1841 / 259 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Sat, 18 Sep 1841 18:00:01 GMT) scan diff

seiner urspruͤnglichen Aufgabe als Ober⸗-Ausseher des Haæydels neuerdings um die Finanzen, wie um das Publikum im Allge⸗ meinen, sehr große Verdienste erworben, indem er, nach den . sten Berichten aus China, die Wiedererdffnung den * 2 wirkt, die ganze Thee-Aerndte an sich gehracht und mehr Thee⸗ schiffe befrachtet habe, als es je in einer so kurzen Zeitdauer g schehen sey. Belgien. 13. Sept. Der Minister der offentlichen Arbei⸗ daß diejenigen Musiker und. Saͤnger in den verschied i die an den Sesang Auffhãhrungen, welche hier wahrend der September ⸗Feste siattfinden, Theil nehmen, die Eisenbahn⸗ Fahrten gratis sollen benutzen koͤnnen. J

Der ODesterreichische Gesandte, Graf von Dietrichstein, der

sich von hier nach dem Johannisberg begeben hatte, ist bereits

wieder hier eingetroffen. Deutsche Bundesstaaten.

Mtünchen, 12. Sept. Geheimrath von Schelling durfte schon in einigen Tagen unsere Stadt verlassen, sich jedoch vorerst l einem Besuche nach Stuttgart und dann von dort erst nach * * 7 Berlin begeben.

In der heutigen sehr den aus dem S yrischen Aufstande Emir vom Berg Libanon.“

Brüssel, ten hat angeordnet, viedenen Provinzen,

namenreichen Fremdenliste finden wir bekannten „Vicomte d' Onffroy,

welche in Frankfurt aufgestellt werden wird. Die Ge⸗ st und würdig, und doch von solcher Bewegung daß hnliche des Charakters sich ausspricht. Es ist in Ober⸗ rock und Mantel ge leidet, stůtzt sich mit der Linken auf nen Baumstamm und halt mit der Rechten den Griffel. Sein Ant⸗ sstz ist halb nach oben, der Blick in die eite gerichtet. D. Piedestal werden Reliess zieren. An der Akademie sind die erle⸗ digten Stellen noch unbesetzt, auch verlautet noch nichts uber die

Nachfolger von Cornelius und Olivier.

beschaͤftigt, stalt ist ern das Ungewo

. Das

Weimar, 15. Sept. Ihre Koͤnigl. Hoheit die Prinzessin Karl von Preußen ist am Abend, des 19ten d. M. mit 8. öͤchstih⸗ rer Tochter, Prinzessin Louise, Königl. Hoheit, in Belvedere ein— re . zum 20sten d. M. erwarten wir Ihr iigl. Hoheit die Prinzessin von Preußen, und wir hoffen, be , Schwestern auf längere, Zeit bel uns zu sehen. Der Großherzog Kbnigl. Hoheit ist gluͤcklich in Karlsbad angekommen.

tige

Italien.

Nom, 4. Sept. (A. 3) Die über die Neise de wer e eingehenden Berichte lauten sowehl in Kinsicht seine. , , als der freudigen Aufnahme von Seiten der Vel ung üler⸗ aus befriedigend. Ueberall beeifert man sich, ihm * ew ase der Verehrung und Anhaͤnglichkeit darzubringen, In jedem Ort, wo er einzieht, sind die Wege und Straßen mit Triumphbogen Ker⸗ baut! Das Volk siromt von nah und fern herbzi, um sih den apostolischen Seegen zu erbitten Deffeatlich? Miisik, Allumima tionen und Feuerwerke, bezeichnen die Staͤdie, wo er in Nacht⸗ lager nimmt, gegen seinen Willen spannt man die Pferde gus und wohlgekleidete junge ziehen., den Pont 9 unt Landesfürsten in die Städte ein. Dabei giebt er iber Audienz und nimmt die Bittschriften seiner Unterthanen selbst entgegen.

Endlich ist der Cracas“ oder das Römische cat gti er⸗ schienen. Wir bemerken vorlaufig, daß in dem Derjeichni ß. des diplomatischen Corps kein Repraͤsentant von P ortugal , ist. Wenn auch allgemein bekannt war, daß von. Dom Yig uel kein Botschafter mehr darin erscheinen de, so setzte myn. doch voraus, daß von Seiten der Koͤnigin von ,, der Bicemmte de Carreira zum wenigsten in pr obi so rischer Eẽigenschaft aufgeführt werden durfte. Die Span sche Dotschoft re, gn, igen Verhaͤltnissen natürlich vakant, Brasilien uind, Meri. nde er, treten, die anderen Amerikanischen Staaten aber, als (hili. Ecua⸗ dor und Neu⸗Granada, fur den, Augenblick nicht 7 asentirt. Paͤpstliche Nuntien sind in Manchen, Neapel, Schwein Turin und Wien. Internuntien in Bruel, Paris un , Janeiro Geschaͤftsfuͤhrer in Florenz und Neu⸗ Granada. Die Posten im Haag, Lissabon und Madrid sind hiernach erledigt. 269 Die Italienische Buͤhne hat durch den ver kurzem zu Bo⸗ logna erfolgten Tod von Vestri einen gare n, , zu erseßen⸗ den Veriust erlitten. Er war die Zierde und zugleich als Diret⸗ tor die Seele der Gesellschaft, welche im n , . zen Sardinien stehend, 3 Monate in Turin zubringt, Sn ĩ . heil des Jahres in den groͤßeren tadten Italiens Gastvorstel , giebt, und unter seiner Leitung eine der vorzuͤglichsten genannt zu werden verdiente.

Leute

Florenz, 7. Sept. (A. 3.) Zu der in der Mitte dieses Monats beabsichtigten Versammlung der Italienischen Gelehrten erwartet man außer diesen auch viele Fremde, da man bei dieser Gelegenheit manchem Genuß entgegensieht, welcher nicht in das eigenkliche Gebiet der Wissenschaft zu rechnen ist. So wir unter Anderem eine Aufflihrung der Schöpfung von nn vorbereitet. welche in dem großen Saale der Fun hundert im Palazzo. vecch io stattfinden soll. Obschon Gen ůsse dieser Art hier selten sind, * kann dies doch als Beweis dienen, daß die großen Meisterwerke der ernsteren Deutschen Muse in dem an leichtere ven Sinnen schmeichelnde Musik gewohnten Italien auch hier die verdiente Anerkennung finden. Das Orchester und Saͤnger⸗-Chor wird aus 60) Personen bestehen, worunter 190 Tenor— und eben so viele Baßslimmen. z ; Thorwaldsen traf am 2ten di, von Venedig und Genua über Livorno kommend, hier ein, hat aber bereits diesen Morgen seine Reise Über Perugia nach Rom fortgesetzt. Vorgestern Abend machte Thorwaldsen dem Großherzog seine Aufwarzung, welcher sich äber eine Stunde auf das huidvollsie mit ihm unterhielt. Gestern speiste er bei Hofe, wo eine Tafel von 2 der ersten h e—⸗ sigen Kuͤnstler versammelt war, worunter sich Benvenuti, Barto— lini, Bezzuoli, Pozzi, Costoli, Pampaloni und Andere befanden.

Spanien.

Madrid, 5. Sept. Gestern hat ein Duell, auf Saͤbel, zwischen dem Herkn Pasenal, Redakteur des Hablador patriota und dem Herrn Quintanilla, Redakteur des Cangrejs, siattge— habt. Die Zeugen waren, die Herren Prim und Perez-Vento. Herr Pasenal wurde am Kopf schwer verwundet; doch scheint es nicht, daß die Wunde lebensgefaͤhrlich ist. Es wird dies wohl nicht das letzte Duell zwischen den Redakteuren dieser beiden Journale gewesen seyn. Der SH? blador patrigta perbffentlicht unaufhörlich aufwiegelnde und berausfordernde Artikel gegen die gemaͤßigte Partei. Eine so leiden schasftliche Polemik tragt natuͤr⸗ fich ihre Früchte. Mit Bedauern sieht man, daß ein solches Journal offizielle Geld⸗Unterstuͤtzungen erhaͤlt.

er!

4 ; 2 10 Gi 5 Schwanthaler ist mit dem großen Modelle der Statue 6 oͤthe' s

1154

Die Hofzeitung theilt in ihrem heutigen Blatte die Be— dingungen mit, zu welchen ein Anlehen von 45 Millionen Rea⸗ len gegen Verpfaͤndung der Salzsiener und ein anderes von 17 Millionen gegen Verpfaͤndung des Ertrages des Stempelpapiers abgeschlossen werden soll.

In land.

8 3 r . 2 . Breslau, 11. Sept. Der Schlesische Verein fuͤr Pferde—⸗ rennen und Thierschau e heut den freudigsten und glanzend⸗ sten Tag seines Bestehens. Des Königs Majestaͤt hatte die Aller—

hoͤchste Gnade, ein vom Verein mit Zutritt der Schlesischen Rit—

ier feiert

sen. derseite der Tribune in die Auf dem Frontispice ruhte auf breiter Basis die goldene Königliche Krone, von der Zinne wehte der Preußische Adler; das Gesims war durch die Wappen der Schlesischen Fuͤrstenthuͤmer geschmückt. Die Tribune fuͤr die Mitglieder des Vereins wie die Musikchoͤre waren fesilich ausgestattet, und allseitig trat das Bestreben hervor, der inneren Freude auch äußerlich Ausdruck zu leihen. Als Zuschauer hatten sich uͤber 5 0 Menschen eingefunden, um mit wahrer Herzens— wonne den erhabenen Monarchen schauen und begrüßen zu koͤnnen.

Gegen 9 Uhr fuhren unter Freudenruf der Menge die Prin— zen und Prinzessinnen des Koͤnigl. Hauses, Ihre Kaiserliche Ho— heiten die Erzherzoͤge von Oesterreich und die anderen anwesenden hohen Gaͤste vor der Tribune vor und verfügten sich in den Pa— villon. Unbeschreiblich war aber der Jubelruf, als gegen halb 10 Uhr Se. Majestaͤt der Konig erschien, huldreichst Seine ge— treuen Schlesier begroͤßte und den fur Allerhochsidensclben berei⸗ teten Platz einnahm. Leider war Ihre Majestaͤt die Königin dem Feste beizuwohnen gehindert.

Das Richteramt der heutigen Rennen hatte der hehe Pro— tektor des Vereins, Se. Königl. Hoheit der Prinz Karl von Preußen gnaͤdigst übernommen. Hochstdemselben assistirte Se Excellenz der kommandirende General, Herr Graf Brandenbur— und der Land-Stallmeister Herr von Knobelsdorf.

Es fanden darauf drei Rennen statt, worunter Pferden Schlesischer Landleute.

Hierauf folgten nachst hende laͤndliche Aufzüge, welche das Volks— leben und interessante Werthschaffungen der Lrovinz in Scenen und Gestaltungen durch einzelne bewegliche Bilder und Gruppen darzustellen ver uchten.

JI. Der Ackerbau. Thei Herr von Gilgenheimb auf Ender-dorf. ;

II. Die Viehzucht. heilnchmer: a) Herr Graf Roͤdern auf Glumbowitz, Herr Baron Zenlitz-Neukiech auf Pischkowitz, Heer von Gilgenheimb auf Endersdorf, Herr Geaf Burghaus auf Laglau, Heer Freiher? von Gaffron auf Kunern, Heer Gegf Puͤckler auf Jakobs⸗ dorf, Herr von Eichborn auf Guͤttmannsdorf, Here von Walter auf Polnisch Gandau, Herr von Fehcentheil auf Michelsdorf, Herr Ba ron von Rosenberg auf Puditjch.

Die Bauern Anton Stephan aus Krautsch, Karl Stephan aus Kosiadel, Joseph Strauchmann aus Kotzemenschel, Anton Wamm, desgl., Ferdinand Zancke, desgl., Joseph Babock aus Moßwitz, Gozt⸗ fried Klitscher aus Ober⸗-Sch eppäu, A. Moritz Schol; aus Schopwpitz, Joseph Zanke, desgl., Franz Kube, desgl., saͤmmilich Glogauer Kreis. Bauer Groger aus Toͤppliwoda, Nimptscher Kis.

Bauer Schindler aus Brezezinke, Namslauer Keeis.

Bauer Goltl. Prasse aus Erüssen, Striegauer Keeis.

b) Ihre Koͤnigl. Hoheit Frau Peinzeß Albrecht von Preußen. Herr Graf Stosch auf Manze. Herr Amtsrath Fassong aus K eitschen. Herr (Graf Oppersdorf auf Ober⸗-Glogau. Herr Graf Roͤdern auf Glumdowitz. Herr Standesherr Graf Hochbe g⸗Fuͤ stenstein. Heer Baron von Luͤttwitz auf Hartlieb. Her? Bason Zedlitz⸗Neukiech auf Pischkowitz. Herr Graf Bueghaus auf Laglsan. Herr Baron Saurma auf Ruppersdorf. Herr Luͤbbert auf Zweib odt. Herr Scholtiseibesttzer Hampel aus Pfaffendorf, Kreis Feankenstein. Herr Branntweinbrenner Kayser aus Breslau. Heer Bauer Müller aus Lampersdorf, Kreis Oels. Herr Muͤller Nentwich aus Muhrau, Kreis Striegau. Wittwe Lerche aus Wiese, Teebnitze? Kreis. Herr Gastwirth Wengler und Herr Fleischer Roͤzler, aus Neudorf, Kreis Breslau.

III. auf Jeltsch.

1 1

eines von

9 ö 78 —61* 6 2 1 184 * nehmer: Herr Luͤbbert auf Zweibrodt; .

* =

l l

Der Aerndtekranz. Theilnehmer: Herr Graf Saurma Herr Graf Saurma auf Laskowitz.

sv. Der Runkelrübenbau und die Zzucker-Fabriea⸗ tion. Herr Amtsrath von Schoͤnermark aus Prieborn.

v. Der Flachs bauund der Linnenhandel. Theilnehmer: Die Staͤnde des Kreuzburger Kreises.

ö . 71138 Herr Prinz Biron-Curland. Herr Fuͤrst Hatzfeld.

vii. Der Entenfamg. Herr Graf Sierstorpff auf Koppitz. lx. Der Nieder⸗-Schlesische Bergbau. Theilnehmer: Herr von Mutins auf Altwasser. Der Freie Standesherr Graf Hochberg auf Fuͤrstenstein. Herr Graf Nostitz auf Neuland. Frau Baronin von Dyhrmn-Czettritz auf Neuhauß. Herr von Crauß auf Reußendorf. Herr Graf Puͤckler auf Burkersdorf

Xx. Der Sberschlesische Bergbau und Hüttenbetrieb. Theilnehmer: Seine Durchlaucht der Herzog von Ratibor, Seine Burchlaucht der Fuͤrst von Hohenlohe, Herr Graf Hugo Henkel auf Simianowitz, Herr von Winkler auf Miechowitz, Herr Kreisdeputirte Godullg auf Schomberg, Herr Landes⸗ Reltester, Geheimer Rath von Bally auf Chutow, Herr Schneider auf Ornontowitz, Herr Landes Aeltester von Aulock auf Kochanowitz, Herr Baildon auf Belk, Herr Maioratsherr Graf von Ballestrem

Theilnehmer:

auf Plawniowitz, Herr Kreisdeputirte von Blacha auf Thule. Die Stadt Beuthen. Herr von Hochberg auf Mockrau, Herr Kammerer Klaufe in Tarnowitz, Herr Rittmeister von Obermann auf Rudzi⸗ nietz, Herr Kommerzien-⸗Rath Ruffer, Herr von Sallawa in Koͤnigs-⸗ hütte, die Herren Richard und Alexander Schreiber in Breslau, Ihre fuͤrstliche Gnaden die Frau Fuͤrstin Sulkowski auf Slupng. Mehrere Oberschlesische Gewerke. Diese eigenthuͤmlichen Aufzuͤge erweckten das angeregleste In⸗ teresse, und geruhte Se. Majestaͤt der König Sich auf das Bei— falligö!e und Huldvollste über das Gelung ne dieses ländli wen Festés Allergnädigst autzern zu wollen. Kein Unfall truͤbte dasselbe; Irdnung und Gesittung herrschten unter den zahllos Versammel⸗ ten; Freudigkeit und Begeisterung erfüllte Aller Gemither. Als daher das Fest beendet war und die Koͤniaglichen Kutschen heran⸗ fuhren, ströbmte das jubelnde Vock von allen Seiten herbei, um nochmals die erhabenen Gaͤste jauchzend begrüßen zu koͤnnen, und bildete die Rückfahrt Sr. Mäjestaͤt einen Triumphzug, als de sen köstlicher Schmuck die begeisterte Liebe, die unverbruͤchlichste Treue . eines begluͤckten Volkes bezeichnet werden darf, welche durch diese ö

anmuthige Fesilichkeit willkommenen Ausdruck gefunden. ö

Bei der am 13ten Abends den hohen Behoͤrden ertheilten Cour ersteuten sich auch die jüͤdischen Beivohner der Provinz des hohen Glucks, durch eine Deputation aus, ihrer Mitte dem all verehrten Kbnige ihre Huldigungen darbringen zu durfen. Se Masestaͤt sprachen mit eben so vieler Leutseligkeit als scharfsichti ger Sachkenntniß uͤber das immer mehr sich ausgleichende Ver— hältniß der bisherigen juüdischen Zustaͤnde mit dem bffentlichen buͤr—

gerlichen Leben; Allerhoͤchstdieselben nahmen eine diesen Gegen— stand besprechende Adresse, welche von den Repräsentanten der jü⸗ dischen Einwohner der drei Regierungs-Departements unterzeich— net war, mit der liebreichsten Huld entgegen, und entließen die Deputation mit den wahrhaft Königlichen Worten, daß Aller— hoch stdieselben ernstlich daran denken, den Kreis der Aemter zu er— 6 welche von den juͤdischen Staatsbuͤrgern bekleidet werden onnen.

Breslan, 15 Sept. Ihre Koͤnialichen Majestaäͤten ge— gestern dem glaͤnzenden Ballfeste beizuwohnen, welches die Schlesische Ritterschaft in der zu diesem Behuf er⸗ . , . Festhalle veranstaltet hatte Eben so erschienen hh Majest aten heute bei einem Dejeuner, welches von den Buͤrgern der Stadt im Krollschen Wintergarten veranstaltet worden war. Den vom Bůrgermeister Bartsch ausgebrach⸗ ten Dest auf das Wohl Sr. Majeslaͤt des Königs hat— ten Allerhöchstꝛieselben Tie Gnade, mit einem Trinkspruche auf das Wohl der Stadt Breslau zu erwiedern. Dem 8 tadtverordneten-Versteher Klocke ward die Auszeichnung, den Ihrer Majestat, der Königin gewidmeten Toast auszubringen, wo⸗ fuͤr Allerhoͤchstdieselben auf die huldreichste Weise zu danken ge— ruhten. Beide Feste, sowohl das der Ritterschaft als das der Burger, uͤber welche wohl die hiesigen Zeitungen morgen ausfuͤhr— licher berichten werden, boten das Glanzvollste dar, was man hier jemals gesehen hat.

8 21 Abend

Aachen, 12. Sept. (Aach. Z.) Die Anwesenheit des Wirklichen Geheimen Ober-Regierungs Rathes Herrn von Reiman konnte nicht umhin, eiuen Theil seiner hiesigen, so zahlreichen Ver— ehrer zu veranlassen, dem hochverdienten Mann im Namen der ganzen Stadt in einer feierlichen Vereinigung die Freude zu er— kennen zu geben, ihn wieder in unserer Mitte zu sehen. Die Liebe und Hochachtung, welche sich derselbe wahrend seiner langen und wohlihatigen Wirksamkeit ais Präsident des Aachener Regre— rungs-Bezirks bei allen Klassen der Bevölkerung zu ver chaffen gewußt, hatte zu tiene Wurzeln geschlagen, als daß die Entfernung sie haͤtte schwaͤchen konnen. Die großen Verdienste, welche Herr von Reiman sich um seine Admimstöirten durch ein unversiegba— Wehlwollen und durch unermuͤrliche Thaͤtigkeit erwor— ben, sind noch in aller Andenken und haben ihm die Dankbarkeit Vieler, die Verehrung Aller g sichert. Mit tiefem Bedauern hatte man ihn ven uns scheiden sehen, als die Gnade Sr. Majestaͤt seinen Verdienssen einen hoͤheren Wirkunzskreis anvertraute, und mit wahrer Freude wurde die Nachricht aufgenommen, daß er eine einseige Heimath wieder mit einem Besuͤche beehren wolle. Diese Freude konnte sich nicht herzlicher aus sprechen, als dies heute bei einem sesilichen Diner der Fall war, welches eine z hlreiche Ge— sellschaft ihm zu Ehren im Elisenbrunnen veranstaltet hatte, und an welchem außer sehr vielen Bewohnern der Stadt der Chef— Praͤsident der Regierung, Herr, von Cuny, die Mitglieder des Regierungs-Kollegiums und die uͤbrigen Behörden unserer Stadt Theil nahmen.

Tes

Aachen, 12. Sept. Die Leder-Fabrikation im Kreise Malmedy scheint in Abnahme zu seyn. Wahrend in den Jahren 1831 36 jaͤhrlich im Durchschnitt 756000 Stück Wildhaͤute daselbst verarbeitet wurden, ist deren Zahl in 1837 40 auf 55, Met herabgesunken. Die dreijährige Blokade von Buenos⸗ Ayres war hlerauf allerdings von entschiedenem Einflusse, so daß sich ein Schluß auf dauernde Beschraͤnkung dieses bluͤhenden und mit Kapitalien hinreichend ausgestatteten Gewerbszweiges noch nicht machen laͤßt. 233

Auf der Gemeinde-Haide bei Tuͤddern (Kreis Heinsberg) fin— den sich eine Menge Huͤgel, deren ordnungsmaͤßige Construction und Lage zuerst auf die Vermuthung brachte, daß es Roͤmische Graͤber seyn konnten. Man hat daher einige dieser Hügel um— graben lassen und wirklich in der Tiefe von einem bis zwei und fuͤnf Fuß unter der Oberflaͤche nicht allein mehrere Urnen von verschledener Ferm und Große, die mit Asche und vermodertem Menschen-Gebein angefüllt waren, sondern auch eine Streitaxt, eine Lanze und mehrere Waffen-Verzierungen gefunden, fuͤr deren Aufbewahrung Sorge getragen wird. Nachdem die Nachgrabungen fortgesetzt worden, ist neuerdings in geringer Entfernung von jenen Hügeln auf der Westerhaide auch eine Art Cisterne oder Wasserbehaͤlter nebst Ueberreste einer Wasserleitung und auf einer langen und schmalen Strecke im Tuͤdderer Felde in einer Tiefe von zwei bis drei Fuß unter der Bodenflaͤche ein Theil der alten Heerstraße aufgegraben worden. Der letztvergangene strenge Winter und die seit zwei Monaten jetzt andauernde reg— nerische Witterung ist den weiteren Nachgrabungen nicht forderlich gewesen, welche auf Vermuthungen uͤber das vormalige Daseyn Römischer Legionen und Lager in jener Gegend und uͤber das damalige Bestehen des jetzigen Dorfes Tuͤddern als Stadt fuhren.

gute

Koblenz, 13. Sept. Der Kaiserlich Oesterreichische Ge— sandte zu Paris, Graf von Appony, ist gestern Abend mit dem Dampfboot „Balduin“ von Trier hier angekommen. Se. Excellenz wird sich morgen fruͤh zum Besuche des Fuͤrsten von Metternich

nach Schloß Johannisberg und dann weiter uͤber Wien nach sei⸗ nen Guͤtern in Ungarn begeben, um daselbst, dem Vernehmen

nach, den Winter zu verweilen.

Koblenz, 11. Sept. Auf die Roggen- und Weizen-Aerndte hat die Witterung an vielen Orten sehr nachtheilig gewirkt, und wo die Qualitaͤt des ersten allenfalls mittelmaͤßig ist, ist doch die Quantitaͤt sehr unbedeutend. Hafer, Spelz und Gerste haben dagegen eine sehr guͤnstige Aerndte geliefert oder versprechen we— nigstens eine solche; da nun auch die Gemuͤse, Futter⸗Kraͤuter und Knollen-Gewaͤchse sehr gut gediehen sind, und die Kartoffel⸗ Aerndte selbst ein ganz außerordentlich guͤnstiges Resultat darbie— tet, so steht zu erwarten, daß der geringe Ertrag der Winter—⸗ Früchte dadurch wieder aufgewogen wird. Auch der Weinstock erholt sich wieder, die Hoffnungen des Winzers sind gesttegen, und man sieht wenigstens einer mittelmaͤßigen Lese entgegen, wenn schon die Quantität nicht bedeutend seyn wird.

Trier, 10. Sept. Mit der unter dem Namen der madig Zztiva in neuester Zeit in Aufnahme gekommenen Oelpflanze sind

die Landwirthe nicht so zufrieden, wie dies nach den ersten bffent⸗— lichen Mittheilungen uͤber diese Pflanze sich erwarten ließ.

Als Haupt-Uebelstand wird angefuͤhrt, daß die Pflanze ungleichzeitig waͤchst und reift, und die ersten Saamenkoͤrner schon als reif aus— fallen, wahrend die Pflanze noch in der Bluͤthe steht; die Haͤlfte des Ertrages geht also durch fruͤhes oder spaͤtes Ausnehmen verloren. Am vorthelhaftesten soll es seyn, das Ausdreschen der Saamenkbrner, was man bei anderen Oelpflanzen bis zur gelegenen Zeit ohne Nachtheil aufschieben kann, sogleich nach er⸗ folgter Aerndte vorzunehmen. Auch soll das gewonnene Hel im

Handel nicht beliebt seyn. Hiernach möchte, wenn nicht fernere

Versuche und Erfahrungen befriedigendere Resultate liefern, dieser Pflanze eine allgemeinere Verbreitung nicht bevorstehen.

Die Nachfrage nach Steinkohlen ist so bedeutend, daß den Anforderungen nicht immer entsprochen werden kann. Die Be⸗ sitzer der Eisenhuͤttenwerke, namentlich in der Eifel, klagen daruͤber, daß sie bei den steigenden Holzkohlen⸗Preisen die Konkurrenz mit dem Belgischen Eisen nicht zu behaupten vermẽchten und bei aus⸗ bleibender Erhoͤhung des Eingangs⸗-Zolls auf Eisen bald unterlie⸗ gen wuͤrden.

ueber die Erzeugung des Runkelrüben⸗Zuckers in Frankreich. Zweiter Artikel.

(Vergl. Staats⸗Zeitung Nr. 258.)

Wir haben in dem ersten Artikel eine Uebersicht von dem Zustande der inlaͤndischen Zucker⸗Fabricatign im Jahre er. geben, zu welcher Zeit das erste Gesetz uber den an lr ahn Zucker votirt wurde. Die Bestimmungen dieses Geseß. s 3 folgende: Vom 1. Juli 1838 bis zum 1. Juni 1837 jablen ] Kiüilogramme Runkelrüben⸗-Zucker von der ersten Sorte (nuan 2 ) und darunter, 10 Fr. Steuer, ohne die Kriegs steuer ; vom 1. Juli 1839 an ist die Steuer auf 15 Fr. ohne. die Kriegssteuer estge⸗ setzt worden. Aber am 21. August veraͤnderte man dies . setz buürch eine Königliche Ordonnanz und setzte auf die wiederhelten und dringenden Vorstellungen der Kolonisten den Zoll auf Kolo⸗ nial-Zucker von 45 auf 33 Fr. herab. Diese Maßregel begůünstigte die Einfuhr des Amerikanischen Zuckers und gab der Fabrication des Runkelruͤben-Zuckers einen gewaltigen Stoß. Schon in Folge des ersten Gesetzes verminderte sich die Zahl der Fabriken seit dem Anfange des Jahres 1839 um 1393; jenes Gesetz war indeß nur in Bezug auf die Steuer von 19 Fr. in Anwendung gekom⸗ men. Aus' der nachstehenden Uebersicht ergiebt sich die Zahl der am Ende der Jahre 1838 und 1839 vorhandenen Fabriken:

Zahl der Fabriken zu Ende

. ( 183311839

Zahl der . Fabriken K ines Departements. ö Ende Departements.

L

, Lot und Garonne. . . Maine und Loire ... Marne

Marne (haute) Meurthe

Meuse

M sselle

*

Ardennes

Ar lůge

Aube

Bouches du Rhone. . Calvados

Charente inférieure .. Cher 31 Cote d'or. .

Cotés du nord. . Dordogne

Doubs

1 * . 182

L I-III II I A., =-

Orne

Pas de Calais

Puy de Döme. . Rhin (Bas)

Saone (haute) Saone und Loire. . . Sarthe

Seine

Seine infärieure Seine und Marne. . Seine und Oise

Se vres (Deux) Somme . Tarn und ,, 1

Q 2 =

ö

W Q W C QW —— *

Finisterre

Gard

Garonne (haute) Ile und Vilaine. . .. Indre und Loire

S

Vaucluse

Vosges ea,.

Donne Summa

Landes ͤ Loire und Cher Loire . Loire inférieure

Vergleicht man diese Uebersicht mit der vom Jahre 1537, so sieht man, daß die Zahl der Departements, welche Fabriken in— laͤndischen Zuckers besitzen, im Jahre 1838 um 13 zugenommen, aber im Jahre 1839 auf 40 zurückgegangen ist, d. h. 4 weniger, als im Jahre 1837. Hinsichtlich der Zahl der Fabriken sindet man im Jahre 1833 nur 575 und 1839 nur 120, also in, die⸗ sem letzteren Jahre 165 weniger als im Jahre 1837 Wenn man die steigende Bewegung dieser Industrie vom Jahre 1828 bis 1837 erwägt, so muß man gestehen, daß das neue Gesetz diesen Aufschwung gehemmt hat. Sobald die Steuer. eingefuͤhrt war, legte man keine neue Fabriken mehr an, und alle diejenigen, welche sich, sey es wegen Theuerung des Brennmaterials, oder wegen der Natur des zum Anbau der Rugkelrübe verwendeten Bo⸗ dens, oder endlich wegen des mangelhaften technischen Verfahrens in schlechtem Zustande befanden, sahen sich genbthigt, die Fabri— cation einzustellen. Andererseits arbeiteten und arbeiten noch viele Fabriken mit Verlust, und ihre Existenz wird mit jedem Tage problematischer.

Wirft man nun einen Blick auf die neuesten Thatsachen, so findet man in der That, daß waͤhrend der Campagne von 1840 bis 1841 nur 389 Fabriken in Thaͤtigkeit waren, die sich folgen— dermaßen unter die Departements vertheilen:

Aisne . 6656

Pas de Calais Puy de Dame

Y) Die Franzoͤsischen Zucker⸗Gesetze sind sehr komplizirt, und wenn wir von den Zöllen sprechen, so geben wir nur die Haupt Bestimmungen der Abgabe, d. h. dicjenigen, welche sich auf die am gewöhnlichsten im Handel und in den Raffinerien vorkommenden Qualitaͤten beziehen. Man hat im Jahre 1837 vier verschiedene Sorten angenommen und folglich auch einen danach stufenweise bestimmten Zöll, der für die letzie Sorte,. mehr betrug, als für die erste. Aber es ist in Wahr—⸗ heit nur, die erste Sorte, welche die Masse des produzirten Zuckers repraͤsentirt und die Hauptquelle der Steuer ist. Dasselbe ist der Fall r nnn , . wo es auch mehrere Sorten giebt, und hier 1 es die vierte gute Sorte, la bonne quatrieme genannt, welche in Par ö am gewöhnlichsten in den Handel kommtz sie ist von hellgelber oder göKulicher Farbe, von ziemlich deutlichen, trockenen und gesonderten örhe mn gder Kuystallen. In dem Geßetz' wicd sie mit dem Namen Roh zucker belegt. Man begreift übeigens, daß, je weißer der Zucker ist, um s6 mehr auch, der Zoll sieigt. So nimmt das letzte Gesetz, vom 3. Juli 1840, für den Zucker der Antillen drei Sorten an: von der ersten Sorte zahlen 190 Kilogr. 45 Fr. ohne die Kriegs⸗ steuer; von der zweiten Sorte, weißer RNohzucker genannt 532 Fr 50 Cent; und von der dritten Sorte 66 Fr. 50 Cent. Wenn win von dem Zoll speechen, so nehmen wig stets die am wenigsten hohe Zahl, die fuͤc die haͤufigste und am meisten im Handel verbreitele Sorte git.

Seine und Oise omme ĩ 22 35 andere Departements...

der Fabriken am 31. Mai dieses Jah⸗ res. Das neue und letzte Gesetz om 3. Juli 1810, welches die Abgabe von 100 Kilogrammes inländischem Zucker auf 25 Fran⸗ ken und von 100 Kilogrammes Kolonial⸗Zucker auf 45 Fr. festsetzt, ist etwa ein Johr in Wirksamkeit ng sein Folgen sehr fühlbar. Die Zahlen, welche die Menge der Fabri⸗ ken zu drei verschiedenen Epochen angehen, sind ubrigens sehr be— zeichnend und beweisen offenbar den Einfluß der Steuer. Vor der Einfuhrung dieser Steuer gab es 585 Fabriken; bei einer Steuer von 15 Franken auf inlaͤndischem Zucker blieben noch 575; bei einer Steuer von 15 Fr. 120 und endlich bei einer Steuer von 25 Fr. sind nur noch 389 vorhanden, obgleich diese Steuer erst seit einem Jahre besteht. 44

Die Kultur der Runkelrübe und die Fabrication des inlaäͤn⸗ dischen Zuckers sind hauptsaͤchlich auf die vier Departements Nord, Pas de Ealais, Aisne und Somme beschraͤnkt. Die se vier Departements graͤnzen aneinander und liegen in den alten Provinzen Artois, Flandern und Picardie. Im Jahre 12837 be⸗ saßen sie 439 Fabriken, im Jahre 18141 nur 301. Und doch bie⸗ tet das Land alle fuͤr die Kultur und die Fabriken guͤnstige Be— dingungen dar. Der Boden dieser vier Departements eignet sich ganz besonders fuͤr die Runkelrübe, das Brennmaterig! ist da— selbst wohlfeil und findet sich im Allgemeinen in der Naͤhe der Fabriken; endlich fehlt es dort nicht an Kapitalien, und die Be⸗ wohner sind arbeitsam und industribs. Auch sind nicht blos die neu angelegten Fabriken eingegangen, mehrere altere Etablisse⸗ ments konnten der Steuer ebenfalls nicht wider stehen. Man muß allerdings sagen, daß oft bei den verschiedenen Fabriken sehr bemerkenswerthe Ünterschiede in den Betriebskosten. stattfanden, Unterschiede die einzig und allein von der mehr oder weniger großen Intelligenz oder Geschicklichkeit der Direktoren und der Befitzer der Fabriken abhaͤngen. Die Quantitat des gewonnenen Zuckers ist bis jetzt ungemein verschieden gewesen, doch hat fie im Mittel 6 pCt. vom Gewicht der Runkelruͤben niemals uͤberstiegen, so oft man gendͤthigt gewesen ist, im Großen zu ope— riren. Man begreift, daß die Betriebskosten sehr von diesem letzteren Umstande abhaͤngen, und daß auf denselben groͤßtentheils die in der That sehr kompromittirte Zukunft des inlaͤndischen Zuckers beruht. Herr Mathieu de Dombasle ), einer unserer tüchtigsten Agronsmen, hat eine Macerations-Methode erfunden die 16 bis 164 pCt. Zuckermasse giebt, obgleich die von ihm an, gewendeten Apparate nicht, von großen Dimensionen waren. 1000 Kilogramme Runkelruͤben, deren ausgepreßter Saft 7“ nach dem Areometer von Beaumé wiegt, geben 130 bis 135 Kü— logramme köoͤrniger Masse, vor der Reinigung gewogen. Diese Masse hat stets mehr als 80 Kilogramme Zucker vom ersten

Dies ist der Zustand

Guß gegeben, und durch das Wiederkochen des Sirups erhalt

man noch mehr als 20 Kilogramme vom zweiten Guß, durch—

schnittlich im Ganzen 101 Kilogramme Rohzucker oder sehr nahe

16 pCt., vom Gewicht der Runkelrüͤben. Die Maceratiens-Ap— parate haben, um 500 Kilogramme Runkelruͤben aufzunehmen, nur einen Inhalt von 19 Hektolittés. Waͤren sie groͤßer, so würde man gewiß noch guͤnstigere Resultate erlangen, als Herr Mathien de Dombasle auf dem Landgute Roville. Wir verwei⸗ len absichtlich bei dieser glüuͤcklichen Neuerung, denn wenn dies, gegenwartig auf eine einzige Lok alitaͤt beschraͤnkte Verfahren all⸗ zemein wird, so kann es vielleicht den Verfall der inlaͤndischen Zucker-Fabrication verhindern.

Wir wollen nunmehr untersuchen, welches die Production des inlaͤndischen Zuckers vom Jahre 1829 bis 1840 gewesen ist und dieser Uebersicht die Quantftäten des in derselben Periode in die Consumtion gebrachten erotischen Zuckers, die gesammte Con⸗ sumtion in Frankreich und den Preis des Runkesruben⸗Zuckers auf dem Pariser Markte wahrend einiger Jahre hinzufuͤgen. Es muß hier noch bemerkt werden, daß vor der Besteuerung die

Production des inlaͤndischen Zuckers sich nicht mit Sicherheit

nachweisen laͤßt und daher fuͤr jedes Jahr nach der allgemein ange— nommenen Meinung, so wie nach den Handelsherichten, die man sich verschaffen konnte, geschaͤtzt worden ist. Die Production be—

) Das neue Macerations-Verfahren des Herrn Mathieu de Dombasle, wodurch man, bei bedeutender Ersparung an Brennma⸗ ferial, von Ruͤben, deren ausgepreßter Saft 77 Beaumé wiegt, die regelmaͤßige Ausbeute von 135 pCt. Zucrermasse und 10 pCt, kry⸗ stalllfirtem Rohzucker erhaͤlt, besteht im Wesentlichen darin, daß man die Rübenschnitte bei der Temperatur der Siedhitze aufschließt und dann mit kaltem Wasser statt mit warmem macerirt. Den auffallenden Unterschied in der Zucker⸗Ausbeute, welche der Macera⸗ tions-Saft im Vergleich mit dem ausgepreßten Saft liefert, erklart er in einem im Druck erschienenen Schreiben an einen Fabrikanten (Lettre 3 un Fabricant) auf folgende Weise: „Wenn man Reibemaschinen und Pressen arbeitet, so bildet sich auf Kosten des Zuckerstoffes schon am Anfange des Zerxeibens eine klebrige Subffanz, deren Menge bis zu dem Augenblicke zunimmt, wo die Temperatur des Saftes in dem Laͤuterungs-Kessel dem Siedevpunkte nahe gebracht ist. Durch Beschleunigung der Arbeit. laͤßt sich diese Veränderung nicht gufhälten, denn sie wirkt so zerstören d, daß in weniger als zwölf Stunden die Masse der ausgepreßten Fluͤssigkeit fadenziehend und zaͤhe werden kann. Spaͤter verbindet sich diese Substanz mit dem Kalk zu einem unaufloͤslichen Körper, welcher einen beträchtlichen Theil des Schaumes und des Niederschlages ausmacht, die sich im Augenblick der Laͤuterung absondern. Behan⸗ delt man dagegen Macerations-Saft, so ist dieser frei von der klebrigen Sübstanz, weil die mit der Schneidemaschine gewonnenen Ruͤbenschnitte noch durchaus keine der Veranderung faͤhige Fluͤssig⸗ keit auslaufen ließen, wenn sie der Einwirkung der Siedhitze aus⸗ gefetzt werden, welche sie abtödten muß und in diesem Falle gerade so wie bei ihrer Anwendung zum Konseriren von Fieischbrühe, Milch u. f. w. wirkt. Daher, naͤmlich von dem Vorhandenseyn oder der Abwesenheit der klebrigen Substanz, ruͤhrt der Unterschied in der Ergiebigkeit gleich zuckerceicher Ruben; wenn sie zerrieben ausge⸗ preßt wurden und ihr Saft sich ver uderte, liefern sie nur 5 57 pCt. Zucker, waͤhrend der rein gebliebene Macerations⸗-Saft 10 pCt. giebt.“ . r .

Die nahere Beschreibung des Verfahrens findet sich in einer Broschüre: Fucre indigene; le procgd. de macsration en 1846; par NM. G. J. A Mathieu de PDombasle. Haris 1841. Deutsch unter dem Titel: Die Runkelruͤbenzucker-Bereitung nach dem neuesten Mace⸗ rations⸗Verfahren von Mathieu von Dombgsle. Aus dem Franzoͤ⸗ sischen uͤbersetzt von Ernst Berg. In, Dingler's polÜytechnischem Journal. 2tes Maiheft 13416 pat. 235 ist daz Verfahren ebenfalls ausführlich beschrieben. Die von Herrn Berg, technischem Ge⸗ schaͤftsfuͤhrer der Zucker- Fabrik bet Assumstadt angestellten Versuche bestaͤtigten das Verfahren des Herrn von Dombagle, Auch Herr Prbfessor Siemens aus Hohenheim, der von der Koͤniglichen Cen⸗ tralstelle des landwirthschaftlichen Vereins in Stuttgart nach Roville gesandt wurde, hat sich von der Zweckmaͤßigkeit des neuen Verfah⸗ renz an Ort und Stelle überzeugt, da Here von Dombasle, der fuͤr Frankreich ein Patent auf sein Verfghren genem men, Jedem, der sich dafür intevessirt, mit großer Liberalitaͤt den Zutritt in seine Fabrik gestattet.

mit den weiter unten folgenden nicht genau übereinstimmen, ob⸗ wohl sie einem offiziellen

* , , . ö und schon machen sich seine Deputirten⸗Kammer abstattete.

mit

.

fär das Jahr 1839 angegebenen 35 Millionen

so daß z. B. die Kilogramme das Wir machen hier

zieht sich immer nur auf das folgende Jahr,

Produkt der Aerndte von 1838 39) sind.

noch bemerklich, daß die Zahlen- Angaben in unserem ersten Arti⸗

1838 beziehen,

kel, welche sich auf die Aerndten vor dem Jahre

Dokumente entnommen wurden. Die Bericht entlehnt, den im vorigen Jahre äber die Zucker-Frage in der Wir geben dieselbe, wie sie ist, ohne die zwei oder drei Zahlen⸗Angaben unseres vorigen Artikels. die wir aus einer anderen völlig sicheren Quelle geschoͤpft haben, zu substituiren.

folgende Tabelle ist dem der General⸗Lieutenant Bugeaud

Preis des rohen Runkelruͤben⸗ Zuckers in Paris.

109 Kilogr.

Consumtion Gesammt⸗ des Tonsumtion aus laͤndisch. in Zuckers. Frankreich. Kilogr. Kilogr. 44 16,5795 ) 44,A416795 11. 502.6549 41,502,049 19, 328,057 49. 328, 057 37,50 ( 270 38,590,279

Production . des Jahr. inlaͤndischen Zuckers. Kilogr. 50,090 100,000

137 Fr. 89 Cent. 128 131

122

129

16

309.0990 509000 37,590, 27 S000 56, 018, 439 356,918,139 I, 006.000 18, 516,683 49,546, 683 1,5014000 64,407,342 65,407,342 2,000, 9M 50,797, 139 52,797, 139 2700000 l , b] 987.771 1 b2, 160, 175 66, 160, 175 5,500 0090 5, 647,941 60, 647,941 T7, 000,000 67,750. 207 74, 750, 207 9,000,000 62,612,643 71,612,643 12, 00 6 57 874.377 69, 874, 877 26000 000 os, 643, 514 S5, 643,51 30, 90900, 9000 64,993,647 94, 995,B647 106, 9000,90) 6.276, 5 96,276, 175 183 145,000 000 ot, 67,810 109, 167,810 1838 50 000000 63,251,965 13,251, 9bs 1839 55,000,000 62,731,995 117,731,995 1840 30 000002 1811 206, 174, 51735 Wenn man nun unsere Bemerkung, daß z. B. die 55 Millionen der Campagne von 1838 39 angehören, festhaͤlt, so wird man sehen, daß der Verfall fast zu gleicher Zeit mit der Einfuͤhrung der Steuer begonnen und die Verminderung der Fabrication der Reduction der Fabriken auf dem Fuße folgte. Noch eine andere Bemerkung uͤber diese 55 Millionen. Wir glauben, daß man die— selben vielmehr die Con sumtion als die Production aus druͤk⸗ kend betrachten muß, und es ist selbst wahrscheinlich, daß darunter Reste früherer Jahre mitbegriffen sind; denn in den Nachweisun⸗ gen des Finanz-Ministeriums ist die Production der Campagne 18338 39 nur zu 40 Millionen Kilogrammes und die Zoll⸗Ein⸗ nahme im Jahre 1839 nur fur 31 Millionen Kilogrammes ange⸗ geben. Wenn man zu dieser Quantität die 9 Millionen Kilos grammes hinzufügt, die vom 1. Juli bis zum 31. Dezember 1838 den Zoll von 10 Fr. gezahlt haben, so erhält man genau die in den Berichten des Finanz-Ministeriums angegebenen 40 Millio⸗ nen. Wir schließen daraus, daß die 55 Millionen des General⸗

Lieutenants Bugeaud, wie alle in der ersten Kolumne enthaltenen

Angaben, und zwar namentlich fuͤr die letzteren Jahre, vielmehr die Consumtion als die Production ausdrucken. Wie es sich nun mit dieser Differenz auch verhalten mag, die von uns mitge⸗ theilten Thatsachen zeigen deutlich den Einfluß der Steuer auf die Zucker-Industrie in Frankreich, und der Untergang derselben scheint uns unvermeidlich, wenn sie auch fernerhin denselben Bedingungen unterworfen bleibt.

willenschalt, Kunst und Literatur.

Berlin. In der Versammlung des wissenschaftlichen Kunst-Vereins am 15ten d. M. legte der Direktor der Akademie Dr. Schadow eine, erst kuͤrzlich von ihm vollendete Sepia-Zeich⸗ nung: den Apostel Paulus vor P. Festus in Caͤsareag (nach Apostel⸗ Gesch. 25) vor, und hielt dabei einen Vortrag, in welchem er die Schicksale des Apostel Paulus nach Josephus, Tacitus und der Apo⸗ stel-Geschichte mittheilte und zugleich auf die Unrichtigkeiten auf⸗ merksam machte, welche sich mehrere Künstler, von denen jene Scene dargestellt, bei Lnordnung der Architektur und der verschiedenen Grup= pen haben zu Schulden kommen lassen. In einer scherzhaften Ein⸗ leitung zu seinem Vortrage legte der Direktor Schgdow, um sich als Aeltester der Berliner Kunstgenossenschaft auszuweisen, seine ihm als Akademiker unter dem 5. Dezember 778 ausgefertigte Matrikel, unterzeich⸗ net von dem damaligen Direktor B. N. Le Suenr vor. „Es sind nun“, bemerkte der wuͤrdige Veteran, „drei und sechzig Jahre her, seit ich in die Akademie eingetreten bin; damals trugen die Akademiker Haarbeutel und Degen, wie aus meiner Matrikel zu er⸗ sehen ist, in welcher es heißt: der einen Degen zu tragen befugt ist, soll selbigen, so lange er in der Klasse ist, an den ihm angewiesenen Orte ablegen. Das Ablegen der Haarbeutel ist niemals gesetzlich be⸗ fohlen worden, woher es denn kommen mag, daß ihn, wenn auch nur verstohlener Weise, noch immer so mancher Akademiker fort und fort traͤgt.“

Der Baumeister Knoblauch legte den ihm von dem Architek⸗ ten Foͤrster aus Wien zugegangenen Plan zur Anlage eines neuen Stadttheiles der Kaiserstadt vor, welcher zu den gn nen Bau⸗Unter⸗ nehmungen neuerer Zeit gehort, indem es die Absicht ist, an der östli⸗ chen Seite das Glacis weiter hinguszuruͤcken und da, wo gegenwar— tig Holzplaͤtze, dde Stellen und Schuppen sind, eine Stadt mit Kirche, Museum, Theater, Boͤrse, Kaserne, Rathhaus u. J. w. und mit so vielen Palaͤsten und Privat-Hälsern zu erbauen, daß darin eine Be⸗ völkerung von mindestens 50 oho Einwohnern gesunden und bequemen Raum finden. . .

Herr Eich ens, von Paris zurückgekehrt, legte den von ihm dort vollendeten Stich der Vision Ezechiels ngch Raphael, so wie mehrere ausgezeichnete Lithographieen seines in Paris lebenden Bruders vor. Hofrath F. Förster, gus Munchen zuruͤckgekehrt, legte die von Eggert herausgegebenen Hefte der Glasgemaͤlde der dörtigen Au⸗ Kirche vor, theils in kolgrirten, theils in sauber radirten Blattern, wodürch daz Schbnste und Großartigste, was in neuerer Zeit die Glasmalerei geleistet hat, eine weiters Verbreitung erhalten wird.

professor und Viee⸗Därektor Wach legte ein Heft Rand ,,, von Ruhl in Kassel vor und theilte aus einem Briefe des Malers Cretius aus Röm die naheren Details übeh den Räu⸗ deranfall mit, den er, Rein ecke und einige anders Küͤttstler in dte⸗ sem Feühjahr in der Naäͤhe von Kahuna ctlitten. Leider ist die junge Frau eines Franzoͤsischen Kuͤnstlers in Folge des gehabten Schreckens in Reapel am Rervenfteber gestorben. Bel seiner Rückkehr erfuhr Eretius in Kapüa, daß zwei dieser Raͤuber gefaͤnglich eingeiogen wor=

Die Angaben dieser Kolumne sind aus den offtzie let an.

h ĩ ! J , ö 2. 2 . Re gistern entnommen. 94 Y leg ist in runden Zahlen genau.

) Die Summe ven ö 1 ; . z