1841 / 215 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

seiner Anhänger zu entgehen, und von seiner Prahlerei, daß er die Koͤnigin binnen sechs Wochen zu konservativen Grundsaͤtzen bekehren wolle, ging er auf die bekannte Adresse Lord John Russels an die Waͤhler der City uͤber.

Dieses Manifest,“ sagte er, „giebt sich das Ansehen, eine Schilderung der gegenwaͤrtigen Lage der Dinge oder vielmehr der Lage der Dinge in der Vergangenheit liefern zu wollen, und berich tet mit der groͤßten Selbstgefaͤlligkeit üͤber die Siege, welche die jetzigen Rathgeber Ibrer Majestaͤt davongetragen. Auch von der Gewandtheit spricht dieses Dokument, welche die Gegner der Re— gierung in der Erfindung von Thatsachen gezeigt hatten; aber ich muß gestehen, daß, wie groß unsere Geschicklichkeit in dieser Be ziehung auch gewesen seyn mag, die Geschicklichkeit, mit velcher der edle Lord Thatsachen zu vergessen weiß, die unsrige noch weit übertrifft. ; j

„Beruhte diese lange Reihe von Thatsachen auf sicherem (Geunde, so hätte ich vielleicht Recht, uͤber den triumphirenden Ton gegen de. siegte Gegner Beschwerde zu führen. Aber waͤte es eine n 1 getreue Schilderung des Zustandes der Dinge, dann n ürde sultat der neulichen Berufung an das Volk wunderbarer, jetzt ist. Es ist staunenderregend, daß das Mintstertum 3 staͤt, welches sechs Fahre lang im Machtbesitze gewesen ist⸗ es sich fortwährend ruͤhmt, das vollkommene Vertrauen der rainin besitzt, deren Anhaͤnger bei den Wahlen den Ramen Sonverainin oft auf sehr ungeeignete Weise benutzt haben; alledem und trotz der Berufung an den weiblichen Theil kerung mit Bezug auf wohlfeilen zun, nir ßung großen Brodtes an die arbeitenden Klassen, d r schaflen und das Volk im Allgemeinen die Entscheidung bes letzten Unterhauses ratifizirt haben, daß naͤmlich gegenwaͤrtigen Rathgeber Ihrer. Majestaͤt nicht das Vertrauen Ünterhauses besitzen, und daß ihr Beharren im Amte unter diesen Umstaͤnden der Verfassung widerstreitet. Nicht die Chandos-⸗Klausel in der Reform -Akte (vergl. die Adresse Lord J. Russell's) hat die ses Resultat hervorgebracht. Man kann allerdings darauf hinweisen daß insbesondere die Grafschaften sich gegen das jetzige Ministerium erklaͤrt haben, und kann behaupten, daß einige Grafschaften, in denen das Agrikultur⸗Interesse besonders vorherescht, ihren Eifer gegen das Ministerium wegen der ihre Interessen bedrohenden Gefahr vorzüglich kfundgegeben haben; aber nicht die Chandos-Klausel war es, welche die Wahl zweier konservativer Mitglieder fuͤr die City von London entschied; nicht die Chandos⸗-Klausel war es, der man es verdankt daß zum ersten Male seit der Reform- Akte ein konservati ves Mitglied fuͤr Westminster erwaͤhlt worden ist; auch wa es nicht die Chandos-Klausel, welche der Gegenpartei einen Sitz in der großen Manufaktur⸗-Stadt Leeds entzogen hat. Auch war es etwas mehr als die Chandos-Klausel, was zwei konservative Mit. glieder in Hull, zwei in der City von Dublin, zwei fuͤr Belfast und zwei fuͤr Liverpool erwaͤhlt hat. Nicht die Chandos-Klausel war es was vier konservative Mitglieder fuͤr die große Grafschaft Lanegster erwaͤhlt und jeden ministeriellen Kandidaten von der Bekämpfung Lord Stanley's, Lord F. Egerton s, der Herren Wilson Platten und Wilbraham zuruͤckgeschreckt hat. Nicht die Chandos Klausel hat zwei Mitglieder für den so uͤberaus wichtigen, mit den Manufaktur In teressen des Landes so eng verknuͤpften Bezirk der westlichen Abthei lung von Porkshire erwählt, in welchem ein Edelmann seines Sitzes beraubt wurde, der seiner mit Verdienst verknuͤpften Talente wegen nicht anders als mit hoher Achtung genannt werden kann, ich meine Lord Morpeth. Nein, meine Herren, es muß eine andere Ursache ge wesen seyn, als der Einfluß des Grundherrn auf seine Paͤchter, welche zu dieser Aeußerung der offentlichen Meinung geführt hat,“

„Allerdings haben die Grafschaften eine großere Zahl dem Mi nisterlum unguͤnstiger Vertreter gewahlt, aber wenn man auf die Städte und Flecken hinblickt, deren Bepblkerung 10000 Einwohner Kbersteigt, so hat das Geschrei nach wohlfeilem Brodte und wohlfei lem Zucker selbst da, wo das Agrikultur-Interesse nur wenig in Be tracht kommt, durchauz nichts ausgerichslet. Die Wahlen an jene! Orten sind fuͤr die Minister unguͤnstiger ausgefallen, als im vorigen Parlamente. Wie, frage ich nun, laͤßt sich das erklaren? Es kommt nur daher, daß die Waͤhlerschaften des Reichez, welche das Volk des Reiches repraͤsentiren, kein Vertrauen zu dem Ministerium hegen. Sieha ben mit Vernunft die ganze Laufbahn dieser Regierung uͤberblickt, von dem Beginne ihrer Macht bis zur Beendigung derselben von der Appro priations-Klausel an, welche mich aus dem Amte vertrieb, bis zu dem Votum, das auf meinen Antrag durchging und erklärte, daß das Mi nisterium das Vertrauen des Landes nicht besitze. Nicht das politische System der Regierung in einzelnen Punkten wurde, von dem Volke verdammt, nicht die Frage wegen der Korngesetze uͤbte Einfluß auf sein Urtheil; das Volk von England war vielmehr der Ansicht, daß kein Ministerium im Amte bleiben darf, ohne das Vertrauen der Nation zu besitzen, daß, wenn dies geschaͤhe, das repraͤsentative Prin zip darunter leiden und die ganze constitutionelle Doktrin dadurch verletzt werden wuͤrde, und das Resultat ist die entschiedene Erklarung der mit dem Votum des Unterhauses übereinstimmenden Waͤhlerschaf ten gewesen, daß das gegenwartige Ministerium das Vertrauen des Volkes nicht verdiene.“

„Wenn man an das Jahr 1834 zuruͤckdenkt, so wird man sich erinnern, daß damals eine üebereinkunft abgeschlossen wurde mit den jenigen, welche die Haupt Verfechter der Aufhebung der legislativen Union mit Irland sind, und daß darguf ein Beschluß im Unterhause durchgesetzt wurde, dem gemaͤß keine Regulirung der kirchlichen Ver haͤltnlsse in Irland stattfinden sollte, der nicht die Verwendung eines Theiles der Kirchen⸗Revenuͤen zur Foͤrderung weltlicher Zwecke zum Grunde gelegt wuͤrde. Die Waͤhlerschaflen haben diese Uebereinkunft nicht vergessen. Eben so wenig haben sie vergessen, daß die Regie rung eine Bill zur Aufhebung der Verfassung der so wichtigen Ko lonie Jamaika eingebracht hat. Sie haben nicht vergessen, daß jener Versuch durch die Gegner des Ministeriums vereitelt worden ist; Jie haben nicht vergessen, daß die Minister erklaͤrten, die Autoritaͤtã der Regierung werde leiden, wenn die Opposition obsiege. Sie siegte dennoch, und das Ministerium zog sich zuruͤck, in Folge des die Sache entscheidenden Votums und mit dem Eingestaͤndniffe, daß es das Ver trauen des Unterhauses nicht besitze.“

„Das Volk hat gesehen, wie die Minister zwei Jahre lang im Amte geblieben sind, ohne Macht zu besitzen, und nachdem sie eine Neihe von Konzessionen gemacht hatten, welche ihrem Charakter als Sta4tsmänner nicht weniger als den Interessen des Landes nach— lig waren und die Erinerung an diese Thatsachen, vereint mit Der eigenen Erklarung der Minister selbst uͤber ihren Verlust des Vertrauens des Parlaments und über die daraus fuͤr die Verwal tung zu befuͤrchtenden Nachtheile, die Erinnerung an diese Hand n g der Minister ist es gewesen, welche die Wählerschaften des

andes bewogen hat, das eonstitütionelle Prinzip geltend zu machen und mit vereinter Stimme den Beschluß zu bestaͤtigen, den das Un terhaus vor kurzem gefaßt hat.“ x , , e .

„Diese Sicherung des constitutionellen Prinzivs verdanken wir nur den Wahlkoͤrperschaften des Reiches. Ihnen gebührt das Verdienst, denn sie haben den Sieg durch beisplellose Ant cer en ,, durch die Mandver der Partei⸗Chefs da ng drrag Rh e ge, 14 . ch . Vereinigung mit Mannern von entgegenstehenden Yirinun gen. Es ist unmoglich, die Anstrengungen, welche im ganzen Lande zemacht worden sind, zu hoch anzuschiggen, Siꝑe nd vote rh! ofen Individuen ausgegangen, die fur sich selbst keine Lerchen suchtes, sondern nur durch Patriotismus veranlaßt wurden . Bequemlichkeit und überhaupt Alles, was das Leben angenehm neee chen kann, dem offentlichen Wohle zu opfern. Ich wage es zu be haupten, baß tausend, ja zehntausend Falle wahrend der letzten Wahl vorgekommen sind, in denen einzelne Privatleute großere An—⸗ strengungen gemacht haben als vordem die Kandidaten selbst zu machen pflegten. Ich hoffe nur, daß sie nicht auf ihren Lorbeeren ruhen, son dern sich durch den Sieg zu erneuerter Anstrengung ver⸗ anlaßt finden werden.“

Dringend forderte nun am Schluß seiner Rede Sir Robert

946

Peel die Konservativen auf, daß sie nichts bei der Einregistri⸗

rung ihrer Stimmrechte versäumen mochten, da, wie er schon fruͤher wiederholt gesagt habe, der Sieg der konservativen Partei Registrirungs-Buͤreaus erfochten und auch in ihnen be „Peel's wird von den ministeriellen Blaͤt⸗ spoͤttisch beh lt. „Der sehr ehrenwerthe Baronet ), Globe, „läßt uns fast hoffen, daß, statt unsere Königin zum Toryismus bel n, wir vielleicht die Ehre felne Bekehrung zum Liberalismus zu erleben. in seiner Rede hindert amworth⸗ Ausgabe Whigistischen Fiskal-Reformen im zu erklaren, daß Minister, die da mit solchen Reformen gewonnen, der Ma inzige Frag

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Kirche von Morning Ave Frage uͤber die geheime Abstimmung die

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1mlun zer den inglischen eine Anzeige aus einem B Katholi ken ein Koch verlangt, aber dabei bemerkt wird, es solle sich kein Irlaͤnder dazu melden. Die Morning in den Spanischen Angelegenheiten beobachtete vertheidigt die Franzoͤsische Regierung gegen den Verdacht,“ dieselbe in Spanien zu Gunsten der Königin Christine intrig Der sechswoöchentliche Durchschnittspreis von Weizen 2 Pee. gestiegen und der Einfuhrzoll auf 22 uruͤckgegangen. Die Getraide-Spekulanten sprechen, in feinem Boͤrsen-Artikel meldet, mit der groͤßten S ö letztere innerhalb der naͤchsten zehn Wochen genannte Parteien

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. daß der

Minimum der Skalg sinken werde, und das

meint, daß die beim Getraide-Handel interessirter

alle mogliche Manbver ins Werk setzen wuͤrden, um

sultat herbeizufuͤhren. Die bis jetzt eingegangenen Berichte aus

den Provinzen sind verschieden, slimmen aber alle darin uͤberein, daß eschad l

er unaufhoͤrliche Regen viel geschade war die Zufuhr von Weizen heute nur unbedeutend wurde 1 Sh. höher als am Montage, weißer zu denselben Preisen ver kauft. ÜUnverzollter fremder ist in einzelnen Fallen 1 bis 2 Sh. hoͤher als am Montage bezahlt worden, obschon die Ka . Ganzen nicht hoͤhere Preise bewilligen wollten. Verz stand wie am M

Die Morning Post guͤnstige Nachrichten in Bez 9g die Sah videnden einiger Suͤdamerikanischen Staaten. Dis fuͤr die lischen Dividenden noͤthigen Summen, welche im September aus bezahlt werden sollen, sind bereits in Europa eingetroffen: Dividenden werden zum vollen Werthe von 6 pCt. ausbezahlt; uber die ruͤckstaͤndigen Dividenden sind Unterhandlungen im Gange. Auch von Neu-Granada sind zu gleichem tirt, und 300,000 Dollars befinden sich schon zur Disposition des Gesandten von Neu-Granada, General Mosquera, in der Bank deponirt

Aus einem Schreiben des Guiana's, Henry Light, an den Go datirt Demerara vom 6. Juni, welches der „Globe“ mittheilt, ersieht man, daß in letzterer Kolonie eine Anzahl schwarzer Aus wanderer von der Afrikanischen Küͤste angekemmen waren, die sich sammtlich wohl befanden und auf den Plantagen als Arbeiter zu einem Arbeitslohn von zehn und zwoͤf Dollars monatlich, nebst einer taglichen Ration von gesalznen Fischen und Pisangs, vertheilt worden waren. Hier in England dauern die Auswan derungen nach Amerika fort. Gestern ging hier ein Schiff mit 200 Auswanderern, hauptsaäͤchlich aus Ackerbauern und ihren Familien bestehend, nach Neu-NYork ab. Es sind mehrere Land leute darunter, die ein kleines Kapital besitzen, und auch einige solide Handwerker.

Aus Buenos-Ayres wird vom 17. Mai gemeldet, daß sowohl von Seiten der Argentinischen Republik als von Seiten Urugugy's eifrig geruͤstet werde; beide Theile kaufen Schiffe an, um sich die Herrschaft auf dem Platastrome streitig zu machen. In Buenos-Ayres sind bereits 3060600 Dollars zu den Kriegsko sten subskribirt worden. Admiral Brown war am 11. Mali mit 5 Kriegsschiffen von Buenos-Ayres nach Montevideo gegangen, um seine Hperationen gegen diese Stadt zu beginnen.

Die neue Verwickelung der Macleodschen Angelegenheit in den Vereinigten Staaten giebt den hiesigen Tory-Blaͤttern wie— derum Anlaß zu heftigen Angriffen auf Lord Palmerston's Poli⸗ tik. „Wir lenken,“ sagt der heutige Courier mit osfenbarer Uebertreibung der Gefahr, in welcher Mac Leod schwebt, „die Aufmerksamkeit des Publikums auf ein neues diplomatisches Meisterstüͤck Lord Palmersten's. Mac Leod wird zur Strafe da⸗ für, daß Se. Herrlichkeit ihn in Schutz nahm, gehaͤngt werden.

In der neuen Legislatur von Kanada ist noch nichts von Bedeutung vorgekommen. Im Versammlungshause hatte ein Faustkampf zwischen einem Herrn Hamilton und einem Herrn Chester siattgehabt, welcher zuů einer Herausforderung führte, die aber von dem Geforderten nicht angenommen wurde, weshalb die

9 / d t hat Mien

und rother

6 . eontage.

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8

Zwecke Gelder remit

Britischen

ö . von Gierra Leone,

Sache vor das Haus kommen sollte. Der Grund des Streites war die Behauptung des Herrn Chester, daß ein Richter des Di— striktes Gaspe in der Regel betrunken zu Gericht sitze; er wurde fuͤr diese Behauptung von Herrn Hamilton zu Boden geschlagen

Nach Berichten aus Manchester haben am Ende der vorigen Woche daselbst 13 Häuser mit 3006000 Pfd. St. ihre Zahlungen eingestellt. .

Am 16ten hat in Dublin

nants von

die Vermaͤhlung des Grafen Fortescue, stattgefunden.

Juli.

; London, 390. Zwei und achtzig Stimmen, die Zahl, welche die Whig⸗Journalisten selbst den Tories zugestehen, sst heutzutage eine große Majoritäͤt, womit sich, besonders mit der Gewißheit der Zustimmung des Oberhauses, Wunder thun las— sen, wenn die Partei unter sich einig bleibt. Auch wird Peehs Kabinet fuͤrs erste sich wohl huͤten, etwas vorzuschlagen, was sei ien Tory-Anhang zu sehr aufregen koͤnnte; und im Anfange blei— auch diesem die Gefahren eines Zwiespaltes noch zu lebhaft lndenken, als daß sie ihrem Unwillen Luft machen solsten. immer bleiben sie nicht so klug, als die „Times“ es ischt. Ma nur in letzten Hefte des „British Critie“ ] uͤber die Briefe des „Catholicus“ an Sir Robert uͤber dessen Rede bei der Eroffnung des literarischen Insti— zu Tamworth, welche bekanntlich zuerst in der „Times? ab⸗ druckt erschienen, spaäͤter aber besonders herausgegeben und weit eitet worden sind. Catholicus behandelte Peel persöoͤnlich noch obgleich mit ziemlich schneidender Ironie. In jener aber wird er als ein erbaͤrmlicher, selbstischer, hingestellt, welcher keiner Idee, keines Grundsatzes zts Anderes verstehe, als die Berechnung der Stimmen se. In allen seinen Reden stehe sein Ich, meine ie Partei, womit Ich die Ehre habe, verbunden zu voran; da sey nichts Großes, nichts Umfassendes, fwigkeit Berechnetes Alles sey Klugheit, Mo— igkeit, Nachgiebigkeit. Kurz, man koͤnne ihm nicht vertrauen; und fuͤr die Kirche seyen ihre erklärten Gegner nicht halb so gefaͤhrlich, als dieser ihr angeblicher Freund und Be schuͤtzer. Und alles die ses wird in der Voraussetzung gesagt, daß die konservative Partei auf dem Punkt stehe, sich aufs neue der taatsgewalt zu bemaͤchtigen, und dieser Mann dabei nothwen Haupt und Fuͤhrer werden muͤsse.

dem sind nun die Wahlen zu Ende gekommen, und

zroße Majorität der Partei ist bekannt; und was sa eres

Hochkirche sich ihren Staatsmann machen duͤrfte, so nicht gerade so ausfallen wie Peel! Was selbst? Die Bewilligung der Emancipation der Ka denen, welche sich derselben aus Grundsaͤtzen so zengestellt hätten, habe die Tory-Partei aus einander Freilich hat es Peel jetzt beque

ö n nen Aufsatz uͤb

efaͤl

996

gerichtet.

da von Grundsaͤtzen eigentlich gar keine Rede mehr ist, außer wallgemeinen Ausdrucken, welche Melbourne und Russell eben falls oft gebraucht haben, die Erhaltung der Monarchie und der Kirche. Wenn er also in seiner so eben bei einem Festmahle zu Tamwort ltenen Rede sagt, je mehr diese Grundvesten ge—

sichert wären, desto kuͤhner duͤrfe man sich an die Umgestaltung von Dingen wagen,

zrengt, zu Grunde

gen, welche zeitgemäß nicht mehr zu erhalten seyen; so darf man sich darauf gefaßt machen, daß er in seinen Refor— men weiter zu gehen versuchen wird, als die Whigs es je gedurft, und man wird finden, daß seine Verwaltung, wie Herr Tharles Buller sich einst ausdruͤckte, aus preßbarerem Stoffe zu sammengesetzt seyn wird, als es selbst die Whigs waren. Dann aber reißt sich auch die Hochkirche von ihm los, und es treten die Whigs aufs neue ans Ruder, oder es muß sich aus wirklichen Konservativen aller Parteien eine Coalition welche den Extremen die Wage halte. Der Durchgang jedoch nicht leicht seyn. Nicht zu reden von den Schwierigkeiten, welche unmittelbar zu uͤberwinden bieten Irland und die Kolonieen einer ruhigen Verwaltung eine Aufgabe, welche viel schwerer zu loöͤsen seyn duͤrfte. Die furchtbaren Auftritte, welche in Irland bei den Wahlen stattge funden, deuten dort auf eine traurige Zukunft hin. Die Excesse waren besonders empoͤrend auf der Seite der Katholiken und lassen sich zwar durch deren Furcht vor der Ruͤckkehr des Druckes und Hohns, worunter sie so lange geschmachtet, erklären, aber nicht entschuldigen. Die alte Orangisten-Partei, welche zum Theil durch ihre Drohungen und unaufhoͤrlichen Schmaͤhungen jene barbarischen Ausbrüche einer wilden Selbsthuͤlfe hervorgerufen, ist inzwischen durch diese Begebenheiten schrecklich aufgeregt. Man 'spricht von gegenseitiger Bewaffnung, und eines der ersten Schritte des Peeb'schen Ministeriums duͤrfte wohl die Verstaͤr— kung des Heeres in Irland seyn muͤssen, um sowohl seine Anhaͤn— ger als seine Gegner im Zaum zu halten ein Umstand, wel— cher bei den obwaltenden finanziellen Verhaͤltnissen, und der zu— nehmenden Gefahr eines Krieges mit den Vereinigten Staaten, hoͤchst bedeutsam wird. Und es liegt offenbar in O'Connell's Be— rechnung, daß es so komme, wenn es ihm auch dabei mit allen seinen hoöchtrabenden Reden nicht im entferntesten Ernst ist. Eben so schlimm ist es in den Kolonieen. Eines der größ— Uebel der langen Tory-Herrschaft war bekanntlich die Zu— lassung von Betrug und Unterschleifen in fast allen Zweigen der Verwaltung, bffentlichen Anstalten, Innungen u. s. w. Je wei ter dieselben vom Hauptsitze der Regierung entfernt waren, desto kuͤhner durften sich die Mißbraͤuche in denselben zeigen, vor allem also in den Kolonieen. Spät erst lernten die Whigs einsehen, wie viel hier wegzuraͤumen und zu reinigen war; und so wie sich ihnen die zunehmende Wichtigkeit der Kolonieen und die Gefah ren langerer Vernachlaͤssigung derselben ausdrängte, zeigten sie sich auch bereit den langbestandenen Uebeln abzuhelfen. Beson⸗

2168 1 wird

ders war dieses der Fall seitdem es dem tiefblickenden Auge Lord 8. Russell' s vergönnt war, als Kolonial-Minister das Unwesen zu uͤberschauen. 4

In Kanada namentlich ist das Verhaͤltniß um so ernsthafter, da der Strest mit den Vereinigten Staaten immer verwickelter wird. Denn bei der Gelegenheit von Mac Leod ist der. Krankheitsstoff, welcher m innersten Mark der Republik sitzt, namlich die Eifersucht der Stagten-Regierung gegen die Central-Regierung abermal zum Ausbruch gekommen, und es scheint beinahe unvermeidlich, daß, wenn der Kongreß fur die Freilassung dieses Mannes entschiede, der Staat New-⸗-NYork sich widersetzen würde. Wird derselbe aber vor Gericht gebracht, so duͤrste es eine Jury bei der obwaltenden Auf— regung der Gemüͤther vielleicht nicht wagen ihn freizusprechen, wenn er auch noch so unschuldig wäre. Wurde er aber zum Tode verurtheilt, so sind freilich Maßregeln von Britischer Seite getroffen, ihn mit gewaffneter Hand zu befreien, oder, sollte die Wuth des Poͤbels unsern Truppen zuvorkommen, dessen Tod furchtbar zu ahnden. Aber alsdann ist es Krieg, wobei freilich die alten Pluͤnderer fich leicht wieder in den Sattel schwingen konnten, aber auch in der Folge der Regierung im Mutterlande

die Wahl aufzwingen, den Noörd⸗-Amerikanischen Provinzen eine

ganz unabhangige Verfassung zu gestatten, oder sie als Rebellen zu bekämpfen. Dagegen aber haben die Whigs sich die Qst-In⸗ dischen Kolonieen freilich zu unverföͤhnlichen Feinden gemacht, und ein Tory⸗Ministerium konnte große Krafte daraus ziehen, wenn jenes Voölkchen von beschwerlichen Anhängern es zulaäͤßt.

Niederlande.

Amsterdam, 31. Juli. Der König und die Königin, so wie der Prinz Alexander und die Prinzessin Sophie, sind gestern Abend mit dem Dampfboote „Friso“ von ihrer Reise nach Fries— land hier eingetroffen und heute nach dem Haag weiter gereist.

Belgien.

Brüssel, 30. Juli. Der Belgische Moniteur macht be⸗ merklich, daß im vorlgen Jahre mehrere Hollaäͤndische Schiffe mit Erzeugnissen, die auch in Belgien gewonnen werden, nach allgier gegangen seyen und dort gute Geschäfte gemacht hatten, während der Belgische Handelstand keine Unternehmung dieser Art gewagt habe. offizielle Blatt scheint damit unserm Handelsstande eine gewisse Lauheit und Mangel an Unternehmungsgeist vorwer— fen zu we

der Niederlaͤndische Gesandte, Herr von Falk, ist von hier

nach Baͤdern von Aachen abgereist.

Dänemark.

Kopenhagen, 30. Juli. Der Professor und der „Flora Danica“, Etatsrath Hornemann, ist mit gangen. .

Gestern Nachmittag kam die Kaiserlich Russische Es unter Admiral Luͤtke, mit dem jungen Großfuͤrsten Konstantin an Bord, auf ihrer Rückfahrt hier vorbei.

Eine Königliche Franzoͤsische Fregatte dem Vernehmen nach den neuen Franzoͤsischen Gesandten, Las. Perier, nach St. Peterburg bringt, ist von Cherbourg hier ange ommen.

Man schreibt aus Schweden, daß die gekommene Koͤnigliche Sardinische Corvette jetzt liege, um Kanonen aus Finspang zu laden.

von 54 Kanonen, welche Herrn

hie fe men T al 3 hier kürzlich vorbei

bei Nykoͤping

Deutsche Bundesstaaten.

München, 30. Jm!li. Das Regierungsblatt bringt eine Bekanntmachung „den Schutz musikalischer und dramatischer Werke“ betreffend. Es wird naͤmlich von dem Ministerium des Innern die in der zehnten Sitzung der Deutschen Bundesver sammlung vom 22 April d. J. beschlossene Uebereinkunft in Be

treff des Schutzes musikalischer und dramatischer Werke mit dem z 3 . 5 * 9 * * Beifuͤgen bekannt gemacht, daß dieselbe unter Anwendung

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.

1 Bestimmungen des Gesetzes vom 15 April v. J. den Eigenthums an Erzeugnissen der Litteratur und Kunst gegen dͤffentlichung, Nachbildung und Nachdruck betreffend, und nach Maaßstab dieser gesetzlichen Bestimmungen in Vollzug zu setzen sey.

Ueber die Verheerungen, die der Orkan in den juͤngsten Ta gen, namentlich am 18 angerichtet, gehen aus verschiedenen Ge— zenden des Königreichs traurige Berichte ein.

Hannover, 31. Juli. (Ham b. Korr.) , Majestaͤt der König wird morgen zur Kur nach Ems abreisen. Se. Ma⸗ sestaͤt gedachten schon fruͤher diese Reise anzutreten, es war jedoch das für Sie in Ems bestimmte Hotel bis jetzt von einem ande ren hohen Gaste eingenommen.

Der Kabinets-Minister von Schele befindet sich seit einigen Tagen auf seinem Gute Schelenburg. Wahrend seiner Abwesen— heit unterzeichnet der Justiz-Minister von Stralenheim, als alte ster Staats-Minister, die aus dem Kabinet kommenden Erlasse,

Resolutionen ꝛc.

—— Dobberan, 2. Aug. Mit dem gestrigen Tage begann die 2te Section der hiesigen Bade-Saison, die noch bis zum 1. Di- tober dauert. Das Verzeichniß der bis jetzt hier gewesenen Fremden belaͤuft sich auf circa 650. Der Großherzogliche Hof ist bereits 14 Tage hier anwesend. Auch die allverehrte Frau Fuͤrstin von Gesundheitszustandes wegen wiederum hier in der Mitte des hiesigen Hofes. Naͤchstens, wird der Großher⸗ zog von Augustenberg erwartet. Wird die Witterung nur etwas quͤnstiger, als sie zeither, war, lo duͤrften wohl 7 bis S800 auswaäͤr tige und inlaͤndische Gaͤste noch in dieser 8 aison entgegenzusehen sen, da hier in den ersten Tagen des nächsten S eptembers die BVerfammlüng der Nord-Deutschen Forst—⸗ und Landwirthe statthaben wird, und gerade dieser Kulturzweig der wichtigste und segensreichste des Landes ist. Wie uͤberall, so ist auch im Mecklenburg-Schwerin schen Herzogthume der Gemeinsinn in neuester Zeit sehr rege geworden, und wie die wissenschaftliche Thaͤtigkeit der naturforschenden Ge sellschaft des Landes, die ihren Sitz in der benachbarten Univer⸗ sitaͤts⸗ Stadt Rostock hat, immer mehr zunimmt, wächst auch die der jährlich sich versammelnden Aerzte und Pharmaceuten, deren diessährige Zusammenkunft vor 14 Tagen in Guͤstrow stattfand, und die Ihre Bestrebungen durch ein eigenes journalistisches Organ verdffentlichen, das auch im Auslande sehr geschaͤtzt wird. Im hiesigen nunmehr bald ein halbes Jahrhundert alten See⸗ Bade⸗ orte scheint der rege schaffende und immer weiter sich entwickelnde Geist des verstorbenen edlen Begruͤnders segnend fortzuleben, denn es treten unter dem jetzigen, so aäͤußerst humanen Landesherrn fort— dauernd neue Verbesserungen hervor, sowohl zur zweckmäßigen Benutzung des Seebades in allen moͤglichen Formen, als zur mannigfachsten Annehmlichkeit der Kurgaͤste. Die Stadt selbst hat weniger den Charakter eines Badeortes, als den einer recht huͤbschen Fuͤrstlichen S ommer⸗-Residenz, und durch die von der Na⸗ tur so aäͤußerst wohlthaͤtig hier unterhaltenen chwefel- und Stahl— quellen sind hier die vielseitigsten Anstalten für Heilzwecke, zu wel⸗ chen sich noch eine private Kaltwasser-Heilanstalt des hiesigen Arztes, Hr. Doöͤbbereiner, gesellt, in der auch schon einige huͤbsche Kuren erlangt worden sind. soziale Verkehr gewinnt nunmehr durch die seit einigen Jahren so trefflich einge— richteten großen Logier-Haäͤuser auf dem Heiligendamm, dicht an der See, eine anziehende Seite, die bekanntlich fruͤher sehr un—⸗ gern vermißt ward. Wahrend Dobberan neben seinen anmuthi⸗ gen Garten und Promenaden ein größeres Gesellschaftsleben mit— telst der Salon-Vergnuͤgungen, des Hoftheaters, des Lese-Kabinets, der Großherzeglichen Musik⸗Unterhaltungen und des offentlichen Spieltisches (bei dem die Gewinne und Verluste uͤbrigens selten jene in den Kasinos groß. Städte übersteigt) darbietéet, finden diejenigen, welch, Einsamkeit und behagliche Laͤndlichkeit lieben und besonders fuͤr ihre Kur gern die Salubritäͤt der Seeluft genießen mogen, dies Alles durch das Bewohnen der Logier-Haͤu— ser am Strande Stunde von hier, und wobei die Eommunica⸗ tion zwischen beiden Orten auf einem auch fuͤr Fußgänger sehr angenehmem Wege zu allen Tageszeiten fuͤr einen Kußerst billigen Preis unterhalten ist. Spazierfahrten auf Dampfschiffen von

*

den benachbarten See-Badeorten Warnemuͤnde, Rostock und Tra;

Liegnitz verweilt ihres

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vemuͤnde nach hier und wieder vice versa von hier nach dort sind auch schon mehrmals unternommen worden.

Detmold, 238. Juli. Es ist hier an das Comité fuͤr das Hermanns-Denkmal folgende offizielle Mittheilung aus Wien er— gangen, welche gewiß nicht verfehlen wird, auf alle Freunde und Bef ßartigen National-Unternehmens einen gün—

Majestaͤt der Kaiser von

⸗Denk⸗

von und Vor—⸗ arlberg, von Steyermark, von Illyrien und ästenlaͤndi⸗ sche Gubernium zu Triest die Allerhoͤchste Weisung ergangen, die Anforderungen zu Beitragen fuͤr dies Denkmal in Zeitungen aufzunehmen, die Behörden zu bestimmen die Beitraͤge abgegeben werden koͤnnen, und mit Ende des laufenden Jahres einzusammeln und foͤrderung nach Wien zu uͤbermachen.“

Frankfurt a. M., sammlung hat noch nicht ihre Ferien naͤchsten Donnerstag noch eine Sitzung neue Königlich Preußische Bundestags von Buͤl

morgen hier eintreffen.

Oesterreich. gi. der Koͤnig von Sachsen, im strengsten einer wissenschaftlichen Reise von Gastein uͤber genfurt an. Am folgenden Tage fruͤh um

en Loibl nach Ottock in Krain ñMC Marienbad, 31. Saison wird mit jedem age brillanter, obgleich der Monat Juli, wahrend welchem diefer Badeort gewohnlich am besuchtesten ist, zu Ende geht. Morgen wird Erzherzog Stephan, welcher auf einer Rundreise in Boͤhmen begriffen ist, von Eger kommend hier eintreffen, und am Wege hieher den Fuͤrsten Metternich auf seinem Schlosse Ko 6

Juli. Unsere

1

wart mit einem Besuche beehren. Gegenwärtig halten sie außer dem Fuͤrsten und seiner Familie mehrere Gaͤste von

tung auf, darunter der Englische Bothschafter in Wien, Beauvale mit seiner Gemalin, der Oesterreichische Gesandte am Turiner Hofe, Fuͤrst Schwarzenberg, der Russische Gesandte in Stuttgart, 8

8 ö —— . zraf Medem, und der Saͤnger der Todtenkraͤnze, Freiherr von Zedlitz.

. . Schweiz.

Freiburg. Der Orkan, der vorletzten Sonntag die ganze Eidgenossenschaft durchtobt hat, hat sich hier die ehrwürdige Linde, die gleich nach der Schlacht von Murten gepflanzt wurde, und die während 365 Jahren Zeuge so vieler bald frohen, bald ernsten Ereignisse gewesen ist, zum Opfer auserkohren. Der alte Riesen⸗ baum wurde mitten entzwei gebrochen. Jedermann

Sturm gepeischtes Schiff.

Schwyz. Am 25. Juli fand hier die feierliche Grund * 3 X 2. . 2 steinlegung der neuen Jesuitenkirche durch den Abt Coöͤstelin von Einsiedeln statt.

Italien.

Nom, 23. Juli. Die Verheerungen, welche der starke S uͤd⸗ wind am 15. und 16. d. und die darauf folgende Hitze von 33, Grad R. am 17. angerichtet haben, werden als bedeutend geschildert. Er soll Baͤume in der Umgegend niedergerissen und in den Weingaͤrten die unreifen Trauben vom Stock gerissen haben. Auf dem Monte Pincio hatten mehrere Baume ihr Laub abgeschuͤttelt wie im späten Herbst. Jener Suͤdorkan fuͤhrte Heu schrecken mit sich, die in den Straßen von Rom niederfielen. Die Hitze von 337 Grad R. wird als enorm bezeichnet. In der That ergibt die Vergleichungstafel, welche das römische Tags notizenblatt vom 22. Juli mittheilt, daß der hoͤchste Thermometer stand, den man in den letzten zehn Jahren auf der Sternwarte des roͤmischen Collegs beobachtete, welchen dasselbe in den Jahren 1832 am 14. Juli, und 1839 am 21. uli erreichte. Diese Waärmegrade sind mit einem hundert Fuß uͤber dem Boden gegen Norden und im Schatten angebrachten In strument gemessen. In den darunter gelegenen bewohnten Distriecten wird die Hitze daher wegen des Reflexes und anderer hinzutreten der Umstaͤnde um einige Grade höher angeschlagen. Dießmal scheint indeß diese Berechnung zu taͤuschen; die obern Luftschichten waren vielleicht staͤrker erwarmt als die untern. Wenigstens fuͤhren andere Messungen, die sonst immer der von der genannten Stern⸗ warte parallel gehen, einen geringern Waͤrmegrad an.

Türkei.

Konstantinopel, 11. Juli. (A. 3.) Said Sami Bey, welche sich beide noch in Quarantaine besinden, wer den von der Pforte mit der größten Aufmerksamkeit und Auszeich nung behandelt. Der Sultan hat bei seinen Juwelieren die An fertigung von vielen kostbaren Geschenken, namentlich großen bril lanten Decorationen für alle Mitglieder der Familie Mehmed Ali's anbefohlen. Auch spricht man von einer baldigen Vermaͤh— lung Said Bey's mit einer Schwester des Großherrn. Die Par— tei Mehmed Alit's hat im Serail und im Divan bedeutend zuge— nommen. Es herrscht die guͤnstigste Stimmung fuͤr ihn. Die Ursache davon sind nicht allein die vielen Geschenke, womit seine hiesigen Agenten die tuͤrkischen Hef- und Stagtsmaänner uͤber⸗ haufen, sondern auch die seit einiger Zeit bei allen Großen vor— herrschend gewordene Ueberzeugung, daß das einzige und letzte Rettungsmiktel der Turkei in einer engen Verbindung derselben mit Aegypten zu suchen sey, „Wir beide vereint, sind stark und koͤnnen uns gegen ganz Europa vertheidigen. Getrennt aber werden wir beide untergehen!“ Es hat sich namlich bei diesen Leuten die Meinung festgesezt, als beabsichtigten die verbuͤndeten Machte eine Theilung der Tuͤrkei, worin sie noch mehr durch die in Franzoͤsischen Journalen (thöͤricht genug) als gewiß aus⸗ gesprochene Uebereinkunft Englands und Rußlands in Betreff der Zerstuaͤckelung und Theilung des Osmanischen Reichs bestaͤrkt wur⸗ den. Sie ahnen allenthalben Verrath und. Gefahr, und sehen den einzigen Ausweg aus dieser Bedraͤngniß in der Freundschaft Mehmeb' Albs und, der Verbindung seiher Macht mit der Tür— kischen. Von den hierher beorderten 6 Landwehr⸗Regimentern ist berests daz von IJsmid (Nikomedien), welches ziemlich vollstäͤndig

29 Grad R. wär,

X Bey und

ist, eingetroffen. W wn Bolo ankommen schon ist die Kaserne im alten Serail fůr dasselbe eingerichtet.

eilte, einen Zweig aus den glorreichen Truͤmmern zu erhaschen, und die Buͤr⸗ ger schmückten ihre Huͤte damit. Die Haͤngebruͤcke von Frei— burg schwankte beim gleichen Anlaß wie ein auf dem Meere vom

Gegen Ende dieser Woche wird auch das van

wieder

kurz lich . ; so daß

Nebst diesen 6 hat man l andere Landwehr-Regimenter Klein-Asiens einberufen,

auf diese Weise die Garnison Konstantinopels um beinahe 10600 ö .

Mann vermehrt wurde, d. h. um 10 Regimenter.

feln wir, daß es gelingen wird, alle diese

Jedoch zwei⸗ ruppen, namentlich die im Innern Klein-Asiens, unter die Waffen zu versammeln.

Auf die Frage, wozu diese ungewohnliche Konzentrirung von

Truppen in Konstantinopel, antworten die Paschas, man wolle die Landwehr einexerziren, um im Herbste in den Ebenen von Skutari ein großes Uebungs-Lager zu halten.

Vereinigte Staaten von Nord⸗Amerika.

New⸗Mork, 17. Juli. Das Schicksal der verschiedenen dem Kongreffe vorliegenden Maßregeln ist noch immer nicht ent⸗ sch der Präsident hat sich der Annahme eines allgemeinen

lands mit Getraide werde Repraͤsentantenhause v zränzangelegenheit zu rache Beschluͤsse gefaßt worden, durch welche das auf das bestrittene Territorium als n dargestellt wird.

Herrn Biddle, den fruͤheren Direktor der Bank der

ö ache

Vereinigten Staaten, ist wegen angeblicher Unterschlagung von Prozeß anhaͤngig gemacht. 2 aus Texas hatte der Kriegsschooner „San den Richter Webb, der als Unterhaͤndler wegen An⸗ der Unabhängigkeit von Texas nach Mexiko abgesandt zurückgebracht, weil die Mexika— nische Regierung sich in keine Unterhändlungen einlassen wollte. Die Entschlidung des obersten Gerichtshofes von New-⸗York in der Sache Mac Leod's ist nun erfolgt. Der Gerichtshof hat sich geweigert, dem Antrag von Mac Leod's Anwalt zu willfah⸗ ren und den Gefangenen in Freiheit zu setzen; die Entscheidung lautet dahin, daß derselbe ordnungsmäßlig wegen der gegen ihn erhobenen Anklage auf Mordbrennerei vor die kompetenten Gerichte zu stellen sey. Man glaubte anfangs, dieser Ausspruch des ober— sten Gerichtshofes des Staates New-YPork werde der Sache eine so entscheidende Wendung geben, daß dem Britischen Gesandten, Herrn For, nichts Anderes übrig bliebe, als seine Paͤsse zu verlangen, und daß es moͤglicherweise doch noch zu Feindseligkeiten zwischen Eng⸗ 1

ein

k . 23201 d 31 7 . worden ir, nach C alveston

j 8 *. . and und den Vereinigten Staaten dieser Sache wegen kommen konne. Der hiesige Enquirer bemerkt aber, daß noch keinesweges alle Instanzen chöpft s daß vielmehr der Anwalt Mac Leods Instanzen erschoͤpft seyen, daß vielmehr der Ang Staats auf Revision des Urtheils bei dem Revisions⸗ Hofe des Ste en er,, ,, Erdas' falls dessen Entscheidung gleichlautend antragen werde, und daß, falls desse Herichtshof der Ver— ausfalle, noch die Berufung an den obersten Gerichtshof der Ver— einigten Staaten selbst freistehe. Nach einem anderen Berichte hätte der Anwalt Mac Leod's, angeblich in Folge einer Vereinba⸗ rung zwischen Herrn Fox und dem Staats⸗Seecretair fuͤr die aus⸗ wärtigen Angelegenheiten, Herrn Webster, von der Appellation abgestanden, und es sollte der Prozeß so bald wie moͤglich, wie man sage, in Utica, vorgenommen werden, ein Entschluß, der sich germuthlich durch die Gewißheit, das Alibi Mac Leod's bei der

ft de. 2 3 Verbrennung des Dampfboots „Karoline“ beweisen zu koͤnnen, 2 motiviren wurde.

FJynlg hn

Berlin, 3. August. Die Königl. Universitaͤt beging heute zum erstenmal die auf den Antrag des Senats Allerhöchsten Orts genehmigte Gedaͤchtnißfeier des heutigen Tages, welche von jetzt an alljaͤhrlich stattfinden wird, um der studirenden Jugend das Andenken an den erhabenen Stifter dieser Lehr-Anstalt um so immer lebendig zu erhalten. Saͤmmtliche in Berlin anwesende Professoren und Dozenten, so wie die Studirenden, versammelten sich um 12 Uhr in der gewohnlichen feierlichen Weise in dem gro— ßen Höͤrsale. Ihre Excellenzen die Herren Minister von Boyen, von Ladenberg und Eichhorn und viele andere hohe Staats⸗Beam⸗ ten beehrten das Fest mit ihrer Gegenwart. Nach einer einlei⸗ tenden Musik hielt der derzeitige Rektor, Herr Geh. Med. Rath Professor Dr. Lichtenstein, die Lateinische Festrede, an deren Schluß den Studirenden die von den vier Fakultaͤten fuͤr das naͤchste Jahr gestellten Preisfragen bekannt gemacht wurden. Preise waren in diesem Jahre nicht zu vertheilen, da die allgemeine Trauer die zerkundung der Fragen in dem vorigen verhindert hatte. Zum ersatz haben mehrere der Fakultaͤten diesmal doppelte Fragen gestellt.

Die Aula war an diesem Tage zum erstenmal mit den Mar— morbuͤsten der verstorbenen Professoren Fichte, Schleierma⸗ cher, Hufeland und Rudolph geschmuͤckt, welchen demnaͤchst auch dle Buͤste von Hegel hinzugefuͤgt werden wird. Indem der Redner darauf aufmerksam machte, verkuͤndete er den Ver— sammelten zugleich die von Sr. Majestaͤt abermals der Univer— sitaͤt bewiefene Gnade, nach welcher Allerhoͤchstdieselben geruht haben, die Marmorbuͤsten der Könige Friedrichs des Zweiten und Friedrich Wilhelms des Dritten, von welchen, bis der Professor Rauch die Arbeit vollendet haben wird, einstweiten nur die Mo⸗ delle aufgestellt sind, zur Zierde des großen Hörsaales zu schen⸗ ken. Den Schluß der Feier machte abermals eine von dem Chor der Studirenden unter Leitung des Herrn Prof. Marx ausge⸗ fuͤhrte Musik. Die Composition dieser wie der einleitenden Musik wär von Herrn G. Hauser.

2 I 6

CG in gend

In dem Artikel der allgemeinen Preußischen Staats-Zeitung vom 31. Fult „die Berlin-Anhalt'sche Eisenbahn“, spricht der Veefasser die Ansicht aus, die Berlin-Potsdamer Eisenbahn sey „hauptsächlich zu Vergnügungs-⸗Fahrten“ zwischen den beiden Residenz-Staͤdten angelegt worden, und habe nicht, wie die Berlin-Anhalt'sche Eisenbahn, den gewerblichen Zweck im Auge ge⸗ habt. Dies ist ein Irrthum, der der Berichtigung bedarf. ;

Nicht die in Potsdam Vergnuͤgen Suchenden allein, sondern die große uͤber Potsdam gehende Ferquenz, von Beelin nach Dresden, Leipzig, Halle, Magdeburg und den dahinter liegenden Gegenden, war bei der Gruͤndung dieser Bahn als Basis fuͤr das Unternehmen angenommen worden. ;

Wer erwägt, daß Potsdam den Straßenknoten der wichtig sten

und lebhaftesten Chausseen der Preußischen Monarchie enthielt, die von hier saͤmmtlich vereint nach Berlin fuͤhrten, wird die Wahrheit obiger Behauptung nicht bezweifeln, namentlich da dieser ie g werbliche Zwecige bedingte Verkehr nicht vom Wetten. abhängig un durch die von Potsdam abgehenden zahlreichen Posten und erso⸗ nen Wagen eder Art been bar war— auch die Schlssser und

So zahlreich das Berliner Publikum ? =

; ur es doch nur auf die Sommer⸗= Potsdam besuchte, so beschraͤnkte sich die rg , nnd nn f. Henn n, nd eahler auch nit auf kinjelne schöne Tage und war bit