Herr John Stanley, ein Sohn des Baronets Sir Massey Stanley, ist im Begriff nach Paris abzureisen, um sich mit einer Nichte des verstorbenen Fuͤrsten Talleyrand zu vermaͤhlen.

Dem Marquis von Lansdowne ist das Bad in Wiesbaden sehr gut bekommen, und er ist so weit hergestellt, daß er bei der Eroͤffnung des neuen Parlamentes seinen Posten einnehmen zu koͤnnen hofft.

Herr Shaw Lefebre, der zum Kommissar fuͤr den Verkauf der Kolonie-Laͤndereien ernannt ist, empfaͤngt fuͤr dieses Amt keine Vesoldung, wodurch dem Staate 1099 Pfd. St. erspart werden, die von dem fruͤheren Kommissar bezogen wurden.

e n Belgien.

Brücsel 2 J 5 st 7 Brüssel, 29. Juli. Der Erzbischof von Paris ist gestern hier angekommen. Die Bischoͤse von Luͤttich, Gent und Namur waren in diesen Tagen auf dem Schlosse des Grafen von Oultre— mont (diesseitigen Gesandten in Rom) zu einer Konferenz ver— sammelt.

Hiesige Blätter ine der Oppositions-Partei, wollen wis— sen, daß der Fi ler naͤchstens sein

Portefeuille

9 1”Briey,

und Smits nach Paris hiesigen Blaͤttern voreilig ge— w Rath von Antwerpen hat in seiner an den Koͤnig gerie Adresse unter Anderem Folgendes zu erkennen gegeben: „Sechzehn Millionen sind seit zehn Jahren in anderen Landestheilen auf den Bau und die Wiederherstellung von Kanaͤ— len verwandt worden, die Provinz Antwerpen hat jedoch daran keinen Theil gehabt. Die Canalisation der Campine wurde der groͤßeren Halfte unserer Provinz neues Leben verleihen. Um zu demselben Wohlstande zu gelangen, wie der uͤbrige Theil des Ko nigreichs, verlangt sie eben nichts weiter als einen solchen Ver⸗ bindungsweg. Dieses Canalisations-System würde aber auch fuͤr das ganze Land große Vortheile darbieten. Der Mangel einer Verbindung mit Deutschland, seitdem uns die Rhein-Straße erschwert ist, laͤstet auf dem Handel und der Industrie. Die Vereinigung der Schelde mit der Maaß wuͤrde ihnen diesen Ab— satzweg wieder verschaffen und die Provinzen Antwerpen, Limburg und Lättich eng mit einander verknuͤpfen.“

1310 )

Deutsche Bundesstaaten. V́tünchen, 22. Juli. Das Protokoll des Landraths der Pfalz zu seinen Verhandlungen im Jahre 1841 ist nun ebenfalls amtlich veroffentlicht worden. Es heißt darin unter Anderem: Bei Gelegenheit der Kriegsgefahr haben sich die Pfälzer, was auch die Anerkenhkung Ew. Königlichen Majestät gefunden hat, von ihren Beuͤdern jen seit des ünveräußerlichen Stroms an Patriotis⸗ mus nicht uͤbertreffen lassen, sondern durch ihr ganzes Benehmen klar und buͤndig vorn der Welt den Beweis abgelegt, daß sie den Deutschen Geist treu bewahren, wuͤrdige Bluütsverwandte Ew. Ko niglichen Majestaͤt sind und durch Allerhoͤchstdieselben dem gemein samen Vaterlande fest anhangen. Dessenungeachtet reden die Pfaͤlzer gern die Sprache ihrer westlichen Nachbarn, von welchen sie sich, wie alle Delitsche, auch darin unterscheiden, daß sie sich durch die hohe Achtung des Heimischen, doch nicht zur Verachtung des Fremden verleiten lassen. Wir werden, wenn es seyn muß, Feanzoöͤsisch reden und doch Deutsch denken; die fremden Laute auf die Lippen, aber den fremden Geist nicht in das Herz aufnehmen; etwas Auslaͤn disches uns aneignen, ohne vom Vaterländischen das Geringste zu ver lieren oder zu verunstalten. Ungeachtet der juͤngsten Verordnung dar ber hofft der Landrath dennoch, daß Ew. Koͤnigl. Majestaͤt den Un serricht in der Franzoͤsischen Sprache nicht zuruͤckhalten und verrin gern werden, und bittet ehrfurchtsvoll, ihn an allen Lehranstalten, die über den Elementarschulen stehen, noch zu foͤrdern und ihn besonders an den lateinischen Schulen zu einem Lehrgegenstande erster Klasse zu machen. Der Beweggrund dazu liegt darin, weil dieses Wissen schon als ein Bestandtheil der allgemeinen Bildung uͤberall angesehen wied, und überdies in der Pfalz sowohl den Geschaͤftsleuten als den Beam ten wegen des beinahe auf der Haͤlfte des umkeeises sehr belebten Ver kehrs mit Frankreich und der daselbst eingefuͤhrten Franzoͤsischen Ge setzzebung ganz unentbehrlich ist. Wie wenig zu fürchten waͤre, daß unsere Denkungsart dadurch dem Vaterlande entfeemdet wurde, haben vor sechs Mongten auf das vollkommenste unsere Jünglinge jeden Sandes bewiesen, die sich auf den an sie ergangenen Ruf eilig bei den Waffen-Uebungen einfanden, in die ungewohnte Lebensweise sich willig fügten und unverdrossen iu rauher Jahreszeit das rauhe Ge schaͤft erleenten. Um Ew. Königl. Majestaͤt Alles zu sagen und um sowohl seinem eigenen Gewissen, als auch der Ehre der offentlichen Verwaltung Genüugthunng zu verschaffen, darf der Landrath hier nicht verschweligen, daß der gute Wille dieser Rekeuten eine schwere Probe zu bestehen hatte, da ein großes Mißtrauen gegen das Con⸗ fersptions-Vecfahren in ihnen erregt wurde und sich im ganzen Keeise verbreitet hat. Mit innigstem Bedauern spricht der Landrath dieses aus, da an diesem Geschaͤfte Manner Antheil hatten, die uͤber den leisesten Verdacht hoch erhaben sind, deren Ehre aber auch verdient, daß eine strenge Untersuchung, daruͤber angestellt werde und die ent deckten Schuldigen ihre verdiente Strafe erchalten. Fuͤr die zum Militairdienst Einberufenen spricht der Landrath Ew, Königl. Ma sestͤt auch noch an, indem er unterthaͤnigst. bittet, denselben, und wo möglich den Beurlaubten ein Reisegeld bestimmen zu wollen, weil sie groͤßtentheils der aͤrmsten Klasse angehdcen und sonst auf ihrer Reise, was schon oͤfters und sogar im Auslande geschehen ist, um Almosen bitten müssen. Nicht nur fuͤr die gehorchende Klasse, sondern auch für die im Namen Ew. Königl. Majestat befehlende, aber mit dem Bewußtseyn und Bekenntnisse, daß hier im ausgedehntesten Sinne nur von Gnade die Rede seyn kann, legt der Landrath Bit ten ein, und zwar zuerst, daß der Ruhegehalt fuͤr die Emeriten der katholischen Geistlichkeit angemessen reguülirt und der Standesgehalt ver Beamten erhöht werden moge, damit sie sich nicht in hohem Alter an bittere Entbehrungen gewöhnen müssen, und besonders Letz⸗ tere aus Rücksicht auf die von diesen im Tode hinterlassenen Witt⸗ wen und Waisen; ferner, daß die Kandidaten der Pfalz bei neuen Anstellungen mehr Berächsichtigung finden, damit sie sich nicht zu⸗ ruͤckgesetzt fuͤhlen und befürchten muͤssen, bei ihrem Herrn und Kö⸗ nig in Üngnade gefallen zu seyn; und endlich, daß doch dem Bau⸗ wesen in der Pfalz keine Beamten entzogen werden mogen, damit die großen Summen, welche diesem Gegenstande gewidmet werden müssen, auch zu einer Verwendung von gleichem Werthe gelangen können. In Ansehung der geistlichen Angelegenheiten hat sich der Landrath schon einigemal veranlaßt gesehen, die landesväterliche Aufmerksamkeit Ew. Kduigl. Majestät auf die Verhäͤltnisse der unir— ten protestantischen Kirche der Pfalz hinzulenken. Er unterlaͤßt es, solche jeßt zu berühren, da in diesem Jahr eine General- Synode abgehalten werden wird, in welcher sich hinlänglich Gelegenheit dar⸗ bietet, die noch okwaltenden Wünsche der berslhrten Kirche vor den Stufen Allerhöchstihres Thrones ehrfurchtsvoll niederzulegen.“

Bei Beantwortung dieser Eingabe heißt es in dem Land— raths⸗Abschiede:

„Da die nur allgemeine und ganz unbestimmte Andeutung des Landraths bezuglich des Conseriptions- Verfahrens und eines deshalb im ganzen Kreise verbreiteten Mißtrauens keine unmittelbare Ein— schreitung gestattet, die Amtschre der zu diesem Geschaͤfte berufenen Beamten aber die auch von ihnen erbetene strenge Untersuchung erheischt, so beauftragen Wir Unser Regierungs-Praͤsidium, die ein zelnen Landraths-Mitglieder in geeignetem Wege zur Angabe jener Thatsachen aufzufordern, wegen welcher sie sich zur Unterstellung des angeblichen Mißtrauens veranlaßt geglaubt haben.“ .

i . (Leipz. 3.) Seit Eroͤffnung der Leipzig-Dresdner Eisenbahn Anfang Aprils 839, in beilaͤufig 27 Mongten, hat das fragliche Unternehmen in runder Summe eingetragen: 1,050, 00) Rthlr. (excl. einiger Neben-Einkuͤnfte) und Personen befoͤrdert 90,009). Dies glebt pro Tag etwa 136 Rthir. durchschnittlich fuͤr die Einnahme. Daß Ertraͤgnisse und Frequenz im Steigen find, davon geben die Oster-Quartale 183 is beste Zeugniß. Das genannte Vierteljahr 1839 ye, . 115,000 Rthlr.ͥ,‚, 1840 138, 6090 Rthlr.ͥ, 18411 159,090 Rthlr.

Leipzig, 31. Juli.

1841 das

Besterreich.

Wien, 27. Juli. Ueber die bereits erwähnte Eroͤffnung der neuen nach Stockerau fuͤhrenden Zweigbahn der Kaiser Fer dinands-Nordbahn heißt es in einem Berichte der Leipziger Allỹ gemeinen Zeitung: „Ein Zug von 15 Wagen mit 350 Personen fuhr unter Festlichkeiten aller Art des Morgens nach Stockerau, das aber erst in j Stunde erreicht wurde, da ein starker Wind entgegenblies und ein Mitfahrender aus Unkunde die Bremse angezogen hatte. Herwaäͤrts wurde der Weg in 50 Minuten zu— ruͤckgelegt. Die Feierlichkeiten in Stockerau waren groß, Triumph— pforten, Pyramiden, Gedichte, Declamationen, Gesang ꝛc. Der Magistrat veranstaltete eine Tafel von 400 Gedecken. Der Bau der Bahn ist vortrefflich, und von einem Stoßen oder Ruͤtteln der Waggons verspuͤrt man durchaus nichts. Seit der Anstellung des Herrn Negrelli als General-Bau-Inspektor hat die Nordbahn in dieser Beziehung viel gewonnen. Bei Herstellung der D.amme wird die Erde in regelmäßigen, 9 Zoll hohen, auf die ganze Breite und Laͤnge sich erstreckenden Schichten aufgefuͤhrt und ausgeglichen, so daß dann jede 9 Zoll hohe Schicht eine eigene Lage bildet. Die Seitengraäͤben haben eine Tiefe von 9 Fuß; die Boͤschungs⸗-Verhaͤltnisse der Seitengräben sind 1:15, auf der einen, 1:1 auf der anderen Seite. Die interessan testen Bau-Objekte bestehen in zwei Haupt-Chaussee-Uebergaͤngen, namlich der Brunner und der Prager Postsiraße. Die letztere ist ein besonders kuuͤhner Bau, der bei allen Eisenbahnen Europa's nur Einen Nebenbuhler, naͤmlich bei der Birminghamer in Eng land, hat. Die schiefe Richtung, in welcher die Straße unten uͤbergangen wird, betragt cinen Winkel von 24 Graden (bei dei genannten Birminghamer Bahn ist er 25 Grad), und der Bau, der einen so gewaltigen Druck auszuhalten hat, stellt sich dem Auge mit aller Leichtigkeit und Eleganz dar. Der Einsturz desselben wurde beim Baue selbst von Sachkundigen prophezeit. Der Do naudurchschnitt in der Naͤhe von Stockerau beträgt in der Länge 794 Klafter. Die Frequenz dieser Strecke zeigte sich schon gestern in einem erfreulichen Grade. Außer den Geladenen des ersten Trains fuhren den Tag uͤber noch gegen 1400 Personen. Der Freiherr von Roꝛhschild hat, erfreut uber die Aufnahme in Korn— neuburg und insbesondere in Stockerau, dem dortigen Kreishaupt mann einen ansehnlichen Geldbetrag zur Gruͤndung eines Spitals der barmherzigen Schwestern übergeben.“ ;

Italien.

Nom, 22. Juli. (A. 3.)., Ein Unfall, welcher vorgestern bei der Hinrichtung von drei Mördern stattgehabt, ist großer ge— wesen, als es bei der ersten Nachricht, die sich davon verbreitete, schien. Neun Individuen sind, wie das Geruͤcht versichert, todt geblieben, darunter sollen sich mehrere befunden haben, die von den Balustraden hinab in die Tiber gestüͤrzt und im Triebsand umgekommen sind. Der Verwundeten rechnet man eine große Zahl, deren viele die Spitaͤler aufgenommen haben. Ueber die Entstehung dieser gewaltsamen Bewegung weiß man bis jetzt nichts entschieden Gewisses. Die Einen behaupten, ein Stein— wurf, welchen man gegen die aufgesteckten Kopfe gerichtet, sey die Veranlassung dazu gewesen; Andere glauben, das Volk habe die Absicht gehabt, sich der entseelten Leiber zu bemaͤchtigen und sie durch die Straßen von Rom zu schleifen. Faktisch ist, daß das Carré, welches die Truppen bildeten, ploͤtzlich durchbrochen war. Die Jaͤger, welche auf dem andern Fluͤgel standen, dran⸗ gen mit den Bajonetten auß das Volk ein. Der Gendarmerie scheint das Verdienst zu gebühren, die Ordnung schnell wieder her— gestellt zu haben. Durch Abschluß der Straßen-Sugaͤnge brachte sie die gähnende Masse rasch zur Ruhe, und es kam zu keinem groͤßeren Skandal. Den auf dem Castel S. Angelo stationirten Truppen kam diese Bewegung so bedeutend vor, daß sie die Ka— nonen geladen haben sollen.

* Suanien.

O Madrid, 22. Juli. Die amtliche „Gaceta“ meldet ge stern, daß die von der Englischen Besatzung des „Thunderer“ am ten weggenommene Schaluppe des Spanischen Wachtschiffs „Atrevido“ in Folge der von Spanischer Seite erhobenen Recla— mationen zuruͤckgegeben worden Ley, und fuͤgt hinzu: „Es ist zu hossen, daß die Großbritanische Regierung sich beeilen werde, uns auf aͤhnliche Weise alle die Genugthuung zu geben, welche man von ihr wegen jenes skandaloͤsen (escandaloso) Vorfalles ver— langt hat, Und daß sie überdies dadurch unsere Feinde von der Aufrichtigkeit ihrer guten Beziehungen zu Spanien uͤberzeu

*

gen werde.“ Berelts heüte aber erfahren wir nicht nur, daß der Englische Gesandte sich uͤber den Ton, in welchem jener Artikel abgefaßt sst, beschwert hat, sondern es geht auch von Algesiras die Nachricht eines neuen Ereignisses ein, das einen Genugthuunig eben nicht aͤhnlich sieht. Am 1Iten näherte sich bei Tagesanbruch ein Boot des im Hafen von Gibraltar vor Anker liegenden Englischen Kriegsschiffes „Thunderer“ einem an der Spanischen Kuͤste kreuzenden Wacht— schisfe, setzte einen Offizier und 18 mit Säbeln bewaffnete Solda— ten an Bord desselben und fuͤhrte es, ohne irgend einen Grund anzugeben, mit seiner Spanischen Besetzung nach dem erwahnten Englischen Kriegsschiffe. Nach einigen Stunden setzten die Eng— laͤnder die Spanische Mannschaft wieder ans Land, das Wacht— schiff aber wurde mit seiner ganzen Ausruͤstung nach Gibraltar abgeführt. .

Es heißt, daß man sich der aufrührerischen Besatzung von Alhucemas durch eine Art von Kriegslist bemächtigt hat. Der dortige Gouverneur hatte den Aufrüͤhrern versichert, er werde ihnen von der Regierung eine Amnestie erwirken, und jene droh— ten, falls diese nicht erfolge, alle Einwohner ermorden und als— dann den Platz an die Marokkaner übergeben zu wollen. Die Mannschaft, welche von Malaga aus dorthin geschickt wurde, hielt

sich deshalb in hinlaͤnglicher Entfernung von dem Hafen, bis sie durch ein von dort aus gegebenes Zeichen unterrichtet wurde, daß der verabredete Plan gelungen sey. Man hatte naͤmlich unter die Empörer Wein ausgetheilt, der stark mit Opium vermischt war, und sie auf diese Weise ihres Bewußtseyns beraubt. Die landenden Truppen schleppten sie an Bord und schlossen sie in die untern Schiffsräume ein. Vei ihrer Ankunft in Malaga wurde sogleich Kriegsgericht äber sie gehalten; zehn wurden dort erschossen, zwoͤlf andere nach Alhucemas, Melilla und Peũñon ab— gefuͤhrt, um dort erschossen zu werden, und das Schicksal der ubrigen weniger Schuldigen wurde der Entscheidung der Regierung anheimgestellt. Der Minister⸗-Praͤsident sprach gestern im Con⸗ gresse mit nicht geringem Selbstgefuͤhl von dem Triumph, den die Regierung auf diese Weise erlangt habe. „Jetzt kann man sehen, rief er aus, daß die Regierung sich keineswegs vor Aufruͤhrern neuesten aus Barcelona eingegangenen Nachric zaben die dortigen Behörden eine feste Haltung angenomme und dadurch den Versuch der Demagogen, einen ossenen Konflikt zwischen dem Volk und den Garde⸗Ofsizieren herbeizuführen, für diesmal vereitelt. Am 1 jten Morgens versammelte sich die dor— tige Munizipalitaͤt, welche aus ganz entschiedenen Progressisten . die 2 ag s 1

idigung

besteht, zu einer permanenten Sitzung, und beschloß. zuvor dem Redacteur des „Constitucional“ zugefügte Be zu ihrer eigenen Angelegenheit zu machen. Sie schickte an den General-Capitain van Halen eine Deputation, um von ihm in sehr trotigen Ausdruͤcken die schleunige Bestrafung des schuldigen Garde-Ifstziers zu verlangen, und zu erklaren, daß sie widrigenfalls nicht fuͤr Aufrechthaltung der offentlichen Ruhe einstehen te Der General-Capitain erwiederte in gemessenem Tone,

ihres Rathes nicht, und der Offizier sey bereits werde den Gesetzen gemaͤß bestraft

sich Mittags einige nicht zahlreiche .

langten den Kopf des Offiziers. Unter orgeben, diese He auseinandertreiben zu wollen, ließ die Munizipalitaäͤt die Nation Miliz vermittelst des Generalmarsches zu den Waffen rufen. Sämmtliche Bataillone eilten auf ihre Posten, und

Einwohner geriethen in Bestuͤrzung. Allein auch

traten in ihren Kasernen unter das Gewehr, auf, und 18 Kanonen wurden bespannt. Die tadelle wurden gegen die Stadt gerichtet, und ten aus der Umgegend in Barcelona ein. Diese Maßregeln reich ten hin, um den kriegerischen Muth der Munizipalitaͤt und der Demagogen abzukuͤhlen. Alles blieb ruhig, und Abends verfügten sich die National-Milizen nach Hause. Vier bis sechs Garde Offiziere, die sich zur Partei der Progressisten zahlen, sollen ihren Abschied verlangt haben, die ubrigen haben eine in sehr wuͤrdigem Ton abgefaßte Erklaͤrung drucken lassen, in welcher sie die

der revolutionairen Presse gerichteten Angriffe m willen zuruͤckweisen und sich auf die großen enste, die si Sache der Nation geleistet haben, berufen. hier in d befindlichen Gzarde-Ofsiziere haben diese erklär ing durch den Druck vervielfaͤltigen und hier vertheilen lassen. Der geohrfeigte Redae teur des „Constitucional“ hat dagegen an die Cortes ein Manifest gerichtet, in welchem er die Gefahren darzulegen sucht, denen die Freiheit der Presse von Seiten der Garde-Offiziere ausgesetzt sey. Das angeschurte Feuer wird unter der Asche fortglimmen, bis es

4 5 . 6 1) Bataillone .

gegen sie

dereinst in heller Flamme auflodert.

Jonische

Korfu, 18. Juli. (A. 3.) Krelische Commission in Athen sucht das Mitgefuͤhl fur ihre ungluͤcklichen Landsleute wach zu halten, indem sie von Zeit zu Zeit Flugschriften verbreitet, welche gleichsam die Stelle vertreten der den Insulanern selbst mangelnden Presse. Die neueste in Franzoͤsischer Sprache, ohne Datum, unter dem Tätel: Nouvelles de ile m rc (e enthält eine Erzählung der bisherigen Borfaͤlle zwischen den Jusurgenten und den Turkischen Machthabern. Ein früheres Flugblatt hatte

ber Nufständ am Vorabend der unbedingten wie de Ausstand am Vorgabenk . . J J. 63 Zuruͤckzabe des Landes an die Pforte um Aus i , ann, das jetzige kontrastirt zuvörderst das Vetrag q beider . n gen Kampf. Die Christen, das in ihre Ha e i , , ,, der muselmaͤnnischen Eingebornen gewissenhaft acht end, a ten die nach den Festungen Gefluͤchteten benachrichtigt, daß sie ungehin⸗ dert uͤber ihre Guter verfugen Und ihrer Ackerbau⸗Arbeiten nachge! en koͤnnten, daß sie sich nur von den Vorposten⸗Kemmandanten Paͤsse geben lassen sollten, die ihnen ohne S chwierigkeit verabfolgt wer⸗ den wurden, ja, gelagert mitten unter de reichen Aerndten und den zahlreichen Heerden der Tuͤrken duldeten sie eher mancherlei Entbehrungen ihnen oft aus weiter Entfernung von Haus zukamen, als daß sie sich an jener Habe vergriffen haͤtten. Dagegen als Tahir Pascha am 8. (20.) Mai zu Suda angelangt, war, wurde keine Unter- handlung erbffnet, zu der doch diese Mäaäͤßigung e ufzufordern schien, sondern sofort durch Vermittelung der Konsuln eine achttaͤgi e Frist anberaumt zu unbedingter Unterwerfung, obgleich aber die auf der ganzen Insel zerstreuten Häuptlinge auch bei dem besten Willen, diese Mittheilung zu beschleunigen, sich in so kur— zer Zeit unmoglich üuͤber einen Entschluß verständigen konnten, wurden nicht einmal die acht Tage eingehalten. Umsonst hatten die Christen eine Verlaͤngerung der Frist auf vier Wochen nachgesucht; Tahir Pascha und die Konsuln, Einer auf, den Ande— ren sich stuͤtzend, blieben unerbittlich bei einem Ansinnen, nichts Anderes besagte, als: „Ihr sollt Euch auf Gnade und gnade Euern Unterdruͤckern ergeben, sollt die Berhbhnung Euer Religion, die Verachtung Eurer heiligen Familienrechte, die 2 raubung Eures Vermögens ohne Murren ertragen, sollt in Schande leben, oder Euch vorbereiten zu sterben. Zwar waren die Kreti⸗ schen Anfuͤhrer Khales, Kumy und Manusso Yanaki am vierten Tage nachher unter dem Vorwande, ihnen vortheilhafte Vorschlage zu machen, von Mustapha Pascha zu einer Unterredung eingeladen worden, aber was war es? Eine Verraͤtherei! Einige Leute, die sie statt ihrer an den bestimmten Ort abschickten, fanden Mühe, sich aus dem ihnen gelegten Hinterhalt zu retten, und an demselben Tage rückten unversehens 4000 Mann zum Angriff auf das Dorf Provalma. Ein hartnäckiger Kampf entspann sich, trotz der Tuͤrkischen Artil— lerie vertheidigten die Kreter das Dorf bis zum Abend, und als es schon fast zerstoͤrt und umringt war, hahnten sie sich mit den Waffen in der Hand einen Weg mitten durch die Feinde, ohne daß diese es gewagt haͤtten, ihnen nachzusetzen, gleichzeitig mit diesem Ueberfall erfolgten auch Angriffe auf Vafé, Vrises, Kyssamo und in der Umgegend von Kane. „Michtsdesteweniger, faͤhrt die Flugschrift fort, hat dieser Krieg, obwehl die Kreter schlecht be— waffnet und nur als Guexillas organisirt sind, so daß fie das freie Feld meiden muͤssen und sich bloß von ihren Bergen aus und im durchschnittenen Terrain schlagen koͤnnen, bereits dem Sultan gegen 1006 Mann gekostet, welche in den verschiedenen Gefechten gerödtet wurden, während von ihnen kaum der zehnte Theil geblieben is Wenn aber die Türken nicht im Stande waren, die Insurrection zu erreichen,

7

sohaben sie sich nach ihrer Gewohnheit an den friedlichen Bewohnern

entwickelt,

und warteten in Geduld auf die Lebensmittel, die

943

des Flachlandes, an Frauen, Kindern und Greisen geraͤcht. In dem Bezirk von Pedias sind die Dorfer Kastamoniza, Avdu, Krani, Gonies, Moch und Laniki gänzlich zerstoͤrt. Ihre Be— wohner hatten keinen Theil genommen an dem Aufstand, sie gin⸗ gen, als der Feind durchzog, friedlich ihren Aerndte⸗Arbeiten nach, und der Tärkische Befehlshaber hatte ihnen sogar seinen Schuß zugesagt. Kaum waren jedoch die Soldaten eingerückt, so hob das Rauben und Pluͤndern an, sie ließen an Weibern und Kin— dern ihr viehisches Gelüste aus, dann wurde niedergemacht, wer shnen in den Wurf kam, ohne Unterschied des Alters und des Geschlechts. Nur wenige entkamen durch ein gluͤckliches Unge— fahr, um ihren Landsleuten zu sagen, Der spre— chungen ihrer ewigen Henker zu halter J.“ Man hat auswaͤrts schwerlich eine Vorstellung von er gespannten Erwar— tung, mit welcher die christliche evolkerung allenthalben der Entwickelung des blutigen a' d Nicht ; der J die J bange ist, denn die, hofft man, werden sich zu vertheidigen wissen, oder daß al ine M nung gerade dahin geht, daß Europa vdlligen Emancipation verhelfen sollte, aber seyn, welche nicht eine schwere Anklage erh die nur ein Wort sprechen durfte, um diesen grau Einhalt zu thun und die es nicht spricht. des Sultans schlechterdings in einem abst werden, und kann es selbst kalt zleichguͤltig seyn, wenn bei dem V in diesem Sinn ein ganzes christliches Volk durch den Haß gegen alle muselm endfaͤltiger Saat unter den Christen wird das schwanket dei. 1

efer erschüttert!

was 96 den

8 da

( * 1

g wohl durch deren Statut wir in auch von anderer Seite auf würdige Weise ged Universitaͤt

Stifter, einen

dönigliche veraustaltete ihren erhabenen oͤssentlichen Aktus, uͤber welchen noch eine nahere Mittheilung in diesen Blattern erfolgen wird. Nicht minder haben viele Wohlthätigkeits-Anstalten der Residenz in ge— r Weise an diesem Tage ihre n erfreut. Zoͤglinge des Luisen-Stiftes, die sonst immer im Beerschen Lokale gespeist zu werden pflegen, sind diesesmal, wegen der Un— paͤßlichkeit des Inspektors dieser Anstalt, im Stifte selbst auf Veranlassung der Frau Wittwe Beer festlich bewirthet worden. Die Königlichen Bühnen sowohl, als das Königstaͤdtische Theater, Aeiben am heutigen Abend geschlossen.

amtliche

August. Heute beging das Königl. medizinisch— ich-Wilhelms-Institut seinen 47sten Ftiftungs⸗ tag, am Vortage des Geburtsfestes des Hochseeligen Koͤnigs, Friedrich Wilhelm III. Majestaͤt, welcher der Anstalt den Namen gab und durch alle Zeit deren Fortschritte durch gnaͤdigste Aner— kennung förderte. Mit der dankbaren, tief empfundenen Erinne⸗ rung an seinen verewigten Beschuͤtzer blickt aber auch das In stitut mit freudigem Danke zu des jetzt regierenden Koͤnigs Ma jestaͤt auf, welche dem wissenschaftlichen Streben desselben das gnaͤdigste Wohlwollen schenkt. Regsam die Fortschritte der Wissenschaft und Kunst verfolgend, und seine Bestim⸗ mung festhaltend, der Armee moͤglichst tuͤchtige Aerzte zu bilden, wird dasselbe gewiß auch fernerhin der Allerhöͤchsten Anerkennung wuͤrdig zu bleiben sich bestreben. Das Fest verherrlichten durch Se. Excellenz der hohe K är lichen Bildungs-A1nstalten, der General der Infanterie, Geheime Staats- und Kriegs-Minister ꝛc., Herr von Ser Excellenz der Wirkliche Geheime Staats- und Minister der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten, Herr Eich⸗ ; General-Lieutenant und Commandeur z

so wie der Herr Ge

8 . Berlin, *

* chirurgische Friedr

s

ihre Gegenwart: urator der mil

* 1

hörn, Excellenz der der Garde-Kavallerle, Herr von Brauchitsch, s neralMasor und Direktor de s Allgemeinen Kriegt

von Reyher, und die General-Majoörs Herren von Below, von Knobelsdorff, Plůmicke,

Staats-Beamte und

Depar Herr von Held, von Hochstetter, Stosch und andere hohe Militairs, lehrte 2c. 2

)

Zur Eröffnung der Feierlichkeit gab der Herr Direk

militairisehen Medizinal-Wesens, ꝛc. Dr. von bersicht der persnlichen Verhaͤltnisse des Instituts und meh sen wissenschaftliche Forderung angehende Angaben. Er

an vier Studirende Praͤmien, in Buͤchern berühmter

und Lehrer bestehend, als Anerkennung theils des sorgsa⸗

men Krankendienstes in der Charité, theils des bewiesenen Flei—

M' 15 Nor sollvotr ßes und guten Wandels derselben.

4

Zwei Studirende, Wald und Milay, hielten Vortraͤge zwei, auch den groͤßeren Kreis in— teressirende Gegenstaͤnde, uͤber den Wein und den Verbrennungs Prozeß. Ihnen folgte die Fest-Rede, gehalten von dem Professor und Reziments-Arzt, Herrn Hr. Ed. Wolff. Der Redner sprach uͤber drei in bedauerlicher Haͤusigkeit in unserer Zeit vorkommende Krankheiten: Markschwamm, Erweichung des Gehirns und Ruͤcken marks und Klappenfehler des Herzens; die ursaͤchlichen Mo mente seyen in veraͤnderter Krankhei s-Anlage zu suchen, welche wiederum auf die in unserer Zeit herrschende ungleichmäßige Aus⸗ bildung der Jugend, in welcher die geistige Sphaͤre auf Kosten der körperlichen angestrengt werde zurüͤckzufuͤhren sey. Er sprach den Wunsch aus, daß man den Jugend Gelegenheit geben möge, den Körper zu kraͤftigen durch eine entsprechende Gymnastik in

freier Luft.

/ Königsberg, Juli. Seitdem das schoͤne in England ge baute mit Kupfer beschlagene Dampfboot „Gazelle“ von és Pferde Kraft, wöchentlich zweimal, Montag und Freitag nach und Dien stag und Sonnabend von Danzig nach Königsberg fahrt, ist dadurch

zwischen diesen beiden Platzen eine so rasche, wohlfeile und bequeme

Reiseart entstanden, als man auf keine andere Weise zu finden im

Stande seyn duͤrfte. Zu Lande sind es 25 Meilen, die man mit

der Schnellpost in 18 Stunden faͤhrt, uͤber Pillau dagegen zu Wal

fer nur 135 Meilen, die in 9 bis 19 bei sehr starkem Gegenwinde in 11 Stunden zurückgelegt werden. Das Dampfboot geht um

J Uhr, Morgens gon Kdnigsberg ab, haͤlt sich nicht voll Stunde

in Pillau alf und trifft in der Regel zwischen 5 und C Uhr Albends

in Reufahrwasser bei Danzig ein, wo Führwerk bereit stehet, die Rei senden sofort zur Stadt zu schaffen., Von Neufahrwasser fahrt es um 8 Uhr des Morgens ab und trifft gegen 6 Uhr Abends in Koͤ⸗

nigsberg ein. Die Person zahlt zwischen Königsberg und Neun⸗ fahrwasser 3 Rthlr. für den ersten, und 2 Nthlr. 5 Sgr. fur den zweiten Platz. Für einen Reisewagen wird 5 RNthlr. gezahlt. zllen Reifelßen, die über Danzig nach oder von Königsberg reisen wollen, kann diese Dampfschiffs Gelegenheit nicht genug empfohlen werden.

willenschaft, Runst und Literatur.

Mittheilungen über Göthe. Aus mündlichen und schrift⸗ lichen. gedruckten und ungedruckten Quellen. Von Dr. Frie⸗ drich Wilhelm Riemer. Zwei Bande. Berlin, Duncker und Humblot, 1841. gr. 8.

Wir haben ein Werk vor uns, das, allem Anscheine nach, eine mehrseitige Polemik hervorrufen wird, aber auch zugleich ein hoch⸗ wichtiges Jnteresst hat und eine Fundgrube der bedeutendsten Mit⸗ theilungen über Gothe und seine Zeit ist.

Großherzoglich Saͤchsische Ober⸗-Bibliothekar Herr Riemer

laͤngst erwartetes Buch uͤber Gothe verdffentlicht. War 35

einem solchen befaͤhigt, fo war es Herr Riemer, der seit dem

Jahres 1803 bis zu Göthe's Tode um ihn gewesen ist und

er so langen Zeit doch wohl ihn kennen lernen konnte, „zumal

sich giebt, wie ist, der einen Charakter hat, der

bleil c feklirt, was er nicht hat und ist.“

err Riemer durchgängig Zeuge literarischer Thaͤtigkeit, gelegent⸗ zegutachter, Korrektor und Revisor der Manuskeipte, er

Briefe au seine Vertrauten und Freunde geschrieben

cle sen. auch Goöͤthe's haͤusliches Leben ist ihm

Ich habe“, sagt er (Vorrede S. XXII., hen, voll allgemeinen und besonderen Wohl⸗ den lieb reichen Vater, den zaͤrtlichen

nenden Freund, den heiteren Gesellschafter, den m Kreise seiner Enkel, den freundlichen und

Diener und Untergebene, den leutseligen, an

zegen Niedere und Ungluͤckliche.“

diese Schrift auf jeder Seite die Stempel der

ner Pietät, die alle diejenigen werden begrei⸗

ht aus eigener Ueberschaͤtzung einem nur

haben. Aber diese innige Hingebung

rein moralischen Unwillen uͤber Unbill und

ziderfahren ist, offenbart und ist daher auch zur Refütation vieler ungerechter Angriffe geworden. Die Jidersacher Göͤthe's ist lang genug. Mit Recht werden Börne, Müllner, Gützkow, Laube, Wolfgang Menzel ab⸗ der Verfassce hat es sich nicht verdrießen lassen, selost die Schmähungen obsturer Tagsblaͤtter zuwiderlegen, mit Recht wird Gothe gegen Nazarener, Froͤmmler, überchtistliche Theologen und Shakesvegro nänen in Schußz genommen obschon solche Angeiffe auf den besseren Theil unserer Nation eigentlich ohne Einfluß geblieben und von den Fahrhaft! Gebildeten in Deutsjchland als Cliquengeist ertangte also auch jetzt schon so gut als vergessen sind. Demnach konnte sich Herr Riemer hier ohne Nachtheil für die ute Sache mehr beschränken. Aber auch die Philologen, alte und junge, erfahren in Bezug auf (Gothe manchen Tadel von ihrem Mitphilslogen, härter werden Maͤn ner, wie Gervinnz, Strombeck, Boͤtttger und Niebuhe abgefertigt, und die biltere Anspielung auf Tieck (II. 650. ist nicht zu verkennen Doch scheint uns Herrn Riemer's Polemik gegen die beiden zuletzt Denannfen zu weit getrieben zu seyn, indem aͤlte ren Zeitgenossn die man nigfachen Könflikte des Weimarschen Lebens nicht unbekännt sind, in denen der jetzt so oft verunglimpfte Bbttiger sich bewegen mußte und es aus uͤbergroßer Gefaͤlligkeit gegen Alle, die ihn gern und viel brauch⸗ ten, leicht mit den einen oder dem andern der Gewaltigen verderben konnte. Was aber Niebuhr anbetrifft, so konnte er allegings 2 und tadelte Manches in Wilhelm

patriarchaltschen Gr

gültigen Herr

(Goͤthe Sesenheim nicht verzeihet Meister und in Wahrheit und Dichtung (Lebenserinner. J. 504. 5216. JI. 233.), aber wir focdern Herrn Riemer auf, uns eine Stelle voll reinerer Verehrung gegen (söͤthe zu zeigen, als die schbnen Worte Nlebuhr's (NMRöm. Gesch. III. 144.) ent halten.

Eine Polemik anderer Art mird gegen zwei vielgelesene Buͤcher geübt, welche zwar nur Gutes an Göthe haben sehen wollen, aber durchaus keine Glaubwuͤrdigkeit verdtenen. Das sind Falk's Buch „Göthe aus näherem persoͤnlichen Umgange dargestellt“ und Betti— nas „Briefwechsel Goöͤthe's mit einem Kinde.“ Herr Riemer mag in Allem Recht haben, was er uͤber Falk beigebracht hat: aber ob die herrlichen, eines echten Deutschen so wuͤrdigen Worte Goͤthe's in jenem Buche uͤber sein Verhaͤltniß zu dem Herzog Karl August eben fall unrichtig sind, hat er uns nicht gesagt. Mit Betting Bren⸗ any ist er allerdings ziemlich unsanft ünd weit weniger galant als Herr von Meusebach in der Allgemeinen Litergrischen Zeitung 1835

r. 115— 120, umgegangen, er nennt ihr ganzes Buch einen Ro nan und zeigt, daß die Sonette, welche Bettina sich hong lie als an sich gedichtet aneignet, von (Gothe weder an sie, noch auf sie ge dichtet sind. „Mögen,“ sagt Herr Riemer (1. 38), „die zahlreichen Bewunderer und Verehrer des unsterblichen Kindes von meinen Kon fesstone! hallen was sie wollen, ich sage nur: dixi et salvavᷣi animam.“ Wir wiederholen, es wird uͤber diese und andere Urtheile uͤber Todte und Lebende viel gesprochen und kritisirt werden. Aber, wie auch das Urtheil ausfallen mag, so wird man doch der unbestech!t— chen Aufeichtigkeit des Herrt und seiner edeln Hingebung an (Gothe n muͤssen. Tritt hrer und

91 9

D

lungen, uͤber das „wiedertduende“ oder „rumintrende Deutschland“ 353. 11. 134) und andere hervor, so wollen wir Stellen, wie die gerade nicht gut heißen, aber wir lassen uns durch den reichen die unerwarteten Aufschluͤsse, welche dasselbe

Verfasser versoͤhnen, en starken Bande enthaͤlt ein im Großen wie hl ausgefuͤhrtes Chgrakterbild Gdthe's und eine zelung des großen Mannes nach den verschiedensten Seiten daß allerdings zur Vollstaͤndigkeit fast nichts zu wuͤnschen g bleibt. Als Quellen sind hierzu die bereits gedruckten Werke ĩ ze's von Anfang an benutzt, ferner ein noch nicht bekannt ge wordenes Tagebuch Goöͤthe's, voll trefflicher Ausspruͤche, Betrach⸗ tungen, Selbstbekenntnisse und Ueberblicke seiner Thätigkeit, sowohl der amtlichen als der schriftstellerischen, ein anderes Reise Tagebuch endlich ungedruckte Briefe an seine Mutter, an den Großherzog und Andere. Zwischen diesen Relationen und Geschichts-Erzaͤhlungen ziehen sich nun die Erinnerungen und Eclebnisse des Herrn Riemer wie der röthe Faden in der Englischen Marine denn hier ist dieser 608 eine artige Notiz

.

Gdthe'sche Ausdruck, über den wir Th. II. S. lesen, ganz au seiner Stelle in hoöͤchst erfreulicher. Weise und illu siriren die Thaten des Todten durch das Zeugniß des lebenden Gefährten. So haben wir also hier einen durchaus aus sich selbst erlaͤuterten Gothe, wie es die Gesetze einer guten Biographie ver langen. Jas Ganze ist unter sechzehn Rubriken mit verschiedenen Unter lungen georbnet, die wir hier nur nennen konnen, aus denen aber leicht der Reichthum des Buches hervorgeht, Here Niemser be— ginnt mit der Personlichkeit und Gesundheit Göͤthe's, dann folgt der Charakter und bie Gesthnung, Hier finden wir folgende Ueherschrif fen: Sensibilitat: Ruhe: Uneigennuͤtzigkeit; Dankbarkeit Wohllhaͤ⸗ tigkeit: Aberglaube: Religiositaͤt: Aristokratis mus. Deutsch ern, ghier welchen mehrere der am haͤufigsten und ung g ef n, gemachten 31 wuäͤrfe, als sey Gothe lazeiv gewesen, ein Athen oder Hide, 9 stol zer Fürstenkaecht, ein schlechter Patriot, auf das schl ien n. durch Thatfachen widerlegt worden sind; icht min ger trefflich 1 der Abschnilt: Thaͤtigkeit, wo die Gegenständlichteit, inen enteng, nn där ler arnisse, die Benützung Anderer und die die Benützung zufälliger Ereignise, di e, ngen nnd binon eich mn n suchl zi ben inkereffanteßsen Ewiterüngen und histori—

X Ablhe