1841 / 243 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

das angelegentlichste unterstuͤtzt hatte. (Hort, hort) Hat nun der sehr chäenwerthe Baronct jemals gesagt, es sey ein un redliches und schmähliches Verfahren, eine Maßregel, die von beiden Seiten des Hauses genehmigt worden, blos der einen Seite zum Vorwurf zu ma⸗

chen? Und doch hatte er dies thun sollen, well jedes der Haupt Mitglieder

iti ö Armen⸗Gese s den rein⸗ der Oppositlon sehr wohl weiß, daß das Armen GeseK aus de n sten . nämlich als eine zum Heil des Volkes dienende Maß.

regel, von dem Ministerium eingebracht und von ihnen unterstützt

ach glaube, daß die ehrenwerthen Herren gegenüber die Bin f r l llarsg te fuͤr sich haben, r ich glaube auch, baß' ber Tag kommen wicd, nicht in Folge des en, nn des sehr ehren wberthen Baronets— denn dazu ( ast derselbe u , ,, ensnnr,, der Tag, wo das Volk den Irrthum einsehen , m Handels- Interessen es bereuen werden, daß sie ihr Vertrauen auf den Konservattsmius gesetzt, denn sie werden finden, daß sie von dem Konservatismus niemals erlangen werden, was ihren Interessen Noth thut, Das ist meine demokratische Mei⸗ nung. Hört, hört) Wenn ich die ganze innere, auswaͤrtige und Kolonial Politik des jetzigen Min ssterlums durch gehe, so finde ich, daß, wie dasselbe auch gehandelt, die Qppositions-Hartei doch nichts getban hat, was ihr das Recht gabe, das Ministerium deshalb an— zugreifen. „„Aber sagt der ehren werthe Antragsteller des Amen—⸗ dements, aß. ( J r, vielleicht laͤßt sie sich im Ganzen rechtfertigen. „„Wie, enn ihre Politik sich im Ganzen rechtfertigen laßt, ist es dann nicht findisch, auf fruͤheres zuruͤckzugehen, um Gründe zum Angriff aufzu⸗ teelben. Ist es nicht laͤcherlich, sich an die Friedens-Versprechungen dez Grafch Grey, als an ein Prinzip der Whig-Verwaltung, zu haͤn⸗ gen? Ich glaube, daß Graf Grey damit nichts weiter meinte, als er wolse den Krieg vermeiden, er wolle sich nicht Kopf uͤber in einen Krieg stüͤrzen. Aber, sagt man, es wurde mehr versprochen, es wurde versprochen, man wolle sorgsam und haushaͤlterisch im Amte seyn. Ist es denn aber nicht bekannt, daß, so wie nur ein Hauch von Erspar— niß auf der ministeriellen Seile verspirt wurde, die ehrenwert hen Hergen gegenüber sogleich in die Hoͤhe sprangen, wie die Häͤmmec eines Klavpiko ds? Konnte irgend ein Minister etwas von Ersparniß in der Armee, der Ma— rine, dem Feldzeugamt erwähnen, ohne sogleich ein Kaͤsekraͤmer ge—⸗ scholten zu werden, ein Mann, dem die Ehre des Landes gleichgul⸗ zig sey, ein Mann, der die besten Interessen des Landes seinen klei— nen Ersparnissen aufopfern wolle? So sind die Minister den Kuͤn⸗ sten und Listen ihrer Gegner unterlegen, weil sie diejenigen versoͤhnen wollten, die nicht zu versshnen waren. Haͤtten sie aber stets ihre Pficht gethan, so wurden sie zwar von der Partei gegenuͤber ange⸗ feindet und verunglimpft worden seyn, aber das Volk waͤre auf ih⸗ rer Seite gewesen.“ ; . Aus den erwähnten Bemerkungen dieses Redners uͤber die

den es begangen, der Tag, wo viele der Manufak—

Chinesischen und Amerikanischen Angelegenheiten wird noch eine

weitere Mittheilung folgen.

Unterhaus. Sitzung vom 25. August. Die Debatte Aber die Adresse wurde fortgeseht, aber es kamen noch nicht die Haupt⸗Redner und eigentlichen Fuͤhrer der beiden Parteien an die Reihe. Für die Minsster sprachen an diesem Abend Herr Ewart,

Herr Ward, Mr. Bowring, Herr Stewart, Herr Cobden, Herr

Grattan und Herr Hastig, gegen dieselben Capitain Hamilton, Herr Manners Sutton, Herr Sharman Crawford, Herr Bailey Und Lord Worsley, worauf die Debatte wieder vertagt wurde.

Unterhaus. Sitzung vom 26. Aug. Debatte von neuem begann, richtete Herr Rodebuck einige Frä— gen an den Minister der auswärtigen Angelegenheiten in Bezug auf die Angelegenheit Mac Leod's und die desfallsige Differenz

mit den Vereinigten Staaten, welche Lord Palmerston im Gan-

zen sehr zufriedenstellend beantwortete, indem er die Instructionen verlas, er e dem General-Prokurator der Vereinigten Staaten ertheilt hat. (Vergl. den Artikel Eeond on) . . Dieser letztere Beamte ist naͤmlich von Seiten seiner Regie⸗ rung beauftragt, vor dem Assisenhofe zu lltica, wo bekanntlich am 19 September der Prozeß Mac Leod's verhandelt werden wird, zu erklären, daß die Regierung der Vereinigten Staaten die Hand— degen ü beg en ier g ltcht Grundsaͤtze basirten Deductionen der Bri— tischen Note, in welcher die Auslieferung Mac Leod's verlangt wird, als eine Handlung der Britischen Regierung und nicht. des angeklagten Individuums betrachte. Der Praͤsident der Vereinig⸗ ter Staaten erklart sich dadurch selbst fuͤr berufen, in dieser Sache einzuschreiten, und fuͤr verpflichtet, insoweit die Central⸗Regierung es vermöge, zu Gunsten Mac Leod's außutreten. Lord Palmer⸗ ston fogté hinzu, daß nichts ehrenhafter seyn koͤnne, als das nun—

mehrigẽ Benehmen der Amerikanischen Regierung, und daß die

Zerstbrung des Dampfboots „Carline“ den Gegenstand fernexer, don sener Sache getrennter Unterhandlungen zwischen beiden Re gierungen bilden werde, die hoffentlich zu einem befriedigenden Re— sultat fähren wurden. ö.

Hierauf fragte Sir C. Napier denselben Minister, ob Maß⸗ regeln getroffen waren, um den ungluͤcklichen Syriern zu Acre, deren Häuser bei der Einnahme dieser Stadt zerstoͤrt worden, Schaden-Ersatz zu leisten, worauf Lord Palmerston antwortete, er habe ein Schreiben von Lord Ponsenby erhalten, worin dieser. ihm melde, daß dem Gauverneur von Acre Instructionen ertheilt worden seyen, um den Syriern Gerechtigkeit widerfahren zu lassen.

Es wurden sodann mehrere Petitionen gegen die letzten Wah⸗ len von verschiedenen Plaͤtzen vorgelegt und die Debatten uͤber die Adresse wieder aufgenommen, aber auch an diesem Abend, an welchem unter Anderen der Kanzler der Schatzkammer und Herr Goulburn das Wort nahmen, noch nicht beendigt.

London, 27. Aug. Der Globe theilt in seinem gestrigen Blatt folgende Liste der Mitglieder des neuen Tory⸗Ministeriums mit, welche, wie ihm von einem Korrespondenten berichtet wor—

den, auf dessen Angaben er sich vollkommen verlassen zu können

glaubt, der Königin zur Genehmigung vorgelegt werden soll: Erster Lord des Schatzamts und Kanzler

der Schatzkammer Staats⸗Secretair fuͤr die auswaͤrtigen An⸗ gelegenheiten Graf Aberdeen. Staats-Secretair fur die Kolsnien Lord Stanley. das Innere

Sir Robert Peel.

Graf Wharnlliffe. Sir J. Graham.

Lord Lyndhurst,

Herzog v. Wellington. ...... Graf Ripon.

Lord Ellenborough. „Lord Fitzgerald. „Sir H. Hardinge.

Herr C. Wynne.

Ersfer Lord der Admiralität... Lord⸗Kanzler Praͤsident des Geheimen Raths Großsiegelbewahrer . räsident der Ostindischen Kontrole Pen, der Handels⸗-Kammer n. Kriegs Secretair.... , Kanzter des Herzogthums Lancaster Muͤnzmeister ö n, f der Forsten und Waldungen Lord Lowther. Deneral Zahlmelster der Armee Sir E- Knatchbull. Serretaiß flir Irland. . Lord (list, Hier- Präsibent ber Handels⸗Kammer , Lord Sanden.

„vielleicht laßt sich die Politik der Minister in vieler

Ehe die Adreß—

die Herr Webster, der Amerikanische Staats⸗-Secretair,

deren Mäc Leod angeklagt ist, uͤbereinstimmend mit

Herr Goulburn oder

Lord G. Sommerset.

...... Graf Wilton.

Sir G. Murray. Herr D. . Maclean. Sir W. Follett. Sir F. Pollack. Serjeant Jackson.

General⸗Postmeister ...... .. General⸗Feldzugmeister General Auditeur .. General⸗ Prokurator General⸗Fiskal General⸗Prokurator fuͤr Irland. .. Lord⸗Ober⸗Kammerherr ..... ...... .... ... Marquis von Exeter. Lord⸗Ober⸗Haushofmeister. ...... ..... .... Graf Liverpool. Ober⸗Stallmeister . ...... ...... ... Graf Jersey. Lord⸗Lieutenant von Irland .. ..... Graf von Haddington. Mach derselben Mittheilung wuͤrden duch im Vertrauen schon folgende neue diplomatische Veraͤnderungen namhaft gemacht: Nar quis von Londonderry . . .. Botschafter in Parls. Sir Charles Bagot. ...... ... Botschafter in St. Petersburg. Sir Stratford Canning . . . . . . Botschafter in Wien. ez Die M or ning Post aber, welche von Manchen als Sir Robert Peel's kuͤnftiges Organ betrachtet wird, behauptet geradezu und, wie sie hinzufügt, nicht leichthin, sondern auf gute Autoritaͤt, daß Sir Robert bis auf diesen Augenblick seinen genauesten Freunden wiederholt erklärt habe, er werde selbst die neue Besetzung der ver— schiedenen Aemter nicht eher in Erwaͤgung ziehen, als bis er von der Königin foͤrmlich beauftragt sey, das neue Ministerium zu bil— den. Dessenungeachtet bleibt der Globe dabei, daß seine Liste sich als authentisch erweisen werde, indem er hinzufuͤgt, daß man wenig von der Staats-Politik verstehen muͤsse, wenn man glau— ben koͤnne, daß Sir R. Peel in seiner jetzigen Lage die Zufam— menstellung seiner Verwaltung bis dahin verschoben haben sellte, wo er wirklich den Befehl von seiner Souverainin erhlelte, ein neues Kabinet zu bilden.

Außerdem giebt der Glohe eine uͤbersichtliche Darstellung der Dinge, die da kommen wuͤrden. Gleich nach ihrer Nieder— lage, sagt er, reichen die Minister ihre Entlassung ein. Am 28sten fruͤh Morgens wird ein Kabinets-Rath gehalten; nach dem Schlusse desselben begiebt sich Lord Melbourne, als Haupt des Ministeriums, zur Audienz bei der Königin und theilt derselben offiziell den Beschluß des Kabinets-Raths mit, daß die Minister sich veranlaßt fanden, abzutreten. Dann wird der, designirte Premier-Minister zur Koͤnigin entboten und erhaͤlt von derselben den Auftrag, ein neues Ministerium zu bilden und ihr innerhalb einer bestimmten Frist eine Liste der neuen Minister vorzulegen. Die Frist wird nur kurz syn, denn alle Anordnungen sind naturlich schon getroffen, und Sir Robert Peel wuͤrde nöthigenfalls seine Liste sofort vor— legen koͤnnen. Die jetzigen Minister bleiben nur so lange auf ihren Posten, bis die Königin die Wahl ihrer Nachfolger ge— nehmigt hat. Dieser Auseinandersetzung fuͤgt das genannte Blatt noch ein Wort uͤber die gewiß zu erwartende Ersetzung der bis— herigen Hofdamen der Kbnigin bei und spricht die Hoffnung aus, daß die Tories in Rucksicht auf den körperlichen Zustand der Koͤnigin jetzt in diesem Punkte etwas glimpflicher zu Werke ge— hen wurden, als bei ihrer vorigen Berufung zur Bildung eines Kabinets.“

Alle Besorgnisse, daß es wegen des Verfahrens der Behoͤr— den von New⸗-York gegen Herrn Mac Leod zu Feindseligkeiten zwischen den Vereinigten Staaten und England kommen köͤnnte, sind nun, wie der heutige Globe bemerkt, vollkommen beseitigt, nachdem Lord Palmerston gestern Abend im Unterhause auf Herrn

Roebuck's Fragen die erneuerte Versicherung gegeben, daß die

Amerikanische Eentral-Regierung sich bei der Britischen fuͤr Mac Leod's Leben und baldige Befreiung verbürgt habe. „Hieran“, fuͤgt das genannte Blatt hinzu, „zweifelten wir nicht einen Au— genblick. Erst vor kurzem erklaͤrten wir uns fest davon uͤberzeugt, daß, nachdem die Britische Regierung, deren Unterthan Mac Leod

ist, seine Handlung anerkannt und die Verantwortlichkeit dasuͤr

übernommen, dieses Individuum von dem Augenblick in der Na— tion aufgehe, zu welcher er gehört; die klagefuͤhrende Regierung konnte von da an sich nicht mehr an den Mann halten, sondern sie mußte die Entschaͤdigung und Genugthuung von seiner Regierung erwar— ten. Erfreulsch ist es, zu finden, daß die Amerikanischen Behoͤr— den diese Ansichten deutlich anerkannt haben. Herr Webster (der Amerikanische Staats -Secretair) schreibt unterm 15. Maͤrz: „Es liegt nun eine authentische Erklaͤrung von Seiten der Britischen Regierung vor, daß der Angriff auf die „Caroline“ ein Akt der Staatsgewalt war, ausgefuͤhrt von Militairs, die unter den Befehlen ihrer Oberen handelten, und als solcher von der Regierung der Koͤnigin anerkannt.“ Die spezielle Argumen— tation des Richters Cowan, der das Erkenntniß des Ober-Gerichts— hofes des Staates New-York in der Sache Mac Leod's abfaßte) gegen den Antrag Herrn Mac Leod's, daß die Habeas⸗-Korpus— Akte auf ihn angewandt werde, zeichnete sich durch gaͤnzliche Un— kenntniß und Mißachtung des Voͤlkerrechts aus und ließ, wenn das Schicksal unseres Landsmannes in solchen Haͤnden haͤtte bleiben sollen, die schlimmsten Folgen fuͤr ihn und fuͤr die Erhal— tung der Freundschaft zwischen den beiden Laͤndern befuͤrchten. Herrn Webster's Anwendung der Gesetze auf den vorliegenden Fall ist aber klar und befriedigend. „Ein Individuum“, sagt Herr Webster, „welches einen Theil einer oͤffentlichen Gewalt bildet, kann, wenn es unter Autorität seiner Regierung handelt, nicht als Privat⸗Verbrechen zur Verantwortung gezogen werden. Dies ist ein durch die Gebraͤuche aller civilisir⸗ ten Nationen geheiligter Grundsatz des Völkerrechts, den die Re— gierung der Vereinigten Staaten nicht beftreiten will.“ Und wei— terhin schreibt Herr Webster: „Der Angriff auf die „Caroline“ konstituirt eine durchaus bffentliche und politische Frage, eine Frage zwischen unabhaͤngigen Nationen, und dabei betheiligte In— dividuen koͤnnen nicht als Uebertreter von Mun zi— pal-Geseen verhaftet und es kann ihnen nicht von den gewohnlichen Tribunglen der Prozeß gemacht werden. Ließ der Angriff auf die „Caroline“ sich nicht rechtfer⸗ tigen, wie die diesseitige Regierung es behauptet, so ist das Ge— setz, welches verletzt worden, das Voͤbkerrecht, und die Genug— thuung, welche dafür zu verlangen, ist. die in solchen Faͤllen durch die Bestimmungen jenes Kodex festgesetzte. Die eigentliche Ver— fassung der Vereinigten Staaten, daß namlich jeder Staat eine hesondere und unabhaͤngige Civil- und Kriminal⸗-Gerichtsbarkeit hat, uͤber welche die Foͤderativ-Gewalt keine Macht ausuͤbt, verur⸗ sachte die lange Gefangenhaltung Herrn Mac Leod's, und wir sinden, daß Herr Webster diese Ligenthümliche Verfassung seines Landes als das einzige Hinderniß bezeichnet, welches der Befrei⸗ ung Mac Leod's durch die oberste Regierungsgewalt entgegen— stehe. „Sie wissen sehr wohl,“ sagt Herr Webster, „daß der Praͤ⸗ sident nicht die Macht hat, dem Verfahren der Civil- und Kri— minal-Gerichtssbfe des Staates New-⸗-York Einhalt zu thun. Wenn diese Klage vor einem der Gerichtshbfe der Vereinigten Staaten schwebte, so wurde der Praͤsident, wie ich zu erklaren beauftragt bin, nach Empfang der letzten Mittheilung des Herrn For, ein nole prosequi (Einstellung des Prozesses) verfuͤgt

aben.“ Zwei Vorwürfe, welche Lord Palmerston von den Tory⸗Blaͤttern hat hören mussen, fallen hiermit zu Boden. Es zeigt sich, daß die Zerstörung der „Caroline“ von der

Herzoge ven Wellington und Richmond. zwar des Eingehens in diese Frage, aber das Wenige, was sie

Britischen Regierung als ein National-Akt anerkannt und daß die Freilassung Mac Leod's von dem Repraͤsentanten der Bri— tischen Regierung gefordert worden ist, worauf obige Einraͤumun— gen und Erklaͤrungen erfolgten, welche jedem Unparteiischen genuͤ—⸗ gend erscheinen muͤssen. Was die endlichen Folgen fuͤr die Erhal— tung des Friedens zwischen den beiden Landern betrifft, welche aus der Uebernahme der Verantwortlichkeit fuͤr den Angriff auf die „Caroline“ entspringen durfte, so wuͤrde es vorzeitig seyn, dar—= über eine Meinung auszusprechen. Wir haben jedoch in den von den Amerikanischen Blaͤttern selbst uͤber jenen Akt gegebenen Dar— stellungen nichts finden koͤnnen, was denselben als ungerechtfertigt erscheinen ließe. Die Expedition der „Caroline“ hatte einen see— raͤuberischen Zweck, und obgleich das Dampfboot sich zur Zeit sei— ner Zersiͤrung auf dem Gebiet der Vereinigten Staaten befand, so war es doch außerhalb des Bereiches ihres gesetzmaͤßigen Schutzes. Seine Zerstörung war also ein Akt der Selbstverthei— digung, dessen Aufschub bis zur Ankunft des Schiffes auf Briti⸗ schem Gebiet unsere eigenen Unterthanen in Gefahr gebracht und vielleicht der Vernichtung von Leben und Eigenthum ausgesetzt haben wuͤrde.“ ;

In Windsor ist gestern der Geburtstag des Prinzen Albrecht feierlich begangen worden, der sein zweiundzwanzigstes Lebensjahr zurückgelegt hat. ;

Marschall Beresford ist von einem Schlaganfall betroffen worden, und man scheint sein Ende zu befuͤrchten.

Die Britische Sloop „Acorn“ hat nach dem Berichte des Belgischen Schiffes „Caroline“, mit dem sie am 11. Juli unter 37 25 S. Br. und 269 5 W. L. zusammengetroffen ist, die unter Spanischer Flagge segelnde Piraten-Brigg „Gabriel“ von 18 Kanonen nach drelstuͤndigem Gefechte genommen. Das See— raͤuberschiff ist nach St. Helena geschickt worden.

Aufsehen hat es erregt, daß das vor Dublin liegende Linien— schiff „Belle-⸗Isle“ am 24sten plotzlich Befehl erhalten hat, unver

zuͤglich nach dem Mittelmeer abzugehen.

London, 28. Aug. (Hamb. Böͤrs. H.) Das Unterhaus ist heute fruh um 25 Uhr zur Abstimmung uͤber die Adresse ge⸗ schritten, und das Amendement zu derseiben ist mit 360 gegen 269 Stimmen, also mit einer Majorität von 91 Stimmen angenommen worden.

§z London, 27. Aug. Der Hauptinhalt der Thron-Rede war, was man erwartet hatte, ein so unmittelbarer starker Angriff auf die Getraide⸗Gesetze, daß man glauben mußte, die Konservativen wuͤrden den Gegenstand nicht abermals umgehen konnen, sondern unumwunden erklaren muͤssen, entweder, daß sie dieselben auf Leben und Tod zu vertheidigen gedachten oder bereit seyen, einige Veraͤn— derungen damit vorzunehmen. Aber auch ihr Amendementzur Adresse siel so aus, wie ihre Journale seit ein Paar Tagen verkuͤndigt hatten, und die Absicht der Minister, wenn folches anders wirklich deren Absicht war, wurde vereitelt. Sie erklaren naͤm— lich in dem Theile der Adresse, den sie an die Stelle desselben Theiles in der von ministerieller Seite vorgeschlagenen zu setzen verlangen, im Allgemeinen ihre Bereitwilllgkeit, die ubele Lage, worin ein so großer Theil ihrer Mitbuͤrger sich befinde, in Be— trachtung zu ziehen, setzen aber hinzu, daß hiefuͤr vor Allem eine Verwaltung nöthig sey, welche das Vertrauen des Parlaments und der Nation besitze, die jetzige Verwaltung aber besitze solches nicht. Hieruͤber nun kam das Bberhaus gleich denselben Abend zur Entscheidung und zwar durch eine Mehrheit von 72 Stimmen, indem viele von den Pairs, welche ehemals den Grafen Grey zu un— terstuͤtzen pflegten, und dieser Graf selbst, nicht mitstimmten, wo sie den Ministern nicht entgegentraten, und dadurch den Beweis lie— ferten, wie sehr die Getraide⸗Gesetze den Grundherren am Herzen liegen. Unter anderen Konservatipen, welche sprachen, waren die Beide enthielten sich

daruͤber sagten, ließ keinesweges erwarten, daß sie eine Veraͤnde— rung in derselben zu machen gedaͤchten. Letzterer erklaͤrte sogar unumwunden, Peel stehe durch den Einfluß der Gutsherren auf der hohen Stufe, worauf er sich befaͤnde, und diese wuͤrden ihn auch unfehlbar wieder stuͤrzen, wenn er sich beigehen ließe, diese Gesetze anzutasten. . ;

Im Unterhause haben die Debatten bereits drei Naͤchte gedauert wenn man anders Debatten nennen kann, wo alles Reden eigentlich nur auf einer Seite ist, indem man auf der ministeriellen Seite fast ausschließlich von den Getraide-Gesetzen, den Handelswirren, Stockungen im Fabrikwesen, Duͤrftigkeit der arbeitenden Klassen redet, wahrend die Oppositions-Mitglieder nur darzuthun suchen, daß die Nation der Herrschaft der Whigs muͤde sey und in deren Suͤndenregister ihr Verharren bei der Regierung nach den beendigten Wahlen und ihre Vermengung der Monarchin mit ihren laͤngst verworfenen Finanzplaͤnen der aͤrgste Punkt sey; wenn sol— cher anders nicht durch die Aufloͤsung des Parlamenis selbst, und ihr Streben durch die Aufregung der Volksleidenschaften aufs neue eine Mehrheit zu erlangen, die sie durch ihre Inkapazitaͤt verloren haͤtten, nicht uͤbertreffen wuͤrde. Hierbei haben den Letz— teren im Oberhause Lord Brougham und im Unterhause Roebuck und Wackley vortreffliche Dienste geleistet, obgleich sie auch zu— gleich, besonders die beiden Letzteren, den Tories noch haͤrtere Schläge versetzten. Brougham's Rede verdient indessen vorzuͤg— liche Beachtung. Er suchte zu beweisen, daß bei den letzten Wah— len weit weniger die Frage zur Entscheidung gekommen sey, ob die Getraide-Gesetze veraͤndert werden sollten oder nicht, als die, ob die Whigs laͤnger am Ruder bleiben sollten, oder nicht. Diese sey uͤber allen Zweifel entschieden; und er tadelte seine ehemali— gen Kollegen, daß sie nicht sogleich abgedankt hatten. Nun warnte er die Konservativen, sie möchten den guͤnstigen Augenblick be— nutzen und die Getraidefrage von selbst zur befriedigen Entschei— dung bringen (und nach ihm wird keine befriedigen, die nicht all— maͤhlig alle Abgaben ven demselben abschafft)h; denn sollte die Frage wirklich an die Nation geschehen, so wurde dieselbe ein Un— terhaus wählen, welches die Burde im Sturme abwerfen wuͤrde.

So unbedeutend an Gehalt und trocken die meisten Reden sonst waren, so verdienen doch mehrere unsere Aufmerksamkeit. Bekanntlich war es der Graf Spencer, welcher im Oberhause die Adresse vorschlug; und es ist wichtig, daß er, ein bedeutender Gutsbesitzer und einer der thaͤtigsten Beförderer des Britischen Ackerbaues, ohne Ruͤckhalt die Annahme einer bestimmten Abgabe vom auswärtigen Getraide empfahl und es als seine entschiedene Meinung erklaͤrte, daß mit der, welche die Regierung Lorgeschla— gen habe, der Landmann sehr gut bestehen wurde. Um aber zu diesem Schluß zu gelangen, verwarf er gaͤnzlich die Ansicht derer, welche sich von der Veranderung eine große Prein erniedrigung versprechen; und unterstuͤtzte den Plan, einzig um der Vortheile eines regelmäßigen Getraide-Verkehrs willen, Und wegen der groͤ— eren Beschäftigung, welche mittelbar und unmittelbar daraus fuͤrs Fabrikwesen entspringen wurde, und damit der Vermeidung der Uebel, zu welchen jetzt das unsichere Schwanken der Skala fuͤhrt. Fer— ner erklaͤrte sich Lord Melbourne feierlich gegen die Declamationen,

womit man das Volk gegen die Gutsherren aufzuregen suche; er behauptete, es sey keine Frage, worin Religion und Sittlichkeit betheiligt waͤren, und man koͤnne die Gutsherren nicht der Selbstsucht beschuldi⸗ gen, da sie diese Gesetze gemacht, wenn auch der Grundsat derselben irrig sey. Dagegen lobte der Herzeg von Wellington den edlen Lord und dankte ihm mehreremale für den Unterricht. den er der Königin in den ihr obliegenden versassungsmaßigen Pflichten ge⸗ geben habe, und bedauerte nur, daß derselbe sich hatte so weit ver⸗ gessen können, Ihrer Majestaͤt die Rede in den Mund zu legen, womit sie das Parlament erdffnet habe. ; -

Uebrigens haben von den Ministern im Unterhause nur erst Herr Labouch re, der Handels-Praͤsident, und Herr Baring, der Finanz-Minister, gesprochen; und von denen, welche wahrschein⸗ lich Minister werden, Herr Goulbourn, der kuͤnftige Finanz⸗ Minister. Peel, sagt man, gedenke gar. nicht zu sprechen, oder doch nur kurz, indem er meine, das Resultat der Abstimmung würde die schicklichste Antwort, freilich nicht auf die Thron-Rede selbst, sondern auf die Frage seyn, ob sie haͤtten langer im Amte bleiben sollen, um die Thron-Rede überhaupt vorschlagen zu dur⸗ fen. Er bleibt also auf jeden Fall Sieger, nicht nur, indem er seine Gegner vom Ruder treibt, sondern auch, indem er seinen ersten Entschluß durchsetzt, selbst ans Ru⸗ der berusen zu werden, ohne vorher zu irgend einer Er— klaͤrung sciner kuͤnftigen Plane gezwungen worden zu seyn, Ja, wenn man der Morning Po t glauben darf ist fein Triumph noch vollkommener, nde m er mit keinem einzigen von seiner Partei selbst üͤber die Wahl seiner kuͤnftigen Kollegen zu Rathe gegangen seyn, soll, und folglich auch diese seiner Redlichkeit und Welsheit blindlings vertrauen muß; was sich indessen aus seinen Reden zu Tamworth entnehmen laͤßt, beunruhigt allerdings nicht wenige seiner. Anhänger. —s

Wie weit er sich inzwischen durch diese Politik bei der Koͤ— nigin schaden mag, muß die Zeit lehren. Die Whig⸗ Journale und selbst einige Redner im Unterhause haben freilich ihr Aeußer— stes gethan, um die Monarchin zu bereden, die. Weigerung ihre Rede zu beantworten, bis sie ein anderes Ministerium gewaͤhlt habe, fey ein persoͤnlicher Schimpf fuͤr sie. Die Minister selbst sagen jedoch, daß die Rede nicht als die persönliche Ansicht der Königin zu nehmen sey, und sie folglich dieselbe in keine person— liche Verkegenheit gesetzt haͤtten, indem sie dieselbe halten ließen. Und ist dieses so, so haben die Tories ihre Lage durch ihr jetzi⸗ ges Verfahren gegen den Hof wenigstens nicht verschlim⸗ mert. Anders wirkt es aber auf die staͤdtische Bevoͤlke⸗ rung im Lande. Diese kann nicht einsehen, warum man ihrer Noth keine Aufmerksamkeit schenken soll, weil Lord John auf der rechten und Sir Robert auf der linken Seite des Sprechers sitzen. Sie haͤlt es fuͤr bitteren Spott und wird sich gewiß fruͤ— her oder spaͤter zu rächen suchen.

Die Thaͤtigkeit der Liberalen von allen Schattirungen bei der diessaͤhrigen Registrirung ist fast beispiellos. Man versichert, daß in der City allein aus 4060 Personen, die das Wahlrecht fordern, zwei Drittel zu dieser Partei gehoͤren, was natuͤrlich einer neuen Wahl eine ganz andere Wendung geben wuͤrde. Auch erheben sich so viele und so gewichtige Stimmen gegen das immer zuneh— mende Bestechungswesen, daß Peel, wenn er nicht gewaltsam eine neue Parlaments Reform aufgedrungen haben will, etwas Bestimmtes dagegen thun muß. Jede Verminderung der Bestechung aber gereicht gewiß den Whigs zum Vortheil. Nicht als ob diese nicht auch davon Gebrauch machten, aber weil man ziemlich all— gemein erwarten darf, daß der Handels- und Gewerbestand von Natur gern den Neuerern ein offenes Ohr leiht, und folglich, wo ihn nicht ein unmittelbarer Vortheil hinreißt, eher fuͤr diese stim⸗ men wird, als fuͤr die Tories. Eine Unterredung zwischen Roebuck und Lord Palmerston wegen Mac Leod ist interessant. Es bleibt jedoch immer die Frage: Wie kann England zu gleicher Zeit das Recht der Central-Regierung, wegen der Verbrennung der „Karoline“, eine Erklaͤrung zu fordern, anerkennnen, und es dulden, daß der Staat New-Hork auf eigene Hand einen Britischen Unterhanen darum vor seine Richterstähle zieht.

Schweden und Norwegen.

Stockholnt, 24. Aug. Die S tatstidning enthaͤlt fol— genden Artikel: „Privat-Nachrichten aus Helsingbr vom 17ten d. M. melden, daß die allgemeine Uebereinkunft, uͤber den Sund— Zoll auf dem Punkt stehe, in der freundschaftlichsten und zufrie⸗ denstellendsten Weise abgeschlossen zu werden. Fuͤr die Handel⸗ treibenden können wir fast mit Gewißheit versichern, daß an 60 Ausfuhr-Artikel weiter im Zoll heruntergesetzt werden. Unter den fuͤr Schweden wichtigsten sind auch Bretter. In Hinsicht der Expeditionsweise, Ausrottung von Mißbraͤuchen u. s. w. soll gleichfalls das moͤglichst Beste verfuͤgt werden. Die ordentliche Expeditionszeit wird in den Sommermonaten alle Werkeltage (ohne Extra-Abgabe) von 6 Uhr Morgens bis 9 Uhr Abends seyn, und außerdem werden die Dokumente von Uhr Morgens an entgegengenommen. Das wichtige Necht soll auch ausbedun— gen seyn, daß, wenn man Duplikat-Dokumente einliefert und ein Klarirungshaus den Zoll garantirt, man Platz (Abgangserlaub⸗ niß? in blanco ohne Aufenthalt erhaͤlt; was um so wichtiger ist, da zuweilen mehr als 309 Schiffe an einem Tage ankommen.“

In Norwegen hat der rühmlich bekannte Kaufmann in Dram— men Herr J. F. Thorne, nachdem das Norwegische Finanz-De— partement es nöthig gefunden, Jemand zur Wahrnehmung des Norwegischen Handels-Interesses bei den Sundzoll-Verhandlungen nach Helsingbr abzuschicken, den Austrag dazu übernommen und die Norwegische Regierung einen Courier an Se. Masestaͤt ab⸗ gehen lassen, um die Koöͤnigliche Zustimmung hierzu zu erhalten. finter den Artikeln, von denen man in Norwegen eine Zollherab— setzung sehr wuͤnscht, sind auch Heringe.

Deutsche Bundesstaaten.

München, 22. Aug. Ein diesen Morgen erschienenes Re— gierungsblatt bringt die Königl. Verordnung „wegen Erhe⸗ bung einer Steuer von den zur Zuckerbereitung zu verwendenden Runkelruüͤben.“

Der Geheime Rath von Schelling ist aus Karlsruhe wieder hier angekommen und wird sich, wie es heißt, erst Anfang No-

vembers nach Berlin begeben. Als einen in den Annalen gelehrter Akademieen seltenen Fall berichtet man, daß der hiesige Universitäͤts-Professor Dr. Maß—

mann seine in der historisch⸗philologischen Klasse der Akademie be—

reits erfolgte Wahl, ehe dieselbe noch in die allgemeine Sitzung gelangte, abgelehnt hat.

Hannover, 28. Aug. Se. Koͤnigl. Hoheit der Kronprinz von Bayern ist unter dem Incognito eines Grafen von Werden“ fels, gestern Nachmittags, von Pyrmont kommend, ohne sich auf— zuhalten hier durchgereist. Dem Vernehmen nach gedachte Se. Königl. Hoheit in Celle zu übernachten, und darauf die Reise zu— nächff nach Hamburg sortzusetzen.

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Stade, 28. Aug. (H. C) Die vom Magistrat verfolgten

Unterzeichner der Loyalitats-Adresse sind mit einer Allergnädigsten

Antwort beglückt und Magistrat und Repraͤsentanten wegen ihres bisherigen Verhaltens in Untersuchung gezogen. Die gestern bei der' Königl. Landdrostei eröffnete Allerhöchste Nesclurion vom 20sten d. M. lautet ihrem Hauptinhalte nach woͤrtlich wie folgt: Se. Masestät der König haben von dem Inhalte der Vorstel— lung mit besonderem Wohlgefallen Kenntniß genommen, da daraus hervorgeht, daß die Gesinnungen, welche von dem Magistrate und den Deputirten der Stadt in der aufgelbseten allgemeinen Staͤnde⸗Ver⸗ sammlung hinsichtlich der Landes⸗ Ver fassungs⸗ Angelegenheit ausge⸗ sprochen sind, mit denjenigen der großen Mehrheit der Vuͤr gerschaft nicht sbereinstimmen. Des Königs Majestaͤt hoffen, daß die Burger schaft der Stadt Stade, nach dem sie gegenwärtig das wahre zerhaͤltniß ber Sache erkannt hat, sich nicht ferner durch eine nur selbstsuͤchtige Zwecke verfolgende Partei wolle leiten lassen, und bei sich darbie— tenden Gelegenheiten, so viel an ihr liegt, ihre Uebereinstimmung mit den in der Vorstellung geschilderten Gesinnungen, durch die That bekunden werde.“ Sie besagt ferner, daß, einem Allerhoͤch⸗ sten Befehle gemäß, in Ansehung der Adresse des Magistrats und der Buͤrger⸗Vorsteher an den vormaligen Deputirten der Stadt die erforderliche Untersuchung bereits zu seiner Zeit angeordnet ist.

Stuttgart, 27. Aug. Der Tuchmarkt ist gestern zu Ende gegangen. Die Zahl der Verkäufer war beinahe die gleiche wie voriges Jahr, namlich 262, voriges Jahr 278. Das zu Markte gebrachte Quantum Wollen-Waaren aller Art betrug 10,133 Stuͤck (und außerdem gestrickte Waaren ꝛc.), voriges Jahr waren es 11,98 Stuͤck, von welchen damals nicht die Haͤlfte, ungefaͤhr 5000, verkauft wurden. Der diesjährige Verkauf be— traͤgt ungefaͤhr fuͤnf Achtel des ganzen zu Markte gebrachten Vor— rathes. Beinahe die Halfte alles dessen, was dieses Jahr ver— kauft wurde, geht in das Ausland, worunter ziemlich viel nach Bayern. Die Verkaͤufer sind naturlich meistens Wuͤrttemberger, vorzugsweise vom Schwarzwalde, dann von Backnang, Eßlingen, Goͤppingen, Ludwigsburg, Mezingen, Reutlingen, Winnenden ꝛc0., doch waren auch mehrere Frankfurter und Rheinbayern an— wesend.

Kassel, 29. Aug. Se. Hoheit der Kurprinz und Mitregent ist heute von Wilhelmshöhe nach Schlesien abgereist.

Hamburg, 30. Aug. Es ist hier ein Comité von Kaufleu— ö 6 ä = 2 ten zusammengetreten, welches fuͤr die Abgebrannten in Smyrna Unterschriften und Beitraͤge sammeln will.

Oesterreich. Wien, 24. Aug. Der Herzog von Bordeaux ist auf dem Wege einer schnellen fortschreitenden Besserung; die Aerzte spre— chen die Hoffnung aus, daß der Schenkelbruch des hohen Kran— ken ohne alle nachtheiligen Folgen bleiben werde.

Griechenland.

Athen, 12. Aug. (A. 3.) Seit dem Eintritt Maurokor⸗ datos' in das Ministerium gehen die Geschaͤfte ihren gewoͤhnlichen ungestbrten Gang (hiernach scheinen die in Franzoͤsischen Blat⸗ tern enthaltenen Nachrichten von Wiederauflbsung des Ministe— riums ungegruͤndet) nur mit dem Unterschied, daß der Koͤnig die Einrichtung getroffen, daß alle wichtigeren Antraͤge zwischen Höͤchstdemselben und den betreffenden Ministern muͤndlich bespro⸗ chen werden, eine Einrichtung die nicht nur zur Beschleunigung des Geschaͤftsganges, sondern auch zur Erleichterung des Mo⸗— narchen in seinen Arbeiten sehr zweckdienlich ist. Die mit dem Eintritte des Herrn Maurokordatos erwarteten Verordnungen, welche die Aufmerksamkeit des Publikums in steter Spannung erhalten, da hierüber so manche Geruͤchte im Umlauf sind, sind noch nicht erschienen, was wohl hauptsaͤchlich der vermehrten Arbeit zuzuschreiben ist, die sich bei Bildung eines neuen Ge— sammt-Ministeriums ergeben muß, indem die neuen Mitglieder des Kabinets doch einige Zeit beduͤrfen, um sich zu orientiren und von dem Stand der Dinge genaue Kenntniß zu erlangen. Ein anderer Grund der Verzoͤgeruug ist wohl der etwas leidende Ge— sundheitszustand des Herrn Maurokordatos, welcher durch seine lange Entfernung aus Griechenland des hiesigen Klima's entwoͤhnt in Folge der ungewöhnlichen Sommerhitze mehrere Fieber— Anfaͤlle erlitt, die ihn hinderten, dem Koͤnige die Ausarbei⸗ tung jener Vorschlaͤge, uͤber welche er bei seiner Ankunft sich mit Sr. Majestaͤt verstaͤndigt hatte, fruͤher zu unter— legen. Zwar verlautet seit einiger Zeit, Herr Maurokerdatos häbe seine urspruͤnglichen Antraͤge durch nachtraͤgliche Zusaͤtze, äber deren Tendenz jedoch nichts Naͤheres bekannt ist, modi— fizirt; indessen wird doch versichert, daß die Genehmigung oder Nichtgenehmigung derselben keinen Einfluß auf das Verbleiben oder Richtbleiben in seiner Stellung äußern werde. Der König beschaͤftigt sich, wie man hört, eifrigst mit der Pruͤfung dieser neuen Borschlaͤge und der hieraus zu erlassenden Verordnungen deren Erscheinen man mit naͤchstem entgegensehen darf. Wenig— stens lassen die haͤufigen Sitzungen des Ministerraths, denen der König in eigener Person praͤsidirt, solches erwarten. Aber nicht dieses allein soll den Gegenstand der Berathung dieser Sitzungen des Ministerraths bilden, sondern in demselben sollen auch die Grundzuͤge reiflich erwogen und diskutirt werden, nach welchen die Minister ihre respektiven Departements zu leiten haben.

Aegypten.

Alerandrien, 7. Aug. (L. A. 3.) Ein Entschluß, den Mehmed Ali gefaßt hat, macht die Europäer ernstlich besorgt we— gen der unermeßlichen Folgen, ja des Ungluͤckes, das er äber Aegyp⸗ ten unfehlbar herbeiführen, und wegen der neuen Phase, in wel— che er die orientalische Frage bringen wird. Ohne die Ruͤckkehr der Konsuln abzuwarten, zieht sich Mehmed Ali nach Kahira zu— ruͤck und uͤberlaͤßt seinem Sohne die Leitung der Staats Angele— genheiten. Wenn wir auch nicht glauben, daß dieser Ruͤcktritt des Paschas ein definitiver ist, so wird er doch immer zu lange dauern, besonders zu unzeitig seyn, als daß wir die Beweggruͤnde nicht beklagen sollten, die ihn veranlaßt haben. Ibrahim Pascha, ein roher und unwissender Soldat, wird die Diplomatie als Spielwerk behandeln, erfreut daruͤber, offen seinen Haß gegen den christlichen Namen bezeugen zu koͤnnen, sehr bald den Konsuln trotzen und in wenigen Tagen den Frieden des Orients, vielleicht der ganzen Welt, gefaͤhrden. Gleich nach der Ankunft des Pascha in Ka— hira werden Soliman-Pascha und Scherif-Pascha nach Alexan— drien kommen, der Erstere als Militair-Gouverneur, der Zweite als Civil-Gouverneur. Man erinnert sich, daß der Letztere zur Zeit der Juden-Verfolgung in Damaskus besehligte. Die Lage der Europäer in Aegypten wird alle Tage schwieriger; die durc ihre albernen Scheichs fanatisirten Araber verheimlichen ihren 1 gegen die Christen nicht mehr, und wir fuͤhlen jeden Tag dlese

schimme Stimmung. Es ist nicht bloß rathsam, sich nicht mehr

auf das Land zu wagen, in Alexandrien selbst werden wir insul⸗ tirt, geschlagen und ermordet.

Vereinigte Staaten von Nord⸗Amerika.

Rew⸗Bork, 7. Aug. Dem kommerziellen und industriel⸗ len System der Vereinigten Staaten steht eine große und plöß⸗ liche Umwandlung bevor. Die Bank⸗Bill und die Bankrott Bill sind vom Senate angenommen werdenz sie liegen gegenwartig der Berathung des Repräsentantenhau ses vor. Der neue Tarif oder die Bill über die Einkuͤnfte ist ebenfalls vom Senat ange⸗ nommen worden, und zwar mit einer Mehrheit von 16 Stim⸗ men. Annahme fanden auch die Landvertheilungs-Bill und die

Anleihe⸗-Bill. Jedes einzelne dieser Gesetze ist von großer Wich⸗

tigkeit, zusammen bilden sie ein umfassendes System, das nach der definitiven Annahme und nach der Genehmigung durch den Praͤsidenten eine große und plötzliche Umwandlung im Lande hervorbringen würde. Die Landvertheilungs-Bill giebt den Staaten jedes Jahr 3 Millionen Dollars; die Anleihe Bill schafft eine Staatsschuld von 12 Millionen Dollars; der Tarif vermehrt die jaͤhrliche Abgabe um 8:7 Millionen Dollars; die Bank⸗Bill schafft ein neues Kapital von 30 Millionen Dollars; durch das Bankerott-Gesetz erloͤschen Schulden, die auf 35 Millionen Dol⸗ lars geschäatzt werden. Allerdings sind diese Ges tze noch nicht alle angenommen, und einige Personen glauben, der Praͤsident werde gegen die Bank-Bill, wenn nicht auch gegen die Tarif⸗-Bill, sein Veto einlegen. Wenn dies Letztere nicht geschieht, so kann man nach den oben aufgestellten Zahlen die Folgen bemessen, welche diese Veraͤnderung der Gesetzgebung im Lande hervorbringen wird. Sollte der Praͤsident sein Veto elnlegen, so laßt sich annehmen, daß das ganze Kabinet stuͤrzen und unter den Parteien in Folge des Mißlingens der großen Maßregeln, welche gegenwartig der Genehmigung des Kongresses vorliegen, eine heftige Aufregung entstehen wurde.

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Frankfurt a. d. S., 30. Aug. Der heutige Tag gehort zu den schoͤnsten und gluͤcklichsten, die Frankfurt je erlebt hat. Se. Majeslaͤt der König und Ihre Majestaͤt die Königin geruhten auf Allerhoͤchstihrer Reise nach Schlesien zwei Stunden lang in unserer Stadt zu verweilen und die Huldigungen dersel— ben Allergnaͤdigst anzunehmen. Um 2 Uhr erreichten Ihre Ma⸗ jestͤten die Thore der Stadt, hielten einige Augenblicke an der schoͤnen, glaͤnzend dekorirten Ehrenpforte und erwiederten die ehr— surchtsvolle Begruͤßung der Stadt durch den Buͤrgermeister Da⸗ mes auf die huldvollste Weise. Dann fuhren Allerhoͤchstdieselben im offenen Wagen durch die mit Festons, Laubgewinden, Fahnen, Blumenkraͤnzen und anderen Verzierungen eben so reich als ge⸗ schmackvoll geschmuͤckten Straßen und bezeugten überall bei dem freudigen Willkommen der jubelnden Menge ein gnaͤdiges Wohl⸗ gefallen. Besonders aber äußerten Se. Majestät dieses Wohlge— fallen bei dem Anblick der Schützengilde, der Innungen, Gewerke und Kunstgenossen, die sich in den Straßen mit ihren Fahnen, Handwerkszeichen, Kunst⸗Emblemen und Musik-Choͤren im fest— lichen Schmucke aufgestellt hatten. Im Absteigequartier am Wil— helms-Platze angekommen, nahmen Se. Majestaͤt in der Uniform des Leib- (achten Infanterie Regiments die Parade in Augen⸗ schein, ließen die vorgenannten Innungen, Corperationen und Handwerksgenossen vor sich im Parademarsch voruͤberziehen und die in den verschiedenen Gemaͤchern des Hotels versammelten De— putirten der Buͤrgerschaft, des Magistrats, die Geistlichkeit und die hohen Provinsial-Behoͤrden sich vorstellen. Rüͤhrend und er— greifend war die Freude, die Allerhöchstdieselben bei dem Wieder⸗ erkennen eines alten Bekannten aus der fruͤhesten Jugendzeit, des Professors und Stadtraths Möller, äußerten. Auch Ihre Ma⸗

sestaͤt die Königin unterhselten sich mit Mehreren ber nwesenden

auf die leutseligste Weise.

Bei dem Pejeuner dinatoire, welches die Allerhöchsten Herr— schaften anzunehmen geruhten, brachte der Ober-Bürgermeister Gensichen die Gesundheit des Koöͤnigs, und der Vorsteher der Stadtverordneten, Kaufmann Hartung, die Gesundheit der Koͤni⸗ gin aus. Se. Majestaͤt aber sprachen mit einer, alle Anwesenden begeisternden Herzlichkeit und Wurde: „Ich habe das Wohl der Stadt Frankfurt in dem eigenen Gewaͤchs ihres WeinstocEks trin— ken wollen; man hat Mir es aber aus zu großer Bescheidenheit verweigert. So trinke Ich denn in dem edlen Deutschen Weine vom Rheine, mit dem man Mir den Pokal gefuͤllt hat, auf das Wohl Meiner lieben treuen Stadt Frankfurt, deren Bestes Mir immer am Herzen liegen wird. Fuͤr die schone und herzliche Weise, mit der Ich hier aufgenommen worden, bringe Ich der Stadt Meinen Gruß und Dank.“ Worauf Se. Majesfät mit beiden Buͤrgermeistern anstießen und den Pokal leerten.

Nach aufgehobener Tafel setzten die Allerhoͤchsten Herrschaften unter dem Jubel des Volkes durch die festlich geschmuͤckten Stra— ßen, uͤber die durch Tangerbekleidung, Laub-Obelisken, Blumen körbe, Wimpel und Flagge gezierte Bruͤcke Allerhoͤchstihre Reise fort. Die Gewerke und Innungen hatten sich noch einmal dem Oderdamm entlang aufgestellt und, riefen in einem unaufhöͤrlichen Hurrah Ihren Majestäͤten eine gluͤckliche Reise zu. Es ist nicht zu sagen, welchen Enthusiagsmus die herrliche Erscheinung des hohen Kbnigpagres in den Herzen aller Einwohner Frankfurts zurkͤck⸗ gelassen hat. Nie sah man Erhabenheit und Anmuth, Hoheit und Guͤte, Geist und Gemuͤth, Masestaͤt und Milde, Groͤße und De— muth so innig vereint, als in unserem Herrscherpaare.

Löwenberg, 28. Aug. Der hiesige Magistrat macht Fol⸗ gendes bekannt: „Der resp. Buͤrger⸗ und Einwohnerschaft be⸗ eilen wir uns, nachstehende so eben eingegangene, hoͤchst erfreuliche

Allerhochste Kabinets⸗Ordre, die Allergnaͤdigste und Huldvollste Verleihung der Buͤste des hochgefeierten Fuͤrsten Bluͤcher von

Wahlstatt zur Aufstellung auf den Bluͤcher-Platz im Buchholz betreffend, mitzutheilen. Löwenberg, 26. Aug. 1811. Der Ma⸗ gistrat.“ Die Kabinets-Ordre lautet:

„Nachdem Ich durch den General-Lieutenant Grafen von Nostiz in Erfahrung gebracht, daß die Buͤrgerschaft der Stadt

Löwenberg und die Gemeinde Plagwitz n , das Andenken

des Tages feiern, an welchem in dem Jahre 1813 unsere sieg⸗ reichen Waffen den Schlesischen Boden vollig von feindlichen Truppen befreit, so habe Ich als Beweis Meiner Theilnahme, und zur würdigen Zierde dieses Fesles, eine Buͤste des tapfern

Fuͤhrers jener Schlesischen Armee mit der Bestimmung anferti⸗

gen lassen, daß sie auf dem, der Gedaͤchtnißfeier gewidmeten Maß aufgestellt werde. Berlin, den 26. August 1841.

(gez) Friedrich Wilhelm. An die Buͤrgerschaft der Stadt Löwenberg und die Gemeinde Plagwik.“