1841 / 258 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

In dem vorliegenden Fall aber sind hinreichende Grunde zur Abaͤnde⸗

rung der Gesetze über die ausgestellte Schuld vorhanden. Sie bestehen

darin, daß der Staat außer Stand ist, die in diesen Gesetzen üͤber⸗ nommenen Verbindlichkeiten zu erfüllen. Im Jah] 1214 is durch Gesetz vorgeschrieben worden, daß die Regierung jährlich fuͤr? Mill. Fl. aktive 23 proc. Schuld ankaufen, und daß eben so viel ausge⸗ setzte Schuld in aktive Schuld verwandelt werden solle. Dabei

war also vorausgesetzt, daß sich für eine Million Fl. 2 Millienen

aktive Schuld werde ankaufen lassen, was indessen nur so lange der Fall ist, als diese unter 50) pCt. im Course steht. Jekzt ist der Cours aber 52 pCt., und die Regierung vermag folglich jene

setzli r . erfuͤlle Wollte man auch wirk— gesetzliche Anordnung nicht zu erfuͤllen. Wollte mai . = ich jährlich eine Million Fl. zum Rückkauf der aktiven Schuld

verwenden, so mußten, da nicht mehr 2 Millionen von dieser

Schuld dafur zu erkaufen sind, also auch nicht langer 2 Millio⸗ nen Fl. ausgesete Schuld umgewandelt werden koͤnnten, die In— haber der letzteren dennoch langer. warten, als das Gesct es vor⸗ schrieb. Außerdem wird die kaufbare aktive Schuld jahrlich klei⸗ ner, indem ein groher Theil derselben Stiftungen, Waisen ze. gehört. Da die Erfuͤllung des Gesetzes also vollstaͤndig unmog— sich ist, hat die Regierung das Recht, eine neue Anordnung zu treffen. Das Handelsblad veroffentlicht eine ausfuhrliche Betrach⸗ tung uber die Niederlaͤndische Armee. Es findet die Ausgaben des Kriegs⸗Ministeriums, dessen Budget auf 12 Millionen Fl. jautet, zu hoch. Vor der Trennung von Belgien belief sich das Vudget des Kriegs-Ministeriums der vereinigten Niederlande nur auf 16 17 Millionen Fl. und dies glaubte man damals noch um 2 Millionen Fl. zu viel. Damals bestand die Armee aus 18 Linlen⸗Infanter le⸗Regimentern, 9 Kavallerie-Regimentern, ! Gre⸗ nadler-⸗Regiment, 1 Regiment Jager zu Fuß, 1 Regiment reiten⸗ Der Artillerie und 66 Tompagnieen Fuß- Artillerie. Jetzt ist die Bevblkerung der vereinigten Niederlande um die Haͤlfte vermindert, dennoch hat man mehr als die Hälfte des fruͤheren Militair-Etats bei⸗ behalten. Die Hollaͤndische Armee besteht jetzt aus 10 Linien-Infante⸗ rie⸗Regimentern, 6 Kavallerie⸗Regimentern, 1 Grenadier-Regimente zu 2 Bataillonen, einem Regimente reitender Artillerie und 43

Tompagnieen Fuß-A1rtitlerie. Vor dem Jahre 1830 zaͤhlte die

Militasr-Administration des ganzen Koöͤnigreichs der Niederlande nur 21 Personen, jetzt besteht die Hollaͤndische Militair⸗Verwal⸗ tung, deren Geschäͤfte um sehr viel kleiner sind, aus 13 Personen. Da nun die Cadres der Corps am meisten kosten, so verlangt das Ha ndelsblad die Abschaffung von 2 Infanterie⸗ und 2 Kaval⸗ lere Regimentern. Die Einwohner⸗Zahl, betrüͤge sie auch 3 Mil⸗ lionen, wuͤrde doch noch nicht hinreichen, nach den Bestimmungen des Grundgesetzes, welches auf 00 Seelen einen Mann militair⸗ pflichtig erklärt, die vorhandenen Cadres vollzaͤhlig zu erhalten. Das gesetzliche Kontingent könnte nur 6000 Mann betragen, während der Dienst jährlich 70630 Mann erforderlich machen wrde. . .

Der General Trip ist, wie Hollaͤndische Blaͤtter melden, mit einem besondern Auftrage Sr. Majestat des Kbnigs zu Sr. Ma— jestat dem Grafen von Nassau nach Schlesien abgereist.

Die Prinzessin von Oranien begiebt sich nach Stuttgart, um Gi 3 3

daselbst bel der Feier des 25jährigen Regierungs-Jubilaͤums ihres

Vaters, des Koͤnigs von Württemberg, anwesend zu seyn. Belgien.

83 J 2 * ĩ

Brüssel, 11. Sept. (Köln. Z.) Die Erdffnung der Ei⸗ senbahn von Köln nach Aachen und die ehrenvolle Art, wie bei dieser Gelegenheit Belgiens gedacht worden, hat hier allgemeinen Antheil erregt, und die Aufmerksamkeit wieder lebhaft auf den Zweck gerichtet, den man ursprunglich bei dem ganzen Unterneh⸗ men im Auge gehabt hat, naͤmlich eine beschleun gte. Handelszer⸗ bindung zwischen dem Rheine und der Schelde eln und Ant⸗ werpen) zu Stande zu bringen. Eines unserer Blatter macht da⸗

bel die Bemerkung, daß zur groͤßtmoöglichsten Benutzung dieser Ver⸗

bindung im Interesse Belgiens sowohl als der Rhelnuferstgaten die Erleichterung des Transithaͤndels, so viel es sich nur immer thunlaͤßt, eine unerläßliche Bedingung ist, und zum Beweise, daß in dieser

Hinsicht die diesseitige Gesetzgebung noch zu wünschen uͤbrig laͤßt, fuͤhrt es folgendes Beispiel on: „Aachener Fabrikanten hatten von Stettin her eine Bestelltng von einer Million Kilogrammen

Eisenbahnschienen nebst Zubehdr erhalten, und wollten diese durch Belgien Über Antwerpen versenden. Die Belgische Regierung verweigerte indessen die Durchfuhr, weil die bestehenden Gesetze den Transit von Schienen u, s. w. verbieten, Ueber Holland fostete jene Versendung 25 Ct, pro 1909 Kilogr. mehr, doch mußten sich die Aachener Fabrikanten hierzu verstehen. und die Hollaͤndische Regierung bewilligte den Transit ohne alle Schwierig⸗

die Noth— wendigkeit einer Revision der Belgischen Gesetze uͤber den Tran⸗ sithandel, und macht darauf aufmerksam, wie dringend dieser Ge⸗ genstand sey, damit dieser Handel nicht den Weg uͤber, Holland dem Über Belgien vorzuziehen lerne, Vielleicht wird die Sache

keit.“ Das hiesige Blatt schließt hieraus mit Recht auf

schon in der naͤchsten Session ernsilicher zur Sprache kommen, denn sind gleich jetzt die Augen des Minzsteriums vornehmlich auf die in Paris wegen eines Zoll-⸗Vertrages mit der Franzoͤsischen Regierung angeknüͤpften Unterhandlungen gerichtet, so liegt ihm doch auch die Aufrechthaltung und Belebung der Verbindungen

mit Deutschland gleich sehr am Herzen. Deutsche Bundesstaaten.

Hannover, 13. Sept. Se. Königl. Hoheit der Kronprinz

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ist, nach fast siebenwoͤchigem Aufenthalte im Seebade Norderney, gestern Abend im erfreulichsten Wohlseyn hier wieder eingetroffen.

Ihre Durchlauchten der Fuͤrst und der Erbprinz zu Schaum⸗ ceny

burg-⸗Lippe sind gestern von Buͤckeburg hier angekommen. De Erbprinz hat das Großkreuz des Guelfen-Ordens erhalten.

Detmold, 11. Sept. (Hannov. 3.) Unter den Einla⸗ gen fuͤr den Grundstein des Hermans-Denkmals befand sich auch ein Exemplar von Tacitus Werken nach der Vipontiner Ausgabe mit großem Druck, guf starkem Papier, sorgfaältig in Glas ver—

schlossen, doch so, daß das Titelblatt zu lesen war.

Bei der Rückkehr vom Berge ward der Bildhauer Herr h Del

von Bandel in feierlichem Zuge von sammtlichen Schutz en⸗Corps mit ihren Fahnen unter klingendem Spiels nach, seiner Wohnung begleitet. Bandel ging in der Mitte des Comité, vor ihm ward bi Hermans. Fahne getragen, zu beiden Seiten war er von den Schuͤlern des Gymnasii Leopoldini in Altdeutschen Trachten um—

geben.

heren Feste

men De

e Norddeutschen Liedertafeln werden sich dann nach einem schen 1 Wunsche auf dem alten Teut um das Hermans⸗

selbst zu uͤberreichen. cha iger . gen derartige Handschreiben der Königin Christine zur Befoͤrde—

Unter den Repraͤsentanten bei dem Feste waren besonders annover, Hamburg, Bremen, Rheinland und Westphaien am siärksten vertreten. Pei dem in einigen Jahren zu hofsenden grö⸗ fte der Einweihung des , n , ir en des gemeinsa—

evräsentanten und Deputirte aus allen Gauen des 9 2 utschen Vaterlandes erwarten. Die Suͤddeutschen und

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Denkmal sammeln. Fuͤr jenes Fest der Weihe werden zeitig ge⸗ nug Vorkehrungen getroffen, um die alsdann zu erwartende große Menschenmasse hier und in den umliegenden Dörfern und Staͤd— ten unterzubringen.

Schwerin, 13. Sept. Ihre Königl. Hoheiten der Groß⸗ herzeg und die Großherzogin ünd Ihre Hoheiten die Herzogin Lousse und der Herzog Wülhelm sind am Iten d. Morgens von Dobberan hier wieder eingetroffen. Höchstdieselben werden morgen eine Reise nach dem Rhein und in die Schweiz antreten und Mitte Oktobers hierher wieder zuruͤckkehren.

Schweiz.

Bern, 11. Sept. In der letzten Sitzung der Tagsatzung am 8. September schloß der Praͤsident die Verhandlungen mit den Worten: „Meine Herren, das Traktandum fuͤr die ordent— liche Tagsatzung des Jahres 1841 ist bis auf den Art. 25 erle⸗ digt. Das Präsidium wänscht Ihnen von Herzen eine gluͤckliche Heimreise. Mbgen Sie bei Ihrer Wiederhierherkunft im naͤch⸗ sten Oktober mit Instructionen versehen seyn, welche die Angele⸗ genheit der Aargauischen Kloöͤster nicht im Sinne des Ruͤckschritts, sondern im Sinne des Fortschritts erledigen. Die Tagsatzung vertagt sich bis zum 25. Oktober 1841.“

Italien.

Turin, 3. Sept. (A. 3) Gestern starb hier an der Lun⸗ genschwindsucht in seinem 3Isten Jahr der gelehrte Akademiker, bb Arri. Er war ein ausgezeichneter Orientalist und war vom Kbnig vor drei Jahren näch Paris geschickt werden, um dert die Geschichte der Araber von Ibn Ehaldun Arabisch und Italienisch herauszugeben. Der Druck wurde angefangen und Rn halber Band des Textes und ebenso viel von der Uebersetzung war gedruckt, als Familienverhaͤltnisse den Herausgeber noͤthig⸗ ten, hlerher zurückzukommen. Sein Tod ist ein großer Verlust fuͤr die Akademie, denn er war ein gelehrter und sehr liebenswürdi⸗ ger Mann, der in freundschaftlichem Verhältniß mit den er— sten Gelehrten des Auslandes stand, und namentlich die orienta—

lische Literatur, fuͤr welche Italien ehemals so viel, und in der

letzten Zeit so wenig gethan hat, leidet sehr durch seinen Tod. Er hatte viel dazu beigetragen, der hiesigen Akademie der Wissen⸗

schaften das neue Leben einzufloͤßen, das sie seit einiger Zeit zur

ersten literarischen Corporation von Italien macht. Es ist noch nicht bekannt, ob und wie das angefangene Werk sortgesetzt wer⸗ den werde, aber die bekannte Liberalität des Koͤnigs in Befoöͤrde— rung der Wissenschaft laͤßt nicht annehmen, daß ein Werk, das Italien Ehre machen wuͤrde, unvollendet bleibe.

Spanien.

Madrid, 4. Sept., Die Königin und deren Schwester sind fortwährend sehr betruͤbt uͤber die Entfernung ihrer fruͤheren Gouvernante, der Marquise von Santa-⸗Cruz, welche von beiden Königlichen Kindern sehr geliebt wurde.

Die Herzogin von Vitoria ist nach Andalusien abgereist, um ein Bad in diefer Provinz zu gebrauchen. Zwei Deputirte, die Herren Lacalle und Campo Nuevo, begleiten sie. Ihre Eskorte

besteht aus einem Unteroffizier und acht Mann Kavallerie.

Das Ministerium, welches seine geheime Polizei noch nicht organisirt hat, sucht einstweilen die gemäßigte Presse zu entmuthi⸗ gen. Die von dem Kriegsminister San Miguel gegen die Redak⸗ keure der Journale Archivo Militar und Grito del Ejer—⸗ cito gerichteten Verfolgungen werden vom Publikum strenge beurtheilt, da es bekannt ist, daß Herr San⸗Miguel selbst seinen

Ruf hauptsaͤchlich seinen politischen Schriften verdankt, die er frů⸗

her veroffentlichte.

Die Deputirten der Nordprovinzen haben bereits einige Kon— ferenzen in Bezug auf die Fueros-Frage gehabt. Es muß diese Angelegenheit bald. erledigt werden; langer Verzoͤgerungen wuͤr— den die Ausfuͤhrung der neuen Tarife, die fuͤr ganz Spanien dem—

naͤchst in Anwendung kommen sollen, laͤhmen.

Nach einem Schreiben aus Paris, im Correo nacional, haͤtte auf Anforderung der Königin Christine das Tuilerieen— Kabinet den Beschluß gefaßt, dem Franzoͤsischen Botschafter in Madrid aufzugeben, daß er den Brlefwechsel zwischen der Köni—

W

gin Mutter und deren Töchtern von nun an vermittle. Bekannt⸗ lich hatte Herr Argutlles gleich nach Antritt der Vormundschaft den Briefwechsel der Königin Isabella und der Schwester der—

selben mit ihrer Mutter suspendirt.

Man glaubt, daß nunmehr das Anlehen von 60 Millionen bald zum Abschlusse kommer werde, nachdem, wie es heißt, die

Hauptschwierigkeiten beseitigt seyen.

O Madrid, 4. Sept. Ich meldete Ihnen neulich, daß die hiesige Regierung dem Franzoͤsischen Geschaͤftstraͤger die Be⸗ fugniß eingeraͤumt hatte, die Briefe, welche die Koͤnigin Marie Christine àn ihre erlauchte Tochter Isabella richtete, an diese Als der Geschäaftstraͤger vor vierzehn Ta—

6. rung erhielt, fragte er schriftlich bei dem Minister-Praͤsidenten an, wann er die Ehre haben konne, die Briefe an Ihre Majestaͤt

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zu überreichen. Acht Tage lang erfolgte keine Antwort, und end— lch der Bescheid, es kbune dem Gese werden, Briefe persoͤnlich der Koͤnigin einzuhaͤndigen, sondern er habe sie an das Staats-Ministerium einzuschicken. Herr Pageot

weigerte sich jedoch, letzteres zu thun, bevor er weitere Vorschrifs— ten aus Parls erhalten haben wurde.

Nun hat sich hier, in Folge eines vorgestern von dort aus eingetroffenen Couriers, daß Geruͤcht verbreitet, daß die Franzd⸗ sische Regierung beabsichtige, den General-Lieutenant Grafen Fla— haut als Botschafter hierher zu schicken. Die Veranlassung zu dieser ziemlich unerwarteten Maͤßregel wollen Einige darin suchen, P daß der König der Franzosen es wuͤnsche, einen Familien-Bol—

schafter bei der jungen Königin Isabella zu beglaubigen, der als olcher freien Zutritt bei ihr haben, und in ein, vertrauteres Ver⸗ haͤltniß zu ihr treten koͤnnte. Mir scheint es jedoch kaum glaub⸗ sch, daß auf diese Weise der angegebene Zweck, auf die junge Ko⸗ nigin einzuwirken und ihr als väterlicher Freund, zur Selte zu ste⸗ hen, errelcht werden duͤrfte. Denn die Spanische Regierung hat,

auf den Antrag des Herrn Argunlles, den Beschluß gefaßt, a die Küng keinen fremden Votschafter oder Gesandten anders, als in Gegenwart des Ministers der, auswärtigen Angelegenheiten und des Vormundes Ihrer Majestäͤt, empfangen solle. Andere Personen wollen vermuthen, die Franzbsische Regie⸗ rung beabsichtige, den bevorstehenden Wechsel des Englischen 33 binets zu benutzen, um sich mit den eintretenden Ministern ü x eine gemeinschaftliche, in Bezug auf, Spanien zu w, , Politik zu verstaͤndigen, und falls dieses gelange, den Grasen Flahaut, als einen der Englischen hohen Welt vorkheilhaft be⸗ kannten, und des engsten Vertrauens seines Königs genießenden 6 hierherzuschick s, um in Gemeinschaft, mit dem Vertreter

niglands die Lergbredeten Beschlässe in Ausführung zu bringen,

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Fur diesen Fall mußte jedoch, so nimmt man an, der jeßige Eng⸗ lische Gesandte in Madrid durch einen anderen ersetzt werden. namlich die Vorschrift gehabt zu haben, so viel als mbglich jede Berührung mit de

so viel t m Franzoͤsischen Ge⸗ schaͤftstraͤger zu vermeiden.

Thatsache ist, daß er ihn während jehn Menaten nur einmal zu sich einlud. Die hiesige Regierung würde aber sehr ungern sehen, daß Herr Aston abberufen würde, denn, wenn gleich die Moderirten ihn einer nachtheiligen Einwir—⸗ kung auf die Lage des Landes beschuldigen, so ist doch gewiß, daß Herr Aston der bestehenden Regierung keinesweges abge⸗ zt Wie dem nun auch seyn mbge, fo muß dem, der die polltische Stimmung des diesseitigen Kabinets in der Nahe be— obachten kann, die angekündigte Sendung des Grafen Flahaut, wenigstens fuͤr jetzt als zweifelhaft erscheinen.

Herr Argue lles nimmt jetzt einen außerordentlichen Antheil an den oͤffentlichen Geschaͤften, und ist immer entweder in der Naͤhe der Königin, oder in dem Ministerium der auswaͤrtigen Angelegenheiten, das sich ebenfalls im Palaste befindet, anzutref⸗ Auch soll er nicht selten bei den Berathschlagungen der An seinem Namenstage, dem 28. August, Gluͤckwünschungs⸗ Schreiben in denen sse sehr naiv die Erwartung aussprachen, daß ihm nicht geringere Verpflichtungen schuldig seyn als ihr verstorbener Vater, und ihre „auf Reisen befindliche

Minister zugegen seyn. 2 . 96 . ö 2. richteten seine Koͤniglichen Mündel

achen haben wir hier erfahren, daß der Telegraph nach Paris berichtete, der Regent habe den Infanten Don Francis co 6 . nannt. Man muß vergessen haben, daß der Se⸗ nat fruͤherhin beschlossen hat, der Infant koͤnne gar nicht zum Der vom Regenten ernannte Den Facundo Infante.

Trotz des Befehls, daß alle Haͤuser illuminirt werden sollten, hatte keine einzige Gesandtschaft, selbst nicht die Englische, am Iisten ihre Hotels erleuchtet. ö

Das Blatt el Espectador, welches von dem Ministerium als sein Organ anerkannt wird, hatte vorgestern einen langen Ar⸗ tikel gegen die Wahrscheinlichkeit einer fremden Intervention. Darin heißt es unter Anderem:

zum Senator ernannt.

vorgeschlagen werden. Senator ist der Minister

itzt es „Die Europaͤischen Maͤchte wer— den vernuͤnftig seyn, und die bitteren Fruͤchte kennen, welche aus unklugen Erklärungen hervorgehen. viel zu thun, um sich die Mühe zu nehmen, fremde Angelegenhei— ten zu ordnen: wir wollen schon die unsrigen in Ordnung brin⸗ gen.“ Darauf erwiedert gestern wuͤnschen, daß jenes Uebel, das uns aus der Genossenschaft der e ; Bisher konnte es der Krieg seyn: der Krieg hat aufgehört: nun ist es die Revolution, der Mangel einer Regierung.“

Sie haben bei sich selbst zu

moderirtes

Nationen ausschließt, wegfalle.

F nun a nd

(Schles. 3.) Der laͤngst ersehnte Majestaͤt der Koͤnig 3 Uhr Nachmittags Se. Majestat Ihren Königl. Hoheiten den Prin— Kbniglichen Hauses und einer eben so zahlreichen, als Eine staͤdtische Deputation bewillkommnete Se. Majestaͤt, Allerhoͤchstwelche die suhmisse Bitte der Einholung in den gnaͤdigsten Ausdruͤcken zu gewaͤhren geruhten. r jestaͤt die Königin folgte dem erhabenen Gemahle im offenen Wa— An beiden Seiten der Chaussee nach Kleinburg waren außer Kämmerei-Beamten und den Polizei-Distrikts-Kommissarien die Kaufleute, die Kretschmer und die Fleischer zu Pferde aufgestellt, und jede dieser Corporationen zeichnete sich, abgesehen von der kleidung und den neugezäͤumten wohlgewaͤhlten Pferden, durch die Pracht ihres Musik-Corps aus. Das der Kaufleute trug karmoisine Uniformen, silbernen Streifen und an den Huͤten rothe Plumage. Das Mu— sik-Lorps der Fleischer war in ritterlicher Kleidung, mit Helmen und in schwarzen kurzen Roͤcken, welche silbernen Besatz trugen. Das der Kretschmer hatte hellblaue Uniformen mit goldenen Tres— sen, karmoisine Beinkleider mit goldenen Streifen und, Kaufleute, Hüte mit rother Plumage. Der Jubel, der Se. Ma⸗ kam aus den getreuesten Herzen, und wurde immer lebhafter, jemehr der geliebte Landesvater sich Versammlung seiner ihn herzlich vereh— Und dem festlich geschmuͤckten Aeußern der Straßen entsprach, um der allgemeinen Freude den heiligsten Charakter zu verleihen, der feierliche Klang der Glocken von un— sern ehrwuͤrdigen mittelalterlichen Kirchen.

Breslau, 13. Sept. Augenblick wurde heut zur Wirklichkeit. Se. und Ihre Masjestaͤt die Königin trafen gegen an der Graͤnze des Weichbildes von Breslau waren zu Pferde, begleitet von

glaͤnzenden

Ihre Ma⸗

auber dekorirten J

hellblaue Beinkleider mit

sestͤt schon von fern begruͤßte,

in die sehnlichst harrende renden Kinder verfuͤgte.

(Bresl. 3.) So eben Mit—

Breslau, 13. Sept. Glocken die ersehnte

tags 3 Uhr verkuͤndigt das Geläute aller Ihrer Majestäͤten, welche von freundlichem Wetter be⸗ nachdem einige bedrohliche Regenwolken, ohne eine en Festes zu veranlassen, voruͤbergezogen sind. wwatrufen, welches das Gelaͤute der Glocken fast

schnell wie ein Blitzstrahl,;

guͤnstigt wird, na Stoͤrung des schoͤn Ein donnerndes V uͤbertbnt, erschallt, Reihen. Se. Majestaͤt der Koͤnig reitet zu sestaͤt der Königin, welche in eine Hofmeisterin Graͤf ren Koöͤniglichen Hoheiten den Prin Unmittelbar vor dant General von Strantz gzierungs-Rath Heinke. Ihrer Majestaͤten

durch die weiten r Rechten Ihrer Ma— Wagen mit der Ober hrt, und ist begleitet von Ih— zen des Hauses und einer Ihren Majestaäten reiten der und der Polizei-Praͤsident Das freundliche und erregt allgemeine F n Vivats ausspricht.

Volkes durch fortwahren⸗ Ihrer Majestaͤten zwi— errichteten Estraden wird Bürgermeister Bartsch, welcher den we⸗ Ober⸗Buͤrgermeister Lange vertritt, durch

haͤftstraͤger nicht gestattet

fin von Reede faͤ

Geheime Ober⸗Re gesunde Aussehen sich wiederholt in fausendstimmige dieselben erwiedern den des huldreiches Gruͤßen. schen den fur die staͤndis Se. Majestaͤt durch den gen Krankheit abwesenden solgende Anrede bewillkommnet: egensgruß dem Koͤnige, m Namen des Herrn, ein Held, ein Ge⸗ n Fuürst des Friedens. So jauchzt Ew. durch Allerhoͤchstihre Ankunft höͤch⸗ Herzens entgegnen. Neh⸗ Gnaden auf, er ist ckendsten Koͤniglichen Huld tief heiliger Deutscher Treue und ablaͤßt von ihrem alle n und mit derselben eldenschaaren von dieser eit ist, fuͤr Konig bringen. hoͤchstdieselben

Jubelruf Ihres Bei Ankunft chen Behörden

„Liebe und Seg velcher in Seine Haupt⸗ stadt einzieht, ein Kd rechter, ein Helfer: ein l. Majestaͤt heut Breslau 's erte Bevölkerung aus chstsie diesen Jubelgruß in lte Stimme einer, von der begluü enen Einwohnerschaft, welche in erthanen- Liebe niemals den Könige u einst, die geweihten eind auszogen, immer ber Leben freuüdig zum Opfer zu Ew. Majestaͤt! Wohlgefallen in Ihrer

er Fulle des men Allerhd

ehrfurchtsvollster Unt Herzen gewinnen Hingebung, mit der Sigdtte gegen den Neichs und Vaterland Gut und Möoͤgen Allerhdc Hauptstädt weilen!“

at geruhen die in kraͤftiger Rede vorgetragenen

Se. Majest

Wͤnsche des Buͤrgermeisters mit vieler Huld anzunehmen und

etwa Folgendes zu erwiedern: ; rn „Die hundert Jahre, welche voruͤbergegangen, haben keine

Veränderung in das Verhaͤltniß zu Meinem Hause gebracht, viel⸗

leicht hat Alles, was sich in dieser langen Zeit zugetragen

Stärme, die vorkber gegangen sind das Band immer Fester geknuͤpft. Und so wird es immer bleiben, denn es ist ein Band der Herzen. Zur guten Stunde sey dies gesagt. Ich freue mich der Gesinnungen, die Ich hier finde und danke Ihnen dafur.“

Ihre Majestaäͤt die Königin wurden durch den Stadtverord⸗ neten Vorsteher Klocke mit folgender Anrede begruͤßt: e

„Illerdurchlauchtigste, Groͤßmaͤchtigste Koͤnigin, Allergnaͤdigste Koͤnigin Frau! Zum zweisen Male feiert heute Schlesiens Haupt⸗ stadt den Einzug einer Königin. Das erste Mal vor 45. Jahren. Damals jubelten wir uͤber den Einzug der Heldenkoͤnigin, jene? Kh— nigin, welche um wenige Jahee darauf die Ihrigen und hierzu gehörte ja auch Ihr ganzes Volk verließ, um als unsich i barer Schutz geist den für die Auferstehnng des Vaterlandes streitenden Kaͤmpfeen vorzuschweben. Noch glühte in unsern Herzen, die leben digste Erinnerung an die hochherzige, hochgeliebte Koni in da . glückten Ihre Königl. Majestaͤt uns vor 147 Jahren durch Ihre hohe Gegenwart, und die schoͤnsten Hoffnungen fuͤr die utunfe a fn * die wehmuͤthigen Erinnerungen der Vergangenheit; Was wir amal hofften und wünschten die Gegenwart hat es verwirklicht, Uns ward eine Landesmutter, dem Bilde unserer unvergeßlichen Louise gleich, jenem Bilde, das in die Herzen aller Preußen als hohes Idegl fuͤr ewig, mit chernem Griffel eingegraben ist. Und darum sahen wir mit Sehnsucht dem heutigen Festtage entgegen, und nun endlich der laͤngst erwartete Augenblick erschienen ist, da erfuͤllt Freude unsere Herzen, und wir jubeln laut und wonnig und liebend, und fliehen inter den heiligen Tonen der Glocken zu Gott um seinen reichsten Segen fuͤr Ihre Koͤnigliche Majestaͤt.“

Unbeschreiblich war die Huld und Milde, mit welcher Ihre Majestaͤt die Königin diese in Aller Herzen wiederklingenden Worte aufnahmen und mit gnaͤdigsten und liebevollsten Ausdrucken er= wiederten. ; ö.

Außer Ihren Majestäten dem Koͤnig und der Kbnigin haben wir das Gluck, folgende hoͤchste und hohe Herrschaften in unseren Mauern zu sehen: Ihre Königl. Hoheiten den Prinzen von Preun⸗ ßen, den Prinzen Karl, den Prinzen Wilhelm, die Prinzessin Wil⸗ helm und die Prinzessin Mart'e, die Prinzen Adalbert, Waldemar und August; ferner: Ihre Koͤnigl. Hoheiten den. Prinzen Karl von Bahern, den Kaiserl. Königl. Feldmarschall Er sherzog Ferdi= nand von Este, den Erb⸗-Großherzog Karl von Weimar, Se. Durch⸗ laucht den General-Lieutenant Prinz Friedrich von Hessen, Se. Durchlaucht den Fuͤrsten Radziwill, Se. Excellenz den Gene⸗ ral der Infanterie, General-Adjutant Er. Majestaͤt des Königs, von Naßmer, Se. Excellenz den General⸗Lieutenant, General⸗ Adjutant Sr. Majestaͤt des Koͤnigs, Graf von Nostiz, Se. Excel⸗ lenz den Wirklichen Geheimen Rath, Graf von Stalberg⸗Wer— nigerode, Se. Excellenz den Wirklichen Geheimen Staats⸗ und Kriegs-Minister, General der Infanterie von Boyen. Von fremden Offizieren befinden sich hier: Der Koͤnigl. Wuͤrttember⸗ gische General-Lieutenant und General-Adjutant, Graf von Bis— mark, der Kaiserl. Russische General-Lieukenant und General-Ad— jutant, von Mansuroff, der Kaiserl. Russische General-Major à la Saite, von Prittwitz, der Königl. Franzoͤsische General⸗-Lieutenant, Graf von Rumigny, ein Franzbsischer Oberst der Kavallerie, ein Franzoͤsischer Oberst der Artillerie, der Koͤnigl. Großbritanische Gencral, Graf von Bethune, der Königl. Großbritanische Oberst⸗ Lieutenant von Scott und viele Andere.

Se. Kaiserl. Hoheit der Erzherzog Karl Ferdinand von Oester⸗ reich ist wegen eines leichten Unwohlseyns noch in Jauer zuruͤck— geblieben.

Die hiesigen Gewerke waren gestern in 29 Corporationen und Sewerkschaften aufgestellt. Die Bres lauer Zeitung enthält eine genaue Beschreibung derselben, so wie der Fahnen und Em⸗ bleme, mit denen sie geziert waren. Waͤhrend sich diese gestern fruͤh in den Straßen aufstellten, versammelten sich auf dem rath— häuslichen Fuͤrstensaale die Mitglieder des Magistrats und die Stadtverordneten, die Stadtverordneten⸗Stellvertreter, die Stadt⸗ altesten, die Mitglieder der staͤdtischen Verwaltungs⸗Deputationen, die Vorsteher der evangelischen und katholischen Kirchen, die Vor⸗ steher der staͤdtischen Institute, die Schiedsmaͤnner, ferner die Kös⸗ nigl. Kommerzien⸗Raͤthe, so wie auch die Stadtpfarr-Geisilichkeit belder Konfessionen, die Rektoren und Prorektoren der hie⸗ sigen Gymnasien und hoͤheren Buͤrger-Schule und die Rabbi⸗ ner, so wie das Ober-Vorsteher-Kollegium der Israelitien⸗Ge⸗ meinde, um im feierlichen Zuge, unter Vorausschreitung der mit ihrer alterthüͤmlichen Amtskleidung angethanen Raths⸗-⸗Ausxei— tier sich auf die hierzu bestimmte Estrade zu begeben. Im soge— nannten „Kaufmanns-Zwinger“ versammelten sich 150 in Altdeut⸗ scher Tracht gekleidete Jungfrauen, an deren Spitze sich Fraͤulein Lange, die Tochter des Dber-Buͤrgermeisters, befand, welcher die Auszeichnung zu Theil ward, Ihre Majestäten unter der Ehren⸗ pforte mit einem Gedichte zu begrüßen. Die große Ehrenpforte war durch zwei Gothische Spitzbogen im reinsten, edelsten, geschmackvollsten Style gebildet. Je vier Spitzthüͤrme erheben sich an den vier End⸗ punkten mit Fahnen, welche die Preußischen und Schlesischen Far— ben tragen, geziert. Zwischen den Endthuͤrmchen und dem Wap— pen der Stadt in der Mitte der Bogen stehen je zwei Viktorien mit goldenen Kränzen und den Jahreszahlen 1741 und 1841 ver⸗ sehen. Unter ihnen befinden sich in Nischen die Figuren der Liebe und Treue mit Insignien des Stadtwappens. Auf der oͤhe der Bogen sind zwei goldene Kronen angebracht, durch welche größere Fahnen gehen. Ser ganze Bau ist einfach mit Epheu, Wein⸗ und Rosenkraͤnzen, in denen sich die Namenszuͤge F. W. und J. F. befinden, geschmuͤckt. Der Einzug dauerke von 3 bis 5 Uhr Nachmittags.

Gestern Abend war die Stadt uͤberaus brillant erleuchtet. Zahlreiche sinnvolle Transparents und Inschriften druͤckten die Gefuͤhle der Einwohner aus. Der größte Theil der Bevoͤlkerunzg wogte bis spät in die Nacht in den Straßen.

Die Breslauer Zeitung ist zur Feier des Tages heute in einem großeren Formate auf feinem Papier erschienen und ist auf der ersten Seite mit breiten Randverzierungen geschmuͤckt, welche eine Reihe von symboelischen Darstellungen Schlesiens und seiner Geschichte während der letzten hundert, Jahre enthalten. sind . w,, . welche aus Nähe und Ferne herbeigeeilt . dͤnigspaar in den Mauern Breslau's zu sehen, befindet sich auch ein 16säͤhriger Greis, der rästig und ' wohlge— muth den Weg mehrerer Meilen zu Fuß zurkckgelegt hat, um den vierten Köͤnig des Landes zu begrüßen. ʒ geleßt hat,

Saarlouis, 5. Sept. (Rhein, u. Mo a Wars gerfest im schönsten Sinne des Wortes vl re. n . feiert. Die Stadt entbehrte eines Hospitals. Was seit ihrem Bestehen ein christlich from;mer Sinn zu diesem Zwecke gesam— melt und beigesteuert hatte, zog die Revolution in ihren verschlin— genden Strudel hinab. Als demnaͤchst Ordnung und Staͤtigkeit

in die gelbsten Bande der Staats—-Genossenschaft zurlsckkehr ten,

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erwuchs auch wieder der Geist des Wohlthuns, und 160 Jahre nach Erbauung der Stadt kennte das schöne Werk der christ⸗ lichen Barmherzigkeit vollendet werden, konnte man sich eines Institutes erfreuen, welches unter der Leitung der barmherzi⸗ Zen Schwestern ein Segen fur dürftige und kranke Einwoh⸗ ner, ein Hort zur Erziehung armer Kinder, in seiner fortschreiten⸗ den Entwickelung dasteht. Den frommen Spenden der Stadt kam die hohe Gnade Sr. Majestät des hochseligen Königs zu Huͤlfe, Höͤchstwelcher einem ansehnlichen Geldgeschenke noch eine zum Abbruch beslimmte Kaserne hinzufügte, die in ihrem inneren Werthe die Ausfuͤhrung des Hospitalbaues allein möglich machte. Jetzt steht er da in seiner jugendlichen Schoͤne, wohl und sorgsam Jefügt und eingerichtet, eine Zierde der Stadt, ein ewig bleiben⸗ des Denkmal der oft bewahrten Mildthaͤtigkeit seiner wackeren Einwohner und der Gnade ihres ersten Monarchen aus Hohen— zollerns erlauchtem Stamme.

ueber die Erzeugung des Nunkelrüben-Zuckers in Frankreich.

Erster Artikel.

So lange die inlaͤndische Zucker-Fabrication nur einen gerin⸗ gen Beitrag zur allgemeinen Zucker-Consumtion lieferte, zog diese neue Industrie die Aufmerksamkeit der Regierung und des Publi⸗ kums nur in geringem Grade auf sich. Die Erstere gewaͤhrte ihr eine wohlwollende, moralische Unterstuůtzung und das Letztere nahm sich nicht die Muͤhe, sich ernstlich mit einer Entdeckung zu beschaͤftigen, die eines Tages so wichtige Folgen haben sollte. Erst als die bestehenden Interessen sich gegenuͤber neue Interessen ent— stehen sahen; erst als der Schatz seine Einkuͤnfte kompromittirt, als die Kolonisten auf den Antillen und der Insel Bourbon ihre Production bedroht sahen, da erst erkannte man plotzlich, welche Macht der inlaͤndische Zucker in den oͤkonomischen und kommer— ziellen Verhaͤltnissen werden koͤnne. Dieser Einfluß sing an, sich zu zeigen, als die Runkelruͤbe im Jahre 1833 19 Milllonen und im Jahre 1834 26 Millionen Kilogramme) Zucker geliefert hatte, und von dieser Zeit an, hat der Verbrauch des Kolonial⸗ Zuckers durch die Konkurrenz des inlaͤndischen Zuckers merklich abgenommen. In den Jahren 1831 und 1832 waren bei den Zollaͤmtern 80 Millionen Kilogramme Zucker versteuert worden, im Jahre 1833 bereits weniger, im Jahre 1834 nur 72 Millio⸗ nen ünd in den folgenden Jahren hat sich diese Quantitat noch so ver— mindert, daß in den Entrepots bedeutende Massen liegen, die kei⸗ nen Kaͤufer finden.

In dem Maße als das Verfahren bei der inlaͤndischen Zucker Fabrscation sich vervollkommnete, vermehrten sich auch die Vor⸗ theile derselben uͤber den Kolonial-Zucker. Der Zucker von den Franzoͤsischen Antillen und der Insel Bourbon wurde mit einem Zoll von 45 Franken belegt, der fremde Zucker aber durch eine Nachsteuer von der Consumtion fern gehalten und nur fuͤr die Wöiederausfuhr raffinirt, so daß der inländische Zucker, welcher keinen Zoll bezahlte, die Maͤrkte üͤberschwemmte und die Zucker⸗ Fabriken sich mit außerordentlicher Schnelligkeit vermehrten, Im Jahre 1828 zaäͤhlte man nur 58 im Gange befindliche und 31 im

Bau begriffene Fabriken, im Jahre 1837 gab es, nach dem Ve⸗

richte des Grafen d'Argout, bereits 585. Im Jahre 1828 be— trug die Production etwa 4 Millionen Kilogrammes, im Jahre 18379 dagegen mehr als 50 Millionen Kilogramme, und diese gewaltige Zunahme hatte in einem Zeitraume von zehn Jahren stattgefunden. Diese Epoche ist uͤbrigens der Culminations-Punkt der inlaͤndischen Zucker-Fabrication; seit jener Zeit ist ihr Auf⸗ schwung durch den Zoll, womit sie belegt wurde, gehemmt wor⸗ ben. Das Gesetz vom 18. Juli 1837 hat ihrem Gedeihen ein Ziel gefetzt. Die Seehafen, die Kolonisten und der Schatz schie⸗ nen äͤuf gleiche Weise dabei interessirt zu seyn, den Aufschwung der Production des inlaͤndischen Zuckers zu hemmen. l

Da Frankreich sich den Alleinhandel mit seinen Kolonieen vorbehalten hat, und da die Seehafen den Haupt-Vortheil aus diesen Handel zogen, so mußten die Verluste, welche die Pflanzer auf den Antillen und der Insel Bourbon durch die Konkurrenz des Runkelruͤben-Zuckers erlitten, nothwendig auf die Hafen zu⸗ ruckwirken: auf der einen Seite waren die Transporte zur See vermindert worden und auf der anderen Seite hatte die Ausfuhr des Mutterlandes abgenommen. Hierzu kam noch eine Ruͤcksicht anderer Art. Die Kolonieen schulden unseren verschiedenen Haͤfen sehr große Summen, die man auf etwa 60 Millionen Franken schaͤtzen kann; die mißliche Lage der Kolonisten mußte nothwendig die 8laͤubiger mehr oder weniger kompromittiren. Und diese Un⸗ behaglichkeit war eine wirkliche, denn mehrere Jahre hindurch hatte man in unseren tropischen Besitzungen den Zucker bis zu einem solchen Grade mit Verlust produzirt, daß er auf den Maͤrk— ten von London und Rotterdam theurer war, als in den Entre⸗ pots zu Havre. Dies war um so beunruhigender, da die Engli⸗ schen und Spanischen Kolonieen den Zucker nach einem verbesser⸗ ten Verfahren und wohlfeiler erzeugen, als die Franzoͤsischen Ko⸗ sonieen. Die Haͤfen machten noch aufmerksam darauf, daß es im Interesse der Nation nothwendig sey, nicht durch den Untergang der transatlantischen Besitzungen die Handels-Marine, welche die Grundlage der Kriegs-Marine bilde, zu schwaͤchen; und der Un⸗ tergang der Kolonien war in der That gewiß, wenn der inlaͤn⸗ dische Zucker noch einige Jahre hindurch auf dieselbe Weise mit dem Kolonial-Zucker konkurrirte.

Der Schatz seinerseits sah seine Einnahme von dem Zucker von Jahr zu Jahr vermindert, und es war leicht, den Zeitpunkt zu berechnen, wo dDieselbe voͤllig null werden mußte. Deshalb legte der Handels⸗Minister, Herr d' Argout, im Jahre 1836 der Kam⸗ mer einen Besetz Entwurf vor, der den Zweck hatte, den Runkelruͤben⸗ Zucker mit 15 Fr. fuͤr 100 Kilogramme, ohne die Kriegs⸗Steuer,“) zu belegen. Dieser Vorschlag wurde nicht angenommen und nach⸗ dem daruber an die Deputirten⸗Kammer berichtet worden war, blleb er bis zum folgenden Jahre in dem Portefeuille liegen. Herr Duch tel, damals Handels⸗Minister, nahm ihn wieder auf und modifizirte ihn in einem wesentlichen Punkte. Herr d'Argout hatte vornaͤmlich die Interessen des 366 beruͤcksichtigen wol⸗ len und indem er den inlaͤndischen Zucker zesteuerte, wollte er die Verluste, welche der Kolonial⸗Zucker herbeigefuͤhrt hatte, kompen⸗ ssren. Herr Duchatel vernachlaͤssigte dagegen den fiskalischen Ge⸗ sichtspunkt und glaubte, daß man in einem guten Staat Haus⸗ halt sowohl den Kolonial⸗Zucker als den inlaͤndischen beguͤnstigen muͤsse; deshalb legte er einen Gesetz-Entwurf vor, dessen Haupt⸗ Bestimmung eine Verminderung von 20 Fr. fuͤr 190 Kilogram⸗ mer Kolonlal-ucker war; der Zoll von 45 Fr. wurde dadurch

1 Kilogramme —= 2 Pfund 4 Loth Preußisch. 5 Die Kriegs ⸗Steuier ( ccime de tzuerre) wird bei den indirek⸗ ten Steuern noch immer beibehalten; eine Steuer von 15 Fr, giebt in der Wirklichkeit eine Einnghme von 15 Fr: 69 Cent., da 45 Fr. der Besteuerung von 66 49 Fr. 59 Cent. geben. Dasselbe

na z r allen indireklen Steuern in Frankreich der Fäll.

werden seyn. Nach sion der Depu⸗ Kosten der bei⸗ für die Runkesrüͤben eine on hatte geglaubt, daß. Bestehen beider Pro⸗ Durch diese Modification Kolonieen,

auf 25 Fri, ohne die Krieg den Berechnungen, deren tirten Kammer einräumte, gestatteten die den Zucker-Sorten nicht ohne Gefahr so starke Herabsetzung, und die Kommissi wenn man dieselbe auf 15 Fr. festsetzte, dukte neben einander gesichert werde. waren die drei Haupt⸗Interessen, haͤfen und der inlaͤndischen Pflanzer, ie so modifizirte Herabsetzung machte der Unbehaglichkeit der Kölonieen ein Handel wieder; die Seehäfen waren zufrie Hoffnung, ihre in die Kolonieen auf men wieder zu erhalten; der neuprojek aͤndischen Zucker von allen Abgaben, beguͤnstigte endlich die Consumti Aus diesen verschiedenen Ge also das Projekt den Prinzipien ei schaft völlig angemessen, Tarife fuͤr die fremden Waaren re Englischen, Spanischen un Die Herabsetzung war unen politischen und kommerziellen Eventualitaͤte einer mehr oder wenig welches die Kolonieen an das

s⸗Steuer, reduzirt wor Richtigkeit die Kommiss

n Rohrzucker, Ende und belebte den den und hatten die llen gesteckten Sum⸗ tirte Tarif befreite den in⸗ von allen Plackereien und ch eine Erniedrigung der sichtspunkten betrachtet, war ftigen Staatswirth⸗ hr, als es auch die ulirte, und die Nachsteuer von ilianischen Waaren herabsetzte. dlich besser, als die Abgabe, um den n zu begegnen, die in Das Band,

beguͤnstigte de

ner vernun und zwar um so me

er nahen Zeit eintreten konnten. Mutterland knüpft, wird mit jedem lockerer und wenn das unvermeidliche Schicksal Tropen-Läͤndern sich erfuͤllt, we seyn wird, dann wird es vielleicht ganz zerreißen. des Zuckers wird, wenn nicht aufgegeben, doch schraͤnkt und wie auf Haiti von den freien Menschen ein weniger muͤhevoller Anbau gewaͤhlt werden.

Das Projekt des Herrn Duchatel ging indeß nicht durch und das Gesetz vom 18. Juli dekretirte bloß d laͤndischen Zucker. die wahren Interessen des

nn die Sklaverei verschwunden Die Kultur wenigstens be⸗

ie Abgabe ven dem in⸗ Dles rein fiskalische und ohne Ruͤcksicht auf“ zi Landes abgefaßte Geseßz hatte indeß keine Dauer; es hatte Jedermann getaͤuscht und selost den Schatz. l t dem Monat August 1839 durch eine Ordonnanz zu verandern. Man behielt die Steuer von 15 Fr. fur 100 Kilsgrammes inlaͤndischen Zucker bei; da aber des⸗ senungeachtet die Umstaͤnde fuͤr den Kolonialzucker von Tage zu Tage trauriger wurden, da er in den Entrepots liegen blieb, die Versendungen nach Frankreich sich verzbͤgerten und die Einnahme seitdem verminderte, so wurde die Lage rig und verzweifelt, daß man und ohne die Kam⸗ zum Theil von der Steuer befreien daß dieser

Auch war man genoͤthigt, es sei

von dem Eingangszoll sich der uͤberseeischen Pflanzer so schwie den Kolonial-Zucker vermittelst einer Ordonnanz, mern um Rath fragen zu koͤnnen, (légréver) mußte. Ausweg nur ein unwirks das in der vorhergehend

Wir werden weiterhin darthun, ames Palllativ⸗Mittel war und daß selbst en Sessisn votirte Gesetz dem Kolonial? Regime nur unzureichende Garantien bietet, indem es den inlaͤn⸗ dischen Zucker vbllig z

Wir haben uns a das von Herrn Duchatel Gesetz beschraͤnkt; denn kunft der inlaͤndischen Zucker die Zukunft un

Grunde richtet.

bsichtlich auf die Epoche von 1837 und auf vorgelegte, aber von den Kammern verworfene die Maßregeln dieser Epoche haben uber die Zu⸗ Fabrication und vielleicht auch uͤber serer Kolonieen entschieden. Man konnte heut zu Tage immerhin die damals ven dem Handels⸗Minister gemach⸗ ten Vorschlaͤge, d. h. die Herabsetzung der Zoͤlle, annehmen, sie wurden ohne Wirksamkeit bleiben, da die Umstaͤnde nicht mehr dieselben sind und die respektiven Zustaͤnde, worin sich damals die beiden Zucker-Arten befanden, sich nicht mehr darbieten werden. Im Jahre 1837 war es noch moͤglich, sowohl die inlaͤndische Zucker-Production, als die der Kolonieen zu leiten und vielleicht auch zu beherrschen; heut zu Tage i Die Beweglichkeit der Gesetzgebung, Fiskus und die persoͤnliche Ungewißheit der verschiedenen Minister, die auf einander gefolgt sind, haben Alles verdorben und die Hauptbasis aller Industrie, die Sicherheit, vernichtet. Und bei allen diesen Wendungen hat auffallenderweise nicht einmal der Schatz seine Rechnung gefunden. Eine aufmerksame Pruͤfung würde ihn haben erkennen lassen, daß die von Steuern freie Run kelruͤbe, bel der Entwickelung, welche sie nahm, auf indirekte Weise dazu beitragen mußte, die offentlichen Einkuͤnfte zu ver⸗ mehren. Zahlreiche Anzeichen bestaͤtigten diese Hypothese und die Departements, welche die meisten Fabriken besaßen, waren auch diejenigen, in denen die indirekten Steuern am schnellsten zunah— Spaͤter, wenn wir die Zucker⸗Industrie in ihren Beziehun⸗ gen zum Ackerbau untersuchen, werden wir auf diesen Punkt zu⸗ ruͤckkommen, und es wird uns nicht schwer fallen, zu beweisen, daß der inlaͤndische Zucker, wenn man ihm keine Fesseln anlegt, durch die Arbeit, welche er veranlaßt und durch die Consumtion, die er hervorruft, in wenigen Jahren die Verluste, welche man durch den jetzt unvermeidlich gewordenen Verfall der Franzbsischen Kolonieen erleiden wuͤrde, vollig erseßt.

Mach diesen vorlaͤufigen Erläuterungen, die uns unerlaͤßlich , kommen wir ö den statistischen Angaben, ole eine Idee von dem vergangenen, dem gegenwartigen und der aͤnft Zustande der r eg er ne . . a, n, . der successiven Gesetzgebung auf die inländische Fabrication darzu— thun, wollen wir mit der Uebersicht der Zucker-Siedereien begin—⸗ nen, die im Jahre 183 vorhanden waren, zu welcher Zeit diese Industrie, wie bereits erwähnt, ihren Culminationspunkt erreichte, und dann vergleichende Angaben aus fruheren Jahren hinzufügen, um die schnellen Fortschritte der Fabrication des Runkelrüͤben⸗ Zuckers vom Jahre 1828 bis 1837 zu zeigen.

st dies nicht mehr möglich. die engherzigen Ansichten des

Um den Einfluß

Zahl der Zucker

nen und im fabrizirenden Depar⸗

Departements.

1830 1836 1837

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Bouche du Rhon Calvados. ..... .... . (n

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