1841 / 227 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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ausgesetzt werden muͤssen, da zunaͤchst noch eine nähere Ermitte— lung der angeführten Verhaͤltnisse noͤthig erachtet ist.

Wiederhersiellung der Gewerkschaftskasse in der Grafschaft Mark.

46) In Bezug auf den Antrag

die Gewerkschaftskasse wieder herzustellen, und den Gewerken

der Steinkohlengruben der Grafschaft Mark die Mitverwal—

tung dieser Kasse und das Recht zuzugestehen, bei Anlegung von Kapitalien, so wie uberhaupt bei Verwendung der zur

Gewerkschaftskasse fließenden Gelder durch zu waͤhlende Depu—

tirte mitzuwirken, lassen Wir Unseren getreuen Staͤnden die anliegende Denkschrift Unseres Finanz⸗Ministers zugehen, wonach die bisherige Verwen— dung der Maßgelder und sonstigen Einnahmen der Bergamts— Kasse genau dem in der Ordre vom 26. Oktober 1755 vorge— schriebenen Zwecke gemaͤß „zu Unterhaltung des Bergamts oder zu sonstigem gemeinsamen Nutzen der Gewerken“ geschehen, die im Jahre 1814 bei der Gewerkschaftskasse befindlichen und da— mals der Bergbau⸗Huͤlfskasse überwiesenen Kapitalien aber durch anderweite Zuschuͤsse, welche die Gewerkschaftskasse ehedem bezo— gen, aufgekommen sind. Wir haben uͤbrigens angeordnet, daß den Gewerken jahrlich eine Vermoͤgens-Nachweisung der Berg— amts-Kasse mitgetheilt werde, um ihnen Kenntniß von dem Zu—⸗ stande der Kasse und Gelegenheit zu geben, ihr Interesse dabei wahrzunehmen.

Forderungen des Herzogthums Westphalen und der Grafschaft Witt genstein a) an Schweden und b) an Oesterreich.

7) Zu a. Was die abermals befuͤrwortete Verguͤtung der Leistungen mehrerer Gemeinden im Herzogthum Westphalen fuͤr die Verpflegung und den Transport Schwedischer Truppen betrifft, so ist bereits in der unterm 13. Februar 1837 von UÜUnserm Staats-Ministerium vorgelegten Uebersicht der aus fruͤheren Landtagen noch unerledigten Gegenstaͤnde dem vorigen Westphaͤlischen Landtage zu ersehen gegeben, daß nach den uber die fraglichen Anspruͤche stattgefundenen Ermittelungen das Groß— herzogllch Hessische Gouvernement von dem Koͤniglich Schwedi— schen fuͤr die gedachten Leistungen uberall keine Entschaͤdigung erhalten hat. Eine solche Verguͤtung jetzt noch von der Krone Schwedens in Anspruch nehmen zu wollen, ist unthunlich, und es koͤnnen hiernach jene Lieferungen nur in die Kategoriend Kriegsleistungen an vaterlaͤndische und verbuͤndete Truppen ge— stellt werden, fuͤr welche aus jenem Zeitraum (1813 und 1811) eine Verguͤtung allgemein nicht geleistet wird. —⸗

Zu b. Ueber die ihrem Ursprunge nach noch aͤlteren An⸗ forderungen, welche aus den in den Jahren 1794 und 17935 statt⸗ gehabten Lieferungen fuͤr Kaiserlich Oesterreichischen Truppen her— geleitet werden, haben die fortgesetzten Verhandlungen mit der Kaiserlich Oesterreichischen Regierung zu der Ueberzeugung gefuͤhrt, daß der Austrag der desfallsigen Abrechnung, bei welcher zugleich die, aus jener Zeit ruͤckstaͤndig gebliebenen Matrikular-Leistungen der damaligen Keichslaͤnder mit berüäcksichtigt werden mußten, zu weit aussehend ist, um die Befriedigung einzelner Berechtigter bis zu jenem Zeitpunkte aussetzen zu konnen. Es ist daher zur Feststellung dieser bereits bei den Landes Behoͤrden liquidirten Lei— stungen Einleitung getroffen, und wird wegen Berichtigung der, dar— unter begriffenen Einzelnforderungen, vorerst ohne Ruͤckgriff auf die wie vorgedacht noch ruͤckstaͤndigen Kriegsmatrikular— Beitrage, das Rbthige alsbald verfuͤgt werden.

Reelamatian von Kunstsachen und historischen Merkwuͤrdigkeiten fuͤr

das Herzogthum Westphalen.

48) Dem Antrage Unserer getreuen Staͤnde, sie zu autorisi— ren, ihre Reclamation, wegen verschiedener, dem Herzogthum Westphalen angehörig gewesener, nach Darmstadt gebrachter Kunstgegenstaͤnde, historischer Merkwürdigkeiten, Urkunden und Manufkripte, gegen die Großherzoglich Hessische Regierung beim Bundestage oder im Wege Rechtens vor Hessischen Gerichten zu verfolgen, kann nicht entsprochen, doch soll diese Angelegenheit nicht außer Acht gelassen werden.

Revision der Westphaͤlischen Kirchen-Verwaltungs-Ordnung.

19) Was die Schwierigkeiten betrifft, die sich bei der Aus— fuͤhrung der Kirchen-Verwaltungs⸗-Ordnung herausgestellt haben, so hat sich Unser Minister der geistlichen, Unterrichts- und Medi— einal-Angelegenheiten schon langere Zeit damit beschaͤftigt, die dieserhalb gemachten Erfahrungen zu sammeln, die Gutachten der Behbrden daruͤber einzuziehen und Vorschlaͤge zu Erlaͤuterungen und Abänderungen vorzubereiten, uͤber die Wir Uns die weitere Beschlußnahme vorbehalten, wobei dann auch die in der gegen— waͤrtigen Petition gemachten einzelnen Antraͤge ihre Erledigung erhalten werden.

Was insbesondere die Absonderung des kirchlichen Armen— Vermbgens anlangt, so haben Wir bereits durch einen fruͤhern Befehl Unsere Minister des Innern und der Polizei jund der geistlichen ꝛc. Angelegenheiten angewiesen, die Ausfuͤhrung die⸗ ser Maßregel zunachst durch sachkundige Kommissarien, mit be⸗ sonderer Berüͤcksichtigung der Orts-Verhaͤltnisse vorbereiten zu lassen, bis dahin aber den bestehenden Zustand aufrecht zu er⸗ halten. Die endliche Entscheiding bleibt bis zur genuͤgenden Ermittelung der thatsaͤchlichen Verhaͤltnisse ausgesetzt, und wird das Interesse der buͤrgerlichen wie der kirchlichen Gemeinden mit“, gleicher Sorgfalt erwogen werden.

Rechte der philosophischen Fakultat der Akademie zu Muͤnster.

606) An den Rechten der philosophischen Fakultat bei da akademischen Lehr-Anstalt zu Muͤnster, sowie sie von Unsenr hochseligen Herrn Vaters Majestaͤt festgesetzt worden, etwas 8 Andern, tragen Wir Bedenken; werden jedoch in nähere Er zu,

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gung ziehen, inwiefern sonstige Anordnungen, um die Erfuͤllung, ihres statutenmaßigen Berufs zu foͤrdern, angemessen seyn mochten.

Zu Urkunde Unserer vorstehenden gnaͤdigsten Resolutionen haben Gir gegenwartigen Landtags-Abschied ausfertigen lassen, auch Höchsteigenhäandig vollzogen, und bleiben Unsern getreuen Staͤnden in Gnaden gewogen.

Gegeben Sanssouci, den 6. August 1841.

(gez.) Friedrich Wilhelm. Prinz von Preußen. von Boyen. Muͤhler. von Rochow. von Ladenberg.“

Rother. Graf von Alvensleben. von Werther. Eichhorn. von Thile. Graf zu Stolberg 3

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Zeitungs Nachrichten.

Ausland.

Nußland und Polen. St. Petersburg, 10. Aug,

Holland unternommenen Reise wieder in Peterhof eingetroffen.

Se. Kalserl. Hoheit der Großfuärst Konstantin ist am 4. d. M. von seiner zur See nach

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Frankreich.

Paris, 11. Aug. Der Messag er meldet, das der Muni— zipal- Rath von Bordeaux den Antrag eines seiner Mitglieder, daß die von dem Finanz-Minister angeordnete Registrirung fuͤr ungesetzlich erklart werden solle, verworfen habe. Eine tele— graphische Depesche meldet, daß am 7ten d. zu Souillac die Registrirung ohne den mindesten Widerstand wiederaufgenommen

worden sey. Dem Moniteur parisien zufolge, haben die

gestern aus Toulouse eingegangenen Berichte die zufriedenstellendsten Nachrichten uͤberbracht. Die Ablieferung der Waffen von Seiten der National-Gardisten wird in diesen Tagen vollständig beendigt seyn. Der Municipal-Rath von Chartres hat den von der Regierung angeordneten Zaͤhlungs-Modus fuͤr voͤllig gesetzlich erklart. ;

Das Ministerium soll endlich zu dem Entschlusse gekommen seyn, von jeder gerichtlichen Verfolgung gegen die Mitglieder des aufgelbsten Munizipal-Rathes von Toulouse abzustehen.

Mehrere enthusiastische Legitimisten wollen sich nach Kirch— berg begeben, um dem Herzog von Bordeaux wegen des ihn be— troffenen Unfalls ihre Theilnahme auszudruͤcken.

Boͤ rse vom 11. August. Heute wurden wieder ansehn— liche Summen in Franzobsischen Renten zum Verkauf angeboten. Die Geruͤchte uͤber eine gewaltsame Befreiung des Herrn Mac Leod aus dem Gefaͤngnisse von Lockport gaben zu neuen Besorg— nissen wegen eines Bruches zwischen England und den Vereinig⸗ ten Staaten Anlaß.

Großbritanien und Irland.

London, 11. Aug. Das neue Parlament enthaͤlt auf 658 nicht weniger als 181 neue Mitglieder.

Der hiesige protestantische Verein hielt am Freitag eine Ver⸗ sammsung, worin unter heftigen Ruͤgen des Verfahrens der ka⸗ tholischen Geistlichkeit in Irland waͤhrend der Wahlen, beschlossen wurde, das Parlament in einer Petition zu ersuchen, daß es eine Unterfuchung der bei den Irlaͤndischen Wahlen vorgegangenen Gesetzwidrigkeiten und Gewalthaͤtigkeiten anordnen moͤge. Es heißt auch, ein sehr einflußreiches Parlaments⸗-Mitglied im Unter⸗ hause habe die Absicht, so bald als moglich die Ernennung einer mit der Prufung des Zustandes von Irland zu beauftragenden Kommission zu beantragen, welche vorzuͤglich uͤber die Verletzung der Wahl⸗-Gesetze Bericht abstatten solle.

Rach den von Herrn Rowland. Hill der statistischen Gesell⸗ schaft mitgetheilten Berechnungen wuͤrde das Post⸗Einkommen fuͤnf Jahre nach Einfuͤhrung des Penny-Portos wieder denselben Stand⸗ punkt erreichen, wie vorher, vorausgesetzt, daß die Zunahme der Briefe dieselbe bleibt wie bisher.

Der Russische Gesandte, Baron von Brunnow,s ist vor einigen Tagen nach dem Kontinent abgereist.

Auf einige Bemerkungen des Courier frangais uͤber das viel besprochene Projekt einer Zollvereinigung zwischen Frankreich und Belgien entgegnet die Morning Ehrsnicle: „Wir glau— ben nicht, daß dieser Entwurf einer kommerziellen Union im Ernste gehegt wird. Jedenfalls kann ein Vertrag, wie der angedrohte, welcher die Bewahrung der noͤrdlichen Gränzen Belgiens einem Franzoͤsischen Corps Zollsoldaten anvertrauen soll, nicht im Dun— keln geschlossen werden. Er muß vor jeder ministeriellen Unter— zeichnung in den Belgischen Kammern und in den Franzoͤsischen Kammern berathen und erörtert werden; und wir glauben nicht, daß, alle Umstaͤnde beachtet und wohl erwogen, das eine oder das andere Land denselben fuͤr vortheilhaft oder leicht ausfuͤhrbar halten wird. Sein Abschluß duͤrfte allerdings der Eitelkeit eines Franzoͤsischen Staatsmannes schmeicheln, der seinem Lande den Gewinn politischer Vergrößerung vorspiegeln könnte; die Majori⸗ tät der Französischen Kammer wuͤrde aber wohl etwas Solideres fordern, als gekitzelte Eitelkeit.“

Die Kanadischen Gefangenen in Australien haben Erlaubniß erhalten, nach ihrer Heimath zurückzukehren.

Der Globe theilt einige Auszuͤge aus der kurzlich erschienenen Broschuͤre des jetzt in London befindlichen Professors v. Raumer uͤber die Korngefetze mit, ohne eigene Bemerkungen daruͤber hin— zuzufuͤgen.

2. London, 10. Aug. Das Dunkel, welches die noch im Amte befindlichen Minister uber die Verzoͤgerung oder Erwartung ihres unvermeidlichen Austrittes zu erhalten suchen, wird wohl erst nach Eroͤffnung des Parlaments verschwinden. Doch durfte die erste Debatte in diesem, naͤmlich die Wahl des Sprechers des Unterhauses, ausnamsweise diesmal zu keiner Entscheidung berech⸗ tigen, da es sehr wahrscheinlich ist, daß auch die Tories dem bis⸗ herigen, der Gesinnung nach, der Whig-Partei angehörigen, wegen seiner volligen Partellosigkeit aber allgemein geachteten Herrn Abercrombie, ihre Stimmen geben werden. Bei dem tiefen Still— schweigen, das die Eingewelhten beider Parteien behaupten, ist die politische Spannung großer, als seit dem Kampfe um die Re— form. Denn auch die Tories haben ihr sorgfaͤltig bewahrtes Ge— heimniß, nämlich das, welche Maßregeln sie in Bezug auf De— fizit, Getraide und Handel beabsichtigen. Freilich haͤngt dies auch großentheils vom Ausfalle der Aerndte ab, die bei dem haͤufigen Regenwetter in großer Gefahr schwebt.

In den Manufakturstaͤdten und insbesondene in Manchester, vaͤchst das Elend unglaublich, da ungeachtet die Preise sogar nie— iger stehen, als im Jahre 1826, dennoch die Menge der Unbe— düäftigten uͤbergroß ist. Auf dem Euphrat sind zwei unserer ei— schien Dampfböte 309 Seemeilen hinauf gedrungen, und die

sernzsichten fuͤr Verbindungen auf diesem Wege steigen. Sir

Zherrry Pottinger war Ende Juni durch Aden ins Rothe Meer passirt, und gedachte Anfangs August schon in China zu seyn, um

ort den Ober-Befehl der Flotte zu ubernehmen.

Von bedeutendem Interesse sind die heute aus Hobart Town

7 eingegangen Nachrichten vom 12. April, denen zufolge das Ent—

deckung s-Geschwader in den Suͤdpol-Laͤndern unter Capitain Roß und Crozier, bis auf 100 Meilen vom magnetischen Suͤdpol, naͤm⸗ lich bis 786 4* suüͤdlicher Breite und 1737 12 westlicher Laͤnge ge⸗ drungen ist, also um vier Grad hoͤher als die Franzoͤsischen und Amerikanischen Entdeckungs-Geschwader. Ein 150 Fuß hohes Eisgefilde wurde 300 Seemeilen ostwaärts verfolgt, worauf das Geschwader nach Hobart⸗Town zuruͤckkehrte, nachdem einige Irr— thuͤmer in den Amerikanischen Angaben berichtigt werden waren.

Als auffallenden Beweis der großen und wenig gekannten Gefahr, welche Deutschlands Wollzüͤchtern von Neu? Suͤd⸗Walis bedroht, theile ich ihnen aus einem in der dortigen Hauptstadt Sidney gedruckten amtlichen Aktenstuͤcke, die Pfunde der Ausfuhr mit, welche dort in den achtzehn Jahren von 1822-39 stattgefun⸗ den hat, und deren allmaͤlige Steigerung in jedem ö 1822... .. T7288 1825... .. S3 1,343 1831... . 2.246, 93 1823... ... 198, 240 1829 1,005,333 1835 3, 893,927 1824 275,560 ö,,

3 oh , ü zb.... , Chi 1835... 11166 13315... 10134 1837.71 1838... 55 36h 1332...

9 I, 515,156 1838..... 5,749,376 1827... ... 407,115 1855... .. 3,734 203 1839. ... 7218, 584

Der Königl. Prenß. Gesandte, Graf Canitz, wird hier in der Mitte des naͤchsten Monats erwartet.

Deutsche Bundesstaaten.

* Deßau, 12. Aug. Das seit einigen Jahren hier er— scheinende Mittwochs-Blatt, eine nach einem sehr besonnenen Plane trefflich geleitete Lokal-Zeitung, enthält in Nr. 32. vom 11. d. M. den neuen Fahrplan fuͤr die Strecke der Eisenbahn von hier bis Coswig, welche am 18. d. M. eröffnet wird, und gleich darauf eine mit sehr klarer Beruͤcksichtigung der Verhaͤlt— nisse des Ortes, ruhig gedachte und gut geschriebene Glosse zu demselben, die den Zweck zu haben scheint, etwaige schiefe Urtheile

uber die nothwendige Abaänderung des bisherigen Fahrplans

zu berichtigen, und ihres Zweckes wohl nicht verfehlen wird. Ein Volksfest aus fruͤherer Zeit ist wieder erweckt worden, die „Lust“ am Drehberge bei Woͤrlitz, und scheint vielen Anklang ge— funden zu haben.

Dauer der Eisenbahnfahrten am 15. August 184.

Abgang . Abg 3 Zeitdauer a . Von Vol . Pots dam.

Um 6 Uhr Morgens ... Um 6 * Uhr Morgens... = 8 = Morgens... 7 97 . Vormittags. 1 12

2

Zeitdauer

Vormittags. Nachmittags Nachmittags

2 Nachmittags ö. 3 Nachmittags 5 Abends ... 6 . Abends . ... 3 ? Abends ... K. Abends... d Abends ...

Meteorologische Beobachtungen.

15. August. 2 Uhr. 10 Ubr.

. 1 1841. Morgens Nachmittags Abends Nach einmaliger Beobachtung.

Luftdruck . ... 335,81 Par. 336,02 . Par. 35, 83 Par. Quell wärme 839 R. Luftwärme ... 3 12,8 R. 4 22, ö ö 15, 10 R. Flusswärme 14,8) R. Thaupunkt... 4 10,99 R. 4 1 14 . 14,47 R. Rodenwärme 5, R. Dunstsättigung 80 pCt. 62 bCt. 91 pCt. . 0, 99 Rh. heiter. heiter. heiter. Niederschlag 0, 101 Rh . VW. Wärme echsel 4 22,19. Wolk;kenzug. ..

Tagesmittel:

w— J Den 16. August 1841. Pr. Cour.

Brief. Geld.

Aeg R. Brl. Pots. Eisenb.

St. Schuld- Seh. 104 1031 Pr. Eugl. Obl. 30. 1015 101 Prüm. Sch. der do. do. Prior. Act. Seehandlung. 80) Med Lpæ. Eisenb. Kuri. Schuldyv. 3 1021 o. do. Prior. Act. Berl. Stadt- Obl. 3 103 Berl. Anh. Eisenb. 2 do. do. Prior Act. Diss. Elb. Eisenb. do. da. Prior. Act. Rhein. Eisenb.

Ellinger do. 35 Danz. do. in Th. 48 Westp. Pfandhbr. 3 23 102 Gross. Pos. da. ; Ostpr. Pfandhr. ? 2 102 Pomm. do. . 3 . 3 1025

Kur- u. Neum. 40.

Gold al mare Friedrichsdr or Andre Goldmiün

Schlesische do. 5 * 22 3 zen 3 5 Tb.

Disconto

Auswärtige Lörsen.

Amsterd 2m, 12. Aug Niederl. wirkl. Schuld 52 Kanz. Bill. 25155. 55 Span. 18). Passive. 1446. Ausg. —. . Prämn. Sch. —. Fol. —. Oesterr.

Antwerpen, II. Aug. 7Zinsl. —. Neue Aul. 18.

3 ra nlefürt a. M., 13. Aug. Oesterr. 53 Met. 1065 G6. 40 9875 4

; 55 r. 13 21 e. RKank- Act. 1911. 1959. parual o,. e, , zu 500 I. 1335. 1335. Loose zu 100 FI. ; ö do. 14 Anl. 102 G. Polu. Loose 72 6G. 25 3 Holl. 50 13. 501.

Eisenbahn Actien. St. Germain —. Versailles rechtes Ufer do. linkes —. München- Augsburg Dresden 99 Br. Köln- Aachen 99 G.

1IHLambu rg, 14. Aug. Bank- Actien 1580 G. Engl. Russ. 108.

Haris, 11. Aug. 55 Rente fin éour. 116. 55. 39 Rente fin cour.

* 3 20 2 T 2 2 55. 59 Neapl. sin cour. 104. 15. 55 Span. Rente 20. Passive 4 ). Port. —.

, //

wa Ketten 1668. m, ae löl ing g, ite lot.

53 do. 1013.

1 ius. —. Preuss.

Loose . . 421 1 Preuss. Prüm. Sch. 797 .

5 Spaun. Aul. 193. 19.

Strassburg Basel 250 Br. Leipzig

Üönigliche Schauspiele.

Dienstag, 17. Aug. Im Opernhause. Die Familien Capu— letti und Montecchi, Sper in 4 Abth., Musik von Bellini. (Dlle. Clara Kruͤger: Giulietta, als ersten theatralischen Versuch. Dlle. Penz, vom Koͤniglichen Hoftheater zu Hannover: Romeo, als Hastrolle )

Mittwoch, 18. Aug. Im Schauspielhause. Zum Ersten— male: Die Kadetten, Lustspiel in 3 Abth.,, von A. P. Hierauf: Der Ehestifter, Lustspiel in 1 Akt. Und: Drei Genre-Bilder, Scenen in Spanischer, Franzoͤsischer und Deutscher Sprache, von L. Schneider. Die Musik ist komponirt und arrangirt von dem Königl. Kammermusikus Barnowitz. Tanz von dem Khbnigl. Balletmeister Hoguet. 1) Der Spanische Contrebandier und seine Geliebte; 2) der Pyrenaͤische Gebirgs-Saͤnger und die Be— arnerinn; und 35 Hans und Grete, ausgefuͤhrt in Dialog, Ge— sang und Tanz von Hrn. Schneider und Dlle. Polin. Der Text der Spanischen und Franzoͤfischen Scenen in Deutscher Ueber⸗ setzung wird an der Kontrolle ausgegeben.

Königsstädtisches Theater.

Dienstag, 17. Aug. Der Talisman. Posse mit Gesang in 3 Akten, von J. Nestroy. Musik von A. Muller. (Herr und Mad. Beckmann werden nach ihrer Urlaubsreise hierin wieder auftreten.)

Mittwoch, 18. Aug. (Italienische Opern-Vorstellung) Zum erstenmale wiederholt: La Prova di un' Opera seria. (Die Opern⸗ probe.) Opera buffa in 2 Atti. Musica del Maestro Fran- cesco Gnecco.

Preise der Plätze; Ein Platz in der Orchester-Loge 1 Rthlr. 10 Sgr. Ein Platz in den Logen und im Balkon des ersten Ranges 2 Rthlr, n. f

Textbuͤcher in Italienischer und Deutscher Sprache sind am

Abend der Vorstellung bei der Kasse zu haben.

Verantwortlicher Redaeteur Dr. J. W. Zinkeisen. n

Gedruckt in der Deckerschen Geheimen Ober-Hofbuchdruckeret.

Beilage

Großbritanien und Irland.

London, 10. August. Die Morning Chro niele erklart, es sey wichtig fuͤr England, in einem Augenblicke, wo mehrere Staaten im Norden von Deutschland auf dem Punkte staͤnden, sich dem Deutschen Zollverein anzuschließen, mit Umsicht und Sorgfalt zu verfahren. Der Entwickelung des Zollvereins mittelst des Einflusses, den Hanno⸗ ver ausüben konnte, entgegenzuwirken, wurde sehr ungeschickt seyn. Die Englische Regierung durfe dieser Entwickelung, die mit der bffentlichen Meinung in Deutschland äbereinstimme, keine Hinder⸗ ulsser in ben Weg legen? sondern muͤsse vielmehr freundschaftlich handeln, damit der Zollverein den Englischen. Interessen nicht seind⸗ selig entgegentrete. Groöͤßztentheils haͤnge Alles vom Englischen Zoll⸗ tarlf selbst ab, und dieser muͤsse; so umgestaltet werden, daß die Entwickelung des Zoll vereins der Englischen Industrie keinen Scha—⸗ den verursache, „Der Deutsche Zollverein, sagt das genannte Blatt, „hat bis jetzt der Englischen Industrie keinen wesentlichen Schaden‘ gebracht; das. Endresultat wird großentheils von den Modificationen abhängen, die wir in unserem Zolltarif vor⸗ nehmen, so wie auch gröͤßtentheils von unserem Bestreben, mit der energischen und erleuchteten Regierung Preußens in gutem Vernehmen zu bleiben. Ja, eine Modification unseres Tarifs, das ist es, was, dem sich mehr und mehr erweiternden Buͤndniß der Deutschen Staaten gegenuͤber, im Interesse der Englischen Industrie noth thut.“

Nach dem diesjaͤhrigen Census zaͤhlt Manchester gegenwartig 308,893, Liverpool 293,983, Birmingham 182,598 und Glasgow 284,676 Einwohner.

In der Kohlengrube zu Thornley bei Sunderland hat eine Explosion stattgefunden, welche neun Arbeitern das Leben kostete und vier schwer verwundete; zwoͤlf Arbeiter, welche sich in der Grube befanden, blieben unversehrt.

Die Witterungs-Berichte aus dem Lande lauten noch immer niederschlagend. Am Montage war das Wetter aber schoͤn und der Umsatz in Weizen daher nicht lebhaft, doch behaupteten sich die Freitagspreise vollkommen; Mehl galt 65 Sh. der Sack.

Die Nachrichten aus Kanada sind nicht von bedeutendem Interesse. Es war im Versammlungshause ein Ausschuß ernannt worden, um das Geldwesen zu ordnen, und der deshalb entwor fene Plan wurde baldigst erwartet. Der General- Gouverneur war voͤllig hergestellt.

Deutsche Bundesstaaten.

Hannover, 12. Aug. In Beziehung auf eine diesseitige Hafen-Anlage am Elbstrome hat die dieserhalb angeordnete Unter suchungs-Koömmission nach wiederholten gemeinschaftlichen Bera— thungen und genaueren Untersuchungen der dabei in Betracht kommenden örtüchen Verhaͤltnisse ihren gutachtlichen Bericht im No⸗ vember 1840 dahin erstattet, daß I) die Verbesserung der Hafen— Einrichtung zu Harburg, um kleineren Seeschiffen, welche nicht uͤber [0 Fuß tief im Wasser gehen, den direkten Besuch dieses Hannoverschen Hafen⸗Platzes moglich zu machen, eben so sehr Empfehlung verdiene, wie H die Vorrichtung eines Noth-Hafens zu Brunshausen, wo an der Ausmündung des Schwinge-Kanals mit sehr maͤßigen Kosten die zum sichern Liege und Anlandungs⸗-Platze auch für große Seeschiffe und zum bequemen Aus⸗ und Einladen von Guͤtern aller Art nothwendigen Vorkehrungen getroffen werden koͤnnen; daß es aber 3) rathsam sey, von dem Plane eines großen See hafenbaues, zu Harburg oder zu Brunshausen, sowohl der großen Kosten wie des zweifelhaften Erfolges wegen, wenigstens noch zur Zeit, ganz abzustehen.

Vereinigte Staaten von Nord⸗Amerika.

New⸗WMork, 19. Juli. Die Entscheidung des obersten Gerichtshofes des Staates New-York in der Sache Mac Leod's hat verschiedene Vermuthungen in Betreff der definitiven Erledi— gung dieser Frage veranlaßt. Einige sind der Meinung, daß die⸗ ser Fall durchaus nicht vor dem Sber-Tribunal der Vereinigten Staaten verhandelt, wohl aber an den Revisionshof des Staates Rew: York verwiesen werden könne, und daß dann, nach dessen Ausspruch, Mac Leod sofort entweder freigegeben oder verhoͤrt wer den muͤsse. Das hiesige Journal of Commerce tadelt die Entscheidung des höchsten Gerichtshofes von New-MYork und hofft, daß der Revisionshof die Sache in Ordnung bringen werde.

Das fruͤher verbreitete Geruͤcht, daß der Britische Gesandte in Washington, Herr For, mit dem Staats-Secretair fuͤr die auswaͤrtigen Angelegenheiten, Herrn Webster, in Bezug auf Mac Leod's Angelegenheit ganz einverstanden sey, scheint sich nicht zu bestaͤtigen; wenigstens hat Herr Fox bisher noch nicht, wie fruͤher behauptet worden war, eine Mittheilung in Bezug auf den Be⸗ schluß des obersten Gerichtshofes von New-York an Herrn Webster gelangen lassen, der alle Beforgnisse vor einem unmittelbaren Frie⸗ densbruche zu beseitigen geeignet ware; man glaubt vielmehr, daß er senen Beschluß aus einem sehr unguͤnstigen Gesichtspunkte an— sehe, und man wollte in Wasphington wissen, er beabsichtige, noch— mals die Freilassung Mac Leod's in aller Form zu verlangen und, wenn ihm, wie vorauszusehen, eine abschlaͤgige Antwort ertheilt werde, seine Paͤsse zu fordern, um nach England zuruͤckzukehren. Dies wird von Einigen um so mehr erwartet als auch die An— walte Mac Leod's selbst es fuͤr sehr schwierig halten sollen, seinen Prozeß zu einem guͤnstigen Ende zu fuͤhren. Andere hingegen glauben immer noch, daß Mac Leod werde freigesprochen werden. . Ein Geruͤcht, welches gestern hier in Umlauf kam, koͤnnte, wenn es sich bestaäͤtigen sollte, der Streitfrage zwischen England und den Vereinigten Staaten wegen Mac Leod's Verhaftung eine ganz neue und noch viel bedrohlichere Wendung geben. Da⸗ nach sollte nämlich vorgestern Mac Leod von Kanadiern mit Gewalt aus seinem Gefaͤngnisse zu Lockport befreit und hinweg—⸗ gefuͤhrt worden seyn. Dieses Geruͤcht, welches ubrigens in New— York wenig Glauben findet, gruͤndet sich auf folgenden Brief, der angeblich gestern hier von einem Capitain Eustace an einen Herrn Connolly eingegangen seyn soll:

„Lock ort, 17. Jult, Morgens 4 Uhr. Wir sind endlich des Krieges gewiß. Vor einer halben Stunde wurde unser Gefaͤngniß, das außerhalb der Stadt liegt, von 3 = 1400 Kanadiern umzingelt, deren Zweck natuͤrlich die Befreiung Mac Leod's war, und ohne Zweifel haben sie ihre Absicht jetzt schon erreicht. Ich sage ohne Zweifel, denn bis jetzt wissen wir noch nichts Gewisses als die An⸗ funft des Haufens, die Umzingelung des Gebaͤudes und die Ver⸗ treibung der Gefaͤngnißwache; vor Tagesanbruch wird es nicht moͤg⸗ lich feyn, alle Details zu erfahren. Mittlerweile befinden wir uns n einer solchen Verwirrung und einem solchen Getdͤse, wie ich noch niemals erlebt habe. Alle Glocken laͤuten, das Volk hat sich in Masse erhoben, jede Pistole, seder Dolch, jedes Schwerdt, jede Mus= fete im Srte ist in Requisition gesetzt, und heisere Stimmen rufen pon allen Seiten her zu den Waffen. Der Expresse, der dies uͤber⸗ bringt, macht sich fertig, um die Staͤdte laͤngs des Flusses in Allarm zu setzen, und es soll, wie ich glaube, ein Haufen bewaffneter Mann⸗

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schaft gesammelt werden, um sogleich Wiedervergeltung zu uͤben, uͤber den See zu setzen und augenblicklich Rache an den Kanadiern zu nehmen. Die Leute sind, wie man glaubt, uber den See Onta rio gekommen. Ich hoͤre in der Naͤhe des Gefaͤngnisses Schuͤsse fallen und fuͤrchte, daß wir blutige Arbeit haben werden.

Der Ihrige, in Eile.

W. Eu st a ee.“

Der vorstehende Brief war durch Expressen nach Albany ge— schickt worden und dort wenige Minuten vor Abgang des regel— mäßig von dort nach New⸗Yerk fahrenden Dampfsschiffes ange⸗ kommen; die mit dem Damypsschiffe in New-York eingetroffenen Passagiere sagen aus, daß auch in Albany das Gerücht von der Befreiung Mac Leod's verbreitet gewesen sey, kennen aber keine weitere Details, als der Brief enthalt.

Neben den Geruͤchten, die in Betreff Mac Leod's in Umlauf sind, macht auch eine andere Nachricht einiges Aufsehen. Die Bestimmung des Linienschiffs „Delaware“, Commodore Morris, ist namlich veraͤndert worden, und es soll, statt in dem Mittellaäͤn— dischen Meere zu stationiren, nach der Kuͤste von Brasilien abge— hen; ein kleineres Schiff, unter Kommando des Capitain Mor— gan, soll dagegen an seiner Statt nach dem Mittelmeere segeln. Das Geruͤcht fuͤgt hinzu, die Ursache dieses Wechsels sey die Moͤng⸗ lichkeit eines Bruchs mit Großbritanien. Indessen scheinen weder der Praͤsident noch Herr Webster ernstliche Besorgniß wegen ei— nes folchen Bruchs zu hegen.

Ferner beschaͤftigt eine Differenz mit dem Paͤpstlichen Stuhle die Presse der Vereinigten Staaten. Vor zwei oder drei Jahren war naͤmlich der Dr. Rees, katholischer Bischof von Detroit, nach Rom beschieden und ihm, als er dort angekommen war, be— fohlen worden, seinem Bisthum zu entsagen. Auf die Weigerung des Praͤlaten wurde derselbe gefangen gesetzt. Die Sache ist gestern dem Kongresse vorgetragen worden, und man erwartet, daß der Praͤsident gegen die Verhaftung eines Amerikanischen Bürgers wegen Handlungen, die er unter der Jurisdiction der Vereinigten Staaten vorgenommen, ernste Schritte thun werde.

Im Senat zu Washington hat Herr Clay die Bill wegen einer Anleihe von 12 Millionen Dollars beantragt und da— bei erinnert, daß die Ehre und der Kredit des Landes darunter leiden wuͤrden, wenn man nicht zur rechten Zeit Geld bewillige; man habe vor einigen Tagen nur noch 900,900 Dollars im Schatze gehabt, davon seyen seitdem, wie er glaube, schon 300, 000 Dollars verausgabt worden. Nach einer langen Diskussion ging die Bill durch ihr erstes Stadium.

Die Berichte uber die Aerndte in den Vereinigten Staaten lauten guͤnstig, man verspricht sich einen noch reichlicheren Er trag als im vorigen Jahre.

La⸗Plata⸗Staaten.

Buenos-Ayres, 12. Juni. Admiral Brown ist nach dem am 24. Mai auf der Hoͤhe von Montevideo vorgefallenen See— treffen am 6. Juni mit einer Brigg und einer Brigantine nach Buenos⸗Ayres zuruͤckgekehrt, um sich zu verproviantiren. Er will dann das feindliche Geschwader von Uruguay, welches der Com— modore Coe befehligt, von neuem angreifen, und wie man glaubt, durfte ihm dieses, ungeachtet der Niederlage, die es erlitten, und ungeachtet des Verlustes des Kriegsschooners „Palmar“, der mit 42 Mann zu den Argentiern übergegangen war, zum zweiten Male die Spitze bieten. Es soll schon ausge— laufen seyn, um Admiral Brown aufzusuchen. Aus dem Berichte des Commodore Coe uͤber das Treffen vom 24. Mai ersieht man, daß der Verlust seines Geschwaders in einem Capitain, einem Lieutenant, sieben Matrosen und zwei Marine-Soldaten an Tod— ten und neun Verwundeten bestanden hat; sein Unter⸗Befehlsha ber gehort zu den Letzteren. Eines seiner Schiffe ist am 25sten auf den Grund gerathen und hat abgetakelt werden muͤssen.

witlenschaft, Kunst und Literatur.

Geschichte der Mark Brandenburg unter Is a⸗ chim J. u. II. von Dr. A. Zim mermann, Professor am Friedrich's-Werderfchen Gymnasium. Ber— lin 1841, bei Ferdinand Druͤmmler. 326 S. 8.

zoachim J. samt Albrecht, Erzbischof von Mainz, und Joa chim II. famt Hans von der Neumark, zwei merkwuͤrdige Bruͤder paare in dem Wendepunkte großer Welt Begehenheiten, werden stets bie Aufmerksamkeit der Geschichtfreunde auf sich ziehen. Drei von diesen Fuͤrsten sind, im Zusammenhange mit der vaterlaͤndischen Ge schichte und auch besonders, von der historischen Betrachtung nach Berdienst gewürdigt worden; Albrecht, Erzbischof von Mainz und von Magdeburg, harrt leider noch beinahe ganz der umfassenden Würdigung, obgleich er fuͤr den befaͤhigten und ausdauernden For⸗ scher, der das psychologische Interesse mit dem kirchenhistorischen, nit em allgemeln wissenfchaftlichen und mit dem artistischen zu ver einigen verstände, einen lohnenden Saoff darbietet, Indessen bleiben die drei regierenden weltlichen Fuͤrsten fuͤr die heimathlichen histori schen Krafte immer noch ein wünschenswerther Gegenstand, und Herr Professor zimmermann, dessen Geschichté der maͤrkischen Staͤdte⸗ Ver fassulngen durch fieißige Benutzung der Quellen, durch gewissenhafte⸗ vorurtheilsfreie Unbefangenheit in der Darlegung der Thatsachen und durch einen gewandten Vortrag die gerechte Anerkennung erworben,

war ganz im Rechte, sich auch an dem neuen Gegenstande zu versu chen, und die billige Kritik wird auch diesmal Forschung, Gesinnung, Darstellung zu ruͤhmen haben. . Joachim I., Kurfuͤrst, welchen der große Konig (in seiner Ab

handlung von den Sitten) den Leo den Zehnten von Brandenburg nennt, r'formirte das soztale Leben seines Landes, wie sein Sohn die Kirche. Schon als Juͤngling (denn er war noch nicht ganz funfzehn Fahre alt“), als er den 9. Januar 1499 zur Regierung kam, zeigte Rsich unekfchüͤtterlich in seinen Fuͤrstenvflichten, rottete die Naͤube reien aus und fuͤhrte den Adel seines Landes hin zu segensreichem Wirken; die Staͤdte schraͤnkte er in ihrem umsichgreifen ein uud reformirte sie. So sorgte er fur die Wohlfahrt Aller, indem er seinem Sceepter Ach ung, Ansehzn, Nachdruck gab und, durch Gründung eines eigenen Kam⸗ mergerichts in Berlin (15616), Recht und Gerechtigkeit in Anerkennung brachte. Dies Alles wird uns aufs neue dargebracht. Auch des Kur fuͤrsten Theilnahme an den Angelegenheiten des Deutschen Reichs, sein Familien ⸗-Leben und seine haͤuslichen Verdrießlichkeiten, seine Liche zu den Wissenschaften und sein Umgang mit dem gelehrten Abt Trithlim, der die Mußestunden des Regenten schmüken half. Dem“ Krieges Lorbect strebte Joachim 1. eigentlich nicht nach, dennoch sorgte er für die gegenwärtige und für die zukznf tige Vergroͤßerung des Stagts, und wenn die unparteiische Geschichte ihn mehr, alz vielleicht zeitgemäß, ob auch (ihm bewußt oder unbewußt) volitisch gut war, fuͤr den alten Glauben eifern und die Juden, welche sein Erbe wieder aufnahm, auszuwandern ndthigen siehf, auch sonst noch dies und jenes minder lobenswuͤrdig an ihm

) Geboren den 25. Februar 1484.

Beilage zur Allgemeinen Preußischen Staats-Zeitung M 227.

findet, so scheiden wir doch mit großer Hochachtung von ihm. Kur⸗ fuͤrst Joachim J. starb in der Bluͤthe seines Mannes Alters, den 11. Jull 1535. Er hatte viel fuͤr die Monarchie gewirkt und, in⸗ dem er 36 Jahre hindurch das ganze politische und kulturhistorische Leben seines Volkes umgestaltet, unwillkürlich der Reformation der Kirche eben so ruͤstig vorgearbeitet, als er ihren Eintritt in die Mark Brandenburg verhindern wollte, wo sie bei seinem Tode schon fast allgemeine Anerkennung fand. Darum geschah nun, was durchaus zeitgemaͤß war, durch seinen Sohn, der sich besonnen an die Spitze der Firchlichen Bewegung stellte und sie, welche den Staat zu einer Macht vom ersten Range emporheben half, leitete.

Joachim der Zweite, wie sein Bruder Hans, der die Neumark erbte und allein regierte, hochbegabt von der Natur und trefflich aus⸗ gebildet, war nicht so entschiedenen Charakters, wie dieser Fuͤrst, und zewaqten Schritten weniger geneigt. Darum blieben die Bewerbun⸗ gen ber evangelischen Fürsten um seinen Beitritt ohne, unmittelbgpe Folgen, und Markgraf Hans gab der (Glaubens-Reinigung in sei⸗ ner Neumark zuerst die offentliche Anerkennung. Fur die Kurmark halfen die alten und die neuen Erbverbindungen die Einführung der neilen Lehen fördern, so wie der merkwürdige Bund mit Liegnitz 1537) endlich zu dem Besitz von Schlesien fuͤhrte, dessen Jubelfest wir un⸗ laͤngst gefeiert haben. Mit gebuͤhrender Umstaͤndlichkeit wird das ganze Kirchenwesen recht an seiner Stelle abgehandelt, und so wie der Kurfuͤrst hier die eine starke Wurzel seines Nachruhms hat, so wird hm! auch die andere, die erstrebte uͤnd 1563 den 4. Maͤrz durch den ersten Lehenbrief erlangte Anwartschaft auf das Herzogthum Preußen ganz befonders anzurechnen feyn. Die Reformation und die (1569 den'g. Juli) mit dem Herzoglichen Titel und Wappen von Preußen gewonnene Gefammtbelehnung über dieses Land waren der großen Freudenfeste allerdings werth, die er ihnen widmete, und der Gedaͤcht⸗ nißmuͤnze, welcher die gleichzeitigen Chronisten gedenken und von welcher sich unlaͤngst ein Exemplar wieder gefunden hat“): sie zeigt auf der Hauptseite, in einem viereckigen, unten zugespitzten Schilde, welcher der Lange nach getheilt ist, rechts das Kurfuͤrstliche Scey⸗ ter, links den Brandenbürgischen Adler, daneben die kleine Jah= reszahl 69 getheilt; auf der Ruͤckseite findet sich der Preußische Ad⸗ ler'mit Klerstengeln versehen, die gekroͤnte Chiffer S. A. (Sigis⸗ mund II. August) auf der Brust tragend; die umschrift heißt: Monet a Nova Ele- . Bran denb. Ducis Pr uss ie. Viel⸗ seicht hatte die Geschichte der von Polen erlangten heilbringenden Mitbelehnungen uͤber Preußen nach Dogiel, Codex regni Poloniae. . 4. genauer gegeben werden sollen, als S. 185 geschieht.

Nachdem so von den aͤußeren Angelegenheiten Joachims 1I. in Bezug auf Staat und Kirche, und von der durchgefuhrten Refor⸗ mallon selbst , bis an das Lebenzende des Kurfuͤrsten (den 3. Januar 5715, die Rede gewesen, holt der Herr Verfasser das haͤusliche Le⸗ ben des Regenten, seinen Briefwechsel mit seinen beiden Gemah⸗ linnen und die moralischen Schattenseiten desselben nach. Auf wel⸗ chem Wege die eine uneheliche Tochter von der Anna Dietrichs geb. Sydow die Standeserhoͤhnng zur Graͤfin von Arneburg erlangt, wäre eine willkommene Aufklärung gewesen, da bekanntlich erst mit Kurfuͤrst George Wilhelm die Anerkennungen Kaiserlicher Adels⸗ briefe, nicht schon die eigenen Ertheilungen anfangen.

Der Herr Verfasser spricht dann von der Vergrößerung des Lan⸗ des ünd voͤn desffen wohlthaͤtiger Verwaltung, von dem Justiz⸗ und Finanzwesen, auch von den Landes⸗-S chulden, wobei man eine selbst nur sehr ungefaͤhre Angabe der Landes Einkuͤnfte, des Areals und der Einwohner! Zahl mit Dank empfangen haͤtte, um sich von den (Gesammt-Kraäͤften des Kurfuͤrstenthums auch nach dieser Seite hin ein! Bild zu schaffen. Daß die Stagts- Beamten; die Kanzler Wein⸗ leben und Dystelmeyer fwie er sich selbst geschrieben hat), auch Tho⸗ mas Mathlas und Andere hervorgehoben werden, ist sehr wohlgethan. Vel dem Dr. Ehristoph von der Strassen, Professor in Frankfurt an der Oder, verdiente bemerkt zu werden, daß er es gewesen , welcher, alz Fönig Ferdinand den 18, Mai 1516 die Freitag nach St. Galli, den 19. Sktober, 1537 geschlossene Brandenburgisch Liegnitzische Erb⸗ Verbruͤderung fuͤr unguͤltig erklaͤrt, mit Zuziehung von Notarius und Jeugen, auf der Stelle, zu Breslau, oͤffentlich protestirt. Dabei, und in der ganzen Sache, haͤtten die 1740 in Berlin und Wien erschiene⸗ nen dipkomatischen Schriften, der neunte Band von F. B. von Buch⸗ holtz Geschichte der Regierung Ferdinands des Ersten. S. 203, auch das' trefffich' Buch von v. Lancizolle, Geschichte der Bildung des Preußischen Staates. Bd. J. S. 648 benutzt zu werden verdient, wel⸗ chez auch bei allen ahnlichen Abschnitten haͤtte zu Rathe gezogen werden sollen. Bei dem Artikel uͤber die Landraͤthe, S. 277, haͤtte die gruͤndliche Abhandlung von G. W. von Raumer in dem Politi⸗ schen Wochenblatte, Dezember 1832, Nr. 51. 52. benutzt werden konnen.

Daß der Herr Verfasser das Staͤdtewesen, das buͤrgerliche Ge⸗ werbe, den Handel und Alles, was sich unter dem Namen der Kul⸗ turgeschichte zusammenfassen laßt, wohl beachten wurde, ließ sich von seiner besonderen Staͤrke auf diesem Felde wohl erwarten.

Auf jeden Fall wird hier die Geschichte zweier wohlthaͤtiger Re⸗ genten um einen tuͤchtigen Schritt gefordert und dem belehrenden Genusse des größeren Publikums naͤher gebracht: der reiche Stoff, wie wir ihn un Großen und Ganzen angedeutet haben, tritt in ge⸗ wandter Sprache leicht hervor, und saͤhe man nicht an den zahl⸗ reschen, mit großer Sekonomie gegebenen Noten, daß wir in muh sam aus den Quellen, fuͤr Joachim den Zweiten mit schaͤtzbaren neuen, wenn auch nicht erschoͤpfenden Archiv⸗Nachschriften geziertes Buch vor uns haben, so mochten wir meinen, es sey auf ein popu⸗ faires Lesebuch abgesehen gewesen; ja, der Herr Verfasser duͤnkt uns wohl befähigt, eine Brandenburgische Geschichte zu, geben, welche den in seiner Zeit sehr geschaͤtzten Gallus uͤberfluͤssig machte, der hier und da im Vortrag sich nicht ganz gemessen und wuͤrdig haͤlt, auch den ernsten Anforderungen an tieferer Quellenforschung nicht mehr genügt. Allerdings gehoͤrt zu solchem ernsten Werke Zeit und Muße, wie sie dem Talente nicht immer zu Gebote stehen.

Nachdem wir uns beflisen, den Werth der Schrift des Herrn Professor Zinimermann im Allgemeinen darzulegen, wußten wir we⸗ nigen! Anfichten ganz zu widerfprechen. Einige Bedenken wird es bei solcher Arbeit immer geben. Die populaire Sprache haͤtte viel⸗ leicht hier und da durch gewaͤhltere Ausdruͤcke noch gehoben werden können; daß z. B. S. 55 Joachim 1I. sich in seiner neuen Stellung vrientirt' und S. 127 der neue Kurfürst von Sachsen Kollege Moritz genannt wird, will uns nicht gefallen, obwohl wir wissen, daß der Ausdruck Kur⸗Kollegium uͤblich it.

Seite 5 vermissen wir den von uns oben beigebrachten Tag, an welchem Kurfuͤrst Joachim J. zur Regierung gekommen; S. 20 ist Joachims II. Geburtstag auf den 9. Januar (nach gleichzeitigen Etammbaäͤumen richtig), S. 79 aber auf den 14. Januar 1505 ange⸗ setzt; S. 1 ist die zweite Note ausgefallen, welche sich durch Note 3 von S. 74 wird ersetzen lassen; bei der Prinzessin Barbara steht/ S. 208, der Tag der Geburt, das dazu gehdrige Jahr (1527) fehlt; S. 29g sind RKojetz und Netze als zwei Fluͤsse aufgefuͤhrt; Notetz t aber der Polnische Name von Netze; statt Spernberg ist S. 300 Spe⸗ renberg zu lesen. Ueberhaupt hat der Korrektor seines Amtes nicht so treu gewartet, wie das, ganz besonders bei historischen Schriften, durchaus unerlaͤßlich ist. . .

Dem Herrn Verleger gebuͤhrt Anerkennung,; daß er immer aufs neue der vaterlandischen Geschichte seine Huͤlfe leistet.

. w ö ⸗ᷣ j aufge⸗ Y Herr Dr. Köhne, welcher diese seltene Muünse unlangst 2 funden, hat sie in feiner zeitschrift für Münz Wappen und Stegel⸗ Kunde Bd. J. Heft 2. Tafel 3. abgebildet.