1841 / 238 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

anderer sey, als abermals in offener See zu mandveriren. Es werden in diesem Augenblicke in mehreren Franzoͤsischen Hafen Kanonen à la Paixhanf, fuͤr Rechnung des Pascha von Aegypten eingeschickt. Hieraus schließft man, daß die orientalische Frage noch nicht definitiv erledigt sey.“

Gestern wurde auf dem Hofe des Hospitals Val-de-Grace die Statue des Professors Broussais feierlich eingeweiht.

tt Paris, 21. Aug. Die Provinzial-Presse hat, weil sie dem großen Heerde der politischen Intrigue einigermaßen fern steht, weniger Veranlassung als der Pariser Journalismus, ihre Krafte in ünfruchtbarer Polemik zu vergeuden. Die hiesigen Blaäͤt— ter kennen keine andere Aufgabe als Angriff oder Vertheidigung der Regierung, und man wird unter hundert raisonnirenden Arti— keln derselben kaum einen finden, der einen anderen als einen Par⸗ teizweck haͤtte. Von den Provinzial-Blättern dagegen huldigen manche, wenigstens von Zeit zu Zeit und wenn der polemische Stoff ihnen ausgeht, dem wahren Berufe der politischen Presse, die Bahn des praktischen Fortschritts fuͤr die verschiedenen Rich⸗ tungen des offentlichen Lebens durch ruhige Untersuchung zu ebnen. Die sozialen Beduͤrfnisse, welche auf Befriedigung warten, sind groß, zahlreich, dringend, und es ist ein Verdienst, ja eine Pflicht der Presse, sich derselben mit Warme anzunehmen, aber es reicht nicht aus, sich in pathetischen Redensarten daruͤber zu ergießen, und sie auf Rechnung der Verfassungsform oder der Unfaͤhigkeit und des bösen Willens der Regierung zu sebzen; es handelt sich vielmehr hauptsaͤchlich darum, anwendbare Mittel der Abhuͤlfe aufzufinden, nach denen die praktische Staatskunst bis jetzt in unzähligen Faͤllen vergebens gesucht hat. Aber weit entfernt der Staatsgewalt fuͤr die zu erstrebenden Verbesserungen mit gewissenhaften Studien und wohlgemeinten Rathe an die Hand zu gehen, thut die Presse dem größten Theile nach Alles, um die Regierung von allem ei— gentlichen Schaffen abzuziehen, indem sie dieselbe durch ihre sysse— matische Oppositions⸗Macherei zwingt, ihre besten Kraͤfte auf die Abwehr von Feindseligkeiten, auf die Sorge fuͤr ihre Selbsterhal— tung zu verwenden. Waͤre der bͤffentliche Zustand Frankreichs, wie man sich denn einen solchen Fall allerdings denken kann, und wie er in der That leider nur zu oft im Staatenleben wirklich vorkommt, waͤre der Zustand Frankreichs so beschaffen, daß bei ei⸗ ner gewaltsamen Umkehrung desselben wenig zu verlieren, und viel zu gewinnen waͤre, alsdann wurde die Taktik der hiesigen Jour⸗ nale an der Zeit seyn; allein da die Lage des Landes, selbst in den Augen der entschiedensten Gegner der jeßigen Ordnung der Dinge, keineswegs eine verzweifelte ist, und dazumal in den bestehenden gesellschaftlichen Formen die gesetzliche Möglichkeit ihrer organi⸗ schen Vervollkommnung gegeben sst, so scheint es wenigstens nicht sehr logisch zu seyn, wenn man die theilweisen und allmaͤligen Verbesserungen der regen Idee einer ploͤtzlichen und allgemeinen Verklärung der socialen Verhaͤltnisse aufopfert. ;

Die Departemental⸗Presse theilt hierin, wie gesagt, die In⸗ konseguenz des Pariser Journalismus nicht ganz, und man sindet nicht selten in den anspruchlosesten Provinziai⸗Blaͤttern die frucht— barsten Ideen uͤber die Mittel zur Herstellung des Einklangs un⸗ ter den offentlichen Interessen, uͤuber die Organisation der zerstreu⸗ ten Bestandtheile des gesellschaftlichen Lebens u. s. w. So ent⸗ hält die Bigü de bOüest in einer ihrer letzten Nummern einen Vorschlag, welcher trotz seiner Unscheinbarkeit mehr wirklichen Werth hat, als aller politischer Laͤrm in den großen Kolonnen der Pariser Journale. Das genannte Blatt schlaͤgt namlich vor, die sich in den Sparkassen, zu deren großer Verlegenheit, immer meht haͤufenden Kapitalien, als UUnterstuungs-Fonds, als Leih⸗ bank sůr den des Kredits so sehr beduůrftigen kleinen Grund— Besstz zit benutzen. „Giebt es“, ruft sie aus, „etwas Morali⸗ scheres als diese so einfache Umwandlung! Die arbeitende Klasse in den Staͤdten, legt den Ertrag ihrer Muͤhen in eine Kasse nieder, welche ihr denselben verzinst und fuͤr das Alter aufspart. Diese Ersparnisse nun werden dazu verwendet, um den Landbau auszuhelfen. Die Provinz, der Kreis, in welchem sich die Spar⸗ kasse befindet, hat den nächsten Anspruch, sich der in der selben niedergelegten Gelder zur Verbesserung seiner landwirthschaftli⸗ chen Berhaͤltnisse zu bedienen, und diese Gelder bewirken, daß die Staͤdte mit den fuͤr die ersten Lebensbedurfnisse nothwendigen Waaxen reichlich versehen werden, die der Handwerker fruher oft so empsindlich entbehren mußte. So werden die Interessen der Land⸗ und Stadt-Bewohner auf die gluͤcklichste Welse ver sch mol⸗ zen, die immer wach senden Kapitalien der Sparkassen werden endlich befruchtet.“ Daß sich der wirklichen Ausfuhrung dieser Idee Schwierigkeiten entgegenstellen wurden, versteht sich von selbst, aber sie verdlent darum nicht weniger dem Nachdenken aller Derer empfohlen zu werden, welche die unermeßliche Wich⸗ tigkeit der damit im Zusammenhange stehenden volks ivirthschaft⸗ lichen Fragen kennen.

Großbritanien und Irland.

London, 21. Aug. Unter den neuen Pairg, welche so eben kreirt worden sind, befinden sich drei, die sich kurzlich aus dem Unterhause zuruͤckgezogen haben, naͤmlich Sir R. Hussey Vivian (ließt Baron Vivian), der im letzten Parlamente Mitglied fuͤr Ost-Cornwall war, Sir Henry B. Parnell (jetzt Baron Congle⸗ ton), der die Stadt Dundee repraͤfentirte, und der Graf von Surrey (jetzt Baron Maltravers), der West⸗Sussex vertrat. Die beiden Lords Vivian und Congleton sind Mitglieder des jetzigen Ministeriums, und Lord Mastravers hat eine Anstellung im Hofstaat. Der Graf von Belfast, der so eben unter dem Ti tel eines Baron Ennishowen zum Pair erhoben worden, wurde im Jahre 1837 für Belfast gewählt, aber kurz darauf von seinem Sitze verdrängt. Bei den letzten Wahlen bewarb er sich zugleich mit Herrn Roß wieder um jene Stelle, hatte aber 9 Stimmen weniger als der zweite konservative Kan: didat und 101 weniger als das gewaͤhlte Mitglied, Herr Emer— son Tennent. Von den anderen neuen Pairs besaßen Graf von Stair (jetzt Lord Orenfoord) und Graf von Kenmare (setzt Ba— ron Kenmare) bereits Titel in der Schottischen und Irlaͤndischen Pairie, hatten aber keine Sitze im Aberhaufe. Die Lords Segrave und Barham sind nur um einen oder zwei Grade in der Pairie erhöht worden, indem der Erstere zum Grafen Fitzhardinge er⸗ nannt wurde und der Andere die Grafen? und Viscount⸗ Würde zugleich erhielt. Durch diese neuen Kreirungen erlangen die Whigs einen Zuwachs von sechs Stimmen im Oberhause.

Die Convocation oder Raths⸗Versammlung des Klerus, welche bei der Zusammenkunft jedes neuen Parlamentes stattzufinden pflegt, wurde gestern im Kapitelhause der St. Pauls⸗ Hirche ge⸗ halten, und nachdem dieselbe ihre blos formellen Geschaͤfte been⸗ digt hatte, begaben sich die anwesenden Bischöfe, der Dechant und das Kapitel und alle uͤbrige Geistliche in die Kirche, wo der Erz bischof von Canterbury eine Lateinische Predigt hielt. Selcher Convocgtionen zur Verwaltung der Lirchen⸗Angelegenheiten bese⸗ hen zwei in England, fuͤr jede kirchliche Provinz eine, namlich für das Erzbisthum Canterbury und für das Erzbisthum York. Sie sind zusammengesetzt aus den Bischöͤfen, Archidiakonen und De—

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chanten in Person und aus einer gewissen Zahl von Bevollmaͤch⸗ tigten der niederen Geistlichkeit, wozu jedes Kapitel in beiden Prævinzen einen, die Parochlal- Geistlichkeit aber fuͤr jede Didbzese in der Provinz Canterbury und fuͤr je⸗ des Archidiakonat in der Provinz York zwei Repraͤsentan⸗ ten sendet. Diese Versammlungen werden von den beiden Erzbischoͤfen auf Koͤniglichen Befehl einberufen. Wenn sie ver⸗ sammelt sind, beduͤrfen sie erst der Erlaubniß zu ihren Berathun⸗ gen, ehe sie dieselben eröffnen können; eben so muͤssen ihre Be⸗ schluͤsse, ehe sie bindende Kraft haben, welche sich aͤbrigens nur auf die Geistlichkeit erstreckt, die Königliche Genehmigung erhal⸗ ten. In der Provinz Canterbury buder die Convocatlon zwei Haäͤuser; der Erzbischof und die Bischoͤfe sitzen zusammen im Ober— hause, und die niedere Geistlichkeit im Unterhause. In der Pro⸗ vinz Jork aber bilden Alle zusammen nur Eine Versammlung. Urspruͤnglich hatten diese Convocationen das ausschließliche Recht, ihre eigene Koͤrperschaft zu besteuern; dies wurde aber im Jahre 1664 aufgegeben, seitdem sind dieselben fast ganz außer Gebrauch gekommen, wenngleich sie formell noch beim Beginn jedes Par⸗ laments einberufen und, ganz so wie das Parlament, von Zeit zu Zeit provozirt und aufgeldost worden.

Niederlande.

Aus dem Haag, 23. Aug. Die Kbnigin von Wuͤrttem— berg hat mit ihren beiden Prinzessinnen Töchtern einen Aus nach Amsterdam unternommen.

An die Stelle des vor einigen Monaten verstorbenen Gra— fen von Bylandt ist der Stagts-Minister Baron van de Capelle, ehemaliger Gouverneur von Niederlaͤndisch Indien, zum Koͤnigli— chen Ober-Kammerherrn ernannt worden.

Se. Majestaäͤt der K oͤnig haben uber Rotterdam eine Reise nach der Provinz Seeland angetreten.

Deutsche Bundesstaaten.

Leipzig, 26. Aug. Heute Vormittag gegen halb 10 Uhr traf auf der Eisenbahn Herr Thiers nebst Gemahlin, von Dresden kom⸗ mend, hier ein und setzte alsbald vom Bahnhofe aus seine Ruͤck— reise uͤber Weimar mst Extrapost fort.

Hannover, 24. Aug. (Hannov. Ztg.) Die Nachrichten aus Ems uber das Befinden Sr. Masestät‘ des Koͤnigs lauten im Allgemeinen befriedigend, und geben uns die höͤchsterfreuliche Hoffnung, daß die Kur die erwuͤnschten Folgen haben werde. Se. Majestaͤt leben fast nur der Cur und sehr zuruͤckgezogen, erscheinen sedoch jeden Morgen fruͤh an der Quelle, und man hat täglich mehrere Stunden die Freude, den Monarchen oͤffentlich zu sehen, wo denn die růstige Haltung und das augenscheinlich wohlere Aussehen Allerhoͤchstdesselben die allgemeine Theilnahme srregen. Se. Majestät empfingen wahrend Ihres Aufenthaltes zu Ems unter andern die Besuche Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Georg von Preußen aus Bonn, Sr'— Koͤnigl. Hoheit des Prin⸗ zen von Wasa aus Baden, Sr. Hoheit des Prinzen Emil von Hessen-Darmstadt, so wie Sr. Durchl. des Prinzen Bernhard zu Solms-Braunfels.

Karlsruhe, 21. Aug. (K. Z.) Zu der am 16ten d. M. hier stattgehabten Vergebung der Lieferung von 80,000 Ctrn. Eisenbahnschienen hatten sich viele Konkurrenten eingefunden; ein Rhein-Preußisches Haus, Gebrkder Hoͤsch in Duͤren, erhielt das ganze Quantum, dessen Ablieferung bis 1. Juni 1843 terminweise zu geschehen hat, zu dem Preise von 8 Fl. 8 Kr. der Tentner ( 50 Kilogramm, franko Mannheim) zugeschlagen. Beruͤcksichti⸗ gen wir, daß der Centner Schienen zu der Mannheim⸗-Heidelberger Bahn 10 Fl. 40 Kr. gekostet hat, so geht aus dieser Preis-Ver⸗ schiedenheit ein Gewinn von über 20 5,00 Fl. fur die Staats— Kasse hervor. Die Expropriation der zum Bau der Eisenbahn von hier bis Heidelberg noͤthigen Grundstuäͤcke geht rasch von stat— ten, so daß man damit bald zu Stande seyn wird; ein Gleiches laßt sich von der Strecke von Appenweyer bis Kehl berichten. Der Durchschnittspreis fuͤr den Morgen dieser Gründstäͤcke ist noch nicht bekannt.

z Detmold, 21. Aug. Von dem Central-Vereine zur Errichtung des Hermans-Denkmales werden die Vorberei— tungen zur Feier der Grundstein⸗ Schließung, welche am 8. Sep— tember vor sich gehen wird, aufs thätigste betrieben. Das Pro⸗ gramm der Fest-Ordnunz ist heute erschienen. Sehr zu wuͤnschen waͤre es, daß an dieser Feier, welche auf die erste Begruͤndung Deutscher Nationalitaͤt Bezug hat, durch welche das Denkmal an eine Heldenthat eingeweiht werden soll, durch die Deutschland das Joch Roͤmischer Knechtschaft abschuͤttelte und der Grund zu allem Deutschen Wesen und Seyn gelegt wurde, Vertreter aller Deut— schen Volksstaͤmme Theil nehmen mochten.

Schweiz.

Neuchatel, 19. Aug. Se. Excellenz, der Gouverneur des Fuͤrstenthums, Herr General von Pfuel, hat auf einige Tage das Berner Oberland besucht, wo er sich in Gesellschaft des Herrn Professors Agassiz befand, und ist am 16ten von Bern nach Muͤn— ster zuruͤckgekehrt.

Italien.

Florenz, 17. Aug. (A. 3) Vor kurzem ist hier in einem Prozesse, welcher das allgemeine Interesse in Anspruch nahm, eine Entscheidung erfolgt. Bekanntlich stand der juůdische Handelsmann Busnack in Livorno im Verdacht, einen Theil den dem letzten Dey von Algier zugehbrenden Schatzes entwendet zu haben; der Dey hatte ihm versiegelte Kisten zum Aufbewahren übergeben, und diese fanden sich spaͤter mit Kieselsteinen angefůͤllt. Zwei der Haupt— zeugen waren gestorben, weshalb die Beweisführung sehr vielen Schwierigkeiten unterlag. Mehrere der ausgezeichnetsten Advok a⸗ ten waren in diesem Prozeß aufgetreten, der schon seit dem Jahre 1833 anhängig ist und besonders von einem Tuͤrken betkieben wurde, welcher früher in dem Gefolge des Dey war. Busnack wurde fuͤr schuldig erklärt, zum Wiederersatz des Veruntreuten, Entrichtung der Prozeßkosten und 20 Jahren Galeere verurtheilt, letztere Strafe jedoch, in Betracht der acht Jahre, welche der selbe in gefaͤnglicher Haft zubrachte, in 40monatlsche Zwangs-AUrbeit in (einem Corr éctionshause verwandelt. Der Verurtheilte hat gegen

diesen Spruch Recours ergrissen an den Cassationshof, dessen Ent— scheidung man nun entgegen sieht. Die Prozeßkosten můssen ziem⸗ lich bedeutend seyn, in dem sich der Betrag der Gebühren von Stempelbogen allein auf die Summe von beinahe 2000 Scudi belaufen haben soll. 32 . Türkei. ö Die Börsen⸗-Halle enthaͤlt einen Privat-Bericht uͤber die ͤ furchtbare Feuersbruͤnst in Smyrna. Der Berichterstatter, ein Reisender, der am Tage vor Ausbruch des Feuers in Smyrna angekommen war, mespet; „Um 2 Uhr Mittags also nach

13 Stunden brannte die ganze oͤstliche Tuͤrkenstadt ein

Feuermeer, wie wohl selten ein Auge es erblickt; es standen we— nighens an 2000 Haäͤuser gleichzeitig in Flammen.

j . n Zuweilen er— griff das Feuer einen der vielen großen Cypressen⸗Kirchhoöͤfe, leckte bis hoch an die Minarets hinauf, verzehrte wie in einem Blitze

alles därre Hol; der Baume und fiel dann in sich selbst zusam—

men. Die schoͤne, so malerisch, amphitheatralisch an einen hohen

Berg hinangebaute Tuͤrkenstadt lag Abends 6 Uhr total verwuͤ⸗

stet, ein kolossaler Schutthaufen, da. Aus der Ferne hoͤrte man das Geschrei und Gewimmer der Tuͤrken und sah, wie mit jeder Minute die Berge sich mehr und mehr mit Fluͤchtlingen fuͤllten. Abends 10 Ühr sollen an 3040090 obdachlose Tuͤrken dort bivouacirt haben. Vierzig Tuͤrken, Kinder und Frauen, auch einige Maͤnner fluͤchteten sich aus Fanatismus in eine große stei⸗ nerne Moschee. Das Feuer umringte bald mit ungeheurer Ge⸗ walt das Gebaͤude, und alle 40 hat man am anderen Tage, vom Rauch erstickt, mit entstellten und verzerrten Zuͤgen aufgefunden. Bei der immerwaͤhrenden Gaͤhrung zwischen Tuͤrken und Christen, bei dem Umstande, daß fast alle Christen bis auf ein klesnes Griechen-Quartier von ungefaͤhr 50 Haͤusern gaͤnzlich vom Feuer verschont geblieben, fuͤrchtete man allgemein einen Aufstand, eine Niedermetzelung der Christen und namentlich der Griechen, welche mit Recht auch hier allgemein verhaßt sind. Man beeilte sich daher, durch anwesende Dampfschiffe Franzbsische und Engli⸗ sche Kriegsschiffe, die im Golfe von Vurla, bei Mitylene und Chios kreuzten, herbeizurufen. Noch ehe diese aber erscheinen kennten, verbreitete sich Nachmittags 3 Uhr wo die Türken Alles verloren sahen das Angstgeschrel „rehellione“ durchs ganze Quartier der Griechen, Armenier und Franken. Maͤnner, Weiber und Kinder, Alles rannte mit vor Furcht entstellten Ge⸗ sichtern in wahnsinniger Hast durch die Straßen. Ich war gerade auf der Straße, auf der Ruͤckkehr von einem Besüuch, den ich ei⸗ nem von einem fanatischen Tuͤrken an demselben Morgen verwunde— ten Freunde gemacht. Die allgemeine Verwirrung riß auch mich fort. Alles stuͤrzte in die Häͤufer und schloß mit aͤngstlicher Hast die Thuͤren. Gluͤcklicherweise war Alles ein blinder Lärm gewesen, veranlaßt durch Drohungen einiger bewaffneter Turken gegen ein⸗ zelne Muͤßiggaͤnger, die den Brand in der Naͤhe betrachten wollten. Auch die Verwundung meines Freundes, eines Schwei⸗ zers, der uͤbrigens wohl den sluͤchtenden Tuͤrkischen Frauen zu tief in die Augen geschaut haben mag, war nicht sowohl ein Werk fanatischen Christenhasses, als momentaner Aufregung. Vier bewaffnete Turken hatten ihm Arm nmnd Kopf mit HYataä⸗ ghan und Steinen uͤbel zugerichtet. Abends 7 Uhr erschienen drei Englische und Franzoͤsische Krilegsschiffe auf der Rhede und ge— waͤhrten der verschont gebliebenen Frankenstadt, wenn nicht hin⸗ laͤnglichen, doch theilweisen Schutz. Wie immer, haben sich auch bei dieser Gelegenheit die Griechen niedertraͤchtig benommen, ge⸗ stohlen, geraubt und die Unglůͤcklichen ausgelacht; sogar ihre Feuer« spritzen haben sie in der höchsten Noth nicht anders als fuͤr (6000 Piaster hergeben wollen, und ich weiß aus der sichersten Quelle, daß der Griechische Konsul nebst vielen reichen Griechen in der Nacht nach dem Brande fast alle seine Habe auf ein ge miethetes Schiff hat bringen lassen. Er war der furchtsamste, weil er das schlechteste Gewissen hatte.

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Berlin, 26. Aug. Das Koͤnigliche Seehandlungs⸗Damp boot „Falke“, uͤber dessen vorzuͤgliche Brauchbarkeit bereits in die— sen Blaͤttern berichtet wurde, ist nun hier angekommen, und hat am gestrigen Tage eine Probefahrt gemacht, die jede Erwartung erfuͤllt hat. Es fuhr um 2 Uhn von der Moabiter-Bruͤcke al' und lief bis zur Glieneker Bruͤcke, wo es wendete, und zum Ab— fahrtspunkt zuruͤckkehrend um W Uhr bei den Felten anlegte. Es legte diese 8 Meilen lange Strecke stromauf und stromab' in cireg 5 Stunden zuruͤck, wobei indeß zu bemerken ist, daß es an den Bruͤcken von Charlottenburg und Spandau laͤngere Zeit auf— gehalten wurde, und wegen verlegter Fahrt oͤfter große Bogen beschrei⸗ ben mußte. Naͤchsten Sonntag hat die Dampfschifffahrts Fgentur der Königlichen Seehandlung eine Fahrt von Potsdam nach Brandenburg angeordnet, woran das Publikum Theil nehmen kann.! Da auf dem 7 Meilen langen Wasserwege von Potsdam bis Brandenburg durchaus keine Hindernisse in den Weg treten, so steht nach den gestern erlangten Resultaten zu erwarten, daß diese Strecke in cirea 2? Stunden zuruͤckgelegt werden kann, so daß die Berliner, welche sich um 69 Uhr noch in Berlin befinden, bereits nach neun Uhr in Brandenburg landen können. Diese Fahrt wuͤrde dann der Anfang einer regelmaͤßigen Passagefahrt seyn, die mit diesem Boote zwischen den Staͤdten Potsdam, Brandenburg, Plaue, Rathenow und Havelberg naͤchstens ins Leben treten soll, und den Reisenden in jeder Hinsicht viele Vortheile gewaͤhren wird.

Danzig, 21. Aug. Heute Nachmittag 3 Uhr starb auf dem Landsitze seines Schwiegervaters, des Kemmerzien-Rath Behrend zu Langefuhr, der als Lieder-Komponist über das Deutsche Bater⸗ land hinaus bekannte Friedrich Curschmann aus Berlin, einer Unterleibs-Entzuͤndung erliegend, gegen welche die Kunst unserer geschicktesten Aerzte nichts vermochte. Der Verstorbene erreich te nur das Z7ste Lebensjahr.

In Marienburg brannten in der Nacht zum 16. August 6 Wohnhäuser und 6 mit Getraide gefuͤllte Speicher ' ab. Ein Material⸗ haͤndler hatte in einem dieser Haäͤuser einen bedeutenden Vorrath Pulver lagern. Das Dach flog mit zwei gewaltigen Stößen in die Luft.

Po sen, 24. Aug. (Pos. 3.) . Wenngleich bei den Einsas— sen unseres Regierungs- Bezirks kein außerordentliches Steigen des Wohlstandes im Allgemeinen zu bemerken ist, so ist doch un⸗ verkennbar, daß im Vergleich zu fruheren Jahren ein bei weitem besseres Loos, man kann sagen ein gewisses Wohlbefinden in allen Einwohner-Klassen vorhanden ist, das durch die mehrjaͤhrigen besseren Getraide⸗, so wie Holzpreise zunäͤchst bei dem Landmann statt hatte, von diesem aber nach und nach auch auf die gewerbe⸗ treibenden Klassen zuruͤckwirkte. Sehr wesentlich traͤgt hierzu auh der Umstand bei, daß die bedeutenden Kosten-Zahlungen, welche in Folge der Regulirungen die baͤuerlichen Wirthe zu leisten hatten, größtentheils abgetragen sind, ebenso die Abbauten und sonst noͤthig gewordenen Baulichkeiten ihr Ende erreicht ha⸗ ben, daher die Ertraͤge der Wirthschaften von den Besitzern mehr zu ihren persdnlichen Beduͤrfnissen verwandt werden konnen, welche natuͤrlich sich in dem Maße vermehren, als Mittel zur Befrle— digung sich vorfinden, zugleich aber auch dadurch in vielen Ver⸗ zweigungen nun auch die anderen Einwohner⸗-Klassen an diesen Erträgen Theil nehmen lassen. In der Landwirthschaft ist ein unausgesetzter Fortschritt nicht zu verkennen. Auch die baͤuerlichen Grunbesstzer nehmen immer mehr auf vermehrten Anbau von Futter⸗ gewaͤchsen, namentlich von Klee, Verbesserung ihres Viehstandes

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Il Pfrůnden 500 bis 600 P

ö ö B t. Von Seiten der groͤ— und sorgfaͤltigere Ackerbestellung Bedach h 3 . 600 7090

heren Grundbesitzer geschieht viel für natwässerungen und umfas— 337 3 gn, sende Meliorationen innerhalb ihrer Güter. Inimer mehr sieht 217 709 8 ( = sende Meliorationen h ; asstgten Wirthsch itz C 99 ih 96

man die unansehnlichen und vernachlaͤssig n n nr schaftß⸗ He= 1 , baͤude auf den großeren Guͤtern verschwinden. welche sonst eben 91 * h —⸗ so wie bei den Bauern dort die Regel ausmachten. Da die 13. 1990 . = Holzbestaͤnde anfangen seltener zu werden,. so hat man in neuerer 5 = 1390 = . Jeit den fast in allen Gegenden unseres Regierungs⸗VBezirks vorhan⸗ ö 2096 n Darüber . denen mehr oder minder brauchbaren Torflagern großere Aufmerk⸗ . Diese Angahen sint aul n e. der Paͤchter, nicht der samkeit zugewendet. Eben so ist durch mehrere in der neuesten Geistlichkeit, gegruͤndet. Die 2X isthümer, mit Einschluß der Erz— Zeit gemachte Entdeckungen die oͤffentliche lufmersamkeit auf die bisthuͤmer, hatten im Jahre 1834 zusammen ein jaͤhrliches Ein⸗ Auffindung und Nutzbarmachung von sonstigen Fossilien und Mi— kommen von 169,111 Pfd. die unter 27 Praͤlaten vertheilt sind, neralien hingeleitet worden. Es ist kaum zu bezweifeln, daß die was fuͤr jedes Bisthum durchschnittlich unge ahr 930 Pfd. aus⸗ diesseitige Provinz einen weit groͤßeren Schatz an dergleichen Pro⸗ macht. Von diesen Bisthůümern decken nur bel II die Einkuͤnfte dukten des Bodens besikt, Ils bisher in Ermangelung einer um- die Auslagen, welche letzteren sich bei 3 unter diesen 11, ungerechnet fassenden sachverstaͤndigen Nachforschung gewohnlich angenommen die Pxivat— Almesen, Schenkungen und Eubseriptionen zu milden worden ist. Wie es heißt, soll bei sich darbietender Gelegenheit Beitragen, auf 3006) Pfd. jaͤhrlich belaufen. Es giebt in eine technische Untersuchung unserer Provinz in geognostischer Hin⸗ England und Wales 41809 Pfarrstellen, auf welchen fuͤr sicht vorgenommen werden. 3 . . die Wohnung des Geistlichen nicht gesorgt ist; von diesen . Die dies jaͤhrige Aerndte ist im Roggenertrag nur mittelmäßig tragen 30806 weniger als 150 Pfd. saͤhrlich ein, und zu nennen. Der Weizen ist nur an eimgen Orten und auch dort

fd. jaͤhrlich

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in, denjenigen Kirchspielen, die mit Pfarrhaͤusern versehen find, nur mittelmäßig gerathen. Die Sommerfruͤchte versprechen da⸗ muͤssen diese von den Geistlichen in Reparatur erhalten werden. gegen, durchgehends eine sehr gute Aerndte. Auch die Sommer⸗ Die Gebühren der Land⸗-Geistlichen und der Geiltlichen in den Delfrüchte, deren viel an Stelle des verlorenen Winterraps ein⸗ kleineren Provinzlalstadten betragen auf je 1000 Seelen zwischen gesaͤet worden sind, lassen eine gute Aerndte hoffen; jedoch wer⸗ 3 und ? Pfd. saͤhrlich. 27 London und anderen großen Stad— den dieselben immer keinen irgend entsprechenden Ersatz der Win⸗ ten, wo die Gebuͤhren allerdings hoch sind, hat der Geistliche aber ter-Oelfrucht gewaͤhren. Sollten die Karteffeln so vorzuͤglich

kein anderes Einkommen als diese Kirchen-Gebuͤhren und Opfer.

einschlagen, wie es den Anschein hat, so wuͤrde namentlich die Seit dem Jahre 1518 ist durch die mit Corporationsrech⸗ aͤrmere Volksklasse darin einen Ersatz fur die weniger ergiebige ten beliehene „Gesellschaft fuͤr den Bau von Kirchen“ fuͤr Aerndte an Winter-Getraide finden können. 313,50 Personen Platz in Kirchen beschafft worden; dar— Die Waldbesitzer fahren fort bedeutende Holzverkaͤufe nach unter befinden sich aber 233,925 fuͤr die Armen bestimmte Stettin und Hamburg zu machen. Die Schifffahrt auf der unentgeltliche Size, und doch haͤngen die Einkuͤnfte der Geistli— Warthe war durch den Wasserstand beguͤnstigt. Im verflossenen chen an den von jener Gesellschaft erbauten Kirchen groͤßtentheils Monat sind hier in Posen 52 Stromfahrzeuge angekommen. Aus von der Miethe der Kirchstuůͤhle ah. Aus allem diesen wird man Rawicz wird angezeigt, daß daselbst der Tuchabsatz sich gegen- ersehen, daß der Belauf der Einkuͤnfte des Klerus der. herrschen⸗ waͤrtig etwas erweitern zu wollen scheine. Vor kurzem waren den Kirche oft sehr uͤbertrieben wird, und daß dieselben nicht einige Westpreußische Tuchhaͤndler dort, die nicht geringe Einkaͤufe mehr als hinreichend sind, ja, oͤfters sogar nicht einmal aus— machten. Auch auf der Frankfurter Messe, die von Rawiczer reichen, um den Unterhalt einer achtbaren Familie zu bestrei⸗ Handelsleuten stark besucht war, wurden die Tuchwaaren rasch ten. Es bleibt also kein Ueberschuß, aus welchem die all— vergriffen. Die Tabacks-Anpflanzungen gewinnen bei Schwerin gemeinen Unkosten der Kirche, zu deren Bestreitung jetzt die a. D immer mehr an Ausdehnung und verschaffen dort vielen Kirchen⸗Steuern erhoben werden, zu decken waͤren. Vergleicht Familien ihren Unterhalt. man die Einkuüͤnfte der herrschenden Kirche mit den anderen öf fentlichen Lasten, so wird man finden, daß zwischen dem, was jene

Institution, und dem, was die uͤbrigen Institutionen dem Lande kosten, gar kein Vergleich stattfinden kann. Die Armee, welche sich doch jetzt auf dem Friedensfuß befindet, kostet dessenungeach— tet jaͤhrlich 7 Millionen Pfd., die Seemacht 6 Millionen. Also werden beinahe 11 Milllonen zu diesen Zwecken von dem Volke erhoben, obgleich England jetzt keine erklaͤrken Feinde hat, und von jener Summe bezahlen einen großen Theil die aͤrmeren Volks⸗ klassen als Accise und Zoll von den Artikeln des Lebens-Unterhal— tes, wogegen die Kirche ihre Einkuͤnfte hauptsaͤchlich von den Grundbe— sitzern bezieht und die Armen mit geistlicher Pflege und Unterricht ver— sorgt. Fuͤr die Verwaltung des Civil⸗Dienstes wird eine Summe von 2,788,987 Pfd. St. an Personen, die im Dienste der Regierung stehen, als Gehalt bezahlt und außerdem noch anderthalb Millionen jahrlich an

Magdeburg, 26. Aug. (M. 3.) Die Erfindung der Schwimmschuhe ist auch bei uns bereits versucht und scheint sich zu bewähren. Die hiesige Pionier-Abtheilung hat einem ihrer Schwimmlehrer durch Beschaffung von Schwimmschuhen Gele— genheit gegeben, sich die neue Fertigkeit anzueignen, und dieser hat es bereits sehr weit darin gebracht. Nicht nur stromabwaͤrts schreitet derselbe mit völliger Sicherheit auf dem Wasser, sondern auch quer uͤber den Fluß; er bedient sich zu seiner Erleichterung einer Balanzierstange, die ihm zugleich als Ruder dient; nothwen“ dig ist ihm indessen deren Gehrauch nicht. Er ist bereits mehr— mals in voller Uniform mit Gepaͤck eine Strecke von mehr als aner Viertelmeile den Strom hinunter gegangen, hat unterwegs oͤfter sein Gewehr geladen, abgefeuert und dadurch den Beweis erthal lionen ja völlstäͤndig geliefert, daß in militairischer Hinsicht jene Erfindung Beamte, die bei der Armenpfleg e angestellt sind, so wie fuͤr Pro⸗ wenigstens in solchen Faͤllen Werth hat, wo es nur darauf an. zesse, die aus der Armenpflege entstehen. Es kann daher die

kemmt, daß einzelne Individuen schnell, ohne Kaͤhne suchen zu Summe von 31 Millionen, welche die gesammten Einkünfte der Bisthuͤmer, der Kathedral-Kirchen und Pfruͤnden in England und

müässen oder des Schwimmens halber sich ihrer Wassen zu entaͤu— dral n en n ßern, auf ein jenseitiges Ufer hinuͤber gelangen. Wie man ver- Wales ausmacht, und die unter 1, ( Geistliche vertheilt ist, nimmt, soll im naͤchsten Jahre ein Theil der hiesigen Pionier⸗ wohl nicht als so uͤbermaͤßig groß erscheinen.“ . Mannschaft foͤrmlich auf den Gebrauch der Schwimmschuhe ein⸗ . Wenn man obige Angaben mit denen der Statistik des Bri⸗ geübt werden, und man hofft auch noch manche Verbesserung der tischen Reiches von Mac Culloch, deren neueste Ausgabe im rfindung zu ersinnen. Jahre 1839 erschien, vergleicht, so stimmen beide zwar nicht ganz ö genau, indeß laͤßt sich dies durch die Verschiedenheit der Zeitpunkte erklären, in welchen sie aufgenommen sind. Nach Mac Culloch's

Angaben ist der Gesammt⸗-Belauf der Einkuͤnfte um ein paar hunderttausend Pfund hoͤher, naͤmlich 319,497 Pfd.; diese Summe ist jedoch als der von den Kommissarien zur Untersuchung der Kirchen-Einkuͤnfte fuͤr die drei Jahre 1829 bis 1831 ermit— telte Durchschnitt aufgefuüͤhrt, und es sind seitdem einerseits ver—

Kamenz, (Schlesien) 23. Aug. (Schles. Ztg.) Morgen wird hier der Geburtstag Sr. Majeffaͤt des Grafen von Nassau festlich begangen. Ihre Koͤnigliche Hoheit die Prinzessin Albrecht hat Vorkehrungen getroffen, an diesem Tage den Einwohnern von Kamenz ein Volksfest zu bereiten. Auf dem ebenen Platze am neuen Foͤrster-Hause arbeiteten bereits feit 14 Tagen die Zimmer⸗ ; ͤ ̃ , seit n leute, um Tafeln, Tribuͤnen ic. aufzuschlagen. Eingeladen sind shiedene Reductionen in den höheren kirchlichen S tellen und saͤmmtliche Schullehrer, Schulzen und Beamten mit ihren Frauen Pfruͤnden vorgenommen worden, theils kann sich der Zehnten⸗ und Angehoͤrigen, die zu den Gütern der Prinzessin gehoren, in werth seitdem noch mehr vermindert haben, als er, nach Mac Cul— Summa 250 Personen. Ein Musikchor von 40 Mann wird die loch's Bemerkung, schon im Jahre 1338 seit 1831 abgenommen hatte. Anwesenden unterhalten. Besondere Gesaͤnge werden von den So belief sich nach jenem Kommissions⸗-Bericht das Gesammt-⸗Ein⸗ Schullehrern einstudirt. kommen der 27 Englischen Bisthüͤmer auf 166,292 Pfd. und darunter

. ̃ das des Erzbischofs von Canterbury auf 19,182 und das des Erz⸗ bischofs von Jork auf 12,929 Pfd., wahrend ersteres nach den

bahn ist Dank der kraͤftigen Unterstuͤtzung, womit die hohen obigen Angaben eines Anglikanischen Geisllichen jetzt nur 160,114 Staats-Behoͤrden unser Unternehmen befördert haben so weit Pfd., die beiden letzteren aber blos respektive 17,6) und 16,009 vollendet, daß die Eroͤffnung der 9 Meilen langen Strecke zwi— Pfd. betruͤgen. Mae Culloch schaͤtzt indeß jenes Gesammt⸗Ein⸗ schen Koͤln und Aachen fuͤr den Per sonen-Verkehr binnen kur- kommen fuͤr das Jahr 1838 sogar nur guf 150, 0090 Pfd., also zem erfolgen kann. Die erste feierliche Eisenbahnfaͤhrt von Koln noch niedriger, und die durchschnittliche Summe, welche hiernach nach Aachen wird am Mittwoch den 1. Septemher Morgens in demselben Jahre auf jedes der 27 Bisthůumer gekommen waͤre, stattfinden und es sind dazu Einladungen an die Koͤnigl. Behoöͤr— haͤtte 5500 Pfd. betragen, wahrend sie nach der Berechnung des den, so wie an alle Foͤrderer und Freunde des Unternehmens in obigen BVerichterstatters sich für das Jahr 18314 auf 5930 Pfd. der Naͤhe und Ferne ergangen. belief. Danach wurde denn naturlich auch das Einkommen fur die beiden Erzbisthuͤmer in spaͤteren Jahren niedriger anzusetzen

. seyn, als es in den Jahren 1829 bis 1831 sich bellef.

Köln, 21. Aug. Der Bau der Rheinischen Eisen—

Die Einkünfte der herrschenden Kirche in England.

Zur Berichtigung der nach Englischen Blaͤttern von uns gegebenen Notizen uͤber die Einkuͤnfte der herrschenden Kirche (s. Nr. 214 . ; ö . der St. 2.) wird von einem ihrer Geistlichen, mit der Versicherung, . Das Kriegs⸗Ministerium zu Paris wuͤrde in einer kleineren daß seine Angaben sich auf zuversichtliche parlamentarische Ques⸗ Stadt eine Art Stadtviertel bilden. Das Terrain, worauf des⸗ len stuͤtzten, Folgendes mitgetheilt: „Die Zehnten von England ö sen Gebaͤude liegen, reicht in seiner Breite von der Rue St. Do⸗ und Wales belaufen sich nicht auf 9,159. 561, sondern auf weni— mminique bis zur Rue de buniversit und nimmt eine bedeutende ger als anderthalb Millionen Pfd., und dle Erzbischbfe von Can. Lange in der Rue St. Dominique des Faubourg St. Germain terbury und York erhalten nicht 52,930, sondern blos 27,0 M Pfd., ein. Gegen 4000 Angestellte verschiedener Art sind in den ver⸗ Ersterer naͤmlich 17,900 und Letzterer 106000 Pfd. jaͤhrlich. Un⸗ schiedenen Gebaͤuden theils in den Buͤreaus, theils im Hotel gefaͤhr zwei Drittel des Landes in England und Wales sind des Ministers beschäftigt; zu der obigen Zahl gehort jedoch auch dem Zehnten unterworfen. Der ganze Belauf des Zehnten, die Kathegorie der Dienerschaft, Pfoͤrtner, Brieftraͤger, Thuͤr⸗ welcher der Geistlich keit gezahlt wird, belief sich im Jahre 1837, steher u— s. w. wo der Weizen bedeutend höher stand, als jetzt, namlich 78 Sh. Der jetzige Kriegs-Minister, Marschall Soult, unterzeichnet 3 Pee. der Quarter, auf 1,426, 527 Pfd. St. Waͤre der Zehn. mit dem Namen Herzog von Dalmatien (lue de Dalmatie), ohne ten gleichmäßig vertheilt, so würde seder mit einer Pfründe ver⸗ seinen Familien- Namen Soult hinzuzufügen. Der Marschall ist sehener Geistlicher, bei obigem Preise des Weizens, etwa 150 Pfd. noch sehr thaͤtig, ist Morgens fruͤh auf, halt strenge Mannszucht, St. jaͤhrlich erhalten. Die Pfründen von England und Wales duldet ungern Widerspruch. Sein Vertrauter und Geschaͤstsfůh⸗ gewähren von dem Ertrage des Zehnten ünd aus andere ö rer, auch Advokat, ist seit langer Zeit der jetzige Minisfer Teste; Auellen: 2 die Reden des Marschalls fuͤr die Pairs⸗ oder Deputirten-Kam'

23! Pfruͤnden unter 50 Pfd. jaͤhrlich mer sind groͤßtenthells von Herrn Linguay verfaßt. Das Im⸗ 1620) M bis ah = provisiren wurde dem Marschaͤll stets schwer. 16) ö Die Adsutantur des Marschalls besteht aus 4 persönlichen 379 Adjutanten, saͤmmtlich Generalstabs-Offizleren, die Obersten Nau⸗ 309) dat, de Tinan, Foltz und Callis, deren Namen bel verschiedenen 10h dip lomatischen oder militairischen Missionen genannt worden sind. 500) Außer diesen 4 Adjutanten gehbren zur Adsutantur des Kriegs⸗

Das Kriegs Ministerinm zu Paris und sein Budget 3 für E842.

.

1591 = 100 1335 156 1964 200 1317 300

836 109

w n w m m , mn, n,

———

Ministeriums die Ober-Offiziere de la Rue, der bei wichtiger Ge⸗

legenheit oft nach Afrika gesandt wurde, Pellion, der in den

Mai⸗

Unruhen 1839 wichtige Dlenste leitete, 6 ein Sohn des beruͤhm⸗

ten Generals, Dubreton und endlich

hasseloup Laubat.

General⸗Secretair des Ministerium ist Herr Martineau des Chesnez, welcher schon seit vielen Jahren diesen Posten beklei⸗ det, und in dem Kriegs-Ministerium ungefahr dieselbe einflußreiche Wirksamkeit auskbt, wie Herr Desages im auswärtigen Ministe⸗ rium. Zu dem General-Sekretariat gehoren 7 Bureaus, wetche den innern Dienst, die Gesetze und Archive, die Kontrolle der Ausgaben, das Contenzieuse, die Fonds und Ordonnanzen, die

Zahlungen, die Pensionen u. s. w. um fassen.

Das uͤbrige Personal nebst Verwaltung des Kriegs⸗Mini⸗ steriums ist in 7 Abtheilungen (Divisions) getheilt, e. aus meh⸗

reren Bureaus bestehend.

Die erste Abtheilung mit den besonders wichtigen Militair⸗ Operationen,

eschaͤftigt sich , .

gungen und Befehlen wegen Garnison⸗Wechsel u. s. w. An der

Spitze steht der BSberst Brahaut, der bereits vor der

uli⸗Revo⸗

ution dem Kriegs-Ministertum angehörte. Die zweite Abtheilung, die Rekrutirung, betreffend wird von Herrn Maherault geleitet, die dritte der Gendarmerie, der Kavallerie und der Remonte vor⸗ siehend, von Herrn Cretu. Die vierte Abtheilung betrifft das Ar—

lillerie⸗Personal so wie das Materielle dieser Waffe. Die sechste die Intendantur⸗

Abtheilung das Ingenieur⸗Wesen.

Die fuͤnfte

Geschäfte. Diesen steht Herr Genty de Bussh vor, der (inen ge

2

wissen Ruf als Verwalter erworben.

Die siebente Abtheilung end⸗

lich beschaͤftigt sich mit der Kleidung, Heizung, mit den Transport⸗

mitteln, der Kasernirung u. s. w

Fuͤr Algier besteht eine befondere Abtheilung, welche Herr

Laurence verwaltet.

Das sogenannte Depot de la Guerre bildet eine besondere

groͤßere Abtheilung. te

An deren Spitze steht

der als gu⸗

r Militgir⸗ Schriftsteller bekannte General-Lieutenant Pelet. Dieses Depot des Kriegs-Ministeriums besteht aus 5 Sec⸗ tiönen, deren Angabe zugleich den Reichthum des Aufbewahr⸗

ten andeutet. sischen und topographischen Gegenstaͤnden.

Die erste Section beschaͤftigt sich mit geodo⸗ Die zweite mit der

Vollendung der beruͤhmten großen Karte von Frankreich, die vom

Depot de la guerre blattweise herausgegeben wird.

Außerdem

beschaͤftigt sich diese Section auch mit neuen Arbeiten, Karten,

Planen, Zeichnungen und Kupferstichen.

Die dritte Section wid⸗

met sich den historischen Arbesten und steht den Archiven seit 1792

vote,

Die vierte, unter dem Obersten Und Militair Schriftsteller

Koch, beschaͤftigt sich mit Französischer und allgemeiner Statistik.

2

Die fuͤnfte Section hat die innere Verwaltung des Depots so wie die der Archive vor 1792 nebst den Karten, Wappen und 8 2 21 * 2 . e . j

Kupferstichen. Zu dieser Section gehort auch die eigends dem

Depot de la guerre gehörige Druckerei und Kupferstecherei.

Hier

werden jene Aufnahmen und speziellen Karten oder Plane gefer⸗

tigt, deren Gebrauch nur fuͤr die Franzoͤsische Regier

ung bestlmmt

ist. Die größte Vorsicht herrscht, bei diesen Arbeiten, welche ge⸗

wissermaßen als militairische Schätze und Geheimnisse werden. Das Abziehen gewisser Platten gesch ie

siumme. ö. ; Was die historischen so interessanten und

mente betrifft, so wird deren Mittheilung zu Zwecken und Studien von dem außer st humane General Pelet namhaften Personen oder auf namhafte E gern gestattet. Auch liefert das Depot de la guerre eine 9 zahl Karten, die in seinen Büregus gearbeitet wurden. Blaͤtter sind unstreltig die besten, welche uns d Kartenhandel liefert, obgleich sie auch theurer sind

betrachtet ht durch Taub—

zahlreichen Doku—

wissenschaftlichen n und wuͤrdigen mpfehlung ewisse An⸗ Diese er Franzoͤsiche als die von

andern Pariser Privat⸗Instituten gestochenen Blatter.

Der Zutritt ins Kriegs⸗Ministerium ist durch be donnanzen geregelt; ein Bureau giebt dem Publikum zu ge Stunden und Tagen die noͤthige Antwort auf Nachft

sondere Or⸗ wissen agen aller

Art. Der Minister giebt auf schriftliche Anfrage Audienzen und

hat im Winter außerdem Abends einen Empfan

gtag.

Daß ein großer Ueberfluß von Angestellten sfatt findet, ist nicht zu leugnen. Die Arbeit dauert im Allgemeinen von 9 oder 19 Uhr Morgens bis 4 Uhr Nachmittags. Der Kriegs⸗Minister

bezieht, außer seinem Marschalls⸗ Gehalte, und

dentlichen Einnahmen, ein Jahrgehalt von 1000098 Installations⸗- Gelder; auch hat er freie Woh Dienerschaft, Stallung, Equipagen und Mob

anderen außeror—⸗ r, und 12, 000 Fr.

nung Heizung,

iar⸗ Benu zung.

Die Buregus haben einige junge Arbeiter, die den Titec

.

méraires fuhren und das erste Jahr nicht besoldet sund, sondern

nur eine Gratification erhalten.

1007 bis 1209 Fr. sind die ge⸗

ringsten Gehalte der Schreiber. Ein Buceau⸗Chef hat gegen 10009 Fr., ein Chef de division gegen 15,00 Fr. Gehalt, die

Direktoren 25,0990.

Der General Pelet wohnt im Kriegs-Mini—

sterium, welches mehrere große Binnenhoͤfe und huͤbsch dertheilte

Gaͤrten besitzt.

Zur Verwaltung des Kriegs-Ministeriums gehören noch

andere Pariser Milltair⸗Anstalten, zuerst das

Invalidenhaus,

(hotel des Invalides) welches jetzt unter dem Kommando des Marschall Moncey, Herzogs von Conegliano, steht, ferner das Central⸗Depot der Artillerie auf dem Platze der Kirche St. Tho⸗

mas d'Aquin, welches Zeughaus⸗ Gegenstände,

Plaͤne, Karten, Zeichnungen, ferner ein Waffen⸗ Museum enthaͤlt. Der verdiente Direktor, Graf

ist kurzlich gestorben.

eine Bibliothek,

und Ruͤstungs⸗ von Carpegna,

Der Pulver- und Salpeter⸗ Verwaltung steht der General⸗

Lieutenant Neigre vor.

Eine vermischte Kommission zur Untersuchung aller öͤffentli⸗

chen Arbeiten, welche in den Bereich des Krie

gehören, praͤsidirt der Pair von Frankreich, Mai

gs⸗Ministeriums llars. Ebenso ist

ein Gesundheits-Rath demselben Ministerlum beigefuͤgt.

Die zur napoleonischen Zeit so energisch durchgeführte Cen⸗ tralisation besteht, wie im Ministerium des Innern zur Verwal⸗ tung des Landes durch die 86 Praͤfekturen, also auch im Kriegs⸗

Meinisterium durch die 21 Militair⸗Divisionen.

Welche ungeheure Summen aber die Franzoͤsssche Militair⸗ Verwaltung kostet, können die folgenden Angaben zeigen. Die offiziellen Tabellen, welche das besondere Budget des

Kriege⸗Ministeriums enthalten, und in Nr. 33 des

ilitair⸗

Journals, Jahrgang 1811. abgedruckt sind, geben uns fol⸗ gende von dem Finanz-Minister kontrasignirte Zahlen und

Rubriken:

Erste Section Kriegs⸗Ministerium.

(Eintheilung des Innern.)

1) Central⸗Verwaltung (werfen; Lentral⸗ Verwaltung ,, ) Allgemeine ,,, I) Verschiedene Generalstäbe ..... ...... 7) Vendarmer / J 6) Subvention an die Stadt Paris zur Ver⸗

lärkung der Muntzipal-Garde . 7) Cwutsrung⸗ / , ,

1, 390 100 Fr. 536 19000

15919 087 18 61204

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