1841 / 219 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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senden Preußifchen Unteroffiziere und Soldaten zu dem Monu⸗ mente gefuͤhrt (einige ließen sich, da sie zu krank waren, tragen) und Mittags im Saale des Schießhauses festlich bewirthet wur— den. Morgen Mittag haben die Herren Rother und von Jor— dan die Oesterreichischen Staats- und staͤdtischen Behoͤrden hier— selsst zu einem großen Diner eingeladen.

Italien.

Turin. Das Journal des Debats enthaͤlt Folgendes: „Der Koͤnig von Sardinien ist am 28. v. M., bei einem Spatzier⸗ ritte in seinem Parke mit dem Pferde gestuͤrzt, und dann von demselben, da der eine Fuß im Steigbuͤgel festgehalten wurde, eine Strecke geschleift worden. Ein sogleich angeordneter starker Aderlaß hat den Personen, welche durch die Nachricht von die— sem Unfalle lebhaft betroffen wurden, wieder einige Beruhigung

J

(quelque assurance) gegeben.

Türkei.

Smyrna, 14. Juli. Dem hiesigen Journal zufolge. hat sich auf der Insel Kandia bis zum 3zten d. M. nichts Neues zugetragen. Die ganze Ebene und die Provinz Apokorona hatten sich unkerworfen und die Insurgenten sich in die Gebirge von Sfakia zuruͤckgezogen, deren Haupt-Zugaͤnge sie besetzt halten. Das Tuͤr—

che Blokade-Geschwader nimmt taͤglich Fahrzeuge in Beschlag, mit Waffen und Munition von Griechenland ankommen. Die Fregatte „Minerva“ befindet sich fortwaͤhrend in dem Hafen von Kanea vor Anker. Aegypten.

Alerandrien, 19. Juli. (A. 3.) Mehmed Ali scheint mehr und mehr zufrieden mit seiner Stellung. Er laͤßt die be— gonnenen Fortificationen fortsetzen und hat neulich Paixhaussche Kanonen in Belgien und Frankreich bestellen lassen. Ein gestern von Beyrut angekommenes Englisches Handelsschiff berichtet, daß die Englaͤnder die Befestigungen von Acre sehr beschleunigen. Dieses Handelsschiff begegnete zwei Tage nach seiner Abfahrt aus Beyrut einer 15 Segel zahlenden Englischen Schiffs-Division, der sich eine Franzoͤsische Brigg angeschlossen hatte, und welche nach

D3ndia 21 o vn scl 1 Kandia zu steuern schien.

n l and.

Aachen, 3. August. (Aach. 3.) Nachdem bereits vorge— stern, wie in diesen Blattern schon gemeldet, eine glüuͤckliche Pro⸗ befahrt auf der Eisenbahn von hier bis Duͤren gemacht worden war, fand gestern Morgen eine zweite statt, der nichts als eine arbßere Beguͤnstigung durch das Wetter fehlte. Gegen 11 Uhr fanden sich auf dem geraͤumigen Bahnhofe, dessen Gebaͤulichkeiten, obaleich noch nicht aäberall vollendet, dennoch schon jetzt wahrhaf⸗ tes Staunen einflbßen muͤssen, gegen 1590 Personen ein, worunter viele der ersten Notabilitaͤten unserer Stadt, um in den eben so geschmackvollen als zweckmäßigen Wagen der Rheinischen Eisen— bahn-Gesellschaft, gefüͤhrt von dem brausenden „Vorwaͤrts“, eine Fahrt nach dem freundlichen Duͤren anzutreten. Wer das reizende Thal von Aachen kennt, mit seinem lieblichen Wechsel von Hügel und Flaͤche, von Wald und Feld, in dessen Mitte die alte Kai⸗ serstadt dahin gegossen liegt, dem braucht nicht gesagt zu werden, wie großartig und erhebend es war, als der Zug hoch uͤber den Wohnungen von Aachen und Burtscheid, von den' mächtigen Saͤulen des Viadukt getragen, nach Nirm dahin eilte. Doch ploͤtzlich entschwand das lachende Thal, der Himmel und selbst das Tageslicht dem staunenden Blick, und durch den Nirmer Tunnel brausten die Fahrenden dahin, um sich jenseits des Gothischen Portals plotzlich von den dunkeln, duftenden Buchen pes Reichswaldes umgeben zu finden. Fort flog der Zug durch den Wald, an dem in einsamer Anmuth mitten im Busch gelege— nen Stationshause von Stolberg vorbei, ins Gebiet der Inde hinab, fort durch das lachende und gewerbreiche Thal, das S tol— berg mit Eschweiler verbindet, uͤber die schöͤne Indebruͤcke, durch Ichenberg bis zur Eschweiler Station. . gewaltige Dampfroß wie—

der waldbewach— umkränzt, ent

C Gebiet der Noer

hinab, in die weite furchtbare Flaͤche von Duͤren, dessen hoher Annathurm schon von Ferne eine Einladung daher winkte, für deren schleunige Annahme die brausende Lokomotive sorgte. Denn pald war die Roerbruͤcke mit ihren gewaltigen Pfeilern und mit die Duüͤrener Station erreicht, eine Stunde nach der Ab— von Aachen, einen Aufenthalt von 10 Minuten in Eschwei—

er eingerechnet. Eine fröhliche Menge, Musik und Freudenschuͤsse emgfingen den Konvoi, dessen meiste Glieder sich bald darauf im Esserschen Lokale an der Eisenbahn zu einem Mittagsmahle verei⸗ niäten. Gegen halb 5 Uhr Nachmittags brach hierauf die Gesell⸗ schaft, mit manchen Hinzugekommenen vermehrt, zurůüͤck nach Aachen auf, das bald nach gluͤcklicher Fahrt wieder erreicht wurde.

Tunnel vom kurzem Aufenthalt zog in und weiter gings senen Huͤgelkette, welche das

lang, uͤber die Hoͤhen von Langerwehe in

ö

Rang- und Qug rtier⸗-Liste der K oͤniglich Pr eu ßi⸗ schen Armee für das Jahr 1841. Mit Genehmigung Sr. Majestaͤt des Koͤnigs. Redacteur: Kriegsrath M ler v. d. Geh. Kriegs⸗-Kanzlei. Berlin im Verlag von Mittler.

145 Octav-Seiten.

Auch in diesem Sommer verdanken wir dem emsigen Fleiße eines, seit 54 Jahren mühsam in demselben Archive arbeitenden Veteranen dem Herrn Kriegsrath Muͤller die Erscheinung der Rang- und Quartier-Liste der Koͤniglich Preußischen Armee; mit jedem Jahre vervollstaͤndigt und vervollkommnet dieser Bie— dermann dieses, vorzugsweise dem Militairstande gewidmete Buch

und wer, wie der Schreiber dieses Gelegenheit hat, den Herrn!

lange Jahre in diesem Beruf Auch in dem diesj' weis des Inhalts⸗Verzeichnisses. den namentlichen Nachweis, mit den richtigen Titeln, ihren xrespektiven Orden und Ehrenzeichen und unter Angabe der Garnisonen: . 1) Das Kriegs⸗Ministerium und die davon ressortirenden c ogaree . Departements. 2) Die Armee-Eintheilung unter Benennung aller komman— direnden Generale, Divisions- und Brigade-Commandeure. Die Rang-Liste aller Offiziere

Kriegsrath Muller in seinem Wirken öfter zu beobachten, der wird ihm das öffentliche Anerkenntniß eines unermuͤdlichen Fleißes in dem Streben, diesen wichtigen Theil der Geschichte des Koͤnig— lichen Heeres aufzuklären, nicht nur nicht versagen, sondern den aufrichtigen Wunsch hinzufügen: daß die Vorsehung ihn noch

fe thaͤtig erhalten moͤge.

ihrigen Exemplare erhalten wir, nach Aus—

der Infanterie;

der Kavallerie;

der Artillerie;

des Ingenieur-Corps; der Gouverneure und Kommandanten;

der Invaliden;

der gesammten Landwehren;

endlich von verschiedenen nicht regimentirten Corps und

Abtheilungen.

vollstandiges Register erleichtert das Aufsuchen jedes ein— zelnen Namens, und ein ausfuͤhrlicher Nachtrag weiset die Ver— aͤnderungen wahrend des Druckes nach und außerdem die Ver— aͤnderungen, die sich mit jedem der in der Armee einst gestande⸗ nen Offiziere im Laufe der Zeit zugetragen haben, in so weit sie zur Kenntniß des fleißigen, emsig fur sein Fach bedachten Herrn Verfassers gelangten. .

So hat dieses Buch also, in einem Militair-Staate, wie dem unsrigen, ein allgemeines Interesse, und wir finden uns gern ver— anlaßt, feinem Berfasser und dem Buche selbst diese empfehlenden

Zeilen zu widmen.

darzustellen. wird Herr Brown lichen Gesellschaft in Edinburg vorlegen, der er bereits seine Arbei ten uͤber die Ueberfuͤhrung des Kohlenstoffes Sollten sich die Angaben des Britischen Naturforschers

bei der Wiederholung seiner Versuche durch andere Chemiker be

staͤtigen, so ist die Brownsche Entbeckung die allerglaͤnzendste, wel⸗ che je auf dem Gebiet der Chemie gemacht worden ist, und welche kaum fehlen kann, auch fur das praktische Leben zu den außeror⸗

dentlichsten Folgen zu fuͤhren.

Stande, auch nur einziges Element in ein anderes umzuwandeln, der Fall nicht lange ein isolirter bleiben; man wird dahin gelangen, mit anderen Urstoffen aͤhnliche Veränderungen vorzuneh⸗ Vermag aber die Chemie, derartige Stoffs-Umwandelungen zu bewerkstelligen, dann ist die Kunst gefunden, in deren Besitz zu kommen, das Ziel der Alchymiker war, und welche bisher nicht ohne Grund von der neueren RNaturforschung als eine Chimaͤre betrach

schen Angaben der schaͤrfst bald auszumitteln, ob dieselben gegruͤndet sind oder auf Taͤuschung

Dauer der Eisenbahnfahrten am ö.

wittenschaft, Kunslt und ꝑXiteratur.

Fortschritt der Chemie. Durch eine muͤndliche Mittheilung Faradan s wie auch

uuf anderen Wegen habe ich dieser Tage die außerordentliche Nacheicht vernommen, daß es Herrn Brown MI PD. aus Edinburg gelungen ist, Kohlenstoff in Silicium und, Eisen in Rhodium umzuwandeln. Er seres bewerkstellt der Schottische Chemiker durch Gluͤhen des Kalium paracyanides mit Eisen, und es ist ihm gelungen, auf diesem Weg auf einmal

mehrere Unzen Kieselsaͤure aus dem Kohlenstoff des Pa— ueber die Umwandlung des Eisens in demnaͤchst das Naͤhere der König—

in Silicium mitge

Denn sind die Chemiker einmal im

Der unendlichen Wichtigkeit des Gegenstandes wegen

werden faͤmnitliche Chemiker Europa's nicht ermangeln, die Brown

sten Pruͤfung zu unterwerfen und moͤglichst

Al lg. 3.

August 1841.

Abgang

von

ö Zeitdauer von

. ö St. M.

ö .

Morgens 44 1m z 1Ibr Morgens. .. 42 Vormittags. 10 Nachmittas 2 15 Nachmittags 10 Abends.... ö 12

Abends,. ... 52

Vormittags. Nachmittags Nachmittags ö 42 Abends ... Abends .. 17

Meteorologische Beobachtungen.

Abends 10 Uhr. P

Morgens Nachmittags Nach einmaliger

6 Uhr. P Reobachtunz. I

Luftdruck... ..

Dunstsättigung

Tagesmittel:

335,46 Par. 331 ,: ar. 334, 1 1 Par. Quellwürme 83 R.˖ ; / 4 10,07 R. 9 . 13,6 R. Flusswärme 1 R. J 4 10,0 I. Uodeu wärme 19,0 mn. 86 pt. 50 pCt. 76 pCt. beiter. heiter. bezogen. ie dereckles ,s Rh. ww, Wüärmewechsel 20, 1. 11,00.

k. 4 9.359 n.

Aus diüinstung 0, 035 Rh.

71 pCt. WW.

Amsterdam, 3. Aug- Kanz. Bill. 2 ö Span. 183. Passive. —. —. Pol. Antwerpen, ö Fran kKfurt a. M. ., 4. Aug. Oesterr. 34

Auswärtige Rörsen.

Niederl. wirkl. Schuld 511. 55 do. 1003. Ausg. 53. Ziusl. —. Preuss. Oesterr. 104.

Neue Anl. 1832.

Met. 1664 8. 4, 98 C. 13 24 Br. Bank- KAet. 1866. 1864. Partial - Okl. —. Looss

.

vom 19. August bis 4. September, Vormittags von

Allgemeiner Anzeiger f

J 2 ö 1 2 6. . 1 . h 56 ** Bekanntmachungen. . Rittergüter . . K 1 . sehr werthvollem schlagb Die Einldsung. der bis Johannis 1841 fälligen chen, ebenfalls in der H. Ostpreußischen Pfandbriefs⸗Zins Coupons geschieht! 85,000 und 42,000 Thlr.

mit vorzuͤglichem Feldbau, aren Holj und vielen Bran⸗ Pr. Oberlausitz gelegen,

om.

Mack, welcher muthmaßlich aus dem Koͤnigreich Preußen gebuͤrtig gewesen und unbetraͤchtliches Vermögen von etwa 590 Thlr. Pr. Cour. hinter⸗ lassen hat, werden hierdurch aufgefordert, inner⸗ Ein in der fruͤchtbarsten Gegend der K. S. Ober⸗ A halb zwei Jahreni von heute ab, sich mit ihren

23 500 FI. 132. 1325. Loose au 106 Fl. —. do. 43 Aul. 1017 G. PFolu. Loose 727 6. 2 * Holl. 50. 50.

Eisenbalin - Actien. St. Germain —. do. linkes —. München- Augsburg —. Dresden 99 Er. Kölu- Aachen 99. kr.

Hamburg, 5. Aus. Bank- Aeden 1575. Engl. Russ. 1073.

London, 31. Juli. Cons. 35 895. Belg. —. Neue Anl. 19 Passive 45. Ausg. Sch. 95. 255 Iloll. 512. 55 Port. 292. ö Eugl. Russ. —. BKras. 67. Columb. 193. Mex. 25. Peru 14. Chi? Paris, 2. Aug. 58 Rente fu eour. 115. 95.

76. 5. 5 Neapl. fin eour. 103. 35.

6 3 * Fort. —. Wien, 2. Aug.

9221 15 23.

preuss. Prim. Sch. 78] ꝗ. 55 Spau. Aul. 183. 18.

Versailles rechtes Ufer —. Strassburg - Basel 250 Er. Leipzig.

35 Reute fin eour, 59 Span. Rente 20. Passive 4

58 Met. 16. 43 97. 35 21 Bauk-Actien 15173. Aul. de 1831 260. de 1839

Berliner Börse. Den 7. August 1841. Pr. Cour. ; Pr.

riet. ] Gela. 6 nriet

Aetlien. Brl. Pots. Eiseub. 121 do. do. Prior. Act. 1 Mg Lp. Fiseub. 1094 do. do. Prior. Act. kerl. uk. Risenb. 103 do. do. Prior Aet. 25 Dauz. do. iln Ih. Dijss. Elb. Eiseub. Woestp. Pfau dbr. 35 25. 101 . do. do. Prior. Act. Grossh. Pos. do. - z 105 Ostpr. Pfandbr. ' 102 3 Pomm. do. 35 3 102 3

Kur- u. Neum. do. 3 24

St. Schuld- Sch. 4 1019 103 pr. Engl. Obl. 30. 4 101 101 Prüm. Sch. der

See handlung. 79 Kuri. Schuldv. 3 23 102 Berl. Stadt- Obl. 35 1033

Ellinger do. 35 *

Gold al marco Friedrichsd'or Andre Goldimüu-

Schlesische do. 33 5 5 zen à 5 Ih.

Diseonto

Pr. Cour. Thlr. zu 30 Sz

H echSel - Cour s,.

kRrief. Gela

Amaterdam ...... Kurz 138* do. J ; 2 Mt. 137 . IIamburg ... 300 Mr. Kurz 118 do. JJ 300 Mb. Mt. 8 118 London I LSt. Mt. z 6 17 5 Paris. . 300 Fr. Mt. 8 Wien in 20 Xr l50 RFI. At. 102 Augsburg ... 150 kl. At. 1011 100 Tulr. Mt. 99 99 Leipzig in Courant im 14 Tbl. Fuss.. 100 Thlr. Tage ö. 991 Frankfurt a. Mo. W .. . .. ...... . 100 FI. Mt. 191 . 1ẽ 8RbI. 3 Woch. 25 .

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83

Breslau.

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Petersburg

Königlicht Schauspiele.

Sonntag, 8. Aug. Im Opernhause. Der reisende Student, musikalisches Quodlibet in 2 Abth. (Dlle. Gruͤnbaum: Hannchen). Hierauf, auf Begehren: Robert und Bertrand, pantomimisches Ballet in 2 Abth., von Hoguet.

Montag, 9. Aug. Im Opernhause: Fra Diavolo, Oper in 3 Abth., Musik von Auber. (Dlle. Gruͤnbaum: Zerline; Herr Neuendorf, vom Theater zu Leipzig: Lorenzo, und Dlle. Penz, vom Köoͤnigl. Hof-Theater zu Hannover; Pamellg, als Castrollen.)

Dienstag, 10. Aug. Im Opernhause. Der Postillon von Lonjumeau, komische Hper in 3 Abth., Musik von A. Adam. (Dlle. Kunth vom Kaiserl. Hof-Theater zu St. Petersburg: Magdalene, als Gastrolle.) ;

Königsstädtisches Theater.

Sonntag, 8. Aug. Nummer 777. Posse in 1 Akt, ven

Lebruͤn. Hierauf: Schneider Fips, oder: Die gefaͤhrliche Nach barschaft. Lustspiel in 1 Akt, von Kotzebue. Zum Schluß: Sie— ben Maͤdchen in Uniform. Vaudeville-Posse in 1 Akt, von L. Angely. Montag, g. Aug. (Guͤnfunddreißigste Italiaͤnische Opern— Vorstellung.) L' lisir ddamore. (Der Liebestrank.) Opera hufsa in 2 Atti. Poesia del Sgr. Romani. Musica del Maestro Gae tano Donizetti.

Preise der Platze: Ein Platz in der Orchester-Loge é Rthlr. 10 Sgr. Ein Platz in den Logen und im Balkon des ersten Ranges 1 Rthlr. u. s. w.

Tertbücher, in Italiäͤnischer und Deutscher Sprache, sind im Billet-Verkaufs-Buͤregu und Abends an der Kasse à 5 Sgr zu haben.

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Marktpreise vom Getraide.

Berlin, den 5. August 1841. Zu Lande: Roggen 4 Rthlr. 17 Sgr. 6 Pf., auch 1 Rihlr. 10 Sgr.; Hafer 27 Sgr. 6 Pf., auch 23 Sgr. 9 Pf. Eingegangen sind 30 Wispel. Zu Wasser; Weizen (weißer) 3 Rthlr., auch 2 Rihlr. 27 Sgr 6 Pf. und 2 Rthlr. 23 Sgr. 9 Pf.; Roggen 1 Rihlr. 20 Sgr., auch KFehlr. 17 Sgr. 6 Pf. Eingegangen sind 698 Wispel. Mittwoch, den 4. August 1841. Das Schock Stroh 8 Rthlr. 20 Sgr., auch 7 Rthlr. 15 Sgr. Der Tentner Heu 1 Rihlr. 7 Sgr. 6 Pf, auch 22 Sgr. 6 Pf. Branntwein-Preise vom 30. Juli bis incl. 5. August. Das Faß von 200 Quart, nach Tralles 54 pCt., nach Richter 40 pCt., gegen baare Zahlung und sofortige Ablieferung. Nach An gabe: Kartoffel Branntwein 20 Rthlr., auch 19 Rihlr. 15 Sgr.

Verantwortlicher Redaeteur Dr. J. W. Zinkeisen.

P Gedruckt in der Decker schen Geheimen Ober-Hofbuchdruckerei.

Literarische Anzeigen. Für Nichtaäͤrzte. Bei E. S. Rittler (Stechbahn 3) ist zu haben: Neue, einfache Heilmethode

12 Uhr, in der neuen Schoͤnhauserstraße Nr. Rlausitz, sehr angenehm gelegenes Allodialgut, Erbanspruͤchen an den Nachlaß des Verstorbenen der

gegen nach den Kapitals Betragen zu ordnende welches laut Wirthschaftskechnung ꝛc. einen geen, G d ierselign kenden . na trag von jahrlich über 1000 Thlr, gewaͤhrt, Fami⸗ lieuverhältnisfe halber fuͤr so, go0 Thlr.

Naͤheres theilt auf frankir Weißenberg in der K. S. Oberlausitz.

Verzeich n isse. . Berlin, den 14. August 1841. . Der Ostpreußische General- Landschafts-Agent, Kommerzienrath F. W. Behrendt.

Nebst mehreren anderen Ritterguͤtern ze. sind zu

te guüͤtige Anfragen mit

daß nach Ablau

G. A. Strobel. Hofgerichts.

verkaufen; ö 4

Zwei Ritterguter, in der K. Pr. Oberlausitz gelegen, mit bedeutenden Forsten und sehr ausge⸗ dehnten Feldfluren :, zusammen fuͤr 100, 000 Thlr.

Kaiserlichen

uff erde enn Die etwanigen Erben des verstorbenen Russisch und Ritters

——

Ferdinand

anzugeben und zu legitimiren, bei der Androhung, S

ihc erwahnten Fr

ihren Anspruͤchen praͤkludirt seyn sollen. Riga Schloß, den 9. Januar 1841. se : Im Namen und von wegen des Livlaͤndischen mit den chronischen Phlegmasieen und den orggh

Fr. v. Bruiningk, Praͤsident.

schte' in rechtlicher Art rheumatischen, gichtischen und nervosen

Andr k

sst sie mit allen und der von einer fehlerhaften lymphatischen Cir⸗ eulatlon herruͤhrenden Krankheiten. Rebs Behande lung der nervösen Affeetionen der Eingeweide, welt

schen Krankheiten oft verwechfelt werden,. Von Br. C. J. B. Co met. Nach der vierten Driginal⸗

Auflage aus dem Franzdsischen uͤbersetzt. Zweite Auflage. 8. geh. Quędlinburg, bei G. Basse⸗ ͤ Preis 125 Sgr.

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Preußische Staats-Zeitung.

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Inhalt. Amtl. Nachr. 8

Frankreich. Paris. Nachrichten aus Toulguse. Di, a Eisenbahn. Vermischtes. Briefe aus Paris; i 6

. , ,, . d'dre Politik des Ministeriums vom

n der Konigin Christine und die P , n Dkiober in Bezug auf Spanien. Milit air sch e j re ine, n, nen, enden,, , Nachrichten. Iblicher Getraide⸗ Töll Plan Peel 8. Peel uͤber Reformen.

uhigungen in Betreff Mae Leods. Kanadisches Amnestie⸗ uch? Die Sperationen; geen Ching. Alarmirendes Geruͤcht is China. Englands Einfluß in Herat, Vermischt es. rief auz Lond an. (Stimmung in Bezug auf. die neue Ord⸗ mung der Dinge; Stand der Haͤndel mit China; Zu stand des Pend. ab; Doff Mahommied; der Radscha von Sattara. Blicke auf zistatischen und A merikanischen Verhaͤltnisse, Ansichten und

iche der Presse in Bezug auf das neue Ministerium und seine

nt.)

R. erlande. Schreiben aus dem Haag. Wahlen fuͤr die Generalstaaten; Limburg; Finanzielles; der Konig.) ö.

Deutsche Bundes stagten. München. Galvano ⸗-Plastik. Stuttgart. Em s. Ankunft des Koͤnigs von Hannover.

Frankfurt a. M. Ankunft des Freiherrn von Buͤlow.

Hesterreich. Schreiben aus Kirch berg. (Ueber den Unfall des Herzogs von Bordeau .) ;

Spanien. Schreiben Riis Madrid. gin Christine; Arguclles Eidesleistung.

Tuürkei. Die Turk. Zta. Über die ÄAegyptischen Angelegenheiten und die Bersshnungs-⸗Maßregeln in Vulgarien. Konstanti⸗ nopel. Veräͤnderüngen in der Administration.

Aegypten. Aleran derien. Erpedition nach Arabien auf Kosten des Sultans. Pest fälle.

Syrien. Beyrut. Menue Aufstaͤnde im Libanon.

Sftindien. Ueber die gegen China zu ergreifenden Maßregeln. Sterblichkeit in Tschusan und Gefangennehmung eines Englischen Offiziers. Verhandlungen mit Herat. Britische Truppen in' Sind und an der Graäͤnze der Pendschab. Vermischtes.

Wiss., Kunst u. Lit. B erlin. Geographische Gesellschaft.

Die Protestation der Köoͤni

Amtliche Nachrichten.

Kronik des Tages.

Se. Majestät der König haben Allergnaͤdigst geruht: Dem Geheimen Justizrath Reinhardt in Berlin den Ro⸗ then Adler-Orden dritter Klasse mit der Schleife zu verleihen; und Den bisherigen Ober - Landesgerichts -Assessor und Kriminal⸗ Richter zu Königsberg in Preußen, jetzigen Direktor des Land⸗ und Stadtgerichts zu Labiau, Ruffmann, zugleich zum Kreis Justizrath des Labiauschen Kreises zu ernennen.

Abgereist: Se. Durchlaucht der General- Major und Com⸗ mandeur der 6ten CTardwehr-Brigade, Fuͤrst Wilhelm Radzi⸗ will, und . .

Ihre Durchlaucht die Fuͤrftin Wilhelm Radziwill, Hoöchst⸗ dessen Gemahlin, nach Teplitz. .

Der General? Dꝛasor uͤnd Kommandant Pon Schweidnitz, Graf Henckel von Donnersmar ck, nach Schweidnitz.

Zeitungs - Nachrichten. Ausland.

Frankreich.

Paris, 3. Aug. Den gestern aus Toulouse eingegangenen telegraͤphischen Nachrichten zufolge, war daselbst Alles vollkommen ruhig. Die von dem außerordentlichen Kommissarius gebildete provisorische Munizip al⸗Verwaltung besteht aus dem Baron Le— jeune, Maire, und den Herren Ducos, Astre und Larigaudere, Adjunkten. Den Briefen aus Toulouse zufolge, enthielt die von Herrn Duval dem provisorischen Munizipal-Rathe mitgetheilte Aufloͤsungs-Ordonnanz nicht den Paragraphen, der sich doch in dem gestern von dem „Moniteur“ verbffentlichten Text vorsindet, den Paragraphen nämlich, welcher einen Zeitraum von drei Mo⸗ naten bestimmt, binnen welchem die Wahl eines definitiven Muni⸗ zipal-Rathes von Toulouse stattfinden solle. Es ist dieser Umstand am so auffallender, als sowohl die in Toulouse, wie die im „Mo⸗

teur“ verbffentlichte Ordonnanz beide das Datum vom 24. Juli

gen. Die Protestationen der Arzacschen Administration bezogen „eben auf jenen Mangel einer Zeitbestimmung fuͤr die Vor— ahme einer neuen Wahl.

Man will wissen, daß die Regierung am 31. Juli mehr telegraphische Depeschen als gewohnlich aus Toulouse erhalten hätte, obgleich sie gerade an disem Tage publiziren ließ, daß das trübe Wetter jede Mittheilung verhindert habe. Man erklärt sich jenes damals beobachtete Stillschweigen dadurch, daß sie an jenem Tage die Nachricht von dem Widerstande der Arzacschen

erwaltung benutzt habe, um die Aufloͤsungs⸗Ordonnanzen, mit Einschaltung der in Tou souse ausgelassenen Klausel, in dem „Mo— niteur“ erfcheinen zu lassen und spaͤter die Unterlassung einer ge— Ptzlichen Formalität von Seiten des Herrn Maurice Duval als ein Ver sehen darzustell en.

Herr Maurice Duval hat folgende Proclamation in Tou— louse erlassen:

a ati zwei Königliche Ordonngnzen wird die Aufloͤsung der eich hat v arde und des Munizix al- Nathez ausgesprochen. Frank⸗ , nng = Blicte auf Euch gerichtet; Ihr werdet ihm durch die

6 8. dem Gebrauch, den die Regierung von ihrem constitu⸗ Durch aer echt macht, beweisen, daß Ihr Di Freiheit verstebet. , geschliche ahten und durch das Mandat, welche? Ihr. wenn er, Seit zur Rekonstituirung jener beiden Koͤrperschaften Tina iche 83 wird, Euren Erwahlten erthrilet, werdet Ihre die Na gisirats⸗ rogat ive nicht in die ünmöglichkeit versetzen, Eure

9 Personen unter den Buͤrgern zu wahlen, die nicht ein—

Berlin, Montag den 9ien

, ,

Au gu st

6

sehen, daß die bloße Wahl ihnen die Annahme der Functionen zur Pflicht macht, zu denen ihre Befaͤhigung eben sowohl wie das Ge— setz sie beruft. Zeiget dem Lande, daß Toulouse, die Stadt der Wissenschaft und des Handels, getreu den Grundsaͤtzen, die in den Fuli⸗Tagen gestegt haben, die Macht der Gesetze durch einen pa triotischen Gehorsam zu befestigen weiß.“

Toulouse, 31. Juli. Die Aufloͤsung der National-Garde und des Munizipal⸗Rathes hat hier einen lebhaften Eindruck ge— macht, ohne daß die Ordnung, welche in unserer Stadt herrscht, irgend gestoͤrt worden ware. Sobald der provisorische Munizipal⸗ Rath gestern Mittheilung der Koͤniglichen Ordonnanz erhielt, die seine Auflbsung ausspricht, legte er eine schriftliche Protestation gegen dieselbe ein, da sie nicht, wie des Munizipal-Gesetz vor— schreibe, zugleich den Zeitpunkt der Wahl der neuen Munizipal— Verwaltung bestimme; er erklaͤrte, er werde so lange seine Func⸗ tionen fortsetzen, bis eine mit den gesetzlichen Vorschriften uͤber— einstimmende Ordonnanz erlassen worden sey; sollte dessenungeach⸗ tetz die obige Ordonnanz zur Ausfuͤhrung gebracht werden, so wurde er nur der Gewalt weichen. Als nun am Abend um 8 Uhr die von dem außerordentlichen Regierungs-Kommissarius ernannten Mitglieder der provisorischen Administration auf der Mairie erschienen, um von ihren Aemtern Besitz zu nehmen, mußte, nach mehreren vergeblichen Unterhandlungen, endlich der Central-Kommissarius, Herr Delaralde, herbeigeholt werden, auf daß er die widerspenstigen Mitglieder der aufgeloͤsten Verwaltung auffordere, sich aus der Mairie zu entfernen. Diese verstanden sich zwar zuletzt dazu, unterließen jedoch nicht, dem Herrn Mau— rice Duval eine zweite Protestation gegen die Aufloͤsungs-Ordon— nanz zu uͤbersenden, mit der Erklarung, daß sie nur der morali— schen Gewalt, die man ihnen angethan, gewichen waͤren. Waͤh— rend dieser Vorgaͤnge war die Gendarmerie in dem Hofe des Ka— pitols aufgestellt, und die Truppen der Garnison waren in ihren Kasernen konsignirt, bereit, auf das erste Zeichen auszuruͤcken.

Vom Französischen Ober⸗Nhein, 3. Aug. (Frkft. Journ.) Die Elsaͤssische Eisenbahn ist nun fuͤr ein Geleise ganz Foöllendet, und am 15. August wird sie dem offentlichen Verkehre preisgegeben. Man wird den Weg von Basel nach Strasburg, 35 Stunden, in einer Zeit von 4 Stunden durcheilen, wenn an allen 26 Stationen angehalten wird; dagegen ist fuͤr einige direkte Fahrten, wo nur in den Hauptorten Baͤsel, Muͤhlhausen, Kolmar, Schlettstadt und Königshofen Stillstand eintritt, etwa 35 Stunden Zeit noͤthig. Tarif sehr billig gestellt, und die Reise von Basel bis Stras⸗ burg wird in den Waggons nicht mehr als 67 Franken kosten.

Der Herzog von Orleans, der Minister des Innern, so wie der der offentlichen Bauten, werden, dem Vernehmen zufolge, der

feierlichen Einweihung, welche jedoch erst im Monate September stattfinden soll, beiwohnen. ;

Schon sind mehrere Entrepreneurs, die einen Theil der For— tifications-Arbeiten um Paris aͤbernommen hatten, ihrer Aufgabe erlegen. Die Arbeiten an dem Fort von Charenton werden fuͤr Rechnung des Unternehmers von der Regierung vollendet, und die an dem Fort von Ivry werden am 19ten d. von neuem an den Mindestfordernden vergeben werden.

Herr Alphonse Pepin, der sich vor etwa 8 Jahren durch seine Schrift: „Zwei Jahre der Regierung Ludwig Philipp's! eine Art von Ruf in der politischen Welt erwarb, hat jetzt ein neues Werk geschrieben unter dem Titel: „Der Zu sta nd des Katholi— fismüs in Frankreich während der Jahre 1830 bis 18140“, oder „der Katholizismus, allen philo sophischen, religibsen und sozialen Doktrinen gegenuͤber, die sich feit 10 Jahren in Frankreich entwickelt haben.“ Dieses politisch-religibse Werk soll auf den Antrieb einer hohen Person verfaßt worden seyn. Es wird wahrscheinlich zu vielen Kommentaren in der Tagespresse Anlaß geben. .

Börse vom 3. Aug. Das Steigen der Renten dauerte auch heute noch fort, obgleich die Beduͤrfnisse fuͤr die Liquidation gaͤnzlich befriedigt waren. Die Z3proc. stieg auf 77. 40., und die 5 proc. auf 1 16. 20.

(

X Paris, 2. Aug. So wie die Protestation der Köbͤnigin Ehristine bekannt wurde, hoͤrte man in politischen Kreisen die Politik, welche das Kabinet vom 29. Oktober in Bezug auf Spa⸗ nien befolge, wieder auf das verschiedenste deuten. Schon seit seinem Emporkommen hat man ihm namlich allerlei Plane zuge— schrieben. Bald behauptete man, seine Politik begreife die Koͤni⸗ gin Christine in sich, bald Don Carlos selbst, bald dessen Sohne; sa man ging einmal so weit, auf das bestimmteste auszusprechen, das Kabinet bezwecke, eine Heirath zwischen dem äͤltesten Sohne van Don Earlss und der Königin Isabella zu Stande zu brin— gen, um dadurch den aufgeklärten Absolutismus des Herrn Zea' oder das Statuto-Real des Herrn Martinez de la Rosa wieder in Spanien einzuführen. Jetzt behauptet man sogar, das Kabinet habe großen und unmittelbaren Antheil an der eben erschienenen Protestation der Koͤnigin Christine. Doch waͤre die Verantwortlichkeit, welche der Regierung aus derselben erwachsen koͤnnte, zu groß, als daß man diesem Geruͤchte glauben sollte, und was noch positiv dagegen spricht, ist, daß das offizielle Journal, der „Moniteur“, die Protestation gar nicht und das Journal „le Messager“ sie erst spaͤt aufgenommen hat.

Wahr ist es jedoch, daß das Kabinet von dem Vorhaben der Koͤnigin Christine wußte und ihr, wie man sagt, deshalb nicht davon abrieth, weil die Königin erklärt haben soll, daß sie keines—⸗ weges daran dächte, sich eine aktive Partei zu bilden oder uͤber— haupt sie nur jetzt von den Spaniern zu verlangen, da. sie den Zustand Spaniens in diesem Augenblicke fuͤr vollkommen revolu⸗ tionair halte und sich weder die eine noch die andere Partei mit bestimmten und klaren Zwecken darcus hervorgebildet haͤtte. Dem⸗ nach hat man ihrer Protestation nichts entgegengeseßzt und es viel⸗ mehr für passend gefunden, daß sie sich ihre Zukunft verwahrt, und daß sie den Spaniern zu erkennen giebt, wie sie weder durch die Beschluͤsse der jezigen Cortes ihre Rechte fuͤr vernichtet an— sieht, noch selbst auf sie verzichtet, um dadurch die Aussicht zu ha—

ben, daß man sich spaͤter wieder an sie wenden kann, wenn man

Wie man allgemein verninimt, ist der

einmal einsehen sollte, daß man durch sie aus dem gegenwartigen revolutionairen Zustande gezogen werden könnte. Unser Kabimet aber befolgt, nach der Aussage der Unterrichtetsten, noch dieselbe Politik, die es sich in Bezug auf Spanien gleich im Anfang vor— geschrieben, und die darin besteht, sich durchaus nicht in die Spa⸗ nischen Angelegenheiten zu mischen. Auch sagt man, daß es jetzt schon die Genugthuung habe, zu sehen, wie diese Politik dem Franzoͤsisch-monarchischen Einfluß in Spanien fbrderlich gewesen sey, foͤrderlicher als das Bestreben der Vorgaͤnger des Herrn Guizot, die in Spanien Partei zu nehmen fuͤr gut gefunden hatten. (Vergl. hiermit den unten gegebenen Brief aus Madrid.)

ris, 3. Aug. In der militairischen Welt wird das Lager von Compiegne, Mitte (20) August, von dem Herzoge von Nemours befehligt, nur wenig Bedeutung haben. Seit 1826 fan⸗ den fast jaͤhrlich Lagerungen bei St. Omer statt, seit 1832 bei Compiegne. Das Lager von St. Omer diente aber gewohnlich, wie das von Luneville, fuͤr Kavallerie, also nur fuͤr eine Truppen⸗ gattung. Im Jahre 1827 fand ein besonders starkes Lager in St. Omer ftatt? eine Art Belagerung wurde simulirt und dabei der Versuch gemacht, die neuen Ordonnanzen uͤber Infanterie- und Kavallerie-Manbver einzuführen. Große Lager, wie das berühmte zu Boulogne im Jahre 1865 und fruͤher 1777 zu Vaussieux, un⸗ ter dem Marschall von Broglie (14 Bataillone, 0 Drago⸗ ner-Regimenter nebst Artillerie Park), haben wir seitdem in Frankreich nicht gehabt. Das diesjaͤhrige in Compiegne wird zwei Divissonen Infanterie, jede zu zwei Brigaden, jede Brigade zu 2 Regimenter, also 8 Insanterie-Regimenter zaͤh⸗ len. Außerdem wird es 1 Schuͤtzen-Bataillon, sodann eine Division Kavallerie zu 3 Brigaden, 3 Husaren-Regimenter, 2 Chasseurs⸗, 1 Lancier- und 1 Dragoner⸗Regiment, also 7 Kavallerie-Regimenter aufnehmen. Das Lager bei Chalons, welches die unter dem Mini⸗ sterium Thiers dort erbauten Barracken nahe der Stadt und der Marne beziehen soll, wird nur aus 6 Bataillonen Infanterie bestehen. Es ist dies also nur eine Regiments-Uebung ohne alle militairische Wichtigkeit.

Eine Königliche Ordonnanz vom 1. Juli, aus Neuilly datirt, vermehrt die Pariser Munizipal-Garde bis zu 3244 Offizieren, Unteroffizieren, Brigadiers und Gardisten, nebst 692 Pferden, d. h. 16 Compagnicen Infanterie und 5 Schwadronen.

Dem am 13. Mal 1839, an der Spitze seiner Soldaten, in den damaligen politischen Unruhen gefallenen Wachtmeister

Jonas, aus der Pariser Munizipal-Garde, wird jetzt ein Denk— mal gesetzt. Der Koͤnig hat 200, die Königin 190 Franken un— terzeichntt. Die Regierung versaäͤumt nichts, um die Pariser Mu⸗ nizipal-Garde zu einem befonders ergebenen Corps heran zu bilden.

Zu der Einweihungs-Feier der großen Armee⸗-Saͤule sind die Militair-Autoritäͤten von Boulogne und den anliegenden Staͤdten zum 15. August beordert. Die Festlichkeiten dauern bis zum j9ten. Die bronzene Statue Napoleons, welche wir bereits am 15. Dezember vorigen Jahres bei der Beisetzung der Asche Napo—⸗ seons auf der Invaliden-Esplanade erblickt, wird auf der Spitze der Säule bei Boulogne enthuͤllt werden. Das Kostuͤm, welches Bosio gewaͤhlt, ist dasselbe, welches Napoleon im August 1805 im Lager von Boulogne hei der Vertheilung der Ehren⸗Legion trug.

Unter den vielen Schriften, welche uͤber Algier erschienen sind, ist auch die des General-Liöeutenants von Rumigny zu be— merken, die den bescheidenen Titel fuͤhrt: „Versuch uͤber die Provinz Algier.“ Herr von Rumigny ist bekanntlich General— Ildjutant des Koͤnigs der Franzosen und Bruder des Franzoͤsischen Gesandten in Bruͤssel. Er wurde in Algier verwundet und wohnte der Expedition von 1810 bei. ;

Das Algierische Colonisations-Projekt des Herrn von Stock⸗ mar ist in den Buͤreaus des Kriegs⸗Ministeriums noch immer nicht zur Entwickelung gelangt. Wie einer Ihrer Korrespondenten fruher so richtig bemerkte, ist den Deutschen nicht genug zu rathen, vor— sichtig zu pruͤfen, ehe sie sich nach Algier verlocken lassen. Mir sind aus den Jahren 1831 und 1832 die Gestalten der ungluͤckli⸗ chen Kolonisten noch gegenwartig, welche dicht am Meere nach dem Garten des Dey zu, unter elenden Zellen, von Fieber gepei— nigt, mit ihren zahlreichen Kindern beinahe verhunzerten und deshalb die Deutschen Soldaten der Fremden-Legion um einen Bissen Brodt anbetteln mußten.

Großbritanien und Irland.

London, 3. Aug. Die Koͤnigin und Prinz Albrecht sind am Sonnaben Nachmittag von ihren Besuchsreisen nach Woburn— Abtei und Pansanger wieder in Schloß Windsor eingetroffen, und noch an demselben Tage reiste die Koͤnigin der Belgier mit dem Herzoge von Brabant von dort ab, um über Woolwich nach Bruͤssel zuruͤckzukehren. l

Die Limerick Chronicle, ein Toryblatt, giebt Folgendes als authentisch: „In den hestunterrichteten Kreisen heißt es, daß Sir R. Peel's Korngesetz⸗ Angelpunkt 60 Sh. fuͤr Weizen seyn werde. Wenn nämlich der Durchschnittspreis auf oder unter 60 Sh. steht, soll ein fester Zoll von 15 Sh. auf fremden Wei⸗ zen, der zum innern Verbrauch eingefuͤhrt wird, und ein ver— haͤlinißmaßiger Zoll auf alle andere Getraidearten gelegt seyn; äber 66 Sh. aber soll die fluktuirende Skala in folgender Weise eintreten: für jede 1 Sh. 6 Peer; um welche der Preis stiege, soll der Zoll sich in gleichem Maße vermindern, bis mit dem Durchschnittspreise von 70 Sh. ein bleibender Zoll von 1 Sh. eintraͤte.“

Aus der neulich von Sir Robert Peel zu Tamworth ge⸗ haltenen Rede ist noch folgende bedeutende Schlußstelle mitzuthei⸗ len, aus welcher hervorgeht, daß dieser Staatsmann sich den Weg zu Reformen vollkommen frei lassen will: „Durch solche Mittel sagte der Redner, (namlich durch Eifer und Beharrlichkeit der Koönservativen bei der Waͤhler-Registrirung in den geseklichen Graͤnzen) „koͤnnen Sie diejenigen, zu denen Sie Vertrauten hegen, in den Stand setzen, die alten Grundlagen unserer Kirchen- und Staats⸗Institutionen aufrecht zu erhalten. lind hedenken Sie wohl, daß, se sicherer diese Grundlagen sind. Je . 9 17 trauen zu' ihrer Dauer, desto leichter es auch seyn wird, ohne Be⸗