1841 / 248 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Mols geben noch keinesweges die Hoffnung auf, denselben wieder in den Vordergrund zu schieben. Bereits fruͤher war von einer Combination Passy⸗Dufaure⸗Molt⸗Lamartine die Rede, wobei der jetzige Praͤsident des Conseils verbleiben wuͤrde, bis jetzt aber ist diese Modisication des Kabinets noch nicht aus dem Bereiche der Intriguen in das Gebiet der Wahrscheinlichkeit getreten. Schließlich äbersende ich Ihnen die offizielle Liste der Fran— zoͤsischen Marine, wie sie sich Ende August nach Dokumenten in Marine-Ministerium angegeben sindet: Kriegsschiffe zu 129 Kanonen, von welchen nut bewaffnet und 3 noch im Bau begrif⸗ fen sind; 13 Kriegsschiffe zu 107 Kanonen, von denen 2 bewaff⸗ net Und ' 11 im Bu begriffen; 17 Kriegsschiffe von 36 —= 96 Ka⸗ nonen, von denen 7 bewaffnet, 1 entwaffnet und 9 im Bau be⸗ griffen; 9 Kriegs schiffe zu 80 Kanonen, von denen . bewaffnet und 2 entwaffnet sind. Dies betraͤgt im Ganzen 46 Kriegsschiffe, von denen 20 bewaffnet, 3z disponihel und 23 im Bau begriffen sind. Unter diesen letzten sind 11 Kriegsschiffe zum I sten Theil im Bau vorgerückt und werden vor Ende des Jahres fertig seyn. An Fregatten besitzt Frankreich; 17 zu 00 Kanonen, 5 bewaffnete, Z disponible, 9 in Bau begriffene; 18 zu 52 Kanonen, 8 be— waffnete, 3 disponible und 7 im Bau begriffene; endlich 12 Fre— gatten zu 16 Kanonen, wovon 8 bewaffnete, l disponible und 3 im Bau begriffene, im Ganzen also 47 Fregatten, wovon 21 bewaffnete, 7 disponible und 19 im Bau begriffene. Unter den 31 Corvetten zählt man 22 bewaffnete und 9 disponible, unter den 57 Briggs zu 20 und 14 Kanonen, 37 bewaffnete, 8 ent⸗ waffnete und 6 im Bau begriffene, die nicht vor 1842 flott ge— macht werden sollen. Außerdem zahlt die Franzoͤsische Marine S] kleinere Flotillen-Fahrzeuge, entweder bewaffnete oder dis po— nible, ferner 55 Landungs-Fahrzeuge, endlich 12 Dampfschiffe, wovon 8 noch im Bau begriffene, wovon vier 1841, vier andere erst 1842 flott werden sollen. Besonderem Beschlusse zufolge soll— ten noch außerdem dieses Jahr gebaut werden, 3 Fregatten zu 49 Kanonen und 41 Dampfschiffe, wovon 3 zu 450 Pferde Kraft und eins zu 222 Pferde Kraft.

Grosibritanien und Irland.

London, 1. Sept. Der Standard meldete gestern Abend in Bezug auf die Bildung des neuen Ministeriums: „Heute fruͤh standen drei Staats-Boten zur Verfügung Sir R. Peel's in Whltehall-Gardens. Um 9 Uhr wurde einer derselben nach Stewe Park in Buckinghamshire abgefertigt, um den Herzog von Bucking— ham nach Whitehall-Gardens einzuladen. Folgende Edelleute und Herren hatten heute fruͤh lange Audienzen mit Sir R. Peel und werden ohne Zweifel zu der neuen Verwaltung gehören oder, Stel⸗ len im Hofstaate einnehmen: Lord Ellenborsugh, Graf Wharn— eliffe, Graf Hardwicke, Graf Liverpool, Lord Castlereagh, Lord Elliot, Lord Francis Egerton, Sir Thomas Fremantle und Herr W. Gladstone. Die Schatzamts⸗-Kasten wurden heute fruͤh nach Sir R. Pee's Wohnung gebracht. In den meisten Staats— Departements herrschte uberhaupt heute fruͤh große Bewegung, weil die Kisten und Papiere der vorigen Minister von dort hinweg— geschafft wurden. Schon um 3 Uhr Nachmittags soll das Kabi— net vollstaͤndig, ohne die mindeste chwierigkeit und zu volllom⸗ mener Zufriedenheit aller Hauptmitglieder der konservativen Par⸗ tei, zusammengesetzt gewesen seyn,; Morgen (also heute, Mittwochs) wird Sir R. Peel sich nach Windsor begeben, um die Genehmi—⸗ gung der Liste zu erhalten. Wir können wiederholentlich versichern, daß Ihre Majestaͤt sich in all' ihren Mittheilungen an Sir Ro⸗ bert Peel hoͤchst huldrelch und freundlich gegen denselben gezeigt hat. Im Lauf des Nachmittags hatten Lord Lyndhurst, Graf Iberdeen, Sir George Clerk, und „err Arbuthnot Unterredungen mit Sir Robert Peel in Wyhitehall-Gardens, Der Herzog von Buckingham langte kurz vor 4 Uhr in der Stadt an. Se. Gna⸗ Den begab sich unverzüglich nach der Wohnung Sir Robert Peel s und hatte eine Unterredung mit dem sehr ehrenwerthen Baronet, die uͤber eine Stunde dauerte.“ Nach dem H of⸗Tirkular ha ben außer den obengenannten Staatsmannern gestern auch noch (Graf Ripon, Str Edward Knatchbull und Herr. G. E. Anson mit Sit Robert Peel Unterredungen gehabt. Dasselbe Blatt mel⸗ det, daß der Hof sich heute von Windsor auf einige Tage nach Claremont begeben werde. Lady Peel, die Gemah⸗ lin Sir Robert's, ist in Begleitung ihrer Familie am Montag Abend von ihrem Landsitz in Whitehall Gar⸗ dens eingetroffen. Heute fruͤh berichtet die Times noch folgen⸗ des Nähere uͤber die Zusammensetzung des neuen Ministeriunms: „Gestern fanden den ganzen Tag äber zwischen den Haupt⸗Mit⸗ gliedern der konservativen Partei und Sir R. Peel haͤusige Mit⸗ fhellungen statt, aber erst spaͤt Abends war es entschieden, wem die Haupt-Aemter des Kabinets zu Theil werden sollten, und die Liste angefertigt, welche der Premier⸗Minister Ihrer Majestaͤt zur Genehmigung vorzulegen hat. Die Liste selbst ist natuͤrlich bisher ein tiefes Geheimniß geblieben. Andere weise Motive beiseite

gesetzt, welche in einer so wichtigen Sache das strengste

gebieten, waͤre es in der That im hoͤch⸗ sten Grade unschickllch, die Namen oder die vorgeschlage⸗ nen. Aemter derjenigen, deren Ernennung noch von der Genehmigung Ihrer Majestäͤt abhangt, zu veroffentlichen, und es ist daher von Allen, welche zur Berathung mit Sir R. Peel her— angezogen wurden, die strengste Zurückhaltung beobachtet worden. Indeß, wenn wir uns auch nicht fuͤr die unbedingte Richtigkeit nserer Angaben verbuͤrgen können, so haben wir doch Grund, zu glauben, daß die nachfolgende Liste der Haupt-Aemter in dem neuen Ministerium von der, welche heute Ihrer Majestät zur Genehmigung vorgelegt und vermuthlich morgen offiziell bekannt gemacht werben wird, nicht wesentlich abweicht: Premier⸗Minister! ... ...... ...... Sir Robert Peel. Kanzler der Schakkammer Herr Goulburn. Lord Kanzler. Lord Lyndhurst. Praͤsident des Geheimen Raths ..... Herzog von Wellington. Großsiegelbewahrer Stagts-Secretair des Innern Sir James Graham. Staats⸗-Secretair der Kolonieen.«« - Lord Stanley. Staats-Secretair der auswaͤrtigen An—⸗ gelegenheiten...... ...... ..... ... Graf Aberdeen. General⸗Prokurator ..... .. Sir Frederick Pollock. General⸗Figkal. ...... ... Sir W. Follett. Lord-Lieutenant von Irland Graf de Grey.

Die anderen Aemter sind auf eben so befriedigende Weise be⸗ seäzt worden, und wir können nun endlich dem Lande dazu Gluck weänschen, daß ein Ministerium ans Ruder kömmt, welches stark genug ist, um dasjenige politische System ins Werk zu setzen, dem alle Stande des Staats so emphatisch ihre Billigung ertheilt ha⸗ ben, und um, beseelt, wie wir glauben, von dem aufrichtigen Wun⸗ sche, im Geiste der, Verfassung zu handeln, und ohne ungebühr⸗ liche Bevorzugung einer besonderen Klasse, die allgemeinen Inter— essen der Nation zu foͤrdern. ;

Die in London sich aufhaltenden Freunde Irlands gaben Herrn OwConnell vorgestern ein Mittagsessen, bei welchem der BVorsitzende behauptete, die Königin sey nicht länger ihre eigene

Sill schweigen

ö

Herzog von Buckingham.

1101

Herrin, sondern in die Haͤnde einer egoistischen Faction gefallen. O'Connell selbst hielt bei dieser Gelegenheit wieder eine sehr lange Rede, in welcher er unter Anderem den Tories Schuld gab, daß sie die 820 Millionen betragende Englische Schuld dem Volke aufgebürdet hätten. Die Union als einen Vertrag zu respekriren, bezeichnete er als verabscheuungswuͤrdig, ja, als das schwaͤrzeste Verbrechen. Beim Absfchlusse der Union habe Jehn Bull 1416 Millionen, Irland 20 Millionen Schulden gehabt; durch die Union habe also Irland die Haͤlfte jener 116 Millionen und England ebenfalls nur die Hälfte der 20 Millionen Irlaͤndischer Schuld übernommen. Die Unbilligkeit dieses Vertrags sey also eben so empöͤrend als laͤcherlich. Er werde entweder bald in seinem Grabe liegen, oder in einem Irlaͤndischen Parlamente sitzen. Seine ganze Hoffnung setze er jetzt auf Krieg, den auch die To⸗ ries wuünschen wurden, um alle ihre Vettern zu versorgen. Schwache des Menschen sey fuͤr Gott eine Gelegenheit, und er bedauere, daß, der Natur der Dinge nach, die einzige Hoffnung fuͤr Irland in dem Ungluͤcke Englands liege. Was ihn betreffe, so sey seine Bahn bezeichnet, er werde seinen Brief in einem Lon— doner Blatte veröffentlichen. Finde eine gerichtliche Verfolgung

Vile

gegen ihn in Irland statt, so werde er die Kosten bezahlen. Er.

glaube nicht, daß es fuͤr Irland gut seyn wurde, wenn er jetzt ins Gefangniß ginge; wenn aber eine gerichtliche Verfolgung gegen ihn in England ssattfaͤnde, so wuͤrde er der Gefahr einer solchenuntersuchung trotzen, und möge man immerhin auf Gefangenschaft, Zwangsarbeit oder sonst etwas antragen, wo er die Aussichten einer unpartelischen Jury fuͤr sich habe, werde er dem Resultate trotzen. (Eine Stimme: „Moͤgen sie es wagen, Sie anzurühren!“ Am Schlusse seiner Rede ruͤhmte er dle körperliche Größe und Muskelkraft der Ir— laͤnder, welche ein Schottischer Dr. Forbes in Edinburg uͤber die aller anderen Volker gestellt habe, und pries dann auch die mo⸗ ralische Festigkeit derselben, die sich darin unter Anderem bewahrt habe, daß von den 5 Millionen, denen der Pater Matthew das Versprechen, sich berauschender Getränke zu enthalten, abgenom— men, kaum 20 ihr Versprechen nicht gehalten haͤtten.

Die Tim es will wissen, daß die Unterhandlung wegen des Zoll-VBereins zwischen Frankreich und Belgien von König Leopold personlich mit der Franzbsischen Regierung eben so geheim als rasch betrieben werde, und daß der Abschluß nahe bevorstehe, ohne daß man weder die betreffenden zwei Nationen, noch die fremden Maͤchte, welche einst Belgien in der groͤßten Gefahr beigestanden, deshalb zu Rathe gezogen habe. Das genannte Blatt versichert, daß Kbnig Leopold blos, um die Grundlagen des Vertrages fest— zuslellen, nach dem Schlosse Eu gereist sey, wo sich auch Belgische Commissaire zur Verstäͤndigung uͤber die Einzelnheiten befaͤnden.

Setzt man den Jahresschluß auf den 5. Januar, so betrug nach offiziellen Angaben die Zahl der Stempelbogen, welche die verschiedenen Journale verbrauchten:

I S: Ep. 3 , Morning Chronicle. 2, 7 5,00)) Morning Herald. . . 1,925,700) 1,820,900 1,95 5h00 Morning Post 875,0) 060 l, 006, 00 I, 1 25,000 Vom 5. Januar bis zum 21. Maͤrz 1841 verbrauchten an Stempelbogen:

18 En. 060.009

2, 975,50)

ü 8 Ich. 4, 300, 000 2, 028, 000)

Die Die D er

X Vle

Maͤ 635. 425,619 156,000

Februar. 425, ))) 162,000

Januar. ..... 00.000 120990

Ge,, Die Morning Chronicle -.. Der Morning Herald 140, 0600 131,000 164, ) 60 Die Morning Post .. .... . . 94900 90, 0600 100,900 An Abgaben fuͤr Jusertions-Gebuͤhren bezahlten in dem am „Januar endenden Jahre: 3 6:35. 38 (h. EG 4A. Die Times 11,238 Pf. St. 12,638 Pf. St. 13887 Pf. St. Die Morn. Chron. 1,619 1,492 ö 1697 . Der Morn. Herald 4,796 ⸗— —⸗ 4405 = 4, e, ,, .

Lord Morpeth hat die Ehre eines oͤffentlichen Mittagsessens, welches die Reformer in Limerik fuͤr ihn zu veranstalten beabsich— tigten, abgelehnt. Die Damen von Doncaster haben demselben, als ein Zeichen ihrer Bewunderung und ihrer Achtung, einen Dig— mantring zum Geschenk gemacht, mit der Aufschrift: „An Lord Morpeth, von den Damen von Doncaster. 16. Juli 1841. Ein Zeugniß moralischen Werthes.“

Die Liter ary-Gazette berichtet, daß eine Strecke von 57 Englischen Meilen auf gewohnlicher Landsiraße in einem Roll— stuhle mit elektro-magnetischer Kraft in anderthalb Stunden zu— ruͤckgelegt worden sey, und daß der Erfinder taͤglich mit einem Kossen-Aufwande von nur 6 Pence (5 Sgre) in diesem Fuhr— werke von St. Albans nach der Englischen Bank fahre. Von der Erfindung ist außer ihrem Erfolge noch wenig bekannt.

Die Kraft-Vermehrung soll auf einer neuen Combination beruhen, welche das Geheimniß bildet, worauf ein Patent genommen wer— den soll.

Dr. Arnold, einer der ausgezeichnetsten jetzt lebenden Engli⸗— schen Gelehrten (Herausgeber des Thukydides, Uebersetzer der Ge⸗ schichte Niebuhrs und selbst Verfasser einer Roͤmischen Geschichte) ist an Stelle des Hr. Nares zum Professor der neueren Geschichte an der Universitaͤt Oxford ernannt worden.

1 London, 31. Aug. Die Ereignisse der letzten Woche sind von großem Interesse für das Land; die Minister haben, nachdem sie in den Debatten über die Adresse zur Beantwortung der Thron-Rede eine Niederlage erlitten, (hre Entlassung einge— reicht, und es wird gegenwärtig ein neues Kabinet gebildet. Der einzige merkwürdige Zug bei jenen Debatten war, daß, mit Aus— nahme von Sir Robert Peel und Herrn Goulbourn, keiner von den Fuͤhrern der konseroativen Partei Theil daran nahm; sie ver— mieden sorgfaͤltig jede Diskussion der in der Thron-Rede in Be— zug auf den freien Handel erwahnten Punkte, und diejenigen, welche das Amendement unterstuͤtzten, beharrten dabei, die vorlie⸗ gende Frage rein als ein Votum des Vertrauens zu den Mi— nistern zu betrachten. Sir Robert Peel beobachtete eine strenge Zurkckhaltung in Bezug auf die Korngeseßze, die Bauholz- und Zuckerzblle. „Vor der Aufloͤsung des verigen Parlaments! sagte er, „weigerte ich mich, aus einem Gefühl der offentlichen Pflicht, aus einanderzusetzen, welche Plaͤne ich anzunehmen gedenke, falls ich ins Amt beruͤfen werden solste; bei dieser Ansicht werde ich beharren. Ich weise die Abgeschmacktheit zuruck, daß ein Staats⸗ mann sich unwiderruflich zur Ausführung gewisser Planz verpflich⸗ ten muͤsse, da ihm doch, nachdem er ins Amt gelangt, bei wieder⸗ holter Erwägung die Modifizirung derselben zweckmäßig erscheinen kann.“ Indem er auf diese Weise sich im Allgemeinen gegen den vorgeschlagenen festen Zoll auf das Getraide aussprach, hütete er sich wohl, irgend eine Verpflichtung in Betreff seines kuͤnfti⸗ gen Verfahrens auszusprechen.

Den letzten Nachrichten aus den Vereinigten Staaten zu⸗ solge, herrschte daselbst große Aufregung wegen der Bank-ll. Die Entscheldung des Präsidenten war beim Abgang des Paket—

boots in New-York noch nicht bekannt; man glaubte jedoch all— gemein, daß sie das Veto, oder wenigstens ein bedingtes Veto des Präsidenten erhalten und somit die Errichtung einer Bank nur unter sehr veränderten Bedingungen gestattet werden wurde. Die New⸗-Horker Blatter sind voll von Berichten uber die Ver— brennung des Dampfbootes „Erie“ bei Buffalo; 170 Personen sollen theils in den Flammen, theils im Wasser umgekommen seyn. Das Unglück geschah dadurch,. daß ei nige Gefaͤße mit brenn— baren Stoffen auf den Dampfkessel gestellt wurden und als sie durch die Hitze zersprangen, stand das Fahrzeug sogleich in Flammen.

Das schoöͤne Wetter seit den letzten vierzehn Tagen hat die Aussichten fuͤr die Aerndte etwas geandert. Die Berlchte lauten im Ganzen sehr guͤnstig und man scheint auf eine Mittel-Aerndte rechnen zu können.

Das Opernhaus ist nunmehr fuͤr diese Saison geschlossen; dieselbe ist sehr eintraͤglich gewesen, wenn naͤmlich ein bestaäͤndig volles Haus als ein Zeichen von Erfolg zu betrachten ist. Das einzige Buͤhne zuruͤckzieht; es ist dies zwar schon vor mehreren Jahren angekuͤndigt worden, allein diesmal ist es Ernst.

Belgien.

Brüssel, 2. Sept. Man hat es als eine Sache von Wichtigkeit betrachtet, daß der Graf Seguier aus Paris, der bei der letzten Fran— zbsischen Ausstellung zum Berichterstatter in mehreren Zweigen der Industrie ernannt worden war, sich eigens hieher begeben hat, um die hiesige Ausstellung, uͤber welche die Franzoͤsischen Zeitungen aus Scheelsucht ein veraͤchtliches Stillschweigen beobachten, genau zu untersuchen; und nicht weniger ist man dadurch geschmeichelt, daß auch aus Bayern ein Commissain in einer gleichen Absicht hieher gekommen ist. Der bestaͤndige Zulauf von Fremden, die in großer Anzahl hieher stroͤmen, um die Ausstellung zu besuchen, ist nicht blos den Wirthshaäͤusern und den Eisenbahnen ersprießlich, sondern auch den Fabrikanten selbst, welche Erzeugnisse fuͤr die Ausstellung geliefert haben, und viele sehr vorcheilhaft an den Mann bringen. Die Regierung hat sich dadurch veranlaßt ge— funden, den Termin zur Schließung der Ausstellung um 14 Tage bis nach den Septembertagen hinauszuschieben.

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 31. Aug. Dlle. Marie Taglioni hat hier, in ihrer Vaterstadt, einen Gastrollen-Cyklus begonnen und ist gestern zum erstenmale auf dem Kbniglichen Theater unter enthusiastischem Beifall des zahlreich versammelten Publikums, aufgetreten. Ihre Majestaͤt die Königin, so wie Ihre Koͤniglichen Hoheiten der Kronprinz und die Kronprinzessin beehrten die Vorstellung durch ihre Anwesenheit. ;

Der Oberst-Lieutenant Aminoff ist zum Hofmarschall ernannt worden.

* w 2 Deutsche Bundesstaaten. WVtünchen, 1. Sept. Der General-Direktor der Königl. Museen in Berlin, Herr von Olfers, befindet sich seit einigen Ta 29 = e 11. 1 gen in unserer Stadt. Die beruͤhmte Pasta verweilte zwei Tage hier und ist heute nach Italien abgereist.

Hannover, 3. Sept. Des Königs Majestät haben Sr. Durchlaucht dem Kaiserl. Oesterreichischen Haus-, Hof- und Staats— Kanzler Fursten von Metternich, den St. Georgs⸗Orden verliehen. Se. Majestaäͤt sind gestern Nachmittag im erfreulichsten Wehl— seyn von Ems in hiesiger Residenz wieder eingetroffen.

Kiel, 39. Aug. (Hannov. 3.) Se. Durchlaucht der Her— zog von Holstein-Gluͤcksburg wird morgen hler erwartet, um die Uebungen des Lauenburgischen Jaͤger⸗Torps, dessen Chef er ist, zu leiten. Dies Corps bildet einen Theil des Holstein-Lauenbur— gischen Bundes-Kontingents, welches im naͤchsten Monate inspi— zirt werden soll. Holstein hat mehr Truppen, als das Kontin— gent erfordert; man wird von jedem der drei In santerie-Regimen— ter, welche aus Holstein rekrutirt werden, nur ein Bataillon aus— wahlen, um in Verbindung mit den Jaͤgern, Dragonern, Artikle— risten und Pionieren das Kontingent vorzustellen. In Kiel selbst werden die Inspektions-Offiziere des Bundes am 277. Sep— tember erwartet.

Dem Vernehmen nach ist an die Stelle des Generals Gra— fen von Blome, welcher seine Entlassung genommen, der bishe⸗ rige Legations-Secretair Graf Otto zu Rantzau zum Gesandten am Kajiserlich Russischen Hofe bestimmt.

Hamburg, 31. Aug. Ueber den wahrscheinlichen Ausgang des Prozesses, der vor dem Handelsgerichte gegen das Hambur— ger Schisf „Louise“, wegen Sklaven-Handels an der Afrikanischen Kuͤste, schwebt, aͤußert sich ein Korrespondent der Allgem. Ztg. folgendermaßen: „Nach meinem Dafuͤrhalten muß der Capitain freigesprochen und das Schiff dem Rheder zuruͤckgegeben werden, nicht weil ich Ersteren fur so unschuldig halte, daß er nichs von dem Charakter seiner Passagiere und deren Gepaͤck hatte vermu⸗ then können; im Gegentheil stellt es sich durch das Eingestaͤndniß des hier noch verhafteten Supercargo heraus, daß die Befrachter in Rio Janciro und er, der Supercargo, Sklaven-Haͤndler sind (dieser Handel ist dort ein erlaubter), auch waren von ihm und den hier nicht anwesenden Passagieren Gegenstaͤnde an Bord gebracht, die den Capitain, wenn er auch bis da⸗ hin nichts von der Bestimmung des Schiffes zum Trans⸗ ort selcher Personen und Gegenstaͤnde gewußt, darauf haͤt⸗ ten aufmerksam machen muͤssen. Aber er kommt meiner Mei⸗ nung nach durch eine Vernachlässigung der hiesigen Behoͤrde frei, weil diese es unterließ, unsern dortigen Konsul von dem Abschluß des Traktats mit England und Frankreich in Kenntniß zu setzen, und Sklavenhandel hier erst durch diesen Traktat verboten wurde. Ein Brief des Bremer und Hamburger Konsuls in Rio an Syndikus Siveking dokumentirt dieses Versehen, auch wird in jenem Briefe bemerkt, daß Boyg sich bei dem Konsul erkun— digt, ob er die Ladung annehmen duͤrfe, welche Frage ihm die— ser nach einigen Stunden Bedenkzeit bejahend beantwortete, weil ihm, wie gesagt, die Existenz des Traktats unbekannt war. Der ͤffentliche Ankläger will zwar den Rheder dafuͤr verant— wortlich machen, weil es dessen Pflicht gewesen, seinen Capitain von einer Gesetzgebung, die ihn vermuthlich betreffen kͤnne, zu unterrichten. Ob die Richter dieser Meinung beipflichten wer⸗ den, wird sich zeigen; aber gesetzt, sie thun es, so kann selbst die Schuldigfindung des Rheders nicht den Verlust des Schiffs nach sich ziehen, einfach und allein, weil in unsern Gesetzen nichts von Tonfiscation steht. Koͤrperliche, persoͤnliche und Geld⸗Stra⸗ fen sind erwaͤhnt Und auch Verlust des Bürgerrechts, aber nichts von Confiscatlon. Der Anklaͤger meinte zwar, dieses muͤsse in solchem Falle verfügt werden, weil wir mit Annahme des Trak— tats auch die Strafen, welche von unseren Mitkontrahenten in ihren Landern selche Verbrechen nach sich ziehen, darauf gestellt; dieß will mir aber deßhalb nicht einieuchten, well zufolge des

Bemerkenswerthe ist uͤbrigens, daß Rubini sich von der

Traktats alle Falle nach den Gesetzen derjenigen Länder gerichtet werden sollen, denen das Schiff angehdrt. Wir laden, meint derselbe Advokat, den Vorwurf der Treulosigkeit auf uns, wenn wir nicht konfisziren; dies scheint mir aber nicht der Fall: man kann uns dieserhalb mit Recht nur vorwerfen. n —ͤ geber zu seyn. Verbessern muͤssen wir daher dieses unvollstandige Gesetz; aber so lange es in Kraft ist, können wir nach keinem anderen urtheilen. Indeß kann das Gericht, wenn es uͤberhaupt darauf eingeht, den Rheder fuͤr den Capitain verbindlich zu ma⸗ chen, dem Ersteren eine Geldbuße auflegen, die dem Werthe des Schiffs gleich kommt. N Berichte gericht bei dieser ganzen Sache nur in erster Instanz) über die Ladung, welche sich in Cuxhaven, und über eben gedachten Passa— gier, der sich hier nun schon seit fuͤnf Monaten in Haft befindet, so wie über die Kosten zu entscheiden, wobei in Betracht zu zie⸗ hen, daß saͤmmtliche Interessenten Brasilianer, mithin Untertha⸗ nen einer mit uns befreundeten Macht sind, die den Sklaven⸗ handel erlaubt, und welche nur mit uns in Berührung kommen, weil sie Waaren am Bord eines hiesigen Schiffes, welches nach der West-Afrikanischen Kuͤste segelte, verladeten.“ Spanien.

Yꝛadrid, 24. Aug. ; Der Regent hat sich jedoch nicht, wie er hatte, in dem Sitzungs saale eingefunden, um

Session selbst zu verkünden. Man behauptet, Espartero sey er⸗

. * J s é . frankt, und zudem halte ihn der Verdruß uͤber die Abnahme Cei⸗ tat in seinem Palaste von Buenavista zuruck. In

ner Populari sste r . 4 3 der letzten Sitzung der Cortes rief eine Stimme nach der Lesung

5 j sfaormire 3 60G !“

der Aufloͤsungs-Ordonnanz: „Es leben die reformirenden Cortes!“ je s fo st j 1 9 291 2191 * * . 1

Es blieb aber diese Manifestation ganz vereinzelt; der Ruf fand

kein Echo. , . . 4 Die Sappeure der Artillerie sollen sehr unzufrieden daruͤber seyn,

daß man sie als Maurer-Arbeiter bei Ausbesserungen am Palaste

. von Buenavista verwenden will. Ist einem allgemeinen Gerüchte Glauben zu schenken, so fangen die Truppen ihre Zungigung. zu ihrem Chef zu verlieren an. Oft hoͤrt man von den r, , . wenn der Regent in seiner großen Uniform vorüberkommt, 65. merkungen uͤber den Abstich ihrer aͤrmlichen ,,, . Reichthum der Uniform Espartero' s. des ö . , ,. gungen, wie sie ihn nennen. Die Regigrung sel ö Besorgniß uͤber die Stimmung in der Ar i n 3 fred X 9 Basksschen Provinzen, zu Balladolid hat sich die . 3 der Truppen bereits in mehr oder ,, gegeben. So konnten die Truppen in Valladolid 4 ö. e. ö dazu gebracht werden, daß sie die Anfangsbuchstaben des Namene der Königin Regentin von ihren Tschakos entfernen ließen, Um den Eifer der Freunde der Regierung anzufeuerm. und n am. stigere Stimmung unter den Truphen hervorzurufen, sollen, wie es heißt, am 1. September einige Castilianische Titel an angese⸗ hens Militaire vertheilt werden. Man nennt insbesondere die Generale Linage, Seoane, Ferrer.

O Madrid, 21. Aug. Es ist nicht zu verkennen, daß die hiesige Regierung entschlossen ist, der Franzoͤsischen gegenuͤber eine feste, auf jede Herausforderung eingehende Haltung anzunehmen. Die Räumung des auf,. ote Rey bei Mahon auf Minorka ist ein Ergebniß dieser gegenseitigen Verstimmung. Dieses Terrain war den Franzosen unter dem

Ministerium Perez de Castrs durch einen Pachtkontrakt eingeräumt

worden, der im nächsten Monate ablaͤuft. Vor einiger Zeit kuͤn⸗ digte die Civil-Behoͤrde von Port Mahon dem dortigen Franzoͤsi⸗ schen Vice-Konsul ohne Weiteres an, er moge auf Naäͤumung des Hospitals denken, da die Pachtzeit mit Ende sey. zalme 6 . und dieser wandte sich wegen Vorschriften nach Paris. Herr Guizot, so versichert mir ein wohl unterrichteter Spanier, ließ den dortigen Spanischen Geschaftstrager zu sich ein⸗ laden und machte ihm auf sehr nachdruͤckliche Weise bemerkbar, wie unuͤberlegt die Spanische Regierung handle, indem sie, jede dem Franzoͤsischen Kabinet schuldige Ruͤcksicht bei Seite setzend und ohne sich mit diesem vorher zu verstaͤndigen, buͤrch eine untergeordnete Behoͤrde ken und verwundeten Franzosen lasse. Herr Guizot soll hinzugefügt Madrid wohl bedenken, daß die Franzosische mente in Händen habe, um die Flamme des r s Spanien wieder anzufachen, daß sie aber, weit entfernt, von einem solchen Mittel Gebrauch zu machen, bisher allen, und selbst den

von haben, man möge in Regierung alle Ele⸗

unerwartesten von Seiten des Madrider Kabinets an sie gerich⸗

teten Anforderungen nachgekommen sey, Der Spanische Geschaͤfts⸗ traͤger uͤber die nachdrückliche Sprache des Herrn Guizot etwas bestůrzt, erklaͤrte ; e . heit und versprach, in Madrid deshalb anzufragen. Von hieraus erwiederte der Minister-Praͤsident, die Spanische Regierung hätte in Bezug auf die Erneuerung des Pacht-Kontraktes noch keinen bestimmten Entschluß gefaßt und werde je erst in rei fere Ueberlegung ziehen. Nun erhielt aber der hiesige Franzo—⸗ sische Geschaͤftstraͤger vor vier Tagen durch einen Courier on Paris aus, die bestimmte Vorschrift, sogleich der Spanischen Re⸗ gierung anzuzeigen, daß die Franzoͤsische fest entschlossen sey, den Pacht⸗Kontrakt nicht zu erneuern, und also die Insel raͤumen werde. Am Tage, nachdem der Geschaͤftsträger dlese Anzeige gemacht hatte, verkuͤndigte die Regierung in dem Blatte el Esperta dor, daß sie den Kontrakt aufgekuͤndigt habe, weil sie selbst jenes Ter⸗

rains zum Behuf eines Hospitals beduͤrfe und gestern erschien in

demselben Blatte, welches als Organ des Herrn Gonzalez anerkannt

ist, ein Artikel, der als eine, wenn gleich nicht gegen die Franzb⸗ ͤ doch gegen deren Chef gerichtete Kriegs-Erkläͤrung

sische Nation, nd Krit gelten kann. Dieser Artikel soll darthun, daß die Frankreich fuͤr Spanien hoöͤchst verderblich, und es

Allianz mit

Bundesgenossen gegen Frankreich zu besitzen. Ob es auch fuͤr

Spanien ersprießlich sey, sich in dieses Verhältniß zu England zu

versetzen, wird verschwiegen. Spanien, versichert der Artikel, ziehe die Wechselfaͤlle eines Krieges der Schmach eines entehrenden Friedenszustandes vor, und weist auf S. Quintin, Pavla, den JZ. Mal, Bailen und Toulouse hin. Dann haͤlt er der Franzbsi— schen Regierung die Unruhen vor, die gegenwärtig bei der Einfuͤh— rung des gensus im suͤdlichen Frankreich stattfinden. Die Haupt— Aufgabe für ihn ist aber der Veweis, daß das zu bildende Tory⸗ Ministerium dasselbe Interesse habe, wie das abtretende Whig⸗Kabinet, die Partei der Exaltirten in Spanien zu unterstůtzen und dadurch Frank⸗ reich in Verlegenheit zu setzten. Die Sicherheit des Britischen Reiches“, so fagt der ministerielle Artikel wörtlich, „erheischt für basselbe das ic ua non mächtiger Verbündeter auf dem Fuͤropäischen Fest⸗ lande, ünd die beiden Halbinseln, die Italienische und die Spa⸗ nische, konnen nicht zerstuͤckelt bleiben ao buen berniangcer sräccionadas) . Vielleicht ist der Tag nicht fern, an welchem das—

nachlaͤssige Gesetz⸗

fand fuͤr gut, den

Noch haben die Gerichte (as Handels⸗

ͤ

Die Session der Cortes ist geschlossen. anfangs beabsichtigt den Schluß der

Ferraz und den ehemaligen Minister

Franzbsischen Hospitals auf dem Islote del

nächstem September zu, Der Bice-Konsul berichtete dies dem in Palma befind⸗

die Wegweisung der kran⸗ Mahon veranstalten

Buͤrger⸗Krieges in

seine Unwissenheit in Bezug auf jene Angelegen⸗

diese Sache erst in rei⸗

dagegen fuͤr 8 England von höoͤchstem Interesse sey, in Spanien einen mächtigen

1105

selbe Erhaltungsprinzip, welches der casus soedleris zwischen Eng⸗ land und Portugal herbeiführte, England. veranlasse, Spanien und Italien die für das Europaͤische Gleichgewicht erforderliche Kraft zu geben.“ 3 2. Unterdessen hat das Ministerium gestern im Senat er— klaͤrt, daß die Regierung das Projekt, kraft dessen die Inseln Fernando Po und Annobon an England verkaufsweise abge⸗ treten werden sollten, zurücknehme. Der Minister⸗Praͤsident Werth jener Inseln sehr herabzusetzen. Er er— klärte, man könne kaum behaupten, daß sie ein Eigenthum Spa— niens seyen, indem die (vermuthlich sehr liberal gesinnten) schwar⸗ zen Einwohner die Spanische Herrschast nicht anerkennen woll⸗ ten. Der Senat votirte gestern eine Menge Gesetzentwüͤrfe un⸗ ter Anderen auch den, welcher den Verkauf der Guͤter der Welt— geistlichkeit verfuͤgt. ; ö. Der Franzbsische Geschäftsträger hat von der hiesigen Regie⸗ rung die Ermächtigung erhalten, die von der Königin Ehristine an ihre erlauchten Töchter gerichteten Briefe entgegenzunehmen und diesen zu überreichen; die von Letzteren an ihre Mutter gerichteten Schreiben zu befoͤrdern hat sich die Regierung selbst vorbehalten.

Vor einigen Tagen hatte der Geschäftsträger die Ehre, einen Brief

der Königin Christine an ihre Tochter Isabella zu uͤberreichen, wobei der Minister-Praͤsident Gonzalez und der Vormund Ar— Ikelles zuge3en wart. Ihre Hoheit Lie Jnfantin Marie Luise ist leider erkrankt. Der bekannte Herr Marliani, der sich mit Herrn Zea Bermudez in Berlin befand und bei der Septemher— Revolution hier große Dienste leistete, kam gestern von Paris hier an und speiste sogleich bei dem Englischen Gesandten, seinem gro— ßen Gönner. Man weiß noch nicht mit Bestimmtheit, ob Herr Marliani Finanz-Minister vorziehen wird.

Die Sitzungen der schlossen worden.

Portugal.

Lissabon, 18. Aug. Die Regierungs⸗-Zeitung veroͤffentlicht ein Sekret der Königin vom 6. August, welches verfuͤgt, daß alle fremden oder Nationalschiffe so betrachtet werden sollen, als ob sie mit Ballast angekommen waren, wenn sie Collis mit Buͤchern, Maschinen, Modellen von mathematischen, physikalischen und Ackerbau-⸗Werkzeugen an Bord haben, vorausgesetzt, daß das Ge— wicht dieser Collis das Drittel der ganzen Ladung uͤbersteigt. In diesem Fall soll ihnen die freie Einfuhr gestattet seyn.

Man sagt, der Marquis von Saldanha werde als Bot— schafter für Wien, der Baron de Rendorfe als Botschafter fuͤr Berlin und Herr Migneis in gleicher Eigenschaft fuͤr Rom er— nannt werden. Der Visconde de Carreira wird nach Paris zurückkehren, und den Bruder des Rechtsgelehrten Ferreira Borges will man nach St. Petersburg senden.

8 * Griechenland. Die Leipziger Allgemeine Zeitung gab vor einigen Tagen den Inhalt einer Depesche, die das Franzoͤsische Ministe— rium des Auswaͤrtigen uͤber die innere Lage Griechenlands an die Europaͤischen Machte gerichtet haben soll.

gen, doch scheint schon die bloße Aufnahme

Wir nehmen selbige daher ebenfalls in Nachstehendem auf:

„Paris, 16. Aug, gierung beginnt sich wieder an e der dringendere Fragen sie eine Zeit lang abgelenkt hatten.

Fat diefe selbst bei den übrigen Maͤchten angeregt in Bezug auf be⸗ klagenswerthe Thatsachen, die dem Willen der Griechischen Regie⸗ rung zuzuschreiben durchaus ungerecht waͤre, die aber zu der Besorg⸗ niß Grund bieten, daß die Stgatsgewalt in Griechenland nicht ganz die erforderliche Energie besitze, um ihre Diener in den Bah— nen' einer regelmäßigen, gerechten und milden (humaine) Verwal tung zu erhalten. Dieser Uebelstand ist um so mehr zu bedauern, da in anderen Beziehungen der innere Zustand des Koͤnigreichs, wel⸗ ches durch daz Zufammenwirken Frankreichs, Englands und Rußlands begruüͤn det ist, zu beweisen scheint, daß diese Maͤchte nicht einer edelmuͤthi⸗ gen Illusion unteclagen, als sie sich zu so großen Opfern entschlossen, um ein Land, das, wie es ihnen schien, alle wesentliche Elemente zur Regene⸗ ration selbst besitze, wieder zum Range der ungbhaͤngigen Nationen zu er heben. Das Wachsen der Bevdlkerung, die Vervollkommnung der Land⸗ wirthfchaft, die zunehmende Vermehrung der Stgatseinkünfte, die den gewohnlichen Stagtzlasten das Gleichgewicht halten: sind lauter Anzeichen einer natuͤrlichen inneren Lebenskraft, die durch die Un⸗ snaiht oder die Sorglosigkeit der Verwaltung gelaͤhmt oder gefährdet zu sehen bedauerlich seyn wuͤrde. Allerdings steht es allein dem Kö⸗ nig Otto zu, in Uebereinstimmung mit dem Volke, das er regiert, üebesstaͤnden und Gefahren abzuhelfen, die vielleicht mit einiger Uebertreibung hervorgehoben sind, denen aber eine Wirklichkeit zum Grunde liegt. Jede Maßregel, die zu diesem Behnf durch einen fremden Willen dem Konig von Griechenland guferlegt wurde, würde ihre Wirkung verfehlen, und sicher hegt keine der Machte, welche die neue Monarchie errichtet haben, die Absicht, auf solche Weife deren Unabhaͤngigkeit zu beeintraͤchtigen. Diese Maͤchte, so wie diejenigen, welche, ohne an dem Vertrage vom , Juli 1827 Theil genommen zu haben, seltdem zu dem Athener Kabinet in mehr ober minder innige Verhaͤltnisse getreten sind, betrachten es je⸗ doch ohne Zweifel als eine Pflicht gegen dieses Kabinet und gegen sich selbst, demfelben Rathschlaäge zu ertheilen, wesche geeignet sind, Katastrophen vorzubeugen, beren Folgen nicht blos die Interessen Griechenlands allein berühren wurden. Um aber mit einiger Wahr⸗ scheinlichkeit wirklich, Eindruck zu machen, muͤssen diese Rathschlaͤge einstimmig seyn. Sie durfen nicht auszugehen scheinen von rivali⸗ strenden Einfluͤssen, deren entgegengesetzte Bestrebungen fuͤr Grie chenland eine Veranlassung zu inneren Zwsstigkeiten und verdert⸗ lichen Zerrungen werden konnten. Auch muͤssen dieselben mit reif licher Ueberlegung und Vorbedacht entworfen werden, so daß sie, die gerechte Empfindlichkeit der Regierung und des Volks in Grie= chenland schonend, dem Einfluß der befresndeten Mächte die morg— lische Autorität sichern, ohne welche diselben die Uebel, die geheilt werden müssen, nur verschlimmern würden. Das schwerste dieser llebel, dassenige, von dem fast glle uͤbrigen herrühren, ist offenbar die Schwäche und die Thatlostgkeit (inortie) der Staatsgewalt. Taͤgsich von den rivalifirenden Anmaßungen der Parteien oder der Individuen bestüͤrmt; um diesen zu entgehen, Zuflucht suchend in einer Abschließung (itolement), die sie von dem eigenen Volke selbst entfernt und außer Stand setzt, dasselbe zu kennen und zu leiten; wird ste unruhig, stocht, verschieht jeden SFntsch lu, jehe Thaͤtigreit und scheint auf dem Punkte, da sie nirgend einen entschiedenen An⸗ trieb oder einen genuͤhenden Stützpunkt findet, in den Zustand von Nullttaͤt zu gerathen, der die schreiendsten Mißbraͤuche fortdanern

laßt und' den aͤrgsten Gefahren die Thür offen konnte, Man hat zuweilen gemeint, das beste Mittel, um dieser Thatlosigkeit inertie) der Staatsgewalt und dem traurigen Zustande, der in den Gemüthern wie in den Geschaͤften daraus entspringt, ein Ende zu

machen, würde darin bestehen, Griechenland eine eotzsstitätionelle

Regierungsform zu geben, in dem Sinne, den man allgemein mit diefem Ausdrucke zu verbinden nn d. h. dort verschiedene un⸗ abhängtge Gewalten zur Theilnahme an der vollen Ausuͤbung der gefetzgtbenden Macht und an der Leitung der Staats- Angelegenhei⸗

oder Gesandier in Paris zu werden,

Cortes sind heute von der Regierung ge—

Das Journal des Débats findet sich veranlaßt, diese Depesche nach der genannten Deutschen Zeitung mitzutheilen, zwar ohne den Inhalt zu verbuͤr— in das Franzoͤsische ministerielle Blatt fuͤr die Authentizität der Depesche zu sprechen.

Die Aufmerksamkeit der Franzoͤsischen Re⸗ auf Griechenlands Lage zu richten, von Die Sorge des Londoner Kabinets ist neulich angeregt worden, und es

ten zu berufen. Weit entfernt, von den Vortheilen iner solchen

Neuerung überzeugt zu feyn, erblickt die Franzosische Regierung weder 6 i n 8, . Griechenlands, noch in den Le bens Gewohnheiten (les habitudez de existence) der verschiedenen Klassen der Bevölkerung bie Bedingungen, welch: 32 wo ren ' den Erfog dafür vorzubereiten; nach ihrer Meinung würde diest Neuerung Gefahr laufen, von den ünterthanen des Königs Otto nicht verstanden zu werden und in ihren Handen nur ein neues Werkzeug der Unordnung und der Anarchie abzugeben. Statt Griechenland und dessen werdende nais sante) Monarchie dieser neuen Gefahr auszusetzen, meint die Franzoͤsische Regierung, es sey nicht unmöglich, in den bereits hestehenden, bereits in Grie⸗ chenland anerkannten Institutionen Mittel zu finden, um der Ver= waltung des Königs Sito den Stuͤtzpunkt, die Regelmaͤßigkeit und die Thätigkeit zu geben, welche ihr fehlen, auf diese Weise die Miß⸗ brauche abzustellen, über die man sich beklagt, und eine bessere Zu⸗ kunft fur (Griechenland vorzubereiten. Um dieses Ziel zu erreichtn, würde es vielleicht genügen, den Wirkungskreis des jetzt dem Konig zur Seite siehenden Stgatsraths guszudehnen und demselben eine wirksame Thaͤtigkeit zu sichern, fo wie diese Institut ion mit Provinzial⸗ und Munzipal Rathen zu verbinden, deren Grundlage, alten Einrich⸗ tungen entnommen, selbst zur Zeit der Turkischen Herrschaft in den Vosfssitten eingewurzelt war. Eine solche Combination würde die Aus⸗ Fbung der Königlichen Gewalt kräftigen und regeln, dabei zugleich den Vortheil darbieten, daß sie sich an nationale Traditionen anschlöͤsse und in einem verstaͤndigen Maß Versprechen erfuͤllte, die sich verschieden erklaͤ⸗ ren lassen, auf die aber gar keine Rucksicht zu nehmen in mehr als Einer Beziehung nicht ohne Ungelegenheit seyn würde; daß sie end⸗ sich keine Veranlassung zu Besorgnissen fuͤr diejenigen darbdte, die befonders für einen schlecht gestcherten Thron das thaͤtige Sinschretten der Volkskontrolle fürchten. Hiermit habe ich Ihnen summarisch an⸗ gedeutet, wie wir uber die Natur der Rathschlaͤge denken welche die Maͤchte der Griechischen Regierung ertheilen konnten, im Fall sie, wie das Londoner Kabinet zu wünschen scheint, einzuschreiten fuͤr nothwendig halten sollten, um dem König Otto die Uebelstaͤnde zu be⸗ zeichnen, die sich in der Verwaltung feiner Saaten fühlbar machen, so wie die Gefahren, die daraus hervorgehen könnten. Zugleich hebe ich die Schonung, den freundschaäftlichen und vertraulichen Cha— rakter hervor, welche bei diesem Einmischen in die inneren Angele⸗ genheiten eines unabhängigen Staates vbwalten müßten. Ich er⸗ suche Sie, diese Depesche dem .. Kabinet mitzutheilen, Daß ich die darin ausgesprochenen Ideen nicht mehr entwickele, geschieht des⸗ wegen, weil ich weniger deren unmittelbare und vollstaͤndige An⸗ nahme zu erwirken, als die verbündeten Höfe einzuladen begwecke, daf sie ihrerseits dieselben in Erwaͤgung ziehen und uns das Ergeb⸗ niß ihrer Betrachtungen mittheilen. Ich brauche nicht hinzuzüfü—⸗ gen, daß es unsererseits einen Gegenstand der aufmerksamsten und der genauesten Prüfung bilden wurde. Wir sind der Meinung, es seh eine, Ehrensache der Europaͤischen Kabinette, in dem neuen Staate, den sie in Griechenland zu begruͤnden mitgewirkt haben, Uebeln vor. zubeugen, die ernst genüg seyn wurden, das gemeinschaftliche Werk und aile Interessen, die daran geknuͤpft sind, zu gefaͤhrden.“

China.

Paris, 1. Sept. Die Regierung publizirt nachstehende te— legraphische Depesche aus Malta vom 27. August: „Der „Great Liverpool“ ist gestern hier mit der Indischen Post eingetroffen; er hatte Bombay am 19. Juli verlassen. In China war am 20. Mai Alles in demselben Zustande. Der Kaiser war noch im⸗ mer zum Widerstande entschlossen und hatte befohlen, eine zahl⸗ reiche Armee zusammen zu ziehen, welche sein Bruder in Person kommandiren sollte. Der Admiral Parker und Sir Henry Pot⸗ tinger haben sich am 7. Juli auf dem Dampsschiffe „Sesostris“ von Bombay nach China eingeschifft. Der Contre⸗-Admiral de la Susse ist am 29. August mit dem „Inflexible“ und dem „Santi Petri“ vor Athen erschienen.“

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4 Breslau, 3. Sept. (Bresl. 3.) St. Maj staͤt der Konig haben gestern in Liegniß einer Deputation der Repraäͤsen⸗ tanten hiesiger Kommune eine Audienz Allergnaͤdigst zu bewilli⸗

gen und dem ehrfurchtsvollen Gesuche, bei Allerhbchstdero Anwe⸗

senheit in Breslau am 15ten d. M. ein Dejeuner anzunehmen, huldreichst zu entsprechen geruht. Das Dejeuner wird in Kroll's Wintergarten stattsinden, welcher zu diesem Zwecke erweitert und in entsprechender Weise ausgeschmuͤckt wird.

Liegnitz, 2. Sept. (Bresl. 3.) Seit der Ankunft Sr. Majestaäͤt des Königs herrscht in unseren Mauern eine Lebendig⸗ keit, von welcher man sich nur dann einen Begriff machen kann,

wenn man selbst daran Theil nimmt. Wie die ganze Reise der Königlichen Herrschaften, von Berlin bis hier einem Festzuge glich (Gruͤneberg hatte sogar die Chaussee in der Entfernung von

aner Meile illuminirt!! so war auch Liegnitz an großartigen

Festlichkeiten nicht zurückgeblieben. Das Glogauer Thor und die

ganze Stadt war bei Ankunft des Koͤnigs und der Königin

praͤchtig beleuchtet, von der protestantischen Kirche herab strahlte das Wort „Willkommen“ in kolossaler Lichtschrift weit in die Gegend hinaus und die Bewohner legten in sinnvollen Devisen bei der Illumination ihre treue Gesinnung an den Tag.

Am Lten fruͤh begaben sich Se. Mgjestaͤt nach Domanze,

kehrten jedoch am Abend schon wieder zuruck, und beehrten den

Ball mit Allerhoͤchstihrer Gegenwart, welchen die Ritterschaft des Liegnitzer Kreises im Ressourcen-Lokal veranstaltet hat.

Das Armee-Corps exerzirte heute von 8 Uhr an in Divisio—⸗

nen vor dem kommandirenden Generak. Die hte Division bei Wahlstatt, die Kavallerie-Division bei Kniegnitz und die 40te Di⸗ vision bei Hühnern, nach einer von den Divisionairs entworfenen Dis position. Die Prinzen des Königlichen Hauses und sammtliche hier anwesende hoöchste und hohe Herrschaften wohnten diesem Exerziren bei. Morgen früh begeben sich Ihre Masestaͤten mit dem ganzen Hofstaate nach Kapsdorf, woselbst das 6te Armee-Corps ein Corps— Mandver mit markirtem Feind ausführen wird. Am Iten be— ginnen die gegenseitigen FeldMandver des Ften und Hten Armee⸗ Torps, wobei alle Verhaͤltnisse des Krieges moͤglichst beruͤcksichtigt werden sollen.

Bunzlan, 1. Sept. Das schon im Jahre 1814 zum Ge⸗ daͤchtniß der gänzlichen Befreiung Schlesiens von den feindlichen Truppen, durch den frommen, patriotischen Sinn des nunmehr verstorbenen Kirchenvorstehers und Tuchmacher-Meisters Ziegler zu Löwenberg gestiftete, durch den dasigen Magistrat aufrecht erhaltene und von' demselben durch zweckentsprechende Maßregeln von Jahr zu Jahr verschönte Blücher⸗Fest ist, wie zeithen auch diesesmal am 39. August feierlich begangen worden. Die ses schoöͤne Velksfest hat in diesem, so wie für alle folgende Jahre Ann noch groͤßeren Aufschwung, erhbhtere edeutsamkeit und, ,,. erhatten, daß 86 bereits erwahnt) Se. went . u ger hochverehrter Konig, auf, diesfall ig Verwendun 1 8 4 neral :- Lieutenants und General“ djutanten, Herrn. Gra⸗ fen von Nosti . als Beweis dle sch fn ah me und zur wuͤrdigen Zierde des Festes selbst, eine kolossale Buͤste des