1841 / 218 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Angelegenheiten nicht freimuͤthig beurtheilt werden koͤnnten. odex werde diesem in großem Maße entgegentreten, und bis Kodex ins Leben getreten sey, muͤsse freilich die Censur in ihrem gegenwärtigen Verhaͤltnisse bleiben, mildernde Bestimmungen erbeten werden. gens eine große Uebereinstimmun ses und denjenigen der bisherigen Redner stattzusinden.

Dieser Ansicht widerspricht der Herr Vorsitzende, indem er darauf aufmerksam macht, daß die fruͤheren Redner nur Vor— Willkuͤrlichkeiten einzelner Censoren ge— Aufhebung aller Praͤ—

bis ein solcher

r koͤnnten dafur Es scheine ihm uͤbri⸗ g in den Ansichten des Ausschus—

schlaͤge zur Abhuͤlfe der macht hätten, was mit dem Antrage auf ventiv⸗Maßregeln nicht uͤbereinstimmend, sondern im geraden derspruch sey. (FGortsetzung folgt.)

Zeitungs -Nachrichten.

Ausland.

Frankreich. August. Der eingegangenen aufgehört daselbst z nach den Bestimmungen sorische Administration gebildet, die an Chef Herr Arzac war.

„Messager“ meldet: Nachrichten zufolge, hat die u herrschen. des Munizipal-Ge—

gestern aus Toulouse vollstaͤndigste Ruhe nicht Moritz Duval hat, setzes, eine neue provi Stelle derjenigen getreten ist, deren neue Munizipal-Verwaltung ist installirt worden und troßz des Widerstandes der Mairie, welche Herr Arzac praͤsidirte, und die man durch einer Kommissarius auffordern lassen mußte, dem Gesetze zu gehorchen.“

Der Montteur parisien glebt dieselbe Nachricht in nach— „Den Bestimmungen des Gesetzes von 1831 provisorischen Munizipal-Ver—

Functionen angetreten,

stehender Form: gemaͤß, mußte an die Stelle der waltung eine andere Administration installirtr gesetzliche Maßregel ist der Gegenstand einer gelbsten Verwaltung geworden. zur Installirung der neuen Administration s d der festen Haltung der Behoͤrd Aberall die Ruhe aufrecht zu erhalten. Die Regierung p aus Toulon vom 31. nach Mostagan stattgefunden ha Mascara ist von proviantirt sind. welcher am 2bsten v Das „Sir ele“ Ill der Aerndte „Der Preis des Brotes wir ohne Besuͤrchtungen uns bei dieser weiter aufhalten. Im A eine Steigerung der Getr sich die Frage wenn wir noch zr haben, die seit zwei Monaten he gressives Steigen gefaßt seyn, Voraussicht der Verwaltung g dieses Jahr, von mit dem traurigen

Diese ganz Protestation von Seiten der auf Aber troßz jener Protestation is geschritten, un ist es gelungen, telegraphische Depesche Lamoriciere ist am 19ten Es sollen mehrere Gefechte ortheil ausgefallen sind. um Oktober ver— e“ mitgebracht,

ublizirt nachstehende Juli: „Der Oberst

- e

ben, die zu unserm V 2000 Mann besetzt, die bis Diese Nachrichten hat der „P on Oran in Algier eingetroffen ist.“ enthaͤlt heute uber d

en muthmaßlichen in Frankreich nachstehenden Artikel: ist auf 32 Cent. festgesetzt worden. fuͤr die Zukunft waren, so wuͤrden wir unbedeutenden Steigerung der Brodtpreise ugenblicke der Aerndte tritt gewohnlich Leider aber verwickelt des schlechten Wetters, und lang die kalte Temperatur rrscht, so muß man auf ein pre⸗ dessen Wirkungen nur durch die emildert werden koͤnnen. ologischen Gesichtspunkte aus, nur Es war da— dieselbe Feuchtigkeit der Thermometer und Hygro—

alde-Preise ein. durch die Fortdauer vei bis drei Wochen

dem meteor Jahre 1816 verglichen mals derselbe beharrliche Nordwestwind,

Luft, dieselbe Temperatur. meter gaben in beiden Jahren f 1515 war, wie jetzt, riedenstellend. da die Verwaltung ihre B det, so sagte man d arteigeiste geleitet wurden,

Barometer,

der äußere Anschein der Die Zahl der Garben war die erechnung auf den amals den besorgten Leu— und absichtlich Be— Der Garben-Ertrag ist allerdings und in diesem Jahre daß es noch anderer einiger Richtigkeit zu be— s neuen Getraides, und man geschrumpft,

Im Jahr Ernde ziemlich zuf gewohnliche, und Garben-Ertrag grün ten, daß sie vom P sorgnisse zu ve etwas, aber es ist b kann sich leider alle mente bedarf,

rbreiten suchten. ei weitem nicht Alles, Welt überzeugen, um einen Anschlag von Man oͤffne die Aehren de wird finden, daß die Körner klein und welk sind. wird man eine grbßere A Auch das Gewicht des als in anderen Jahren.

Wir wollen nicht sagen, in unseren eigentlichen Getraide i Tage warmer Witterung, 14 Tage Veraͤnderungen herbei— Freude erfuͤllen. Aber nicht zu Huͤlfe kommt, so muͤssen wir Brod wird theuer, demzufolge die Ar— andes schwierig werden.“

im Allgemeinen zusammen ein Hektoliter Getraide zu erlangen, nnzahl Gaͤrben als gewohnlich gebrauchen. Getraides wird bedeutend geringer seyn,

daß der gegenwartige Zustand schon verzweifelt sey, Gegenden ist die Reife noch nicht vollendet; schoͤner Hundstags⸗S fuͤhren, und viele Freunde wenn die Vorsehung uns

auf unserer Hut seyn; das beit selten, und

onne wuͤrden große der Armen mit

die Lage des L

Da es sich mit der Gesundheit des Brabant gebessert hat, ss Belgier in den naäͤchsten Ta

Bbrse vom 2. August. Renten, welche heute stattfand, gab rung der Course Anlaß, da noch viel waren. Die 3procentige Rente, welche geschlossen hatte, eroͤffnete heute zu 77. 20. Die Actien der Versailler E von 190 auf 220 gestiegen.

jungen Herzogs von O werden der Koöͤnig und die Königin der gen in Frankreich erwartet.

Dle Liquidation der Franzbsischen zu einer abermaligen Steige— e Blanko-Verkaͤufe zu decken am Sonnabend zu 76.90 stieg bis auf isenbahn (inkes Ufer) sind

77.05, und

E Paris, 2. Aug. Die Idee eines Franzoͤsisch-Belgischen Zoll⸗Vereins hat durch die Theilnahme, mit welcher sie in ilden Landern aufgegriffen werden ist, allerdings an Konsistenz gewon— nen, allein es wird noch lange währen, ehe sie sich zum wirk— lichen Projekte verkörpert. Die oͤffentlichen und Privat-Inter— essen, die sich ihr entgegenstellen, sind maͤchtig und zahlreich. Wenn Frankreich auf der einen Seite durch die Aussichten auf die po— theile, welche ihm die Zukunft von dem merkantili= Belgien verspricht, bestochen wird, so erschrickt der industriellen Ueberlegenheit dieses Lan— C freier Konkurrenz den Franzoöͤsi— e zu richten droht. Belgien dagegen heile in der Eröffnung eines Mark— fuͤr die Erzeugnisse seines Ge— lbststaͤndigkeit ist ihm zu theuer, Anschließen an seinen nicht achbar bloßstellen möchte. unbedingt un— nfuͤge, Belgien

litischen Vor schen Anschlusse an

es auf der

andern vor Manufakturwesen be brikstand zu Grund ßliche Vort Millionen Menschen ein seine junge Se lbe durch ein zu enges als maͤchtig

tes von 35 werbfleißes, all als daß es diese minder ehrgeizigen Frankreich wird verlan terordne, sich in sei dagegen kann sich

sich Belgien ihm so zu sagen ei

oll⸗System daß die Forderungen

nicht verhehlen,

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reichs mit seiner Unabhaͤngigkeit, und noch mehr mit seiner neu—

tralen Stellung in Europa auf die Dauer kaum vereinbar sind. Unter solchen Umstaͤnden hat die Meinung etwas fuͤr sich,

daß es den Belgiern weniger darum zu thun sey, den von ihnen ausgegangenen Vorschlaäͤgen hier Eingang zu verschaffen, als viel⸗ mehr die Fraͤnzosen dadurch zu koͤdern, und zu einzelnen Zuge⸗ standnissen, in der Hoffnung auf späͤtere Conpensationen, zu ver⸗ mögen. Diese Rechnung koͤnnte indessen leicht fehlschlagen, wenn man aus der juͤngsthin erfolgten Erhöhung des Eingangs-⸗Zolls auf halbgebleichte Leinwand, auf eine foͤrmlsche Taktik der Fran— zoͤsischen Regierung schließen darf. Man hoͤrt auch die Vermu— thung äußern, daß Belgien bei den Frankreich gemachten Avan— cen, den geheimen Zweck habe, die Eiferfucht Deutschlands zu erregen, und unter deren Einwirkung einen guͤnstigen Handels—

Vertrag von dem Deutschen Zoll-Verein zu erlangen.

Der Preis des Brodtes steigt in bedenklicher Weise, die Aerndte, so weit sie sich bis jetzt äbersehen laͤßt, ist weniger als mittelmäßig, und es scheint, daß man sehr wohl thun wuͤrde, sich auf eine ungewöhnliche Theurung gefaßt zu machen. Das Ge⸗ traide ist bei dem seit drei Monaten anhaltenden nassen kalten Werter stark ins Stroh geschossen, und die Felder sehen daher von Weitem recht gut aus, aber die Aehren sind großentheils taub oder tragen doch nur halb verkuͤmmerte Kbrner. Von dem Weine verspricht man sich dieses Jahr wenig oder gar nichts; haͤlt das jetzige Wetter noch einige Wochen an, so wird er an vielen Or ten nicht einmal reif werden. Der Ertrag der Kartoffel bleibt allerdings immer gesichert, allein diese Frucht wird in Frankreich nicht so stark gebaut, daß man auf sie so sehr rechnen könnte, wie zum Beispiel in Deutschland. Mit einem Worte, die Aus sichten auf den bevorstehenden Winter sind beunruhigend.

Der Widerstand der staͤdtischen Behörde von Toulouse gegen das, ihre Absetzung aussprechende, Dekret der Regierung ist eine

unerhörte, und trotz der Autoritaͤt des Messager fast unglaub— liche Thatsache. Wagt der Provinzialgeist erst solche verwegene Opposition gegen die innerhalb ihrer unbestrittenen Befugnisse han delnde Centralgewalt, alsdann ist diese, wie auch jene ersten Ver— suche ausfallen moͤgen, bereits moralisch erschuͤttert. Die Toulou— ser Wirren sind aus einem Kompetenz-Streite hervorgegangen, wie dieser in jeder hierarchisch noch so streng geordneten Verfas⸗ sung vorkommen kann. Die Weigerung der Munizipalitäͤt, ihren Nachfolgern Platz zu machen, waͤre dagegen eine Handlung des Ungehorsams, die vielleicht von mehr Verwegenheit als S elbstge⸗ fuͤhl zeugen wuͤrde, die aber jedenfalls als das Zeichen einer tief gehenden Reaction gegen das herrschende Prinzip der Staats-Au toritaͤt uͤberhaupt angesehen werden müßte

8 5 J

' hte.

Großbritanien und Irland.

London, 31. Juli. Der mehrerwaͤhnte, gegen das „Jour— nal des Deébats“ gerichtete Artikel der Morning Chroniele uber die orientalischen Angelegenheiten lautet im Wesentlichen fol⸗ gendermaßen:

„Das „Journal des Débats“ spricht sich uͤber jenes uner— schoͤpfliche Thema, die orientalische Frage, auf eine in mehreren Beziehungen sehr unredliche Art aus, wenn es auch in anderen

Binsichten ein wenig Wahrheit mit einfließen laͤßt. Es leitet seine Bemerkungen uͤber den eben abgeschlossenen Traktat in Betreff der Meerengen durch ein Stuͤck von Doktrin ein, die vermoͤge der ernsten Miene, womit darin Anmaßung und Entstellung auftritt, wahrhaft ergötzlich ist. Der Artikel behauptet, es gebe nur drei Mächte, welche dabei interessirt seyen, die Unabhaͤngigkeit des Srlents zu beschuͤtzen und das Europäͤische Gleichgewicht aufrecht zu halten, und dies waren Oesterreich, Preußen und Frankreich. Da⸗ gegen sind England sowohl als Rußland, nach den „Deébats“, Feinde der Unabhaͤngigkeit des Orients. Und um diese beiden Maͤchte im Zaum zu halten, haͤtte Frankreich, im Verein mit Oesterreich und Preußen, den Meerengen-Traktat unterzeichnet.“ „Wir haben in unseren Tagen mancherlei Proben von Un— verschaͤmtheit gesehen; aber nie haben wir etwas gehort oder ge— lesen, was halb so sehr diese Bezeichnung verdiente, als von Frank— reich nach den Ereignissen des letzten Jahres behaupten zu wollen, daß es Unabhängigkeit und Gleichgewicht zu Konstantinopel gegen England vertheidigt habe. Wie! Frankreich und die Franzosen, die den Pascha von Aegypten unterstuͤtzten und ihr Möglichstes aufboten, ihm die bessere Haͤlfte des Ittomanischen Reiches zu erhalten, in deren Kabinet der ernstliche Vorschlag gemacht wurde, sich heute Smyrna's, morgen Kandia's, uͤbermorgen Port Ma— hon's zu bemächtigen sie, deren unaufhoͤrliches Gerede und Glau— ben ist, daß die Turkei in Stuͤcken falle, und die sich darum angstigen, daß sie nicht einen tuͤchtigen Antheil an dieser Beute bekommen möchten; sie, die in Algier, welches sie festhalten, und in Tunis, welches sie bedrohen, und wo sie, wie es scheint, zu herrschen ent— schlossen scheinen, bereits jenen Antheil in Besitz genommen haben, sie wollen auftreten und von Uneigennuͤtzigkeit sprechen, England aber als einen Feind der Unabhaͤngigkelt und Unversehrtheit des Tuͤrkischen Reiches verschreien! Man sollte denken, daß es Eng— land sey, welches Konstantinopel bedrohe, England, welches sich fuͤr einen Freund des Sultans ausgabe, waͤhrend es zur Auslie— ferung seiner Flotte behuͤlflich waͤre und sein halbes Gebiet einem rebellischen Pascha in die Hände spielte. Man sollte denken, Eng— land fey es, welches erklaͤrte, die

Tärkische Provinz Aegypten muͤsse unter seinem Einflusse regiert werden, oder welches immer noch darauf bestaͤnde, das Patronat über die Syrischen Christen zu haben. Frankreich wird von zwanzigerlei selbstsüchtigen Zwecken

im Mittellaͤndischen Meere getrieben, und diese Zwecke sind dar— um nicht minder selbstsuͤchtig und eigennuͤtzig, weil sie kleinlich sind. Es setzt dort allen grollsüͤchtigen Ehrgeiz in Bewegung, wenn auch ohne Großartigkeit.“ V3 „Wenn Franzoöͤsische Journalisten so sehr darauf versessen sind, Englands Benehmen mit dem Benehmen Frankreich's in Kontrast zu stellen, so wollen wir auch nicht Anstand nehmen, den Vergleich zu vervollständigen. Wir finden das Benehmen der Franzosen im Mittelläͤndischen Meere kleinlich, ruhestoͤrerisch, eiferfüchtig, falsch und eigennuͤtzig im höchsten Grade. Und Da— fuͤr giebt es keinen monstrbͤseren Beweis, als den, daß ihre Re⸗ gierung sich herablaäͤßt, diesen Meerengen-Traktat unter dem Vor— wand zu unterzeichnen, daß sie dem Europaischen Einverständniß sich anschließen wolle und daß im nächsten Augenblick eines ihrer Blaͤtter gegen Rußland und England in solche Weise los⸗ zieht.“ „Als der Juli⸗Traktat unterzeichnet wurde, und. einige Zeit darauf, waren die Argumente der Franzosen, er sey laͤcher lich, er werde nichts ausrichten und seine Mittel seyen gefaͤhrlich, indem sie entweder Krieg in Europa erzeugen oder den Maͤchten, deren Streitkräfte in Anwendung kamen, einen Theil des Orients ver— schaffen würden. Die Nichtigkeit dieser Argumente liegt nun klar vor Augen. Wir haben errescht, was wir bezweckten, wir haben keinen Krieg gehabt und keine Eroberung gemacht. Die Franzosen müussen daher andere Argumente aufsuchen und sie anderwaͤrts hin richten. Sie können den Englischen Ministern nicht laͤnger

sagen, daß diese verkehrt gehandelt haͤtten; sie wenden sich daher nun an Oesterreich und halten demselben vor, wie verkehrt, wie sehr verkehrt es gehandelt, indem es dazu behuͤlflich gewesen, Meh⸗ med aus Syrien zu vertreiben. Der Juli⸗Traktat war ein hoͤchst verderblicher Akt; aber Oesterreich hat ihn wieder gut gemacht, denn es hat sich Frankreich jetzt wieder zugewendet und ihm er⸗ laubt, diesen neuen, die Meerengen unter Garantie stellenden Traktat zu unterzeichnen.“

Muß aber nicht der gewoͤhnlichste Menschenverstand einsehen, daß ohne den Juli-Traktat und die Erreichung seiner Zwecke die⸗ ser neue Traktat hinsichtlich der Meerengen ganz unmoͤglich ge— wesen seyn wuͤrde? Staͤnde Mehmed noch im Taurus mit sei— ner Armee von 109.9000 Mann in Syrien, wo er noch seyn wurde wenn Frankreichs Rathschlaͤge befogt worden waͤren, wer siehi da nicht ein, daß unter solchen Umstaͤnden weder die Tuͤrkei noch Rußland jemals den Traktat von Chunkiar Skelessi unerneuert hatten ablaufen lassen? Oesterreich mußte sich durch die drohende Stellung und Herrschaft Mehmed's, wodurch die Turkei bestän⸗ dig in die Arme Rußlands gedraͤngt wurde, mehr als irgend eine der Maͤchte beunruhigt fuͤhlen. Es unterzeichnete den Juli-Trak— tat und befreite sich dadurch von diesem drohenden Zustand der Dinge. Es blieb beharrlich und fuͤhrte in Gemeinschaft mit den drei Mächten seinen Zweck aus,. Frankreich machte Vorstellungen dagegen, es ruͤstete und bramarbasirte, aber es that nichts. Jetzt faͤgt es sich in die vollbrachten Thatsachen, und es schaͤmt sich, beccavi zu sagen, was ubrigens Niemand von ihm verlangt; nur würde ein Franzoͤsischer Minister wohl daran thun, ganz zu schweigen. Statt dessen aber läßt sich das „Journal des Dabats, im Namen der Franzoͤsischen Regierung so vernehmen, als sey die Turkei ein Caput mortunim, der ultan eine Null, als gingen England und Frankreich darauf aus, sich in die Beute zu theilen, und als be— stehe das einzige Mittel, dieses fallende Reich zu schuͤtzen, darin daß man 20,0060 Franzosen in die Dardanellen-Schloͤsser einlasse denn die Franzosen haben natuͤrlich nicht den gexingsten Ehrgeiz genug, sie sind politisch ganz neutral. Dies Alles waͤre nschts weiter als komisch, wenn man es nicht in den ernsten Spalten des „Journal des Dabats“ lese.“

In einem anderen Artikel beschaͤftigt sich die „Chronicle“ mit Frankreichs Verhaͤltnissen zu Spanien und Belgien und sagt in diesen Beziehungen:

„Seit der Erledigung der orientalischen Frage hat man es noͤthig oder angemessen gefunden, eine Menge von Gerüchten uͤber das, was nun zunaͤchst das Ziel der Politik der verschiedenen Hoͤfe Europas seyn werde, aufs Tapet zu bringen. Der Eine sagt aus, die Maͤchte wollten die alte Politik gegen Spanien revidiren und sich uber eine neue einigen. Belgien, sangt der Andere, steht im Begriff, sich in kommerzieller Hinsicht in die Arme Frankreichs zu werfen, als Vorspiel dazu, daß es dies auch in politischer thun werde. Oesterreich, setzt ein Dritter hinzu, hatte sich mit der Pforte und mit Frankreich dahin vereinigt, per mtorisch zu ver langen, daß England seine funfzig Artilleristen von der Syrischen Kuͤste zuruͤckberufe.“

„Wir wollen einige dieser Geruͤchte sogleich abfertigen. zunaͤchst jede etwanige Absicht der Franzoͤsischen Regierung e⸗ lrifft, sich der Sache oder der Ansprüͤche Christinens gegen Es— partero anzunehmen, so wird einer solchen Absicht dadurch wider— sprochen, daß die Proteste der Ex-Regentin nicht einmal unter den gewbhnlichen Tages-Neuigkeiten in die Spalten des „Moniteur“ und des „Messager“ aufgenommen worden. Ja, selbst der „Con stitutionnel,“ welcher die Ansichten des Herrn Thiers ausspricht, der sich sehr zu den Moderados hinneigte, stellt das jetzige Benehmen Christinens und ihrer Camarilla als thöricht dar. Indeß wenn wir Maͤnner wie Toreno und Nan vaez um Ehristinen erblicken, so gestehen wir doch, daß deren Umtriebe wohl Aufmerksamkeit erheischen, wenn sie auch bei Spaniens jetzigem Zustande machtlos sind. Wir wollen Herrn Guizot die Gerechtigkeit widerfahren zu lassen, zuzugeben, daß kein Franzoͤsischer Minisfer, Herrn Thiers ausgenommen, redlicher ge— gen die Spanischen Liberalen gehandelt hat. Und wenn er nicht Alles gebilligt, was geschehen, so hat er wenigstens auch nicht das Gegentheil gethan. Jedem Wunsche der Spanischen Regierung, den Intriguen der Karlisten entgegenzuwirken, ist er begegnet und hat Alles gethan, was billigerweise von ihm gefordert werden konnte. Es giebt jedoch Parteien und Einfluͤsse am Franzoͤsischen Hofe, welche mit dieser Zuruͤckhaltung des Herrn Guizot sehr unzufrieden sind. Man tadelt es zwar nicht offen, aber man ist sehr unzufrieden daruͤber, daß nichts zur Unterstuͤtzung der Moderado-Faction ge schieht Die Hofleute Christinens und der Tuilerieen wagen es zwar nicht, eine kuͤhnere Politik, als die Neutralitaͤt des Herrn Gulzot, vorzuschlagen; aber sie seufzen nach einer anderen und meinen, daß wenigstens die Waffen der Intrigue thaäͤtiger ange— wandt werden koͤnnten. Wir zweifeln nicht, daß alle diese Unzu friedenheit und Sehnsucht eines Tages zu einem furchtbaren Plane heranreifen wird, besonders sobald die junge Koͤnigin heirathsfähig wird. Für jetzt aber ist der stäatus quo die Tages⸗-Ordnung in den Spanischen Angelegenheiten.“

„Ein anderes Geruͤcht ist die Handels-Union zwischen Bel gien und Frankreich. Der „Courier“ versichert seinen Lesern, daß König Leopold ein Anerbieten dieser Art gemacht habe. Der „Herald“ dagegen behauptet, das Geruͤcht entspringe aus den Be mühungen des Elsasses und Lothringens, von den Belgischen Schutzzoͤllen befreit zu werden. Das Geheimniß dieses Raͤthsels soll jedoch auf anderem Wege geloͤst werden. König Leopold sprach allerdings, als er in Paris war, von einem Handels Traktat mit Frankreich; aber an eine gaͤnzliche Niederreißung der Zoll-Barriere oder der Zoll-Unterschiede hat kein Souverain oder Staatsmann jemals im Ernste gedacht. Nichtsdestoweniger ist es klar, daß die Hofe von Bruͤssel Und Paris sich mit irgend einer sie beide beruͤhrenden Frage beschaͤftigt haben, denn beide lie ßen dieses Geruͤcht sich verbreiten. Die Frage min, welche beide beunruhigt, ist keine andere, als die wegen der Gränzfestungen und der Vorschlag ihrer Demolirung. Das konservative Europa hat große Summen auf die Errichtung dieser Fe tungen verwandt. Sollen die Waffen und Vesten nun zur Verfuͤgung Frankreichs gelassen werden? Frankreich muß WPatuͤrlich hiernach streben. Aber Belgiens Stolz tritt dazwischen und erklart, daß Hol⸗ land selbst kein unbestechlicherer, uneigennuͤtzigerer und festerer Waͤchler dieser Festungen gewesen sey, als Belgien. Es wuͤrde gehaͤssig seyn, die Frage nach den Eingebungen des gesunden Men⸗ schen-Verstandes zu beantworten. Aber aus der bloßen Anregung derselben sind die Grillen und grillenhaften Vorschläͤge entstanden, welche die Aufmerksamkeit des Publikums beschäftigen.“

. Der Standard erwaͤhnt eines Geruͤchtes, wonach die Mi— nister den Beschluß gefaßt haͤtten, gleich nach der Ruͤckkehr der Königin nach London ihre Entlassung einzureichen, aber er glaubt nicht daran. „Wir werden“, sagt er, „nicht eher glauben, daß die Minister abgetreten sind, bis wir ihre Nachfolger wirklich im Amte sehen, und selbst dann darf man nicht zu sicher seyn, daß die Hofdamen nicht eine Mine gelegt haben.“

Der Hesterreichische Botschafter, Füärst Esterhazy, hat sich

Dover nach Calais eingeschifft, um, wie es heißt, Wien zu reisen. Neu⸗Birmingham in Orangisten zu furchtbaren Feld erst dann,

Zu Neagh fand e

nebst Gefolge in

and ist es zwischen den Katho⸗ Schlägereien gekommen; Letz⸗ als sie fuͤnf ihrer Gegner ge⸗ benfalls ein blu—⸗ ken den Kürzeren zogen. Vorfaͤlle, die

tere raͤumten das d verwundet hatten emenge statt, wo ischen Blatter erw deren Orten begaben.

Belgien. Die Kbnigin und der um 11 Uhr in Ost

bei die Katholi

tiges Handg ö en d . aͤhnen noch aͤhnlicher

sich an an

Herzog vor

Mrüssel. 3. Aug. zog Brüssel, 9 wer doeoue Tondon

bant sind vorgestern Abend eingetroffen.

Die jetzige Ger sowohl Hiesige

von Besuchern, Nationalstolz

diese Aus⸗ nur daß Letz⸗

verbe⸗-Ausstellung zieht Tausende als Fremde, an, Genugthuung

rer he in Nichts der 1839 nach,

Pariser von * P repra sentirte .

stellung ste ö viel großere

tere, die ein um so auch noch umfangreicher sischen Minister der es heißt, mit unserer trag wegen An chlleßen will. Franzbsischer

Teste, der, wie definitiven Ver— Brüͤssel nach Paris ab— senschienen f bestellt worden worden seyn, Umwallung

der Eisenba llen viele Ei Regierung in behauptet

; ĩ elegt we von Paris er bahn angelegt we

** Brü ssel, fortwaͤhrend d

Die Handels- und Zollfrage bildet as Hauptt Diskussion in den hiesigen Die Regierung darauf bedacht, neue Gegenstand genst . ungegruͤndet ist Bruͤssel haben dem Punkt stehe, ö Man sollte durch eine um Beweise geliefert, des Landes durchzufuͤhren stellt zu seyn. fache entschie

Verhandlungen 8 einzuleiten. Deutsche Zeitungen aus lassen, daß namlich die Regierung Zollvereinigung mit Frankreich Regierung seit 8— 9 Jahren ltung hinreichende

diplomatische Nachbar -Staaten er, was sich auch einige

denken, daß die und äußere die durch die Traktate und die gegebene Politik aufzufassen und um gegen solche voreilige Urtheile Erkenntlichkeit, die sie Frankreich fuͤr mehr— leissungen schuldet, beobachtenden Verhaͤltnisse blind innere moralisch-politische Zustand Frank die fortwaͤhrend ge—

3 6 ene Hülfs

mußte der dort herrschenden Leidenschaften, wleder auftauchenden Traditionen von Nachbarlaͤnder Franzoͤsischen

naͤhrten und stets derbereinigung

Unabhaͤngig ie Regierung

Im Gegentheil egier ikreich sich fort—

hrnehmen, daß wahrend in Fra! äber Belgien aufrecht erhielt, in Befuͤrchtungen und hrer Erscheinung und wohlwollenden

mit Freuden wa während eine falsche Ansicht Deutschland die unguͤnstigen Urt

oͤffentliche Meinung von den heilen, welche die Revolution in i lgen hervorrufen konnte, zu einer nachbarlichen Gesinnungen her Belgien bestimmen, Deutschland als Frankreich weder dem jetzigen noch ir— Sinn gekommen, durch gung mit Frankreich die

Ansicht und freundschaftlich Diese Ruͤcksichten mußten dah der Selbsterhaltung mehr Es ist daher sicherlich heren Ministeri

sich schon im

zu naͤhern.

j * gend einem frühere eine vollstaͤndige Zoll— Landes zu aͤndern.

Woher schreiben sich denn nun a Hergang ist folgender. zuerst die Behauptung aus,

um in den

4 e . 3. ber alle diese Geruͤchte? Der rangistisches Journal sprach

Ein Luͤtticher o Meinisterium

daß das Franzdsische

Nachricht wurde von einem der Versicherung Nachricht, wahr oder Interessen zusagte, mehreren Provinzig hoͤheren politisch

Vereinigung gemacht habe; verbreiteten en wiederho idustriellen

Richtigkeit der selb lt; und da die unwahr, verschiedenen ir auf diesen Anlaß hin die Frage vorgebracht und erhoͤben. Ein Journal, nisterium er z allein ohne uns an diesem Gegenstande und besonders innere gabe zu sprechen. Thiers ausgegangen und d jedoch bloß in Form ei seyn. Und wem könnte „von Herrn Thiers etwas vergegen der Handels-Traktat mit ellen Ruͤcksichten geschlossen worden? Durchzug der Pferde gestattete,

l-Staͤnden zen Wichtigkeit heilungen vom

in Abrede,

dadurch zu einer welches häufig Mitt die Richtigkeit der Nachricht den diplomatischen S chleier, scheinen uns doch verschiedene

liegt, zu hehen, ins. hrscheinlichkeit

Gründe fuͤr die Wa Proposition soll von dem Ministerium em damaligen Belgischen Ministerium, traulichen Anfragé, mitgetheilt worden dies unwahrscheinlich seyn, wenn FIst wohl unter seinem Ministerium Holland mehr aus politischen als kommerzi Holland den Aufkauf und der damals kriegerisch gesinnte Kavallerie noͤthig Hollaͤndische vereinigt sah, glaub um dieses Resultat zu erzielen. tat mit Holland nicht wieder. um sich Holland zu verbinden. des Zwischenlandes Belgien schie Konsequenz gefordert zu Regierung die groͤßte und suchte daher von der teresse des Landes zu schmeicheln. ihm umsonst ausgeworfen worden. weitere ernstliche B Die Regierung ist immer bereit und Steinkohlen-Handel nach Frankreich ien zu machen;

Franzoösischen gegen die Englische

Marine mit der e lis ht scheuen zu durfen,

te er bedeutende Opfer nie Deutschland erneuerte Thiers ergriff diese Gelegenheit, Eine nähere Handels-Verbindung 6 hier bei der Politik obwaltete

Thiers wußte, Abneigung gegen seine industrlellen Seite dem materiel Allein dieser Koͤder ist von

etrachtung gezogen.

gewesen, um den Leinwand⸗, erhöhen, ih— allein sie hat nie ne wirkliche Zollvereinigung einzu⸗ Verein zu rechtfertigen, auf sen; allein diese Analogie kann aine Staaten keine Anwens Einheit wird schon durch den Einheit ist nur ein der ersteren. Die kom⸗ mit Frankreich wuͤrde aber der An⸗ adurch die Verhaͤltnisse zu anderen and und England, den Traktaten hon in den Eng—

rerseits kommerzielle daran gedacht, mit Frankreich ei gehen. Man hat, um einen solchen m Deutschen Zoll-Verein hingewie auf zwei an sich vollkommen souver Deutschlands politische

dung sinden. die kommerzielle

Deutschen Bund repraͤsentirt; weiterer Ausfluß und eine n merztelle Einheit Belgiens

fang der politischen seyn und d Maͤchten, namentlich zu Der zuwider, umgestalten. Es und Deutschen

Moglichtest irchtungen dieser muß allerdings einen großeren Produkte suchen; dieser Absaß gegenseitigen Konzessionen beruhende H

eue Garantie

haben sich auch se Journalen Vereinigung Art sind durchaus oh Absatz fuͤr aber kann

ne Grund. seine hauptsaͤchlichsten durch angemessene, auf andels-Traktate ohne alle

959

politische Beeinträchtigung gewonnen werden. Es ist nur zu wuͤn— schen, daß die Nachbarstaaten, welche in gleichem Maße an der Erhaltung der Unabhangigkeit Belgiens interessirt sind, mit Wehl— wollen die Handels⸗Anträge aufnehmen, welche der junge, an na⸗ tuͤrlichen Produkten reiche Staat zu stellen genoͤthigt wird. Wͤr⸗ den die Handels⸗Interessen nach einer Seite hin ein entschiedenes Uebergewicht erhalten, so wurde durch die Gewalt der Ümstaͤnde auch die politische Wageschaale dem Zuge folgen mussen.

Die Industrie-Ausstellung ist vorgeltern feierlich vom Mini— ster des Innern eröffnet worden. Es ist nur eine Stimme uͤber den Reichthum und die Pracht derselben. Mehrere Regierungen, sagt man, werden Abgeordnete schicken, um genaue Verichte zu erhalten. Die Belgische Regierung hatte ebenfalls vor 2 Jahren einen sachkundigen Tommissair zu der Industrie⸗Ausstellung nach Paris gesandt, dessen Rapport fehr nuͤtzliche Kenntnisse uber den Stand der Franzoͤsischen Industrie verbreitet hat.

* Schweden und Norwegen. Christiania, 26. Juli. E. A. 3.) Neulich ist von der

. militairischen Gesetz-Kommission der Entwurf eines Straf⸗Gesetz— buches fuͤr Militairs erschienen. Das Publikum ist aufgefordert, sich daruͤber zu äußern, doch wird es wohl nicht, wie dies bei dem allgemeinen Kriminal-Gesetz-Entwurf der Fall gewesen ist, ins Deutsche uͤbersetzt und zur Beurtheilung an Deutsche uͤbersendet werden, denn die Zeit draͤngt un

wuͤnscht es dem naͤchsten Storthing vorlegen

Kommission soll dagegen in diesem Sommer eine Konferenz mit der Schwedifchen Gesetz-Kommission halten, um diesen Theil der Gesetzgebung in beiden Reichen so gleichfoͤrmig als moͤglich zu machen, was um so richtiger ist, da sich nach der Natur der? häͤltnisse erwarten laßt, daß Norwegische und Schwedische

pen oft in Gemeinschaft agiren werden. Ein anderer Entwurf, der neulich veroͤffentlicht ist, betrifft die Ge fängnisse. Diese Angelegenheit ist, wie bekannt, in der letzten Zeit ein Gegenstand großer Aufmerksamkeit in beiden S navischen Reichen gewesen, und in Norwegen ist sei

hieran schon in Verbindung mit einer Umarbeitung der Krimi—

ial-Gesetzgebung gedacht worden. Seit 1837 hat sich eine Kom⸗ mission mit dieser Sache beschaͤftigt und theils erklärende Schrif ten, welche in anderen Landern uͤber diesen Gegenstand heraus⸗ gegeben worden sind, uͤbersetzt und herausgegeben (worunter eine von unserem Kronprinzen Oscar, die auch in Deutschland bekannt ist, theils selbst eine Darstellung des Zustandes der Norwegischen Gefängnisse, wie er gegenwartig ist, zugleich mit einem Vorschlag zu einem Gesetz uͤber dessen Reform ausgearbeitet. In diesen Tagen ist ein umfangreiches Buch erschienen, welches die Beob— achkungen und diesen Vorschlag enthaͤlt. Die Kommission er— klaͤrt sich fuͤr das strenge Zellen-System (Pen sylvany⸗System) und bestrebt sich eifrig und, wie es scheint, auch mit Gluͤck, die vielen Vorzuͤge desselben vor dem Auburnschen zu beweisen. So will sse, daß der Gefangene, sowohl Tag als Racht, und gewohnlich streng eingesperrt werden, sich in seiner Zelle aufhalten und Nie⸗ manden sehen und sprechen solle, ansgenommen den Geistlichen oder den Vorsteher des Gefaͤngnisses ꝛc.

Dentsche Bundesstaaten.

Hannover, 1. Aug. Das Verbot der Pferde⸗ Ausfuhr ist unterm 1sten d. M. auch fuͤr das Gebiet des Steuer- und Zoll-Verbandes von Hannover, Braunschweig, Oldenburg und

Schaumburg-Lippe wieder aufgehoben worden.

In dem Badeorte Rehburg, welchen Ihre Majestaͤt die hoch⸗ selige Königin im vorigen Sommer besuchte und wo dieselbe eine Kapelle erbauen zu lassen die Absicht hatte, wird dieser Gedanke jetzt auf Befehl des Kbnigs und auf Kosten der Koͤniglichen Pri⸗ vat-Schatulle zur Ausführung gebracht werden. Die Kapelle wird zum Andenken an die Stifterin den Namen „Friederiken⸗

Kapelle“ erhalten.

Karlsruhe, 2. Aug. (Oberd. 3.) In der heutigen Siz⸗

zung der Abgeordneten-Kammer wurde die in der letzten Sitzung begonnene Budget-Berathung, nach dem von Herrn von Itzstein

erstatteten Kommissions-Bericht, zu Ende gebracht. Das Resul⸗ tat derselben ist die (einstimmige) Annahme des nachfolgenden Bud get⸗Gesetzes:

„Leobold von Gottes Gnaden Großherzog von Baden, Herzog von Zaͤhringen. Wir haben mit Zustimmüng unserer getreuen Staͤnde beschlossen und verordnen wie folgi: Att. 4. S amm liche Ministerien werden fuͤr die halbjaͤhrige Budget⸗Periode vom 1. Juli bis letzten Dezember 1811 nächstehende Kredite bewilligt: a. zur Be streitung der Halfte der ordentlichen Ausgaben, wie sie durch das Budget von 1840 bestimmt worden sind, 7053,65 Fl.; h, zur Be

sireitung weiterer nachträglicher ordentlicher Ausgaben 149,719 Fl.

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39 R zur Bestreitung außerordentlicher Ausgaben 2,302 148 Fl.

59 Kr.: d. zur Bestreitung außerordentlicher Ausgaben, welche für 1840 angewiesen, und bis zum S chluß der abgelaufenen Budget Periode nicht verwendet worden sind, 567, 150 Fl.; zusammen t0, 32,669 Fl. 29 Kr. Art. 2. Die Verwendung dieser Kredite ist durch anliegenden Haupt Finanzetat festgesetzt, mit folgenden naheren Bestimmungen: die un ter a. erwahnten Kredite sindd im Einzelnen nach dem ordentlichen und nachtraͤglichen Budget von 1810, die unter b. c. d. nach den anliegenden Verzeichnissen der nachträglichen Ausgaben, der außer ordentlichen Ausgaben, und der fuͤr außerordentliche Ausgaben, aufrecht zu erhaltenden Kredite zu verwenden. Art. 3. Die fuͤr aufrecht zu erhaltende Kredite bestimmte Summe ist nur in so weit zur Disposition der betreffenden Ministerien gestellt, als die im Budget fuͤr 1839 und 1810 verwilligten, bezuͤglich im Verwaltungswege angewiesenen Betraͤge nach dem Rech⸗ nungs- Abschluß auf 30. Juni 1811 wirklich noch nicht erschoͤpft waren. ]

der Art. ! verwilligten K redite werden die in dem anliegenden Haupt

Finanz Etat verzeichneten Einnahmen bestimmt, naͤmlich: a. die Haͤlfte

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der ordentlichen Einnahmen nach dem Budget fuͤr 1840 mit 7,217,335, Fir h di nachträglichen Einnahmen, mit 2500 Fl.; c. die

außerordentlichen Einnahmen mit 2 9I2,534 Fl. 29 Kr.; zusam

men 10,132,669 Fl. 29 Kr. Art. 6. Die auf den Grundstock angewiesene Summe von 157,500 Fl. kann nur in so weit werden, als sie fuͤr die in der Anlage verzeichneten Ausgaben erforderlich wird; die auf die Schulden Tilgungs⸗Kasse

bezogen

angewiesene Summe von 279 ,„721 Fl. nur, insoweit fuͤr den Eisen

bahn-Bau wirklich zur Verwendung kommtz Art. 7. Der Be⸗ triebs Fonds Ueberschuß, der sich Ende Juni 1841 fur das Etats— Jahr 1810 herausstellt, wird, so weit er die unter der außerordent⸗ ichen Einnahme aufgenommene Summe von 569,518 Fl. 29 Kr. Rbersteigt, in die Amortifations-Kasse niedergelegt. Art. 3. Die

n sz Kasse zur Schuldentilgung und Befoͤrde⸗

Dotation der Amortisation

rung der Zehnt Abldͤsung hat das Finanz-Ministerium fuͤr das halbe Jahr vom 1. Juni bis letzten Dezember 1841 mit 5,093 Fl. in

monatlichen Räten aus den paratesten Staats -Reyenüͤen berichtigen zu lassen. Art. 9. Alle dermalen bestehenden Abgabe⸗Gesetze bleiben in Kraft. Art. 19. Die Art. 7 bis 12 des Finanz⸗Gesetzes vom

21. Juli 1839 werden dis letzten Dezember aufrecht erhalten.“

Der Praͤsident des Ministeriums des Innern, Freiherr von Ruͤdt, setzte die Kammer in Kenntniß, daß nach Erledigung des

Art. 4. Ueber die Betriebs Fonds der Finanz⸗Verwaltung, welche auf letzten Juni 1810 zu 5,882 295 Fl. berech net worden sind, wird nach dem anliegenden Etat verfuͤgt. Art. 5. Zur Deckung

war es auch, daß die sammtlichen hier der He

Budgets der Landtag auf unbestmmte Zeit unterbrochen werde, und die Mitglieder durch ihren Praͤsidenten, nach vorgangigem Benehmen mit der Regierung, seiner Zeit einberufen werden sollen.

Darmstadt, 4. Aug. Heute trafen Se. Königliche Ho⸗ heit der Kronprinz von Bayern und Ihre Königl. Hoheiten der Prinz und die Prinzessin Wasa, von Ems uͤber Wiesbaden kom⸗ mend, zum Besuche am hiesigen Hofe ein. Die Hoöͤchsten Herr⸗ schaften sind im Schlosse abgestiegen. .

Ihre Köoͤnigl. Hoheiten der. Prinz und die Prinzessin Wil⸗ helm von Preußen sind gestern Abend von Homburg zurück wie⸗ der bei Ihrem Durchlauchtigsten Schwiegersohne, Sr. Hoheit dem

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Prinzen Karl hier eingetroffen.

Oesterreich.

X Wien, 2. Aug. Se. Majestaͤt der Kaiser sind heute Morgens von Schoͤnbrünn nach der Stadt gefahren, um einer Production des Bruͤckenschlagens nach dem Systeme des Herrn Sberst-Lieutenants von Birago beizuwohnen. Die Operation wurde mit dem glaͤnzendsten Erfolge in der kurzen Zeit von nicht einer vollen Stunde bewerkstelligt, nach deren Verlauf Se. Ma⸗ jestat der Kaiser, in Begleitung des Erfinders dieser neuen Me⸗ thode, zuerst uber die Bruͤcke ging, worauf sodann die in der Naͤhe aufgestellten Truppen, Infanterie, Kavallerie und Artillerie, folgten.

Am 17. August werden Ihre Majestaͤten der Kaiser und die Kaiserin über Grätz und Mariazell nach Ischl abreisen, wo Aller⸗ hoͤchstdieselben drei bis vier Wochen zu verweilen gedenken. Dem Herzoge von Bordeaux ist vor einigen Tagen bei einem Spazierritte zu Kirchberg der Unfall begegnet, mit dem Pferde zu stärzen und das Schenkelbein zu brechen. Die Frau Herzogin von Berry, die sich eben hier befand, ist sogleich nach Kirchberg zu ihrem Sohne abgereist, wohin sich auch Professor Battmann, einer unserer beruͤhmtesten Chirurgen, begeben hat. Der Bruch hat nichts Gefährliches, wirs aber den jungen Prinzen noͤthigen. mehrere Wochen bis zur Heilung im Bette zuzubringen.

Man spricht hier mit Besfimmtheit von der nahe bevorste— henden Vermählung Ihrer Kaiserl. Hoheit der Erzherzogin Adel⸗ haid, zweitgeborenen Tochter des Erzherzogs Vice-Kbnigs des Lombardisch-Venetianischen Kbnigreichs, mit Sr. Königl. Hoheit dem Herzoge von Savoyen-Carignan, praͤsumtiven Thronerben von Sardinien.

Dse neueste Post aus Konstantinopel vom 21. Juli bringt gar nichts von Belang. Der zum Minister der auswärtigen An⸗ gelegenheiten in Athen ernannte Königl. Griechische Minister⸗Re⸗ sident bei der hohen Pforte, Herr Christides, hatte am 19ten seine Absochieds-Besuche bei den Tuͤrkischen Ministern abgestattet und Herrn Argyropulo als Geschaͤftstraͤger vorgestellt.

Teplitz, 3. Aug. (C. A. 3). Diesen Morgen um 5 Uhr ertbnfe der Donner der Boͤller und Kanonen vom Schießhause herab, welcher die Bewohner von Teplitz zu dem ernst feierlichen Tage weckte, an dem das hier bewahrte, ehrfurchtvolle Andenken In den verewigten König von Preußen durch ein dauerndes Zei⸗ chen seinen Ausdruck erhalten sollte. In einer langen, ununter⸗ brochenen Reihe von Jahren sahen wir den Königlichen Gast hier, so daß er in den Herzen aller Bewohner unserer Stadt durchaus heimisch geworden war, und die Trauer um sein Dahinscheiden hier gewiß eben so tief gefuͤhlt worden ist, als in irgend einer Stadt seines eigenen Landes. Noch werden die Statten, die er vorzugsweise liebte, die Spaziergänge, die er waͤhlte, den hier ein— treffenden Fremden gewissermaßen alt Einnerungs⸗Reliquien gezeigt. Daher war denn die Theilnahme fuͤr das Fest hier und in der ganzen Umgegend sehr groß; schon gestern sah man Wagen auf. Wagen aus den bengchbarten Orten eintreffen, und heute beleb— ten sich seit dem fruͤhesten Morgen die Landstraßen mit den zu Wagen und zu Fuß hereinwandernden Landleuten. Auch aus Berlin und Dresden sind viele Preußen besonders zu der Feier heruͤbergekommen. Der Prinz von Preußen ist als Badegast hier anwesend; er hatte anfangs die Absicht, der Feier beizuwohnen, sich fogar als Theilnehmer des Festmahles unterzeichnet; allein das tiefe Gefuͤhl der Wehmuth, welches dieser Tag, zugleich der Geburtstag selnes verewigten Vaters, erzeugen mußte, hat ihn doch bestimmt, diesen in der freundlichsten, ehrendsten Gesinnung fuͤr die Stadt Teplitz gefaßten Vorsatz wieder aufzugeben und den heutigen Tag nicht hier zuzubringen. Unter den angesehenen Preu⸗ ßen, welche dem Feste beiwohnten, nennen wir den Minister Rother, den Preußischen Gesandten in Dresden Herrn von Jordan, den gestern hier eingetroffenen Ober-Buͤrgermeister Krausnick aus Ber⸗ sin, viele Generale, Stabs-Offiziere ꝛc. Zwischen 9 und 10 Uhr versammelten sich die durch Karten geladenen Zuschauer, die ganze vornehme und elegante Badewelt, auf der Anhoͤhe, wo das Denk— mal noch in seiner Hülle stand. Um 10 Uhr bewegte sich unter Glockengelaͤute und Kanonendonnrr der folgendermaßen gebildete Festzug von dem Rathhause durch die Hauptstraßen der Stadt nach dem Platze des Denkmals. Voran die Gewerke mit ihren Fahnen, dann zwölf weißgekleidete Jungfrauen der Stadt, mit Blumen im Haar und Eichenlaub und Blumenkraäͤnzen in der Hand; eben so zwoͤlf Juͤnglinge in schwarzem Frack und weißen Unterkleidern. Dann folgte der Magistrat und die staͤdtischen Behoͤrden und Honoratignen. Man konnte von der Hbhe der Bewegung des Zuges groͤßtentheils folgen. Oben angelangt, um⸗ gab er das Monument im Halbkreife, die jungen Maͤdchen stellten sich zur Rechten, die Juͤnglinge zur Linken dessel— ben auf. Die Huͤlle fiel, eine Fanfare und Kanonen— donner ertönte. Das Denkmal besteht aus einem abgestumpften Obelisk, ͤber diesem eine Erdkugel und auf dieser ein Genius mit dem Siegeskranze; das ganze in Bronze. Auf der Vorderseste sieht man das vergoldete Brustbild Friedrich Wilhelm's III. im Relief und darunter die Inschrift: „Ilonori et memaorlae Frie derici Guilielmi III. grata Teplit⸗ dedicavit 18113. Der Buͤr— germeister der Stadt trat nunmehr auf die Stufen des Piedestals und hielt eine einfache, aber wahrhaft ergreifende Rede, bei der fast kein Auge trocken blieb. Er erinnerte daran, daß der Kbnig im Kriege durch seine ritterliche Tapferkeit bei Kulm Tep— litz vor der Verwuͤstung, durch den Feind gerettet, und daß er dann im Frieden ein Biertel-Jahrhundert hindurch der Wohlthaͤ— ter der Stadt und insbefondere ihrer Armen gewesen sey. Am Schlusse der Rede legten die Jungfrauen und Juͤnglinge, indem fie das Monument unter dem Ertoͤnen des Volkslie— des: „Heil dir im Siegerkranz!“ und dann: „Gott erhalte Franz den' Kalser!“ langsam umgingen, ihre Kraͤnze auf den Stufen desselben nieder, und begingen so den Akt der Einweihung. Die Höhe wird von heute an den Namen Kbnigshoͤhe fuͤhren. Mit⸗ tags war großes Diner im Fuͤrstlichen Gartensaale, dem alle oben genannten hohen Staats⸗-Beamten und Honorationen beiwohnten. Abends sind die Hauptpromenade und mehrere Punkte der m gegend erleuchtet, und auf der Kbͤnigspromenade wird ein Alan. . ug der Feier

endes Feuerwerk abgebrannt werden. Ein schoner zendes Feue g flung halber anwe⸗