1841 / 244 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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.

,

es soll mich kein Drängen, kein Spott bewegen, von jenem Ent— schluß abzugehen. Die von mehreren Seiten gegen die sogenannte Bredtare vorgebrachten Argumente sind auf einen festen Zoll eben so anwendbar, wie auf eine fluktuirende Skala; die Geundsaͤtze der Handelsfeeiheit sind dem einen eben so entgegen, wie der anderen, und diejenigen, welche jetzt fuͤr einen festen Zoll kämpfen, gestehen

selbst, daß sie darin keine

Schlußmaßregel erblicken, sondern nur ei⸗

nen Schrittstein zur gänzlichen Aufhebung alles Schutzes. Wenn nun die schlechte Witterung der letzten Zeit angehalten harte und die Aerndte schlecht ausgefallen waͤre, wuͤcde man auch dann den festen Zoll haben bei⸗ behalten wollen? Oder soll die Handels⸗Kammer die Befugniß echalten,

in Zeiten des Mangels den Mitglied verneint dies.)

chrenwerthe Herr so mitfuͤhlend geschildert hat, die Sache so verste—= hen, daß, wie hoch auch der Preis, wie groß die Noth seyn mochte,

der 3 kann dem ehrenwerthen Herrn darauf nur antworten, daß die Auf

oll dennoch unnachgiebig aufrecht echalten werden soll? Ich

rechterhaltung eines solchen Zolles unter solchen Umstaͤnden unmög—

lich seyn wurde.“ Um zu beweisen, daß die Schwankungen des Ge

traidepreises durch die Aufhebung der Korngesetze nicht würden ver— hindert werden, zitirte der Redner dann verschiedene offizielle Doku⸗ mente und zeigte, daß in Amerika und anderen Laͤndern, wo der Ge⸗ traide Handel ganz frei ist, Preis Fluctugtionen von mehr als 100 „Ich fuͤrchte“, so schloß er seine Bemerkungen über diesen Gegenstand, „daß kein legislatives Abhuͤlfemittel den Verle⸗

pCt. statlgefunden.

, , vorzubeugen im Stande ist, welchen die fabzizi⸗ renden Klassen durch die Einflüͤsse der Natur, durch unkluge

Ausdehntingen des Keedits und aus verschiedenen anderen, von den Korngesetzen ganz ungbhängigen Ursachen ausgesetzt sind. „Schließ⸗ lich sprach sich Sir R. Peel noch über die konstitutionelle Frage aus, um die es sich in der jetzigen Minister⸗Krisis handelt, und tadelte es sehr, daß das Ministerium nicht schen laͤngst seine Entlassung genom⸗ men, nachdem es wiederholte Niederlagen im Parlamente erlftfsen und zuletzt geradezu des Vertrauens desselben verlustig erklart worden sey.

„Wenn ich jetzt ans Ruder komme“, sagte er zuletzt, „so wird es mit

dem Bewußtseyn geschehen, daß ich auf geradem Wege dazu gelangt bin, nicht durch Intriguen, nicht durch unwuͤrdige Zugestaändniffe,

nicht durch unnatürliche und factidse Verbündungen, sondern auf

dem geraden Wege der Verfassung; und ich wurde augenblicrlich ab— treten, so wie ich aufhoͤrte, von dem Vertrauen des Haufez und des Volkes unterstuͤtzt zu werden.“

Hierauf rechtfertigte Lord J. Russell noch einmal die Po— litik des Ministeriums und hielt es fuͤr eine völlige Neuerung, daß man eine Verwaltung zu stuͤrzen suche, ohne ihrer Politik irgend einen wesentlichen Vorwurf machen zu können, denn Lies sey man nicht im Stande, da sie in allen Beziehungen eine gluͤck— liche Verwaltung gewesen sey. Es wurde dann endlich zur Abstimmung geschritten, welche das bereits gemeldete Resultat ergab, dem na⸗ tuͤrlich großer Jubel auf den Qppositionsbaͤnken folgte. Lord J. Russell forderte schließlich noch das Haus auf, sich ausnahms— weise am folgenden Tage, einem Sonnabend, zu versammeln, ver— muthlich um demselben dann den Entschluß der Minister mitzu— theilen.

gondon, 28. Aug. Nach der Abstimmung des Unterhau— ses, welche heute Nacht erfolgte und die bedeutende konservative Majorltät von 91 Stimmen ergab, werden die Minister wohl unverzüglich ihre Entlassung einreichen, und die Times schickt ih— nen in ihrem heutigen Blatte noch ein Lebewehl nach, welches naturlich nicht sehr schmeichelhaft fuͤr sie ausfällt. Sie waren“, sagt das Blatt, „Minister ohne alle Grundsaͤtze. Sie haben sich bei keiner Partei der Königlichen Unterthanen in Achtung gesetzt oder Vertrauen erworben. Die, welche es unterstuͤtzten, thaten dies ohne Enthusiasmus und ohne Werthschäͤtzung; sie duldeten das Ministerium blos als ein schlechtes, aus Furcht vor einem schlim— meren. Diese Minister waren despotisch und spekulirend, ohne konservativ zu seyn; sie waren den Veraͤnderungen ergeben, ohne liberal oder populair zu seyn. Sie hatten offenbar keinen besseren Grund, so oft sie mit der Bewegungs⸗Partei gemeinschaftliche Sache machten, als personlichen Haß und Eifersucht gegen die RKonservativen, und so oft sie den Konservativen sich anschlossen, geschah es, ohne Konssequenz, ohne Herzlichkeit und n,

Die Hofzeitung vom 24sten d. M. veröffentlicht amtlich den Geheimen-Raths-Befehl vom 11Iten d. M, welcher den Lords⸗

Kommissarien des Schatzamts. aufgicbt, die zur Ausfuͤhrung der Bestimmungen des am 2. Maͤrz dieses Jahres zwischen Preußen und den uͤbrigen Staaten des Zoll—⸗ und Handels- Vereins mit England abgeschlossenen Handels- und Schifffahrts-Vertrages er— forderlichen Anordnungen zu erlasseen.

Die Thaͤtigkeit auf den Werften ist wieder sehr gioß. u Portsmouth werden die Linienschiffe „Illustrious“ und „Malabar nebst sechs kleineren Kriegsschiffen, zu Chatham die Linienschisfe „Formldable“ und „Hercules“ ausgeruͤstet. Am Dienstage wurde zu Pembroke das Linienschiff „Collingwood“ von 80 Kanonen vom Stapel gelassen.

Ft g 6 Ayres hat man Nachrichten bis zum 26. Junl. Der Krieg mit Montevides wurde mit nur geringem Nach⸗ druck fortgeseßt. Der Rest der Insurgenten-Armee unter dem Kommando von Lavalle un La Madrid nahm taͤglich ab, indem die Mannschaft zu . H ene fa. erg n; und die Anfuͤhrer ihren Feinden nicht die Spitze zu bieten wagten.

n,, . ist 1 Wetter-Veraͤnderungen gesolgt. Vorgestern, wo das Wetter veraͤnderlich war, ging Englisch er Wei⸗ zen 1 Sh. und unverzollter fremder 1 bis 2 Sh. in die Höhe. Heute hingegen trat mit schoͤnem Wetter auch wieder Mattigkeit iin Umsatz ein, doch behaupteten sich die Preise. Der Globe meldet, daß man in der City große Summen aufs Spiel gesetzt habe, um die Zulgssung des fremden Getraides zu einem niedri⸗ Jen Zolle herbeizuführen. Diese letzten sechswochentlichen Durch— schnittspreise sind 69 Sh. 6 Pee. der Quarter, folglich ist der Zoll 3 Sh. 8 Pee. bis naͤchsten Donnerstag, wo er wahrschein— lich auf 9 Sh. 3 Pee, fallen wird. Das genannte Blatt zwei— felt indessen daran, daß der Zoll vor Weihnachten auf 1 Sh. her⸗ untergehen werde, Der Geldmarkt scheint mehr Leben gewonnen zu haben, und die Fonds sind etwas gestiegen.

In Pall-Mall hat eine personliche Kyllision zwischen Herrn Sheppard und Capitain Fitzroy, Beide fruher konservative Kan— didaten für die Stadt Durham, stattgefunden. Es wird erzaͤhlt, daß der. Erstere vor den Capitain getreten sey und, seine Reit— peitsche uber ihn schwingend, erklärt habe, er wolle ihn zwar nicht

chlagen, aber er solle sich als gepeitscht betrachten, worauf der

apstain Herrn Sheppard einen Schlag versetzt habe. Hieraus entstand ein e, ne, welches damit endigle, daß der ECapi= tain Herrn? heppard niederstieß, der hinterrücks aufs Pflaster fiel, worauf die Beistehenden sich ins Mittel legten und die Kam⸗ pfer trennten, Urspruͤnglich scheint der Strest daher entstanden u seyn, daß Herr Sheppard seinen Mit⸗Kaudidaten am 223. Juni sotzlich durch seine Abreise im Stich gelassen hatte, ohne ihn zu⸗ It Sadon zu benachrichtigen, ein Benehmen, worüber der Capi= fein ihn seinet Rede öͤffentlich sein Mißfallen gegutert hatte. Hie neuestẽe Nummer der Hofzeitung enthalt wieder meh⸗ rnennungen, unter anderen die des Herrn Vernon Smlth

rere ; 9 . stglled des Geheimen Raths, des General-Lieutenants Sir ar 1 Lord⸗Ober⸗Commissairs der Jonischen

Zoll herunterzusetzen? (Ein ministecielles Wie also soll daz Volk, dessen Leiden der

dem zweijaͤhrigen Budget. verlautet, sind die Bemerkungen im der Regierung nicht sehr

gelangt ist, nicht eben guͤnstig gefunden, nach dem hohen Fuß,

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Inseln, und des Generals Sir Lionel Smith, Gouverneurs von

Mauritius, zu Großkreuzen des Bath-Ordens.

zu erhoͤhen.

General Gascoyne, fruͤher als Parlamentsglied zur Zeit der Reformbill wohl bekannt, ist vorgestern an einer Unterleibs-Ent⸗

zuͤndung gestorben.

selbst

Nach dem Morning-Herald, gedenkt Lord Melbourne mehrere seiner Anhaͤnger, naͤmlich die Marquis von Lansdowne, Anglesey und Westminster, vor seinem Abgange noch zu Herzogen

Nach dem Globe durchziehen Tory⸗Agenten Irland, um da— geheime Gesellschaften zu stiften und die Mitglieder dersel—

ben zur Uebernahme von gesetzwidrigen Verpflichtungen zu ver—

anlassen.

/ Niederlande.

Kammer der Generalstaaten haben

Aus dem Haag, 27. Aug. Die Sectionen der zweiten die Pruͤfung der vorgelegten

Finanzgesetze, so wie der in dem Gesetzentwurfe Über die Organi⸗ sation der Rechnungskammer beantragten Veraͤnderungen bereits

begonnen. Nach dem,

Reclamationen gegen die Regierung vernehmen lassen.

Bis jetzt beschaͤftigten sie sich jedoch ernstlich nur mit was uͤber diese Pruͤfung ingei Allgemeinen dem Entwurfe guͤnstig, und es haben sich energische Man hat

das Resultat, zu welchem der Finanz-⸗Minister in seinem Budget

Kriege und Unruhen befand, beibehalten, selbst einige Abgaben erhdhen und zu den Einnahmen sogar eine feste Summe von 12 Millionen, als Einnahme aus Ostindien, hinzufuͤgen mußte,

hat gefragt, was wohl in dem hen sollte,

holten Reclamatiönen der Repraͤsentanten die aus Ostindien, so wie die Rente der verschiedenen

deren Bezahlung

höͤhungen oder doch wenigstens ben im Budget des Krieges, der

die ihrer Natur

nach nur problematisch seyn kann und mit allem diesen doch nur die beantragten Ausgaben deckt. Man woh sehr moͤgsichen Falle gesche—

daß die Einnahmen aus Ostindien fehlten? Man gewundert, daß die Regierung troßz der wieder— Brutto⸗Einnahme Anleihen, mit transatlantischen Besitzungen belastete und , ; von dem Staate garantirt ist, nicht auf das Budget bringen mag. Besonders sprach man sich gegen die Er⸗ Nichtverminderungen der Ausga— auswärtigen Angelegenheiten und der Justiz aus. Was das erstere die ser r n re, , so wun⸗ derte man sich um so mehr, da man in dem Kriegs-Departement und in der Armee eine ganz neue Organisation zu dem angekuͤn—

hat sich

denen man unsere

digten Zwecke vorgenommen hat, bedeutende Ersparungen zu be⸗

wirken. In Bezug auf das Budget des Departements der aus— wärtigen Angelegenheiten und das Budget der Justiz haben poli— tische Gruͤnde, wahrscheinlich, wenigstens eben so sehr als Gruͤnde der Sparsamkeit, zu jener Menge von Bemerkungen und Ein— wuͤrfen Veranlassung gegeben, welche der naͤchste Bericht der Central-Section enthalten wird. Wie es scheint, will namlich eine Fraction der Kammer einen Hauptschlag ausfuͤhren und

durch Verweigerung der Subsidien an die Herren Verstolk van Soelen und van Maanen, diese beiden Minister, zum Austritt

zwingen. Dänemark. Kopenhagen, 27. Aug. Am Sonntage kam hier mit dem

Dampfschiff „Christian VIII.“ die durch ihre Sorge fur die christ—

liche Besserung der Gefangenen bekannte Mrs. Fry mit ihrem

Bruder an; sie besuchte die hiesigen Gefaͤngnisse zum Theil schon am Dienstage und soll im Ganzen mit der Einrichtung derselben recht zufrieden gewesen seyn.

bei dem Anblick derselben, wahrscheinlich ihrer Quäker-Kleidung

wegen, woruͤber sich Mrs. Fry jedoch keinesweges beleidigt zeigte, sondern vielmehr den sie begleitenden Dolmetscher bat, ihnen zu

sagen, daß sie die lebhafteste Theilnahme für dieselben fuͤhle, und

um ihrer und anderer ungluͤcklicher Wesen willen, deren Wohl ihr so sehr am Herzen liege, gekommen sey. Die Wirkung dieser

Worte, wie der Wurde und Sanftheit der Mrs. Fry brachte

außerordentliche Wirkung auf die Gefangenen hervor, deren Lachen sofort in das augenscheinlichste Wohlwollen verwandelt ward, und Manche sagten der Mrs. Fry mit Ruͤhrung und sogar mit Thraͤ— nen in den Augen Lebewehl.

Hinsichtlich der von Sr. Majestaͤt dem Koͤnige vorlaͤufig be—

stimmten Uniformirung der Armee wollen die Provinzial-Blaͤtter wissen, diese bestehe darin, daß die Regimenter oder Brigaden nicht

mehr durch * . sondern die ĩ ö. . . *.

gebracht werden sollen, wodurch die Ersparung erreicht wurde,

werden Geld-Prämien oder, nach Befinden,

Rabatten verschiedener Farben unterschieden seyen, nothwendigen Distinctionen auf einfachere Weise an—

daß nicht, wie bisher, Tuch in fast allen möglichen Farben ange—

schafft zu werden brauche.

Deutsche Bundesstaaten.

A Leipzig, 39. Aug. Die hiesige Feuer-Versicherungs⸗ Anstalt hat ihre zweiundzwanzigste Abschluß⸗Rechnung vom 1. Jüni 1840 bis 31. Mai 1841 bekannt gemacht. Nach derselben stellt sich die Gesammt-Einnahme dieses Jahres auf 396,903 Rthlr. 15 Ngre., die Gesammt-Ausgabe auf 377,173 Rthlr. 8 Ngr., und es ergiebt sich also ein reiner Gewinn von 19,370 Rthlr. 7 Ngr. Dieser wird, nach Abzug von 8579 Rthlr. 18 Ngr. welche statu— tenmaͤßig zum Reserve-Fonds kommen, und einer Tantiäme von 5pCt. des Restes, welche die Direktoren erhalten, so wie einer zweiten von 5 pCt., welche der Bevollmaͤchtigte bezieht, unter die Actio— naire vertheilt. Der Antheil jeder einzelnen Actie beträgt 10 Rthlr., was, da für die auf den Nominal-Betrag von 1000 Rthlr. aus— gestellten Actien bis jetzt nur 200 Rthlr. eingezahlt sind, einer Di— vidende von 5 pCt. gleich kommt. Hierbei sind die Zinsen nicht mitgerechnet, welche schon vorher mit 4 pCt. ausgezahlt worden sind. Das Vermoͤgen der Anstalt besteht gegenwartig in 1,000, 000 Rthlr., als dem Betrage des Actien-Kapitals (wovon jedoch, wie gesagt, nur 21). 9)9 Rthlr. wirklich eingezahlt sind, der Rest aber durch Wechsel-Verschreibungen der Actionaire sicher ge⸗ stellt ist)h; 47, 5.9 Rthlr. 18 Ngr. Reserve⸗Fonds; 207,490 Rthlr. 11 Ngr. Reserve⸗Praͤmie.

Am gten und 10ten des folgenden Monats wird der zu Eutritzsch bei Leipzig bestehende landwirthschaftliche Verein am ge— nannten Orte eine große Thierschau und Produkten -A usstellung, unter Genehmigung und mit Unterstuͤtzung des Ministeriums des Innern, veranstalten. Diese Ausstellung soll sich erstrecken auf Thiere, Ackergeraͤthe, Maschinen, Modelle, Sämereien, Wollpro⸗ ben und uͤberhaupt alle Arten landwirthschaftlicher Erzeugnisse und dahin einschlagender Gegenstände. Für ausgezeichnete Schaustuͤcke

( rühmende Anerken⸗ nung und bffentliche Bekanntmachung gewahrt; auch soll vermit⸗ telst der Ausgahe von Actien zu 1 Rthlr. eine Verlosung von Gegenstanden der Ausstellung siattfinden. h

Am 2hsten d. gab der hiesige philharmonische Verein im

ü ü da er den Steueransatz auf dem sich derselbe in der Zeit der

ĩ v Bei ihrem Eintreten in eins der von weiblichen Gefangenen bewohnten Arrest⸗-Lokale, lachten diese

Saale des Schuͤtzenhauses ein großes Konzert zum Besten der protestantischen Gemeinde in Prag, welche sich hälfefuchend an ibre Glaubensbruͤder im uͤbrigen Deutschland gewendet hat. Die Theilnahme war außerordentlich, und der Ertrag fiel daher sehr befriedigend aus.

Hannover, 30. Aug. Ihre Majestät die Koͤnigin von Griechenland sind, unter dem Inkognito einer Graͤfin von Mis⸗ solunghi, am 2sten d. M. von Ems kommend üͤber Muͤnster und Osnabrück zu Bohmte eingetroffen, haben daselbst im Post⸗ hause uͤbernachtet und am 2yssen früh die Reise nach Oldenburg fortgesetzt.

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T Dobberan, 30. Aug. Die in den näͤchsten Tagen hier beginnende fuͤnfte Versammlung Deutscher Land- und Forstwirthe durfte den davon gehegten Erwartungen durchaus entsprechen. Wie die Vorbereitungen dazu, unter Beguͤnstigung Sr. Koͤnigl. Hoheit des Großherzogs, mit reger Umsicht getroffen, so stellt sich schon jetzt durch die Menge der angemeldeten Theilnehmer, der eingesandten thierischen und vegetabilischen Produkte, Acker⸗Instru⸗ mente u. s. w. aufs entschiedenste eine fruchtbringende Anerken— nung jener Bemuͤhungen heraus. Wir wollen in dieser Bezie⸗ hung nur speziell bemerken, daß bereits fuͤr 509 Mitglieder darunter sehr namhafte Notabilitaͤten aus fernen Landen, z. B. aus Ungarn, England ꝛc. Logis bestellt worden; daß schon ge⸗ genwäͤrtig 180 Vließe davon 100 aus dem Auslande (Preu— ßen, Anhalt, Hessen, Württemberg, Ungarn 2c fuͤr die waͤh— rend der ganzen Versammlungszelt stattfindende Woll-ꝛc. Schau angelangt sind, und daß die am Montage den 6. September fest— gestellte Pferdeschau und die am Tten, Sten und neunten folgen— den Rennen so großartig als instruktiv seyn und namentlich dem Auslaͤnder vollguͤltigste Buͤrgschaft fuͤr die Rationalitaͤt der hier

befolgten Zuͤchtungs-Prinzipien liefern werden.

Karlsruhe, 28. Aug. Das Regierungsblatt enthalt eine Verordnung des Ministeriums des Innern vom 24. Juli, wonach sich die Regierungen von Wuͤrtteimnberg und Baden wi— derruflich dahin vereinigt haben, den beiderseitigen Glashütten zu gestatten, Schenkmaß-Gefaͤße des anderen Landes in demselben abzusetzen, ohne andere Kontrolle oder Polizei⸗Maßregel, als wel— chen die eigenen Glashuͤtten mit ihren Fabrikaten unterliegen. Eine Beilage bringt die betreffenden Württembergischen Verord— nungen uͤber Fluͤssigkeitsmaße zur allgemeinen Kenntniß.

„Freiburg, 26. Aug. Heute wurde Duttlinger's sterbliche Huͤlle zur Erde bestattet. Ein endlos langer Trauerzug geleitete sie zum Friedhsfe; der Erzbischof und andere hohe Geistliche, mehrere Mitglieder der zweiten Kammer, Adelige, Beamten, eine große Zahl Buͤrger, die gesammte Universitaͤt nahmen daran Theil.

Detmold, 27. Aug. (Hannov. Ztg.) Unser Regierungs⸗ Praͤsident Eschenburg ist in einer Mission nach Berlin abgereist, wie verlautet, in Angelegenheiten des Anschlusses unseres Landes an den Preußischen Zoll-Verein, der mit dem Anfange des näͤch— sten Jahres erwartet wird.

Hamburg, 31 Aug. Se. Königl. Hoheit der Kronprinz von Vavern war unter dem Namen eines Grafen von Werden? fels Sonnabend den 28sten d. gegen Abend von Pyrmont und Celle hier eingetroffen und im Gasthofe zur alten Stadt London abgestiegen, wo denselben der Königl. Bayerische Gesandte bei den freien Hansestädten, Freiherr von Hormayr-Hortenburg, bereits erwartete. Diesen Morgen reiste der Kronprinz weiter nach Kiel und wird dem Vernehmen nach uͤber Luͤbeck, Dobberan, Berlin und Leipzig heimkehren.

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Schweiz. Basel, 25. Aug. (S. M.) Seit zehn Tagen ist die zwi⸗ schen Straßburg und Basel gelegene Eisenbahnstrecke dem Puͤbli⸗ kum zur Benutzung erbffnet; Und man hat nun jetzt des Tages zwei⸗ mal Gelegenheit, von einer Stadt in die andere zu kommen. Der ganze Weg wird, mit Einschluß der Zeit des Aufenthalts an den Stationen, deren es nicht weniger als 26 giebt, in fuͤnf Stunden

zurückgelegt, welche Fahrt man bei dem häufigen Anhalten eher

eine schnelle, als langsame, nennen kann. Der Schienenwe scheint im Ganzen ziemlich dauerhaft gebaut zu seyn; an den meisten Punkten giebt er jedoch den Wagen eine sehr merkliche hin- und hergehende Horizontal-Bewegung, ein Umstand, der die Annehm— lichkeit des Reisens auf derselben nicht sonderlich erhoht und der hoffentlich mit der Zeit beseitigt wird. Der Dienst auf der Bahn laͤßt ebenfalls noch Vieles zu wuͤnschen aͤbrig und ist noch weit entfernt, den Grad von Oednung und Puͤnktuͤchkeit erreicht zu haben, wodurch uͤberall die Deutschen Bahnen so vor— theilhaft sich auszeichnen. Namentlich wird auf manchen Statio— nen mit dem Gepaͤck der Reisenden auf eine nichts weniger als saͤuberliche Weise, d. h. in der Art umgegangen, daß denselben

um ihr Eigenthum etwas bange werden muß; auch begegnet man

den Fremden an den Bureaux der Bahnhoͤfe nicht immer so, wie

man es uͤberall, besonders aber in dem Lande zu erwarten hat,

welches sich ruͤhmt, das Muster der Hoͤflichkeit und Artigkeit für ganz Europa zu seyn. Wenn Baden sich entschließt, die Bahn von Kehl aus auch durch die oberen Theile seines Landes zu fuͤh— ren, so darf es mit großer Sicherheit darauf rechnen, daß wenige Reisende Lust fuuͤhlen werden, die Deutsche Seite zu verlassen, um die Elsasser Bahn zu benutzen.

Ein längerer Artikel der Baseler Zeitung schließt mit folgenden Worten; „Alle Stande, welche zur Aufrechthaltung des Art. 12 des Bundes die schuldige Huͤlfe verweigern, machen sich einer schweren und verantwortungsvollen Kränkung der an⸗ deren auf Festhaltung dringenden Stände schuldig; sie geben das Signal zur Aufloͤsung der Eidgenossenschaft. Den reformirten Ständen kann man freilich keins Vorliebe zu den Kloͤstern zumu— then, aber von ihnen kann doch Achtung fuͤr das Recht ihrer Mitstaͤnde, so wie der katholischen Bevblkerung des Aargau's, ge⸗ fordert werden. Gewinnt es sonst nicht den Anschein, als sollten die Zeiten der Reformations-Kriege, unseligen Andenkens, wieder heraufbeschwören werden, und als hatte sich die Mehrheit der re— formirten Stände mit ihren Glaubensgenossen im Aargau zur Unterdruckung der Katholiken verbündet? Zu den Forderungen der Zeit gehört nicht nur politische, sondern, nach allgemeinem Streben aller Völker, auch religidse und kirchliche Freiheit; Gleich⸗ heit der Rechte nach allen Seiten, Entfernung jeder Intoleranz. Wehe dem inneren Frieden der Schweiz, wenn die von konfessio— nellem Eifer begeisterten Massen an einander gerathen! Der erste Kanonenschuß verkuͤndet die ewige Aufloöͤsung der Eidgenossenschaft.“

Spanien. O Madrid, 21. Aug. Eine Hitze von 337 R. lastet seit einigen Tagen auf uns, und die Schwule des politsschen Hori— zontes bedroht uns ebenfalls mit Ungewittern. De Regierung

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scheint sich dem Glauben hinzugeben, daß sich jenseits der Pyre⸗ näaen Wolken zusammenziehen, die, von unbekannter Gewalt ge⸗ leitet, bestimmt seyen, ihren verderblichen Inhalt über die Halb— insel zu entladen. Die unglaublichsten Geruͤchte werden von den Patrioten ausgesprengt, um die Behauptung, daß die ausgewan— derten Anhaͤnger der Königin Christine an einem gegen das hier herrschende politischen System gerichteten Unternehmen arbeiten, ju unterstuͤtzen. Bald verkündet das Eco del Comercio, Herr Zea Bermudez, der Verfasser der Protestation der Koͤnigin Chri⸗ stine, sey in den Baskischen Provinzen angekommen, bald wiederum beschuldigt dasselbe Blatt den General Don Leopoldo O Donnell, in Paris gegen die Spanische Unabhaͤngigkeit zu konspiriren, waͤh⸗ rend jener Diplomat Paris nicht verlassen hat und der General O'Donnell in stiller Zuruͤckgezogenheit zu Pamplona unter den Augen der Spanischen Behoͤrden verwellt. Bei keiner Gelegenheit aber gab sich die Furcht der Patrio— ten, daß ihr politisches Machwerk vom Auslande her bedroht wer— den moͤchte, so unverholen zu erkennen, wie bei der Verhandlung des Senats über die von dem General Don Francisco Narvaez von Paris aus eingeschickte Protestation gegen den Ausspruch der Cortes, durch welchen der verwittweten Königin die Vormundschaft uͤber ihre Tochter entzogen wird. Herr Campuzano und mehrere seiner Freunde behaupteten geradezu, diese Protestation sey nur ein, der Intervention, mit welcher die Nordischen Maͤchte die Halbinsel bedrohten, voraufgeschicktes Manifest, und es wurde endlich be⸗ schloffen, den protestirenden General fuͤr unwuͤrdig zu erklaren,

dem Senate langer anzugehoͤren. Vergebens stellte Herr Carrasco vor, daß der General wegen seiner Abstimmung

unverletzlich waͤre und dem Senate keine so schwere Beleidigung zugefuͤgt haͤtte, wie der Senator Gomez Becerra, welcher als Mit. glied der provisorischen Regentschaft ein Manifest unterzeichnete in dem die zur Minoritaͤt gehoͤrenden Senatoren geradezu fuͤr Ver— rather erklaͤrt wurden. Herr Gomez Becerra erwiederte darauf, früher, als er, hatte die Stimme des souverainen Volkes kraft des glorreichen Aufstandes vom 1. September das Verdammungs— Ürtheil uͤber jene Senatoren gefallt. So hat denn nun der Senat eines seiner Mitglieder, das sich nicht scheute, nach seiner besten Ueberzeugung abzustimmen, fuͤr einen Verräther erklart, wahrend der Kongreß einen Deputirten freisprach, der einen saty— rischen Journalisten öffentlich durchgepruͤgelt hatte.

Auch die Franzoͤsische Presse hat aufs neue den Unwillen der diesseitigen Regierung erregt. Vorgestern, so wie jeden Donnerstag, empfing der Minister-Praͤsident das diplomatische Corps. Bei die— ser Gelegenheit richtete er mit einiger Empfindlichkeit an den Fran⸗ zoͤsischen Geschaͤftstraͤger die Worte: „Das Journal des Dé— bats hort nicht auf, uns mit Beleidigungen zu uͤberhaͤufen und die Partei der Koͤnigin Christine zu nehmen!“ „Der Rational, der Constitutionnel und der Charivari nehmen dagegen Partei fuͤr Sie“, erwiederte der Geschaͤftstraͤger. Wenn wir da— gegen aus Englischen Blaͤttern, deren hiesige Korrespondenten mit ihrer Gesandtschaft in der engsten Verbindung stehen, erfahren, daß Mordanschlaͤge gegen den Regenten gerichtet wären, so muͤssen wir um so mehr des Herzogs Muth bewundern, der sich bisweilen ohne alle Begleitung unter die dichte Menge der Spaziergänger des Prado mischt, ohne daß irgend Jemand ihn zu bemerken scheint. ö

Die Aufloͤsung der Gardes du Corps hat stattgefunden, ohne daß es zu dem angekuͤndigten Auflaufe gekommen wäre. Am 18ten versahen sie den Dienst um die Köoͤnigin zum letztenmale. Diejenigen, welchen diese letzte Ehre zu Theil wurde, ließen die Köoͤnigin durch den Herzog von San Carlos um Erlaubniß bitten, ihr noch einmal die Hand kuͤssen zu durfen. Ihre Majestäͤt, ohne die Veranlassung dieser Bitte zu errathen, gestattete sie sogleich, und war nicht wenig betreten, als man ihr unter Thraͤnen ver— sicherte, es geschäͤhe, um von ihr Abschied zu nehmen. Am fol— genden Morgen marschirten die Hellebardiere in den Palast ein, um von nun an den Dienst im Innern zu thun, waͤhrend die Gardes du Corps, die ihrem Reglement nach sich von keinem an⸗ deren Truppen-Corps, als dem ihrigen, ablösen lassen durfen, aus einem anderen Thore des Palastes abmarschirten. Seitdem wird die Köͤnigin auf ihren Spazierfahrten von einer Abtheilung Garde⸗ Kavallerie eskortirt. Dieses dem Volke ganz neue Schauspiel giebt zu vielen und sehr lauten Bemerkungen Anlaß, die vorzuͤglich das schoͤne Geschlecht nicht zu unterdrücken vermag.

Im Laufe der naͤchsten Woche, sobald der Senat das Gesetz wegen des Verkaufes der Guͤter der Weltgeistlichkeit votirt haben wird, sollen die Sitzungen der Cortes geschlossen werden, und gleich nach diesem Ereignisse sieht man wichtigen Begebenheiten entgegen. Der Jahrestag des glorreichen Aufstandes, der 1. Sep— tember, soll auf wuͤrdige Weise gefeiert werden. Nationalmiliz und Truppen werden paradiren, und vielleicht wird es sich bei dieser Gelegenheit kund geben, ob beide von gleichen Gesinnungen beseelt sind. une Schöne, die tugendhaften Tochter verdienter National-Gardisten, aussteuern und zwar, damit Alles der Groͤße des Tages entspre— chend sey, eine jede mit hundert Piastern. Partei, welche jenen Tag vor einem Jahre so trefflich auszu— beuten verstand, soll auch diesmal ihre Plaͤne darauf bauen. Bereits, so heißt es, sind Leute gewonnen, um das Geschrei „es lebe Marie Christine!“ zu erheben. Gegen diese Bewegung wird alsdann der Regent kraͤftig einschreiten und die Personen, welche

ihrer gemaͤßigten Gesinnungen wegen vorzuͤglich beruͤchtigt sind,

nach Fernando Po oder den Philippinischen Inseln schicken. Die Regierung laͤßt die Besatzung der Baskischen Provinzen durch einige Truppen-Corps verstaͤrken.

Nachschrift. werden.

Paris, 28. Aug. Die Regierung publizirt nachstehende te— legraphische Depesche aus Bayonne vom 27sten d.: „Die Ses— sion der Spanischen Kammern ist am 24sten d. geschlossen wor— den. In der Sitzung vom 23sten d. wurde ein Dekret des Re— genten verlesen, durch welches der Infant Don Francisco de Paula zum Senator ernannt wird.“

Türkei.

Konstantinopel, 109. Aug. gen haben hier vier Hinrichtungen staktgefünden, workiber ein gro⸗ hes Geschrei erhoben wird, namentlich von den Griechen und von einer gewissen Partei von Europäern, die jede Gelegenheit benutzt, die Handlungen der Pforte in einem falschen Lichte darzustellen. In der leßten Zeit des Sultan Mahmud waren die Hinrichtun⸗ gen allerdings sehr selten, unter, dem jetzigen Sultan kamen gar keine vor. Da machte man die Bemerkung, daß seitdem die Grbße der Verbrechen und die Zahl der Verbrecher mit jedem Tage zunahm und daß alle Kerker überfüllt waren. Schon seit einiger Zeit sprach daher der gesetzgebende Körper von der Noth⸗ wendigkeit der, Wiedereinführung der Todessirafe für schwere Verbrechen. Vor 4 Wochen nun wurde von elnem Armenser ein abscheulicher Frevel veruͤbt. Er ermordete naͤmlich in

Die Munizipalitaͤt von Madrid wird drei junge

Die machthabende

Die Cortes werden uͤbermorgen geschlossen

(A. 3.) Innerhalb 10 Ta⸗

1087

einem Kaffeehause mit der grbßten Kaltbluͤtigkeit einen Spiel— mann. Vor die Richter geführt und befragt, warum er das gethan, antwortete er trocken; weil er sich weigerte, fuͤr mich zu singen, wahrend er doch später fuͤr andere sang. Hast du keine Furcht vor den Gesetzen? fragten die Richter. Laͤchelnd antwortete er: warum denn? was könnt ihr mir thun? Ihr wer— det mich auf die Galeeren schicken; ich werde dort eine Zeit lang arbeiten, bis dem Padischah ein Kind geboren wird und ich dann meine Freiheit erhalte. Die frechen Antworten des jungen Bbse— wichts und der Umstand, daß er fruher schon einiger Mord⸗ thaten verdächtig war, bestimmte die Richter, seit lan— ger Zeit zum erstenmal wieder ein Todes Urtheil auszu⸗ sprechen. Der zweite Verurtheilte war ein Türke, ein Bruder⸗ moͤrder; der dritte ein Griechischer Geistlicher, Namens Hilarlon, der als Haupt einer Räuberbande in den Schluchten des Berges Athos die gräͤßlichsten Raub⸗ und Mordthaten sowohl an Christen als Tuͤrken veruͤbt hatte. Vorzuͤglich die Hinrichtung dieses Mbn— ches, gerade in der Griechischen Vorstadt Phanari, war es, was die Griechen so sehr erbitterte. Der vierte war ebenfalls ein Grieche; derselbe hatte in Salonik seine Landsleute mit der groß⸗ ten Keckheit unter den Augen der Tuͤrkischen Behoͤrden muͤndlich und schriftlich zum Aufstande gegen die Pforte aufgefordert. Diese vier wurden nicht nach den Launen eines Pascha's hinge— richtet, sondern vor ein oͤffentliches Tribunal gestellt, untersucht und Missethaten an ihnen bestraft, wegen deren sie in den civili—⸗ sirten Staaten Europa's eben so gut als in der barbarischen Tuͤr— kei den Tod erlitten haͤtten.

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Grünberg, 31. Aug. Ihre Koͤniglichen Majestaͤ— ten langten gestern Abend um 10 Uhr aus Frankfurt a. S. O. hier an. Dem Magistrat und den Stadtverordneten war es zu⸗ erst vergönnt, den unterthaͤnigsten, freudigsten Bewillkommnungs— Gruß, in einer vor dem Eingangsthore errichteten Ehrenpforte, darzubringen. Ihre Majestaͤten geruhten durch die dicht gedraͤng— ten Reihen der versammelten Einwohnerschaft Schritt fahren zu lassen und in dem am Topfmarkte belegenen Wohnhause des Rathsherrn Grempler abzusteigen. Waͤhrend die die Stadt umkraͤn— zenden Berge in Freuden-Feuern erglänzten, Raketen der Umge— gend die frohe Kunde des Eintreffens Ihrer Majestäten an— zeigten und 191 Boͤllerschuͤsse ertoͤnten, hatte die gesammte Ein— wohnerschaft ihre geschmuͤckten und bekraͤnzten Wohngebäude er— leuchtet, wie auch die Thuͤrme der Stadt, das Rathhaus und die Koͤniglichen Gebäude illuminirt worden waren.

Ihre Majestaͤten nahmen ein durch die Tochter des Raths— herrn Grempler, welche von dreißig Buͤrgertöchtern begleitet wurde, uͤberreichtes Festgedicht Allergnaͤdigst an, gewährten den saͤmmtli— chen im Absteigequartiere versammelten Landständen der Umgegend, den Militair-, Kreis- und staͤdtischen Behoͤrden Audienz und er— laubten, daß während der Tafel von dem hiesigen, durch Saͤnger des Züllichauer Päͤdagogiums unterstuͤtzten Gesang-Vereine meh— rere Festlieder vorgetragen wurden. h

Heute Morgen erhbhte das Eintreffen Sr. Koͤnigl. Hoheit des Prinzen von Preußen den Jubel. Die tiefste und aufrich— tigste Berehrung, welche die hlesige Einwohnerschaft für Ihre Majestäten stets in unwandelbarer Treüe bewahren wird, erhlelt durch ein von Allerhoͤchstdemselben gewaͤhrtes Gnadengeschenk von hundert Friedrichsd'or fuͤr die Orts-Armen eine neue Verpflichtung.

Schließlich ward dieselbe durch die Allergnaͤdigste Erlauhniß eines Vorbeizuges der Schuͤtzengilde und Gewerkschaften begloͤckt, und die Allerhöchsten Gaͤste schieden heute Morgens neun Uhr, durch die wie gestern aufgestellten Reihen der Buͤrger fahrend, begleitet von den Segenswuͤnschen treuer Unterthanen.

Berlin, 2. ie des (in Nr. 16 der Geseß⸗Sammlung publizirtenz Statuts der Oberschlesischen Eisenbahn-Gesellschaft lautet folgendermaßen:

„Wir Friedrich Wilhelm, von Gottes Gnaden, Koͤnig von

Preußen ꝛe. re.

Nachdem Wir bereits durch Unsere Ordre vom 24. Maͤrz d. J. zur Anlage einer Eisenbahn von Breslau uͤber Ohlau, Brieg, Op peln durch Ober-Schlesien nach der Landesgraͤnze zum Anschluß an die Kaiser Ferdinands⸗Nordbahn, vorbehaltlich Ünserer Bestimmung uͤber die fuͤr die Bahnstrecke von Oppeln bis zur Landesgraͤnze an— zunehmende Richtung, die landesherrliche Zustimmung ertheiit ha— ben, wollen Wir die Gesellschaft, welche nach der Uns vorgelegten Verhandlung vom 22. Maͤrz d. J. und dem darin vereinbarten Statute unter dem Namen: „Ober-Schlesische Eisenbahn⸗ Gesellschaft“ zusammengetreten ist, unter Bewilligung der Rechte einer Corporation, hiermit bestaͤtigen und das gedachte Sta— tut hierdurch genehmigen, jedoch mit der Maßgabe:

Zu §§8. 3 und 22 des Statuts, daß das Stadtgericht zu Breslau den Geeichtsstand der Gesellschaft und fuͤr das Aufge⸗ bot verloren gegangener Papiere bildet.

§. 28, daß auch solche Actionaire, welche sich im Besitze von weniger als zehn Actien befinden, berechtigt seyn sollen, an den General-Versammlungen Theil zu nehmen, über die Frage aber: ob und mit welcher Wirkung sie an den Verhandlungen Theil zu nehmen, und ö

3. 48, in Betreff der Erfordernisse der Legitimation des Di— rektoriums der Gesellschaft anderweit berathen und mit Genehmigung Unseres Finanz⸗-Ministers Beschluß ge— faßt werde.

Die gegenwartige Bestaͤtigung und Genehmigung soll in Ver— bindung mit der vorerwaͤhnten Ordre vom 24. Maͤrz d. J. nebst dem

Statute und dem Formulare zu den Actien durch die Gesetz Samm-

lung bekannt gemgcht werden. . Gegeben zu Sanssoueci den 2. August 1811.

(L. S.) Friedrich Wilhelm. Graf von Alvensleben.“ Kulm a. d. W., 25. Aug. Am 1sten d. M. fand die

feierliche Erdffnung der jetzt fuͤr den evangelischen Gottesdienst einge— richteten fruheren Dominikaner⸗Kirche statt. Es hatte sich nicht nur

die evangelische Gemeinde hoͤchst zahlreich eingefunden, sondern es nahmen an dieser erhabenen Feier auch viele Katholiken, Menno⸗ war zwar

niten und juͤdische Glaubensgenossen Theil. Die Kirche sehr angefüllt, aber doch noch nicht überfüllt. Die evangelische G meinde benutzte zeither ein Gotteshaus, das Friedrich der Große

auf seine Kosten hatte erbauen lassen, das aber wegen seiner groö⸗ Diese

ßen Baufaͤlligkeit schon wieder abgebrochen werden mußte. Baufaͤlligkeit stellte sich schon im Jahre 1826 heraus, und um nun der Gemeinde bedeutende Kosten zu ersparen, welche durch Erbauung einer neuen Kirche ihr nothwendig hätten entstehen müͤssen, schenkte unser unvergeßlicher hochseliget. König Friedrich Wilhelm III. der Gemeinde auf ihre r. Kirchen⸗Vorstand am Throne r en n wn ltte das aufgehobene Domstlkaner⸗Kloster nebst der Kltche, .

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Sept. Die Allerhoͤchste Bestaͤtigungs-Urkunde

zum größten The Anteresse haben. D Haupttheile der Schrift in Anspruch hier einige Aus üge folgen lassen, (eich spricht er sich uͤber den geschichtlichen

maßen aus;

Koblenz, 28. Aug. Das heutige Amtsblatt der hiesigen

Koͤniglichen Regierung enthält folgende Bekanntmachung:

Des Königs Majestaͤt haben zur Fortsetzung der Nestaurgtion des Doms zu in pro 1841 wieder zehnt gusend ene, . der Vor⸗ aussctzung Allergnädigst zu bewilligen geruht, daß ein gleicher Betrag durch die Kaihedral Steurr und die abzühaltende katholi sche Haus- und. Kirchen-Kollekte aufgebracht werde. Wir bestimmen demnach, daß die Kiechen Kollekte Sonntag den 12. September und die Haus⸗Kol⸗ lekte Montag den 13. September d. J. abgehalten werde. Die Lin⸗ gefammelten? Geider sind bis zum 2. Bktober an die Steuer⸗Lmypfaͤn= ger, bis zum 16. Oktober an die Kreis- resp. Rentei⸗Kassen und unfehlbar bis zum 6. November . an unsere Hauptkasse abzuliefern. Die Ertrags- Nachweisungen sind Uns bis zum 1. Oktober C. eifizu⸗ reichen. Die Herren Pfarrer, so wie die Kreis- und Orts⸗Behorden, wollen es sich angelegen seyn lassen, um so mehr dahin zu wirken, daß die gedachte Kollekte einen möglichst reichlichen Ertrag gewähre, als die wirkliche Fortsetzung des großen Baues, wozu große Mittel erfordert werden, hoͤchst wahrscheinlich geworden ist. Die bei der zuletzt stattgehabten Sammlung an deu Tag getretene lebhafte Theil⸗ nahme fuͤr dieses bedeutende Werk, dessen Entstehen dem frommen und edlen Kunstsinn der Vorfahren zu verdanken, und dessen Sxhal= tung und Vollendung so allgemeines Interesse erregt, giebt der Hoss⸗ nung Raum, daß bei der hier angeordneten Sammlung jene Theil⸗ nahme sich in gesteigertem Maße zeigen werde. Koblenz, den 19. Augüst 1841.“

Zur Literatur über die Zucker⸗Frage.

Ueber die Erzeugung des Rubenzuckers in ihren staatswirthschafllchen und gewerblichen Be⸗ ziehungen. Von J. G. Koppe, Koͤnigl. Preußischer Amtsrath, Ritter, General-Paͤchter der Domainen Wollup und Kienitz. Berlin 1841.

inlaͤndische Zucker-Erzeugung aus Runkelruͤben ist in mehrfacher Beziehung eines der interessantesten industriellen Phaͤ⸗ nomene der neueren Zeit. Die Interessen der entferntesten Welt⸗ theile stoßen auf diesem Gebiete zusammen. Jeden Fortschritt welchen die Zucker⸗Bereitung macht, jeder neue Vortheil, den die Chemie oder das Maschinenwesen bei diesem Verfahren lehrt, be⸗ ruͤhrt in seinen Wirkungen das Schicksal eben sowohl n, , sklavenhaltenden Pflanzers in Westindien, als des armen Malayen, der, auf Javg oder Sumatra in den ungeheuren Productions⸗ Machinismus der Hollaͤndischen Handels-Gesellschaft eingereiht, sein Pensum Arbeit liefern muß.

Man hat waͤhrend der Herrschaft des Merkantil-Systems, als man noch den Ruͤbenzucker nicht kannte, großen Werth darauf gelegt, den Rohrzucker in unveredelter Gestalt, als Rohstoff, ein⸗ zufuͤhren, um der inlaͤndischen Raffinerie den Gewerbsgewinn der Fabrication zuzuwenden. Die Raffinerieen sind fast allenthalben durch Zölle auf fremde Rafsinade geschuͤtzt. Mit dem Veralten des merkantilistischen Prohibitis⸗Systems sank jedoch die Meinung von der ngtionalbkonomischen Nützlichkeit dieser Zölle sehr herab und die Raffinerieen konnten nicht stark darauf rechnen, den Schutzzoll von den Regierungen aufrecht erhalten zu sehen, wenn sie ihren inlaͤndischen Zucker den Konsumeuten bedeutend theuerer. als den ausländischen verkaufen wollten: waͤren sie dagegen im Staude, die Preise den fremden Zuckern gleichzustellen, so bedurf— ten sie auch des Schutzzolls nicht.

Diese Verhaͤltnisse haben sich jedoch sehr geaͤndert, seitdem Aussicht da ist, nicht nur den Gewerbs-Gewinn des Raffineurs, sondern auch den Werth des Zuckerrohstoffs dem In lande zuzuwen⸗ den. Hiermit fallt allerdings ein zweites, maäͤchtigeres Interesse in die Wagschale und es verdient reiflich erwogen zu werden, inwiefern man den Vortheil der Konsümenten uͤnd der Prodiz—= centen gegen einander stellen, welchem, und inwieweit, den Vor— zug geben will. Bei der ungeheuren Zucker-Tonsumtion, die sich mit der Wohlhabenheit der Bevölkerung in geradem Verhaͤltniß steigert, ist es offenbar, wie groß die Ruͤckwirkung nicht nur auf die gewerblichen, sondern auch in höherem Grade auf die Agri⸗ kultur-Interessen seyn muß, wenn das ganze Zucker⸗Produkt, don seinem ersten Rohstoff bis zu seiner krystallmmischen Volsendung im Inlande hervorgebracht wird. Es ist zwar eine unstreitbare Wahrheit der Natlonal-Oekonomie; Schutzoöͤlle seyen darum ver werflich, weil sie die Kapitale verleiten, sich auf solche Industrie zu wenden, deren Produkte man von auswärts wohlfesser haben kann, die also Alles in Allem gerechnet, keinen Netto Ertrag fuͤr das Land abwerfen würden; statt daß vorzugsweise solche In⸗ dustrieen zur Kapital-Anlage wuͤnschenswerth sehen, die inn Lande mitz eben dem Gewinn, wie im Auslande zu produ- zren mithin auch auf den ausländischen Markten mit letzteren zu kohkurriten im Stande seyen. Dlese Wahrheit, sagen wir, leidet bei dem Runkelruͤben⸗Zucker eine Einschraͤnkung. Es ist beim Ackerbau nicht in gleichem Umfange, wie bei anderen Industrieen wahr daß das Kapital sich willkuͤhrlich wenden kann, wohin es will. Dem gewerblichen Unternehmer wird es in letzter Instanz gleich⸗ ZJältig seyn, ob er sein Kapital mit gleichem Vortheil in eine Baumwollen-Weberei oder in eine Zucker⸗Raffinerie engagirt: der Landmann dagegen kann nicht willkuͤhrlich so viel oggen und Weizen, oder, wenn diese wohlfeil, sovlel Runkelruͤben, oder endlich soviel Delsaat, Kaͤse, Butter, Schlachtvieh ꝛc. z6. produzi⸗ ren, als ihm die Ausdehnung seines Kapitols und Areals erlauben wurde. Um den Höhepunkt der Ertragsfaͤhigkeit zu erreichen. verlangt der Acker Wechsel der Fruͤchte; eine gewisse Reihen folg. in der sich Blatt- und Halmen Früchte, Fruͤchte äber und unter der Erde, Körn- und Weideschlaͤge, alljaͤhrlich unter einander ab— lbsen. Es ist ein ungemeiner Vortheil, ein neues Element, wie den Bau der Runkelräbe, in die käͤnstliche Berechnung dieses Fruchtwechsels einfügen zu koͤnnen; der Acker z. B., den die Koörner-Saaten hintereinander erschbpft haben wärden, giebt in denselben drei Jahren einen ungleich höheren Reinertrag, wenn die mittlere Saat eine Hackfruchk, wie die Runkelruͤbe seyn kann.

Wir schicken diese Bemerkungen voraus, um auf die oben⸗ genannte Broschuͤre eines unserer ersten Landwirthe, des Amts— kaths Koppe, aufmerksam zu machen, der selbst eine bedeutende Ruͤbenzucker-Fabrik besitzt.

n,. Verfasser wurde zur Herausgabe dieser Schrift durch eine andere uber denselben Gegenstand veranlaßt, wesche unter dem Titel- Sendschreiben an einen Gutsbefitzer *r das System der Handels-Balaguce in der Nation al-Oeks= nomie, mit besenderer Beziehung auf die Zucker⸗ Frage, von J. E. H. Kupfer, Kaufmann in Berlin, dor eini= ger Zeit erschienen ist und, wie man glaubte, an ihn, den Ver faß ser, gerichtet feyn sollte. Er widerlegt zunaͤchst in der Sinsei- ung diese Ansicht und geht dabei auf Verhältnisse ein, welche da

ö personlieher Natur sind, kein allgemeinere

Desto mehr wird dies von dem (igen

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