1841 / 262 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Arabesken ausgefüllt. Dies Meisterstuͤck der Stickerei hat einen Umfang von etwa 800 Quadrat⸗-Fuß.

wWislenschaft, Kunst und Literatur.

A Leivzig, 16. Seyt. Gestern. hat der Leipziger Kunst⸗Ver— ein seine dritte große Ausstellung, im oberen Saale der Buchhaͤnd— ler⸗Boͤrse, erdffnet. zwei Jahre statt; am Ende einer jeden wird eine Anzahl der vorzuͤg—

lichsten Werke vom Kunstverein angekauft, der größte Theil unter die Mitglieder verloost; einige Hauptstuͤcke werden fuͤr das staͤdtische

Museum zuruͤckbehalten, welches man auf diese Weise zu bilden be— absichtigt. Die diesjaͤhrige Ausstellung steht vor der Hand den bei⸗ den fruheren, sowohl an Zahl als an Werth der Gemaͤlde, bedeutend nach, doch hofft man noch auf manchen Zuwachs, besonders an Duͤsseldorfer Bildern. Auch die Dresdner, welche bis jetzt sehr schwach

vertreten sind, werden sich wahrscheinlich nach dem Schluß der

Dresdner Aus stellung einfinden, von welcher uberhaupt wohl noch manches hierher kommen wird.“) So viel sich bei einem ersten Ueberblicke bemerken laßt, ist zwar in Landschaften, See-Scenen und Viehstuͤcken viel Tuͤchtiges vorhanden, von historischen Bildern dagegen aͤußerst wenig, und wirklich Bedeutendes fast gar nicht; selbst Genre⸗Gemaͤlde sind nicht zahlreich, und darunter nur ein Paar bemerkenswerthe. Köpfe aufgefallen. Das Poctrait jedoch ist ebenfalls Jo gut wie gar nicht vertreten. Ueberhaupt fehlt es, der Ausstellung an eigentlichem Glanze und Mittelpunkten, an Bildern, welche fariwaͤh rend einen Kreis von Beschauern um sich zu versammeln und die Kritik lebhafter zu beschaͤfligen vermochten, wie wir deren bei den fruͤheren Ausstellungen allerdings hatten. Doch ich will nicht vor⸗ schnell urtheilen, ehe ich das Einzelne genauer gepruͤft und bevor die Nachzuͤgler eingetroffen, welche noch manche Luͤcke ausfuͤllen koͤnnen. Die Zahl der Kunstwerke, einschließlich der Zeichnungen, der Glas und Porzellan-Gemaͤlde, so wie der plastischen Werke betraͤgt im (Ganzen 368. ü

Vorgestern kam auf unserer Buͤhne ein neues Trauerspiel zur Auffuͤhrung, „das Taͤubchen von Amsterdam“, von Herrmann Marggraff. Es ist bisher noch nirgends in Deutschland und nur, so viel ich weiß, auf dem Deutschen Theater zu Petersburg gegeben worden. gearbeitet, nur etwas zu lang; auch ist in manchen Partieen das Studium Shakespeare's zu sichtbar. Das Publikum war im Gan zen lau, doch fanden sich auch Freunde genug, welche dem Stuͤck eine lebhaftere Theilnahme bezeigten und den Dichter selbst riefen, der jedoch nicht erschien.

Aus dem so eben bekannt gemachten „Verzeichniß der im Winter⸗ Halbjahre 1841 auf der Universitaäͤt Leipzig zu haltenden Vorlesungen“ ebe ich Folgendes heraus. Was zuerst die philosophischen Voele⸗ fungen betrifft, so ist zu bemerken, daß seit Krug's Zuruͤcktritt vom akademischen Katheder ein vollstaͤndiges System der Philoso— phie, wie dieser regelmäßig zu lesen pflegte, nicht mehr vorgetragen wird. Ob dies in der Eigenthuͤmlichkeit der Schule, welche jetzt in Leipzig herrscht, oder in der Unempfaͤng— lichkeit der studirenden Jugend fuͤr ein laͤngeres, systematisches Studium ber Philosophie seinen Grund hat, wage ich nicht zu ent— scheiden“ ). Vyhn den einzelnen philosophischen Disziplinen sind Logik, Metaphysik, Psychologie, Anthropologie, Moral und Religions-Phi—

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Ob auch die Franzbsische Schule, welche feuͤher immer so Vieles und Treffliches lieferte, zu dem Wenigen, was sie dieses Jahr beigetragen, noch einen Nachtrag senden werde, steht zu erewarten,

) Statt dessen wird nun eine „Einleitung in die Philosophie“ vorgetragen und zwar von dem Herbartianer Hartenstein und dem be— kanstten Neuschellingianer Weiße, welcher nach langer Pause jetzt zuerst wieder guftrilt.

Diese Ausstellungen finden statutenmaͤßig alle

Dagegen sind mir einige schoͤne Italienische

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losophle nur einfach besetzt; dagegen wird uͤber Rechts Philosophie Frankfurt a. M., 16. Sept. Qesterr. 5] Mer. 1083 . 43 983 55 6. 15 21* Br. Bank- Act. 19114 Hr. paruiel bl. geen . 2 500 FI. 137 Be. Loose 2 1090 FI. Preuss. Pram. Seb. 80 6 do. 43 Anl. 102 6. Poln. Loose 737 6. 565 Spau. Aul. 203 HBr. ; Holl. 501. 50.

Eisenbahn- Actien. St. do. linkes Mäuchen- Augsburg. —. Dresden 100 G. Köln- Aachen 100 6.

Hamburg, 7. Sept. Bank- Aetien 1605 6.

Londo n, 11. Sept. Cons. 35 903. Relg. 102. Neue Aul. 212 Passive 5. Ausg. Sch. IG. 235 Iloll. 51. 55 Port. 30. 3* 183 Engl. Russ. 1122. Kras. 67. Column. 203. Mex. 25. Peru 53. Chili 70.

Faris, 14. sept. 55 Reute 6u Sur. 114. 90. 35 Reute sin . 77. 95. 5, Neapl. n eour. 105. 30. 55 Span. Reute 22. z

von 6 verschiedenen Dozenten gelesen, worunter 5 Juristen und nur ein Philosoph, ein Zeichen, wie mir scheint, theils von der hohen Gel⸗ tung, welche die naturrechtlichen Studien besonders in ihrem staats⸗ rechtlichen Theile jetzt bei uns erlangt haben, theils von der prakti⸗ schen auf daz Positive gehenden Richtung dieser Studien. Die Ge— schichte der Philosophie, sonst eine hier stark getriebene Disziplin, ist diesmal schwach besetzt, indem bloß Weiße eine Darstellung der Phi⸗ losophie Hegels giebt; uber Paͤdagogik werden zwei Kollegien gele⸗ sen. Fuͤr Erklarung klassischer Scheiftsteller sind s Vorlesüngen an⸗ gekuͤndigt, darunter eine vom Veteran Hermann, uͤber die Perser des Aeschylos. Daneben wird das Arabische tuͤchtig angebaut durch den gelehrten und thaͤtigen Orientalisten Fleischer; auch das Koptische durch Seyffarth. Das Hebraͤische hat in dem Dr. Fuͤrst, einem Na 3 tional Hebraͤer, einen geschickten Vertreter gewonnen. Auch das Alt- 33 Fort. —. deutsche ist wieder zur Geltung gekommen durch M. Haupt. Unter Wien, 14. sept. 55 Met. 107. 43 985. 35 29 den geschichtlichen Vorlesungen bemerken wir die von Wachsmuth 15 Bank- Actien 1561. Aul. de 1831 135 ' 1639 iogz . uͤber die neueste Geschichte, vom Ausbruche der Franzoͤsischen Revo⸗ K lution an, ein Stoff, den dieser Gelehrte bekanntlich eben jetzt auch . schriftlich bearbeitet. Allgemeine Geschichte wird zweimal, eben so oft Deutsche Geschichte gelesen. Saͤchsische Geschichte wird vermißt. Eben so fehlt eine Unterweisung uͤber die Deutsche und uͤberhaupt die moderne Literatur, wogegen alte Literatur⸗-Geschichte und Archaͤo— logie im Allgemeinen mehr als hinreichend besetzt sind. Auch uͤber Geographie, physische und allgemeine, werden Vortraͤge gehalten. . e, 1 Die Staats-Wissenschaflen sind durch Hasse, Büͤlau und Joktobl ver- nel, als neu engagirtes Mitglied der Königl. Oper: Romeo, Olle. treten. Großes Interesse verspricht ein von Hasse angekuͤndigtes Kol. C. Kruͤger: Guillietta, als letzte Gastrolle.) legium „üuͤber die Veraͤnderungen des politischen Zustandes von Europa,

nach dem Inhalte der Vertraͤge seit dem Wiener Kongresse bis zu den ni nt Nönigsstädtisches Theater.

Londoner Vertraͤgen vom 15. Juli 1810 und vom 13. Juli i841;

ingleichen „uͤber die Stagtskunde Sachsens.“ Buͤlau liest gleichfalls Montag, 26. Sept. Gtalienische Opern⸗Vorstellung) J g. -U. Sept. (Gig e Opern⸗-Vorstellung.,) Gemma di Vergy. Opera in 3 Atti. Musica del Maestro Gaetand Do.

Germain —. Versailles rechtes

Ufer Strassburg - Basel 215 kr.

Leipꝛig

EngI. Russ. 108.

Paasive 5.

Königliche Schauspiele. Montag, 20. Sept. Im Schauspielhause: Werner, oder Herz und Welt, Schauspiel in 5 Akten, von Gutzkow. Dienstag, 21. Sept. Im Opernhause: Die Familien Mon— tecchi und Capuletti, Oper in 3 Abth., von Bellini. (Dlle. Haͤh—

uͤber Europaͤische Friedensschluͤsse von 1697 an bis auf die neueste zeit, außerdem Politik und Finanz -Wissenschaft, Bemerkenswerth sst auch eine Vorlesung des Mathematikers und Philosophen Drobisch:

nizetti.

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Das Stück hat viele schoͤne Stellen und ist uberhaupt gut

. us wärtiæ e Börsen. /

„Zur Philosophie der Mathematik.“ Von den Natur-Wissenschaften sind vorzugsweise die der Medizin vorarbeitenden Zweige, Chemie und Botanik, stark angebaut; fuͤr die Kameral⸗Wissenschaften ist ausrei⸗ chend gesorgt. In der Theologie wird besonders Exegese und Kirchen— Geschichte eifrig getrieben, so wie auch die praktischen Faͤcher. Ein erwaäͤhnenswerthes Kollegium ist das des Professors Fleck: „Katholi 3 B 8. Rimus ,, Bezug , , ,. und Leben /. An die Les e r. In der Rechts⸗Wissenschaft behaupten die hergebrachten Disziplinen Di⸗ 3 ; nl sschre, Senf sche Fichi che, Recht, Kirchenrecht u. s. w. ihre S Die vierteljaͤhrliche Pran umeration der alte Geltung und werden mehrfach von unseren ersten Rechtslehrern Staats- Zeitung beträat 2 R . Preuß 8 gelesen; dagegen ist das Kriminalrecht, gewiß auch ein nicht un- Sfr nd g X 3 8 . 2 Rthlr. Preuß. Ceur. wichtiger Zwelg der Rechts- Wissenschaft, zumal im unseren Tagen, für das Inland. Bestellungen fur Berlin ö . k . ö werden in der Expedition selbst (Friedrichs Straße er . fessor Albrecht. er der edizinischen Kolle Me 9 h / / . 6 * ; gien ist auch ein „Versuch einer wissenschaftlichen Kritik der Nr. 27 gemacht und jeder innerhalb der Ringmauer modernen Wasser- Heilkunde“ Auch muͤsen wir als auf eine der Stadt wohnende Praͤnumerant erhaͤlt das Blatt Eigenthuͤmlichkeit unserer Universitat, auf die aͤußerst zahlreichen durch die Stadtpost sch . Al praktischen Uebungen aufmerksam machen, welche in allen Theilen ! Ztadtpost, schon den dend vor dem ange— der J . . ,,,, von Examinato⸗ gebenen Datum, frei ins Haus gesandt. Augs— rien, Disputatorien, Gesellschaften u. s. w., stattfinden, eine Ein SG Grti des n- oder ; K ö richtung, die gewiß von sehr günstigem Erfolge für die praktische, waärtige, des In⸗ oder Auslandes, bewirken ihre Be— dem kuͤnftigen Berufsleben angemessene Betreibung der Wissenschaft stellungen rechtzeitig bei den resp. Post⸗Aemtern; ist. Noch führe ich an, daß diesmal zuerst eine unläaͤngst erschie« wer dies versaͤumt, kann nicht mit Gewißheit die Num . 31, . 2 mern erwarten, die vor der hier eingegangenen Anmel— dung erschienen sind.

nene Verordnung uͤber das Lesen der Dozenten in Kraft gesetzt wor— den ist, indem das Ministerium einen hiesigen, bei der Universitaͤt

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Fuͤr einzelne Nummern des Blattes ist der Peeis 24 Sgr. ,

habilitirten praktischen Juristen, welcher regelmaͤßig Vorlesungen Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W. Zinkeisen.

Dienstag, 21. Sept. Der Alpenkoͤnig und der Menschenfeind. Zauberspiel mit Gesang in 3 Akten, von Ferd. Raimund. (Dlle Fischer, vom Stadt-Theater zu Hamburg: Lieschen, als Gasirolleʒ

ankuͤndigte, aber schon seit mehreren Jahren nicht las, aus dem

Kataloge gestrichen hat,

Amsterdam, 15 Sept. Span 183. Paseive- Oesterr. 166.

Niederl. wirtl. Sebuld 5I4. Zi anl.

ö S a. 101. Kanz. Bil 25. Freuas.

Seb.

Aus —.. .

Pram.

Gedruckt in der Deckerschen Gebeimen Ober-Hofbuchdruckerci—

Allgemeiner Anzeiger für di

Dem

Bekanntmachungen.

i D orl gd u n g

Ueber . verstorbenen hiesigen

Wittwe und Erbin Louise gebornen Floͤder der erb⸗

Alle diesenigen, welche Anspruͤche an die Nachlaß Masse haben, werden daher aufgefordert, dlese ihee Forderungen in dem dazu auf den 25. Novem ten Deputirten Herrn Gerichts dem Stadtgericht hierselbst angesetzten Termin ent⸗ weder persoͤnlich oder durch einen zulässigen mit voll⸗ staͤndiger Information zu versehenden Bevollmaͤch⸗

angeblich Braun von hier ist von seiner am 29. Fanuar 1840 gestorbenen Matter, der Wittwe des Spitalverwal den Nachlaß des am 25. November a. pr ters van der Heyd, Susanng gebornen Moll, fruͤ Kaufmanns und Gastwirths her geehelicht gewesenen Ferdinand Braun dahier, Johann Christian Foͤlkers ist auf den Antrag seiner eine in 90 Fl. vestehende Erbschaft angefallen. 3M Da sein Aufenthalt unbekannt ist, so wird er hier- faaftliche Liqusidationz-Prozeß dato erdffnet worden. mit aufgefordert, innerhalb 6 Monaten n läato seine Eecbanspruͤche an den Nachlaß seiner Mutter um so. gewisser geltend zu machen, als der ihm zukommende ist erschienen und kann durch alle Buchhandlungen Antheil sonst denjenigen zugetheilt werden wied, Per a. „.', Vormittags 9 Uhr, vor dem ernann- welchen er zukaͤme, wenn er zur Zett der Exoschafts— Rath Paschke auf eröffnung nicht mehr am Leben gewesen waͤre. Mannheim, den 27. Juli 1s4t. (Großherzogl. Stadtamts-NRevisorat.

ö r, .

nach Polen emigrirten Johann det der Fremde darin auch 70 Vignetten der interes⸗ In Berlin ist zu haben in Oehmigke's Buch ,, . welche wesentlich dazu beitragen, handlung (J. Bülow), Burgstaße Re 8; 16 ein moöglichst richtiges Bild von dem zu Sehenden Deuts ,,, 6 . . 9 . ͤ eutsch⸗ Lat es Lex in Voraus zu gewinnen, oder daz Gesehene auch Rus der * isch 4 einisches Lexikon. in der Entfernung wieder zu genießen. Aus den Romi chen Klassitern zusammengelcagen und . nach den besten und neuesten Huͤlfzmittein dea ebeitel von . Dir. Dr; F 3te verm. u. verb. Aufl. 2 Theile. 171 c *. r..

Format, 6 Thie Sch eibpap. 8 bezogen werden, in Berlin durch le zander gärn ben brrt wel, welchez noch von keinem in Dun cr er, Königl. Hofötchhändler, Feanz. Str. 21: Volistaͤndigkei er eicht, daher jedem Lateini chscheei⸗

Lügen - ehr ont benden fast unentbeh lich ist, bringt die Ve lags. D ö handlung bei d FPlassenwcchtel in Reimer g5⸗

. 6 ; hauklüng bet dem Klassenwechsel in Srcinnerung. oder wunderhare ö en zu Wasser und Fuͤr diejenigen, welche e; nicht so vollstaͤndig beau— zu Lande, chen oder wohlfeiler wuͤnschen, dien der Auszug, im⸗

.

M h en! Kraft. 8 * 7 . z 35 * ö. —— In 53 Scheiole's Bachhandlung in Stuttgart Bogen Lex. hl 9.

8 ö Th

igten, wozu ihnen bei ermangelnder Bekanntschaft der Hoffiskalt Dehmel, Justiz-Rath Ziekursch und, die Justiz⸗Kommissarien Sattig und Schiemann vor- geschlagen werden, gebuͤhrend anzumelden und de ren Michtigkeit nachzuweisen. Diejenigen, welche nig reiches in diesem Termine ungehorsam ausbleiben, wer den aller ihrer Vorrechte an die Masse für erklaͤet und mit ihren Forderungen nur an dasjenige verwiesen werden, was nach Befriedigung der sich meldenden Gläubiger etwa uͤbrig bleiben möchte. Glogau, den 16. Juli 1841. ö X. Königl. Land- und Stadtgericht. XI. Hartmann. Ih XIV.

nen, naͤmlich:

Section VI.

Nothwendiger Verkauf. Stadtgericht zu Berlin, den 6. Februgr 1841. Die 3 Jonas Äbrahamsonschen Grundstuͤcke: 4) das in der Rosengasse Nr. 9, taxi rt zu 820 Thlr. 25s9r., 2) daz daselbst Nres, taxirt zu 5662 Thlr. 5 sgr. 3 pf., 3) das in der Rosenquergasse Nr. 2, taxirt zu 11,562 Thlr. 10 sgr. 2 pf., . sollen zusammen oder einzeln an der Gerichtsstelle subhastirt werden. Die Taren und Hypothekenscheine sind in der Registratur einzusehen.

Die etwanigen Real⸗Praͤtendenten, so wie die noch nisse unentgeltlich beigegeben. Freiberg, im Juli i641. Die Koͤnigliche Bergakademie.

nicht . Erben der Ehefrau des Kaufmann Jonas Abrahamson, Leg gehornen Tobie, werden zu Fiesem Termine hierdurch bffentlich vorgeladen.

Da uͤber das Vermoͤgen des hiesigen Kaufmanns

rechtlich und heimlich von hier wegbegeben und fluch . tig geworden ist, als wird der gedachte Kaufmann

verzüglich und spätestens im Termin am 12. No⸗ 36 6 d. J., Morgens Juhr, vor uns zu sisti⸗ ren und sich uber seine heimliche Entfernung und

von ihm' erregten Konkurs gehörig zu rechiferti. Mit rylographischen Vignetten und einem Plane. . dhe fi; wider ihn fernerweit und als einen Dritte sehr vermehrte und vonstandig .

A

e e . ußer der moͤglichst deutlichen Beschreibung der Kunstschaͤtze und Sehenswuͤrdigkeiten ; *

chtigen und bözlichen Schuldner verfahren werden

i 5 Greifswald, den 11. September 15811.

(i. 8) Direktor und Asessores des Stadtgerichts. Dr, Hoefer.

Literarische Anzeigen. Von der Geognostischen Karte des Ko⸗ Sach sen und der angraͤnzenden Laͤn dexabtheilungen sind nunmehr die den oͤstlichen und verlustig mittleren Theil des Ganzen begreifenden 8 Sectio

(Bautzen), VII. Zittau), 8. (Dresden), 1 Teplitz), 1 (Laun), Grimma), 1 ' XV. (Chemnitz), 1 . XVI. ( (Johanngeorgenstadt), erschienen, und ist eine jede derselben zu ; merkten Preise in Dresden in der Arnoldischen (rsetzt durch eine neue mindestens zehnmal wohlfeilere Buchhandlung, so wie bei der Koͤnigl. Kameral- 43 Pferde 2 Thlr. taglich) und dabei ganz Bermessung, und in Freiberg bei der Königl. Berg⸗ gefahrlose Kraft, welche sich als vollkommenstes Er⸗— akademie, zu beziehen. nen nur auf ausdeuͤckliches Verlangen am 26. Oktober 1841, Vormittags 11 uh r, zahlung oder auf feste Rechnung erfolgen. Exemplare einer Section wird Uchersicht der auf ihr dargestellten Gebirgsverhaͤlt⸗

Bei Georg Franz in Muͤnchen ist erschienen

. . , , en i lin i Gropius schen Wflhelm Rosenthal der förmliche Konkurs erkannt nd, zu haben in Berlin in der her, . 9 hein derselbe sich aber vor elniger zeit wißer Buch- und Kunsihandlung, Kgl. Bauschule Laden

8 wi . ] Acht Tage in Munchen.

Wilhelm Rosenthal hiermittelst aufgefordert, sich un- Eine kurzgefaßte Beschreibung der in, dieser Haupt⸗ stadt besindlichen Sehenswüͤrdigkeiten.

unentbehrliches Handbuch für jeden

und lust ge Abenteuer mer noch 90 Bogen stark, vom Verfasser selbst und k des Konrektor M. Forbiger bearbeitet: F reihe unn von Münchhausen, ; ͤ Handwörterbuch 2 2 Thlr wie er dieselden bei der Flasche im Zirtel seiner Von demselben Verfasser erschien schõn in der aten Freunde heil zu erzählen pflegte. verb. Aufl. 23 Bogen stark: zwei Bände. Geschichte von Alt-Grie , 2. ; ö ; Alt-⸗Griech en land. Mit 120 Abbildungen. Preis 24 Thlr. Ein Handbuch fuͤr Gymnasien. Als Anleitung zum w 4 ö aus dem Deutschen ins Lateinische. „Thlr.

reis: * . . . J ; . Err Klein' s lit. C . Preis: 4 Thlr. So eben e schien und ist bei W. Logier in Ber Ernst Klein's lit. Camsoir in Leipfzg.

6 . Ne. 161, so wie in allen Buch- K handlungen zu haben: In Unterzeichnetem ist s 'schi f g ha . ö zeichnetem ist so eben erschienen und durch 3. n, Au flage. ö alle Buchhandlungen zu beziehen: ö Wichtige von der hohen Bundes-Versamm . lung mit 100,009 Gulden honorirte Erfindung. . i

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t— =

zu Goethe's saͤmmtlichen Werken, nach Zeichnungen von W. Kaulb ach und seinen Schülern,; in Stahl gestochen von Steifensand, Weber, Enzing⸗-Muͤller, Hoffmann u. A. Siebente und achte Lieferung:

be⸗

der Karte kön- satzmittel jeder anderen Keaft bereits auf das Glaͤn⸗— gegen Baar⸗ . bewahrt hat. Mit Abbildung der Maschinen Jedem und der dazu ndihigen Appar . 8. hr, Feipzig v Italienische Reis n 3 t Jedem r da; digen Appacate. ge. 8. br. Leipzig VII. Italienische Reise. Prometheus. Saty— ; bei C. B. Po let Preis 15 Sgr. rus. Heiden Roͤslein. Wer kauft liches 6; Das höhe Intecesse, welches diese Erfindung erregt Vill. Aus meinem Leben. Torquato Tasso. X Der. hat, da binnen kurzem auf dem Wege des Elcktrs- Buͤrge?⸗- General. Benv nm, ,, zege = Buͤrg ral. Benvenuto Cellini. Stella magnetizmus eine Lokomotive von Leipßig nach Drez⸗- Subscriptionspreis fuͤr die Lieferung i2z Sgr. den gefuͤhrt wird, zeigt beceits die ge'oßtmoglichste Mit diefen zwei Lieferungen ist nun di— Slhhen⸗ Ausbildung dieser Esfindung; in 8. Wochen folge von 40 Stahlstichen zu unserer neuesten Ta⸗ wurden mehrere Tausend von diesem Werkchen verkauft. schen-Ausgabe von Goetheis sämmtlichen Ver ken geschlossen und konnen jetzt vollstaͤndige Exem= plare dieser huͤbschen Allustrgtion um den niedrigen Preis von 3 Thlr. 10 Sgr. durch alle Buchhandlun⸗ gen bezogen werden. Stuttgart und Tuͤbingen, Aug. 1841. C J. G. Cotta scher Verlag. 56 bahn ö 3. Dh ne, schen Buch tband un in Berlin (Bruͤderstr. 13), Elbing, Braunsberg, Thor und Stettin. .

Zusendungen

übrigens eine kurze

Durch alle Buch- und Kunsthandlungen (in Ber⸗ lin zunaͤchst durch die Nauctsche Bchhdlg., Haus⸗ voigteiplatz Nr. 4) ist zu beziehen:

Goͤthe's Portrait in Folio.

Durch Ankauf der kostbaren Platte, so wie eini⸗ ger hundert Exemplare, bin ich in den Stand ge⸗ setzt, so weit der Vorrath reicht, dieses Portrait als die letzte, beste und gelungenste Arbeit des beruͤhm⸗ ten Schwerdgeburth, den Freunden und Verehrern Goͤthe's fuͤr is Sgr. anzubieten.

Leipzig, im Auguüst 1841. Wilh. Nauck

Fremden.

G. Fi ncke, Kurstr. Nr. 50, erhielt so eben neuesten Italienischen Ronian: ; . 1 . in. 2 L'api oo. i Palleschi e i iagnoni. ol. Milano, 1841. c. 4 ineis. 11h. 15 Sgr. , ,

uflage. gebunden 1 Thlr.

Muͤnchens fin⸗

Allgemeine

Prenßischt Staats-Zeitung.

Berl

.

Amtliche Nachrichten. ö Frankreich. recht Weiteres uͤber Pappart und sein Attentat. Focidauernde ünruhen in Clermont Ferrand. ,, . tische Ernennungen. Vermischtes. Briefe uz 226 6 n. gang der Untersüchung gegen Pappart; die Auftt ö. , Ferrand; Charakter . ,, terif d j n uncuhen in Paris u ; . e,, . und Irland. London. Neue Milli der he (vlheimen Raths. Sir Robert Peel's Bruder spricht sich über Irland aus. O'Connell's Aeußerung uͤber die neue Irlandische Verwaltung. Die Times uͤber die Handels⸗Verhaͤltnisse zwi⸗ schen England und Deutschland. Verfall des Sozialismus; 28 Vermischtes. Unterwerfung aufruͤhrerischer Provinzen in Nen; Granada. Unterdruͤckung der Insurrection in Peru und Be⸗ forgniß vor einer neuen Invasion. Beiefe aus Lon don. herls Gegner in Manchester und in Irland; Nachrichten aus Nord Ame, riké die neue Bank; Mac Leod. Politische Ruhe; Noebuch's Antrag in Bezug auf die Armen⸗Kommission; Fabriknoth.) Niederlande. Haag. n . uͤber die Rechenkammer. Projektictes Denkmal fuͤr Rembrandt. . . Olen ,, w gere, Mun che . ,, ,, Srdens⸗ Geistlicher. Mainz. Taunus Bahn,. Mm. Sen n. aus Frankfur ö Fuͤrst Metternich; Graf Münch. Bellinghausen. ) Griechenland. Zusammensetzung des neuen Ministeriums. Türkei. Ueber das letzte Mandver, Vermischtes. ö RorbeRmerika. Ueber das BankbillVeto dez Praͤsidenten, Ytiederländisches Indien. Schreiben aus B ag erf a; , mit den Stammen auf , , . . daselbst; Fortschritte Hollander auf Sumatra; Vermischtes.), ,,, Koniglsche Huldbezeigungen und. Gnaden⸗ geschenke. Truppen⸗-Inspection der Bundes⸗Kommissarien. ö Wiffenschaft, Kunst und Literatur. De G ran do. ö. Progrès de I'Industrie dans leurs rapports avec la moralité de la

classe ouvrière.

Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages. Bekanntmachung. In Folge der Erdͤffnung der Berlin⸗Anhaltischen Eisenbahn ist die tägliche Schnellpost zwischen Juͤterbogk und Dresden auf— gehoben und an Stelle derselben eine taͤgliche Personenpost zwi⸗ schen Juͤterbogk und Dresden in Gang geseßt worden, welche aus Juͤterbogk taglich 3 Uhr 20 Minuten Nachmittags. nach Ankunft der Dampfwagen-Fahrt aus Berlin, abgeht und in Dresden 7 8 Uhr Morgens eintrifft; aus Dresden täglich 5 Uhr Abends abgefsrtigt werden und, in Juͤterbogk taglich 9 Uhr 415 Minuten Vormittags, zum An⸗ schluß an die Dampfwagen⸗Fahrt nach Berlin um 141 Uhr Vormittags, ankommen wird. ö / betrkat, bei 30 Pfd Das ,, bei . zetraͤgt, bei 30 Pfd. en Freigewicht für jeden nden, ö en , , ,. fuͤr den Hauptwagen, als auch fuͤr die Beichaisen, welche letztere nach dem Beduͤrfniß gestellt werden, 6 Sgr. pro Person und Meile, . . im Sächsischen aber: fuͤr den Hauptwagen 6. Ngr., fuͤr die Beichaisen 8 Ngr. pro Person und Meile. Berlin, den 18. September 1841. General⸗Post⸗Amt.

Die nicht immatriculationsfaͤhigen angehenden sowohl als Al⸗ teren Studirenden der Chirurgie und Pharmacie bei hiesiger Köͤ— nigl. Friedrich⸗Wilhelms-Universitat werden hierdurch aufgefordert, noch vor Anfang des bevorstehenden neuen Studien⸗Semesters unter Beibringung der uͤber ihre Schulkenntnisse und resp. Be⸗ such der Vorlesungen sprechenden Zeugnisse bei Unterzeichnetem Franzoͤsische Straße Nr. 29 Morgens von 8 bis 9 Uhr sich zu melden, um wegen Beginnen oder Fortsetzung ihres Studiums die noͤthige Anweisung zu empfangen.

Berlin, 15. September 1841. ö. ö Der prov. Direktor des chirurgisch-pharmaceutischen Studiums

bei hiesiger Universitaͤt. Geh. Ober-Medizinal-Rath Dr. Klug.

Zeitungs Nachrichten. Ausland.

Frankreich.

Paris, 15. Sept. Herr Pasquier hat in seiner Eigenschaft als Kanzler den Pairshof zum 2lsten d. zusammenberufen, an welchem Tage die Koͤnigliche Ordonnanz, welche das Attentat vom 13. September dem Pairshofe uͤberweist, vorgelesen und die In⸗ structlons⸗-Kommission ernannt werden wird.,

Das Droit erzählt, daß Pappart fruͤher Soldat gewesen und als solcher bei den Lyoner Unruhen verwundet worden sey. Spater habe er sein Handwerk wieder aufgenommen, aber, dem Trunk ergeben und faul von Natur, nicht, regelmaͤßig gearbeitet, sondern meistentheils auf Kosten einer Waͤscherin gelebt, mit der er einen vertrauten Umgang unterhielt. Dieses Madchen war sehr ungluͤcklich mit Pappart, der, wie sie sagt, im Rausche einem wilden Thiere glich und sie auf das Grausamste behan⸗ delte; dennoch wollte sie ihn nicht verlassen, und wartete darauf, daß er sein Versprechen, sie zu heirathen, erfuͤllte. Pappart ist, wenn er nicht getrunken hat, von finsterem, apathischem Charakter. Das Maͤdchen, mit dem er lebte, wollte anfaͤnglich gar nicht glau— ben, daß er ein solches Attentat begangen habe, meinte aber dann, daß er, wenn er betrunken ware, im Stande sey, Alles auszufuͤh⸗ ren, was man ihm vorschluͤge. Ueber Politik soll er fast nie ge⸗ sprochen haben, aber er las ziemlich regelmaͤßig die Zeitungen. Er

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befand sich in der letzten Zeit in Geldnoth, und Pistolen hat man niemals bei ihm gesehen. Eine genaue Durchsuchung seiner Woh⸗ nung hat keine Resultate geliefert; aber ein auffallender Umstand war der, daß man uͤber seinem Kamin neben dem Portrait Na— poleon's das des Herzogs von Orleans sah.

Ueber das fruͤhere Leben des Nikolas Pappart berichtet die Gazette des Tribunaux folgendes: „Im Jahre 1831 ward Pappart zum erstenmale wegen Diebstahls in Sarlat verurtheilt; er saß seine Strafzeit auf dem dortigen Fort ab, wurde spaäter noch einmal wegen desselben Verbrechens verurtheilt, und kam im Jahre 1839, nachdem er 5 Jahre in den Straf-Anstalten zuge⸗ dracht hatte, nach Paris. Bei verschiedenen Meistern beschaͤftigt, machte er sich stets durch seine außerordentliche Rohheit und durch die Heftigkeit seines Charakters bemerklich. Bei einer Schlaͤgerei, die in einer Schenke vor den Barrieren entstand, versetzte er sei⸗ nem Gegner 2 Messerstiche, weshalb er neuerdings ins Gefaͤngniß wandern mußte. Die Frau endlich, mit der er zusammen lebte, hatte seine Heftigkeit in dem Maße zu erdulden gehabt, daß sie auf die erste Nachricht von seiner Verhaftung und von dem At— tentate, das er begangen hatte, ausrief: „Es thut mir leid um den Herzog von Aumale, wenn er verwundet ist, aber ich werde doch endlich von jenem Elenden befreit seyn.“

Am Montag fruͤh sind bei einem Weinhändler in der Rue St. Denis etwa 20 Personen verhaftet worden, die sich daselbst heimlich versammelt hatten und, wie es heißt, einer Kommunisten— Gesellschaft angehoͤren.

Das Journal des Deébats äußert sich heute uͤber das vorgestrige Attentat in folgender Weise: „Das unerklaͤrliche Ver⸗ brechen, welches vorgestern Traurigkeit uͤber ein Fest verbreitet hat, das man ein nationales nennen kann, weil es zum Zweck hatte, den Muth, die Mannszucht, die unerschuͤtterliche Beharr— lichkeit zu ehren, welche unsere Regimenter in dem furchtbaren Afrikanischen Klima entwickeln. Jener Versuch, der das Leben eines Franzosischen Prinzen, eines tapferen und bescheidenen jun— gen Mannes, bedrohte, welcher keinen anderen Ehrgeiz hatte, als den, seinem Lande mit der Hingebung und mit der edlen Einfach— heit eines Soldaten zu dienen, hat neuerdings der Welt kundgegeben, daß es in Frankreich, inmitten jener so aufgeklaͤrten, so sanften, so civilisirten Gesellschaft eine Hierarchie von Fanatikern giebt, die in dem Morde eine Theorie, ein System erblicken. Der Un— wille aller rechtlichen Gemüuther zeigt sich, Angesichts jener wilden Attentate, mit neuer Energie; die Parteien, die extremsten Par⸗ teilen sprechen daruͤber nicht anders, als die rechtlichen Leute. Daß die entschiedensten Gegner der Regierung und der Juli-Dynastie jede Gemeinschaft mit selchen Verbrechern von sich weisen, daß sie nichts mit so feigen Moͤrdern gemein haben wollen; daß sie sich bemühen, ihre Lehrsätze zu rechtfertigen, ihrem Zwecke und ihren Mitteln anstaͤndige Motive unterzulegen, dies Alles ist wenigstens eine der offentlichen Meinung dargebrachte Huldigung. Diese Huldi— gung ist aufrichtig, wir zwelfeln nicht daran. Das man uns zum sechstenmale die Theorie des vereinzelt dastehenden Verbrechens auftischt, kann an sich eine lobenswerthe Anstrengung seyn; die Ehre und die Zukunft der Parteien sind bei dem Erfolge dieser Beweisfuͤhrung betheiligt. Daß sie sich bemuͤht zeigen, den guten Ruf unseres Landes aufrecht zu erhalten, und es in den Augen der civilisirten Welt nicht verleumdet wissen wollen, auch das ist ein sehr edles Bestreben. Aber wenn man Frankreich nicht ver— leumden darf, so darf man es eben so wenig taͤuschen. Wir wol⸗ len uͤber die eigentliche Bedeutung des Attentats vom 13. Sep— tember nicht im Voraus urtheilen. Das hoͤchste Tribunal des Landes hat sich daruͤber auszusprechen. Wir werden seine Ent— scheidung abwarten; aber wir haben nur zu oft Gelegenheit ge— habt, zu sagen, daß wir in der Politik nicht an vereinzelt daste— hende Verbrechen glauben. Mag nun ein Moͤrder der Art Mit— schuldige und Verführer haben, oder nicht; mag er durch die nie— dertraͤchtigsten Einfluͤsterungen oder durch den abscheulichsten Fa⸗ natismus geleitet worden seyn, mag er an der Ausfuhrung seines Verbrechens und bei dem Gedanken an dasselbe ganz allein dage— standen haben, so muß dieses Verbrechen doch immer ven der Ge⸗ sellschaft als eine Lehre der Vorsehung, als eine ernste Warnung betrachtet werden. Die Parteien entschuldigen sich an solchen Tagen, sie rechtfertigen sich, es liegt ihnen daran, sich von jeder Verantwort⸗ lichkeit loszusagen. Das ist gut und lbblich; aber wir unsererseits haben vor allen Dingen an die Gesellschaft zu denken. Wir wol⸗ len Frankreich nicht verleumden, aber wir wollen ihm die Wahr⸗ heit sagen. An die Waffe der Mörder, welche einer Königlichen Familiè nach dem Leben trachten, knäpft sich immer eine Idee, eine Hoffnung, eine Idee, geschoͤpft aus irgend einer anti⸗socialen Theorie; eine Hoffnung, ein Wunsch, den man in irgend einem Klubb hat laut werden hoͤren. Ein politisches Verbrechen ist der Ausdruck von mehr als einer einzelnen Willens-Meinung. Dies ist ohne Zweifel ein großes Ungluͤck und eine unermeßliche Gefahr. Es ist daher nothwendig, daß alle Welt gewarnt sey, daß. alle Well wisse, daß man noch immer wachen, überall und bestaͤndig wachen musse. Nach 50 Jahren der Revolution und des Um⸗ siurzes, nachdem alle, güten und schlechten Grundsaͤß' ab⸗ wechselnd geherrscht haben, bleibt in der Tiefe der Ge sell⸗ schaft ein abscheulicher Stoff, der in den entarteten Seelen gaͤhrt. Es heißt nicht, Frankreich verlaumden, oder entehren, wenn man ihm sagt, daß es alle Folgen der n . der groͤßten, der rechtmäßigsten Revolution zu erdulden hat. Es wird nur um so festern Schritts den Geschicken, die ihm vorbehalten sind, entgegen gehen; es wird nichtsdestoweniger, auf den Trümmern aller Fac⸗ tionen jene freie und einsichtige Regierung gruͤnden, fuͤr welche es seit einem halben Jahrhundert kaͤmpft; aber kennen muß es alle die Gefahren, die ihm drohen; deutlich sehen muß es, in welche Haͤnde es fallen 1 wenn es sich einer falschen und truͤgeri⸗

Sicherheit hingaͤbe.“

, plubizirt ein Schreiben aus Clermont vom 1I2ten di, worin behauptet wird, daß, als die Aufruͤhrer mit Steinen nach den Truppen geworfen hatten, eine Schwadron Dragoner, welche aufgefordert worden wären einzuhauen, ihre Saͤbel eingesteckt haͤtten. Dagegen habe eine Abtheilung des 16ten Infanterie⸗Regiments Feuer auf das Volk gegeben und 3 Perso⸗

en 2Isten September

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nen getoͤdtet. Das Schreiben berichtet ferner, daß sich mehrere Personen, um eine blutige Kollision zu vermeiden, an den Maire gewen⸗ det und ihn gebeten hatten, die National-⸗Garde zusammen zu berufen; es seyen darauf aber nur ausweichende Antworten ertheilt worden. Ein anderes Schreiben vom 11ten d. enthält Folgendes: „Gestern ruͤck⸗ ten die Bauern der benachbarten Dörfer in die Stadt ein, und verbrannten die Barrieren, Waffen und Munition wurden ver⸗ theilt, und der Maire, auf seinem Wege nach dem Stadthause festgehalten, ward gezwungen, Versprechungen zu geben, die er nicht halten konnte. Der Praͤfekt seinerseits versprach und ver⸗ weigerte abwechselnd die Zusammenberufung der National⸗ Garde. Nachdem er die Truppen rund um das Stadthaus konzentrirt hatte, wurden die Barrieren und andere Posten den Bauern preisgegeben. Das Gefecht zwischen den Aufrüͤhrern und den Truppen dauerte von 6 Uhr Abends bis gegen Mitternacht. Biele Soldaten und Insur⸗ genten wurden getoͤdtet, aber die Ersteren behaupteten Alle ihre Stellungen, mit Ausnahme des Pulver-Magazins, welches von den Insurgenten genommen wurde und sie reichlich mit Muni⸗ tien versah. Am 10ten Abends wurde die Mairie gestuͤrmt; alles Eigenthum und sogar alle offiziellen Akten des Maire wur⸗ den auf öffentlichem Platze verbrannt. Man erwartet stuͤndlich zahlreiche Truppen-Verstaͤrkungen, um den aufs Aeußerste gestie—⸗ genen Unordnungen gewaltsam ein Ende zu machen.“

Eine telegraphische Depesche aus Clermont vom 13ten Abends meldet, daß die Ordnung daselbst wiederhergestellt sey, daß die be— waffnete Macht alle Posten der Stadt besetzt halte, und daß die Zoll-Erhebung an den Barrieren wieder gesichert sey.

Der National will wissen, daß auch in Riom ernste Un⸗— ruhen ausgebrochen waͤren.

Die abendlichen Emeuten auf dem Chatelet⸗-Platze dauern fort, nehmen aber keinen ernsteren Charakter an. Heute fruͤh ging es auch in der Vorstadt St. Antoine unruhig her. Die Polizei wollte vier junge Leute verhaften, die, wie es hieß, vorgestern dem Pappart haͤtten behuͤlflich seyn wollen, zu entweichen. Das Volk nahm sich jener jungen Leute an, und soll sogar einen Versuch gemacht haben, Barrikaden zu errichten. Die Ankunft der be⸗ waffneten Macht stellte indeß die Ordnung bald wieder her.

Durch Koͤnigliche Ordonnanz vom gten d. M. ist der Graf von St. Aulaire zum außerordentlichen Botschafter bei der Koͤnigin von England, der Graf von Flahault zum Botschafter beim Kaiser von Oesterreich und Herr von Sal—⸗

vandy zum Botschafter bei der Königin von Spanien ernannt worden.

Herr von St. Aulaire ist gestern Abend auf seinen Posten nach London abgegangen.

Herr Jules Janin widmet heute in dem Journal des Débats dem Andenken des Herrn Bertin des Aelteren einen Artikel, in dem sich das tiefe Gefuͤhl und der glaͤnzende Styl jenes ausgezeichneten Schriftstellers in ihrem hellsten Lichte zeigte.

Boͤrse vom 15. September. Das Steigen der Eourse dauerte an der heutigen Borse fort. Das Geruͤcht von dem Tode des Herzogs von Bordeaux erhielt sich, obgleich Herr von Roth— schild erklaͤrte, daß dasselbe ungegruͤndet sey. Es scheint, daß der Regierung diese Nachricht als ein Geruͤcht von der Graͤnze zuge— gangen isf, obgleich die offiziellen Depeschen naturlich nichts davon erwaͤhnen. .

Paris, 15. Sept. Der Prozeß des Moͤrders Pappart wird mit großer Thaͤtigkeit betrieben. Der Großsiegelbewahrer und der General-Secretair des Justiz-Ministeriums, von denen sich der Erstere in Lille, der Letztere in Cherbourg befand, sind nach Paris zuruͤckgekehrt. Dies Ereigniß giebt zu gleicher Zeit den Gerichten, der Polizei und der Kriminal-Section im Justiz— Ministerium viel zu thun, und namentlich gehen von der letzteren alle Instructionen aus, so wie daselbst auch alle Nachrichten uͤber das Attentat zusammenlaufen. Bei dem Verhoͤr, welches der Kanzler Pasquier in Gegenwart des Herrn Descloseau, Di— rektors des Departements der Kriminal-Angelegenheiten im Justiz-Ministeriums, und des Polizei-Praͤfekten mit dem Moͤrder vornahm, hat dieser ein Leugnungs-System ange⸗ nommen, an das er im Augenblick seiner Verhaftung nicht ge— dacht hatte. Die Polizei entwickelt die groͤßte Wachsamkeit und seit dem 13ten sind mehrere Personen den Haͤnden der Justiz äberliefert worden. Die geheimen Gesellschaften sind uͤbrigens so sehr auf ihrer Hut, daß es schwierig ist, ihnen beizukommen. Sie sind bis ins Unendliche getheilt, versammeln sich niemals wieder an demselben Orte und die Sectionen bestehen selten aus einer hin reichend großen Anzahl Personen, um die Aufmerksamkeit oder den Verdacht der Behörden zu erregen.

Gestern ist im Ministerium des Innern ein Bericht des Herrn Meynadier, Praͤfekten des Departements Puy de Dome, üͤber die Vorfälle in Clermont-Ferrand eingegangen. Von dem Inhalt dieses Berichts ist nichts bekannt geworden und man glaubt, daß derselbe sehr ernster Art sey. Die Truppen haben ansehnliche Verluste erlitten und man schaͤtzt die Zahl der getoͤd— teten Soldaten auf 50 —69. Die ganze Umgegend von Clermont⸗ Ferrand befindet sich im Zustande der Insurrection und in die⸗ sem Augenblicke ist man um das Schicksal der Stadt besorgt, obgleich man dort Kanonen angewendet hat. Da zwischen Cler— mont und Paris keine Telegraphen⸗Linie besteht, so gehen uns die Nachrichten aus der Auvergne uͤber Lyon zu, welches vierzig Lieues von Clermont entfernt ist.

Herr Conchon, der Maire von Clermont, ist auf wunderbare Weise dem Tode entgangen. Der Pöbel trat ihn bereits mit Fuͤßen, als ein Cafetier der Stadt, Namens Augustin, der 5 populair ist, ihn aus den Händen der Wuͤthenden befreite und i in Sicherheit brachte. Das Volk raͤchte sich sodann an seinem Haufe und seinen Möbeln, schleppte seine sammtlichen Effekten auf den bffentlichen Platz und verbrannte sie dors. g. eine treffliche Bibliothek, die man auf 40900 Franken schaͤßt, wurde den Flammen uͤberliefert. Herr Cenchen war. vor dem Jahre 1830 Advokat in Clermont. Er nahm Theil an der heftigen Op⸗ position, welche die Restauration stuͤrzte und die in der Auvergne