1841 / 228 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

len Abzug nach Naxos sicherte. Gegenseitige Amnestie fuͤr alles . wurde gleich an die Spitze dieses Friedens ⸗Vertrages gestellt. Ferner mußte Sanuto dle sieben noch von ihm be⸗ seten Kastelle an eben so viel Kastellane von der Partei des Herzogs uͤbergeben, deren Wahl, aus besonderer Gunst, ihm selbst üͤberlassen blieb, unter der Bedingung jedoch, daß er bis zur volligen Räumung derselben Geißeln stellte. Dagegen blieb es ihm freigestellt, von den noch in den Kastellen befindlichen Schlachtrossen mit Sattel und Ruͤstung so viel mit sich zu nehmen, als ihm gut duͤnkte. Fuͤr Schiff. zur Abfahrt hatte der Herzog zu sorgen. Auch mußte dieser dafuͤr stehen, daß Sanuto ein Loösegeld von zwei tausend fuͤnf hundert Perpern aus ge⸗ zahlt wurde, welches von den Griechen in den Distrikten erhoben werden sollte, welche Sanuto zuletzt besetzt gehabt hatte. Aus denselben Distrikten wurden ihm ferner 3000 Maß Korn und 2000 Maß Gerste bewilligt. Zwanzig eingeborne Archonten er— hielten durch denselben Vertrag die Freiheit mit Sanuto nach den Inseln des Archipels auszuwandern, und zwar nach vorherigem ungehinderten Verkaufe ihrer Güter nicht an Lateiner, aber an Griechen, und mit der Erlaubniß, je ein Pferd in voller Ruͤstung mitzunehmen. Jedes der von Sanuto auszuliefernden Kastelle muß. noch besonders mit vier Gefangenen und dreihundert Perpern vergütet werden. Dagegen ist Sanuto und allen seinen' Leuten der Zutritt zur Insel für die Zukunft gaͤnzlich untersagt, ausge— nommen wenn der Doge von Venedig dieses Verbot aus besonde⸗ ren Gruͤnden aufzuheben fuͤr gut findet.

Dieses waren die Haupt⸗Bestimmungen des Friedens, welcher der Fehde mit Marco Sanuto, kurz vor der Ruͤckkehr des Her— zogs Jacopo Thiepolo nach Venedig im Jahre 1216 ein Ziel sczte.

Unterdessen hatten aber auch die Genueser wieder ihre Frei⸗ beuter Ausgeschickt, um bei der allgemeinen Verwirrung abermals einen Schlag gegen Kandia auszufuͤhren. Vielleicht nur etwas zu spaͤt hatte ein Genuesischer Graf, Alamanno mit Namen, zu Anfang des Jahres 1217 mit drei Galeeren im Hafen von Fraschia angelegt, um einen Raubzug ins Innere zu versuchen. Da jedoch um diese Zeit gerade ein kleines Venetianisches Geschwader, unter Marco Zorzans, von Konstantinopel zuruͤckkehrte und den Genue— ser vom Meere her blockiren konnte, waͤhrend der neue Herzog, Paolo Quirini, mit Truppen die Landselte deckte, so wurde er selbst mit zwei Galeeren und 300 Mann seiner Equipage leicht aufgehoben und gefesselt nach Venedig geschickt, von wo sie erst spaͤter gegen Schaden-Ersatz wieder in ihre Heimath entlassen wurden.

Gefaͤhrlicher, als diese planlosen Unternehmungen Genuesi— scher Abentheurer waren jedenfalls die fortdauernden Unruhen im Innern, wo der Geist des Aufruhrs durch die juͤngsten Ereignisse nur neue Nahrung erhalten hatte. Leider unterließen die Venetia—

nischen Herren selbst nichts, das Feuer, welches noch im Verbor— genen fortglimmte, immer wieder zur hochlodernden Flamme an— zufachen. So gab z. B. schon im ersten Jahre des Herzogs Qui— rini, 1217, eine gemeine Raͤuberei des Venetianischen Praͤfekten eines kleinen Ortes, Buon⸗Reparo, auf den Vesitzungen der ein— heimischen Archonten-Familie Scordillis das Zeichen zur aberma— ligen Schild⸗Erhebung dieser maͤchtigen Familie und ihres weitver— zweigten Anhanges. Man verlangte, wie billig, Schaden⸗-Ersatz; und als dieser, obgleich gerichtlich von dem Herzoge selbst zuge— standen, von den Raͤubern nicht gewahrt wurde, suchten die Ve— leidigten ihr gutes Recht mit den Waffen in der Hand. Man fiel, in alter Weise, in die Venetianischen Weiler ein, zerstorte sie, erschlug die Menschen und schleppte Vieh und bewegliches Eigen— thum hinweg. Paolo Quirini schickte Truppen aus. Aber un— vorsichtigerweise ließen sich diese in die Bergschluchten des Ida verleiten, wurden hier von den Aufruͤhrern uͤberfallen und zum größten Theile sammt ihren Führern niedergemacht. Was ent— kam, hrachte fliehend die Trauer-Botschaft von dieser Niederlage nach Kandien.

Aehnliche Metzeleien dauerten natuͤrlich auch in den naͤchsten Jahren sort. An ernsten Widerstand von Seiten der Venetianer war nicht mehr zu denken. Denn der groͤßte Theil der im Jahre 1212 angesiedelten Ritter hatte bereits seinen Untergang gefunden. Man mußte sich auf die Vertheidigung einiger Städte und be— festigter Burgen beschraͤnken. Das offene Land ward den Aufruͤh⸗ rern und der Verwilderung preisgegeben. In Venedig fand die— ser Zustand natuͤrlich wenig Vertreter. Die Ehre der Republik er— heischte neue Maßregeln zur Sicherheit der Insel. Auch hatten die noch uͤbrigen Lehnstraͤger laͤngst schon durch eine foͤmliche De— putation an die Signorie um die Vermehrung der bereits vorhan— denen zweihundert Ritterlehen gebeten, üm endlich eine ehr furcht⸗ gebietende Macht ins Feld stellen zu koͤnnen. Hierauf gestuͤtzt, . der Doge und seine Raͤthe im Juni des Jahres 1222 die Absendung einer neuen Kolonie, welche in fuͤnf Fähnlein zer— theilt, 99 neue Ritterlehen in der Umgegend von Mylopotamo, Buon⸗Reparo, Kalamona, Apano-Sidrstes und Kato⸗Sivrites Fesetzen sollten. Das Land ward diesen neuen Kolonisten gleich—

fails auf alle Zeiten und im wesentlichen unter denselben Bedin— gungen iugestanden, wie den Rittern, welche vor zehn Jahren e. se Insel betreten hatten. Auch wurde ihnen? die Theil— zuerst die Snsel bet hatte nen ö nahme an Den Fveihundert Ritterlehen, deren ehemalige Besitzer bereits untergegangen waren, noch besonders zugesagt.

Merkwürdig ist die zweite Colonisation vorzuͤglich deshalb, weil zum erstenmale auch eingeborcne Griechen mit hineingezo— gen wurden. Wir erfahren dies durch eine Urkunde vermoge welcher im Januar des folgenden Jahres 1223, im Namen des Dogen, von dem Herzoge Paolo Quirini zwei der angesehensten Archonten, welche mit der Famille Scordillis in Verbindung standen, den Bruͤdern Theodoro und Michall Mlllesino, je ein Ritterlehen von denen zugestanden wurde, welche durch den Tod ihrer ersten Inhaber in der Abtheilung von Dorsoduro und San Paolo erledigt worden waren. Die Belehnung geschah auch fuͤr sie und ihre Erben auf alle Zesten Und unter aͤhnsichen Bedin— ungen, wie die der Venetianischen Ritter. Nur mußten diese Griechen den dem Dogen von Venedig zu leistenden Eid der Treue noch durch eine besondere Urkunde bekräftigen, sich namen— lich verpflichten, Alles, was von fremdem Gute, Menschen oder Vieh, sich noch auf den ihnen zugesprochenen Besitzungen befinde oder in Zukunft dort Zuflucht fuchen würde, ohne? welteres aus zuliefern, und zur Buͤrgschaft für die Erfuͤllung ihrer Verpflich— tungen einen ihrer nächsten Anverwandten mit Fra und Kindern, so wie ihre eigene Schwester als Geißeln in dee Haͤnde des Her— zogs liefern. .

Die Gruͤnde, warum man sich in Venedig zu diesem Schritte verstand, liegen auf der Hand. Es war ein Schritt der Noth⸗ wendigkeit und der Klugheit. Denn Theodoro und Mich ali Milesino waren dieselben Griechen, welche an der Spitze des Aufstandes von 1217 gestanden hatten. Man sah in dieser Be— lehnung das einzige zweckmäßige Mitte sie fuͤr jeßt zu unter⸗ werfen, und sich ihrer Treue nn die Republik fuͤr die Zukunft zu versichern. Wie sehr man sich jedoch wenigstens in der letz⸗ teren Beziehung getaͤuscht hatte, lehrt schon die Geschichte der naͤchsten Jahre. Denn weder die Ankunft der neuen Venetiani—

1012 schen Kolonisten, noch die scheinbare Großmuth des Senats ver— mochte den Groll auszutilgen, welcher unter diesen Archonten⸗ Geschlechtern fortlebte. Noch waͤhrend die neuen Lehnsherren sich auf ihren Guͤtern heimisch zu machen suchten, ward im Stil⸗ len schon ein neuer Aufstand vorbereitet, dessen Seele Niemand anders war, als die Scordillis und Millesini.

Dieser Aufstand, welcher, nach einigen vorläufigen Sympto⸗ men des allgemeinen Unmuths, im Jahre 1230 zum Ausbruche kam, nahm einen um so bedenklicheren Charakter an, weil die Rebellen auch außerhalb der Insel Verbindungen angeknuͤpft hatten, und namentlich den Kaiser von Trapezunt, Joannes Vatazes, zu bereden wußten, daß er sie mit einer Hulfs⸗Flotte von dreiunnd“ dreißig großen Schiffen unterstuͤtzte. Zum Lohne ward ihm, wie sich von selbst versteht, die Herrschaft der Insel zugesagt. Gio⸗ vanni Storlado, damals Herzog von Kandia, sah sich ganzlich außer Stand, einer solchen Macht die Spitze zu bleten, und nahm, wie vor Zeiten Thiepolo, seine Zuflucht zu dem Beherrscher des

Archipels, Marco Sanuto. Er erschien mit einem kleinen Geschwa⸗ der, aber eingedenk der Schmach, mit welcher er einst hatte die Insel raͤumen muͤssen. Vielleicht mehr noch aus Rache, als weil ihn, wie Dandulus meint, der Kaiserliche Flottenfuͤhrer bestochen hatte, verließ er seine Station bei dem in aller Eile aufgefuͤhrten

Felsen⸗Schlosse Suda in demselben Augenblicke, als sich die Flotte des Kaisers in den Kretischen Gewaͤssern zeigte, und kehrte nach / Naxos zuruͤck. Den Aufrüͤhrern blieb hierauf freies Feld. Rethimo, / Mylopotamo und Castel Novo fielen schnell nach einander in ihre

Gewalt. Erst bei der Berennung von Castel Bonifacio fanden sie heftigen und entscheidenden Widerstand. Denn waͤhrend von

innen der Kommandant, Cataldo Avonall, alle Angriffe mit Muth zuruͤckschlug, eilte Storlado mit seinen Truppen herbei und trieb die Belagerer von außen so in die Enge, daß selbst der Kaiser— liche Flottenfuͤhrer ihre Sache fuͤr versoren hielt, und um ihr

weiteres Schicksal unbekuͤmmert, die Kuͤsten von Kandien wieder verließ.

Sein ganzes Geschwader ging kurz darauf bei einem Sturme an den Felsenufern vor Terigo, bis auf drei Galeeren zu Grunde.

Dieser Schlag und die Standhaftigkeit des Herzogs bra— chen abermals den Muth der Rebellen. Der. Kleinkrieg dauerte zwar auch unter den folgenden Herzoͤgen, Nikolo Tonisto und Bartholomeo Gradonico, noch fort, endigte aber zur Ehre und zum Vortheile der Republik mit der Wiedereinnahme sämmtli— cher von jenen besetzt gewesener Orte. Dem schwer erkämpften Siege glaubte Gradonico auch diefes Mal durch großmuͤthige Milde gegen die Besiegten wenigstens fuͤr die naͤchste Zukunft einige Dauer zu geben. Auf seine Vorstellung wurden den Ge— bruͤdern Millesini ihre Lehenguͤter, welche gleich beim Ausbrüche des Aufstandes zum Nutzen der Republik konfiszirt worden wa— ren, zuruͤckgegeben und auͤfs Neue bestaͤtiget.

Natuͤrlich blieb diese Milde ganz ohne Einfluß auf den Gang der Ereignisse in den uͤbrigen Theilen der Insel. Ein kleiner entschlossener Haufe Griechen hielt sich noch standhaft in der Bergfeste Settia und faßte, von Giovanni Ardizonio und Marko Molino hart bedrängt, in dem Augenblicke der Verzweiflung wie— der Muth, als ein neues Huͤlfs-Geschwader des Kaisers Vata— zes, 12 Schiffe stark, in den Hafen von Suda einlief. Sogleich hoben die Venetianer die Belagerung von Settia auf, und' eil— ten nach Kandia zuruͤck, um theils diese Stadt zu decken, theils die Feinde im Hafen von Suda selbst anzugreifen. Ardizonio übernahm den Oberfehl des kleinen Geschwaders, welches in der Eile zusammengebracht wurde. Die Schlacht im Hafen von Suda selbst war heiß und blutig, fuͤhrte aber auf keiner Seite zu entscheidendem Siege. Doch behauptete, wie es scheint, das Kaiserliche Geschwader, von dem Ufer aus durch Kretische Bo⸗ genschuͤtzen und Bauern, welche Steine nach den Venetianischen Schiffen schleuderten, unterstuͤtzt im Ganzen die Oberhand. Ar— dizonio selbst wurde schwer verwundet und mußte, nachdem das Gefecht vom Morgen bis zur Mittagszeit gedauert hatte, den Ruͤckzug antreten. Gleichwohl mochte das Griechische Geschwader, stark beschaͤdiget und ohne Mittel, seine Verluste schnell zu ersetzen, sich nicht den Gefahren eines zweiten Angriffes blosstellen, wel— cher am Morgen des folgenden Tages staͤttsinden sollte. Denn da die Venetianer, vielleicht absichtlsch, den Ausgang des Hafens frei gelassen hatten, so nahmen die Trapezuntiner den Augenblick wahr und entfernten sich in aller Stille unter dem Dunkel der naͤchsten Nacht.

Dieser letzte mißlungene Versuch des Kaisers von Trapezunt, die Griechen auf Kandia von dem Joche der Venetianer zu be— freien, welcher mit der meisten Wahrscheinlichkeit in den Spät— sommer des Jahres 1234 gesetzt wird, kann in vieler Beziehung als eine Epoche in der trostlosen Geschichte der Herrschaft der Republik Benedig auf Kandia betrachtet werden. Denn in je⸗ dem Falle hatten die Kandioten ihre Hoffnungen weit mehr auf diese Huͤlfe, als auf ihre eigenen Kräfte und Mittel gesetzt. Der ewige planlose Parteikrieg, dem es, bei der Schwlerigkeit des Terrains und der Verschiedenheit der Interessen, an einer ge⸗ schickten Leitung, einer durchgreifenden Organisation, mit einem Worte, an Einheit fehlte, konnte ein erwuͤnschtes Resultat nicht geben. Ein solches mußte ein entscheidender Schlag herbeifuͤhren, welcher die Macht Venedigs mit einem Male gebrochen haͤtte. Ungluͤcklicherweise taͤuschte man sich uͤber die Miktel des hinfaͤlli⸗ gen Kaiserthrons zu Trapezunt, von dem dieser Schlag ausgehen sollte. .

Berichtigung. In der Beilage zum gestrigen Blatte der St. Ztg., S. 1007, Sp. 3, Z. 32 v. u. ist zu lesen: Archiv— Nachrichten, staätt: „Archiv-Nachschriften“ und ö

2.

tiefere, statt: tieferer.“

.

Den 17. August 1841.

Pr.

Brief.

Pr. Cour. Rrief. Geld.

101 103 1015 101

Ace. Erl. Pots. REisenb. do. do. Prior. Act. Med Lpæz. Eisenhb. do. do. Prior. Act. Berl. Anh. Eisenb. do. do. Prior. Act. Düss. Elb. Eisenb. do. do. Prior. Act. Rhein. Eisenb.

St. Schuld- Sch. Hr. Engl. Ohl. 30. Präm. Sch. Seehandlung. Kurm. Schuldv. Kerl. Stadt- OblI. Ellinger do. Danz. do. in Ih. Westp. Pfandbr. Grossh. Pos. do. Ostpr. Pfandbr.

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Andre Goldmün- zen à 5 T‚h.

Disconto

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Kur- u. Neum. 40. Schlesische do.

Pr. Cour. Thlr. zu 30 Sgr. Rrief. 94eld.

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250 FI. 250 FI. lamhur 300 MIR. do. 300 Mh. London. 118t. Fr. FI. FI. Thlr. Thlr. FI. 1ẽ8RbI.

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Amsterdam

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Augsburg

Breslau.

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Leipzig in Courant in 14 Thl. Fuss. . Fraukfurt a. M.

Petersburg

Woch.

Auswärtige Börsen. Amsterdam, 13. Ausg. Niederl. vwirkl. Schuld 51 13 Hanz. Kill. 253. 5 Span. 185). KFassive. 5. . Präm. Sch. . Pol. Oesterr. 101 . Ant w- erpen, 12. Aug. TZiusl. Neue Aul. 185. . Aug. 55 Reute fin eéour. 116. 50. . 55. 53 Neapl. sin our. . 59 Port. —. Wien, .

55 do. 101.

Ausg. —. Preuss.

35 Rente fin cour. Span. Rente 203. Passive 17. 12. Au. 53 Met. 1053. 45 973. 35 Kankp- Actien 1575. Aul. de 1831 131. de 1839 1015.

51 0 21 .

Dauer der Eisenbahnfahrten am 16. August 1841.

AbSang Von

Berlin.

Um 8 por Morgens ... 11 Vormittags.

2 *

AbgS8gan 8 Von D

21 65

Zeitdauer .

45

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Nachmittags . 15

Zeitdauer

ö 12 410 10 410 Nachmittags 10 12 Abends ... 10 53 = 8 * Abends ... * 51

Ui Uhr Morgens. .. Vormittags. Nachmittags 3 Nwachmittags 6 Abends

ö,,

In der Woche vom 10 bis incl. lin Potsdamer Eisenbahn gefahren: ) Zwischen Berlin und Potsdam 2) Zwischen Berlin und . Zusammen.

16. Aug. c. sind auf der Ber 579 Personen. 202 =

Dauer der Lahrten aut der Rerlin, Anhaltischen Eisenbahn JJ August c. [I) JTwischen Berlin und Jüterhogk: kürzeste Dauer 1 Stunde 49 Minuten laugste . 18 mittlene 2 I 2) Lwischen Jüterbogk und Berlin: kürzeste Dauer 1 Stunde 46 lingste . 2 . . mittlere 1 . 5: .

Meteorologische Beobachtungen.

Minuten

Morgens

6 Uhr.

1841.

. Abends 16. August.

j Nachmittazs 2 Ubr.

Nach einmaliger

REeohachtung.

. ͤ uellvirme

R. Flusswä6rime

36. 13 rar. 336 9 R. 4 iS, a0 R. 114 . 4 10,20 R 82 pCt.

8 14,9 R. —=ᷣ— 106.9 * . 15,2 11. Ausdiinstung 0,0 39 Rh. Niedersehlag 9, 101 ö. Wärme echsel z 19, 99 . 126. ö 4 10,8 n. ..

Luft wü‚rme ..

Thaupunkt . ..

PDunstsüttigung

.

Wind

Walken zug. .. ö V. LTagesmittel: 335,3“ 72 vom. M

——

Königliche Schauspiele. Mittwoch, 18. Aug. Im Schauspielhause. male: Die Kadetten, Lustspsel in 3 Abth., von A Der Ehestifter, Lustspiel in Akt, frei nach do Miksch. Und: Drei Genre⸗Bilder, Franzoͤsischer und Deutscher Sprache, Musik ist komponirt und arrangirt von dem Königl. Kammer— musikus Barnewitz. Tanz vom Königl. Balletmesster Hoguer 1) Der Spanische Contrebandier und seine Geliebte; 2) der Py⸗ renaͤische Gebirgs-Saͤnger und die Bearnerin; und 3) Hans und Grete, ausgefuͤhrt in Dialog, Gesang und Tanz von Hrn. Schneider und Dlle. Polin. Der Text der Spanischen und Franzoͤsischen Scenen in Deutscher Uebersetzung wird an der Kontrolle ausgegeben.

Donnerstag, 19. Aug. Im Opernhause: Die Orleans, romantische Tragbdie in 5 Abth., Rönigsstädtisches Theater.

Mittwoch, 18. Aug. Italienische Hpern-Vorstellung) Zum erstenmale wiederholt: La Brora di un' bra eri. (Die Vpern⸗ probe.) Opera huffa in 2 Aiti, Musen del Maestro Fran- Cesc Gnecco.

Preise der Plätze: Ein Platz in der Orchester⸗Loge Rthlr. 10 Sgr. Ein Plaß in den Logen und im Balkon des ersten Ranges 1 Rthlr. u. s. w.

Textbuͤcher, in Italienischer im Billet-Verkaufs-Buäͤreau und zu haben.

Der Anfang der Italienischen Opern⸗Vorstellungen ist um halb L Uhr. Dle Kasse wird um halb 6 Uhr geöffnet.

Donnerstag, 19. Aug. Zum erstenmale wiederholt: und Antikritik. Lustspiel in 4 Akten, von Raupach. Der gerade Weg der beste. Lustspiel in 1 Akt, von Kotzebue (Herr Plock, vom Stadt⸗-Theater zu Hamburg, im ersten Stuck? Elias Krumm, im zweiten: Loͤwenklau, als Gastrollen.)

Zum ersten P. Hierauf: Ich Goldoni, von J. R. Seenen in Spanischen, von L. Schneider. Die

Jungfrau von von Schiller.

und Deutscher Sprache, sind Abends an der Kasse à 5 Sgr.

Kritik Vorher:

Marktpreise vom Getraide. Berlin, den 16. August 1841.

Zu Lande: Weizen 2 Rthlr. 25 Sgr., auch 2 Rthlr. 20 Sgr.; gef J 15 Sgr. pf uh 1 Rtihlr. 11 Sgr. 11 Pf.; große Herste 1 Rihlr. 1 Sgr. 3 Pf.; Hafer 27 Sgr. 6 Pf., auch 21 Sgr. 11 Pf.; Erbsen 1 Rthlr. 15 3, f r af. ö.

Zu Wasser: Weizen (weißer) 3 Rthlr. 10 Sgr., auch 3 Rthlr. Sgr. 6 Pf., und 3 Rthlr. 2 Sgr. 6 Pf; Roggen 1 Rthlr, 20 Sgr., auch 1 Rihlr. 18 Sgr. 9 Pf. z. Hafer 27 Sgr. 6 Pf, auch 25 Sgr.

Sonnabend, den 14. gugz 1841. Das Schock Stroh 8 Rihlr. 22 Sgr. 6 Pf., auch 7 Rthlr. 15 Sgr. Der Centner Heu 1 Rthlr. Sgr. 6 Pf., auch 22 Sgr. 6 Pf.

Redacteur Dr. 3. W. Zinkeisen. Gedruckt in der Deckerschen Geheimen Ober⸗Hofbuchdruckerel. Beilage

Verantwortlicher

Beilage zur

Frankreich.

X Paris, 12. Aug. Der Koͤnigliche Gerichtshof von An— gers hat aus freien Stuͤcken die Untersuchung gegen Herrn Ledru— Rollin wegen seiner vor den Waͤhlern von Mans gehaltenen Rede beschlossen und bereits eroͤffnet. Dies Ereigniß hat der Re— gierung außerordentlich genutzt. Denn da es bekannt ist daß die Untersuchung ohne alle Einwirkung des Kabinets beschlossen wurde, so findet man den Fall einzig in den Annalen der ganzen neueren Geschichte von Frankreich, daß ein Gerichtshof von selbst vortritt und den Ministern einen politischen Prozeß mit seiner ganzen Ge⸗— haässigkeit abnimmt und ihnen dabei mit jenem Ansehen und jener Achtung zu Huͤlfe kommt, welche in Frankreich die Magistratur uͤberall genießt. J . . .

Man behauptet, daß die Ereignisse von Toulouse auf den Entschluß des Gerichtshofes von Angers eingewirkt haben, da sie von neuem bestätigten, wie geneigt noch ein großer Theil des Volkes ist, bei einer Unzufriedenheit mit den Maßregeln der Re⸗ gierung, sich nicht um Abhuͤlfe an die bestehenden Gewalten, an die Kammern, zu wenden, sondern gleich zu den Waffen zu greifen. Da nun Herr Ledru⸗Rollin in seiner Rede hauptsaͤchlich die Au— toritaͤt der Staatsgewalten, von der er selbst einen Theil zu bil⸗ den bestimmt ist, herabzusetzen sucht, so mußte der jeßbigen Regie⸗ rung die freiwillig ihr entgegen kommende Bewegung des Ge— richtshofes von Angers sehr erwuͤnscht seyn. ; .

Die Behauptungen von der Existenz eines Handels⸗Vereins zwischen Belgien und Frankreich sind als unbegruͤndet bereits an— gegeben worden, was die Franzoͤsische Presse auch jetzt einzusehen anfaͤngt. Ein Oppositions-Journal geht darin so weit, zu behaup— ten, daß die Belgische Presse in dieser Beziehung gar nicht der Ausdruck des Landes wäre. Die Ernennung des Herrn Smits, bisherigen Direk— tors der Belgischen Bank, zum Finanz-Minister hat alle diese Geruͤchte auf das bestimmteste widerlegt; denn er war es gerade, den man seit mehreren Monaten jeden Augenblick mit der angeblichen Mis⸗ sion fuͤr diesen Handels-Verein nach Paris hat abreisen lassen. Eben so ungegruͤndet ist, was der T emps uͤber eine angeb— liche Schilderhebung zu Gunsten der Königin Christine von Spanien verbreitet, obgleich es allerdings wahr ist, daß die Kbni— gin in diesem Lande noch einen bedeutenderen Anhang hat, als man hat darstellen wollen, und ihre Protestation nicht wirkungs los geblieben ist. .

Auch die Motive, die man den neuesten Bewegungen der Fran— zoͤsischen Flotte hat unterschieben wollen, so unter Anderem die An⸗ kunft der Nachricht von dem bereits erfolgten Tode des Sultans, sind ganz und gar erfunden. Die Erscheinung der Escadre des Admirals Hugön auf der Rhede von Algier ist nur eine jener Evolutionen, die zur Uebung der Marine und zur Beschaͤftigung der Flotte vorgenommen werden muͤssen.

In Bezug auf den angeblichen Streit den die Regierung mit der gesammten Munizipal-Gewalt wegen der Steuer⸗-Revi— sion hat, kommen ihr auch wieder viele Staͤdte freiwillig zu Huͤlfe. Macon, wo der Einfluß des Herrn von Lamarxtine so guͤnstig fuͤr die Regierung gewirkt hat, ging mit gutem Beispiele voran. Besonders wichtig ist in dieser Beziehung das Votum von Bordeaux, wo gerade das Journal le Mémorial Bor- delals der Revision am meisten den Krieg erklaͤrt hat, woraus sich von neuem ergiebt, wie selbst die D epartemental⸗Presse jetzt oft in

Widerstreit mit der wahren oͤffentlichen Meinung ist. Bekannt— lich ist auch die Stadt Chartres dem Beispiele von Macon, Bor— deaux und Mans gefolgt.

Großbritanien und Irland. .

London, 11. Aug. Das Bestreben einer Parteiin den pani⸗ schen Cortes, die Bill uͤber den Verkauf der Inseln Fernando Po und Annobon an England zu hintertreiben, veranlaßt die MorningChro nicle zu folgenden Bemerkungen: „Jene antiliberale und anti-Ene lische Partei weiß recht wohl, daß England den Erwerb jener 2 seln nicht aus politischen Gruͤnden erstrebt, weder um seine Mae zu vergroßern, noch um dadurch seinen Handels-Neichthum zu vergroͤßern, sondern daß vielmehr unsere Niederlassung daselbst England Kosten verursachen und nur der Menschheit zu gut kom men wuͤrde. Aber die Franzosen und die S panischen Afrancesa dos sind darum nicht minder entschlossen, den S panischen Natio⸗ nalstolz wider England und wider die Abtretung jener Inseln auf⸗ zureizen. Die von der zu Llanos bestehenden Gesellschaft gegen den Schleichhandel als Fuͤhrer ihrer Barken aufgestellten Indi— viduen unterstuͤtzen dieses Geschrei vortrefflich dadurch, daß sie bis innerhalb der Britischen Gränzen in den Gewaͤssern von Gibral⸗ tar vorgehen und sich dann von den Engländern wegnehmen las⸗— sen. Der Zweck dieser Moderados-Gesellschaft ist bloß, einen anti⸗ Englischen Larm zu verursachen und dadurch ihren Kontrakt t, zu verlaͤngern, den sie gern als mit der Ehre Spaniens verknuͤpft darstellen möchte. Die Regierung hat nun beschlossen, die jetzigen Befehlshaber jener Barken durch Offiziere der Spanischen Flotte zu ersetzen. Waͤre dies immer der Fall gewesen, so wuͤrden wir jene Kollisionsfälle nicht zu beklagen gehabt haben.

In der Themsestraße brach am Sonnabend fruͤh in den gro— ßen Magazinen des Kornhaͤndler Smith Feuer aus, und obgleich es bereits nach 27 Stunden geloͤscht war, belief sich doch der Schaden an Gebaͤuden und Vorraäͤthen auf 20000 Pf. St. Mehrere Tausend Quarter Gerste und Hafer, 1300 Quarter Bohnen und große Quantitäten anderer Gattung wurden ein Raub der Flammen. . ,

Admiral Sir William Parker und Sir Henry Pottinger sind am 29. Juni auf der Reise nach China zu Aden eingetrof— fen. Sie reisten an demselben Tage weiter und gedachten zu Anfang d. M. in China anzulangen. Gleich nach ihrer Ankunft wollten sie, wie es heißt, ein Ultimatum an den Kaiser erlassen und im Fall ferneren Widerstandes mit der gesammten Land- und Seemacht gegen Peking aufbrechen.

Die Tory-Blaͤtter greifen die Verwaltung Lord Auckland's in Ostindien sehr heftig an und meinen, daß die Eroberung Af— ghanistans fuͤr Englands Astindische Besitzungen die traurigsten Folgen haben koͤnn'. Die Ostindische Compagnie hat sich dadurch eine Schuldenlast von 9 Mill. Pfd. aufgeladen, und der Schach Sudschah laßt sich nicht anders auf dem Throne erhalten, als durch eine jährliche Ausgabe von 2 bis 3 Mill. Pfd. Dabei wirft man dem Britischen Agenten am Hofe zu Kabul, Herrn Bell, und seinem Gehuͤlfen Muhammed Schurref die argsten Grausamkeiten vor. Die Stadt Kudschuk, die nicht im Stande gewesen war, ihre Steuern zu zahlen, soll auf ihren Befehl dem Boden gleich gemacht und die Bevolkerung in die Wuͤstenei ge— trieben, worden seyn. Unter diesen Umstaͤnden, sagen jene Bläͤt— ter, hätte es Lord Palmerston lieber unterlassen sollen, das Be⸗ nehmen der Franzosen in Algier so scharf zu ruͤgen. Dieselben Blaͤtter stellen auch einen baldigen neuen Krieg mit den Birma—

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eitung M 228.

nen in Aussicht, da die dortigen Behoͤrden drei Englische Offiziere haben uͤberfallen und ins Gefaͤngniß abfuͤhren lassen, auch auf das Verlangen ihrer Freilassung mit beleidigenden Worten geant— wortet. ‚. :

In der Morning Post liest man: „Wie wir aus dem Antl-Slavery Reporter ersehen, hat ein Mann in Hamburg, angeblich der Konsul eines gewissen Königreichs, welches S klaven⸗ handel treibt, so eben eine Flottille von fuͤnf Schwedischen Schis⸗ fen an die Kuͤste von Afrika ausgesandt, um von einem Eiland an der Kuͤste, das ihm von seinem Souverain abgetreten seyn soll, Besitz zu ergreifen, in der That aber um den alten Men—⸗ schenhandel fortzutreiben, in welchem jener Mann einer der Haupt Unternehmer ist. Wenn wir nicht irren, so ist es dasselbe Indi⸗ viduum, welchem das Hamburger und das Bremer Fahrzeug ge— hoͤrten, die vor einiger Zeit von Britischen Kreuzern weggenom⸗ men und als Sklavenschiffe verurtheilt wurden. Der Mann soll Häuser in Hamburg, London, Lissabon und in mehreren Hafen— plätzen sowohl Afrika's als Brasiliens haben. Große Zuckersen— dungen aus Bahia soll er regelmaͤßig mit Schwarzen bezahlen.“

Belgien.

Brüssel, 12. Aug. Der Moniteur publizirt heute den

am 13. Juni d. J. in Kopenhagen abgeschlossenen Schifffahrts— Vertrag zwischen den Koͤnigreichen Dänemark und Belgien. Der— selbe beruht auf dem Prinzipe vollstndiger Reciprozitaͤt. Der Preis fuͤr die beste musikalische Compositlon, der im vo— rigen Jahre durch eine Königliche Verfugung ausgesetzt wurde und der in einem Jahrgehalte von 2500 Fr. auf vier Jahre be steht, mit der Bedingung, in Deutschland, Frankreich und Italien zu reisen, ist am 10ten d. M. dem Herrn Joseph Soubre aus Luͤttich ertheilt worden.

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 10. Aug. Der bisherige Oesterreichische Ge— sandte am hiesigen Hofe, Graf Woyna, der in gleicher Eigen schaft von hier nach St. Petersburg abreist, hatte am S onntag eine Abschieds-Audienz bei Ihren Majestaͤten und stellte bei die— ser Gelegenheit den Kammerherrn Grafen Rechberg als Kaiser— lichen Geschäftsträger vor.

Dlle. Tagliont ist hier mit dem letzten Dampfboote uͤber Ystadt erwartet worden, jedoch noch nicht hier eingetroffen.

Dänemark.

Kopenhagen, 11. Aug. (Alt. M der Gesund— heit Sr. Majestaͤt des Koͤnigs steht es, wie man hort, jetzt sehr gut, doch haben Ihre Majestäten noch immer Ihr freundliches Sorgenfrei nicht wieder bezogen. Am Freitage schon hoffte man, daß Se. Majestaäͤt an der Tafel erscheinen würden, eine Erwar— tung, die indeß diesesmal noch getaͤuscht ward. .

Von Oehlenschlaͤger, dessen poetische Ader noch immer nicht versiegt ist, wird naͤchstens eine neue große Tragoͤdie erscheinen; sie behandelt die Geschichte des Corfitz Ulfeld und soll von denen, die schon Gelegenheit gehabt, sich mit ihr bekannt zu machen, zu den vorzuͤglichsten Arbeiten des Dichters gerechnet werden.

Mit

Deutsche Bundesstaaten.

nm Dresden, 12. Aug. Eine heute erschienene Verordnung des Ministers des Innern enthaͤlt die Errichtung einer mecha— nischen Baugewerksschule zu Freiberg, ähnlich den Baugewerksschu⸗ len zu Dresden, Chemnitz, Leipzig, Plauen, Zittau. Der Kursus wahrt 2 Winter-Halbjahre. Einem langgefuͤhlten Beduͤrfnisse ist somit abgeholfen. Es finden sich also jetzt im Dresdner und Erz⸗ gebirgischen Kreise je 2 solcher Schulen, in jedem der beiden uͤhri⸗ gen Kreise nur eine. Es waͤre jedoch gut, wenn dergleichen Schu⸗ len auch in anderen Staͤdten von Bedeutung angelegt wuͤrden, z. B. in Bautzen, Annaberg, Doͤbeln re. ;

In Folge eines dem Prof. Bendemann gestatteten langeren Urlaubs zu Benutzung eines Nord-Deutschen S eebades fuͤr seine geschwaͤchten Augen hat Prof. Huͤbner die Malereien im Staͤnde⸗ rbsfnungssaale im Koͤniglichen Schlosse zu weiterer Fortfuͤhrung uͤbernommen. Leider sind dieselben noch gar nicht weit fortge— schritten, so daß an eine Vollendung derselben bis zur Versamm—

lung der naͤchsten Kammern (November 1842) nicht zu denken ist.

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Frankfurt a. M., 13. Aug. Seit gestern ver— weilen Ihre Majestaͤt die Koͤnigin von Wuͤrttemberg, mit Hoͤchsi— ihren Prinzessinnen Töchtern und zahlreichem Gefolge, und Se. Koͤnigl. Hoheit der Großherzog von Baden in unserer Stadt. Beide hohe Gaͤste sind auf der Reise nach dem Haag begriffen und werden dort einen laͤngeren Aufenthalt nehmen. Ihre Durch⸗ laucht die Frau Herzogin von Sachsen-Meiningen passirte auf der Reise nach dem Bade Ems unsere Stadt. Se. Durchlaucht der Fuͤrst Metternich wird naͤchsten Mittwoch in unserer Stadt erwartet, allein, wie man nun hoöͤrt, ohne langeren Aufenthalt die Reise nach dem Johannisberg fortsetzen und noch am 18ten da⸗ selbst eintreffen. Der Aufenthalt des Herrn Fuͤrsten am Rhein wird sich bis Ende September, wenn nicht noch laͤnger, erstrecken.

In den letzteren Tagen machte der Bundes⸗Praͤsidig⸗Ge—⸗ sandtẽ, Herr Graf von Müunch⸗Bellinghausen, Sr. Majestaͤt dem Koͤnige von Bayern in dem Bade Bruͤckenau seine Aufwartung.

Vielfach em Vernehmen nach, hat der gestern e toJ bene ausgezeichnete Geburtshelfer, hr. med. J. He Christ. sein ganzes Vermoͤgen, 150,000 Fl., unserer Stadt zur Gruͤndung ei— nes Entbindungs- und Findelhauses vermacht. .

Mit dem Bildhauer Herrn von Launitz ist nun vom Comité

drei bis vier Jahren vollendet seyn konnen. mit dem 25. September. Wenn man ihr auch nicht mit san⸗ guinischen Hoffnungen entgegensieht, erwartet man doch einen leb⸗ hafteren Geschaäͤfts-Verkehr, als seither der Waaren⸗ Handel zeigte. Von unserer Boͤrse ist wenig zu melden. Ihre Haltung ist im Allgemeinen fest, doch kann man nicht sagen, daß . Umsatz in den Fonds sehr belebt sey. Die Desterreichischen Effekten steigen indessen im Preise und sind taͤglich mehr gesucht. Die Taunüs⸗ Eisenbahn-Actien behaupten sich zwar fest auf 366 —– 367 Fl., wol— len aber doch nicht im Course steigen, obgleich die Frequenz der Bahn sehr stark ist und in . ersten zehn Tagen d. M. wieder 22 eingenommen wurden. . sich aber an unserer Bbͤrse jetzt minder abon⸗ dant, und das ist auch die Ursache, daß die Fonds im Allgemeinen nicht mehr im Course steigen. Der Diskonto steht 35 33 pCt. Lißt wird nun in der Mitte der naͤchsten Woche hier er— wartet.

verstor⸗

der Vertrag bezuͤglich der Ausfuhrung des Gutenberg-Fust-Schoͤf— ,, abgeschlossen worden, doch wird dasselbe nicht vor

Unsere Herbstmesse beginnt diesmal am 30. Aug. und endigt

Spanien. . S Madrid, 3. Aug. Der neue Vormund der Koͤnigin entwickelt eine ungemeine Thätigkeit und beweist, daß er, obgleich in die ungewohnte Sphaͤre des Palastes versetzt, dennoch seinen laͤngst bekannten Grundsaͤtzen treu geblieben ist. Gegenwaͤrtig ist er mit der, sogenannten Reinigung des Palastes beschäͤftigt, bei der er so ruͤstig Hand ans Werk legt, daß auch die letzten Spu— ren des einst vorhandenen Firnisses verschwinden werden. / Die verwittwete Marquisin von Santa Cruz hatte der Ko⸗ nigin Isabella und ihrer Schwester seit deren Geburt als Er— zieherin (xa) und nach Ferdinand's VII. Tode auch als Ober⸗ Hofmeisterin (Camarera mayor) zur Seite gestanden. Beide Koͤ⸗ nigliche Kinder wuchsen recht eigentlich unter ihren Händen auf, und seit der Entfernung der Koͤnigin Marie Christine vertrat sie auf eine so zarte Weise die Stelle einer Mutter bei ihnen, daß selbst der neue Regent, weit entfernt, irgend eine Eifersucht auf diesen Einfluß blicken zu lassen, ihr vielmehr unzweifelhafte Be⸗ weise seiner Hochachtung gab. Die Marquisin wurde von den Königlichen Kindern wis eine Mutter verehrt, von allen Perso⸗ nen, die mit ihr in Beruͤhrung kamen, hochgeschätzt, von der ver— triebenen Regentin mit unbedingtem Vertrauen beehrt, von dem Regenten selbst mit vielen Ruͤcksichten behandelt und gehoͤrte uͤber⸗ dies einem der edelsten Geschlechter Spaniens an. Kann man sich wundern, daß Herr Argunlles fuͤr gut fand, sie ihrer ehrenvollen Stellung zu berauben, zumal wenn man weiß, daß der Regent den Wunsch ausgedruͤckt hatte, sie darin bestaͤtigt zu sehen? Jetzt hat der Regent erfahren, daß der Vormund mächtiger sst als er. Am Zisten v. M. erhielt die Marquisin von Santa Cruz eine schriftliche Mittheilung von Sei⸗ ten des Herrn Arguclles, in welcher er ihr anzeigte, daß das Amt einer Erzieherin der Köoͤnigin mit der Wuͤrde einer Ober-Hofmei⸗ sterin unvereinbar sey und sie daher ersteres niederzulegen habe. Die Marquisin erwiederte sogleich, daß ihr beide Aemter durch das Vertrauen der Koͤnigin Mutter übertragen worden wären und sie demnach beide zugleich in die Haͤnde des neuen Vormun⸗ des niederlege. Am folgenden Morgen erhielt die Marquisin zahl⸗ lose Besuche der hoͤheren Gesellschaft, und saͤmmtliche Ehrendamen der Königin (onnas de honor) folgten dem von ihr gegebenen Beispiel, indem sie ihre Stellen niederlegten. / Jedermann vermuthete, daß Herr Argulles den erledigten Posten einer Erzieherin (aa) der Köoͤnigin auf eine wuͤrdige Weise besetzen werde. Seine Wahl ist auf die Wittwe des berühmten Generals gefallen, auf dessen Befehl Cabrera's Mutter erschossen wurde. Die Graͤfin Mina, welche lange Zeit in En land lebte und fuͤr eine gebildete Dame gilt, ist zur Aya der Königin und der Infantin ernannt worden. Herr Arguslles und sie, beide kinderlos, werden gewiß um so mehr den Veruf fuͤhlen, den ihrer aͤltesten und treuesten Waͤrterin beraubten Koͤniglichen Waisen als Aeltern zu dienen. Die Briefe, welche diese an ihre Mutter rich⸗ teten, gingen bisher durch die Hände der Marxquisin von Santa Truz; jetzt hat Herr Arguclles befohlen, daß sie ihm selbst zur Besorgung uͤbergeben werden sollen. ö . Die Person, welche naͤchst der Marquisin bisher den Köͤnig— lichen Kindern zunaͤchst gestanden hatte, war der Patriarch von Indjen, der ihnen als ihr Beichtvater die Lehren der Religion einpraͤgte und der Koͤnigin das Abendmahl gereicht hatte. Als Senator stimmte er gegen die Ernennung des neuen Vormun⸗ des und gab diesem dadurch Gelegenheit, zu heweisen, daß er nicht kleinlich genug denke, den Beichtvater die Abstimmung des Senators entgelten zu lassen. Vorgestern aber erhielt der Pa⸗ triarch folgendes Schreiben des Herrn Argu6lles: „Hiermit zeige ich Ew. an, daß ich fuͤr gut befunden habe, den Herrn Bu tos, designirten Bischof von Tortosa, zum Beichtvater Ihrer Majestaͤt der Koͤnigin und deren Infantin Schwester zu ernennen. Aus dem Koͤniglichen Palaste, 31. Juli 1841. Au gu stin Arg uölles.“ Jener Bustos war Deputirter bei den konstituirenden Cortes von 183, und stimmte immer mit den Freunden des Herrn Arguäl— les. Es heißt, auch der Ober-Kammerherr, Herzog von Hijar, hätte seine Entlassung erhalten. Der vertrauteste Freund und bis⸗ herige Hausgenosse des Herrn Arguälles, Don Martin de los Heros, ist dagegen zum Intendanten des Koͤniglichen Palastes er⸗ nannt worden. Das Geruͤcht, daß Herr Argutlles seinen anderen Busenfreund Mendizabal zum Koͤniglichen Schatzmeister ernannt habe, halte ich fuͤr ein gegen Ersteren gerichtetes Epigramm. Die Regierung arbeitet ungusgesetzt an dem Manifest, wel⸗ ches der von der Koͤnigin Christine aufgestellten Protestation zur Beantwortung dienen soll. Dem Verlauten nach beabsichtigt man, darin eine Menge Umstaͤnde der Oeffentlichkeit zu übergeben, aus denen man die Thatsache der Wiederverheirathung der Ex Regentin und andere ihr zum Vorwurf gemachte Verhältnisse unumstobßlich bewei⸗ sen zu können glaubt. Zu diesem Behufe sucht man Zeugen auf und stellt an verschiedenen Orten Nachforschungen an. Das Ministerium scheint jedoch mit sich selbst in Widerspruch zu gerathen; denn erst vor kurzem votirten die Cortes, auf den Antrag des Minister⸗-Praͤsidenten, der Königin Marie Chxistine das ihr von ihrem verstorbenen Ge⸗ mahl, fuͤr den Fall, daß sie unverheirathet bliebe, ausgesetzte Wit— thum, erkannten also diese fuͤr unverheirathet an. Zu bedauern ist, daß alle diese gegen die vertriebene Regentin gerichteten Maß⸗ regeln im Namen ihrer unmuͤndigen Tochter getroffen und die⸗ ser dereinst vermuthlich Stoff ö Gefuͤhlen geben werden. Vergl. unser heutiges Hauptblatt. Ven ö 9 Nacional ist so eben vor Ge⸗ richt gestellt worden, weil er in seinem Blatt auf die Wohlthaten hinwies, welche Spanien von der Koͤnigin Christine empfangen haͤtte. Der Herzog de la Vittoria soll vorzuͤglich daruber aufge⸗ bracht seyn, daß ihm in dem an ihn gerichteten Schreiben seiner vormaligen Souverainin der Regenten-Titel nicht beigelegt wird. Auch die revolutionaire Junta von Madrid verweigerte gleich am 1. September v. J. der eng, Christine, die doch damals Re⸗ gentin war, den Titel einer solchen. t . Lord Howden, der fruͤherhin (als Oberst Caradoc) Greßbri⸗ tanischer Commissair im Hauptquartier der Spanischen Armee war, wird in einer besonderen Sendung hier erwartet. Ich glaube, Ihnen versichern zu koͤnnen, daß die diesseitige Regierung, in Betracht der laut ausgesprochenen bffentlichen Meinung und im Einverstaͤndniß mit dem Englischen Gesandten, das ö Projekt der Inseln Fernando Po und Annobon i, , Dagegen scheint sie aber auch entschlossen zu seyn, 66 n * sten Monat ablaufenden Kontrakt, kraft dessen die rh. ö . der kleinen Insel del Stey bei Mahon ein e, . wle der n Algier kommenden Kranken pachtweise besikßen, n 6. 1e nan liche on Minorka ist bis auf erneuern. Die Spanische Besatzung ö. li, Tr nsenschiff,‚ Gan! 1000 Mann verstaͤrkt worden, und das En . w

s“ (von 81 Kanonen) liegt im Hafen von en n, die Franzosen keine Anstalten, jenes Hospital zu raͤumen.