1841 / 216 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Frequenz der Journalieren und Personenwagen, welche nur zwischen Berlin und Potsdam sich bewegten, nicht genügend, einer Eisenbahn eine sichere Rente zu sichern, wenn die von Potsdam weiter fuͤhren⸗ den Posten und Gelegenheiten nicht mit in Anschlag gebracht werden durften. Dies nicht zu thun, war bei der Gruͤndung dieser Bahn auch um so weniger Veranlassung, da e ausgesprochene Absicht war, nachdem durch Erbauung dieser ersten Section die auf vielen Seiten laut gewordenen Vorurtheile beseitigt und Vertrauen fuͤr dergleichen ünternehmen gewonnen war, die Fortsetzung der Bahn zu bewirken. Db der Verkehr auf der Berlin Potsdamer Eisenbahn wirklich bloß guf den, zwischen den beiden Residenz Staͤdten statt findenden beschrankt worden, oder sie Aussicht hat, an dem Weltverkehr Theil zu nehmen, gehoͤrt nicht hierher; eben so wenig soll hier eroͤrtert werden, ob,

wenn ersterer Fall wirklich eintraͤte, sich dieser Verkehr so vermehren

kann, daß er die Bahn fuͤr die Verluste der Frequenz nach Dresden,

Leipzig, Halle, Magdeburg, welche sie bis jetzt besessen hat, ent

schaͤdigt.

wissenschaft, Kunst und Literatur.

Berlin. Koͤnigliches Theater. in der Oper an Werken noch wenig Neues gebracht hat, es be schraͤnkte sich bisher auf „Iphigenia in Aulis“ von Gluck und „Golo und Genoveva“ von Huth, so bot es desto mehr Mannig faltigkeit in der Ausfuͤhrung, und so wurde manche oft wiederholte Vorsiellung immer wieder mit gutem Intexesse besucht.

Den Saͤn gerinnen Tuczek, Dufflot⸗Maillard und. Pasta, uber deren verschieden artig anziehende Kunstleistungen in diesen Blaͤttern fruͤher berichtet worden, folgten auf dem Koͤniglichen Theater als willkommene Gaste zunächst die beiden Schwestern Mad. Gentiluomo und Olle. Spatzer, welche noch vom vorigen Jahre bei den hiesigen Musik freunden in lebhaftem Andenken standen. Die goldreine Intongtion und das leichte Angeben der Stimme, beides nicht nur auf musikali— scher Natur-Anlage, sondern zugleich auf vorzuͤglicher Schule beru hend, finden wir bei ihnen in demselben Grade wie bei Dlle. Tuczek, und diese Eigenschaften, so wie die Volubilitaͤt und der schoͤne, frische Klang der Stimme, der neben gleichem Wohllaut doch bei jeder dieser drei Damen seine eigene charakieristische Farbe hat, mußten eine m so staͤrkere Anziehungskraft auf das nusikalische Publikum ausüben, ba der Verein gerade diefer Vorzuͤge in der letzten Zeit fuͤr uns ein seltener Genuß geworden war, . . . Wenn nun gar zwei folcher anmuthigen Stimmen und. Talente zusammenwirken, wie das genannte Schwesternpagr in den Opern „Don Juan“, „Norma“, „Jessonda“ und Othello“, so ist der Ein ruck für das mustkallsche Shr doppelt erquickend und aͤhnlich dem, welchen das fo innig verschmoljene Quartettspiel der Gebruͤde? Mul ler erzeugt, da ihnen zu Statten koͤmmt, daß sie sich beständig mit einander einuͤben und aufs gengueste in Uebereinstimmung setzen konnen. Unver gleichlich ist daher die Reinheit und Praͤzision der Harmonie in den Duet ken, welche die beiden Damen in den drei letztgenannten Opern zu singen haben, und auch alle anderen Ensembles derselben, wie des „Don Juan“, gewannen von Seiten des reinen Gesanges durch ihr Mitwirken die vollkommenste Ausfuͤhrung. Das Masken-Terzett, das Duarieit und Sextett im „Don Juan“ wird man selten schoͤner ren koͤnnen, als in den drei letzten Vorstellungen dieser Oper. Fuͤr die genauen Kenner der Mozartschen Musik war es auch eine beson dere Freude, die beiden trefflichen Saͤngerinnen jedes Stuͤck, Note fuͤr Note“ ohne die mindeste Abweichung, streng so ausfuͤhren zu hören, wie der große Meister es geschrieben; selbst in den schwierigen Passa gen der letzten großen Arie Donna Anna's, welche wir, seit⸗ dem eine in unserer Mitte lebende ausgezeichnete Künstlerin die Buͤhne verlassen, nie mehr in vollendeter Virtugsität vernommen haben, erlaubte sich Mad. Gentiluomo keine Abänderung und sang dieselben wenigstens richtig, wenn auch nicht ganz mit derjenigen Leichtigkeit und Eleganz, daß die ö he nicht i durchgeblickt haͤtte. Diese Anstrengung, welche sich bei Mad. Gen riluomo an einzelnen Stellen in der Partie der Donng Anna vercieth, war denn auch die einzige leise Storung in ihrem Gesange; denn was ihr sonst dazu fehlt, die Rolle vollkommen auszufüllen, sind Maͤngel, die nicht gerade stioͤrend einwirken, wenn sie auch nicht ein

Wenn uns dieses Jahr

darauf verwandte Muͤhe nicht mehr

948

der geistigen Intention des Tondichters durchaus entsprechendes Bild geben. Hierzü schien es indeß der sonst so trefflichen Sängerin an Fuͤlle der Phantaste und an Leidenschaft zu fehlen, wie denn uͤber⸗ haupt Ausdruck und Spiel die schwaͤchere Seite der Leistungen beider Schweßtern ist; ihr ganzes Naturell scheint sie mehr auf bloß lyrische und konzertirende Gefangs-Particen hinzuweisen; die weiche⸗ ren, elegischen Empfindungen vermdͤgen sie wirkungsreicher aus zudrücken, als das dramatische Pathos der tragischen, oder die leichte Beweglichkeit und Laune der komischen Dper. Es sind aber der Rollen so viele, namentlich auch in Mozartschen Opern und in den Werken anderer Deutschen und Italiaͤnischen Komponisten, wo schoͤnes Ebenmaß und geschmackvoller Vortrag eines in allen Theilen gleichmäßig ausgebildelen Gesanges und eine rein lyrische Gemuͤths stimmung, wenn sich darin nur wahre Empfindung kundgiebt, sehr wohl ausreichen, und so bleibt den beiden talentvollen Damen jeden falls ein reicher Wirkungskreis. Ganz in ihrer eigentlichen Sphaͤre waren sie unter anderen in den Partieen der Jessonda und Amazily; Desdemona und die Nachtwandlerin wurden von Mad. Gentilugmo, Elvire in der „Stummen von Portiei“ und Giulietta von Dlle. Spatzer sehr schoͤn ausgefuͤhrt. . .

Neben diesen beiden hoͤrten wir in zwei Opern, der „Lucrezia Borgia“ und den „Eapuletti und Montecchi“, noch eine dritte, auch recht begabte fremde Saͤngerin, ebenfalls vom Theater zu Hannover, Dlle. Penz, welche als Srsini und Romeo auftrat. Ihre angenehm klingende und in der Tiefe vorzuͤglich sonore Mezzosopran- Stimme und ihre eindrucksvolle dͤußere Repraͤsentation bedurften nur noch einer freieren Entfaltung, um sie zu einer sehr tuͤchtigen dramatischen Saͤngerin zu machen. Mit geringerem Erfolge versuchte sich Dlle. Kun'th vom Theater zu St. Petersburg, die schon vor einigen Jah ren als Agathe im „Freischuͤtz“ hier debuͤtirt hatte, kuͤrjlich in der Partie der Desdemona. Ihre Kunst-Fortschritte entsprachen den Er wartungen noch nicht, die man von ihren natuͤrlichen Anlagen früher hegte; man fand eine gewisse Routine, aber keine recht gruͤndliche Duürchbildung des Gesanges, und noch mehr ließ das Spiel zu wan schen übrig; die junge Saͤngerin wird noch sorgfaͤltige Studien zu mächen haben, che sie so bedeutenden Aufgaben, wie die einer Desde mona in Rofsinüs „Qthello“, gewachsen ist.

In den letzten Vorstellungen der „Jessonda“ und des „Don zuanñ“ sah man mit Vergnuͤgen zugleich mit den Damen Genti füomo und Spatzer einen noch von seinem fruͤhexen Engagement am Königstaädtischen Theater hier sehr beliebten Sanger als Gast auf der Koͤniglichen Buͤhne, den trefflichen Barytouisten Herrn Eicke, der mit einer angenehmen und besonders nach der Hohe hin kraͤftigen Stimme einen feingebildeten Vortrag und ein Spiel voll Ausdruck, Anstand und Charakter verbindet. Seinem Don Jugn gebührt die Anerkennung vollkommen, welche ihm in dem reichlich gespendeten Beifall des Publikums zu Theil wurde; nur etwas feu⸗ riger und daͤmonischer haͤtte er die Rolle wohl nehmen koͤnnen. Herr Eicke fetzt sein Gastspiel noch fort, und mit Mad. Schroͤder⸗Devrient zusammen, die uns seit mehreren Jahren nicht durch ihre großen dramatischen Darstellungen erfreut hat, werden wir ihn wahrschein lich naͤchstens im Othello hdren. 10.

Dauer der Eisenbahnfahrten am 3. August 1841.

Abgang

Zeitdauer

. . AhSaus Zeitdauer

Von

h

Von

dt, .

Morgens Lm 6 Uhr Morgens. ..

Uur ; Vormittags. Vormittags. Vormittags. Nachmittags Nachmittags Abends ——— Abends

Abends.

Nachmittags .

Nachmittags

Abends.... Abende.. 1 5 zn der Woche vom 27. Juli bis inel. 2. August é. Berlin- Potsdamer Eisenbahn gefahren: Zwischen Berlin nud Potsdam 2 Zwischen Berlin und Steglitz Zusammen.

sind auf der 12,644 Personen. 4,073

16,717 Personen.

Vorstellung.)

Im Monat Juli ce. fuhren auf der Berlin⸗Potsdamer Eisenbabn: 1) Zwischen Berlin und Potsdam 58,068 Personen. 2) Zwischen Berlin und Steglitz . Zusammen ..... 72,380 Personen. und betrug die Einnahme 19,727 Rihlr. 29 Sgr. 3 Pf.

Meteorologische Beobachtungen.

1341.

3. August.

Nachmittags Abeuds Nach eiumaliger

6 Uhr. 2 Ubr.

Morgens Beobachtnug.

336,20 Par. 36,01 bar. X 11,37 R. * 8,27 R.

auellwirue 88 R. ¶Flusswüirme 13, 1 R. Bodeuwü‚rime 14,07 R. Aus dũnustuns 0, 041 Rb. Nie derasehla oss Rb.

Luftdruck .... . Lusftwäürme ... Thaupunkt ... Duustsättigung 78 pCt. Wetter trübe. trübe. Wind W. 62 W. Würme wechsel 4 16,97. Wolßken zug.. m 4 10,09. Tagesmittel: 336, o' Far. 4 13,10 n.. 4 S, R... 72 pCt. W.

.

trũhe.

Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 31. Jali. Kanz. Bill. 25 3 53 Span. 193. Sch. —. Pol. —. IIam burg, 2. Aug. Bank- Actien 1570. Engl. Runs. 108. Paris, 30. Juli. 55 Rente 6u cour. 115. 45. 35 Rente sin our. 76. S5. 55 eour. 103. 35. 55 Span. Rente 20 h. 291 39 Port. —. P ters h Ur, 2 Juli. Lond. 3 Met. 387. Holn. à Par. 300 EI. 683. do. 500 EFI. 737. do. 200 FI. 25. Wien, 30. Juli. 55 Met. 10653. 43 97. 33 77. 153 —. Bauk- Actien 1533 Aul. de 1831 —. de 1839 —.

Niederl. vir. Schuld 5Z2. 53 do. 1002.

Pastive. Ausg. —. Zinal. 54. Preuss.

Prüm. Oesterr. —.

Neapl. sin Passive 44.

6.

Hamb. 315. Laris 406.

10 255

Königliche Schauspiele.

5. Aug. Im Opernhause. Zum erstenmale:

Oper in 3 Abth., nach Deinhardstein, von Ph.

Reger. Musik von A. Lortzing. Tanz von Hoguet. J Schauspielhause: Die Stieftochter,

Donnerstag, Hans Sachs,

Freitag, 6. Aug. Im Lustspiel in 4 Abth., vom Verfasser von Luͤge und Wahrheit. Hierguf: Humoristische Studien, Schwank in 2 Abthl., von C. 546 ebr Lebruͤn.

Königsstädtisches Theater.

Donnerstag, 5. Aug. List und Phlegma. in 1 Akt, von L. Angely. Hierauf: Die Helden. Lustspiel in Akt, von Marsano. Zum Schluß: Schuͤlerschwaͤnke, oder: ie kleinen Wilddiebe. Vaudeville⸗Posse in 1 Akt, nach dem Franzoͤsischen, frei bearbeitet von L. Angely.

Freitag, 6. Aug. Die eifersuͤchtige Frau. Lustspiel in 2 Ak— ten, von Kotzebue. Hierauf: Sieben Maͤdchen in Uniform. Vaudeville in 1 Akt, von L. Angely.

Sonnabend, 7. Aug. (Vierunddreißigste Italiäͤnische Opern— Lucia di Lammermoor. Gpera 1 ica del Maestro Gaetano Donizetti.

Preise der Plätze: Ein Platz in der Orchester-Loge 1 Rthlr. 10 Sgr. Ein Platz in den Logen und im Balkon des ersten Ranges 1 Rthlr. u. s. w.

Textbücher, in Italiänischer und Deutscher Sprache, sind im J und Abends an der Kasse 2 5 Sgr zu haben.

Vaude ville⸗Posse

J .

Verantwortlicher Redaeteur Dr. J.

Gedruckt in der Decker schen Geheimen Ober-Hofbuchdruckerei,

W. Zinkeisen.

r 8 3 . 2 —w——

* j ‚. 4 ; ö Bekanntmachungen. k Der Hausknecht Christian Friedrich Putt. lih, der Veruͤbung eines gewaltsamen Diebstahlß dringend verdaͤchtig, hat. sich der Verhaftung und Untersuchung durch die Flucht entzogen. Alle her ehrlichen Behorden des In⸗ und Auslandes werden daher ergebenst ersucht, auf den unten naher belcich⸗ neten Puttlitz zu vigiliren, im Betretungsfalle aber ihn verhaften, unter sicherer Begleitung hier- 15 der her transportiren und mit allen bei ihm sich vorsin benden Geldern und Effekten an die Gefaängniß Eñr vedition der Stadtvoigtei, Molken⸗Markt Nr. 14, ab liefern zu lassen. ö. 1er, e ern die ungesaͤumte Erstattung Aller Kosten und den verehrlichen Behorden, des Auslgn. 2) Des unsere Bereitwilligkeit zur Erweisung gleicher rechtlicher Gegendienste. Behn, den 8. Auguß 1864141. Koͤnigliches Kriminalgericht hiesiger Residenz. Bonseri. Personsbeschreib ung, ö. Der Christian Friedrich Putt hiß, nach sei⸗ ner Mutter sich auch Gliesecke oder Gliese nen⸗ nend, is 21 Jahre alt, aus Letschin gebuͤrtig, 3 Fuß A Zoll groß, von mittler Statur, hat braunes Haar, eine große Nase und ein laͤngliches Gesicht mit vie⸗ len Sommerflecken und Pickeln. Bei seiner Ent weichung war er bekleidet mit einer grauen Som— merjacke, dergleichen Beinkleidern, mit schwarztuche ner Weste, schwarzseidenem Chemisett nebst Hals⸗ binde und mit einer dunkelgruͤnen Tuchmuͤtze mit Schirm.

werden wird.

a m

Foͤnigl.

a m nt. Folgende Personen: 4 der Tischlergeselle Herms, welcher, Sohn des zu Gruͤnberg bei Zehden verstorbenen Predigers Herms ist. und sich zuletzt in Koniskow! bei Brody aufgehalten haben soll;

2) der Johann George Friedrich Wilhelm von Ku⸗ nowky oder Kinasky, welcher ein Sohn des

ö Friedrich August Karl Franz)

n Kunowsky oder Kinow sky ist und zuletzt

b g e nfs e e chen Milktair-Dien sien .

o he he g h etannte Erben und Eebnehmer, wer⸗

ben hierdurch vorgeladen, von ihem Leben und Aufent⸗ halte binnen 9 Monaten, spaͤtestens aber in dem am 26. Februar 158412, Vormitt. 11 up

vor dem Deputirten, Referendarin Lange, auf dem

Königl. Ihe, gans es gericht hierselbst anberaumten Ter⸗

mine versoͤnlich oder urch einen mit Information und

Vollmacht versehenen Mandatarius Nachricht zu geben

und die Identitat ihrer Person nachzuweisen, widri genfalls die Verschollenen fuͤr todt erklärt und das zu rückgelassene Vermögen unter ihre naͤchsten sich legiti mirenden Erben verheilt oder dem Fiskus uͤberwiesen

Frankfurt, den 7. April 1811, Kͤnigl. P

8 Nachstehende Verschollene: am 13. Mai 1801 zu Strausberg geborene Juliuz Wilhelm Boͤttchec, welcher ungefaͤhr im Jahre 1820 nach Rußland gegangen und Ausgangs des Jahres 1829 in Tula als Mechanikus gewohnt hat, während er bis zum Jahre 1827 Handlungs- diener in St. Petersburg gewesen; der am 253. August 1789 in Sellin i. d. N. geborene George Neumann, welcher im Jahre 1853 als Landwehr-Reiter in die Neumaͤr kische Landwehr eingetreten und vor dem U gange uͤber den Rhein in Rheinfels bei Nieder waldau erkrankt ist; von denen aber keine weiteren Nacheichten zu erhalten gewesen, werden nebst ihren etwa zuruͤckgelassenen un bekannten Erben hierdurch vorgeladen, sich innerhalb neun Monaten, spaͤtestens aber in dem

Vormittags (1 Uhr, in der hiesigen Gexichtzstube an— stehenden Termine persoͤnlich oder schriftlich zu mel den und weitere Anweisung zu erwarten, widrigenfalls sie fur todt erklart und ihr Vermoͤgen ihren bekann- für todt erklart, un ten Erben uͤberwiesen werden wird. Schoͤnflies, den 9. April 1811. Peeuß. Land- und Stadtgericht.

Ediktal⸗Citgti on.

5 Von dem unterzeichneten Stadtgerichte werden

am 7. Vigi 16t geboren, ein 14) der aöwesende Gottlieb Wilhelm Eickstedt. 6

des hierselbst verstorbenen Schuh machermeisters

i n Eickstedt, 36 den . . . ,,,

welcher vor Kolberg geblieben seyn soll, und des⸗ die Intere in der Zusgm!

sen Vir kg r Thlr. * Sgr. 8 Pf. sich Verhandlung vom 24. Mai 183 ,, 9.

. 3 in unserem Depositorio befindet; ssellschaft fuͤr den Bau einer Eisenbahn von Bresla

1824 verstorbenen pensionirten Hauptmanns Ste- 2) die am 4. Januar 1791 hierselbst geborne Ka. im Anschluß der Berlin-Frankfurte

8 ,,,. Heitchen, Tochter des ,, eingeladen, erstorbenen Bäckermeisters Friedrich Heitchen mit r un 8 welche sich . far dr nr h, ahh des Englischen Hauses hierselbst, einzufinden, die Betreibung des Speditionshandels allhier be— welche sich in unserem PDepositorio 206 Thlr. 14 Sgr. 3 Pf. befinden;

3) der ehemalige Musketier im Regimente Moͤllen⸗ dorff, Heinrich Wilhelm Muͤller, am 19. Okto⸗ ber 1777 zu, eustadt⸗ Eberswalde geboren, Sohn des hier verstorbenen Wilhelm Müller, fuͤr wel⸗ chen sich 14 Thlr 29 Sgr. 1 Pf. in unserem Depositorio befinden;

Verlassenschaft im Betrage von

9 Pf. sich in unserem Depositorio befindet; , die unbekannten Erben der am 28. Jangar 1832 und endigt mit im Gasthaus-Hospitale hierselbst verstorbenen

ß. Ober⸗Landesgericht.

r die Preußisehen Staaten. 4) die unbekannten Erben der am 18. Februar 1838

hierselbst verstorbenen, verwittweten Arbeitsmann Kolberg, Christine Sophie gebornen Butke, deren ;

ö ——

ö n ch n ng Die diesjaͤhrige Leipziger Michaelis⸗ messe beginnt

22 Thlr. 4 Sgr. ö den 2

September

den

unverehelichten Louise Amalie Christine Steiners⸗

d t n

ü unbekannten Erben ; hierselbst verstorbenen Karoline

6) die

nes Gottfried Muͤller, deren

bei Baͤrwalde 6 Pf. betraͤgt,

dem Ueber- spaͤtestens in dem

vor dem Herrn Stadtgerichts-Rath

April 18 *

laßmassen keine Erben, Kgehne.

Prenzlau, den 1. Maͤrz 1841.

Sohn Königl.

dorff, deren Nachlaß mit 4 Thlr. 16 Sgr. sich in unserem Depositorio befindet; ; . ; c, .

der am 8. Mai 1832sten angehd renden Fabrikanten und Handwerker, Sophie Muͤller, 8 . zie Tochter des hierselbst verstorbenen Arbeitsman= Innungen“ oͤffentlich hier feil halten und Firmen

8 Thlr. 29 Sgr. 5 Pf. betraͤgt; 1 . ; ) die unbekannten Erben des zu auer am 30. De⸗ auslaändischen Fabrikanten und Handelsleute. zember 1832 verstorbenen Arbeitsmanns Samuel 1. Zobel, dessen Verlassenschaft 19 Thlr. 27 Sgr.

hierdurch aufgefordert, sich binnen 9 Monaten und rer, die Stelle der Firmen vertreten der Merkmals am 5. Fanuar 1842, Vormittags 11 uhr, einer

ten Termine entweder in Person oder durch zulaͤssige, mit hinlaͤnglicher Information versehene Bevollmaͤch⸗ erg e ! . tigte, wozu ihnen die Herren Justiz-Kommissarien Böttcherwoche und in der Woche nach der Zahlwoche Fischba-), Eisleben und Boots in Vorschlag gebracht gestattet. werden, einzufinden oder sich e n n, melden. gn n Mit den oben ad 4, Zu. 3 genannten Verschollenen wer⸗ Fung, ö 3 ,, ö den auch deren etwanige unbekannte Erben vorgeladen. sofortigen Schließung desse len, mit in Geldstrafe, Melden sich die Abwesenden nicht, so werden sie nach Befinden, bis zu 25 Thalern bele d ihr Vermoͤgen wird ihren gesetzli⸗ . 4 2. . chen Erben, gventualiter dem Fiskus, zuerkannt werden. staaten nicht an gehdrigen Professionisten Melden sich zu den al 4 bis? aufgefuͤheten Nach ; oder koͤnnen dieselben ihr Erb⸗ recht nicht gehörig nachweisen, so werden sie mit ihren Erb-Anspruͤchen praͤkludirt und die Nachlaßmasse als herrenloses Gut dem Fiskus zugesprochen werden.

Stadtgericht.

Pf. . 2. Wahrend dieser drei Wochen können alle in⸗ laͤndischen so wie die den Zollvereinsstaa—

ohne einige Beschraͤnkung von Seiten der hiesigen

Verlassenschaft aushangen.

. Gleiche Berechtigung haben alle anderen 1 Außer vorgedachter dreiwdchentlicher Frist bleibt der Handel, so wie das Aushaͤngen von Handelsfirmen, auch aller und jeder sonstiger aͤuße—

des Verkaufs, allen auswärtigen Verkaͤufern bei ö bis zu 50 , . verboten.

Sr. Fe , Auspackung und Einpak⸗ Siecke angefetz . 5. Jedoch ist zur Auspa— l d hh gc, kung Der Waren die Eröffnung der in den Hau⸗ sern befindlichen Meßlokalien in der Woche vor der

6. Jede fruͤbere Eroͤffnung so wie spaͤtere Schlie⸗ eines solchen Verkaufslokals wird, außer der

gt. Allen ausländischen, den .

und Handwerkern ist nur waͤhrend der eigentlichen Meßwoche, also vom Einlauten bis zum Auslau⸗ ., Messe, mit ihren Artikeln feil zu halten ge— stattet.

8. Eben so bleibt das Hausiren jeder Art und das Feilhalten der juͤdischen Kleinbäͤndler auf die Meßwoche beschraͤnkt. Die juͤdischen Feier⸗ tage, welche in die Meßwoche fallen, werden durch

Von Seiten des unterzeichneten an der in

um uͤber eingegangene

18. Mai d. J.

mitss Beschluß zu fassen, Berlin, den 15. Juli 1841. Das Comité fuͤr

am 167 Augu st d. J., Nachmitt

Vorschlaͤge des in Gruͤneberg zu demselben Zwecke anderweit zufammengetretenen gesellschaftlichen Co—

die projektirte Eisenhahn-Gesell⸗ schaft von Breslau in Anschluß der Berlin⸗ Frankfurter Bahn,.

Comités werden Verlaͤngerung der Verkaufszeit bis in die Zahlwoche

der Zusammentritts⸗ ersetzt.

Was endlich den auch auswaͤrtigen Spedi⸗ teurs unter gewissen Bedingungen allhier nachge⸗ r Bahn ersucht lassenen Betrieb von Meßspeditionsgeschaͤften de⸗

sich zu einer General- Versammlung trifft, so verweisen wir deshalb auf das von uns

ags 4 Uhr, im unter dem 20. Oktober 1837 erlassene Regulativ,

. am treffend. Leipzig, den 20. Juli 1841. Der Rath der Stadt Leipzig. Otto.

Allgemeine

Preußische Staats-Zeitung.

Inhalt.

Toulouse. Kommittenten. Toulouse. Gunsten

Amtl. Nachr. Frankreich. Paris. D Brüssel. Herr Ledru⸗-Rollin an seine Ke mischtes. Briefe aus Paris. Julifest: To Kdnigs naͤchtlicher Spaziergang; das Comité zu tientalise hristen. e 6h el ren, ld Irland. London. Fernere euch, der Kbnigin. O'Connell s Auftreten gegen England. Assisen⸗Aus⸗ spruͤche. Vermischtes. Niederlande. Haag. Dänemark. Kopenhagen. Si ö ; . Dentsche Bundesstaaten. Muͤ nchen. Schreiben des Königs an Thorwaldsen. Kassel. . Adresse des Magistrats an den Kur fuͤrsten Hannover. Abreise des Königs. Hildburghau⸗ fen. Die Luthersbuche. Oesterreich. Wien. Die neue Anleihe. . . Spanien: Schreiben aus Madrid. (Feier des Namenztages der Rönigin Christine; das Gesetz, welches das Eigenthum der Welt⸗ geistlichkeit fuͤr Nationalgut erklaͤrt, im Kongreß votirt; die Presse gegen England... Türkei. Konstantin opél!— Nord⸗Amerika. Erkenntniß YHork in Mae Leod's Sache, Verlauf dieser Angelegenheit J Inland. Berlin. Allerhöͤchste Kabinets-Ordre uͤber die Verpflich „tung, auf einer Landes-Universitaͤt zu studiren. Besteuerung des Ruͤbenzuckers.

Eisenbahn nach Ver Des

der

Julifeste.

Begnadigung eines Preß-Vergehens. Sundioll.

Bessere Aussichten fuͤr die Pforte. des Ober⸗Tribunals des Staates New Muthmaßliches uͤber den weiteren

neber den Plan einer Handels-Verbindung zwischen Frankreich und Belgien.

Wissenschaft, Kunst und Literatur. Neueste Fortschritte der Architektur in Berlin. Roͤtscher, die Kunst der dramatischen Darstellung.

Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.

Se. Majestaͤt der Koͤnig haben Allergnaäͤdigst geruht:

Dem Pfarrer Bock zu Braunsberg den Rothen Adler-Orden dritter Klasse mit der Schleife, dem Postmeister Benemann zu Guben, den Pfarrern Lehmann zu Kossenblatt, im Regierungs⸗ Bezirk Potsdam, und Hesse zu Straach, im Regierungs-Bezirk Merseburg, den Rothen Adler-Orden vierter Klasse; den Steuer⸗ Aufsehern Mehlin zu Czersk, in Westpreußen, und Selter zu Emmerich, das Allgemeine Ehrenzeichen; so wie dem Buhnenmei—⸗ ster Weinert zu Sagan die Rettungs-Medaille mit dem Bande zu verleihen; und

Dem. Professor Dr. C. Ritter in Berlin die Anlegung des ihm von des Koͤnigs von Dänemark Majestaäͤt verliehenen Dane brog-Ordens vierter Klasse zu gestatten.

Angekommen: Excellenz der General-Lieutenant, General?-Inspecteur der Festungen und Chef der Ingenieure und Pioniere, Aster, aus der Provinz Sachsen.

Se.

Zeitungs Nachrichten. Ausland.

Frankreich.

Paris, 31. Juli. Telegraphische Depeschen aus Bordeaux, Lyon, Perpignan, Toulon, Marseille, Toulouse und einer großen Anzahl anderer Staͤdte melden, daß die Juli-Feste uͤberall inmit— ten eines großen Volkszulaufes und in der vollkommensten Ord— nung gefeiert worden sind.

Der Messager enthalt Folgendes: „Herr Moritz Duval hat gestern in Toulcuse zwei Königliche Ordonnanzen veroffent— licht, welche die Aufloͤsung der National-Garde und des Muni— zipal-Rathes von Toulouse aussprechen. Alles war vollkommen ruhig.“

Ein hiesiges Blatt aͤußert sich uͤber die in Toulouse er— griffenen Maßregeln in folgender Weise: „Die Sachen sind in Toulouse so gegangen, wie wir es vorausgesehen hatten. Herr Mo— ritz Duval hat die Beendigung der Juli-Feierlichkeiten abgewartet, um die National-Garde und den Munizipal-Rath aufzuloͤsen. Er hatte ohne Zweifel eingesehen, daß es einige Gefahr haben wuͤrde, dergleichen Maßregeln zu ergreifen, bevor man nicht achtunggebie— tende Streitkraͤfte um und in Toulouse zusammengezogen hätte. Wir sind deshalb auch nicht erstaunt, daß jene Maßregeln keine Unsrdnungen nach sich gezogen haben. Es ist aber zu befürchten, daß Herr Duval nicht so leicht die Entwaffnung der Naiional-Garde wird hewerkstelligen konnen. Er hat von Paris aus Befehle erhalten, ohne Verzug zu dieser Entwaffnung zu schreiten; es ist wahrscheinlich

die Absicht des Ministeriums, die dortige National-Garde so bald Was wird aber geschehen, wenn

nicht wieder zu reorganisiren. die Einwohner von Toulouse dieselben Mitglieder des Munizipal— Lonseils wieder erwählen, und wenn sich auf der Liste der Kan— didaten fuͤr die Maire- und Adjunkten-Stelle kein einziger befin— det, der in die Ansichten des Herrn Humann eingeht? Wir wis⸗— len wohl, daß es nicht an Intriguen fehlen wird, um die Bildung des Munizipal⸗Conseils in einem den fiskalischen Maßregeln guͤn⸗ stigen Sinne herbeizufuͤhren. ; , Tonlduse, und wir glauben, daß die Central-Gewalt in einem ö Kampfe schwerlich den Sieg davontragen wird. Es ist muth— ö ich keine Empbrung mehr zu bestrchten, aber die kinwohner werden

einen passiven Wi ö dhe als, Hine, Wide l das wird Herr H wenn! von Viderstand beginnen, und was wird Herr Humaun thun,

P f z ;. Aber wir kennen die Einwohner

gistrirungs . Art protestiren, und wenn die Privatleute sich wei⸗

gern, den A

len? Der Minister würd si ̃ ässe warten pie inister wird sich dann wohl entschließen muͤssen, zu

er durch ein Gesetz autorisirt worden ist. Wurde

ö.

lgenten des Fiskus die verlangte Auskunft zu erthei⸗

Berlin,

dies alsdann nicht, nach der Aufregung, die er hervorgerufen hat, ein klaͤgliches Resultat seyn? Und wuͤrde es nicht besser gewesen seyn, von Anfang an auf die Rathschlaͤge des Herrn Floret zu hoͤren, statt mit Gewalt eine Maßregel durchsetzen zu wollen, der die Autorität des Gesetzes mangelt?“

Zöywischen der Belgischen und Franzoͤsischen Regierung sind die auf den Bau der Paris-Bruͤsseler Eisenbahn bezuͤglichen Ueber— einkuͤnfte abgeschlossen. Der Minister der bffentlichen Bauten, Herr Teste, reist morgen nach Bruͤssel ab, um sich mit der So— cieté générale zu verstaͤndigen.

Herr Ledru⸗Rollin, der, wie gemeldet, in Mans an die Stelle des Herrn Garnier-Pages zum Dexutirten ernannt worden ist, hat in einer Rede an seine Waͤhler sein politisches Programm dargelegt. Zur Charakterisirung der Partei, welche Herr Rollin in der Kammer repraͤsentiren soll, moͤgen einige Stellen aus jener Rede hier einen Platz sinden:

„Indem ich vor Ihnen, m. H., erscheine, bin ich Ihnen Rechen schaft schuldig von meinem politischen Glauben. Diesen lebhaften, unerschuͤtterlichen Glauben, ich schoͤpfe ihn zugleich aus meinem Her zen und aus meiner Vernunft. Aus meinem Herzen, das mir bei dem Anblick des die arbeitenden Klassen bedraͤngenden Elends laut zuruft, die Vorsehung koͤnne sie nicht zu ewigen Leiden, zu endloser Knechtschaft verdammt haben. Aus meiner Vernunft, die der Idee widersteebt, daß die Gesellschaft einem Staatsangehoͤrigen Pflichten auferlegen konne, ohne ihm dagegen auch irgend einen Theil der Sou verainelaͤt zu uͤbertragen. Wirklich ist auch Volks-Souverainetaͤt das große Prinzip, welches unsere Vaͤter vor 50 Jahren proklamirt ha ben. Was ist aber aus ihr geworden? Man hat sie in die Formeln einer Constitution gebunden, aus dem Gebiete des Thatsaͤchlichen ist sie verschwunden. Fuͤr unsere Vaͤter war das Volk die ganze Na tion; Jeder erfreute sich gleichmaͤßig politischer Rechte; sie waren wie Luft und Sonne ein Gemeingut fuͤr Alle. Jetzt ist das Volk eine Heerde, geleitet von einigen Bevorrechteten, die man Waͤhler nennt, und von einigen noch mehr Bevorzugten, die man Deputirte nennt. Und wenn das Volk, das nicht repraäsentirt ist, sich erhebt, seine Rechte zu fordern, wird es zu Paaren getrieben. Das herr schende System hat seine Zeit verlebt; es muß geaͤndert werden, soll nicht eine gewaltsame Revolution eintreten. Um es zu andern, ist die Wahl- Reform der erste Schritt. Ohne Wahl-Reform ist je des friedliche Fortschreiten unmdglich; jeder Buͤrger sey Waͤhler je⸗ der Abgeordnete ein Mann der Nation, berufen in den Rath, nicht weil er Vermögen hat, sondern weil er tugendhaft ist.“ Der Redner geht hierauf auf die verschiedenen Parteien in der Kammer uͤber und wirft ihnen saͤmmtlich Gleichgültigkeit gegen die Leiden des Volks vor. „Fuͤr alle jene veriaͤhrten Parteien“, sagt er, „ist das Volk nur eine stumme Person auf der belebten Welt buͤhne, nur der Sklave, der bei den Alten dem Wagen des Trium⸗ phator's folgte. Fuͤr uns dagegen ist das Volk Alles; seine Lage zu verbessern, seine Leiden zu entfernen das ist unser Ziel? Wir wollen durch die politische Reform zur sozialen gelangen! Die erste, die vorgehmste Reform, worauf die demokratische Partei aus geht, ist die Revision des Abgabe-Systems. Die Revolution von 1789 hat Gleichheit proklamirt; aber die Praxis straft die Theorie Luͤgen; die Steuer, mag sie direkt oder indirekt erhoben werden, er— druͤckt vornehmlich die aͤrmeren Klassen; ihre Vertheilung muß geandert werden. Die haͤrteste Staatslast, der Kriegsdienst, die Blutsteuer, wie man sie nennt, trifft nur die Sohne des Volks; daß sich der unter die Fahne Berufene ersetzen lassen kann, ist ein gehaͤssiges Privilegium fuͤr die Reichen; es entnervt die hoͤheren Klassen und schwaͤcht das Heer.“ Nachdem Herr Rollin nun noch in demselben Tone uͤber die Haupt-Ereignisse der letzten Jahre: Orientalische Angelegenheiten, Befestigung von Paris u. s. w. fein Urtheil abgegeben hat, schließt er in folgender Weise; „Wenn sich auch meine Stimme im Laͤrm des eigennuͤtzigen Widerstandes verlieren sollte, so gehort doch die Zukunft uns an; sie wird die Keime entwickeln, deren Saamen ich nach bestem Vermoͤgen auszu— streuen gedenke. So begreife ich meine Mission; so hatte sie der edle Kampe begriffen, den ein zu fruͤher Tod wegraffte. Konnte ich, indem ich seine Stelle einnehme, auch in der bürgerlichen Tugend sein Nachfolger werden! Wenn ein heißes Verlangen, sich hinzuge ben, den Erfolg zu sichern hinreichte, so wurdet Ihr die Waffen ei nem Krieger gereicht haben, der nicht unwerth ist der großen Sache der Demokrasie, fuͤr welche unsere Vaͤter gesiegt haben, und die wir nicht ohne Schmach untergehen lassen konnen.“

Nach dem bisherigen Resultate der siskalischen Zaͤhlung kann man annehmen, daß am Schlusse derselben etwa 400,900 Häuser verzeichnet seyn werden, die bisher der Besteuerung entgingen.

Der Koͤnig ist noch nicht, wie die Journale gestern irrthüuͤm⸗ lich gemeldet hatten, nach dem Schlosse Eu abgereist, sondern wird erst am kuͤnftigen Montag die Reise dorthin antreten. Der Kb— nig und die Koͤnigliche Familie haben sieh vorerst nach Fontaine⸗ bleau begeben und bedienten sich bis Corbeil der Eisenbahn.

Der Messager erklart, daß die von mehreren Deutschen Staaten angeordnete Aufhebung des Verbots der Pferde-Ausfuhr nach Frankreich eines der ersten Resultate der in London abge— schlossenen Convention sey. : j

Es sind an der hiesigen Universitaͤt zwei neue Lehrstuͤhle er— richtet worden; der eine fuͤr die Sprachen und Literaturen Ger— manischen Ursprunges; der andere fuͤr die Sprachen und Litera⸗ turen des suͤdlichen Europa's. Der erstere ist durch Herrn Phi⸗ laréte Chasles, der letztere durch Herrn Edgar Quinet besetzt worden.

Boͤrse vom 31. Juli. Die noͤthigte heute zu zahlreichen Ankaͤufen.

Die Annäherung der Liquidation Ein einziger Spekulant

kaufte zur Deckung feiner Blanko⸗-Verkäufe 6000605 Fr. Z procen—

tiger Renten, wodurch dieses Effekt bis auf 77 getrieben wurde. & j f 2 1 2 . . Dazu wirkte auch das Geruͤcht mit, daß der Finanz-Minister er—

klärt habe, der Betrag der neuen Anleihe werde sich statt auf

150 Millionen hoͤchstens auf 200 Millionen belaufen.

F Paris, 31. Juli. Die Julitgge sind, wie zu erwarten stand, in gewohnter Weise und ohne Storung voruͤbergegangen.

Viel Staub, großes Gedränge, betäubender Laͤrm waren auch diesmal die wesentlichen Attribute des Festes, wenn nicht das Fest selbst. Von lebendiger Erinnerung, erhoͤhter Stimmung, Enthu— allen Seiten die Munizipal-Conseils gegen seine Re⸗

siasmus, kurz von allen den moralischen Elementen, welche den Charakter eines wahren Volksfestes ausmachen, gab sich nirgends die leiseste Spur zu erkennen. Obgleich die Regierung diesmal

einen außerordentlichen Aufwand von Raketen und Lampen ge—

.

macht hatte, so war es ihr doch wohl schwerlich darum zu thun,

1841.

die Gemuͤther kuͤnstlich zu erwärmen. Man sagt, daß der Konig am 29sten Abends sich in die Menge gemischt habe, um sich mit eigenen Augen von dem Zustande der öffentlichen Stimmung zu überzeugen. Hat es mit dieser Angabe seine Richtigkeit, so hat Ludwig Philipp wenigstens gewiß keine Merkmale eines beunruhi— genden Volksgeistes wahrgenommen.

Die Auflbsung der National-Garde und der Munizipalitaͤt von Toulouse macht, obgleich diese doppelte Maßregel leicht vor— auszusehen war, ziemliches Aufsehen. Das Vorgefuͤhl dieser Ver— fuͤgungen spricht sich bereits in den heute angekommenen Toulouser Blattern auf eine sehr bittere Weise aus; die Emancipation glaubt ihre Mitbuͤrger sogar auf die Wiedereinsetzung der Herren Mahul und Plougoulm und auf die Einleitung eines Prozesses gegen die abgesetzte staͤdtische Behoͤrde und gegen die Chefs der National-Garde vorbereiten zu muͤssen.

Befuͤrchtung, den verjagten wieder zuruͤck⸗

niß, die Behoͤrden, denen Toulouse allein die Wiederherstellung der Ruhe verdankt, wegen dieses oder jenes Formfehlers in ihrem Verfahren gerichtlich zur Rechenschaft gezogen zu sehen.

XM Paris, 31. Juli. Abend des 29sten, nach

Was ein hiesiges Blatt von dem am 1 beendigtem Feuerwerke, erfolgten Spaziergange des Koͤnigs erzaͤhlt, wird vielleicht widerrufen werden, ist jedoch wahr. Der Koͤnig ging jedoch nicht bloß in Begleitung des Generals Athalin und Anderer aus den Tuile— rieen zu Fuß heraus, sondern hatte auch den General-Lieutenant Rumigny und andere Personen in seiner Nähe. Nirgends ist im Dunkeln bei der wogenden Menge dieser Spaziergang gestoͤrt worden. Die mannigfachen Kommentare uͤber diesen ganz ein— fachen Umstand sind nicht der Muͤhe werth, eroͤrtert oder wider— legt zu werden. Der Koͤnig wuͤnschte vom Obelisk von Luxor aus die Byzantinische Erleuchtung zu betrachten und, da auch nicht die geringste Aufregung im Volke war, mit eigenen Augen dem Volkstreiben zuzusehen, um also wieder nach langer Zeit gewisser— maßen inkognito umherzuwandeln. Alle polizeilichen Maßregeln ubrigens waren der Art getroffen, daß nichts zu fuͤrchten war.

Mit jedem Tage zeigt sich die Bildung eines Comité's zu Gunsten der Christen im Oriente hier wirkungsloser; Elemente, wie Chateaubriand, Genoude, die Herren Cremieur, Laffitte u. s. w. in Eins verschmolzen, koͤnnen nichts zu Stande bringen. Chateau— briand ist ins Bad nach Neris abgereist.

Grosstbritanien und Irland.

London, 31. Juli. Ihre Majestaͤt die Königin und Prinz Albrecht sind vorgestern zu Pansanger, dem Landsitze des Grafen Cowper, eingetroffen und haben den gestrigen Tag dort zugebracht. In den Mittagsstunden besuchten sie gestern von dort aus auch den benachbarten Landsitz Lord Melbourne's, Brockett Hall, der wegen seines unvergleichlich schoͤnen Parks berühmt ist, und nah— men dort ein Dejeuner ein, bei welcher Gelegenheit die vergolde— ten silbernen Kandelaber auf der Tafel prangten, welche Lord Melbourne von der Königin bei ihrer Vermaͤhlung zum Geschenk erhielt. Darauf begab sich das Koͤnigliche Paar wieder nach Pansanger, wo dasselbe von dem Grafen und der Graͤfin Cowper aufs glaͤnzendste bewirthet und unterhalten wurde. Der Magistrat des benachbarten Fleckens Hertford hatte auch die Ehre, der Koͤnigin und ihrem Gemahl die Aufwartung zu machen und ihnen Adressen zu uͤberreichen, welche von Beiden sehr freundlich beantwortet wurden. In der Adresse an Ihre Masjestaͤt war eine Erinnerung an die Königin Elisabeth enthalten, und Ihre Majestaͤt schien diese Anspielung sehr huldreich aufzunehmen, indem sie darauf antwortete: „Diefe Gegend weckt von selbst das Andenken an die berühmte Königin, auf deren Regierung und Charakter Sie hindeuten, und Ich hoffe demuͤthiglich, daß der Vergleich, welchen Sie anstellen, durch die That moͤge gerechtfertigt werden.“ Heute gegen Mittag wollten die hohen Herrschaften von Pansanger nach Windsor zuruͤckkehren.

Bei einer Beschreibung der praͤchtigen Feste, welche der Her— zog von Bedford der Königin und dem Prinzen Albrecht zu Eh— ren gegeben hat, erzaͤhlt eines der hiesigen Blatter auch, daß die Kbnigliche Schlafkammer mit dem glaänzendsten Atlas, mit Bra— banter Spitzen besetzt, austapeziert und mit herrlichen Spiegeln ausgeschmuͤckt war. Diese Ausstattung soll eine ungeheure Summe gekostet und dem Beschauer die Erzählungen von tausend und ei— ner Nacht ins Gedaͤchtniß zurückgerufen haben.

Der außerordentlich heftige Vortrag, welchen O'Connell in der letzten Versammlung des Dubliner Repeal-Vereins gehalten hat, ist unter dem Titel: „Declaration von Beschwerden und Rechten“ in offentlichen Blaͤttern erschienen. Fast noch nie hat der Agitator eine so bittere Sprache gegen England im Allgemei— nen gefuüͤhrt. Zwar sucht er diese Feindseligkeit durch Ausfaͤlle gegen die Peel-Stanleysche Partei insbesondere und durch loyale Aeußerungen in Betreff der Köͤnigin zu beschoͤnigen, allein die Schlußworte dieses Aktenstuͤcks lauten ganz anders. Er fordert alle Irlaͤnder auf, sich in den loyalen und nationalen Repeal— Verein aufnehmen zu lassen, denn es gebe kein anderes Mit— tel, um eine gaͤnzliche Losreißung von dem hochmuͤthigen, bigotten, tyrannischen England zu verhindern. Auch wird das Irlaͤndische Volk von O'Connell aufgefordert, durch Unterzeichnungen den schon fruher gebildeten „Fonds des Grafschaften-Bundes“ kraͤftig zu unterstuͤtzen und dadurch in den Stand zu setzen, den Waͤhlern, welche wegen ihres Stimmens für liberale Kandidaten durch die Tories von ihren Pachthoöͤfen vertrieben, eines Theils ihrer Kundschaft beraubt oder sanst be⸗ eintraͤchtigt seyen, eine einigermaßen entsprechende Entscha digung zu gewähren. S'Connell. bemerkt zugleich, daß ihm zur 1lnter— stuͤtzung der auf diese Weise zu Schaden gekommenen Waͤhler von Carlow 436 Pfd. St. von Personen, die nicht genannt seyn wollten, zugegangen und dem Fonds bereits einverleibt seyen.

Vor die Assisen von Wales wurde neulich ein Individuum wegen Begehung eines groben Verbrechens gestellt und bekannte