1841 / 257 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Sugden zum Lord-Kanzler von Irland ernannt sind), und das Parlament hat sich am Sten, das Oberhaus bis zum 20sten, das Unterhaus bis zum 16ten d. M. vertagt. In letzterem ist am

Sten noch die Erlassung der Wahlausschreiben fuͤr die Mitglieder

der neuen Verwaltung, sieben und zwanzig an der Zahl, ver— fügt worden. Ob das Ministerium unmittelbar nach der Wie⸗ dereroͤffnung und ohne vorherige abermalige Vertagung die von ihm beabsichtigten Maßnahmen, welche die gegenwärtigen Um— siände erfordern, beantragen wird eine Frage, welche Lord Pal⸗

merston am Sten an einen der Secretaire des Schatz-Amtes, Sir

George Clerk richtete, beantwortete Letzterer dahin, daß Sir

Robert Peel selbst am 16ten darüber Auskunft ertheilen werde.

Einen langeren Vortrag hielt am Sten im Unterhause Herr Roe⸗ buck über einen Artikel der Times, in welchem der von ihm gestellte Antrag kommentirt wurde, daß die Vollmacht der Armen⸗

Tommisfaire auf den Minisser des Innern uͤbertragen werden

solle, und in welchem erkläͤrt wird, daß ihm, Herrn Roebuck, das Praͤdikat sehrenwerth“ nur als Mitglied des Hauses zukomme. Herr Roebuck schloß mit dem Antrage, daß der Drucker der Times vor die Schranken des Hauses geladen werde, und als

dieser Antrag keine Unterstuͤtzung fand mik der Motion, daß der

Artikel der Times einen Bruch der Privilegien des Hauses in— volvire; aber auch das wurde nicht unterstuͤzt, und die Sache fiel zu Boden. Herr Roebuck hatte mit vieler Heftigkeit ge— sprochen und unter Anderem durch die Aeußerung, daß man, wenn von der Tim es angegriffen, am besten thun würde, den Eigen⸗

thuͤmer des Blattes, Herrn Walter, durchzupeitschen, bedeutende

Aufregung im Hause hervorgebracht.

Die Morning Post enthalt eine Mittheilung in Bezug auf die ihrer Zeit vieibesprochene Wegnahme Englischer Schiffe und Guter zu Portendie an der Afrikanischen Kuͤste, einer Ange— legenheit, uͤber welche jetzt in Paris von einer gemischten Kom— misssisn unterhandelt wird. Die Franzoͤsische Regierung erkennt die Entschaͤdigungs-Forderung dem Belaufe nach (100000 Pfd.) als richtig an, weigert sich aber fuͤr einen Theil der weggenom—

menen Schiffe Entschädigung zu leisten und sucht, wenn man der

Morning Po st glauben will, auf alle Weise die Sache zu ver— zoͤgern, so daß sie selbst noch keine Erklaͤrung uͤber den Antrag der Britischen Commissaire, einer dritten Macht den Schiedsspruch zu uͤberlassen, erthellt hat. Die Britischen Commissaire, Herr Bulwer und Herr Rothery, sollen nun den Entschluß gefaßt ha— ben, ein Ultimatum einzureichen, das jedoch erst der Britischen Regierung mitgetheilt werden soll.

Die bei Lloyd am Montag aus 9Ostindien eingegangenen De⸗ peschen melden, daß die schoͤne Brigg „Regig.; von 200 300 Tonnen Last am 29. Juni an der Nordwestkuͤste von Ceylon ein Raub des Feuers geworden ist. Sie verließ Kalkutta am

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3. Februar, und war mit Vitriol, Weizen, Rum, Schwefel, Theer,

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Zusammenkunft gehabt habe. Wahrscheinlich bezog sich dieselbe

nur auf gewohnliche amtliche Arbeiten; aber jene Journalisten wollen daraus die Befuͤrchtung ziehen, die neue Regierung gedenke ge⸗ gen die Katholischen eben so verfoͤhnlich zu verfahren, als eben dieser Marquis. Zwei Ultra-Protestanten, wie Jackson und Blackburn, als General⸗Prokurator und Advokat angestellt, geben diesen Herren noch nicht Buͤrgschaft genug fuͤr die Sicherheit der Prrotestanten. Was aber diesem Murren zum Grunde liezt ist dieses.

Familien, deren Ansprüche größer sind als ihre Mittel, und welche

daher bestaͤndig nach Benesizen fuͤr ihre juͤngeren Sohne verlan⸗ gen, ist in Irland viel betraͤchtlicher, als diesseits des St. Geor

gen⸗Kanals. Die Kandidatschaft aber, welche vor der Emanci⸗ pation der Katholiken fast ausschließlich auf die verhaͤltnißmaͤßi⸗ wenig zahlreichen Protestanten beschraͤnkt war,

der Katholiken, auch Gegner der Whigs waren, so entging

von den offentlichen Anstellungen, als ihnen jene neue Konkur— renz an und fuͤr sich entzogen haben wuͤrde. Die Leute sind also heißhungrig nach einträglichen Aemtern, und keine Verwal— tung würde sie zu befriedigen vermoͤgen, die nicht das Unmögliche

thaͤte, und ihnen ihr altes Monopol zuruͤckgäbe.

Doch sind es diese nicht, welche Peel ernstliche Gefahr dro— hen, es sind die Gutsherren, oder die Kirche, die ihn stuͤrzen könn— ten, und ob sie es thun oder nicht, haͤngt von der Leute Maͤßi— gung und Klugheit ab, woruͤber noch Niemand ein Urtheil zu faͤl— len vermag. Auch weiß noch immer Niemand (Sir H. Free— mantle, der einzige Ministeriale im Hause, von Lord Palmerston befragt, wollte keine Antwort darauf geben), ob Peel gleich nach der Wiederversammlung des Parlaments seine Plaͤne entwickeln werde oder nicht. Die vorherrschende Meinung ist, daß er, so sehr auch ein ferneres Stillschweigen seinen Gegnern Gelegenheit geben muß, das Volk gegen seine Verwaltung anzuregen, sich bis zum Frühjahr Zeit ge—⸗ ben wird. Zwar dauern die Ruͤstungen in unferen Seehäfen noch immer

fort; doch hat es allen Anschein, daß Frankreich sich zur Rückkehr zum Frie—

densfuß verstehet, welche auch von unserer Seite eine Verminde— rung unserer Seemacht zuläßt. Ferner darf er hoffen, daß es mit den Vereinigten Staaten zum Vergleich komme, und dieser würde ihm weitere Entwaffnung und Ersparniß gestatten. Inzwi— schen seßt sich auch seine Macht fest, mancher Gegner seiner Maß⸗ regeln laͤßt sich durch Zureden, mancher durch persönliche Vortheile beschwichtigen. Selbst die Organisation einer kräftigen Op position,

welche noch nicht stattgefunden hat, mußte ihm mehr Gewalt uber

Pech, Salpeter und Harz beladen. Am 2hsten wurde das Schiff

Hon einem furchtbaren Orkan befallen, der uͤber zwei Stunden anhielt. Bald nachdem die Wuth desselben sich gelegt, bemerkte man einen starken

die Seinigen verschaffen, indem sie den Uebermuth etwas legen wird, der seit der Erklarung der Majoritaͤt von 91 so manchen Konservativen ergriffen hat. Die Opposition aber nimmt immer deutlicher ihre Richtung gegen Monopolien, unter denen man die Getralde-Gesetze vorne anstellt, und das jetzige Ministerium und Parlament als eine Oligarchie bezeichnet, welche Thron und Volk

zugleich mit Fuͤßen trete.

Rauch auf dem Schiffe und fand bei der Untersuchung, daß die

Ladung in Brand stehe. Das Feuer verbreitete sich nunmehr so schnell, daß die Mannschaft nur eben Zeit hatte, sich in die Bote zu retten und nach einer Stunde war von der Brigg keine Spur mehr zu sehen. Eines der Bbte, worin sich vier Laskaren befan— den, ging unter, die brige Mannschaft, aus dem Capitain und sechszehn Matrosen bestehend, erreichte, obwohl im traurigsten Zu— stande, die Kuͤste. Das Schiff und die Ladung sollen nicht ver⸗ sichert seyn.

„Die Bewegungen der Französischen Flotte“, schreibt der Sun, „werden in Paris allgemein mit dem Streite zwischen der Pforte Und dem Bey von Tunis in Verbindung gebracht. England un— terstützt den Sultan, und es scheint eine den Frieden sibrende Erb— schaft des gegenwaͤrtlgen Kabinets vom Minister Thlers zu seyn (der Streit der Englischen und Franzbsischen Rivalitaͤt in Tunis sst viel älter) daß Frankreich den Bey aufrecht haͤlt. Frankreich und England koͤnnen den Streit leicht durch Unterhandlungen beilegen. Kann der Bey den Tribut nicht bezahlen, so ist es besser, ihm Frist zu schenken, als ihm seine Hauptstadt zu bombardiren und vielleicht eine Kollision zwischen den Flotten zweier großer Nationen her— vorzurufen, die kein Recht haben, als Parteien in einem Streite aufzutreten, der sie so wenig angeht.“

Die liberale Partel scheint es nicht an Anstrengungen fehlen lassen zu wollen, um den neuen Ministern ihre Wiedererwaͤhlung streitlg zu machen. Unter Anderem ist in Tamworth gegen Sir Robert Peel ein Herr Acland, der sich durch seine eifrige Be— kaͤmpfung der Getraide⸗ Gesetze ausgezeichnet hat, als Kandidat aufgetreten; seine Aussichten sind indeß natuͤrlich sehr gering, da Sir Robert Peel schon als Grundbesitzer in Tamworth person— lich den überwiegendsten Einfluß auf den Ausgang der Wahl hat; man nennt den Ort sein pocket-horough.

Sir Robert Peel soll in Verlegenheit seyn uͤber die Verwen— dung des Marquis von Londonderry, dessen Anstellung er nicht abzuschlagen wagt. Lord Stanley soll jedoch gegen jede diploma— tische Anstellung Londonderry's protestiren.

Es herrscht ein großer Zwiespalt zwischen den liberalen un— abhängigen und den fuͤr die Organe des gefallenen Ministeriums geltenden Blaͤtter uber die Art, in welcher die Annaherung der Whigs an die Radikalen und deren Programm: „Ausdehnung der Wahlrechte und geheimen Wahl-Abstimmung“, geschehen soll.

Rach Mittheilungen aus Liverpool werden die Haäͤuser Mo— lyneur und Comp. und Maury und Comp., deren Passiva zusam— men 50h M0 Pfd. betragen, ihre Glaͤubiger vermuthlich vollstaͤn⸗ dig befriedigen.

Die bekannten Vauxhall-Gardens sind dieser Tage nebst den daran haftenden Gerechtsamen fuͤr 20,20) Pfd. verkauft worden.

2 London, 19 Sept. Das Parlament hat sich nur bis . 16ten vertagt. Die Zahl der neuen Wahlen, welche in die— er Zwischenzeit stattfinden můuͤssen, ist beträchtlich, und darunter sind zwei, welche der Austritt don zwei Unterstuͤtzern des vorigen Ministeriums, und unter diesen der bekannte Dr. Warburton, nothwendig macht. Man hoͤrt zwar noch nicht, daß irgend eine dieser Wahlen bestritten werden soll; geschieht dies aber, so sind auf jeden Fall die Minister ihrer vorigen Kommittenten gewiß, und wenn auch sonst eine Veranderung dabei erfolgen sollte, fo veraͤndert dieses doch jetzt nichts Wesentliches im gegenseitigen Ver— haͤltnisse der Parteien.

Diese Darstellung wurde bei einem Festmahle, welches vor⸗ gestern dem alten Herrn Byng, als Vertreter der Grafschaft Mid dleser zu Ehren, gegeben wurde, selbst von diesem Edelmanns⸗

sohne nicht verschmaͤht, indem er mit angenommenem Leidwesen erklärte, er habe es erleben muͤssen, unter einer Oligarchie zu

schmachten.

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Die Konservativen sitzen fest, und nichts vermag sie zu stuͤr—

en als zu großes Vertrauen auf ihre Staͤrke, und, noch eher,

mel fuß unter sich selbst. An diesem kann es freilich nicht fehlen, indem Peel unmöglich alle persönliche Ansprüche und noch weniger die Wuͤnsche und Forderungen aller Koterieen befriedigen kann, die sich unter dem umfassenden Namen von Konservativen gesammelt haben,. Schon äußern die Orangisten von Irland in einigen Blaͤttern ihre Unzufrieden⸗ heit nicht nur darüber, daß so wenige aus ihrer Mitte angestellt worden, sondern auch, daß der neue Secretair für Irland, Lord

Eliot, mit dem ihnen so verhaßten Marquis von Normanby eine

Auch wird das Ding wirken. Wo nur einer uͤber den Druck der Zeiten klagt, den wird man nicht auf unglückliche Verhaͤltnisse in der Handelswelt, schlechte Witterung, schlechte Wirthschaft oder die tau send anderen Umstaͤn de verweisen, womit durch das Schicksal oder unsere eigene Schuld das Leben getruͤbt wird, son— dern alles wird der Selbstsucht der Oligarchie zugeschrieben werden. Hierzu hilft denn auch die Anki-corn-law⸗league aus Leibeskraͤften mit. In den 620 Predigern, welche in Manchester versammelt gewe— sen, hat sie eben so vlele Agenten geworben, die das Volk allenthalben

bearbeiten, und durch die Verbreitung der Verhandlungen des

Kongresses, welche die Namen der 629 als so vieler Freunde der

Armen durchs Lond verkuͤndigen, werben sie sich bestaͤndig neue Arbeiter. Zugleich durchreisen ihre besoldeten Agenten Stadt und Land, berufen Versammlungen, halten Vorlesungen und Disputa— tionen und bilden, wo es sich nur immer thun laͤßt, kleinere und großere Vereine, wodurch die Frage in bestaͤndiger Anregung erhalten und der Haß gegen die Getraide-Gesetze selbst Weibern und Kin— dern eingeimpft wird. So wurden gestern erst in zwei Gegenden Londons Versammlungen gegen Mondpolien gehalten und bei einer derselben ein Verein junger Maͤnner gegen alle Menopolien ge⸗ stiftet. Einer der oben genannten Agenten, Namens Acland, ist sogar kuͤhn genug, zu Tamworth gegen Peel selbst als Kandidat aufzutreten. Natuͤrlich hat er nicht die geringste Hoffnung des Gelingens, aber er bringt doch die Frage muͤndlich und schriftlich zur Sprache, und wenn die Haupt-Waͤhler des Ortes, welche ganz mit Peel's Interesse verwoben scheinen, denselhen nicht ersucht hätten, sich diesesmal nicht nach Hause zu bemühen, indem sie

Dit Zahl der

ist seitdem auf die ganze Nation ausgedehnt worden; und da die alten Gegner

ihnen, waͤhrend der elfjährigen Verwaltung derselben, weit mehr

Der Belgische Gesandte, Fuͤrst von Chimay, ist rer Abwesenheit hier wieder eingetroffen.

ö Belgien.

; Brüssel, 10. Sept. Das seit einiger Zeit verbreitete Ge— ruͤcht von dem Wiedereintritte des Herrn de Theux ins Ministe— rium gewinnt jetzt an Wahrscheinlichkeit. Herr von Briey wurde dann Gouverneur der Provinz Luxemburg werden, Herr Nothomb das auswaͤrtige Departement übernehmen und Herr de Theux Minister des Innern werden. z ö

Ein Unfall auf der Eisenbahn zwischen Haeght und Mecheln hat die Ankunft des letzten Luͤtticher Convois in Bruͤssel um mehr als eine Stunde verzögert. Das Pferd eines Bauern, welches sich auf der Bahn befand, wurde von der Lokomotive eingeholt und uͤberfahren. Durch diesen Stoß geriethen mehrere Waggons aus den Schienen und es bedurfte einer ziemlichen Zeit, um sie wieder hineinzubringen. Sonst ereignete sich kein Unglück dabei

Gestern Morgen ist das von der Belgischen Regierung ge⸗ kaufte, zur Fahrt nach New⸗York bestimmte Dampfpobt Brit sh Queen“ in Antwerpen eingelaufen und feierlich begruͤßt worden.

Herr Professor Ranke aus Berlin ist hier angekommen und in unserem Staats-Archipe viel mit den Handschriften beschaͤftigt, welche das Zeitalter der Resormation betreffen.

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 31. Aug. (1. 3.) Viel Aufsehen erweckt hier das gerichtliche Verfahren gegen den Herausgeber des sogenannten Strauß'schen Buchs oder der Schwedischen Uebersetzung des be— kannten Deutschen Originals „Strauß und die Evangelien.“ Man ist sehr gespannt auf den Ausgang. Es ist nicht zu leugnen, daß die Behörde, welche das gerichtliche Verfahren veranstaltete, das Gesetz fuͤr sich hat, und der Herausgeber sollte, dem strengen Recht nach, exilirt werden. Der Ausgang haͤngt indeß haupt— saͤchlich vom Ausspruch der Jury ab, und es fragt sich, ob man Jury-Maͤnner finden wird, welche Muth genug besitzen werden hier ein „Schuldig“ auszusprechen, da der fragliche Herausgeber kein geringerer Mann als der Eigenthüͤmer des Aftonblad ist. Nichts fuͤrchtet man hier so sehr, als seinen Ramen im Aftonblad gebrandmarkt zu sehen. Die Zeitungen sind in der That schon seit langerer Zeit gewohnt, eine Art von Terro— rismus gegen die Jurymänner in Preßsachen auszuüben. In dem bekannten Crusenstolpeschen Prozeß vor drei Jahren scheüten sie sich nicht, auf einen Mann, wie Berzelius, Monate lang Schmutz zu werfen, und Niemand wuͤrde jetzt ein Besseres zu erwarten haben. Dennoch scheint Herr Hjerta, der fragliche Herausgeber nicht ganz getrost auf den Ausgang zu blicken „wenigstens hat er sich nicht selbst als Herausgeber einstellen wollen, sondern einen seiner Schriftsetzer, einen geberenen Deutschen, gedungen, daß die— ser sich als Uebersetzer und Herausgeber angebe. Dies heschah auch wirklich. Man sieht, Herr Hjerta ist kein Held. Der Schriftseßer wurde anfangs vom Gericht als der Verantwortliche angenommen, heute aber, bei der zweiten Sitzung des Gerichts, hat der Klaͤger sich geweigert, gegen den Setzer zu verfahren und sich anerboten, mit Zeugnissen mehrerer Buchhaͤndler zu erweisen, daß Herr Hjerta der wirkliche Herausgeber sey. Dieser ist jetzt auch vom Gericht als betheiligt erkannt worden. In acht Tagen werden die Buch— baͤndler gehört werden. Uebrigens wird das Buch, des Seque— sters ungeachtet, viel verkauft und viel gelesen. Eine lächerliche Unwissenheit haben die meisten hiesigen Zeitungen bei dieser Ge— legenheit zu Tage getragen, indem sie diese Compilation, welche in wissenschaftlicher Hinsicht nur ein Machwerk zu nennen ist, fuͤr

das Hauptwerk von Strauß selbst gehalten haben. .

nach laͤnge⸗

Stockholm, 7. Sept. Se. Majestaͤt haben unterm 28sten

v. M. das bisher bestandene Comité wegen eines neuen Civil— und Kriminal -⸗Gesetzbuches aufgelst, und nach dem Verlangen der Reichsstaͤnde eine neue Behörde in dieser Hinsicht zusammen— gesetzt, worin der Justiz-Minister zum Vorsitzer und Justi ralh Isberg zum Vice Praͤses ernannt ist. x n,. In Christianig ist am 2ten d, der zur Aufführung eines neuen Universitäts-Gebaͤudes bestimmte Platz auss feierlichste eingeweiht und der Grundstein gelegt worden. . 46 Man vernimmt, daß einer unserer betriebsamsten und faͤhig⸗

sten Kaufleute, der Großhändler Liljewalch, unter anderen durch wichtige industrielle Unternehmungen, Schiff bau ꝛc. in unseren nördlichsten Provinzen sehr bekannt, mit Familie nach Sydney ö. Neu⸗S uͤd-Wales zu ziehen gedenke, wohin zu diesem Zwecke neu— lich schon eine Brigg mit Kolonisten und Erforderniffen fuͤr eine solche Niederlassung abgegangen ist. z

Dänemark.

ihn auch, ohne daß er gegenwartig ware, waͤhlen wollten, so haͤtte er sogar Peel noͤthigen konnen, öffentlich mit ihm uͤber den wich— tigen Gegenstand zu streiten.

Aus unseren Zeitungs-Berichten werden Sie ersehen, daß Herr Roebuck im Unterhause eine heftige Rede gegen die Times und die Frechheit der Zeitungsschreiber uberhaupt gehalten, und dadurch nur wenig Mitgefuͤhl im Hause erregt hat. Dieses ge- schah in Folge eines impertinenten Angriffs auf ihn, welcher in diesem Blatte erschienen war; und alles, was er durch seinen Ge— genangrisff erlangte, war ein gleichguͤltiges Achselzucken seiner Kol— legen und ein zweiter noch demuͤthigenderer Angriff in der Times. Man hat sich jetzt so sehr an die Frechheit der Jour— nale gewohnt, daß ein kluger Mann gar nicht mehr darauf ach— tet. Man denkt; bei meiner eigenen Partei glaubt man nichts Boͤses gegen mich, und die Gegenpartei haͤlt mich alles Boͤsen fuͤr faͤhlg, gleichviel, ob man mich dessen beschuldige oder nicht. Ein wirklich redlicher Mann wird am Ende doch als solcher von allen Parteien anerkannt. Deswegen hatte bier Roebuck von der Sache keine Notiz nehmen sollen, besonders als ein erklaͤrter Re— publikaner. Uebrigens ist Niemand in Abrede, daß es eine Frech— heit ven dem Journalisten war, welcher es sich herausnahm, ein Parlaments-Mitglied durch Gepolter und Drohungen zu verhin— dern, einen Vorschlag zu machen, und noch dazu einen, welcher in jeder Beziehung ünschuldig war. Der Vorwand. daß der Mann durch Geburt nicht hoch genug gestellt sey, und nicht so vornehme Kommittenten vertrete, um sich hbren zu lassen, macht die Frechheit nur noch größer; eine solche Ansicht von einem Journal aufgestellt, weiches fuͤr das Hauptorgan der Konserva⸗ tiven gelten will, kann der Partei beim Volke, das sich so ver⸗ ächtlich behandeln laͤßt, nur schaden.

Niederlande.

Aus dem Haag, 11. Sept. Ihre Königl. Hoheiten der Prinz und die Prinzessin Friedrich nebst Höchstihrer Tochter, der Prinzessin Louise, sind gestern von ihrem Landsitze bei Wassengar wach Schloß Schildau in der Naͤhe von Erdmansdorf in Schle— sien abgereist.

Kopenhagen 10. Sept. Se. Majestaͤt haben den Gra—

fen F. D. Reventlow zum Gesandten am Königl. Großbritani— schen Hofe ernannt.

Deutsche

München, 7. Sept.

Bundes staaten. d Nach Privat-Nachrichten aus Sal z⸗ burg ist man dort zu dem Entschluß gekommen, die aufgefunde— nen Roͤmischen Mosaiken von ihrem Fundort wegzunehmen und an einer anderen passenden Stelle, vor den Einfluͤssen der Witterung geschuͤtzt, neu zu legen. Der Platz bliebe demnach, der fruheren Bestimmung gemäß, dem Mozart-Denkmal. Außer dem großen Mosalk-Boden, dessen Zeichnung nur aus architektonischen Zier— rathen und einigem Laubwerk besteht, sind noch zwei kleinere aufgedeckt worden, in denen gleichfalls keine bildlichen Darstel— lungen enthalten sind. Von den Waͤnden der Zimmer, denen sie alle angehörten, sind noch bedeutende Ueberreste mit den daran befindlichen Malereien vorhanden, Blumen und Ranken in Pompejanischem Styl auf rothem Grunde. Malereien wie Mosaiken tragen das Gepraͤge des Zten oder ten Jahrhunderts nach Christus. Auffallend ist in den kleineren Mosaiken das durch- gehends angewendete Zeichen des Kreuzes, das wohl kaum durch Zufall, nämlich als leere Verzierung an dieser Stelle steht. Einen halben Schuh unter dem großen Mosaikboden zeigt sich ein zwei⸗ ker von seinerer Arbeit, der als der nothwendig aͤltere von größe⸗ rem Interesse zu seyn verspricht. Der Hausbesitzer muß frgend eine Ursache gehabt haben, den alten Boden zu aͤberschuͤtten * 3 Het 19 einmal den jetzt zu Tage liegenden abge⸗ oben, so wird es keine zu große Schwierigkei zi⸗ . zu große Schwierigkeit haben, den zwei—

Nürnberg, 11. Sept. (Nat. 3.) Der Franzoͤsis ö Minister Thiers besuchte am ,,, , versammelte sich eine Anzahl junger Leute vor dem Gasthause zum rothen Roß, wo er logirte, und begann das Rheinlied zu singen. Alsbald erschien die Polizei und uͤntersagte diese Demonsfratson. Spaͤter erschienen wiederum Leute vor dem Gasthause, aus deren Mitte sogar einige Steine nach den Fenstern pflogen, sie trafen jedoch nur die Wand des Hauses. Einige Verhaftungen fielen vor. Bereits ist eine polizeiliche Untersuchung eingeleitet, die frei—⸗

lich kein besonderes Resultat geben wird. Die Urtheile uͤber die⸗ sen Vorfall sind verschieden, im Allgemeinen wird er hier nicht gebilligt.

Oesterreich. 3

Wien, 10. Sept. Herr Thiers ist gestern Morgens uͤber 37 angekommen und im Gasthofe „zum Erzherzog Karl“ abgestiegen. Er besuchte bald nach seiner Ankunft das Bel vedere und andere Bilder⸗-Gallerieen, auch die St. Stephans⸗ Kirche. Heute Morgens fuhr er nach dem Leopolds⸗ Berge. von wo er sich wahrscheinlich zur Besichtigung der Schlachtfelder von Aspern und Wagram nach dem Maßrchfelde begeben wird. Herr Thiers scheint nur kurze Zeit hier

Spanien.

2 Madrid, 3. Sept. i ho6 , enthaͤlt das nach chende (bereits erwähnte) Amnestie⸗Dekret; „oisorische Re— steh e el von n g nnn. welche di rr , n ,. entschaft des Königreichs bewogen, am 30. November vorigen nt n ie Dek en verjenigen Spanier zu erlassen, rez ein Amnestie⸗Dekret zu Günsten etjen gern en denten zu folgen; 8 . he mils gl en , 3 einen neuen Akt der uäͤberzengt, daß der n gen ben, die in dem 2. Art. desselben Vilde .. . m wr nn, m nr Einen sich als Ge⸗ Dekrets mit einbegriffen nd Und, wr, , fangene in Spanten, die Anderen im * uslande best d . nd . u en lic der Ruͤckkehr in ihr Vaterland abwarten; mit dem Wun sche endlich, in der hohen Stellung, zu der die Stimme des. wre, mich berufen hat, dem in mich gesetzten Vert auen zu i ,,. ö auf alle Weise zur Vertilgung der Ueberreste un erer burger 6. zwietracht beizutragen, habe ich, als Regent des Königreichs, waͤh rend der Minderjährigkeit der Königin Hoñg aten an, 96 in ih rem Königlichen. N an eng in Uebekeinstimmung mit dem Minister donsei dekretiren beschlossen: 3 Eon gl gn der g von 1 dbisorischen Regierung des Königreichs in ihrem Dekrete vom 20. Noveinber v. J. bewilligte 9 . auf alle Individuen derjenigen Klassen ausgedehnt, die ee. en Art. 2 desselben Dekrets dieser Wohlthat beraubt waren . us. nahme derjenigen, die als Obersten, Brigadiers? Generale oder Beamte gleichen Ranges unter den Truppen des Er-Infanten Don Sarlos gedie en. i. ,, der in vorstehendem Artikel bewilligten Gngde theilhaflig zu werden, muͤssen diejenigen Auf dr , . 5 Anwendung? findet, bevor sie den Boden Spaniens. etreten,/ 9. Eid der Treue und des Gehorsams gegen die Königin J sabella e. gegen den Regenten, der in ihrem Namen regiert und. . Verfassung der Monarchie in die Haͤnde des Spanischen Konsuls leite et. 3. Alle diejenigen, welche der durch das Dekret bepillig en Wohlthat theilhaftig werden, durfen nur, uüuͤber Canfrane. La un- Juerg oder Feun und nach Vorzeigung einer von einem Spanischen Konful auszesteilten Bescheinigung, daß, ie den im vorhergehenden Artitel vorgeschriebenen Eid geleistet haben, nach Spanien zurn ckkeh⸗ ren. Die Gouverneure von Jaca und Figuneras und der Militair⸗ Kommandant von Irun n n sich Meldenden aufzeichnen und i Paässe in ihre Heimath ausstellen. . nn,, Bestimmungen der Artikel 6, 7, 8. 9 und 19 des erwähnten Dekreis bleiben in Kraft und finden ihre Anwendung auf die durch das gegenwärtige Dekret Amnesttrten. ? . Art. 5. Da, dem vorhergehenden Artikel gemaͤß, die Artikel 6 und 7 des Dekrets vom 30. November auf die Reu⸗-Amnestirten An wendung fenden, so können sie keinen Grad, weder in der Armee, noch in der Berwaltung des Staats, beibehalten, Gegeben zu Madrid, den 30. August 1841. . (Gez. Der Herzog von Vitoria.“

68 2 Griechenland.

Athen, 28. Aug. (L. . 3.) Die Verwirrung steigt hier jetzt mit jedem Tage. Die Griechen, beweisen fast ohne Ausnahme eine wahre Wuth gegen die Ausländer. In einigen Monaten werden wir kaum noch einen t hier haben. Die Zeitungen scheuen sich nicht, ganz offen von einer Sicilischen Vesper zu reden. Jedes Dampfboot nimmt eine An—

verweilen zu wollen.

hohen Gaͤste harren,

ö

Deutschen Beamten oder Offizier

zahl unserer Landsleute mit weg; und unser König ist hier jetzt

fast allein dem Griechischen Parteigeiste preisgegeben. . Die Fa⸗ lissements in Triest, besonders aber der Sturz eines mit Franzd⸗ sischem Gelde errichteten Banquierhauses Regnvy, haben noch dazu ine Handelskrisis herbeigeführt und die ohnedies geringen Sum—

men des hier umlaufenden baaren Geldes so vermindert, daß alle Geschaͤfte stocken und schon manches Ungluͤck eingetreten ist.

.

Domanze,

.

10. Sept. (Schles. 3.) Se. Majestaͤt der

Koͤnig haben heute Allerhoͤchstihr Hauptquartier hierselbst genom-

men und trafen nach beendigtem Mandver hier ein. All erhoch st⸗ dieselben gaben große Tafel, zu welcher alle Diejenigen geladen wurden, welche gestern in Kohlhöhe zugezogen zu werden die Aus⸗ zeichnung hatten, so wie mehrere Rittergutsbesitzer des hiesigen Kreises, wodurch sich die Zahl der Anwesenden auf beinahe 1990 Per sonen steigerte.

Breslau, 12. Sept. (Bresl. 3.) Waͤhrend der Konig mit Seinen hohen Gaͤsten den Kriegs-Uebungen des Ften und ten Armee-Corps beiwohnte, war die alte Hauptstadt Schlesiens, waren Koöͤnig Friedrich Wilhelms treue Buͤrger mit Vorbereitun— gen beschaͤftit, um dem erhabenen Herrn und der geliebten Kö⸗ nigin auf wuͤrdige Weise fuͤr das Gluͤck zu danken, welches durch die Anwesenheit der geheiligten Person des Monarchen ihrer Stadt wlderfaͤhrt. Der König beweist es uns durch Seinen Einzug in Breslau, daß Er die alte Oder-Stadt liebt, daß Er die Huldi⸗ gungen, Seiner Unterthanen gern annimmt, und auch wir werden das Gluͤck haben, dem Könige zu bezeugen, wie tief und innig die Gefuͤhle fuͤr Seine erhabene Person und wie fest und unzerreiß⸗ bar die Bande sind, die uns auf ewige Zeiten an das erlauchte Haus der Hohenzollern binden. Schlesien ist eine der edelsten Perlen in dem strahlenden Diadem der Preußischen Koͤnigs⸗ krone; unsere Provinz ist es, die schon der große Koͤnig mit Vor— liebe besuchte; Friedrich Wilhelm der Gerechte hielt Schlesien hoch vor Allen, und auch Sein erhabener Sohn hat unseren bluͤhenden Bauen und unseren Städten aufs neue die Zusicherung Seiner Snade ertheilt. Wir faͤhlen es, daß der Konig mit Schlesiens Bevölkerung zufrieden ist, und fär Breslau ist es gewissermaßen eine Ehrensache geworden, allen Enthusiasmus, alle Liebe, allen Glanz der Provinz in seinen Mauern zu konzentriren. Die Stadt hat fast ein neues Gewand angezogen; die alten Haͤuser, die Zeu— gen der gluͤcklichsten und schmerzlichsten Tage der Monarchie, schmuͤcken sich mit duftenden Blumen- Festons; die ehrwäͤrdigen alten Gebaͤude, unsere Kurie, die Tempel der' Gottes verehrung ohne Unterschied des Glaubens, die zahlreichen gelehrten und wohl⸗ thaͤtigen Institute umguͤrten sich mit Kränzen und Festanstalten eine fröhliche Volksmenge draͤngt sich schon jetzt durch unsere Stra? ßen, aus allen Provinzen dauert das Zuströmen von Gaͤsten fort, die erstaunt den großartigen Festschmuck betrachten und der

/ /

237, 658 Rthlr. 26 sgr.

1145 die mit dem erlauchten Köͤnigspaare morgen in unseren Mauern einziehen wer den. Undter denjenigen festli⸗ chen Monumenten, welche von Seiten des Magistrats aufgeführt wurden, zeichnen sich besonders die große, im Gothischen Styl errichtete Ehrenpforte am Schweidnitzer Thor, die höchst (legante Halle im Krollschen Wintergarten, wo Ihre Königlichen Majestaäͤ—⸗ ten das Dejeuner einnehmen, und vor Allem die eben so geschmack— volle als pässende Ausschmuckung des Bluͤcher-Platzes aus. Der alte Wahlstatt-Marschall, dem das Wort „Vorwärts“ auf den Lippen zu schweben scheint, ist von Pier schlanken Saulen umge⸗ ben, deren Kapitaäͤler mit Blumenkraͤnzen und den Bannern des Reichs geschmuͤckt sind.

Berlin, 15. Sept. Das Militair-Wochenblatt ent⸗ haͤlt die von des Königs Majestät unterm 22sten v. M. verfugte Ernennung des Oberst-Lieutenants von Rudloff beim Allgemei— nen Kriegs-Departement zum Obersten.

Trier, 10. Sept. Regierungs-Bezirk durch den Hagelschlag in der Nacht vom 206. auf den 27. Juni betroffen worden, beträgt nach einer durch die Königliche Regierung im Amtsblatt veröffentlichten Zusammen⸗ stellung 1 Million 75.989 Rthlr. 8 Sgr. 6 Pf. Der Kreis Saarburg hat am meisten gelitten. Der Schaden in diesem Kreise ist' auf 341,438 Rthlr. s Sgr. 2 Pf. abgeschaäͤtzt worden; im Kreise Wittlich 333,054 Rthlr. 18 Sgr.; im Landkreise Trier 9 pf.; im Kreise Bernkastel 145,417 Rthlr.; Kreis Bitburg 17,520 Rthlr. 15 Sgr.

Erfurt, 19. Sept. In Verbindung mit den Mitgliedern des sest dem Jahre 1838 in Erfurt bestehenden Gartenbau⸗ Vereins hat sich in diesem Jahre ein neuer Verein in Erfurt gebildet, wel— cher zum Zweck hat, die Verschoͤnerung der bffentlichen Promena⸗ den und Plaͤtze der Stadt und ihrer naͤchsten Umgebungen durch Unterstuͤtzung und Selbstbeschassung von Anlagen, welche dieser

Absicht entsprechen, so wie durch Entfernung aller Gegenstaͤnde,

welche denselben hinderlich sind, allmälig vorzubereiten. Bereits ist seit diefem Fruͤhjahr durch diesen aus sehr achtbaren Maͤnnern bestehenden Verein, dessen Protektorat des Prinzen Karl Koͤnigl. Hoheit anzunehmen geruht haben, die am Abhange des nahen Steigerwaldes gelegene Friedrich Wilhelmshdhe im gewaͤhl— ten Geschmacke wiederhergestellt und die Umgebung durch Anle— gung bequemer und passender Spaziergänge in parkaͤhnliche An— lagen verwandelt worden.

Neueste Zahlenverhältnisse der Ehen im Preußischen Staate. (Schluß. Vergl. St. 3. Nr. 256.) Das Verhaͤltniß der Anzahl saͤmmtlicher Einwohner zu der Zahl der gleichzeitig unter ihnen bestehenden Ehen ist in den ein—

zelnen Regierungsbezirken zum Theil erheblich verschieden: wie sich

dasselbe in Folge der Zahlungen am Ende der Jahre 1840 und 1837 ergab, zeigt nachstehende Uebersicht, woraus auch hervorgeht,

ob dies Verhaͤlkniß in den letzten drei Jahren steigend oder fal— lend war.

Unter hundert Tausend gleichzeitig lebenden Einwohnern je— den Alters und Geschlechts befanden sich durchschnittlich:

Stehende Ehen. Also im ersten Jahre. In den Regierungs— Bezirken.

Mehr. Weniger.

1837.

18,106 17,614 17,344 17,138 16,960 16,941 16, 844 16,838 16,758 16,591 16, 493 16,469

18,431 17, 605 , ,. 17,707 17,142 16,999 17, 370 17,019 17, 585 17,9042 16,938 16,823 16,378 16,840 16,299 15,812 16,288 16,702 16,243 15,3895 16,213 16, 155 16,181 16,492 16,035 16.205 16,028 15,858 15,810 15,806 15, 797 16, 153 , , ., 15, 824 15,416 746

53

15 15,126 .

gl Frankfurt 3. Magdeburg. . ...... , 5. Erfurt Breslau Oppeln 3. Stettin 9. Minden Gumbinnen Koͤslin 2. Marienwerder w Bromberg Stralsund ö k, Koblenz 9. Arnsberg 20. Muͤnster 21. Danzig , 23. Potsdam mit Berlin 24. Achen

ö 76

Im ganzen Staate wie berelts oben ange— geben worden,

. 1

—— *

16,570 16,757

Die Regierungsbezirke sind vorstehend nach der Reihefolge geordnet, worin sie am Ende des Jahres 1819 mehr eder weni⸗ ger stehende Ehen unter 10900) Einwohnern durchschnittlich hat⸗ fen. Diese Reihefolge wurde sich bei den meisten Regierungsbe⸗ zirken theils gar nicht, theils nur sehr unerheblich verändern, wenn der Zustand am Ende des Jahres 1837 dabei zum Grunde gelegt würde. So behaͤlt Liegnitz den ersten, Kbslin den elften, Brom— berg den vierzehnten, Stralsund den sunfzehnten, Achen den vor— letzten und Kbln den letzten Platz in beiden Reihefolgen; nur um eine Nummer auf- oder abwärts wechseln ihre Plätze Frankfurt, Oppeln, Stettin, Marienwerder, Königsberg, Duͤsseldorf, Muͤnster und Potsdam mit Berlin; um zwei Nummern dagegen Magde⸗ burg, Mersehurg, Erfurt, Gumbinnen, Koblenz, Arnsberg und Danzig. Groͤßere Aenderungen kommen nur vor bei Trier um drei, Bei Breslau und Posen um vier, und bei Minden um fuͤn Nuinmern. Der Grund dieser Aenderungen liegt uberall in der großeren oder geringeren Verschiedenheit der Zunahme, welche sich während des dreijährigen Zeitraums zwischen beiden Zaͤhlungen sowohl bei der Anzahl der Einwohner als bei der Anzahl der ste⸗ henden Ehen ereignete. Nur in sechs Regierungsbezirken wuchs die Zahl der stehenden Ehen verhaͤltnißmäßig stärker, als die Zahl der Einwohner: erheblich war, der Unterschied dieses Wachs⸗

sbums besonders in der Provinz Posen, wo die Zahl der durch⸗ e , . 100000 Einwohnern bestehenden Ehen im Regie⸗

Der Schaden, in welchem der hiesige

unmittelbar an einander grenzen, doch sehr verschieden in

Zahl der unter 1000 Einwohnern bestehenden Ehen in ster nur um wenig mehr

rungsbezirke Bromberg um beinahe 34 und im Regierungsbe⸗ zirkè Pofen um 26 pEt. wahrend des dreijaäͤhrigen Zeitraums zwi⸗ schen beiden Zaͤhlungen wuchs. Sehr viel uner eblicher war der⸗ seibe in den Regierungsbezirken Münster und Duͤsseldorf, die * Uu c⸗ Gleichzeitig wuchs die chzeitig ger

als ein, in Diuͤsseldorf sogar nur um nahe pet. Ganz unerheblich und nur fuͤr bloß zufällig zu hal⸗ ten, war in den Regierungsbezirken Frankfurt und Danzig der Unterschied in der Zunahme der Volkszahl und der stehenden Ehen. In den übrigen 19 Regierungsbezirken nahm die Zahl der stehen⸗ den Ehen langsamer zu, als die Velkszahl. Der Unnterschied hierin war jedoch sehr unerheblich in den Regierunsbezirken Liegnitz, Breslau und Potsdam mit Berlin: die Zahl der unter 100,000 Einwohnern bestehenden Ehen hatte sich in dem dreijaͤhrigen Zeit⸗ raume zwischen beiden Zahlungen im Regierungsbezirke Potsdam noch nicht ganz um , im Regierungsbezirk Breslau nur um und im Regierungsbezirk Liegnitz gar nur um pCt. vermindert. Merklich grbßer, doch auch noch wenig erheblich war diese Ver⸗

sicht auf gewerbliche Verhaͤltnisse sind.

minderung in den Regierungsbezirken Arnsberg, Stettin und Er⸗

furt, wo die Zahl der unter 100,900 Einwohnern durchschnittlich bestehenden Ehen innerhalb des hier betrachteten dreijährigen Zeit⸗ raums nur um wenig über ein pCt. abgenommen hatte; und in den Regierungsbezirken Magdeburg und Koblenz, wo die eben erwahnte Abnahme 17 und 1! pCt. betrug. Eine schon merklich beträchtlichere Verminderung der Ehen zeigte sich in den Regie⸗ rungsbezirken Köln, Achen und Marienwerder, worin die unter 100600 Einwohnern durchschnittlich bestehenden Ehen sich waͤh⸗ rend des dreisäͤhrigen Zeitraums zwischen den zwei letzten Zaͤhlun⸗ gen nahe um 2 pCt. oder sehr wenig mehr vermindert hatten: der Regierungsbezirk Trier mit einer gleichzeitigen Verminderung

von 2 pCt. schließt sich diesen zunäͤchst an. In den Regierungs⸗

bezirken Stralsund, Koͤslin, Gumbinnen und Königsberg war die

Abnahme der Ehen noch etwas großer: es hatten sich nämlich die

unter 109000) Einwohnern durchschnittlich bestehenden Ehen um 2 bis 2 pCt. vermindert. Am meisten war die Zunahme der Ehen im Verhaͤltnisse gegen die Zunahme der Bevblkerung zurüͤckgeblie⸗ ben in den Regierungsbezirken Oppeln, Merseburg und Minden: es zeigte sich daher eine Verminderung der unter 100090 Einwoh⸗ nenn durchschnittlich bestehenden Ehen in Oppeln um 3, in Merse⸗ burg um 3 und in Minden sogar um wenig unter 46 pCt. Im

Allgemeinen kann die Zahl der stehenden Ehen sich nur vorüͤber⸗

gehend nach einem andern Verhaͤltnisse andern, als die Zahl der Einwohner überhaupt. Naͤhme die Zahl der stehenden Ehen im⸗ merfort langsamer zu als die Zahl der Einwohner, so muͤßte sich endlich auch die Zahl der neugebornen Kinder merklich vermindern, und es wuͤrde dann die stärkere Zunahme der Volkszahl nur in sofern noch fortdauern können, als entweder auch die Sterblichkeit beträchtlich abnaͤhme, oder sehr bedeutende Einwanderungen von Aussen her anhaltend erfolgten. Das Letztere ist in den bereits dichtbevdlkerten groͤßeren europaͤischen Staaten nirgend mehr wahrscheinlich: das Erstere nämlich die Verminderung der Sterblichkeit setzt eine Vermehrung der Wohlhabenheit und Sittlichkelt voraus, neben welcher eine fortdauernde Verminde⸗ rung des Verhaͤltnisses der stehenden Ehen zu der Einwohnerzahl anhältend nicht bestehen kann. Auch kann die Zahl der siehenden Ehen nicht fortdauernd schneller wachsen, als die Bevoͤlkerung uberhaupt. Derselbe Wohlstand, welcher die Gruͤndung vieler neuen Haushaltungen moͤglich macht, erzeugt auch bald eine be— traͤchtliche Vermehrung der Einwohnerzahl sowohl durch den Ueber⸗ schuß der Geburten aͤber die Todesfalle, als durch Anlocken von Einwanderungen. Die bemerkten Unterschiede zwischen den Ver— anderungen in der Zahl der stehenden Ehen und in der Gesammt⸗ zahl der Einwohner durften daher wohl groͤßtentheils nur in schnell vorübergehenden Veranlassungen zu suchen sein. Es deutet im Allgemeinen auf einen sichern wohlgeordneten Zustand, wenn die Zahl der stehenden Ehen beinahe gleichmaͤßig mit der Bevoͤlkerung zunimmt. In diesem Falle befanden sich wahrscheinlich alle die⸗ jenigen Landestheile des Preußischen Staats, worin der Unter— schied dieser Veraͤnderungen waͤhrend des ganzen dreijaͤhrigen Zeit⸗ raums zwischen den beiden letzten Zählungen nicht uber andert⸗ halb pCt. im Mehr oder Weniger betrug. Eine große zu— sammenhaͤngende Flaͤche bilden in den öͤstlichen Provinzen die Re⸗ gierungsbezirke Breslau, Liegnitz, Frankfurt, Potsdam, Stettin und Magdeburg, welche zusammengenommen am Ende des Jah⸗ res 1840 auf 1676,63 geographischen Quadratmeilen 4,909, 564 Einwohner hat, und worin der hier betrachtete Unterschied uberall unter 11 pCt. blieb, und großentheils nech sehr viel unerheblicher war. Beinahe in demselben Falle besin— det sich der großere nördliche Theil der westlichen Pręvin⸗ zen, namentlich die Regierungs-Bezirke Muͤnster, Arnsberg, Duͤssel⸗ dorf und Koblenz, welche zusammenhangend eine Fläche von 80621 geographischen Quadrat⸗Meilen mit 2,230, 034 Einwohnern bilden. Ein erhebliches Uebergewicht der Zunahme der stehenden Ehen über die Zunahme der Bevdlkerung zeigt sich nur in der Provinz Posen von 636,61 geographischen Quadrat⸗Meilen mit 233850 Einwohnern, wo zunaͤchst das Auf bluͤhen eines ver— besserten Boden-Anbaues das Anstellen neuer Haushaltungen be⸗— günstigt, Dagegen bleibt die Vermehrung der stehenden Ehen we⸗ sentlich zurück gegen die Vermehrung der Volkszahl in der Pros vinz Preußen, mit Einschluß des angrenzenden Regierungs⸗Bezir⸗ kes Köslin, das ist auf einer Flaͤche von 1436,39 geographischen Quadrat-Meilen mit 2703, 251 Einwohnern. Eine Ungleichfoͤr⸗ migkeit scheint zwar hier in sosern zu bestehen, als die Vermeh⸗ rung der stehenden Ehen im Regierungs⸗-Bezirke Danzig sogar noch, wiewohl ganz unbedeutend, großer gewesen war, als die Zu⸗ nahme der Bevölkerung: allein die letztere war hier durch eine sehr große Sterblichkeit außerordentlich zurückgehalten worden, und bieser Umstand begruͤndet mehr als das Verhaͤltniß der wahrend des hier betrachteten dreijaͤhrigen Zeitraumes neugeschlossenen, und dagegen wieder aufgelbsten Ehen die hiernach nur scheinbare Aus⸗ nahme. In den westlichen Provinzen bilden die Regierungsbe— zirke Koln, Aachen und Trier eine zusammenhaͤngende Flaͤche von 279, is geographischen Quadrat-Meilen mit 1,303,209 Einwohnern, worin die Zahl der stehenden Ehen langsamer wuchs, als die Ge⸗ sammtzahl der Bevoͤlkerung. Der aͤußerste nordoͤstliche und der 4außersie suͤdwestliche Theil des Preußischen Staats kamen dem⸗ nach bei so großem Unterschiede der geographischen Lage, der Dicht⸗ heit der Bevölkerung, und der Gestaltüng der Gewerbsamkeit doch darin überein, daß während des hier betrachteten Zeitraums die Zahl der stehenden Ehen verhaͤltnißmäßig langsamer zunghm, als

die Zahl der Einwohner: und es bestäͤtigt sich demng— auch ier eine schon oft vorgekommene Bemerkung, daß aus sehr ven schte⸗ denartigen Verhältnissen dech in gewissen Beziehungen

tige Zuͤstande hervorgehen können, und daher aus der

der Erscheinung keinesweges unbedingt auf eine Glei⸗

derselber lichen ist. Ein, besonders 3 nne, 6 Bevblkerung uͤber . Zun denden Ehen zeigte sich auch noch an dem s